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Olympische Kongress von Baden-Baden - Der Deutsche ...

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<strong>Der</strong> Sport gilt heutzutage als ein gesamtgesellschaftliches<br />

Phänomen. Spätestens während der Fußball-WM<br />

2006 in unserem Land ist uns allen wieder einmal<br />

sehr deutlich geworden: <strong>Der</strong> Sport ist ein bedeutender<br />

Machtfaktor in der Gegenwartsgesellschaft. <strong>Der</strong> Sport<br />

schafft es "spielend", ganze Nationen in seinen Bann zu<br />

ziehen, aber dabei auch den Fokus der Aufmerksamkeit <strong>von</strong><br />

anderen Ereignissen abzulenken. Gleichzeitig können wir<br />

feststellen, dass der Sport eine völkerverbindende Funktion<br />

haben kann, wobei die Betonung hier auf der Möglichkeitsform<br />

"kann" liegen muss, denn wir beobachten auf der<br />

anderen Seite Entwicklungen, die mit unseren Vorstellungen<br />

<strong>von</strong> Fair Play und gegenseitiger Achtung nichts mehr zu tun<br />

haben und unser Eingreifen fordern, wenn es beispielsweise<br />

um Chancengleichheit geht.<br />

<strong>Der</strong> 1958 ins Leben gerufene Weltrat für Sportwissenschaft<br />

wurde mit Unterstützung der UNESCO gegründet. Die<br />

unmittelbare Nähe des Sports zu Bildung und Kultur ist<br />

somit auch auf politischer Ebene kein neues Phänomen.<br />

Aber zu einer Zeit, die stark <strong>von</strong> öffentlichen Events<br />

geprägt ist, sind die Vertreter des Sports zum Umdenken<br />

aufgefordert. So setzt ICSSPE sich dafür ein, dass in Zusammenhang<br />

mit der Durchführung <strong>von</strong> sportlichen Spitzenveranstaltungen<br />

und der Förderung des Hochleistungssports<br />

auch den Bedürfnissen der breiten Bevölkerungsschicht<br />

stets Rechnung getragen wird. Im Rahmen <strong>von</strong> Wiederaufbauarbeiten<br />

nach dem Tsunami 2005 in Südostasien achtet<br />

ICSSPE z. B. darauf, dass die mit internationalen Mitteln<br />

wieder zu errichtenden Sportplätze nicht nur <strong>von</strong> Leistungssportlern,<br />

sondern auch <strong>von</strong> einer breiten Öffentlichkeit<br />

genutzt werden können. Ein anderes Beispiel ist das<br />

internationale Symposium "Dimensions of Performance",<br />

das ICSSPE in diesem Jahr schon zum zweiten Male im<br />

Vorfeld des ISTAF, der größten Leichtathletik-Veranstaltung<br />

im Berliner Olympiastadion, durchgeführt hat. Bei der<br />

diesjährigen Veranstaltung ging es ICSSPE nicht allein um<br />

eine ausschließlich auf Erfolg ausgerichtete Talentidentifizierung<br />

- mehr noch: Die 300 internationalen Mitgliedsorganisationen,<br />

die sehr unterschiedliche Teildisziplinen der<br />

Sportwissenschaft vertreten, waren aufgefordert, ihre<br />

fachspezifischen Sichtweisen einzubringen. Dies führt stets<br />

zu einer breit angelegten Diskussion <strong>von</strong> Vertretern der<br />

Leichtathletikverbände mit den Sportpädagogen, -psychologen,<br />

-medizinern, Biomechanikern, etc. Daneben sind aber<br />

auch die Ansichten <strong>von</strong> Sportjuristen und Sportökonomen<br />

<strong>von</strong> Bedeutung, die sich mit der Frage des "Muscle drains",<br />

der Abwanderung <strong>von</strong> Spitzensportlern in reichere Länder<br />

etc. beschäftigen. Wenn wir also <strong>von</strong> Sport und Entwicklung<br />

sprechen, denken wir an verschiedene Ebenen: an die<br />

gesamtgesellschaftliche und persönliche, an die politische<br />

und an die wirtschaftliche.<br />

6<br />

Ähnlich komplex ist der Bereich der Bildung im und durch<br />

Sport zu verstehen: <strong>Der</strong> Begriff der Leibeserziehung, der im<br />

Alltag längst nicht mehr benutzt wird und inzwischen vom<br />

Begriff Schulsport abgelöst wurde, wird durch eine international<br />

geführte Diskussion <strong>von</strong> Bildungs- und Gesundheitspolitikern<br />

sowie <strong>von</strong> Sportpädagogen neu definiert: "Physical<br />

education" meint heute nicht mehr allein den Sportunterricht<br />

an Schulen, sondern wirkt gleichermaßen darauf hin,<br />

dass Menschen zum lebenslangen Sporttreiben angeregt<br />

werden. Entsprechende Lernprogramme werden weltweit <strong>von</strong><br />

unterschiedlichen öffentlichen und privaten Institutionen für<br />

alle Altersgruppen angeboten.<br />

In Zusammenhang mit Bildung übernimmt der Sport weitere<br />

wichtige Aufgaben: In vielen Ländern geht es dabei um<br />

den Kampf gegen Doping, aber auch gegen zunehmende<br />

Zivilisationskrankheiten, in einigen Regionen um den Kampf<br />

gegen HIV/AIDS. Dass der Fußball längst nicht mehr allein<br />

als eine der "der schönsten Nebensachen der Welt" und<br />

bedeutender<br />

Wirtschaftsfaktor<br />

gilt,<br />

sondern auch<br />

erzieherische<br />

und aufklärerischeBedeutung<br />

hat,<br />

wissen wir<br />

spätestens<br />

seit der zum<br />

Kulturprogramm<br />

der<br />

Fußball-WM<br />

in DeutschlandzählendenStraßenfußball-WM<br />

im Berliner<br />

Stadtteil<br />

Kreuzberg, an<br />

der "bunte"<br />

Teams <strong>von</strong><br />

Sozial- und Integrationsprojekten aus 22 Ländern teilnahmen.<br />

In den meisten Ländern der Welt ist die Schule der Ort, an<br />

dem ein Großteil der Bevölkerung erreicht werden kann.<br />

Insofern engagiert sich ICSSPE weltweit für eine Stärkung<br />

eines qualitativ guten und die kulturellen Besonderheiten<br />

berücksichtigenden Sportunterrichts an den Schulen, ohne<br />

Einschränkung auf Grund des Alters, des Geschlechts, einer<br />

Behinderung oder der Zugehörigkeit zu Religionsgemein-

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