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Klappe eins, die Erste - Jugend.rlp.de

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GRUNDSÄTZLICHES<br />

VORÜBERLEGUNGEN<br />

Die Rechte<br />

an<strong>de</strong>rer<br />

kennen und<br />

respektieren ist<br />

Bestandteil von<br />

Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

....<br />

Wer hat Recht ? ­ Grundsätzliches<br />

zum eigenen Bild und frem<strong>de</strong>r Musik<br />

Urheber­ und Persönlichkeitsrechte kennen<br />

und beachten ist auch Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

Es bleibt einem nicht erspart, und es sollte eigentlich<br />

auch <strong>die</strong> Regel sein: Zur Vorbereitung eines<br />

Vi<strong>de</strong>oprojekts gehört das Klären <strong>de</strong>r auftauchen<strong>de</strong>n<br />

Rechtsfragen. Meistens geht ja alles gut, und<br />

im Zweifeslfall kann man sich nicht gegen alles<br />

wappnen, aber einige Überlegungen helfen, <strong>die</strong><br />

beson<strong>de</strong>ren Bedingungen eines Vi<strong>de</strong>oprojektes in<br />

<strong>de</strong>n Griff zu kriegen.<br />

Am leichtesten ist noch <strong>die</strong> Information <strong>de</strong>r Eltern<br />

bei Freizeiten und damit verbun<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Klärung<br />

<strong>de</strong>r Persönlichkeitsrechte <strong>de</strong>r Mitwirken<strong>de</strong>n. Abgesehen<br />

von <strong>de</strong>n üblichen Vorkehrungen, <strong>die</strong> man<br />

bei Projekten und Freizeiten treffen muss, ist es<br />

hilfreich, wenn man in elterliche Einverständniserklärungen<br />

einen Hinweis auf <strong>die</strong> Vi<strong>de</strong>oproduktion<br />

aufnimmt und dabei auch gleich einen Hinweis auf<br />

<strong>die</strong> möglichen Verbreitungswege <strong>de</strong>s Endprodukts<br />

gibt:<br />

„Wir sind damit einverstan<strong>de</strong>n, dass meine Tochter/mein<br />

Sohn an <strong>de</strong>m Film [Titel] mitwirkt und<br />

dass <strong>de</strong>r Film auf DVD veröffentlicht und [vom<br />

Veranstalter] verbreitet wird.“<br />

Wir haben es noch nie erlebt, dass es mit <strong>de</strong>n<br />

Persönlichkeitsrechten von Kin<strong>de</strong>rn und <strong>Jugend</strong>lichen<br />

bei me<strong>die</strong>npädagogischen Produktionen<br />

Schwierigkeiten gab, aber in <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen<br />

sowieso eine Einverständniserklärung <strong>de</strong>r Eltern<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist, sollte man <strong>de</strong>n Satz aufnehmen,<br />

um das Projekt klar darzustellen.<br />

Das Recht am eigenen Bild ist sicherlich kein<br />

Recht, das von mitwirken<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und <strong>Jugend</strong>lichen<br />

eingeklagt wird, aber schon bei dokumentarischen<br />

Arbeiten muss man <strong>die</strong> jeweilige<br />

?'3:/3'A+%7:)'+*#23%$#I#>3'#$#+%:+*%)'3%2#'+#$%<br />

Gruppe auch thematisieren. Wer in einem Strasseninterview<br />

bereitwillig seine Meinung in Kamera<br />

und Mikrofon sagt, wird auch nichts dagegen<br />

haben, wenn seine Aussage am Sonntagabend<br />

auf Großleinwand im Bürgersaal zu sehen ist. Das<br />

ist zumin<strong>de</strong>st eine gängige Arbeitshypothese, und<br />

auch da ist uns aus <strong>de</strong>r me<strong>die</strong>npädagogischen<br />

Arbeit noch kein gegenteiliger Fall bekanntgewor<strong>de</strong>n,<br />

obwohl er leicht <strong>de</strong>nkbar wäre.<br />

Aber heimliche Beobachtungen von Einzelpersonen<br />

o<strong>de</strong>r Personengruppen sind zum Beispiel<br />

nicht statthaft ­ <strong>die</strong> versteckte Kamera geht nur mit<br />

H'+E#$23F+*+'2%*#$%T#0()3#+%/:6%?#+*:+;%A*#$%<br />

auf <strong>die</strong> DVD. Einerseits gilt hier zwar wie überall:<br />

Wo kein Kläger ist, da ist kein Richter. An<strong>de</strong>rerseits<br />

kann und sollte man gera<strong>de</strong> im me<strong>die</strong>npädagogischen<br />

Kontext <strong>die</strong>se Fragen thematisieren,<br />

<strong>de</strong>nn Me<strong>die</strong>nkompetenz beinhaltet auch, mit <strong>de</strong>m<br />

Recht an<strong>de</strong>rer sensibel umzugehen und sein<br />

eigenes Recht gegebenenfalls wahrzunehmen<br />

­ also sich zu trauen, <strong>de</strong>n Me<strong>die</strong>n ihre Grenzen zu<br />

zeigen.<br />

Sehr kritisch ist <strong>die</strong> Verwendung von „Fremdrechten“<br />

­ wir kennen <strong>die</strong> Urheberrechtsdiskussion<br />

ja spätestens seit man CDs brennen kann, aber<br />

bei <strong>de</strong>r Verwendung von Musik bei einem Film<br />

drückt man gerne bei<strong>de</strong> Augen zu. Zum Vi<strong>de</strong>owochenen<strong>de</strong><br />

bringen <strong>die</strong> Teilnehmer ihre CDs mit<br />

und können überhaupt nicht verstehen, warum<br />

<strong>die</strong> angesagte Musik nicht <strong>de</strong>m Film <strong>de</strong>n letzten<br />

Schliff geben soll. Meist macht <strong>die</strong> Musik ja mehr<br />

und schleift gera<strong>de</strong> bei Amateurproduktionen <strong>die</strong><br />

Unebenheiten aus <strong>de</strong>m Film heraus, in<strong>de</strong>m sie<br />

Tempo, Zusammenhang und Stimmung auch<br />

noch da vorgaukelt, wo <strong>die</strong> Bil<strong>de</strong>r alleine das nicht<br />

hergeben wür<strong>de</strong>n.<br />

Diesen Einsatz von urheberrechtlich geschützter<br />

Musik mag man als verantwortliche Betreuungsperson<br />

dul<strong>de</strong>n, wenn man sich sicher sein kann,<br />

dass <strong>de</strong>r Film nur bei Projekten<strong>de</strong> vorgeführt wird<br />

und dann im Archiv und im Privatalbum <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

verschwin<strong>de</strong>t. Auch das ist rechtlich nicht<br />

einwandfrei und zumin<strong>de</strong>st mit <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

zu diskutieren.<br />

Heikel wird es aber, wenn man <strong>die</strong> Produktion in<br />

größerer Stückzahl kopiert und öffentlich anbietet,<br />

sei es als DVD o<strong>de</strong>r in öffentlichen Vorführungen.<br />

Dann muss man auf je<strong>de</strong>n Fall <strong>die</strong> Frage <strong>de</strong>r<br />

Musikrechte klären, und hier wer<strong>de</strong>n auch bei<br />

Produktionen aus Schule und <strong>Jugend</strong>arbeit <strong>die</strong><br />

... genauso wie<br />

<strong>die</strong> Fähigkeit,<br />

<strong>de</strong>n Me<strong>die</strong>n<br />

ihre Grenzen<br />

zu zeigen.<br />

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