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SKINHEADS in der Schweiz - Jugendarbeit.ch

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- 42 - Sk<strong>in</strong>heads <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong><br />

__________________________________________________________________<br />

s<strong>in</strong>d im Übrigen ni<strong>ch</strong>t vorrangig rassistis<strong>ch</strong>e o<strong>der</strong> fremdenfe<strong>in</strong>dli<strong>ch</strong>e Motive im<br />

Spiel. Die Mehrheit <strong>der</strong> Übergriffe ri<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> bislang eher gegen politis<strong>ch</strong>e<br />

Gegner wie die so genannten l<strong>in</strong>ksextremen "Antifas<strong>ch</strong>isten".<br />

Sozialpsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Ansatz: Subkultur und Tabubru<strong>ch</strong><br />

Neofas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>e Gruppen suggerieren Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

die Geborgenheit fester sozialer Strukturen.<br />

Die subkulturellen Ausdrucksformen<br />

wie Musik, Sk<strong>in</strong>z<strong>in</strong>es und Parties<br />

enthalten au<strong>ch</strong> ästhetis<strong>ch</strong>e und soziale<br />

Aspekte. Zwis<strong>ch</strong>en Ästhetik und<br />

politis<strong>ch</strong>er E<strong>in</strong>stellung besteht aber<br />

oft ke<strong>in</strong> direkter Zusammenhang. Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

Subkulturen entwickeln eigene<br />

Symbole und Codes, mit denen<br />

sie si<strong>ch</strong> im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Gegenkultur<br />

gegen aussen abgrenzen und die oft<br />

e<strong>in</strong>en provokativen Charakter haben.<br />

Die sozialpsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Jugendfors<strong>ch</strong>ung<br />

<strong>der</strong> 70er Jahre erklärte deshalb<br />

dieses Phänomen mit <strong>der</strong> erkenntnisleitenden<br />

These des Tabubru<strong>ch</strong>s.<br />

Demna<strong>ch</strong> haben Subkulturen<br />

seit eh und je provoziert dur<strong>ch</strong> - gewissermassen<br />

bloss strategis<strong>ch</strong>en -<br />

Tabubru<strong>ch</strong>, d.h. dass das Ausgedrückte<br />

im eigentli<strong>ch</strong>en S<strong>in</strong>ne ni<strong>ch</strong>t<br />

so geme<strong>in</strong>t ist. Kleidung, Symbole,<br />

Zei<strong>ch</strong>en, Gehabe und Spra<strong>ch</strong>e e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe wie <strong>der</strong> heutigen Sk<strong>in</strong>heads<br />

wird demna<strong>ch</strong> als exzessiver Versu<strong>ch</strong><br />

<strong>der</strong> Abgrenzung ausgelegt. Wollen<br />

die Jugendli<strong>ch</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> reizüberfluteten Lebenswelt überhaupt no<strong>ch</strong> auffallen, s<strong>in</strong>d<br />

sie gezwungen, mögli<strong>ch</strong>st plakative und überzogen aggressive Mittel <strong>der</strong> Selbstpräsentation<br />

zu wählen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Erklärung für die Anziehungskraft <strong>der</strong> Sk<strong>in</strong>heads ist die Rolle <strong>der</strong> sogenannten<br />

Peer-Group (die Gruppe <strong>der</strong> Glei<strong>ch</strong>altrigen) für die Heranwa<strong>ch</strong>senden,<br />

wel<strong>ch</strong>e für die Ausbildung von Wertmassstäben und Weltbil<strong>der</strong>n <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten zunehmend bedeutsamer geworden ist. Der E<strong>in</strong>fluss von Eltern o<strong>der</strong><br />

Lehrern droht dabei fast vollständig zu vers<strong>ch</strong>w<strong>in</strong>den. Zuglei<strong>ch</strong> ist zu beoba<strong>ch</strong>ten,<br />

dass die Kluft zwis<strong>ch</strong>en In-Group (<strong>der</strong> man si<strong>ch</strong> zugehörig fühlt) und Out-Group<br />

(<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Clique) immer kategoris<strong>ch</strong>er genommen und immer gewaltbereiter<br />

aufre<strong>ch</strong>terhalten wird. Gerade neofas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>e und ni<strong>ch</strong>t zuletzt au<strong>ch</strong> paramilitäris<strong>ch</strong>e<br />

Gruppen suggerieren Jugendli<strong>ch</strong>en die Geborgenheit fester sozialer Strukturen<br />

und propagieren ihre Weltans<strong>ch</strong>auung unter dem Etikett Kamerads<strong>ch</strong>aft.<br />

<strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong>eris<strong>ch</strong>e Bundespolizei<br />

Bundesamt für Polizei

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