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Ausgabe 3/2009 - Karrieremagazin.net

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03 <strong>2009</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

Einstieg Mädchenfallen<br />

© Istockphoto_ Qwasyx<br />

Rollenwechsel gehört außerdem, im<br />

Beruf nicht privat zu werden. Wenn ein<br />

Projekt kritisiert wird, nehmen Frauen<br />

das oft wahnsinnig persönlich anstatt<br />

zu denken: ,It’s only a job.‘ Fehler gehören<br />

nun mal dazu.<br />

Sie schreiben, Frauen sollten im Beruf weniger<br />

perfekt und öfter cool sein...<br />

Coolness ist hier zu verstehen als Gelassenheit.<br />

Wenn man etwas verbockt hat,<br />

wird nicht direkt der ganze Mensch<br />

infrage gestellt. Dann geht es darum,<br />

sich die Argumente der anderen Seite<br />

sachlich anzuhören. Beleidigtsein gehört<br />

einfach nicht in den Beruf. Solche<br />

Emotionen beherrschen Männer oft<br />

viel besser. Im richtigen Moment cool<br />

zu sein ist viel wichtiger als der soundsovielte<br />

Aufbaustudiengang.<br />

Klar mögen Chefs Perfektion,<br />

aber auch souveränes Auftreten. Und<br />

dazu gehört zu wissen, wann ein Job<br />

abgeschlossen ist. Wer immer perfekt<br />

ist, aber im Hintergrund vor sich hinwurschtelt,<br />

wird irgendwann zu einem<br />

gern gesehenen Zierfisch im Büro, mit<br />

dessen Ergebnissen sich andere schmücken.<br />

Das begreifen viele Frauen nicht<br />

und werden deshalb nach drei bis fünf<br />

Jahren abgehängt. Männer agieren da<br />

sportlicher und nehmen eher den Wettbewerb<br />

auf.<br />

Welche Mädchenfallen können Frauen schon<br />

im Studium vermeiden?<br />

Das fängt bei der Fächerwahl an. Natürlich<br />

soll man nicht gegen eigene<br />

Neigungen studieren, aber es darf auch<br />

nicht aus dem Blick geraten: Was kann<br />

ich später damit machen? Es hilft nicht,<br />

ohne konkretes Ziel scheinbar weiche<br />

Fächer zu studieren und dann orientierungslos<br />

Praktika aneinanderzureihen.<br />

Mehr als drei Praktika im<br />

Lebenslauf wirken auf Arbeitgeber<br />

ohnehin abschreckend.<br />

Während der Praktika selbst<br />

ist es wichtig, auch etwas mitzunehmen.<br />

Junge Frauen, so meine<br />

Erfahrung, stellen viel weniger<br />

Fragen als die Jungs, weil sie<br />

nicht nerven wollen.<br />

Bewerben Frauen sich anders als<br />

Männer?<br />

Ja, aber wohltuend. Die Angeberei<br />

in Bewerbungen von Männern<br />

ist oft anstrengend. Frauen haben<br />

im Schnitt die besseren Anschreiben.<br />

Hier geht es darum, einen überzeugenden<br />

persönlichen Bezug zur Arbeit<br />

herzustellen, ohne zu dick aufzutragen<br />

– das kriegen sie meistens besser hin.<br />

Also hier Vorteil Frauen?<br />

Nicht unbedingt, denn in den Bewerbungsgesprächen<br />

versagen sie oft und<br />

verfallen in eine merkwürdige Stummheit.<br />

Selbst hervorragende Bewerberinnen<br />

sagen nur noch ja oder nein und<br />

zeigen eine extreme Bescheidenheit.<br />

Mein Tipp ist, ein Bewerbungsgespräch<br />

vorher mit der besten Freundin durchzuspielen<br />

und dabei auch die Arbeitgeber-Perspektive<br />

einzunehmen.<br />

Wie ist eine Berufseinsteigerin gestrickt, die<br />

Ihnen positiv auffällt?<br />

Das sind Ausnahmeerscheinungen:<br />

Frauen, die schnell eigenverantwortlich<br />

arbeiten, ohne Dinge an sich reißen zu<br />

wollen, von denen sie nichts verstehen.<br />

Das ist nämlich eine Spezialität junger<br />

Männer. Wichtig ist mitzukriegen, was<br />

im Unternehmen läuft und wie sie sich<br />

dabei einbringen können. Solche Chancen<br />

werden von manchen genutzt und<br />

von vielen verpennt. Man muss im Beruf<br />

erwachsen werden.<br />

Sie haben einmal gesagt, Sie hätten im Berufsleben<br />

zehn Jahre verloren. Was haben Sie<br />

da gemacht?<br />

Ich habe mich zehn Jahre damit beschäftigt,<br />

die Spielregeln im Job zu verstehen.<br />

In der Zeit hätte ich längst auf dem Posten<br />

sein können, auf dem ich heute bin<br />

und der mir sehr viel Spaß macht. Die<br />

Zeit fehlt einem dann natürlich nach<br />

hinten, wenn es um einen möglichen<br />

weiteren Aufstieg geht.<br />

Welche Männerfallen können sich Frauen zunutze<br />

machen?<br />

Eine interessante Männerschwäche ist<br />

ihr Tunnelblick. Sie können sich unheimlich<br />

in ein einzelnes Problem verbeißen<br />

und verlieren dann gerne den<br />

Blick für den Kontext. Frauen erkennen<br />

meist viel besser, worum es bei einem<br />

Problem geht.<br />

Interview: Heinz Peter Krieger<br />

12 staufenbiel.de

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