Trödler Reklame (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KERAMIK<br />
15<br />
50er-Jahre: Wandvase Form 205-12, Dekorname<br />
unbekannt. H 12 cm (Foto/Sammlung: Ralf J.<br />
Schumann)<br />
50er-Jahre: Wand-Pflanzschale Form-Nr. 2/17,<br />
Dekorname unbekannt. Ø 17 cm (Foto/Sammlung:<br />
Ralf J. Schumann)<br />
Vase Form 1011/12 (12 cm hoch) mit „Scherenschnitt"-Dekor,<br />
ca. Anfang/Mitte der 60er-Jahre<br />
(Foto/Sammlung: Ralf J. Schumann)<br />
1967: Serien „Valencia" (links) und „Madrid"<br />
(rechts) im Vertrieb des Großhändlers Chr. Bollweg,<br />
Neuenkirchen, oben links Form 710/20, unten<br />
links Form 720/25, Mitte Form 730/35, Formnummer<br />
rechts unbekannt (Abb. aus: Die Schaulade,<br />
Oktober 1967, S. 1493)<br />
Walter Gerhards fälschlicherweise der Firma<br />
Söndgen zu (weitere in diesem Buch<br />
enthaltene Fehler betreffen die in Sammlerkreisen<br />
beliebten Hersteller Gerz und<br />
Marei, auf die ich zu einem späteren Zeitpunkt<br />
zurückkommen möchte). Es ist einigermaßen<br />
erstaunlich, dass eine in Fachkreisen<br />
national und international ehemals<br />
so bekannte und erfolgreiche Firma wie<br />
die Walter Gerhards KG heute – völlig zu<br />
Unrecht – in Sammlerkreisen namentlich<br />
kaum bekannt ist. Ich habe deshalb weiter<br />
recherchiert und konnte durch glückliche<br />
Umstände mit Frau Elfriede Gerhards<br />
in Kontakt treten, die in freundlichen Gesprächen<br />
viele interessante Informationen<br />
lieferte.<br />
Geschichte der Walter Gerhards KG<br />
1967: Serie „Genua" im Vertrieb des Großhändlers<br />
Chr. Bollweg, Neuenkirchen: „Eine Kunstkeramik-Serie,<br />
die von großem, handwerklichem Können<br />
zeugt". In der Mitte das Erfolgsmodell Nr.<br />
210/55, links vorne Nr. 1030/45, rechts vorne Krug<br />
Nr. 230/35. Oben hinten links Form 215/25, hinten<br />
rechts Form 240/25 (Abb. aus: Die Schaulade, Oktober<br />
1967, S. 1493)<br />
ihre Wurzeln ebenfalls in diesem Jahrzehnt<br />
hatte, die aber in Sammlerkreisen<br />
weitgehend unbekannt war. Zumeist englische<br />
Sammler und Autoren schlossen<br />
von der Ähnlichkeit der Bodenmarkierungen<br />
der Objekte auf einen falschen Hersteller<br />
und brachten den Namen Söndgen<br />
ins Spiel. Noch in der Auflage von 2012<br />
seines Buches „Fat Lava – West German<br />
Ceramics of the 1960's & 70's" (S. 7)<br />
schrieb der Autor Mark Hill eine Vase von<br />
Eine hervorzuhebende Besonderheit der<br />
Firma Gerhards besteht in der Tatsache,<br />
dass der Künstler und Designer Walter<br />
Gerhards (1920-2006) nicht nur Gründer<br />
und Geschäftsführer war, sondern dass<br />
auch alle firmeneigenen Entwürfe technischer<br />
sowie künstlerischer Art ausnahmslos<br />
von ihm persönlich stammen (Quelle:<br />
diverse mündliche Mitteilungen von Frau<br />
Elfriede Gerhards im Jahr 2013).<br />
Walter Gerhards studierte an der Fachschule<br />
für Keramik in Höhr-Grenzhausen<br />
und begann 1947 eine Zusammenarbeit<br />
mit einem Bildhauer, Herrn Marcowitz, in<br />
figürlicher Plastik (Quelle: „Künstlerischer<br />
Lebenslauf Walter Gerhards", Archiv Elfriede<br />
Gerhards). In diesem Zeitraum fertigte<br />
er bereits auch Zeichnungen und Modelle<br />
für die keramische Industrie an. Sein<br />
Talent als Entwickler stellte er mit einer Arbeit<br />
für die Radium Gummiwerke in Köln-<br />
04 / 14