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Trödler Reklame (Vorschau)

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BRAUCHTUM<br />

95<br />

Polynesien: Emu-Ei mit Gravur<br />

Traditionelle Kunst der australischen Aborigines:<br />

ein Frosch, dargestellt in Pünktchentechnik auf<br />

einem Emu-Ei<br />

Auch im muslimischen Kulturkreis gibt es sehr<br />

schöne Schmuckeier, wie dieses Straußenei mit<br />

Perlmutt-Intarsien aus den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten belegt<br />

„Überraschungs-Ei" aus dem Iran: ein lackiertes<br />

Holz-Ei, das sich beim Öffnen zur Lotosblüte entfaltet,<br />

die einen Parfumflakon enthält<br />

zehn Mal, indem sie Schicht für Schicht<br />

Ornamente hinzufügen und jedes Mal eine<br />

andere Farbe verwenden. „Allerdings<br />

konnte ich mir diese Technik nicht in<br />

kurzer Zeit aneignen. Kein Wunder, dass<br />

auch die Schüler überfordert waren",<br />

räumt Edith Breitkreutz ein.<br />

Besser gelang dann der Versuch, die Eier<br />

mit Applikationen aus flüssigem farbigem<br />

Wachs zu verzieren. Später übten sich die<br />

Lehrerin und ihre Schüler darin, mit einem<br />

spitzen Gegenstand filigrane Motive in die<br />

gefärbten Eier zu ritzen. Eine Variante dieser<br />

Ritz- oder Kratztechnik ist die Ätztechnik.<br />

In das ebenfalls gefärbte Ei wird<br />

ein Muster mit einer in Säure getauchten<br />

Schreibfeder gezeichnet. Nachdem die<br />

durch die Säure gelösten Farbpartikel mit<br />

einem Tuch abgewischt worden sind, wird<br />

das Muster sichtbar. Edith Breitkreutz:<br />

„Weil ich den Umgang der Schüler mit<br />

Säure nicht verantworten konnte, haben<br />

wir mit Sauerkraut gearbeitet und dabei<br />

auch gute Ergebnisse erzielt."<br />

Durch die Beschäftigung mit sorbischen<br />

Osterbräuchen fand Edith Breitkreutz<br />

schließlich zu einem Hobby, das sie für<br />

den Rest ihres Lebens begleiten sollte:<br />

Rund vierzig Jahre später ist sie stolze<br />

Besitzerin von 8000 Schmuckeiern sowohl<br />

aus natürlichen als auch künstlichen Materialien.<br />

Durch Synergieeffekte kamen im<br />

Verlauf von Jahrzehnten über 1000 Osterhasen,<br />

mehr als 1000 Eierbecher und weitere<br />

rund 1000 Osterkarten hinzu. „Insgesamt<br />

umfasst unsere Sammlung 14.000<br />

Objekte", so die Sammlerin stolz. „Unsere"<br />

deswegen, weil es ihr gelang, Ehemann<br />

Waldemar mit ins Boot zu holen: „Als ich in<br />

den 80er-Jahren 1000 Eier zusammengetragen<br />

hatte, schlug mir mein Ehemann<br />

drei Alternativen vor: 1. Entweder ich trenne<br />

mich von ihm, 2. Er trennt sich von mir<br />

oder 3. Er sammelt mit." Keine Frage, dass<br />

sich das Ehepaar unisono für die letztere<br />

Variante entschied.<br />

Keimzelle des Lebens<br />

Seitdem wetteifern Edith und Waldemar<br />

Breitkreutz auf Reisen in aller Herren Länder<br />

darum, wer die schönsten Eier entdeckt.<br />

„Nach den ersten Gehversuchen in<br />

den sorbischen Techniken begannen wir<br />

in Tschechien und Polen nach Ostereiern<br />

zu fahnden. Unter anderem erwarben wir<br />

dort sehr schöne Stücke mit Strohintarsien",<br />

berichtet die Sammlerin. Aus der damaligen<br />

Sowjetunion brachten sie hölzerne<br />

Ikoneneier und Eier mit Lackmalerei<br />

mit. Weiter ging es in Richtung Asien. In<br />

Usbekistan entdeckte das Ehepaar Eier<br />

mit Baumwollmotiven. „Nach der Wende<br />

konnten wir unseren Radius erheblich erweitern",<br />

erinnert sich die Sammlerin. Bis<br />

heute hat sie mit ihrem Ehemann über<br />

achtzig Länder bereist. „Nicht nur der Eier<br />

wegen, sondern in erster Linie, um Land<br />

und Leute kennenzulernen." Dennoch<br />

kehrten sie nie ohne Eier im Gepäck in die<br />

Heimat zurück. Edith Breitkreutz: „Nicht<br />

immer war es einfach, landestypische<br />

Schmuckeier aufzustöbern. Aber mit<br />

Ideenreichtum und Hartnäckigkeit haben<br />

wir immer wieder unser Ziel erreicht." In<br />

Nordschweden zum Beispiel ist es nicht<br />

allgemein üblich, zu Ostern Eier zu färben,<br />

sondern es werden Sträucher mit Hexen<br />

und Federn geschmückt. Damit wollten<br />

sich die Sammler aber nicht abfinden: „Wir<br />

haben mit dem Reiseleiter gesprochen.<br />

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