Gemeinsam das Leben meistern! - KiB Children Care

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Balsam für„wunde“ Wunderbares Potential – Gemeinsames Singen . . . Nunmehr seit zweieinhalb Jahren singen Daniela Sauter de Beltré, Dipl. Psychologin und Sängerin und Andrea Käpernik, Erzieherin und Heilpädagogin, regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen in einer vollstationären Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in Süddeutschland. Beide sind Dozentinnen bei „Singende Krankenhäuser“. Zwischen zwei Extremen gefangen Die Kinder und Jugendlichen, die sich regelmäßig am Freitagvormittag auf freiwilliger Basis mit den beiden Pädagoginnen treffen, sind im „Kinderheim“ untergebracht. Alle sind SchülerInnen der heiminternen Schule für Erziehungshilfe. Fast alle diese Kinder und Jugendlichen kommen aus problematischen Familienverhältnissen und sind traumatisiert, d.h. sie haben schwere psychische Wunden. Da Kindern weniger Bewältigungsstrategien zur Verfügung stehen als Erwachsenen, sind sie besonders gefährdet, zwischen zwei Extremen gefangen zu sein: zwischen Gedächtnisverlust und Wiedererleben des Traumas, zwischen dem Überwältigt-Werden von intensiven Gefühlen und absoluter Gefühllosigkeit, zwischen gereizter, impulsiver Aktion und totaler Blockade jeglichen Handelns. Häufig führt dies zu aggressiven und selbstschädigenden Handlungen in extremem Ausmaß, sowie zu Essstörungen und Sucht. Verständlicherweise wird sowohl das Selbstbild wie auch das Bild von Anderen und der Welt dadurch stark negativ beeinflusst. Singen als Chance Singen kann für die Überwindung dieses Zustandes eine unterstützende Möglichkeit sein. Während des Singens tritt häufig ein Zustand auf, den man als „Flow“ bezeichnet. Er ist durch „völlige Vertiefung und Aufgehen in einer Tätigkeit“ gekennzeichnet. Das Zeitempfinden ändert sich: es fühlt sich an, als bliebe sie stehen. Es ist ein gänzliches Eintauchen ins Hier und Jetzt. Dies eröffnet den Kindern die Chance, neue, positive Erfahrungen mit sich und der Welt zu machen. Alltägliche Themen und Probleme der Kinder wie unkontrollierbare Aggressionen, Impulshandlungen, Wut und Trauer können beim Singen in den Hintergrund treten. Mit Leib und Seele im Singen aufgehen z.B.: Einzelstunden mit einem Jugendlichen. Beim gemeinsamen Singen in der Gruppe erlernen sie spielerisch soziale Werte. Singen verbindet! Ein Gefühl, das viele dieser Kinder bisher so nicht kennen lernen durften. Nachweislich wird schon nach wenigen Minuten des gemeinsamen Singens das sogenannte Kuschelhormon „Oxytozin“ ausgeschüttet. Ein Hormon, das Verbundenheit und Liebe fördert und ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt. Gerade in der Arbeit mit diesen hoch belasteten Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, leistungsfrei mit dem Singen umzugehen. Schon das Wissen, dass sie freiwillig an diesem Projekt teilnehmen und keinerlei Leistung erbringen müssen, motiviert sie für sich selbst, und sie sind in der Lage, andere Kinder zum Mitsingen anzuspornen und zu ermutigen. In diesen Momenten ist ein friedvolles, wahrhaftiges „Miteinander“ möglich, welches ihnen in ihrem Alltag kaum gelingt. Sie ergreifen Initiative, haben Spaß am Lernen von Texten, erfahren oft zum ersten Mal Lob und Anerkennung. Bei kleinen Auftritten stärkt der Applaus und die Bewunderung das Selbstvertrauen. Sicherheit erlangen Das Gefühl, akzeptiert und geschützt zu sein, sollte im Mittelpunkt jeder „Singstunde“ stehen. Erst wenn das Kind ein Stück Sicherheit erlangt hat und gefestigt ist, wird es sich trauen, mitzusingen. Natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall, bei dem sich das Kind sofort angstfrei, manchmal distanzlos, einbringen möchte. Der glückliche Umstand, im „Tandem“, also zu zweit, arbeiten zu können, erlaubt es, die Gruppe jederzeit nach Bedürfnislage zu trennen und anschließend wieder zusammenzuführen. Positive Erfahrungen machen Doch nicht nur Kinder und Jugendliche, die unter der Belastung traumatischer Erfahrungen leben, sondern auch jene, die beispielsweise unter erhöhter Ablenkbarkeit, körperlicher Unruhe, Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen leiden (ADS/ADHS), können mit Hilfe des Singens und Musizierens neue, positive Erfahrungen machen. Themen wie Aufmerksamkeit und Konzentration, Richtungshören, Tonhöhen-Unterscheidung, Spüren von Rhythmus und Puls, 8
Seelen Wir trauen uns! Verknüpfung der Hemisphären, auditivmotorische Umsetzung, Auge-Hand-Koordination etc., werden in der Singgruppe spielerisch angegangen. „Lernen geschieht sozusagen nebenher.“ Zudem fördert Singen bei Heranwachsenden die Intelligenz bzw. die psychische Flexibilität, wie neurowissenschaftliche Studien zwischenzeitlich belegen. Inspiration und Stärkung Es ist uns ein Anliegen, deutlich zu machen, welch wunderbares Potential im gemeinsamen, lustvollen Singen liegt. Es zeigt seine positive Wirkung auf allen Ebenen: körperlich, psychisch sowie sozial. Die Kinder und Jugendlichen bestätigen die Ergebnisse der neuesten Forschung: Das Singen macht sie froh und ausgeglichen und es bietet ihnen die Chance, eine nachhaltige Ressource für sie zu werden, eine Quelle der Inspiration und der Stärkung. Singende Krankenhäuser Internationales Netzwerk zur Förderung des Singens in Gesundheitseinrichtungen e.V. www.singende-krankenhäuser.de Das Buch der heilsamen Lieder Liederbuch zur Förderung seelischer und körperlicher Selbstheilung. Herausgegeben von Wolfgang Bossinger und Katharina Neubronner, Traumzeit-Verlag Info: www.healingsongs.de Durch den Verkauf des Buches wird die Canto Initiative „Singende Krankenhäuser“ unterstützt. 9
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