40 Jahre Condrobs - die Chronik - PDF zum ... - Condrobs e.v.
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1971 1985/86 1991 2001 2011<br />
1985<br />
Die öffentliche Diskussion über das Drogenproblem wird<br />
bestimmt von polizeilichen Fahndungs- und Verhaftungs-<br />
„Erfolgen“. Fast keine Woche vergeht, in der nicht über <strong>die</strong><br />
Mengen von beschlagnahmtem Rauschgift, <strong>die</strong> Verhaftung<br />
von Dealern oder hohe Strafen bei Verhandlungen berichtet<br />
wird.<br />
1986<br />
Am 22. Juli bezieht <strong>die</strong> erste Frau <strong>die</strong> Frauenwohngemeinschaft<br />
Prima Donna in Neufahrn. Da sie nicht alleine im Haus<br />
bleiben möchte und soll, übernachten zwei Betreuerinnen<br />
mit ihr in der Einrichtung. Diese, <strong>die</strong> sich speziell an Frauen<br />
richtet, wird aus der Erfahrung von <strong>Condrobs</strong>-MitarbeiterInnen<br />
heraus gegründet, dass <strong>die</strong> Abhängigkeitserkrankungen<br />
bei Frauen immer mit ihren besonderen Lebenserfahrungen<br />
und der nötigen Anpassung an eine männlich dominierte<br />
Welt zusammenhängen. Zudem sind <strong>die</strong> abhängigen Frauen<br />
in gemischtgeschlechtlichen Therapien deutlich in der Unterzahl<br />
und oftmals gezwungen, mit potentiellen Zuhältern oder<br />
Dealern eine Therapie zu absolvieren. Das Konzept für <strong>die</strong><br />
Einrichtung wird zusammen mit den ersten Bewohnerinnen<br />
erarbeitet und nach und nach differenziert.<br />
Nach Tschernobyl wird in Schloss Pichl der Speiseplan für<br />
KlientInnen mit einer labilen Körperabwehr umgestellt, eine<br />
Tonne Trockenmilch gekauft und <strong>die</strong> frische Kost sorgfältig<br />
ausgewählt.<br />
12<br />
1987<br />
Die bayerische Staatsregierung verabschiedet einen „AIDS-<br />
Maßnahmenkatalog“, der unter anderem Zwangsuntersuchung<br />
für Drogenabhängige und Prostituierte vorsieht. Um<br />
gegenüber den KlientInnen zu betonen, dass ihre Anonymität<br />
auch weiterhin gewährleistet ist, verteilt <strong>die</strong> Beratungsstelle<br />
in Garmisch-Partenkirchen Informationsblätter mit dem<br />
Titel „Wir melden nicht“.<br />
Das Teehaus in der Türkenstraße muss einem Bankneubau<br />
weichen und zieht in <strong>die</strong> Häberlstraße nahe dem Goetheplatz<br />
um.<br />
Im November starten vier Betreuer, davon drei Sozialpädagogen<br />
mit Segelerfahrung und ein Kapitän, das Experiment<br />
„Das Boot“. Ziel des ersten Segeltörns mit sechs Teilnehmer-<br />
Innen ist Jugoslawien. Das niedrigschwellige Angebot soll<br />
suchtkranken Jugendlichen eine neue Möglichkeit intensiven<br />
Zusammenlebens ermöglichen. Nach zwei <strong>Jahre</strong>n endet das<br />
Projekt, weil Dealer in den angesteuerten Ländern den Jugendlichen<br />
beim Landgang Drogen verkaufen.<br />
1988<br />
Methadon wird im Bundesland Nordrhein-Westfalen im Rahmen<br />
eines Forschungsprojekts an Drogensüchtige ausgegeben.<br />
<strong>Condrobs</strong> warnt ausdrücklich vor den Gefahren der Ersatzdroge.<br />
Die Zahl der in der Münchner Beratungsstelle betreuten KlientInnen<br />
ist gegenüber den beiden Vorjahren um 48 Prozent<br />
gestiegen. Hilfesuchende Jugendliche müssen aufgrund fehlender<br />
Therapieplätze abgewiesen werden. Außerdem erschweren<br />
lange Bearbeitungszeiten für Kostenübernahmen<br />
den MitarbeiterInnen <strong>die</strong> Arbeit.