2 std. inkl. p use - Deutsches Theater

FANATISCHE FANS
Eines der vielen Themen, die �Tommy� behandelt, dreht sich um die Gefahren einer fanatischen
Fankultur. Das Verhalten eines Fans, überwältigt von Enthusiasmus unterscheidet sich grundlegend
vom Verhalten eines fanatischen Fans. Der fanatische Fan verstößt gegen geltende soziale Normen.
Das Ziel seiner Besessenheit an sich mag �normal� sein, wie etwa Religion oder Politik, vom
Ausmaß seiner persönlichen Verstrickung, Ergebenheit und Obsession, die ihn leiten, abgesehen.
Gegen Ende des Musicals erfährt das Publikum die Geschichte von Sally Simpson, ein Teenager,
der sich von zu Hause wegschleicht, um Tommy zu sehen. Als sie die von der ersten Reihe aus versucht,
Tommy zu berühren, wird sie von den Securities zusammengeschlagen. Nach dieser Tragödie
erkennt Tommy, wohin der Star-Kult um ihn führen kann und entschließt sich, davon Abstand zu
nehmen.
Auf der offizielle Internetseite von The Who kann man lesen, dass der Song in dieser Szene von einem
Zwischenfall während eines Auftritts von The Who mit den Doors im Rahmen des �Ne York
Singer Bowl� im August 1968 inspiriert wurde. Pete Townshend erlebte mit, wie Jim Morrison die
erste Reihe anstachelte und was für eine gefährliche Situation diser damit anzettelte: Es kam zu
Ausschreitungen, mutwilligen Zerstörungen, Prügeleien und zahlreichen Verhaftungen.
Diese fanatischen Fans sind oft vernarrt in einen bekannten Filmstar, Sänger, Sportler oder eine Berühmtheit.
Das kann anfangen bei simpler Verknalltheit, steigert sich oft in die fälschliche Annahme,
man habe eine spezielle Verbindung zur angehimmelten Person oder sogar, man sei der Star. In
extremen Fällen schlägt dies um in das so genannte �Celebrity Worship Syndrome�, Stalking oder
sogar in Hassgefühle gegen das Objekt der Begierde, die oft zu Gewalttaten gegen diese Person
führen. Dieses Verhalten ähnelt dem Phänomen der Parasozialen Interaktion: Das Publikum, bzw
die Fans als Masse, gehen eine einseitige, virtuelle, Beziehung zu ihrem Idol ein und kommunizieren
mit ihm, als wäre diese Beziehung real.
Deutsches Theater München / Pressestelle / � (089) 55234-273
Werner-Heisenberg-Allee 11 – 80939 München-Fröttmaning
www.deutsches-theater.de
19. April 2012