Lichtblick - Evangelische Kirchengemeinde Alt-Lichtenberg
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Geistliches Wort<br />
Jesus Christus spricht: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne<br />
und nähme doch Schaden an seiner Seele? (Matthäus 16, 26a)<br />
Eigentlich wissen wir, was los ist. Wir wissen, wie wir uns verhalten müssen<br />
– unseren Mitmenschen, unserer Umwelt gegenüber, wir kennen unsere Rechte<br />
und unsere Pflichten im Alltag und nehmen sie wahr. Wir nutzen Vorteile<br />
zu unseren Gunsten aus, und wenn wir mal über die Stränge schlagen, dann<br />
immer im Rahmen dessen, was wir für erlaubt halten – gegenüber unseren Mitmenschen,<br />
gegenüber unserer Umwelt. Wir wollen keine Konflikte, also gehen<br />
wir ihnen aus dem Weg und verhalten uns „unauffällig“.<br />
Merken Sie etwas? Das alles ist irdisch gedacht, sehr auf unser Leben hier in<br />
<strong>Lichtenberg</strong> zugeschnitten. Wenn wir es hier hinbekommen, können wir uns<br />
gut einrichten – die einen wohlhabender, die anderen mit Mühe. Aber das, was<br />
Jesus mit dem Satz meinte, der den Monatsspruch für September 2007 bedeutet,<br />
muss damit nichts zu tun haben.<br />
Jesus setzt hier einen Gegensatz: zwischen Gewinn im irdischen Alltag und<br />
Schaden an der Seele, die ja noch anderes erwarten darf. Wenn wir uns „hier“,<br />
in <strong>Lichtenberg</strong>, so verhalten, wie es unserer Umwelt entspricht, heisst das noch<br />
lange nicht, dass unsere Seele unbeschädigt bleibt, die unser Verhalten steuert,<br />
oder eben auch darunter leidet oder sogar Schaden nimmt.<br />
Er hat sich hingegeben zur Vergebung unserer Sünden. Es ist sein Wille, dass<br />
wir in unserem Inneren – der Seele – unbeschädigt bleiben – und alles, was<br />
er tat, um Kranke zu heilen, zielte darauf, dass seine Mitmenschen und damit<br />
auch wir begreifen, dass das Reich Gottes stark genug ist, auch verwundete Seelen<br />
zu heilen. Und durch Jesu Wirken dürfen auch wir wissen: das Reich Gottes<br />
ist angebrochen und damit auch eine andere Wirklichkeit für uns, heute, hier.<br />
Wenn wir uns daran erinnern und das unseren Alltag verändert, dann werden<br />
wir ganz gewiss keine ganze Welt gewinnen – aber die Welt um uns wird<br />
menschlicher und damit auch göttlicher, und das ist doch auch etwas, oder?<br />
Matthias Orphal<br />
September - Oktober - November 2007 I 21