Gemeindebrief September 2008 - Ev. Kirchengemeinde Lauffen
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Das Amtsverständnis in der katholischen Kirche<br />
Auf den ersten Blick zeigt das Tun eines evangelischen und katholischen<br />
Gemeindepfarrers kaum Unterschiede, bestimmen doch Gottesdienst,<br />
Sakramentenspendung und Seelsorge in gleicher Weise<br />
ihre Tätigkeit. Dennoch liegt ihrem Dienst ein unterschiedliches Amtsverständnis<br />
zugrunde, das bis heute einen der wichtigsten Gründe für<br />
die Trennung der beiden Konfessionen darstellt. Zwar betont auch die<br />
katholische Kirche nach dem II. Vatikanischen Konzil "das Priestertum<br />
aller Gläubigen" (1. Petr 2,9), also die Berufung aller Christen, das<br />
<strong>Ev</strong>angelium weiterzugeben. Der Gegensatz bricht aber bei der Frage<br />
auf, ob es ein besonderes Priestertum gibt, das durch eine Weihe sakramental<br />
vermittelt wird. Die katholische Kirche bejaht diese Frage.<br />
Das Amtspriestertum gilt als ein notwendiges Zeichen für die Gegenwart<br />
Christi in der Kirche. Bei der Priesterweihe durch den Bischof<br />
wird dem Priester ein unauslöschliches Siegel eingeprägt, er wird zum<br />
Repräsentanten Christi, insbesondere bei der Spendung der Sakramente.<br />
Laien und Priester nehmen somit auf unterschiedliche Weise<br />
am Priestertum Christi teil. Der Amtspriester leitet das priesterliche<br />
Volk und "vollzieht in der Person Christi das eucharistische Opfer" (II.<br />
Vatikanische Konzil). Die Gläubigen üben ihr Priestertum aus "im<br />
Empfang der Sakramente, im Gebet ... im Zeugnis ihres Lebens und<br />
in tätiger Liebe" (II. Vatikanische Konzil).<br />
In den evangelischen Kirchen wird dagegen nicht zwischen Priestern<br />
und Laien unterschieden. Der Begriff "Laie" meint hier den Nichtfachmann<br />
im Unterschied zum ausgebildeten Theologen. Das Amt des ordinierten<br />
Pfarrers nimmt einen Auftrag wahr, der grundsätzlich der<br />
ganzen Kirche gilt. Die Ordination bedeutet nicht die Verleihung eines<br />
besonderen Charakters an die Person des Ordinierten. Sie ist ein Berufungsakt,<br />
nicht eine Weihe.<br />
Franz Kosel