Gemeindebrief September 2008 - Ev. Kirchengemeinde Lauffen
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Schmuck war die aufgeschlagene Bibel. Diese Konzentration auf Bibel<br />
und Predigt hat die Württemberger geprägt. Im Volksmund ist<br />
„Predigt“ und Gottesdienst bis heute ein und dasselbe. Unsere Literaten<br />
wie Hölderlin, Mörike oder Hesse kamen aus dieser intensiven<br />
Wort- und Kanzelkultur, waren oft Pfarrerskinder und hatten Theologie<br />
studiert.<br />
Diese strenge Konzentration auf die Kanzel wurde mit der Zeit zurückgenommen.<br />
Unser Gottesdienst ist vielfältiger und feierlicher geworden.<br />
Wie Luther und seine Kollegen es immer forderten, tritt das Herrenmahl<br />
als spür- und schmeckbare „Verkündigung“ viel öfter als früher<br />
zur Predigt hinzu. Gemeinsames Vaterunser, Psalmgebet im<br />
Wechsel, Anspiele, Dialoge, Kirchenmusik, Meditationen – diese belebenden<br />
Elemente kamen als Errungenschaften hinzu, denn sie waren<br />
oft heftig umstritten. Dabei ist es nur richtig, dass wir uns solche<br />
Neuerungen gefallen lassen. Wenn sie nur Christus und der Verkündigung<br />
des <strong>Ev</strong>angeliums dienen und helfen, die Botschaft zu verstehen,<br />
dann sind nicht nur Kanzelreden, sondern auch kürzere und animierende<br />
Elemente doch genau das, was die Bibel mit „Predigt“ meint.<br />
Der Pfarrdienst<br />
Christof Fröschle<br />
„Werktags sollte man Pfarrer sein und am Wochenende Lehrer.“ – So<br />
heißt bzw. hieß es einmal bei einem Witz, der davon ausgeht, dass<br />
Pfarrer/innen hauptsächlich am Wochenende arbeiten und Lehrer/innen<br />
nur dann, wenn sie in der Schule sind. Und selbst wenn dieser<br />
Witz beiden Berufsgruppen nicht gerecht wird, beinhaltet er doch auch<br />
ein Körnchen Wahrheit in punkto Pfarrberuf: das wichtigste und vornehmste<br />
Geschäft ist der Gottesdienst. Predigt und Leitung des Gottesdienstes,<br />
Taufe und Abendmahl sind dann auch die Punkte, die im<br />
Pfarrergesetz unserer Landeskirche beim Stichwort „Dienstauftrag“<br />
gleich an erster Stelle stehen. Gleich danach folgen Amtshandlungen<br />
(Beerdigungen und Trauungen), seelsorgerliche und diakonische<br />
Dienste.<br />
Wobei „Seelsorge“ und „Diakonie“ sehr weit gefasste Begriffe sind: da<br />
können Geburtstagsbesuche dazugehören oder Krankenbesuche,<br />
Gespräche in schwierigen Situationen oder bei gewichtigen Umbrüchen<br />
des Lebens. Und vieles mehr. – Es ist gut, dass diese Aufgaben