der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland - Kirchenmusik in der ...
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Restaurierte Orgeln<br />
tafel mit 200 Plaketten für jedes „Lebensjahr“<br />
<strong>der</strong> Orgel. Viele Plaketten tragen<br />
<strong>in</strong>zwischen Spen<strong>der</strong>namen, und für manche<br />
Spen<strong>der</strong> mögen persönliche o<strong>der</strong> familiäre<br />
Ereignisse die Wahl e<strong>in</strong>es bestimmten<br />
Jahres bee<strong>in</strong>flusst haben.<br />
Am 27. Juni 2010, nach zehnjährigem<br />
unermüdlichem Engagement, war es dann<br />
soweit: In e<strong>in</strong>em festlichen Gottesdienst –<br />
mit Bach-Kantate, <strong>der</strong> Predigt von Prof.<br />
Klaus-Peter Hertzsch und mit Prof. Michael<br />
Kapsner an <strong>der</strong> Orgel – konnte die<br />
Witzmann-Orgel wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geweiht werden.<br />
Mittagessen mit Orgelsuppe, e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>defest<br />
im Pfarrgarten und e<strong>in</strong> Vortrag <strong>der</strong><br />
Firma Orgelbau Waltershausen zur<br />
Restaurierung schlossen sich an, und im<br />
abschließenden Konzert mit Prof. Kapsner<br />
war <strong>der</strong> Klangreichtum <strong>der</strong> Orgel zu erleben.<br />
Die erste CD-Aufnahme <strong>der</strong> Orgel<br />
Der gelungenen Restaurierung sollte bald<br />
e<strong>in</strong>e CD-E<strong>in</strong>spielung folgen. Die Werkauswahl<br />
hierfür wurde dann durch e<strong>in</strong>en<br />
zufälligen Notenfund <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oßmannstedter<br />
<strong>Kirche</strong> entschieden: Es handelt sich um e<strong>in</strong><br />
Sammelwerk aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, das von verschiedenen<br />
Kopisten offenbar für den Gebrauch an <strong>der</strong><br />
Witzmann-Orgel zusammengestellt wurde.<br />
Damit war e<strong>in</strong> direkter Zusammenhang<br />
zwischen Instrument und Musizierpraxis <strong>in</strong><br />
Oßmannstedt gegeben. Als Komponisten<br />
s<strong>in</strong>d vor allem Thür<strong>in</strong>ger Meister aus jener<br />
Zeit vertreten: Johann Christian Kittel,<br />
Johann He<strong>in</strong>rich R<strong>in</strong>ck, Michael Gotthard<br />
Fischer, Johann Gottlob Töpfer. Aber auch<br />
e<strong>in</strong>ige Werke von Johann Sebastian Bach,<br />
Georg Friedrich Händel, Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy und Louis Spohr s<strong>in</strong>d enthalten.<br />
Die musikwissenschaftliche Untersuchung<br />
<strong>der</strong> Oßmannstedter Orgelhandschrift steht<br />
noch bevor, auch die Zuschreibung <strong>der</strong><br />
Werke zu den Komponisten wird im e<strong>in</strong>zelnen<br />
noch zu prüfen se<strong>in</strong> und möglicherweise<br />
neue Erkenntnisse br<strong>in</strong>gen.<br />
Michael Kapsner, Professor für Orgelspiel an<br />
<strong>der</strong> Hochschule für Musik FRANZ LISZT <strong>in</strong><br />
Weimar, stellt auf <strong>der</strong> CD 25 Werke <strong>der</strong><br />
genannten Komponisten aus <strong>der</strong> umfangreichen<br />
Sammlung vor. Die Aufnahme<br />
vermittelt damit zugleich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck<br />
vom Repertoire und vom Können <strong>der</strong><br />
damaligen Oßmannstedter Dorforganisten.<br />
Die meist kürzeren Werke – Praeludien,<br />
Fugen, Adagios, Choralvorspiele –, aber<br />
auch e<strong>in</strong>e Mendelssohn-Sonate erschließen<br />
dem Hörer die unwahrsche<strong>in</strong>lich vielseitigen<br />
klanglichen Möglichkeiten des Instruments<br />
von "Mit zarten Stimmen" bis "Fürs volle<br />
Werk". Es macht e<strong>in</strong>fach Freude, sich <strong>in</strong><br />
diese Klangwelt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>nehmen zu lassen.<br />
Das ansprechend mit Fotos gestaltete<br />
Begleitheft zur CD enthält Informationen zu<br />
den Komponisten und zum Interpreten, die<br />
Orgeldisposition und den oben abgedruckten<br />
Beitrag von Orgelbaumeister Joachim Stade.<br />
Die CD ist zur Bereicherung <strong>der</strong> eigenen<br />
Musiksammlung o<strong>der</strong> als e<strong>in</strong> Geschenk mit<br />
e<strong>in</strong>em direkten Bezug zur hiesigen Orgellandschaft<br />
unbed<strong>in</strong>gt empfehlenswert.<br />
Jürgen Dubslaff<br />
CD "Die Oßmannstedter Orgelhandschrift"<br />
Michael Kapsner, Orgel. Harms Achtergarde<br />
Real Music Solutions (www. ha-rms.de)<br />
HARMS 101201. Preis: 15 € .<br />
Erhältlich z. B. bei <strong>der</strong> Ev.-Luth. Kirchgeme<strong>in</strong>de<br />
Oßmannstedt und im Fachhandel.