der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland - Kirchenmusik in der ...
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Restaurierte Orgeln<br />
3<br />
Restaurierte Orgeln vorgestellt<br />
Im vergangenen Jahr konnten <strong>in</strong> unserer Landeskirche rund 30 Orgeln nach ihrer<br />
Instandsetzung o<strong>der</strong> Restaurierung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Dienst genommen werden. E<strong>in</strong>e<br />
erfreuliche Nachricht, weiß man doch um den mühevollen und langen Weg, den e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de bis zum Erreichen dieses Ziels bewältigen muss. Viel Geduld und<br />
Ideenreichtum s<strong>in</strong>d gefragt, um Menschen für das Orgelprojekt zu begeistern,<br />
Spendenaktionen und Benefizveranstaltungen zu organisieren und För<strong>der</strong>mittel zu<br />
erhalten.<br />
Drei Beispiele sollen <strong>in</strong> diesem Heft vorgestellt werden – um sie als Schätze unserer<br />
Orgellandschaft bekannt zu machen, aber auch zur Ermutigung für die Geme<strong>in</strong>den, die<br />
e<strong>in</strong>e Orgelsanierung vorhaben o<strong>der</strong> mittendr<strong>in</strong> stehen, und als Anregung, sich auf den<br />
Weg zu diesen Instrumenten zu begeben und ihren Klang zu erleben.<br />
Die Orgel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> „Zum<br />
Frieden Gottes“ <strong>in</strong> Ellichleben –<br />
e<strong>in</strong>e wechselvolle Biographie<br />
mit Happy End<br />
Im Juni 2010 wurde <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en<br />
Thür<strong>in</strong>ger Dorf Ellichleben im Ilm-Kreis die<br />
Weihe e<strong>in</strong>er Orgel ausgiebig gefeiert, die<br />
mehr als 40 Jahre lang schweigen musste.<br />
234 Jahre zuvor war die Orgel von Johann<br />
Daniel Schulze, <strong>in</strong> zweiter Generation<br />
Orgelbauer, errichtet worden. Zum Glück<br />
hat er diese Informationen selbst <strong>in</strong> Form<br />
e<strong>in</strong>er Signatur auf den W<strong>in</strong>dladen des<br />
Hauptwerkes h<strong>in</strong>terlassen, denn e<strong>in</strong><br />
Orgelbauvertrag war nicht aufzuf<strong>in</strong>den. Viele<br />
Details zeugen davon, dass er se<strong>in</strong> ganzes<br />
Können daran gesetzt hat, e<strong>in</strong> handwerklich,<br />
künstlerisch und ästhetisch meisterhaftes<br />
Werk zu schaffen.<br />
Das 19. Jahrhun<strong>der</strong>t hat die Orgel verän<strong>der</strong>t<br />
– durch August Witzmann aus Stadtilm:<br />
e<strong>in</strong>ige Dispositionsverän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> allen<br />
drei Werken, und neue Manualklaviaturen.<br />
Spannend daran ist vor allem <strong>der</strong> Umstand,<br />
dass die Schulzes und Witzmänner des<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wechselseitig e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
ausgebildet haben, so dass ihre handwerklichen<br />
Handschriften sehr ähnlich – und<br />
manchmal kaum unterscheidbar – s<strong>in</strong>d.<br />
Auch von diesem Lebensabschnitt <strong>der</strong> Orgel<br />
waren ke<strong>in</strong>e schriftlichen Zeugnisse zu<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
Im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t kamen die Firma Eifert<br />
– Nachfolgefirma von Witzmann – und die<br />
Weltgeschichte <strong>in</strong>s Spiel: die Z<strong>in</strong>npfeifen im<br />
Prospekt wurden kriegswichtig, und die<br />
Eiferts lieferten den z<strong>in</strong>kenen Ersatz dafür,<br />
pflegten und elektrifizierten die Orgel.<br />
Später, <strong>in</strong> den 1960ern – im sogenannten<br />
Sozialismus, auf dem Land auch gern ohne