Kiwanis Nachrichten 02/13 - Kiwanis Deutschland
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Frage: In den letzten beiden Jahrzehnten<br />
hat sich das Freizeitverhalten der<br />
Menschen stark verändert. Zeitlich begrenztes<br />
Projektmanagement in Kultur,<br />
Sport oder Sozialwesen ist eher gefragt<br />
als eine auf Dauer angelegte Bindung<br />
»200 <strong>Kiwanis</strong>-Clubs mit 4.000<br />
Mitgliedern ist für mich bundesweit<br />
2<strong>02</strong>0 ein realistisches Ziel.«<br />
an Club- oder Vereinsstrukturen. Wie<br />
kann sich <strong>Kiwanis</strong> mit seinen (z. T. sehr<br />
straffen) Mitgliedsbedingungen darauf<br />
einstellen?<br />
Dr. Arenz: Der örtliche <strong>Kiwanis</strong>-Club<br />
muss die ehrenamtlichen Strukturen<br />
in seinem Umfeld kennen und nutzen.<br />
Die Nachfrage nach attraktiven sozialen<br />
Projekten wird kontinuierlich größer<br />
und muss ständig neu mit attraktiven<br />
Ideen angereichert werden.<br />
Bei meinen Club- und Divisionsbesuchen<br />
lerne ich immer wieder überraschende,<br />
gute und kreative Projekte<br />
kennen. Bei einer Divisionsversammlung<br />
kürzlich in Düren habe ich erfahren,<br />
dass der <strong>Kiwanis</strong>-Club Köln im<br />
Sommer ein Feriencamp für Kinder<br />
und Jugendliche aus Skandinavien auf<br />
die Beine stellt. Großartig, kann ich nur<br />
sagen; eine echte Werbung, um unsere<br />
Arbeit in der Region bekanntzumachen<br />
und neue Mitglieder zu gewinnen.<br />
Ich denke, wir sollten an einer auf<br />
Dauer angelegten Mitgliedschaft festhalten,<br />
auch wenn Freizeitverhalten und<br />
Ehrenamt ständig Änderungen unterworfen<br />
sind. Wer, aus welchen Gründen<br />
auch immer, seinen Club wieder verlassen<br />
will, den hält man ohnehin nicht.<br />
Da muss man vorher aufpassen und die<br />
Mitglieder in die Arbeit des Clubs einbinden.<br />
Frage: Begriffe wie „Satzungen, Beitragsordnung,<br />
Mit gliederversammlungen<br />
oder Abstimmungen über Entlastungen“<br />
sind heute in weiten Teilen der Bevölkerung<br />
negativ belastet. Man spricht<br />
von Vereinsmeierei, die niemand mehr<br />
so richtig attraktiv findet. Wie kann man<br />
an <strong>Kiwanis</strong> interessierten Personen diese<br />
Vorurteile nehmen?<br />
Dr. Arenz: Den Begriff „Verein“ im<br />
Zusammenhang mit <strong>Kiwanis</strong> müssen<br />
wir vermeiden. Eine offizielle Mitgliederversammlung<br />
im Jahr, auf der Wahlen<br />
und die Besprechung der Finanzen<br />
durchgeführt werden, sollte reichen.<br />
Vor allem trockene und langweilige Satzungsdiskussionen<br />
sollte man möglichst<br />
vermeiden. Das meiste lässt sich aus der<br />
Sache heraus im Clubgespräch führen.<br />
Ich empfehle, die attraktiven Merkmale<br />
unseres Clubs „Fun“, „Friendship“<br />
und „Fund Raising“ in den Vordergrund<br />
zu stellen und nach außen zu<br />
proklamieren.<br />
»<strong>Kiwanis</strong> bietet die „Drei F“:<br />
„Fun“, „Friendship“<br />
und „Fund Raising«.<br />
Frage: Betrachtet man die regionale Verteilung<br />
der <strong>Kiwanis</strong>-Clubs in <strong>Deutschland</strong>,<br />
findet man eine hohe Clubdichte<br />
in Schleswig-Holstein, im Rheinland<br />
und im Viereck zwischen Stuttgart,<br />
Saarbrücken, Frankfurt und Würzburg.<br />
Ganze Landstriche in Flächenstaaten<br />
weisen keine <strong>Kiwanis</strong>-Clubs auf. Kann<br />
man Menschen dort motivieren, durch<br />
Club-Gründungen die <strong>Kiwanis</strong>-Idee auf<br />
den Weg zu bringen?<br />
Dr. Arenz: Die Frage ist berechtigt,<br />
wenn man die Landkarte der Bundesrepublik<br />
betrachtet. „Weiße Flecken“<br />
verzeichnen wir in Brandenburg, Thüringen,<br />
Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern,<br />
aber auch in Niedersachen,<br />
Rheinland-Pfalz und Bayern-Süd. Da<br />
haben wir noch ein richtig großes Betätigungsfeld.<br />
Vieles läuft bei <strong>Kiwanis</strong> durch persönliche<br />
Kontakte. Deshalb rate ich,<br />
bekannte Personen in Bereichen sog.<br />
„weißer Flecken“ anzusprechen und zu<br />
motivieren, Gleichgesinnte für <strong>Kiwanis</strong><br />
zu gewinnen und einen Club zu gründen.<br />
Der Vorstand von <strong>Kiwanis</strong> International<br />
Distrikt <strong>Deutschland</strong> oder auch<br />
die für Wachstum gewählten Personen<br />
in den Divisionen oder Clubs helfen und<br />
beraten bei Clubgründungen.<br />
Patenschaften etablierter Clubs mit<br />
einem in Gründung befindlichen Club<br />
werden von uns begrüßt. Beispiel: Der<br />
<strong>Kiwanis</strong>-Club Bonn übernimmt die<br />
Patenschaft eines in Gründung befindlichen<br />
Clubs z.B. in Bautzen, Görlitz,<br />
Löbau oder Kamenz (alle Freistaat Sachsen).<br />
Noch erfolgversprechender sind<br />
aber Club-Patenschaften in räumlicher<br />
Nähe.<br />
Frage: Viele Club-Satzungen sehen eine<br />
Mitgliedschaft von Ehepaaren nicht vor<br />
oder begrenzen die Anzahl der Mitglieder<br />
auf wenige Personen pro Berufsgruppe.<br />
Dies steht im Widerspruch<br />
zur Werbung nach mehr Mitgliedern.<br />
Wie ist Ihre Auffassung zu beiden Einschränkungen?<br />
Dr. Arenz: Als Governor von <strong>Kiwanis</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> mache ich hier keine Vorgaben<br />
für die Clubs.<br />
In der Vergangenheit haben sich viele<br />
Clubs schwer getan, Frauen aufzunehmen<br />
und zu integrieren; das Thema ist<br />
(hoffentlich) Vergangenheit. Wenn es im<br />
Club Widerstände gegen die Aufnahme<br />
von Damen gibt, sollte man alternativ<br />
an die Gründung eines neuen gemischten<br />
Clubs in der jeweiligen Gemeinde<br />
oder im Nachbarort nachdenken.<br />
Das ist manchmal einfacher. <br />
Auch den Enkeln ist <strong>Kiwanis</strong> ein Begriff:<br />
Dr. Frank Arenz mit seinen Enkeln Mara (8) und<br />
Ivo (6), die beide auch schon mal bei Projekten des<br />
KC Saarbrücken mithelfen.<br />
<strong>Kiwanis</strong> August 20<strong>13</strong><br />
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