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"Bergsträßer Anzeiger" (PDF-Datei) - Kreiskrankenhaus Bergstraße ...

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2493 Unterschriften als Unterstützung - Region <strong>Bergstraße</strong> - <strong>Bergsträßer</strong> Anzeiger - ...<br />

http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/region-bergstrasse/2493-unter...<br />

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18.07.2012<br />

KREISKRANKENHAUS: Mitarbeiter der Klinik wollen die Einrichtung in kommunaler Hand<br />

halten und machen Druck auf Landrat Matthias Wilkes<br />

2493 Unterschriften als Unterstützung<br />

Von unserem Mitarbeiter Thomas Tritsch<br />

Zaghafter Applaus: Mitarbeiter des <strong>Kreiskrankenhaus</strong>es übergeben Landrat Wilkes (links)<br />

eine Petition, die Klinik als eigenständigen Kreisbetrieb zu erhalten.<br />

© Neu<br />

BERGSTRASSE. Die Mitarbeiter des <strong>Kreiskrankenhaus</strong>es<br />

machen sich weiter für einen Verbleib der Einrichtung in<br />

kommunaler Hand stark. Gestern überreichten<br />

Vertrauensleute der Gewerkschaft ver.di eine Petition an<br />

Landrat Matthias Wilkes: 2493 gesammelte Unterschriften<br />

als Unterstützung ihrer Forderung, das Haus als<br />

eigenständigen Kreisbetrieb zu erhalten.<br />

In der vierten und entscheidenden<br />

Phase des von Erstem<br />

Kreisbeigeordneten Thomas Metz<br />

vor über einem halben Jahr<br />

ausgerufenen Konzeptwettbewerbs<br />

werden jetzt Nägel mit Köpfen<br />

gemacht. Die Situation ist bekannt:<br />

Der Kreis <strong>Bergstraße</strong> sucht einen<br />

Partner, mit dem die Heppenheimer<br />

Klinik noch zu retten ist. Konkrete<br />

Gespräche mit Interessenten dauern<br />

an, darunter öffentliche, freie und<br />

private Träger. Auch die Spannweite


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der möglichen Organisationsmodelle lässt etliche<br />

Varianten zu. "Noch ist alles offen", wie Wilkes bestätigt.<br />

Am 10. September will der zuständige Dezernent Metz<br />

dem Kreistag eine Beschlussempfehlung geben. Diese<br />

sollte ursprünglich schon vor den Sommerferien im Juni<br />

vorliegen.<br />

"Deshalb ist unsere Unterschriftenaktion auch am 12. Juni<br />

ausgelaufen", kommentiert KKH-Betriebsratsmitglied<br />

Helge Weygandt, der glaubt, noch weit mehr Unterstützer<br />

hätte gewinnen können. Der Poker um eine strategische<br />

Partnerschaft dauert an. Und mit ihm der Kampf der<br />

Beschäftigten um ein für sie akzeptables<br />

Kooperationsmodell, das sie einzig und allein unter dem<br />

Dach der öffentlichen Hand sehen. Eine Fusion mit dem<br />

Katholischen Klinikverbund Südhessen sowie eine private<br />

Übernahme sei im Konsens mit dem Klinikpersonal "nicht<br />

zu machen".<br />

Die Argumente der Belegschaft gegen kirchliche Träger:<br />

Die katholische Kirche schließe keine Tarifverträge mit<br />

Gewerkschaften ab.<br />

Es gibt kein Streikrecht, keinen Betriebsrat und keinen<br />

Aufsichtsrat.<br />

Die Festlegung der Arbeitsbedingungen erfolgt nichtöffentlich.<br />

Damit werde die Mitbestimmung der Arbeitnehmer beschnitten.<br />

Sanktionen wegen des Privatlebens der Mitarbeiter sind für die<br />

Belegschaft nicht akzeptabel. Bei Scheidung oder<br />

Kirchenaustritt könne der Träger mit Kündigung drohen.<br />

Verstoß gegen den Kreistagsbeschluss, der "keinen kirchlichen<br />

Tendenzbetrieb" und die Gewährleistung "angemessener<br />

Arbeitnehmerinteressen" vorsehe. tr<br />

Die Argumente der Belegschaft gegen private Träger:<br />

Ein betont gewinnorientiertes Wirtschaften könne zu<br />

Personaleinsparungen führen. Als Beispiel verweist die<br />

Gewerkschaft auf die Situation an der privatisierten Uniklinik<br />

Gießen-Marburg, an der über 230 Stellen abgebaut werden.<br />

Durch "billigere" Arbeitskräfte könne die Qualität der Leistung<br />

leiden und zu sinkenden Versorgungsstandards führen.<br />

Im Falle einer fachlichen Spezialisierung würden Abteilungen<br />

wegfallen. tr<br />

Die Initiatoren der Petition wollen dennoch nicht als<br />

Vertreter einer grundsätzlichen Anti-Haltung verstanden<br />

werden: "Wir stellen uns nicht per se gegen eine<br />

Zusammenarbeit, aber wir möchten nicht übergangen<br />

werden", so Weygandt, der betont: Der Betriebsrat des<br />

<strong>Kreiskrankenhaus</strong>es ist - entgegen der Aussagen aus der<br />

Kreisverwaltung - in die Entscheidungsfindung der


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18.07.2012<br />

Auswahlkommission nicht eingebunden. Richtig sei<br />

vielmehr, dass nach intensiven Bemühungen seitens der<br />

Arbeitnehmerschaft zwei Vertreter in ein sogenanntes<br />

"begleitendes Informationsgremium" (BIG) eingeklinkt<br />

wurden.<br />

Betriebsrat nicht eingebunden<br />

Beide mussten eine Vertraulichkeitsverpflichtung<br />

unterzeichnen, nach der sie keinerlei Aussagen über den<br />

Auswahlprozess weitergeben dürfen, so Weygandt. Ein<br />

Austausch mit dem Betriebsrat finde also nicht statt und<br />

damit auch keine echte Verfahrensbeteiligung. Die<br />

Mitarbeiter blieben außen vor. "Wenn wir am Ende nur<br />

das Ergebnis erfahren, ist es zu spät. Dann können wir<br />

nicht mehr agieren", argumentiert der Krankenpfleger.<br />

Ver.di-Vertrauensfrau Heidrun Kemnitzer betont den<br />

kommunalen Auftrag der Gesundheitsversorgung für die<br />

Kreisbevölkerung. Auch die Identifizierung der<br />

Heppenheimer mit "ihrer Klinik" sei nicht zu<br />

unterschätzen: Bei einer Umfrage in der Fußgängerzone<br />

hätten viele Bürger den Wunsch nach einem Erhalt unter<br />

kommunaler Trägerschaft geäußert, sagt sie. Für die<br />

Gewerkschaftssekretärin Saskia Heyer ist eine<br />

"Geheimhaltungstaktik" keine Basis für eine<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit. "Menschen halten die<br />

Klinik am Laufen. Und die müssen wissen, wie es weiter<br />

geht." Das Personal habe ein Recht darauf, zu erfahren,<br />

wie die künftigen Arbeitsbedingungen aussehen und ob<br />

es Tarifverträge geben wird oder nicht.<br />

Podiumsdiskussion geplant<br />

Die Vertrauensleute glauben, dass es eine Zukunft unter<br />

kommunaler Trägerschaft geben kann. Mit einer fähigen<br />

Geschäftsführung und motivierten wie kompetenten<br />

Mitarbeitern sei das <strong>Kreiskrankenhaus</strong> durchaus in der<br />

Lage, schwarze Zahlen zu schreiben.<br />

Matthias Wilkes gab seinem Besuch mit, dass die<br />

Kreisspitze die Interessen der Arbeitnehmerschaft<br />

berücksichtigen wolle. Der Konzeptwettbewerb sei dazu<br />

da, um für die Klinik eine bestmögliche Partnerschaft zu<br />

finden. Über 700 Beschäftigte hoffen das Gleiche. Noch<br />

vor der Kreistagssitzung im September sollen die Sorgen<br />

der Mitarbeiter im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit<br />

Vertretern aus Politik, Gewerkschaft und<br />

Krankenhauslandschaft artikuliert werden.


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18.07.2012<br />

© <strong>Bergsträßer</strong> Anzeiger, Dienstag, 17.07.2012

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