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Plakat Ethik-Beirat - Rheinische Kliniken Düren

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<strong>Ethik</strong>beirat der LVR-Klinik Düren<br />

<strong>Ethik</strong> im Krankenhaus:<br />

LVR-Klinik Düren<br />

Fachklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

<strong>Ethik</strong> ist der Versuch eine begründete Antwort auf die Frage zu geben:<br />

Was soll ich tun? (Christian Hick)<br />

Spannungsfeld ethischer Fragestellungen<br />

Die Graphik verdeutlicht:<br />

- Lösungen ohne Kompromisse sind bei ethischen Fragestellungen<br />

nicht immer möglich.<br />

- In der Entscheidungsfindung müssen die jeweiligen Anforderungen<br />

individuell betrachtet und gegeneinander abgewogen werden.<br />

- Ethische Entscheidungen müssen immer individuell getroffen<br />

werden.


<strong>Ethik</strong>beirat der LVR-Klinik Düren<br />

Auftrag des <strong>Ethik</strong>beirats:<br />

LVR-Klinik Düren<br />

Fachklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

Als fachliches Beratungsorgan bearbeitet der <strong>Ethik</strong>beirat ethischmoralische<br />

Fragen und Konflikte des Klinikalltags. Dabei werden<br />

aufgrund der vorliegenden Problemdarstellung die vielschichtigen<br />

Aspekte der Würde des Menschen im Einzelfall beachtet. Dies wird vor<br />

allem dadurch erreicht, dass sich der <strong>Beirat</strong> aus Mitgliedern verschiedenen<br />

Berufsgruppen zusammensetzt, die sowohl aus der Klinik,<br />

wie auch von externen Einrichtungen stammen.<br />

Der <strong>Ethik</strong>beirat gibt Empfehlungen für das weitere Vorgehen. Er ist<br />

unabhängig und keinen Weisungen unterworfen.<br />

Teilnehmer des <strong>Ethik</strong>beirats<br />

Externe Teilnehmer<br />

Herr Dr. Jüttner<br />

Richter am Amtsgericht Düren<br />

Frau Ortmann<br />

ehrenamtl. Betreuerin, langjährige<br />

Vorsitzende des Caritasverbandes<br />

Herr Dr. Johannsen, ehem. Chefarzt der<br />

pädiatrischen. Abt., Dür. Krankenhaus<br />

Frau Bennetreu<br />

Erwachsenenbildungsreferat des<br />

Kirchenkreises Jülich<br />

Patientenvertreterinnen, Psychiatrie-<br />

Patinnen und -Paten e.V.<br />

Klinikmitarbeiter<br />

Herr Dr. Knauer, Ärztlicher Direktor<br />

Frau Schlegel, Pflegedirektorin<br />

Frau Pfarrerin Grab, evang. Seelsorge<br />

Herr Schmalen, kath. Seelsorge<br />

Frau Quednau, Ombudsfrau<br />

Herr Jünger, Assistent der Pflegedirektion<br />

(design. Mitglied)<br />

Herr Peters, Pflegekraft<br />

Frau Lemmer, Qualitätsmanagerin


<strong>Ethik</strong>beirat der LVR-Klinik Düren<br />

Fallbeschreibung<br />

LVR-Klinik Düren<br />

Fachklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

Die Patientin Anna D. wird freiwillig in der Klinik wegen einer Schizophrenie<br />

behandelt. Plötzlich verweigert sie strikt die Medikamenteneinnahme.<br />

Die Medikamente bewirken eine Verbesserung der Krankheitssymptomatik<br />

(z.B. Verschwinden von akustischen und optischen Halluzinationen,<br />

Verringerung von Angstzuständen und innerer Unruhe). Zudem ist<br />

es wichtig, dass das Medikament regelmäßig genommen wird, um den<br />

bisher erzielten Behandlungserfolg nicht zu gefährden.<br />

Fragestellung an den <strong>Ethik</strong>beirat<br />

Darf in diesem Fall eine versteckte Medikamentengabe (z.B. in Speisen<br />

eingerührt) erfolgen, um den weiteren Therapieerfolg für die Patientin<br />

zu erzielen?<br />

Besprechung der ethischen Dimensonen im <strong>Ethik</strong>beirat<br />

Autonomie der Patientin:<br />

- Die Patientin hat das Recht, Behandlungen und Therapien abzulehnen.<br />

Medizinische Erfordernisse:<br />

- Der Behandlungserfolg kann nur durch konsequente Medikamenteneinnahme<br />

erzielt werden.<br />

- Zwischenzeitliche Schwankungen in der Einsicht der Patientin gehören<br />

zum Krankheitsbild.<br />

Ärztliche Verantwortung:<br />

- Dem ärztlichen Selbstverständnis nach soll den Patienten geholfen<br />

werden und Schaden von ihnen abgewandt werden.<br />

- Aber: Gefährdung des Arzt-Patientenverhältnisses bei versteckter<br />

Gabe.


<strong>Ethik</strong>beirat der LVR-Klinik Düren<br />

LVR-Klinik Düren<br />

Fachklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

Professionelle Pflege:<br />

- Die Pflege soll sich an den Bedürfnissen des Patienten orientieren.<br />

- Aber: Die Medikamentenvergabe muss strukturiert und zeitlich<br />

leistbar sein.<br />

- Aber: Gerechte Ressourcenverteilung auf alle Patienten.<br />

- Aber: Gefährdung des Pflege-Patientenverhältnisses bei<br />

versteckter Gabe.<br />

Anforderungen der Angehörigen:<br />

- Es soll alles dafür getan werden, damit es der Patientin so schnell<br />

wie möglich wieder besser geht.<br />

- Angehörige sind sich sicher, dass die Patientin im nachhinein für<br />

die versteckte Medikamentenvergabe dankbar wäre.<br />

Diskussion im <strong>Ethik</strong>beirat<br />

Besprechung und Bewertung der ethischen Dimensionen im <strong>Ethik</strong>beirat.<br />

Betrachtung des Problems aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei ist es<br />

hilfreich, dass der <strong>Ethik</strong>beirat interdisziplinär zusammengesetzt ist und<br />

auch Mitglieder hat, die nicht der LVR-Klinik Düren angehören.<br />

Auf Basis der Ergebnisse erfolgt die Diskussion über die Empfehlung<br />

des <strong>Ethik</strong>beirats.<br />

Ergebnis der Sitzung am 14.07.2004:<br />

Der <strong>Ethik</strong>beirat spricht die Empfehlung aus, dass nur bei Patienten eine<br />

versteckte Medikamentengabe erfolgen kann, wenn aufgrund der Erkrankung<br />

des Patienten sein eigener Wille nicht eindeutig zu erkennen<br />

ist. In diesem Fall ist die Entscheidung gemeinsam im Behandlungsteam<br />

und in Abstimmung mit dem Abteilungsarzt zu treffen. Die rechtlichen<br />

Bedingungen sind zu prüfen und ggf. einzuleiten. Die Durchführung der<br />

versteckten Medikamentenvergabe darf immer nur das Mittel der letzten<br />

Wahl sein. Sie muss in der Patientendokumentation dokumentiert und<br />

begründet werden.<br />

Es wurde deutlich, dass die Anzahl der versteckten Gaben statistisch zu<br />

erheben und zu analysieren ist.

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