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Verdauung - Kneippbund

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ERNÄHRUNG<br />

So bringen Sie Ihre<br />

<strong>Verdauung</strong><br />

in Schwung<br />

Foto: © 123RF - Yuri Arcurs<br />

Schweinsbraten, Schnitzel, Krapfen – Schlemmen<br />

gehört zur Faschingszeit einfach dazu. Unser Magen<br />

ist damit aber häufig überfordert. Völlegefühl, Übelkeit<br />

und <strong>Verdauung</strong>sprobleme können die Folgen sein.<br />

Aber Sie können einiges dagegen tun und Ihre<br />

<strong>Verdauung</strong> so richtig in Schwung bringen.<br />

Text: Dr. Claudia Nichterl<br />

Der menschliche Darm muss viel<br />

leisten. Rund 30 Tonnen Nahrung<br />

und 50.000 Liter Flüssigkeit verarbeitet<br />

der acht Meter lange <strong>Verdauung</strong>sapparat<br />

im Laufe eines Lebens. Kein<br />

Wunder, dass wir gelegentlich von <strong>Verdauung</strong>sproblemen<br />

wie Verstopfung,<br />

Blähungen oder Durchfall geplagt werden.<br />

Obstipation, wie die Verstopfung im Fach-<br />

Jargon heißt, ist kein Problem der heutigen<br />

Zeit. Schon im Mittelalter und auch im<br />

alten Ägypten finden sich entsprechende<br />

Beschreibungen der <strong>Verdauung</strong>sstörung.<br />

In den letzten Jahrzehnten haben sich<br />

in den Industriestaaten die Ernährungsgewohnheiten<br />

massiv verändert und<br />

der Verstopfung zusätzlich Vorschub<br />

geleistet: Der Verzehr von komplexen<br />

Kohlenhydraten und Ballaststoffen ging<br />

zurück, während der von Fetten, Eiweiß<br />

und raffinierten Kohlenhydraten zunahm.<br />

Fast die Hälfte der Erwachsenen leidet<br />

unter Verstopfung. Frauen sind doppelt so<br />

häufig betroffen wie Männer, vor allem in<br />

der Altersgruppe der Über-40-Jährigen.<br />

Die <strong>Verdauung</strong> ist individuell<br />

Jeder Mensch ist anders, auch bei der<br />

Stuhlfrequenz. Nicht jede unregelmäßige<br />

<strong>Verdauung</strong> ist behandlungsbedürftig.<br />

Man muss nicht jeden Tag »müssen«.<br />

Drei Stuhlgänge am Tag sind genauso<br />

normal wie drei in einer Woche. Diese<br />

Schwankung erklärt sich aus den unterschiedlichen<br />

Transitzeiten des Darminhaltes.<br />

Einzelne Nahrungsmittel<br />

bleiben unterschiedlich lange im <strong>Verdauung</strong>strakt.<br />

Während leichte Kost wie<br />

Joghurt oder gedünstetes Gemüse nur 1<br />

bis 2 Stunden im Magen bleibt, benötigt<br />

unser Körper mindestens 5 bis 7 Stunden,<br />

um schwere Kost wie z. B. einen Festtagsbraten<br />

zu verdauen. Insgesamt gibt es<br />

aber große Schwankungen, die gesamte<br />

<strong>Verdauung</strong>szeit kann zwischen 30 und<br />

100 Stunden betragen. Medizinisch gesehen<br />

spricht man von Verstopfung, wenn<br />

der Darm seltener als alle zwei bis drei<br />

Tage spontan entleert wird.<br />

Verstopfung kann in verschiedenen<br />

Formen auftreten und die Ursachen sind<br />

vielfältig. Deshalb sollte zunächst ärztlich<br />

geklärt werden, ob es sich um eine<br />

akute oder chronische Störung handelt.<br />

Von der chronischen Verstopfung spricht<br />

man, wenn bereits regelmäßig und häufig<br />

zu Abführmitteln gegriffen wird. Eine<br />

akute Verstopfung tritt beispielsweise bei<br />

Bettlägerigkeit nach einer Operation oder<br />

auch nach der Einnahme von bestimmten<br />

Medikamenten auf. Verstopfung kann<br />

auch Folge einer Erkrankung sein, wenn<br />

die Darmtätigkeit beeinträchtigt wird,<br />

beispielsweise bei Erkrankungen im<br />

Dickdarm (Divertikulitis, Divertikulose),<br />

beim Reizdarmsyndrom, Multipler<br />

Sklerose, einer Unterfunktion der Schilddrüse<br />

(Hypothyreose), bei Hämorrhoiden<br />

oder Morbus Parkinson. Menschen im<br />

Rollstuhl sind ebenfalls häufig betroffen.<br />

Zu einer Pseudoverstopfung kann es nach<br />

einer Fastenkur oder einer Durchfall-Erkrankung<br />

kommen. Der Stuhlgang bleibt<br />

aus, weil der Darm gründlich geleert ist<br />

und es eine Weile dauert, bis er wieder gefüllt<br />

ist.<br />

Solange also zumindest 2-3-mal wöchentlich<br />

eine Entleerung stattfindet und das<br />

Bauchgefühl gut ist, ist Ihre <strong>Verdauung</strong><br />

normal und in Ordnung.<br />

Bei chronischer Verstopfung ist es<br />

empfehlenswert, einen Arzt oder<br />

Therapeuten aufzusuchen.<br />

Ballaststoffe bewegen den Darm<br />

Auch ein ungesunder Lebensstil kann<br />

zu Verstopfung führen. Bewegungsmangel,<br />

Stress, eine bewusste Unterdrückung<br />

des Defäkationsreizes, wenig<br />

14<br />

02/2013


ERNÄHRUNG<br />

Zeit zum Essen und auch die Ernährungsweise<br />

spielen eine wichtige Rolle. Hier<br />

kommt vor allem den Ballaststoffen eine<br />

entscheidende Bedeutung zu, da sie die<br />

Darmtätigkeit anregen.<br />

Vor allem für ältere Personen, die zunehmend<br />

an <strong>Verdauung</strong>sschwierigkeiten<br />

leiden, ist eine ausreichende Aufnahme<br />

an Ballaststoffen von großer Bedeutung.<br />

Neben einer verlängerten Verweildauer<br />

im Magen und als Folge einer verlängerten<br />

Sättigung, regen Ballaststoffe<br />

die Darmperistaltik an und beugen somit<br />

Verstopfungen vor.<br />

Anders als der Begriff vermuten lässt,<br />

handelt es sich bei Ballaststoffen nicht<br />

um unnötigen Ballast. Ballaststoffe<br />

sind Nahrungsfasern, die in pflanzlichen<br />

Lebensmitteln als Stütz- und Gerüstsubstanzen<br />

enthalten sind. Gemüse,<br />

Obst und Getreide sind Hauptlieferanten<br />

,,<br />

für Ballaststoffe. Ihr Gehalt schwankt<br />

allerdings je nach<br />

Art, Alter, Bodenbeschaffenheit<br />

und<br />

auch Klima.<br />

Ballaststoffe werden<br />

im Dünndarm von<br />

den körpereigenen<br />

<strong>Verdauung</strong>senzymen<br />

nicht abgebaut und<br />

gelangen so unverdaut<br />

in den Dickdarm.<br />

Da die einzelnen<br />

Ballaststoffe<br />

unterschiedliche<br />

Wirkungen entfalten,<br />

empfiehlt die ÖGE<br />

(Österreichische Gesellschaft<br />

für Ernährung) regelmäßig<br />

Getreide, Obst, Gemüse und<br />

Kartoffeln zu verzehren. Die<br />

unterschiedliche Wirkung<br />

beruht auf den Wirkstoffen,<br />

die entweder wasserlöslich<br />

oder wasserunlöslich sind.<br />

Wasserlösliche Ballaststoffe<br />

sind z. B. Pektine,<br />

Guar, Agar-Agar und<br />

Carrageene, enthalten in<br />

Obst, Gemüse, Hafer und<br />

Algen. Diese Quellstoffe<br />

dienen den Bakterien im<br />

Dickdarm als Nahrung und<br />

werden von diesen zersetzt.<br />

Dabei entstehen Darmgase und<br />

kurzkettige Fettsäuren, die Wasser<br />

in den Darm einströmen lassen und so die<br />

Stuhlentleerung fördern.<br />

Wasserunlösliche Ballaststoffe, dazu gehören<br />

(Hemi-) Zellulose und Lignin, sind<br />

in Getreide und Vollkornprodukten enthalten.<br />

Sie werden in unterschiedlichem<br />

Maße im Darm von der Darmflora abgebaut<br />

und mit dem Stuhl ausgeschieden.<br />

Durch das hohe Wasserbindungsvermögen<br />

quellen sie stark auf und vergrößern<br />

so den Darminhalt. Dabei wird<br />

ein Reiz auf die Dickdarmwand ausgeübt,<br />

der die Darmtätigkeit anregt. Der Darminhalt<br />

wird somit schneller transportiert,<br />

und die Transitzeit verkürzt.<br />

Da etwaige Giftstoffe und krebserregende<br />

Stoffe weniger lange im Darm verbleiben,<br />

wird auch die Gefahr für Darmkrebs<br />

reduziert. Sehr wirksam zur „Entgiftung“<br />

ist Agar-Agar aus Algen. Als Ballaststoff<br />

ist Agar-Agar geschmacklos und kann<br />

zum Beispiel als vegetarische Alternative<br />

zu Gelatine verwendet<br />

werden. Mit etwas<br />

Gemüse, Obst<br />

und Getreide<br />

liefern wertvolle<br />

,,<br />

Ballaststoffe für die<br />

<strong>Verdauung</strong>.<br />

Wasser eingenommen,<br />

macht Agar aufgrund<br />

seiner hohen Quellkraft<br />

dem Darm rasch<br />

und angenehm Beine<br />

und schlägt die vielgepriesene<br />

pflaume<br />

Längen.<br />

Dörr-<br />

um<br />

Ballaststoffe<br />

können aber noch<br />

mehr. Die faserige<br />

Beschaffenheit von<br />

Ballaststoffen regt die<br />

Kauarbeit an und fördert die<br />

Speichelbildung. Die Ausschüttung<br />

von Bicarbonat,<br />

das zur Neutralisierung<br />

zahnschmelzzerstörender<br />

Säuren beiträgt,<br />

wird erhöht.<br />

Damit sinkt das<br />

Risiko für Karies<br />

und man erspart<br />

sich manch unangenehmen<br />

Zahnarztbesuch.<br />

Darüber hinaus<br />

stabilisieren Ballaststoffe<br />

den Blutzuckerspiegel,<br />

indem sie die Aufnahme<br />

von Kohlenhydraten<br />

verzögern. Der Blutzuckerspiegel bleibt<br />

konstant, Leistungsbereitschaft und<br />

Konzentrationsfähigkeit bleiben erhalten<br />

und die gefürchteten Heißhungerattacken<br />

bleiben aus. Es sinkt auch die Gefahr, an<br />

Diabetes zu erkranken. Zu guter Letzt<br />

binden Ballaststoffe Gallensäuren, die<br />

Cholesterin beinhalten, und senken damit<br />

den Cholesterinspiegel. Ballaststoffe sind<br />

also vielseitige Helferleins für unseren<br />

Körper.<br />

Am besten nimmt man sie allerdings nicht<br />

mit Produkten auf, die Zucker und diverse<br />

Zusatzstoffe enthalten (wie gängige Frühstücks-Cerealien),<br />

sondern mit Obst, Gemüse,<br />

Hülsenfrüchten, Erdäpfeln und<br />

diversen Vollkornprodukten.<br />

Die Ernährungsgesellschaften empfehlen<br />

eine tägliche Zufuhr von 30 g pro Tag, bei<br />

chronischer Verstopfung wird sogar eine<br />

Erhöhung auf 40 g pro Tag empfohlen.<br />

Ein hoher Obst- und Gemüseverzehr erhöht<br />

automatisch die Ballaststoff-Zufuhr<br />

und in Kombination mit Vollkorn-Brot<br />

und/oder Getreide ist die empfohlene<br />

Menge täglich gut erreichbar.<br />

30 g Ballaststoffe<br />

sind z. B. enthalten in<br />

3 3 Scheiben Vollkornbrot<br />

3 3 Kartoffeln<br />

3 1 Apfel<br />

3 1 Orange<br />

3 3 Karotten<br />

Wenn Sie sich bisher allerdings eher<br />

ballaststoffarm ernährt haben, sollte die<br />

Zufuhr der Nahrungsfasern nur langsam<br />

erhöht werden. Sonst treten vermehrt<br />

Blähungen, Vollgefühl oder Bauchschmerzen<br />

auf. Schuld daran ist die<br />

vermehrte Gasbildung, ein Zeichen dafür,<br />

dass sich der Darm erst an die veränderte<br />

Kost anpasst. In der Regel gewöhnt sich<br />

der Darm aber rasch daran und die Beschwerden<br />

legen sich nach einigen Tagen<br />

wieder. Tauschen Sie einfach Schritt für<br />

Schritt ballaststoffarme Lebensmittel<br />

gegen ballaststoffreichere aus, zum Beispiel<br />

Vollkornbrot zum Frühstück statt<br />

Toastbrot oder Semmel. Erhöhen Sie täglich<br />

die Gemüsebeilage bei den Hauptspeisen<br />

und reduzieren Sie dafür die<br />

Fleisch- und Wurstportionen. Gönnen<br />

Sie sich als Nachtisch Obst oder Apfelkompott.<br />

p<br />

02/2013<br />

15


ERNÄHRUNG<br />

Wasser trinken nicht vergessen<br />

Damit die Ballaststoffe auch wirken<br />

können, ist es wichtig, auf eine ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr zu achten:<br />

Mindestens 1,5 Liter, besser noch 2 Liter,<br />

sollten es pro Tag sein. Auch ungesüßte<br />

Tees oder Säfte können die Flüssigkeitszufuhr<br />

ergänzen. Säfte bitte 1:3 verdünnen,<br />

damit Sie nicht zu viel Zucker zu<br />

sich nehmen.<br />

Hier ein paar Tipps für den Alltag, damit<br />

Sie nicht aufs Trinken vergessen:<br />

3 Erstellen Sie sich einen Trinkfahrplan:<br />

zum Beispiel jede Stunde ein Glas<br />

Wasser trinken.<br />

3 Stellen Sie sich Ihre Tagesmenge an<br />

Flüssigkeit in einem Krug oder einer<br />

Kanne bereit, am besten gut sichtbar<br />

an einem Platz, an dem Sie mehrmals<br />

täglich vorbeikommen. So werden Sie<br />

immer wieder an das Trinken erinnert.<br />

3 Flüssigkeit kann auch über Mahlzeiten<br />

zugeführt werden. Suppen, Eintöpfe<br />

und Kompotte helfen!<br />

Von Trockenheit bis Stagnation<br />

Aus Sicht der traditionellen chinesischen<br />

Medizin sind Wasser trinken und Ballaststoffe<br />

manchmal nicht ausreichend. Wenn<br />

Ihr Darm sehr träge ist, dann wird er auf<br />

Ballaststoffe nicht reagieren, sondern es<br />

gilt vielmehr die Energie „nach unten“<br />

zu richten. Nach chinesischer Medizin<br />

wirken die Geschmacksrichtungen „bitter“<br />

und „salzig“ ausleitend. Ein Beispiel ist<br />

Bittersalz, welches beide Wirkungen<br />

extrem vereint. Sanfter wirken Bitterstoffe<br />

in der Ernährung, wie z. B. Blattsalate<br />

aus Chicoree, Radicchio, Endivie,<br />

Grapefruit oder Artischocken. Bitterstoffe<br />

steigern die Speichelproduktion,<br />

regen die Tätigkeit von Galle und Bauchspeicheldrüse<br />

und somit die Fettverdauung<br />

an. Sie unterstützen den Körper,<br />

die Nahrung optimal zu verwerten und<br />

helfen bei Völlegefühl, Sodbrennen oder<br />

Übelkeit. Auch Zubereitungen aus der<br />

Apotheke wie Kräuterbitter oder Bittergurken-Tee<br />

können helfen.<br />

Nach chinesischer Medizin sind bei<br />

manchen Menschen Trockenheit im<br />

Darm und Stagnation die Ursache, warum<br />

es mit dem Stuhlgang nicht so klappt.<br />

Trockenheit im Darm liegt dann vor, wenn<br />

der Stuhl sehr hart und trocken ist. Hilfreich<br />

sind „feuchte“ Speisen wie Suppen,<br />

,,<br />

Leinsamen sind<br />

ein hervorragendes<br />

,,<br />

Hausmittel gegen<br />

Verstopfung.<br />

Eintöpfe, Kompotte oder Antipasti-Salate<br />

und auch die regelmäßige Zufuhr von 2-3<br />

EL Pflanzenöl täglich. Dadurch kommt<br />

mehr Flüssigkeit in den Darm, was die<br />

Darm-Passage erleichtert und unterstützt.<br />

Es „flutscht“ besser. Beispiele für günstige<br />

Zubereitungen sind grünes Blattgemüse<br />

wie Mangold, Chinakohl oder Spinat mit<br />

Sesamöl gedünstet. Roter Rübensalat,<br />

idealerweise mit Bohnen ergänzt. Birne<br />

in gedünsteter oder gekochter Form, als<br />

Kompott oder Mus.<br />

Eine andere Problematik ist Stagnation,<br />

genau genommen eine Leber-Qi-<br />

Stagnation. Der Stuhl ist dann abwechselnd<br />

trocken, manchmal sogar<br />

breiig/feucht oder eine erschwerte Stuhlentleerung,<br />

verbunden mit Völlegefühl,<br />

tritt auf. Hier gilt es, die <strong>Verdauung</strong> anzukurbeln<br />

und die Ausscheidung „nach<br />

unten“ zu unterstützen. Hilfreiche<br />

Lebensmittel in diesem Falle sind Gerste<br />

oder Rollgerste, z. B. als Gersten-Congee,<br />

eine von den Chinesen empfohlene lang<br />

gekochte Getreidesuppe (1 Tasse Gerste<br />

mit 10 Tassen Wasser für 2,5 Stunden<br />

kochen). Diese „Schleimsuppe“ kann<br />

dann als Beilage gegessen werden oder<br />

als Suppe/Eintopf mit gedünstetem Gemüse,<br />

gewürzt mit Kräutern. Gerstenbrei<br />

schmeckt auch gut mit Obst, z. B. mit<br />

klein geschnittenem Apfel oder eingeweichten<br />

Trockenpflaumen. Grüne<br />

Blattgemüse, Sprossen und Keimlinge<br />

sind ebenfalls hilfreich. Pfefferminztee<br />

oder Tee aus Fructus Crataegi (Weißdornfrüchte)<br />

oder eine Mischung aus 6<br />

Teilen Schafgarbe, 5 Teilen Mandarinenschale,<br />

4 Teilen Pfefferminze, 6 Teilen<br />

Ringelblume, 3 Teilen Süßholz, 9 Teilen<br />

Fenchelsamen, 3 Teilen Enzianwurzel,<br />

Foto: © Marina Lohrbach - Fotolia<br />

9 Teilen gekeimte Gerste und 9 Teilen<br />

Weißdornfrüchte bringt die <strong>Verdauung</strong> in<br />

Schwung (nicht für Schwangere und nicht<br />

für den Dauergebrauch geeignet).<br />

Bevor Sie zu Hilfsmitteln greifen, beherzigen<br />

Sie bitte die Tipps zur Ernährung<br />

und achten Sie auf regelmäßige<br />

Bewegung. Ein Spaziergang nach dem<br />

Essen bringt die <strong>Verdauung</strong> in Schwung.<br />

Wer zusätzlich auch noch regelmäßig<br />

Hausmittel für eine bessere<br />

<strong>Verdauung</strong><br />

3 Leinsamen-Tee (1 EL geschroteten<br />

Leinsamen in 1/2 l Wasser 10-15<br />

Minuten zugedeckt köcheln) – den<br />

Sud trinken und evtl. die gequollenen<br />

Samen ins Frühstücksmüsli mischen.<br />

3 Nach dem Frühstück 1/8 l Sauerkrautsaft<br />

trinken.<br />

3 Morgens nüchtern 1 Glas lauwarmes,<br />

leicht gesalzenes Wasser trinken.<br />

3 Blatt-Spinat mit Sesamöl, leicht gesalzen,<br />

als Beilage essen.<br />

3 Regelmäßig Rote Rüben oder Rote<br />

Rübensaft in Ihre Ernährung einbauen.<br />

3 Auf ausreichend Pflanzenöl in Ihrer Ernährung<br />

achten, täglich 3 EL Öle wie<br />

Leinöl, Walnussöl, Rapsöl, Olivenöl etc.<br />

verwenden.<br />

3 Als Frühstück: Pinienmilch mit Obst:<br />

100 g Pinienkerne über Nacht in ½ l<br />

Wasser einweichen – morgens mit<br />

dem Einweichwasser kurz aufkochen<br />

und mit Pürierstab oder im Standmixer<br />

zu einer schaumigen Milch<br />

aufschlagen, Obst nach Wahl dazugeben<br />

und nochmals aufschlagen. Sie<br />

können statt Pinien auch Mandeln verwenden<br />

und sollten dies mindestens 4<br />

Tage hintereinander trinken.<br />

3 Milchsaure Lebensmittel wie Sauermilch,<br />

Buttermilch, Kefir oder Natur-<br />

Joghurt regelmäßig konsumieren.<br />

3 Bio-Apfelsaft oder Birnensaft sind<br />

durch die enthaltenen Fruchtsäuren<br />

ebenfalls hilfreich.<br />

3 Dörrzwetschken über Nacht in Wasser<br />

einweichen und morgens z. B. mit<br />

Joghurt oder Getreidebrei zum Frühstück<br />

essen.<br />

3 Darm-Massage: Massieren Sie Ihre<br />

Bauchdecke mit kleinen, kreisförmigen<br />

Bewegungen mit sanftem<br />

Druck im Uhrzeigersinn.<br />

16<br />

02/2013


ERNÄHRUNG<br />

Foto: © 123RF - Carlo Dapino<br />

,,<br />

Gerste als lang gekochte<br />

Gersten-Suppe ist nach<br />

,,<br />

der<br />

TCM gegen <strong>Verdauung</strong>sstörungen<br />

wirksam.<br />

Bauchübungen macht (wie zum Beispiel<br />

Crunches) und Bauchatmungsübungen<br />

wie in Yoga oder Qi Gong,<br />

massiert seinen Darm sanft und bringt<br />

ihn in Bewegung. Erst wenn alle diese<br />

Tipps keinen Erfolg zeigen, sollte nach<br />

Beratung durch Arzt oder Apotheker zu<br />

weiteren Hilfsmitteln wie Abführmitteln<br />

oder Abführtees gegriffen werden. Wegen<br />

der Nebenwirkungen sollten sie nur überlegt<br />

und nur für einen begrenzten Zeitraum<br />

eingesetzt werden. Eine dauerhafte<br />

Einnahme kann zu Wasser- und Mineralstoffverlusten<br />

(Natrium, Kalium) führen.<br />

Hohe Kaliumverluste bergen das Risiko<br />

von Herzrhythmusstörungen. Außerdem<br />

gewöhnt sich der Darm bei einer regelmäßigen<br />

Einnahme an die Substanzen,<br />

was die Obstipation noch verstärkt. Viele<br />

Abführmittel reizen auch die Darmschleimhaut.<br />

Wenn Sie regelmäßig Abführmittel<br />

einnehmen, sollten diese nicht<br />

sofort abgesetzt werden. Beginnen Sie<br />

mit einer ballaststoffreichen Kost und<br />

reduzieren Sie begleitend die Dosis des<br />

Abführmittels. Das Absetzen sollte langsam<br />

und ausschleichend erfolgen. Es<br />

kann Wochen oder sogar Monate dauern,<br />

bis der Darm wieder normal arbeitet.<br />

Hilfsmittel bei Verstopfung<br />

Der Markt für Abführmittel und Hilfsmittel<br />

bei träger <strong>Verdauung</strong> ist groß und<br />

nahezu unüberschaubar. Hier ein Überblick<br />

über die wichtigsten Präparate und<br />

wie sie wirken:<br />

3 Ballaststoffe wie Weizenkleie, Leinsamen<br />

und Vollkornprodukte wirken<br />

als Füll- und Quellmittel. Sie haben<br />

ein großes Wasseraufnahmevermögen,<br />

quellen dadurch im Darm auf und<br />

machen den Stuhl weicher und<br />

„üppiger“. Das regt die Darmtätigkeit<br />

an und kann einen regelmäßigen<br />

Stuhlgang unterstützen. Ballaststoffe<br />

oder Ballaststoff-Präparate müssen<br />

aber immer mit viel Flüssigkeit zusammen<br />

eingenommen werden. Nur<br />

so können die Ballaststoffe aufquellen.<br />

Wenn Sie nicht genug trinken, dann<br />

verschlimmern sich die Beschwerden.<br />

Unangenehme Begleiterscheinungen<br />

wie Blähungen können auftreten und<br />

bei starker Trockenheit im Darm<br />

bleiben Ballaststoffe häufig wirkungslos.<br />

3 Mineralsalze wie Glauber- oder Bittersalz<br />

und die künstliche Substanz Polyethylenglykol<br />

(PEG oder Macrogol)<br />

gehören zu den sogenannten „wasserziehenden<br />

Mitteln“. Diese Mittel bewirken<br />

den Einstrom von Wasser im<br />

Darm. Auch hier ist es wichtig, dass<br />

Sie viel trinken! Ungeeignet sind diese<br />

Mittel für eine längere Anwendung,<br />

bei Bluthochdruck, Herz- und Nierenerkrankungen,<br />

denn sie stören den<br />

Wasser- und Salzhaushalt.<br />

3 Bestimmte Zucker wie Milchzucker<br />

oder Lactulose wirken ebenso<br />

wasserziehend. Dazu einfach Milchzucker<br />

(Laktose) als Pulver in Kaffee,<br />

Tee, Joghurt, Müsli oder Saft einrühren.<br />

Gut wirksam ist der Milchzucker,<br />

wenn die erste Portion bereits<br />

morgens vor dem Frühstück aufgenommen<br />

wird. Beginnen Sie mit<br />

täglich 1 TL, den Sie morgens in Ihr<br />

Frühstück rühren und steigern Sie bei<br />

Bedarf bis maximal 4 TL. Lactulose<br />

ist ein synthetisches Disaccharid und<br />

kann im Dünndarm nicht abgebaut<br />

werden. Sie fördert die Wasserbindung<br />

im Darm und das optimale Wachstum<br />

der Darmbakterien. Lactulose kann<br />

ebenso wie Kleie oder Milchzucker<br />

Speisen ergänzend zugefügt werden.<br />

Ein positiver Effekt von Milchzucker<br />

und Lactulose ist, dass sie, anders als<br />

Abführmittel, nicht zur Gewöhnung<br />

führen, es kommt aber häufig zu vermehrter<br />

Gasbildung (Blähungen).<br />

3 Pflanzliche Abführmittel wie Aloe,<br />

Faulbaumrinde oder Rhabarberwurzel<br />

enthalten als Wirkstoffe die sogenannten<br />

Anthrachinone. Im Gegensatz<br />

zur herkömmlichen Meinung,<br />

pflanzliche Mittel seien besonders<br />

sanft, zeigen diese Mittel eine besondere<br />

Durchschlagskraft. Sie greifen<br />

in den Wasser- und Salzhaushalt ein<br />

und stören die normale Darmtätigkeit<br />

unter Umständen so, dass dies nicht<br />

mehr reparabel ist. Möglicherweise<br />

fördern sie sogar Krebs. Sie eignen<br />

sich – wenn überhaupt – nur im ganz<br />

akuten Fall. Kinder, Schwangere und<br />

Stillende dürfen sie grundsätzlich<br />

nicht verwenden.<br />

3 Abführmittel (Laxantien) enthalten<br />

meist die Wirkstoffe Bisacodyl (z. B.<br />

Dulcolax ® , Bekunis ® ) oder Natriumpicosulfat<br />

(Agafin ® , Agiolax ® u.a.).<br />

Diese Mittel wirken direkt im Dickdarm,<br />

wo sie die Darmmuskulatur auf<br />

Trab bringen und so die Darmtätigkeit<br />

anregen.<br />

<br />

durchs Leben<br />

Eine super interessante Vortragsreihe<br />

zum Thema Darmgesundheit<br />

startet unsere Ernährungswissenschaftlerin<br />

Frau<br />

Dr. Claudia Nichterl (essen:z<br />

Kochstudio Wien). Schwerpunkte<br />

des Vortrags sind neben aktuellen Erkenntnissen<br />

über <strong>Verdauung</strong> und Stoffwechsel<br />

auch die gesunde Ernährung nach Kneipp, aber<br />

auch nach der TCM.<br />

Wenn Sie, liebe Kneippfreunde, gerne am Vortrag<br />

teilnehmen möchten, wenden Sie sich<br />

bitte an den Vorstand Ihres Kneipp-Aktiv-Clubs.<br />

Der Vortrag kann von den Clubs direkt bei Frau<br />

Dr. Nichterl gebucht werden (claudia.nichterl@<br />

essenz.at, Tel. 0676 400 18 04). Das Bundessekretariat<br />

leistet dazu gerne organisatorische<br />

Hilfe. Als erste können die Kneipp-Aktiv-Clubs<br />

der Bundesländer Niederösterreich, Wien und<br />

Burgenland den Vortrag buchen. Das Angebot<br />

gilt bis Ende Juni.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Interesse!<br />

02/2013<br />

17


REZEPTE von Dr. Claudia Nichterl<br />

Fotos: © Uwe Urbann<br />

Hühnersuppen-<br />

Nudel-Eintopf<br />

Zutaten für 2 Portionen<br />

300 g Hühnerteile (Brust, Flügel, Keulen)<br />

300 g Gemüse (Karotten, Sellerie, Porree),<br />

100 g Pilze (z.B. Champignons)<br />

1 Lorbeerblatt<br />

4 Wacholderbeeren<br />

1 Scheibe Ingwer<br />

1 Sternanis<br />

100 g Suppennudeln<br />

2 EL Sojasoße<br />

1/2 Bund Petersilie<br />

Zubereitung:<br />

Hühnerteile mit Wasser aufkochen. Den<br />

entstehenden Schaum abschöpfen<br />

bzw. noch besser das gesamte Wasser<br />

wegschütten, Topf ausspülen und die<br />

Hühnerteile mit frischem Wasser neu<br />

aufsetzen.<br />

Gemüse waschen, putzen, in Stücke<br />

schneiden und zur Suppe geben. Mit<br />

Lorbeerblatt, Wacholderbeeren, Ingwer<br />

und Sternanis würzen. Die Suppe dann<br />

zugedeckt bei mittlerer Hitze 45 Minuten<br />

kochen lassen. Pilze putzen, in Scheiben<br />

schneiden und mit den Nudeln zur Suppe<br />

geben. Die Suppe weitere 8 bis 10<br />

Minuten köcheln lassen. Mit Sojasoße<br />

abschmecken und Petersilie fein hacken.<br />

Am besten heiß servieren.<br />

Nährwerte pro Portion<br />

Eiweiß<br />

16,1 g<br />

KH<br />

38,7 g<br />

Fett<br />

11,3 g<br />

Ballaststoffe<br />

13 g<br />

Kcal 437<br />

Kürbistaler<br />

Zutaten für 8–10 Stück (= 2 Portionen)<br />

200 g Kürbisfleisch<br />

1 Zwiebel<br />

1 EL Rapsöl<br />

30 g Käse<br />

1 Ei<br />

30 g Dinkelmehl<br />

Pfeffer aus der Mühle<br />

1 Prise Salz<br />

1/2 TL Majoran<br />

Rapsöl zum Braten<br />

Zubereitung:<br />

Kürbisfleisch grob raspeln. Zwiebel schälen und<br />

fein hacken. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen.<br />

Zwiebel und Kürbis kurz andünsten. Gemüse<br />

in einer Schüssel überkühlen lassen. Käse<br />

reiben und mit Ei, Dinkelmehl, Pfeffer, Salz<br />

und Majoran zum Gemüse geben. Alles gut<br />

durchrühren. Pfanne nochmals mit etwas<br />

Öl erhitzen und mit einem Esslöffel kleine<br />

Häufchen in die Pfanne geben, leicht andrücken.<br />

Auf jeder Seite 3 bis 4 Minuten knusprig braten.<br />

Auf Küchenpapier abtropfen bzw. auskühlen<br />

lassen.<br />

Tipp:<br />

Die Kürbistaler schmecken sowohl heiß als<br />

auch kalt sehr gut. Mit etwas Vogerlsalat oder<br />

Gemüsepüree servieren.<br />

Nährwerte pro Portion<br />

Eiweiß<br />

6,2 g<br />

KH<br />

27,7 g<br />

Fett<br />

15,6 g<br />

Ballaststoffe 12,9 g<br />

Kcal 483<br />

Weiße Schoko-Mohncreme<br />

mit Kiwimus<br />

Zutaten für 2 Portionen<br />

100 ml Milch · 1 TL Vanillezucker<br />

150 ml Schlagobers<br />

4 Blatt Gelatine<br />

150 ml (Schafmilch-)Joghurt<br />

4 Kiwis · 60 g weiße Schokolade<br />

2 EL geriebener Mohn<br />

Zubereitung:<br />

Für die Creme die Milch mit Vanillezucker<br />

erhitzen. Gelatine in Wasser einweichen.<br />

Schokolade in Stücke brechen und in der<br />

Milch vorsichtig auflösen – die Mischung sollte<br />

nicht kochen. Topf vom Herd nehmen und die<br />

Schokomilch etwas abkühlen lassen.<br />

Gelatine gut ausdrücken, mit 3 EL Schokomilch in<br />

einem Topf erwärmen und bei schwacher Hitze<br />

auflösen. Die Gelatine zur Schokomilch geben,<br />

Joghurt und geriebenen Mohn unterrühren.<br />

Schlagobers aufschlagen und ebenfalls<br />

dazugeben. Die Creme in kleine Gläschen füllen<br />

oder in einer Schüssel mindestens 4 Stunden kalt<br />

stellen.<br />

Zum Anrichten die Kiwis schälen und mit dem<br />

Stabmixer pürieren. Die Gläschen mit der<br />

Schokocreme und dann oben mit Kiwimus<br />

auffüllen. Alternativ das Kiwimus auf Tellern<br />

anrichten und aus der erkalteten Schokocreme<br />

mit 2 Esslöffeln Nocken formen und auf dem<br />

Kiwimus anrichten.<br />

Tipp:<br />

Statt Kiwis eignen sich auch Erdbeeren,<br />

Himbeeren, Heidelbeeren oder Marillen als<br />

Mus zur weißen Schokocreme. Etwas exotischer<br />

schmeckt es mit Mango und leicht säuerlich mit<br />

Sanddorn-Mus.<br />

Nährwerte pro Portion<br />

Eiweiß<br />

13,6 g<br />

KH<br />

16,2 g<br />

Fett<br />

26,3 g<br />

Ballaststoffe 8,5 g<br />

Kcal 345<br />

18<br />

02/2013

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