Innovative Interventionen - Kontrolliertes Trinken
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2. Zieloffene Suchtarbeit<br />
Alkoholismusspezifische Psychotherapie (ASP)<br />
in Beratung, Therapie und klinischer Arbeit<br />
Die alkoholismusspezifische Psychotherapie<br />
(ASP) ist ein ambulantes,<br />
manualisiertes, störungsspezifisches,<br />
kognitiv-behaviorales Behandlungskonzept<br />
für alkoholabhängige Patienten<br />
und integriert empirisch geprüfte<br />
<strong>Interventionen</strong>, wie Motivationsaufbau,<br />
KVT (Kognitive Verhaltenstherapie)-<br />
Fertigkeitentraining, Teilnahme an<br />
Selbsthilfegruppen, Einbeziehung einer<br />
unterstützenden wichtigen Person,<br />
soziale- und Freizeitberatung und einen<br />
individuellen Behandlungsplan.<br />
Die ASP ist eine deutsche Adaption der<br />
Combine Behavioral Intervention (CBI),<br />
die unter Federführung von William<br />
Miller (bekannt durch Motivational Interviewing,<br />
MI) zum Einsatz im Projekt<br />
COMBINE (amerikanische Studie zur<br />
Alkoholismusbehandlung) entwickelt<br />
wurde.<br />
Die ASP gliedert sich in vier Phasen<br />
(Motivationsaufbau, Veränderungsplan,<br />
Fertigkeitentraining und Aufrechterhaltung).<br />
Phase I: Motivationsaufbau<br />
Die erste Phase dient vordringlich dem<br />
Aufbau der therapeutischen Beziehung<br />
und Förderung einer Entscheidung zur<br />
Veränderung des Konsumverhaltens<br />
und wird im Stil der Motivierenden<br />
Gesprächsführung (MI) nach Miller &<br />
Rollnick durchgeführt. Sobald ersichtlich<br />
ist, dass der Patient zu einer Veränderung<br />
motiviert ist, beginnt die Phase<br />
II.<br />
Phase II: Veränderungsplan<br />
In diesem Abschnitt der Behandlung<br />
hilft der Therapeut dem Patienten, einen<br />
individualisierten Veränderungsplan<br />
zu erstellen. Dies wird durch eine<br />
alkoholbezogene funktionale Verhaltensanalyse,<br />
der Überprüfung des psychosozialen<br />
Funktionsniveaus und der<br />
Identifikation von persönlichen Stärken<br />
und Ressourcen gefördert. Übernahme<br />
der Verantwortung für den Behandlungserfolg<br />
seitens des Patienten ist<br />
ein Hauptziel der Phase II. Dies wird<br />
unter anderem dadurch gefördert, dass<br />
der Patienten die Entscheidungsfreiheit<br />
darüber hat, wie sein individueller Veränderungsplan<br />
aussieht. D. h. der Patient<br />
entscheidet, wie viele Sitzungen er<br />
in seinen Veränderungsplan einschließt<br />
und welche Themen aus den Modulen<br />
des Fertigkeitentrainings er bearbeiten<br />
will. Die Erstellung eines formalen Veränderungsplans,<br />
den der Patient unterschreiben<br />
kann, schließt Phase II ab.<br />
Phase III: Fertigkeitentraining<br />
Hier werden die vom Patienten gewählten<br />
Module des Fertigkeitentrainings<br />
durchgearbeitet. Zur Auswahl stehen:<br />
1. Stimmungsmanagement<br />
2. Mit Trinkdruck umgehen<br />
3. Ablehnen von Trinkangeboten und<br />
Umgang mit sozialem Druck<br />
4. Soziale- und Freizeitberatung<br />
5. Soziale Kompetenz<br />
6. Kommunikationsfertigkeiten<br />
Phase IV: Aufrechterhaltung<br />
Dient zur Aufrechterhaltung der erzielten<br />
Verhaltensänderungen. Hierfür<br />
soll der Patient gelegentliche Sitzungen<br />
in den folgenden 12 Monaten wahrnehmen.<br />
Für die Abschlusssitzung bietet das<br />
Manual ein strukturiertes Format an.<br />
Didaktische Methoden<br />
Vortrag, Video, Demos, Rollenspiele,<br />
Kleingruppenübungen<br />
Ablauf: Die erste Einheit dient zur<br />
Darstellung des Hintergrunds und der<br />
Theorie des Verfahrens, die weiteren<br />
Einheiten werden zum Üben der Interventionsmodule<br />
genutzt.<br />
Buchtipp<br />
www.gk-quest.de/shop<br />
Alkoholismusspezifische Psychotherapie<br />
– Manual mit Behandlungsmodulen von<br />
Rigo Brueck, Karl F. Mann, Deutscher<br />
Ärzte-Verlag 2006, 29,95 €<br />
Zielgruppe:<br />
PsychiaterInnen, PsychotherapeutInnen<br />
und Fachkräfte, die<br />
alkoholabhängige Patienten<br />
behandeln.<br />
Grundkenntnisse in Motivational<br />
Interviewing (MI) erforderlich<br />
(siehe Grundkurs, S. 6)<br />
Kursleitung:<br />
Rigo Brueck<br />
Seminar-Nr. 8039.01<br />
Termin: 21. – 22. Mai 09<br />
Seminar-Ort: Heidelberg<br />
Kursgebühr: 350 Euro inkl. MwSt.<br />
Dieses Seminar bieten wir auch als IN-<br />
HOUSE-Veranstaltung an, siehe S. 52.<br />
www.gk-quest.de<br />
26 <strong>Innovative</strong> <strong>Interventionen</strong> bei Suchtproblemen www.gk-quest.de