Innovative Interventionen - Kontrolliertes Trinken
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1. Motivational Interviewing (MI)<br />
Motivierende Gesprächsführung – Motivational Interviewing (MI)<br />
Übersicht<br />
Wie können Menschen zu einer Veränderung<br />
Ihres Verhaltens motiviert werden?<br />
Die Antwort lautet nicht selten: Druck<br />
ausüben oder Überredungskünste walten<br />
lassen. Dieses Vorgehen ist kräftezehrend<br />
und selten erfolgversprechend. Das<br />
von William Miller und Steven Rollnick<br />
begründete »Motivational Interviewing«<br />
(Motivierende Gesprächsführung) geht<br />
einen geschmeidigeren Weg.<br />
Motivational Interviewing ist eine<br />
klientenzentrierte, direktive Methode<br />
zur Steigerung intrinsischer Veränderungsmotivation<br />
durch das Erforschen<br />
und Auflösen von Ambivalenz. Es geht<br />
darum, auf geschmeidige, »mit dem<br />
Widerstand gehende Weise« Klienten<br />
darin zu begleiten, dass sie das finden,<br />
was sie wirklich wollen und was ihnen<br />
gut tut. Die Methode ist empirischen<br />
Untersuchungen zufolge insbesondere<br />
bei anfänglich aggressiven und ablehnenden<br />
KlientInnen das einzusetzende<br />
Mittel der Wahl.<br />
Den Ausgangspunkt dieses Ansatzes bildet<br />
die begründete Annahme, dass Menschen<br />
nicht änderungsresistent, sondern<br />
ambivalent sind. Das heißt: Es gibt gute<br />
Gründe für, aber auch gegen eine Änderung<br />
des Verhaltens. Wenn man diesen<br />
Tatbestand würdigt und bestimmte Gesprächsprinzipien<br />
(z.B. flexibler Umgang<br />
mit Widerstand) beherzigt, wird<br />
der Gesprächspartner Fürsprecher der<br />
eigenen Veränderung. Motivational Interviewing<br />
möchte darin unterstützen,<br />
1. die positiven und negativen Seiten<br />
eines (Problem-) Verhaltens deutlich<br />
zu erleben und gegeneinander abzuwägen<br />
(Phase I),<br />
2. konkrete Änderungsziele zu formulieren<br />
und das Vorgehen zur Zielerreichung<br />
zu planen (Phase II).<br />
Motivierende Gesprächsführung stellt<br />
eine wesentliche Basisqualifikation für<br />
psychosoziale Arbeit dar.<br />
Der Ansatz ist mittlerweile vor allem in<br />
der Suchtbehandlung, aus dessen Praxis<br />
heraus er entwickelt wurde, weit<br />
verbreitet. So ist MI zentraler Bestandteil<br />
der Fachkunde Suchtmedizinische<br />
Grundversorgung (Bundesärztekammer<br />
1999) und der Fachkunde Suchtpsychologie<br />
(Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie<br />
2002). Die Aufgabe »Wie<br />
motiviere ich jemanden nachhaltig« ist<br />
jedoch auch in vielen anderen Arbeitsfeldern<br />
zentral. Deswegen reichen die<br />
Anwendungsgebiete von MI mittlerweile<br />
in das gesamte Gesundheitssystem<br />
(z.B. Prävention, Compliance, …),<br />
in alle Felder der Sozialarbeit/-pädagogik<br />
(z.B. Strafvollzug) und Pädagogik<br />
(Schule) sowie in den Managementbereich<br />
(z.B. Mitarbeitergespräche) hinein<br />
(siehe auch nebenstehenden Kasten).<br />
Folgende Anwendungsvarianten des MI<br />
können unterschieden werden:<br />
1. MI als Vorbereitung einer Intervention<br />
/ Behandlung,<br />
2. MI als eigenständige (stand-alone)<br />
Methode,<br />
3. MI durchgängig kombiniert mit anderen<br />
Methoden bzw. Verfahren,<br />
4. Einzelne MI-Bausteine kombiniert<br />
mit anderen Verfahren.<br />
Unsere MI-Fortbildungen werden in<br />
einem Team um Prof. Dr. Körkel konzipiert<br />
und gestaltet. Joachim Körkel ist<br />
von William Miller und Steve Rollnick<br />
ausgebildeter Senior-Trainer. Die Leitung<br />
für die MI-Fortbildungen haben<br />
Dipl.-Soz.-Päd. Christiane Leiblein<br />
und Dipl.-Psych. Uli Gehring, beide<br />
Mitglied im Motivational Interviewing<br />
Network of Trainers (MINT).<br />
Die siebentägige MI-Ausbildung (S. 7)<br />
vermittelt umfassende Sicherheit in der<br />
Anwendung von MI. Eine Möglichkeit,<br />
MI kennen zu lernen, stellen die Grundkurse<br />
(S. 6) dar. Nach dem Besuch eines<br />
Grundkurses ist der Einstieg in eine MI-<br />
Ausbildung möglich. Für fortgeschrittene<br />
MI-AnwenderInnen bieten das MI-<br />
Aufbautraining (S. 9) sowie Coachings<br />
(S. 8), die Möglichkeit, vorhandene<br />
Kenntnisse und Kompetenzen weiterzuentwickeln.<br />
Den gleichen Zweck<br />
können auch Team-Supervisionen (S. 8)<br />
erfüllen. Auf der Seite 10 finden Sie ein<br />
Seminar zum Einsatz von MI in der Leitung<br />
von Gruppen.<br />
Das Modell der Waage symbolisiert die innere<br />
Ambivalenz der Klienten: Klienten sind nicht<br />
unmotiviert, sondern ambivalent. Zwei Herzen<br />
schlagen in der Brust von Menschen vor einer<br />
Veränderung. MI hilft, mehr Gewicht auf die<br />
Waagschale pro Veränderung zu legen.<br />
Einsatzfelder<br />
und Arbeitsgebiete<br />
MI-Fortbildungen bieten wir auch<br />
als Inhouseveranstaltung an. Das<br />
Team der Quest ReferentInnen hat<br />
MI-Fortbildungen bereits in folgenden<br />
Arbeitsbereichen durchgeführt:<br />
• Arbeitsprojekte<br />
• Beratungsstellen<br />
• Betriebliche Sozialberatung<br />
• Bewährungshilfe<br />
• Case Management<br />
• Erwachsenenbildung<br />
• Forensische Kliniken<br />
• Heilberufe (LogopädInnen, ErgotherapeutInnen)<br />
• Krankenkassen<br />
• Kranken- und Altenpflege<br />
• Maßregelvollzug<br />
• Niedrigschwellige Drogenhilfe<br />
• Patientenbetreuung<br />
• Peer Education<br />
• Psychiatrische Kliniken<br />
• Schule<br />
• Selbsthilfe<br />
• Sozialamt<br />
• Suchtfachkliniken<br />
• Supervision<br />
• Verwaltung<br />
• Wohnungslosenhilfe<br />
• Werkstätten für Behinderte<br />
www.gk-quest.de<br />
<strong>Innovative</strong> <strong>Interventionen</strong> bei Suchtproblemen