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Klinikum Werra Meissner 03/2013

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A U S D E R P R A X I S<br />

Geburt selbst gestalten<br />

Frauen können im Eschweger Krankenhaus bei der Entbindung mitentscheiden<br />

Katja und Matthias Kronacher<br />

sind eingezogen. Für ein paar<br />

Tage nur, aber das Paar aus dem<br />

thüringischen Gerstungen hat<br />

sich häuslich eingerichtet in dem<br />

Familienzimmer im Eschweger<br />

Krankenhaus. Hier ist Ende<br />

August ihr erstes Kind, der kleine<br />

Til Ralf, auf die Welt gekommen.<br />

Die jungen Eltern bleiben für ein<br />

paar Tage im Familienzimmer im<br />

ersten Stock des Eschweger Krankenhauses.<br />

Der helle Raum auf der<br />

Station ist ausgestattet mit einem<br />

Doppelbett und einem kleinen<br />

Bettchen für das Neugeborene. Besucht<br />

und betreut wird die kleine<br />

Familie täglich von einer der acht<br />

Beleghebammen und einem Arzt.<br />

Wir haben uns ganz bewusst für die<br />

Entbindung in Eschwege entschieden,<br />

weil hier Beleghebammen arbeiten<br />

und wir die ersten Tage als<br />

Familie zusammen in einem seperaten<br />

Zimmer verbringen können“,<br />

sagt Katja Kronacker. Hier fühlte sie<br />

sich sofort gut aufgehoben, denn<br />

mindestens eine der insgesamt acht<br />

Beleghebammen stehen in jeweils<br />

24-Stunden-Diensten den Gebärenden<br />

im Kreißsaal zur Verfügung.<br />

„Das hat den Vorteil, dass während<br />

der Entbindung nicht die Hebamme<br />

wechselt, weil die Schicht gerade zu<br />

Ende ist“, sagt Hebamme Esther<br />

Frost.<br />

„Im Kreißsaal sollen in erster Linie<br />

die Hebammen das Sagen haben“,<br />

sagt Chefarzt Dr. Stefan Schwaiger.<br />

Hier arbeitet ein Team sehr erfahrener<br />

Frauen. Die Ärzte halten sich<br />

eher im Hintergrund und greifen<br />

nur ein wenn unter der Geburt<br />

Komplikationen auftreten. Für solche<br />

Fälle stehen im Haus rund um<br />

die Uhr jeweils ein Anästhesist und<br />

ein OP-Dienst zur Verfügung. Auch<br />

eine erste Notfallversorgung und<br />

Er passt noch bequem auf die Handflächen seiner Mutter Katja.<br />

Der kleine Til wurde Ende August im Eschweger Krankenhaus entbunden.<br />

Stabilisierung der Neugeboren ist<br />

garantiert, falls es einmal notwendig<br />

sein sollte.<br />

Die drei Kreißsäle und das Wehenzimmer<br />

sind zwar mit allem ausgestattet,<br />

was medizinisch notwendig<br />

ist, haben aber längst nicht mehr<br />

den klinischen sterilen Kachelcharme<br />

früherer Jahre. Warme Farben,<br />

bunte Tücher und Kissen<br />

schaffen eine angenehme Atmosphäre.<br />

Die werdenden Mütter sollen sich<br />

wohlfühlen. Auf der Station will<br />

man sich möglichst nach den Wünschen<br />

der Frauen richten und es<br />

wird begrüßt, wenn die Frauen<br />

einen Geburtsplan mitbringen. Dasheißt,<br />

dass die Frauen entscheiden,<br />

ob sie im Liegen, auf einem Hocker<br />

oder in der Geburtswanne entbinden<br />

wollen, wer die Nabelschnur<br />

Hebamme Dana<br />

und Oberärtzin<br />

Friederike Kloss<br />

durchtrennen soll und ob und wann<br />

eine lokale Betäubung gesetzt werden<br />

soll. „Die Geburt ist ein be -<br />

sonderes und sehr persönliches<br />

Ereig nis. Wir begleiten die Mutter<br />

als Team und stellen uns auf ihre<br />

Bedürfnisse ein“, so der Chefarzt.<br />

Viel Wert wird auf der Station auf<br />

das Stillen gelegt. Das sorgt für<br />

gutes Bondig (Bindung) zwischen<br />

Mutter und Kind. Nach Möglichkeit<br />

werden die Neugeborenen das erste<br />

Mal noch im Kreißsaal angelegt.<br />

„Aber es ist wichtig, so Hebamme<br />

Esther Frost, die Frauen in den ersten<br />

Tagen nach der Geburt intensiv<br />

beim Stillen zu unterstützen.“ Die<br />

meisten Frauen bleiben drei bis vier<br />

Tage auf der Station bis sie mit ih -<br />

rem Nachwuchs nach Hause gehen.<br />

<strong>Werra</strong>-Rundschau<br />

Foto: Stefanie Salzmann<br />

Fakten<br />

Im vergangenen Jahr wurden im Eschweger<br />

Krankenhaus 368 Kinder geboren. Die Entbindungsstation<br />

verfügt über drei Kreißsäle,<br />

die jeweils mit eigener Dusche und Toilette<br />

ausgestattet sind. Außerdem gibt es ein Wehenzimmer,<br />

um dort die Zeit bis zur dynamischen<br />

Phase der Geburt gemeinsam mit<br />

Partner oder Angehörigen verbringen zu können.<br />

Ebenfalls vorhanden ist ein Badezimmer<br />

mit einer Gebärwanne.Die Kreißsäle sind mit<br />

mobilen Wehenschreibern ausgestattet, die<br />

den Frauen freie Beweglichkeit ermöglicht.<br />

Für Neugeborene mit gesundheitlichen Komplikationen<br />

stehen zwei Inkubatoren zur<br />

Verfügung. Tritt ein Notfall auf, werden die<br />

Babies stabilisiert und dann nach Göttingen<br />

oder Kassel verlegt.<br />

Besetzt ist der Kreißsaal mit je einer Hebamme<br />

im 24-Stunden-Dienst und einem Arzt.<br />

Eine weitere Hebamme und ein Arzt befinden<br />

sich in Rufbereitschaft. Ein OP-Team ist ebenfalls<br />

rund um die Uhr verfügbar. Die Erstuntersuchung<br />

(U1) des Neugeborenen nach der<br />

Geburt macht in aller Regel der Gynäkologe.<br />

Für die zweite Untersuchung (U2) kommt ein<br />

niedergelassener Kinderarzt ins Krankenhaus,<br />

den die Eltern aussuchen können.<br />

Das Hebammenteam besteht aus acht Beleghebammen,<br />

die auch Geburtsvorbereitungs<br />

und Rückbildungskurse, Babyschwimmen<br />

sowie die Vorsorge und Nachbetreuung von<br />

Mutter, Kind und eventuell der Familie anbieten.<br />

Die Kurse finden im Krankenhaus statt,<br />

Vor- und Nachsorge zu Hause.<br />

Die gynäkologische Station verfügt über 23<br />

Betten. Für Mütter mit Babies nach Möglichkeit<br />

Einzel- oder Familienzimmer bereit -<br />

gestellt. Ein Angehöriger darf eine Nacht<br />

kostenfrei übernachten. Die Wöchnerinnen<br />

werden von Hebammen und den diensthabenden<br />

Fachärzten betreut. Die Betreuung<br />

auf der Station erfolgt durch acht Schwestern,<br />

von denen die Mehrheit examinierte<br />

Kinderkrankenschwestern sind. Um die Stillfreudigkeit<br />

der Frauen zu unterstützen, arbeitet<br />

auf der Abteilung eine staatlich anerkannte<br />

Still- und Laktationsberaterin.<br />

Kontakte<br />

Für den ersten Kontakt:<br />

Dr. med. Stefan Schwaiger Chefarzt der<br />

Fachabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />

stefan.schwaiger@klinikum-wm.de<br />

Ambulanz/Terminvereinbarung:<br />

Tel. 05651 82-16 31, Fax 05651 82-1636<br />

Hebammensprechstunde:<br />

Donnerstags 10 - 12 Uhr und nach<br />

telefonischerVereinbarung,<br />

www.beleghebammen-eschwege.de<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Werra</strong>-Meißner GmbH<br />

Elsa-Brändström-Straße 1, 37269 Eschwege<br />

Tel. 05651 82-0, Fax 05651 82-1016

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