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14 eine Management-Frage, das alles hinzukriegen? Ja, es ist eine Management- und eine Prioritäten-Frage. Ich kann niemals alle gleich glücklich machen. Einer steht immer ein bisschen hinten an. Im Moment ist das meine 10-jährige Tochter, weil sie aber auch gesagt hat, Busfahren ist o.k., sie kommt klar. Deswegen fällt sie momentan immer etwas hinten rüber. Ist deine Arbeitszeit variabel? Ja, die Arbeitszeit ist variabel für mich. Das heißt, da komme ich eigentlich wenig unter Druck. Es ist eher so, dass ich sehr projektbezogen arbeite. Ich habe nicht wirklich eine Alltags-Routine, die ich entwickeln kann. Unterschiedliche Projekte erfordern unterschiedlichen Einsatz. Ich löse nicht immer alles zufriedenstellend auf, wenn mir schon wieder die Zeit im Nacken sitzt. Manchmal muss ich fahren, obwohl ich gerade eine echt gute Idee habe. Die kann ich dann nicht umsetzen, die muss ich mir dann aufschreiben und am nächsten Tag weiter arbeiten. Aber am nächsten Tag habe ich vielleicht nicht diesen kreativen Einfluss. Das ist manchmal schwierig. Hast du denn Wünsche, wie es besser sein könnte? Ich würde gern manchmal, wenn die Arbeit richtig gut fließt, einfach 2 oder 3 Stunden nach hinten verlängern. Aber das funktioniert nicht, weil mein Betreuungssystem nach hinten heraus die Zeitkapazitäten nicht ermöglicht. Du bist also eine Frau, die Zeitnot hat und die mit ihrer Zeit sehr sparsam umgehen muss, um mit den Aufgaben klar zu kommen? Eigentlich sind die ganz formalen Arbeitszeiten ja so kurz wie nie zuvor in der Geschichte. Aber es gibt heute Unterschiede. Wenn früher der Hammer fiel, fiel der Hammer. Ist das bei dir auch so? Ich beende die Arbeit, weil ich meine Tochter abhole. Aber wenn ich in einem aktuellen Projekt drin bin, wo noch Entscheidungen getätigt werden müssen – das kommt sehr selten vor – dann bewegt es mich im Kopf weiter. Ich kann nachmittags teilweise nicht abschalten und dann schreibe ich mir etwas auf, was ich mir für den nächsten Tag merken will. Das finde ich nicht schlimm, aber ich denke den ganzen Tag über: „Ich habe für alles zu wenig Zeit: für meine Arbeit, für Mittagsruhe, zu wenig Zeit, mich um die Hausaufgaben zu kümmern.“ Und immer habe ich den Eindruck, die Zeit läuft mir davon. Und der Haushalt hängt ja auch noch mit dran? Ja. Beim Haushalt bin ich schon sehr großzügig geworden. Ich schiebe das alles auf den Samstag. Und wann bleibt Zeit für Wiebke? Die bleibt in der Mittagszeit, wenn ich die kleine Tochter zum Schlafen bringe. Dann bin ich meistens so müde, dass ich selber schlafe. Und abends, wenn die Kleine im Bett ist, dann habe ich auch wieder Zeit. Die ganz exklusive Wiebke-Zeit habe ich am Wochenende und an ausgewählten Tagen in der Woche. Ich habe die Hauptverantwortung in der Familie übernommen, weil mein Mann der Haupternährer ist.
Schwerpunkt ARBEIT OHNE ENDE oder das Ende des Normalarbeitstags Den Job von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags oder mit anderen, fest geregelten Arbeits- oder Freizeiten gibt es heute für viele nicht mehr. Von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird zunehmend verlangt, jederzeit und flexibel verfügbar zu sein. Das hat Folgen: Beruf und Privatleben sind immer weniger voneinander zu trennen, Belastungsstörungen und Krankheiten nehmen zu. Arbeitszeit – was ist das überhaupt? Nach der EU-Arbeitszeitrichtlinie 93/104/EG ist Arbeitszeit jede Zeitspanne, während der ein Arbeitnehmer … arbeitet, dem Arbeitgeber zur Verfügung steht und seine Tätigkeit ausübt oder Aufgaben wahrnimmt. Die maximal erlaubte Arbeitszeit legen in Deutschland das Arbeitszeitgesetz, Tarifverträge oder Einzelvereinbarungen fest. Nach unserem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) darf dabei die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer grundsätzlich 8 Stunden nicht überschreiten. Eine Ausdehnung auf werktäglich 10 Stunden ist jederzeit zulässig, aber nur dann, wenn innerhalb eines „Ausgleichszeitraumes von sechs Monaten …“ ein täglicher Durchschnitt von acht Stunden nicht überschritten wird. 15
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