26.03.2014 Aufrufe

Faltblatt - Kreis Rendsburg-Eckernförde

Faltblatt - Kreis Rendsburg-Eckernförde

Faltblatt - Kreis Rendsburg-Eckernförde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„50 MILLION MISSING“<br />

Kampagne: Indiens unerwünschte Töchter<br />

In Indien fehlen nach wissenschaftlich-statistischen<br />

Berechnungen ungefähr 50 Millionen<br />

Frauen. Sie fehlen, weil weibliche Föten<br />

gezielt abgetrieben, weibliche Kinder getötet<br />

und erwachsene Frauen ermordet werden.<br />

Die Kampagne „50 million missing“<br />

setzt sich gegen diesen Genozid – eine gegen<br />

das weibliche Geschlecht zielgerichtete<br />

und systematische Auslöschung – ein. Indien<br />

verliert täglich 7000 Mädchen durch<br />

Abtreibungen. Die Frau-zu-Mann-Rate<br />

würde natürlicher Weise in jedem Land ungefähr<br />

50 zu 50 sein, in Indien allerdings<br />

gibt es bereits einen Männerüberschuss von<br />

ca. 20 Prozent. Diese Rate nimmt nach wie<br />

vor zu.<br />

Durch die Verfügbarkeit einfacher, medizinischer<br />

Technik lässt sich mittlerweile früh das<br />

Geschlecht von Föten feststellen. Seitdem<br />

werden zahlreiche Frauen in Indien zu Abtreibungen<br />

gezwungen. Aber Indiens Genozid<br />

geht noch weiter: Frauen werden in allen<br />

Entwicklungsstadien und in jedem Alter vor<br />

und nach der Geburt getötet. Es existiert eine<br />

schockierend hohe Tötungsrate von<br />

Mädchen bis zum Alter von 6 Jahren und<br />

verschiedene Formen der Tötung von Frauen<br />

im Erwachsenenalter durch Mitgiftmorde,<br />

Ehrenmorde und Lynchen. Dieser weibliche<br />

Genozid hat in Indien lange historische<br />

Wurzeln. Er ist Ausdruck der Macht eines<br />

Patriarchats, in dem es nicht erwünscht ist,<br />

dass Frauen über Ressourcen und Wohlstand<br />

verfügen. Der Wunsch nach männlichen<br />

Nachkommen ist traditionell besonders<br />

groß, weil Familien ihren Reichtum<br />

nur entlang der männlichen Linie vererben<br />

wollen. Schockierender Weise geschieht dies<br />

nicht nur in den ärmeren Schichten, sondern<br />

bei wachsendem Wohlstand und wachsender<br />

Ausbildung steigt sogar der Wunsch traditioneller<br />

Familien, keine Töchter haben zu<br />

wollen.<br />

Die Abtreibung weiblicher Föten geht über<br />

Indiens Grenzen hinaus. Weltweit gibt es<br />

bereits ein Defizit von 160 Millionen Mädchen<br />

und Frauen nicht nur in asiatischen<br />

Ländern, sondern auch in Montenegro, Kosovo<br />

und Albanien.<br />

Mittlerweile sind die Folgen des gestörten<br />

Gleichgewichtes der Geschlechter sichtbar:<br />

Frauen sind einem steigenden Risiko ausgesetzt,<br />

Opfer von Gewalt, Frauenhandel und<br />

Zwangsprostitution zu werden.<br />

Da bisher wenig auf staatlicher und europäischer<br />

Ebene gegen diese Form des Völkermords<br />

getan wird, setzt sich die Gründerin<br />

der Kampagne Rita Banerji seit 2006 dafür<br />

ein, das öffentliche Bewusstsein zu erhöhen<br />

und in Zusammenarbeit mit internationalen<br />

Menschenrechtsorganisationen für eine zeitnahe<br />

Beendigung des Genozids an Frauen<br />

zu kämpfen.<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!