Faltblatt - Kreis Rendsburg-Eckernförde
Faltblatt - Kreis Rendsburg-Eckernförde
Faltblatt - Kreis Rendsburg-Eckernförde
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
16<br />
Der Weg zur geregelten<br />
Arbeitszeit<br />
Geregelte Arbeitszeit ist eine relativ junge<br />
Erscheinung, die sich erst im Laufe des 20.<br />
Jahrhunderts entwickelte:<br />
–> Seit 1900 galt in Deutschland der 10-<br />
Stunden-Arbeitstag in einer 6-Tage-<br />
Woche.<br />
–> 1918/19 wurde der 8-Stunden-Arbeitstag<br />
gesetzlich geregelt.<br />
–> Ab 1955/56 wurde in der Bundesrepublik<br />
die 5-Tage-Woche schrittweise realisiert.<br />
–> Ab 1965 gab es die 40-Stunden-Woche.<br />
–> Ab 1990 wurde in einigen Branchen eine<br />
35-Stunden-Woche eingeführt.<br />
Seit Ende der 1990er Jahre existiert ein<br />
gegenläufiger Trend: Die Arbeitszeitverkürzungen<br />
wurden zum großen Teil zurückgenommen<br />
und die wöchentliche Arbeitszeit<br />
teilweise bis auf 42 Stunden ausgedehnt,<br />
obwohl gerade in dieser Zeit hohe Arbeitslosigkeit<br />
herrschte.<br />
Aktuell ist die Situation davon geprägt, dass<br />
auf der einen Seite viele Vollzeitbeschäftigte<br />
deutlich mehr als 40 Stunden die Woche arbeiten,<br />
aber 2 Millionen Menschen unfreiwillig<br />
in Teilzeit beschäftigt sind und 7,5<br />
Millionen Menschen – vorwiegend Frauen –<br />
als Minijobberinnen arbeiten. Dazu kommen<br />
2,2 Millionen „Solo-Selbständige“, in der<br />
Regel hochqualifiziert mit geringen Verdiensten<br />
und hoher Arbeitszeit.<br />
Allen ist gemeinsam, dass zunehmend „flexibel“<br />
gearbeitet wird. Da gibt es:<br />
–> Jahresarbeitszeitmodelle<br />
–> Arbeitszeitkonten<br />
–> Gleitzeit<br />
–> Vertrauensarbeitszeiten<br />
–> Teilzeitarbeit<br />
–> Arbeitsplatzteilung<br />
–> Lebensarbeitszeitkonten<br />
–> Modulare Arbeitszeit<br />
–> Telearbeit<br />
–> Zeitautonome Arbeitsgruppen<br />
–> Arbeit auf Abruf<br />
–> Individuelle Arbeitszeit.<br />
Eines eint diese Modelle: Sie bieten auf der<br />
einen Seite eine höhere Flexibilität für die<br />
ArbeitnehmerInnen, fordern aber auch zunehmende<br />
Flexibilität von diesen. Ein langes<br />
Wochenende (Samstag und Sonntag) im<br />
<strong>Kreis</strong>e der Familie ist heute für viele Beschäftigte<br />
in Deutschland immer weniger<br />
möglich. Gut 45 Prozent aller Beschäftigten<br />
Freizeit ist das, was<br />
wir uns wünschen –<br />
und irgendwie nicht<br />
haben.<br />
arbeiteten schon 2008 am Wochenende<br />
(zumindest gelegentlich) wie an anderen<br />
Werktagen. Vor allem Beschäftigte in der<br />
Dienstleistungs- und Pflegebranche und damit<br />
mehrheitlich Frauen sind davon betroffen.<br />
Wenn die Erwerbsarbeit aufgrund ihrer Flexibilität<br />
immer weiter unser Leben bestimmt<br />
– was bedeutet das für unser privates Leben<br />
und unsere Freizeit?<br />
Was ist Freizeit überhaupt?<br />
Der Begriff Freizeit taucht 1865 erstmals in<br />
einem deutschen Wörterbuch auf und der<br />
Duden definiert sie 1929 folgendermaßen:<br />
,,(1) Zeit, in der jemand nicht zu arbeiten<br />
braucht, keine besonderen Verpflichtungen<br />
hat; für Hobbys oder Erholung frei verfügbare<br />
Zeit; (2) [mehrtägige] Zusammenkunft<br />
für Gruppen mit bestimmten gemeinsamen<br />
Interessen“.