Faltblatt - Kreis Rendsburg-Eckernförde
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Das bleibt nicht ohne Folgen. Wie weit allein<br />
die Entgrenzung der Arbeit inzwischen vorangeschritten<br />
ist, zeigt der Fehlzeitenreport<br />
der AOK 2012. Bei der ihm zugrunde liegenden<br />
repräsentativen Umfrage unter Erwerbstätigen<br />
sagte jede dritte Person (33,8<br />
Prozent), sie habe in den letzten vier Wochen<br />
häufig berufliche Anrufe oder E-Mails<br />
außerhalb der Arbeitszeit erhalten. Ebenfalls<br />
jede Dritte (32,3 Prozent)<br />
macht regelmäßig Überstunden.<br />
Rund jede Achte<br />
(12 Prozent) nimmt Arbeit<br />
mit nach Hause. Jede Zehnte<br />
(10,6 Prozent) arbeitet<br />
auch sonn- und feiertags.<br />
Den Zahlen des Gesundheitsreports 2012<br />
der DAK zufolge sind psychische Erkrankungen<br />
wie Burnout oder Depressionen<br />
hierzulande mit 16,6 Prozent der Krankschreibungen<br />
mittlerweile der zweithäufigste<br />
Krankschreibungsgrund – direkt<br />
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine repräsentative<br />
Umfrage vom Branchenverband<br />
der IT-Industrie. 88 Prozent aller Arbeitnehmenden<br />
in Deutschland haben danach<br />
keinen klassischen Feierabend mehr;<br />
sie sind auch in ihrer Freizeit via E-Mail und<br />
Smartphone für Belange rund um ihren Job<br />
erreichbar. Außerdem nehmen viele Arbeitnehmenden<br />
unerledigte Dinge mit nach<br />
Hause oder bilden sich in ihrer Freizeit fort,<br />
um den beruflichen Anschluss nicht zu verpassen.<br />
Statt eines Romans lesen sie dann<br />
Fachliteratur. Und da die Aussichten auf einen<br />
lebenslangen Arbeitsplatz heute ziemlich<br />
unrealistisch sind, kümmern sie sich intensiv<br />
um ein berufliches Netzwerk. Faktisch<br />
haben also viele Menschen immer weniger<br />
tatsächlich freie Zeit.<br />
Die ständige Erreichbarkeit ist für viele Beschäftigte<br />
zu einer erheblichen psychischen<br />
Belastung geworden. Nach Feierabend sollte<br />
Schluss sein mit der Arbeit, warnen Experten.<br />
Doch bei Vielen ist nicht eindeutig<br />
klar, wann der Feierabend eigentlich beginnt.<br />
Die deutschen Betriebs- und Werksärzte<br />
bezeichnen dies als „Entgrenzung von<br />
Arbeit und Freizeit“.<br />
hinter den Muskel-Skelett-Erkrankungen.<br />
Den Angaben der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
in Berlin zufolge gehen<br />
statistisch betrachtet 12,5 Prozent aller<br />
Fehltage auf psychische Erkrankungen<br />
zurück.<br />
Die mangelnde Trennung zwischen Arbeit<br />
und Freizeit verhindert das Abschalten und<br />
hält den psychischen Druck auch nach Feierabend<br />
hoch. Daraus folgt laut Aussagen der<br />
Fachleute eine gesteigerte Anfälligkeit für<br />
psychische Erkrankungen wie Burnout oder<br />
Depressionen. Einzelne Unternehmen haben<br />
sich daher jüngst gezielt dazu entschieden,<br />
nach Feierabend keine Emails mehr auf die<br />
Smartphones ihrer Angestellten weiterzuleiten.<br />
Auch Politiker, wie zum Beispiel die<br />
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen<br />
(CDU), sprachen sich bereits mehrfach<br />
für eine deutlichere Trennung von Freizeit<br />
und Arbeit aus. Doch durch den Einsatz moderner<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
drohen die Grenzen zunehmend zu<br />
schwinden.<br />
Der Anstieg psychischer Beschwerden ist<br />
zwar mit relativer Sicherheit nicht ausschließlich<br />
auf Belastungen und Stress durch