28.03.2014 Aufrufe

MARIA CALLAS Eine Sendereihe von Jürgen Kesting - Kulturradio

MARIA CALLAS Eine Sendereihe von Jürgen Kesting - Kulturradio

MARIA CALLAS Eine Sendereihe von Jürgen Kesting - Kulturradio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Maria Callas – 5. Folge Seite 4 <strong>von</strong> 9<br />

Callas nach und gewährte eine dritte Aufführung, die nicht verabredet war. Aus<br />

dieser ist wiederum ein Mitschnitt der Wahnsinnsszene erhalten – mit offenbar<br />

spontan veränderten Verzierungen und einem unverändert brillanten hohen Es am<br />

Schluss.<br />

Musik 6<br />

Membran-Edition<br />

223521<br />

LC 12281<br />

T. 902 (einbl. bei<br />

05’30)<br />

Gaetano Donizetti, LUCIA DI<br />

LAMMERMOOR<br />

„Il dolce suono …… Ardon gl’incensi..”<br />

Maria Callas, Sopran<br />

Orchester des Palacio de las Bellas Artes<br />

Dirigent: Guido Picco<br />

06’00<br />

Die Faszination, die Maria Callas als Lucia ausstrahlte, beruhte besonders darauf,<br />

dass sie die Koloraturen zum einen in dunkle Farben tauchte und sie zum anderen<br />

mit einzigartiger Verve zu singen verstand. <strong>Eine</strong>n ähnlichen vokal-dramatischen<br />

Ansatz wählte sie auch für die ihre vierte Partie beim Gastspiel in Mexico: Verdis<br />

Gilda in „Rigoletto“, die sie nur zwei Mal auf der Bühne dargestellt hat.<br />

Es mag schwer fallen, sich Maria Callas in der Rolle eines naiven Mädchens<br />

vorzustellen, das aus Liebe zu einem Hallodri in den Tod geht. Auf der Klangbühne<br />

ist ihre Darstellung einer unerwachten Unschuld, die <strong>von</strong> einem skrupellosen<br />

Verführer vergewaltigt wird und sich ihm dennoch opfert, bewegend. Leider hätte<br />

sie einen besseren Dirigenten verdient gehabt als den rhythmisch starren Umberto<br />

Mugnai, vor allem auch bessere Partner als den hölzernen Bariton Piero<br />

Campolonghi und den forciert singenden, laxen Giuseppe di Stefano.<br />

Doch brachte die Aufführung knapp acht unvergessliche Minuten und einige<br />

irritierende Sekunden: Gildas Arie „Caro nome“. Maria Callas taucht den<br />

inständigen Sehnsuchtsgesang in tiefe Schatten. Dass die Arie mehr Bindung<br />

bekommt als bei den zirpenden soprani leggieri, erreicht sie dadurch, dass sie sich,<br />

wie John Ardoin wiederum schreibt, in die punktierten, also die längeren Noten<br />

förmlich hineinlehnt und die kurzen Noten zum raschen Übergang in die nächste<br />

Phrase nutzt. Der träumerische Charakter der Arie wird intensiviert durch die<br />

elegischen Triller. Ein Fehlgriff aber, dass sie in der Coda statt des gehaltenen<br />

Trillers drei in Terzen aufsteigende Triller singt und zum Abschluss ein<br />

dreigestrichenes Es einlegt; es ist ein bloßer Effekt, Wirkung also ohne Ursache.<br />

Musik 7<br />

Melodram Edition<br />

223521<br />

LC 12281<br />

T. 113<br />

Giuseppe Verdi, RIGOLETTO<br />

„Caro nome“<br />

Maria Callas, Sopran<br />

Orchester des Palacio de las Bellas Artes<br />

Dirigent: Umberto Mugnai<br />

08:12<br />

Sie werden gehört haben, dass eine Männerstimme ständig in die Musik der Gilda<br />

hineingeredet hat: es war der Souffleur, den Maria Callas brauchte. Aber auch wenn<br />

sie den text nicht immer präsent hatte, hat sie den Sinn der Worte stets getroffen,<br />

aus dem Geist der Musik entwickelt.<br />

© kulturradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) www.kulturradio.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!