100|50|30 100|50|30 - AWG Wuppertal
100|50|30 100|50|30 - AWG Wuppertal
100|50|30 100|50|30 - AWG Wuppertal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
¬ TASi: PROBLEME UND LÖSUNGEN<br />
In den 1990er Jahren stand auch die Müllverbrennung<br />
in <strong>Wuppertal</strong> vor dem Dilemma,<br />
einerseits an schlecht brennbarem Müll<br />
zu ersticken – hier war vor allem Bauschutt<br />
das Hauptproblem – während andererseits<br />
das Aufkommen an gut brennbarem Material<br />
mit hohem Wärmewert stetig zurückging und<br />
damit die Gefahr bestand, mit Gas oder Öl<br />
zuheizen zu müssen. Während die Privathaushalte<br />
verpflichtet waren, ihren Müll über den<br />
örtlichen Entsorger abfahren zu lassen, konnte<br />
Gewerbemüll trotz neuer gesetzlicher Regelungen<br />
weiterhin deponiert werden. Eine interessante<br />
Möglichkeit, denn die Nutzung einer<br />
„Billigdeponie“ in der näheren oder weiteren<br />
Umgebung war trotz anfallender Transportkosten<br />
oftmals deutlich günstiger. Die <strong>Wuppertal</strong>er<br />
Hausmüllmengen nutzten nur 57 Prozent der<br />
Anlage aus, Müll aus Velbert, Wülfrath, Haan<br />
und Hilden füllten die freien Kapazitäten. Dies<br />
führte zu der – von den <strong>Wuppertal</strong>er Haushalten<br />
oft als ungerecht empfundenen – Situation,<br />
dass den Bürgern der Nachbarstädte zeitweise<br />
günstigere Mülltarife für die Verbrennung<br />
in <strong>Wuppertal</strong> in Rechnung gestellt wurden<br />
als den hiesigen Haushalten. Allerdings, auch<br />
das darf nicht übersehen werden: Ohne diese<br />
„Mitverbrennung“ von Nachbars Müll wären<br />
die Gebühren für Remscheider und <strong>Wuppertal</strong>er<br />
Bürger deutlich gestiegen. Die für hiesige<br />
Haushalte unerfreuliche Situation hat sich inzwischen<br />
geändert. Die Gebührensituation<br />
zwischen „teurer“ Müllverbrennung und „billiger“<br />
Deponierung ist gerechter geworden, das<br />
Ausweichen auf eine Billigdeponierung nicht<br />
mehr möglich.<br />
Ausschlaggebend dafür wurde die so genannte<br />
„TASi“, die am 14. Mai 1993 erlassene<br />
„Technische Anleitung Siedlungsabfall“, eine<br />
Verwaltungsvorschrift im Bereich des Umweltrechtes.<br />
Ausgehend von der Erkenntnis, dass<br />
die Deponierung unvorbehandelter Siedlungsabfälle<br />
große Umweltschäden zur Folge hat,<br />
sollte das Abkippen von Müll künftig weitgehend<br />
ausgeschlossen werden. Abfälle sollten<br />
soweit wie möglich verwertet und ihre Schadstoffgehalte<br />
durch geeignete Behandlung so<br />
gering wie möglich gehalten werden. Erst nach<br />
einer umweltverträglichen Behandlung wäre<br />
die Ablagerung nichtverwertbarer Abfälle zulässig.<br />
Die Konsequenz: Deponierung wurde,<br />
wenn überhaupt noch möglich, extrem teuer.<br />
Für diese radikale Umkehr gewährte man allerdings<br />
eine Übergangsfrist von 12 Jahren:<br />
für Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle,<br />
Klärschlamm und andere organische<br />
49<br />
Gelände<br />
Korzert in den<br />
1920er Jahren<br />
Blick aus<br />
Richtung<br />
Wilhelmring<br />
Ansicht aus<br />
Nord-Ost<br />
Blick auf die<br />
Anlage 1994<br />
Luftaufnahme<br />
von 2005