Programm Saison 2012/13 (PDF) - Berner Kammerorchester
Programm Saison 2012/13 (PDF) - Berner Kammerorchester
Programm Saison 2012/13 (PDF) - Berner Kammerorchester
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tschaikowsky-Gala<br />
Tschaikowsky-Gala<br />
Festkonzert<br />
Freitag, 14. Dezember <strong>2012</strong><br />
19.30 Uhr Kultur-Casino Bern, Grosser Saal<br />
Philippe Bach<br />
Nicolas Altstaedt<br />
Ballettschule Cabriole<br />
Leitung: Sasha Thommen<br />
& Mirjam Rohrbach<br />
Leitung<br />
Cello<br />
Tanz<br />
Pjotr Iljitsch Serenade für Streicher op. 48<br />
Tschaikowsky Variationen über ein Rokoko-Thema op. 33<br />
(1840-1893)<br />
***<br />
aus Eugen Onegin:<br />
- Walzer (mit Ballett)<br />
- Arie des Lenski (mit Nicolas Altstaedt)<br />
- Polonaise (mit Ballett)<br />
aus Schwanensee:<br />
- Szene (mit Ballett)<br />
- Walzer (mit Ballett)<br />
- Tanz der kleinen Schwäne (mit Ballett)<br />
- Czardas (mit Ballett)<br />
Mit ausgewählten Stücken Pjotr Iljitsch Tschaikowskys dringt<br />
das BKO in den Geist eines facettenreichen Komponisten. Angefangen<br />
mit der liebenswürdig-unbeschwerten Serenade<br />
für Streicher, bringt der Solist Nicolas Altstaedt während den<br />
Rokoko-Variationen sein Cello zum Glühen. Anschliessend geht<br />
es bei den Bühnenmusiken bisweilen dramatisch, mit der Ballettschule<br />
Cabriole jedoch besonders tänzerisch zu und her.<br />
Tschaikowsky beschrieb die Serenade für Streichorchester als «ein herzliches<br />
Stück [...].» Herzlich vor allem deswegen, weil er das Werk in Verneigung<br />
vor Mozart komponierte, da er ihn besonders verehrte. Tatsächlich<br />
entspricht das Stück mit seiner feinen Melodik, den dezenten harmonischen<br />
Wendungen und seinem gänzlich undramatischen Gestus dem stilisierten<br />
Bild, welches man sich im 19. Jahrhundert vom liebenswerten «Genie<br />
Mozart» machte. Die üppige Besetzung mit ihrem voluminösen Klangideal<br />
ist dann aber doch ein Zeugnis der spät-romantischen Gegenwart, in der<br />
sich Tschaikowsky befand.<br />
Die heiter klingenden Rokoko-Variationen stehen im drastischen Gegensatz<br />
zu Tschaikowskys Lebenskrise. Mit ihnen beschwört er eine unbeschwerte,<br />
heile Traumwelt herauf, die wiederum thematisch an den mozartischen<br />
Gestus angelehnt ist. Er benutzt die Variationen, um die technischen Möglichkeiten<br />
und das Klangspektrum des Violoncellos auszureizen. Sieben an<br />
der Zahl, werden sie durch untereinander eng verwandte Orchesterzwischenspiele<br />
verbunden. In der ersten Variation wird die Ausgangsmelodie<br />
solistisch figuriert, in der zweiten gesteigert und in der dritten zum romantischen<br />
Andante. Die vierte Variation ist kontrastierend impulsiv, die fünfte<br />
bietet eine solistische (jedoch nicht improvisierte) Kadenz, während die<br />
sechste besinnliche Elemente aufweist, bevor in der siebten nochmals alle<br />
Register der Virtuosität gezogen werden.<br />
«Vom Rausch der Rhythmen fortgezogen, blind rastlos, wie der Jugend<br />
Sinn, umschlingen sich des Walzers Wogen, kreist wirbelnd Paar um Paar<br />
dahin. Jetzt soll Eugens Revanche kommen: Rasch hat er Olgas Arm genommen und<br />
schwingt sie stürmisch kreuz und quer vor aller Welt im Saal<br />
umher [...].» Mit diesen Worten schildert Alexander S. Puschkin in seinem<br />
Versroman Eugen Onegin jene Ball-Szene, für die Tschaikowsky in seiner<br />
gleichnamigen Oper den heute erklingenden Walzer komponiert hat. Der<br />
Konflikt wird schon angekündigt: Der blasierte Eugen Onegin buhlt vor den<br />
Augen Lenskis um seine Verlobte. Die Männer verabreden sich zum Duell.<br />
Kurz davor überkommen Lenski Todesahnungen; er reflektiert in seiner<br />
Arie über sein Leben und seine Liebe zu Olga, welche hier durch Nicolas<br />
Altstaedt nonverbal zum Ausdruck gebracht wird. Jahre später, ähnliche<br />
Ball-Szene, nun mit einer Polonaise: Ob Onegin dieses Mal nun in Tatjana<br />
seine Liebe finden wird, sei dahin gestellt. Der Fokus liegt nämlich wie bei<br />
der vorhergehenden Ball-Szene einmal nicht auf den Protagonisten. Hier<br />
wird Tschaikowskys Musik durch die Ballettschule Cabriole zum szenischen<br />
Mittelpunkt.<br />
Mit Schwanensee schuf Tschaikowsky eine aussergewöhnliche Erfolgsgeschichte<br />
und zugleich das Paradigma des klassischen Handlungsballetts.<br />
Zwar durfte der Komponist dies zu Lebzeiten nicht mehr erfahren; der Erfolg<br />
trat erst nach seinem Tod durch eine Libretto-Überarbeitung seines<br />
Bruders ein. Doch nicht nur das Ballett an sich, auch die Musik alleine ist<br />
es, die heutzutage zum Kanon der klassischen Musik gehört. Es gibt kaum<br />
jemanden, der die eingängigen Melodien nicht kennt. Seit dem Hollywood-<br />
Film Black Swan dürfte ihr Bekanntheitsgrad besonders in der jüngeren<br />
Generation nochmals gestiegen sein. Mit der Ballettschule Cabriole kommen<br />
Sie in den Genuss, in Ausschnitte aus der Sage von der verzauberten<br />
Schwanenprinzessin einzutauchen. Die Ballettschule Cabriole präsentiert<br />
Ihnen eine auf Schülerinnen und Schüler adaptierte Version des ursprünglich<br />
für professionelle Tänzer choreographierten Balletts.<br />
16 <strong>Berner</strong> <strong>Kammerorchester</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong> <strong>Berner</strong> <strong>Kammerorchester</strong> <strong>2012</strong>/20<strong>13</strong> 17