Seitenblicke - Österreichischer Blasmusikverband
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Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für<br />
Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010<br />
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Ein Blick hinter die Kulissen der Knappenmusik Fieberbrunn<br />
Eine Zeitreise durch 200 Jahre<br />
von<br />
Stefan Rieser<br />
21. April 2010
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
1. Vorwort<br />
1.1. mein Steckbrief…………………………………….……….…………………3<br />
1.2. Gedanken zur Diplomarbeit.......……………….……..……….………………3<br />
1.3. Hinweis…………………...…………………………..……….………………3<br />
2. Ausschnitte der Chronik<br />
2.1. ab 1805…………………………………………….……..……………............4<br />
2.2. ab 1900 bis 1945……………………………………..………………………..8<br />
2.3. ab 1945 ……………………………………………….……………………...12<br />
2.4. ab 2000 ………………………………………...…………………………….16<br />
2.5. auswärtige Ausrückungen und Höhepunkte….…………………………...…20<br />
2.6. Kapellmeister.…………….……………………………………….………….21<br />
2.7. Obmänner………………….…………………………………………………21<br />
3. Daten und Ereignisse<br />
3.1. Besonderheiten……………………………………………………..….….….22<br />
3.2. Wetterkapriolen……………………………………………………….……...23<br />
3.3. Schicksalsschläge ...………...………………………………………….….…23<br />
3.4. kurioses und humorvolles……………………………………………….……24<br />
4. Persönlichkeiten<br />
4.1. Ehrenkapellmeister Kaspar Foidl……….………………………………..…..26<br />
4.2. Ehrenmitglied und Zeitzeuge Rieder Johann...………….…….……….….….31<br />
4.3. Ehrenmitglied und Chronist Wimmer Johann.……………….………….…...34<br />
5.Schlusswort ……………………………………………………….….….37<br />
6. Quellenangabe und Anhang<br />
6.1. Literaturhinweise …………………………………………………….….…..38<br />
6.2. Beilagen aus der Chronik der Knappenmusik ……………………….….…..38<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 2
<strong>Seitenblicke</strong><br />
1 Vorwort<br />
1.1 mein Steckbrief<br />
Name: Stefan Rieser<br />
Geboren am: 25.1.1967 Kitzbühel<br />
Eltern: Georg und Elisabeth Rieser<br />
Verheiratet seit 23.5.2008 mit Monika<br />
1 Sohn - Georg geb. 22.1.2007<br />
4 Jahre VS<br />
4 Jahre HS<br />
1 Jahr polytechnischer Lehrgang<br />
1977 Eintritt in die Musikkapelle Fieberbrunn als Flügelhornist<br />
1982 beginn Lehre als Schlosser bei Metallbau Valenta in Fieberbunn<br />
1988 Wehrdienst bei der Tragtierstaffel in Hochfilzen<br />
1990 Austritt aus der Kapelle – Beginn der beruflichen Weiterbildung<br />
1994 Ablegung der Meisterprüfung als Schlosser<br />
1996 Wiedereintritt in die Musikkapelle<br />
1998 Umschulung auf Tuba<br />
1998 bis 2001 Zeugwart<br />
2001 bis 2005 Obmannstellvertreter<br />
seit 7.12.2005 Obmann<br />
1.2 Gedanken zur Seminararbeit<br />
<strong>Seitenblicke</strong> – Ein Blick hinter die Kulissen über einen Zeitraum von mehr als 200 Jahre<br />
Jeder sieht und kennt die Musikkapelle wenn sie in der Öffentlichkeit auftritt, marschiert oder<br />
konzertiert. Aber was steckt dahinter? Was spielt sich ab? Wie kann ein Verein über 200<br />
Jahre bestehen? Läuft alles so perfekt wie es aussieht?<br />
Dieser Bericht schildert „das Leben einer Kapelle“- zwar das der Knappenmusik Fieberbrunn<br />
Von der Entstehung, lustigen Gegebenheiten, traurigen Anlässen, Problemen sowie<br />
Situationen die es damals schon zu lösen bzw. zu bewältigen galt wie heute.<br />
Ereignisse treten auf; einige einmalig; einige wiederkehrend.<br />
Biographien über Persönlichkeiten welche die Kapelle geprägt oder sogar am Leben erhalten<br />
haben. Fotos, Briefe und Berichte von Zeitzeugen ergänzen diesen Bericht.<br />
Machen sie sich selbst ein Bild von dem „wirklichen Leben“ - auch hinter den Kulissen.<br />
1.3 Hinweis<br />
Zur einfacheren Lesbarkeit und zum leichteren Verständnis wurde in dieser Seminararbeit auf<br />
die geschlechterspezifische Formulierung verzichtet und nur die männliche Form verwendet.<br />
Es sind jedoch immer beide Geschlechter angesprochen.<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
2 Ausschnitte aus der Chronik<br />
Es ist schwierig, über die Gründungszeit einer alten Tiroler Musikkapelle zu handeln. Die<br />
Anfänge liegen meist im Dunkeln. Nur selten liegt ein Gründungsakt oder eine sonstige<br />
schriftliche Aufzeichnung auf. Um eine lückenlose Chronik zu erstellen, müssen wir<br />
mündlichen Überlieferungen und Berichten Glauben schenken.<br />
2.1. Chronik ab 1805<br />
Die meisten Musikkapellen wuchsen allmählich aus älteren kleinen Spielgruppen heraus. So<br />
findet man unter anderem in der Pfarrchronik Fieberbrunn 001 eine feierliche Prozession am<br />
26. April 1733 von Rosenegg zur Kirche wo in der Prozessionsordnung Musikgruppen<br />
aufscheinen. Es waren dies: Trompeter samt Paukenschläger, Kornett Bläser, Schwegler und<br />
Pfeifer, Trommelschlager und Musikanten mit Bass und Geigen. So schreibt das große Tiroler<br />
Blasmusikbuch Q1 : Die ehemaligen Kirchenmusiker mussten ihr Brot als Spielleute bei<br />
weltlichen Festlichkeiten und Hochzeiten verdienen. Sie bildeten wohl den Grundstock für die<br />
1790 vereinzelt und nach 1815 in größerer Anzahl entstehenden Blaskapellen.<br />
Fest steht, dass die Knappenmusikkapelle Fieberbrunn im Jahre 1925 das 120jährige<br />
Gründungsjubiläum feierte. Als Beweis diente damals eine historische Trommel vom<br />
Hüttenwerk, auf deren Korpus die Jahreszahl 1805 stand. Eine beglaubigte Niederschrift des<br />
damaligen Kapellmeisters vom 3. Dezember 1966 bestätigt dieses. 002<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
Das älteste Foto der Musikkapelle 1880<br />
Im Fieberbrunner Buch Q2 wird über die erste verlässliche Nachricht über eine Knappenmusik<br />
berichtet. Diese stammt aus dem Jahre 1826. Die Werksbruderlade bevorschusst die<br />
Anschaffung von Musikinstrumenten für die uniformierten Werksarbeiter. Also hat schon<br />
eine Musikkapelle beim Werk Pillersee (Fieberbrunn) bestanden.<br />
Um 1838 hat sich in Fieberbrunn der als Kanzlist des Hüttenwerkes und später in Kufstein als<br />
Lehrer und Kapellmeister tätige Johann Obersteiner im Alter von 14 Jahren an der<br />
Werksmusik beteiligt. Q3<br />
Einen historischen Aufmarsch in der Zeitgeschichte der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn<br />
gibt es im Jahre 1838 in Innsbruck. Bei der Erbhuldigungsfeier von Kaiser Ferdinand I.<br />
am 9. August 1838 in Innsbruck war die Kapelle des Bergwerks Pillersee Fieberbrunn mit der<br />
Bergknappenkompanie Pillersee am Festzug vertreten. Q4 / Q2<br />
1848 suchte die Kapelle um Genehmigung für den Ankauf von Musikinstrumenten an. Drei<br />
Jahre später, 1851 bewilligte das Ministerium für Landes-, Kultur- und Bergwesen der<br />
Pillerseer Berg- und Hüttenarbeiter Musikgesellschafft 120 fl (Gulden) aus der Bruderlade<br />
zur Anschaffung von 7 neuen Musikinstrumenten zu entnehmen. Dieser Betrag wurde dem<br />
damaligen Kapellmeister Stefan Steinacher ausbezahlt. 003<br />
Am 5.Juli 1856 wurde der Schützenhauptmann Christian Blattl in Fieberbrunn beerdigt,<br />
wobei die Musikkapelle des Berg- und Hüttenpersonals angemessene Piecen vortrug. 004<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
Zur Eröffnung der Giselabahn auf tirolerischem Gebiete am 31. Juli 1875: In Hochfilzen war<br />
festlicher Empfang, in Fieberbrunn war der Erzherzog Karl Ludwig, Veteranenverein mit<br />
Musik, eine Tiroler Schützenkompanie und eine Deputation der Gewerkschaft, alle drei mit<br />
Fahnen aufgestellt. Der Festzug ward mit Jubel begrüßt. Ministerpräsident Fürst Auersperg<br />
richtete an die Führer der Deputation und an den Kommandanten der berittenen Corps<br />
freundliche Worte. Der Zug, der beim Einfahren mit der Volkshymne begrüßt wurde, verließ<br />
unter den Klängen des Radetzkymarsches um 8.00 Uhr den Bahnhof. 005<br />
1880 verfügte die Werksbruderlade unter anderem über die stolze Anzahl von 39<br />
Musikinstrumenten<br />
1896 – Gebra Kapelle – die erste Knappenuniform<br />
Die ältesten in mündlicher und teils schriftlicher Tradition gesicherten Kapellmeister waren<br />
Herr Stefan Steinacher um 1850 und vor 1897 Wilhelm Warmer. Aus den Überlieferungen<br />
von Altkapellmeister Bucher Martin werden unter anderem noch ein gewisser Hr. Hatzl<br />
(Lehrer), ein Fidelius und ein Zillertaler Mascht als Kapellmeister erwähnt.<br />
So schreibt der Kitzbüheler Bezirksbote 006 :<br />
Der Radfahrverein von Kirchdorf veranstaltete am 9.September 1900 einen Ausflug nach<br />
Fieberbrunn. Dortselbst musikalischer Empfang durch die Fieberbrunner Hüttenkapelle.<br />
1896 hatte der Bergschüler Leonhard Hörl (vulgo Sattler Leadei) die Bergknappenkapelle<br />
GEBRA-LANNERN gegründet. Es waren 11 Mann die Musik machten.1897 wurde der<br />
Kapellmeister von Kirchdorf, Michael Bendler, als Leiter der Hüttenmusik verpflichtet. Er<br />
fand beim Hüttenwerk Arbeit und dirigierte die Kapelle bis 1902. Bendler scheint auch noch<br />
1909 bis zum Beginn des 1. Weltkrieges als Dirigent bei der Musikkapelle Oberndorf auf.<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
Der 1967 verstorbene Martin Bucher (vulgo Hofer Mascht) trat im Jahre 1897 in das Gebra-<br />
Lannern Bergwerk ein und spielte als zwölfter Mann in der Bergwerkskapelle.<br />
Seither blieb Bucher, der Nestor des Fieberbrunner Musikwesens, durch Jahrzehnte hindurch<br />
eng mit der weiteren Entwicklung der Musikkapelle verbunden. 1898 trat er wie auch andere<br />
Musikanten nach der Vereinigung der Gebra- Lannernkapelle mit der Hüttenmusik zu dieser<br />
über.<br />
die vereinte Kapelle 1898<br />
Im gleichen Jahr spielte er bereits mit einer Tanzkapelle beim Siebererwirt (heute Neue Post -<br />
Tenne) zum Schlengeltanz auf. Honorar: 5 Gulden (ein gutes Paar Schuhe). Der erst<br />
zwanzigjährige Bucher übernahm 1902 die Kapellmeisterstelle von Bendler. Im selben Jahr<br />
wurde das Bergwerk am Gebra geschlossen und verschiedene Musikkräfte mussten sich in<br />
anderen Orten eine neue Arbeitswelt suchen. Bucher hatte es schwer, die Musikkapelle<br />
aufrecht zu halten. Die Probentätigkeit war schwierig, denn es war nicht einmal ein geeignetes<br />
Lokal vorhanden.<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
2.2. Chronik von 1900 bis 1945<br />
1902/1903 wurde der Musikverein gegründet, der dann bis 1938 bestand. Bucher spielte viele<br />
Blas- und Streichinstrumente. Über Ersuchen der Bevölkerung von Hochfilzen gründete er<br />
dort im Jahre 1908 eine Musikkapelle. Den acht Kilometer langen Weg zur Abhaltung der<br />
Proben legte er im Sommer mit dem Fahrrad und im Winter auf den selbstgezimmerten<br />
Schiern zurück.<br />
1901<br />
Für die künstlerischen und organisatorischen Fähigkeiten Buchers spricht auch die Tatsache,<br />
dass die Musikkapelle Fieberbrunn am 3. August 1908 beim großen Kaiserjubiläumsfest und<br />
der Schützenfahnenweihe in Kitzbühel, sowie im Jahre 1909 an der 100-Jahresfeier der<br />
Tiroler Freiheitskämpfe in Innsbruck teilnehmen konnte. Vor dem 1. Weltkrieg leitete er ein<br />
Gesangsquartett mit Pfarrer Rieser, Stefan Obwaller und Lehrer Paulus Waibl.<br />
Während des Weltkrieges 1914 - 1918 blieb die Kapelle immer bestehen. Bucher war nur für<br />
kurze Zeit zu den Standschützen einberufen worden. Nach dem Weltkrieg leitete er für<br />
längere Zeit den Kirchenchor.<br />
Kurz vor der Geldentwertung im Jahre 1923 findet man im Kassabuch der Kapelle die<br />
stattliche Summe von 15.700.000.- Kronen als Einnahme, für Kapellmeisterentschädigung<br />
werden 700.000.- Kronen bezahlt.<br />
Ab 1924 marschierte die Kapelle in der Vereinstracht (grauer Rock und Hut mit grünem<br />
Band). Im selben Jahr fand die 10-jährige Wiedersehensfeier in Innsbruck statt und die<br />
Fieberbrunner Musikkapelle war mit dabei.<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
1924- vor dem Siebererwirt mit Vereinstracht<br />
1927 auf dem Gipfel des<br />
Wildseeloders - 2117m<br />
Beim Bau des ersten Pavillons gegenüber dem Forstamt im Jahr 1928 machten sich Herr<br />
Stefan Dosch und wie immer Herr Bucher sehr verdient.<br />
In seiner langjährigen Tätigkeit als Kapellmeister erlebte Bucher natürlich auch viele heitere<br />
und auch manchmal trübe Stunden. Welche Ironie: Anlässlich einer Ausrückung zur<br />
Verfassungsfeier am 1.Mai 1934 wurde er wegen Nichtbesitz der Kapellmeisterprüfung<br />
eingesperrt.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 9
<strong>Seitenblicke</strong><br />
1933- Tracht<br />
Im Jahre 1938 übergab Bucher nach 36-jähriger Kapellmeistertätigkeit diese Funktion an<br />
Stefan Pletzer. Bald musste Pletzer zum Wehrdienst und wieder war es Bucher der die<br />
Kapelle durch die Kriegsjahre bis 1945 führte.<br />
Ab 1938 marschierte die Kapelle wieder in ihrer traditionellen Knappenuniform.<br />
Kapellmeister Bucher Martin<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 10
<strong>Seitenblicke</strong><br />
1943 nahmen unsere Jungmusiker beim Tiroler Landesschützenfest in Innsbruck teil.<br />
Wenn auch die Musikkapelle während des ganzen zweiten Weltkrieges spielfähig blieb,<br />
musste man nach dem Zusammenbruch doch wieder von vorne anfangen. Der Musikpavillon<br />
war von Flüchtlingen besetzt und konnte erst nach langen Verhandlungen freigemacht<br />
werden. Vom Frühjahr 1945 bis August desselben Jahres führte Anton Pletzer die Kapelle,<br />
dann wurde Kaspar Foidl Kapellmeister. Foidl, welcher ein ausgezeichneter Musiker war und<br />
von der Militärmusik kam, richtete sofort einen regelmäßigen Probebetrieb ein und trat bei<br />
der ersten Ausrückung mit 18 Mann auf.<br />
Der Ausschuss bestand aus folgenden Personen:<br />
Obmann: Mitterweißacher Hansi<br />
Stellvertreter: Egger Johann (Hatz)<br />
Kapellmeister: Foidl Kaspar<br />
Stellvertreter: Trixl Johann (Doischbauer)<br />
Schriftführer: Wörgötter Pepi<br />
Kassier: Staudinger Josef<br />
Beiräte: Wachtler Stefan und Perterer Hans<br />
1946 mit Kapellmeister Kaspar Foidl<br />
In den Nachbarorten stand es um die Kapellen sehr schlecht, deshalb wurde die Fieberbrunner<br />
Musik schon am 4. September 1945 zur Südtirol feier und am 30. September 1945 aus Anlass<br />
eines Besuches französischer, schweizerischer und österreichischer Regierungsbeamter und<br />
Offiziere der Besatzung zur musikalischen Umrahmung nach Kitzbühel verpflichtet. 007<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
2.3. Chronik ab 1945<br />
Auch zum ersten großen Schispringen nach dem Krieg musste die Kapelle am 17. März 1946<br />
ausrücken. Am 1. Mai 1946 wurde Martin Bucher zum Ehrenkapellmeister ernannt. Am 20.<br />
Juli 1946 gab es einen großen Trauertag, denn es wurde der Altkapellmeister Michael Bendler<br />
zu Grabe getragen.<br />
Im Rundfunk hörte man die Fieberbrunner zum ersten Mal beim Pillerseer Heimatabend am<br />
12. Juni 1947. Diese Veranstaltung wurde von Radio Tirol direkt übertragen. 008<br />
Die ersten Schallplattenaufnahmen wurden im Jahre 1948 gemacht. Die Hanseimusi, eine<br />
kleine Abordnung der Kapelle (Wörgötter Hansei, Perterer Hansei, Foidl Kaspar, Nock Flori,<br />
Trixl Hansei, Egger Hans) spielte im Innsbrucker Funkhaus.<br />
Eine weitere Premiere erfolgte am 20. August 1949. Zum ersten Mal ging es über die<br />
Staatsgrenzen. Das schneidige Auftreten beim Trachtenfest in Kitzbühel brachte den<br />
Fieberbrunnern eine Einladung zum Brauereijubiläum nach Hohenaschau. Schon für den<br />
3. September wurden sie wieder nach Unterwössen (Bayern) verpflichtet.<br />
Das größte Fest der Nachkriegszeit Tirols, die Tausendjahrfeier Fieberbrunns am 30. und 31.<br />
Juli 1949, war auch zugleich der größte Einsatz der Musikkapelle. Von Samstag bis Montag<br />
war die Musikkapelle fast pausenlos mit klingendem Spiel im Einsatz.<br />
Bei Sommerfesten, Platzkonzerten, Gründungsjubiläen und Musikfesten in den umliegenden<br />
Gemeinden und auch in entfernten Bezirken erhielt die Kapelle in den folgenden Jahrzehnten<br />
immer wieder größtes Lob und Anerkennung bei Einheimischen wie Gästen.<br />
November 1956<br />
Sitzend v.l.: Würtl Rosi<br />
Altkapellmeister Bucher Martin<br />
Mitterweißacher Hansi<br />
stehend v.l.: Fischer Toni,<br />
Widhölzl Josef,<br />
Kapellmeister Kaspar Foidl,<br />
Dödlinger Traudi<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 12
<strong>Seitenblicke</strong><br />
In diesen Jahren fanden auch etliche Ausrückungen im benachbarten Bayern und Salzburg<br />
sowie in der näheren Umgebung statt.<br />
1958 wird Altkapellmeister Bucher Ehrenbürger der Gemeinde.<br />
1962 wurde der ganze Instrumentensatz auf Normalstimmung umgerüstet. Die Umstellung<br />
kostete rund 112.000.- Schilling und wurde größtenteils von der Gemeinde Fieberbrunn<br />
finanziert.<br />
Am 4. Dezember 1965 übergab Kapellmeister Foidl Kaspar nach 20-jähriger sehr<br />
erfolgreicher Tätigkeit als Kapellmeister dieses Amt an Egger Johann. Foidl machte sich nicht<br />
nur als Dirigent, sondern auch als Komponist sehr verdient. So findet man im Notenarchiv der<br />
Musikkapelle Fieberbrunn 7 Märsche, 2 Polkas, 1 Walzer, 1 Konzertstück und 8<br />
Trauermärsche, welche von ihm komponiert wurden. Nebenbei instrumentierte er auch<br />
zahlreiche Lieder und Tanzmusikstücke.<br />
1966 mit Kapellmeister Egger<br />
Im Dezember 1967 verschied Altkapellmeister Bucher Martin im Alter von 85 Jahren. Er war<br />
fast ein halbes Jahrhundert für das musikalische Geschehen in Fieberbrunn verantwortlich.<br />
Im Frühjahr 1970 wird Foidl Kaspar zum Ehrenkapellmeister der Musikkapelle Fieberbrunn<br />
ernannt.<br />
Unter dem rührigen Obmann Egger Georg baut man 1970 den Konzertpavillon mit Probelokal<br />
Die Einweihung erfolgte dann anlässlich des Bezirksmusikfestes im August.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 13
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Markterhebungsfeier in Fieberbrunn am 10.Juni 1979<br />
Fieberbrunn wurde zur 22. Marktgemeinde Tirols ernannt<br />
Tracht 1979 mit Kapellmeister Egger Johann<br />
Kapellmeister Egger komponierte für diese Festlichkeiten eine Festfanfare. Es gab<br />
Kaiserwetter und Höhepunkt der Feierlichkeiten war der großartige Festzug mit über 1700<br />
Teilnehmern. Es wurde die neue Tracht (Brixentaler) der Musikkapelle eingeweiht. Finanziert<br />
wurde diese vom Land Tirol, Gemeinde und Fremdenverkehrsverband Fieberbrunn.<br />
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die Fieberbrunner Musikkapelle das plötzliche<br />
Ableben ihres geschätzten Kapellmeister Egger Johann am 27. November 1981. Er stand erst<br />
im 53. Lebensjahr und war 41 Jahre Mitglied der Kapelle, davon 16 Jahre als Kapellmeister.<br />
Eine unübersehbare Zahl von Trauergästen, vor allem aber Musikanten erwiesen ihm die Ehre<br />
des letzten Geleites. Der Tod des Kapellmeisters riss eine große Lücke in die Kapelle und das<br />
schwere Amt des Nachfolgers wurde dem Kapellmeisterstellvertreter Hans Rieder (Lederer<br />
Hans) übertragen.<br />
Dieser hatte es nicht leicht, so spontan die Leitung einer Musikkapelle zu übernehmen. Aber<br />
alle Musikanten standen in diesem Fall hinter ihrem Kapellmeister.<br />
Während seiner Tätigkeit als Kapellmeister fand auch das Bezirksmusikfest 1985 mit dem<br />
180-jährigen Jubiläum der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn statt.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 14
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Anlässlich der Jahreshauptversammlung am 6. Dezember 1986 wurde Toni Luxner als<br />
Kapellmeister gewählt. Er war auch Absolvent des 4-semestrigen Orchesterleiter-Lehrgangs<br />
in Innsbruck.<br />
Er führte bis Dezember 1995 mit jugendlichem Elan den Dirigentenstab der<br />
Knappenmusikkapelle Fieberbrunn.<br />
So fand in seiner Ära 1995 das Bezirksmusikfest mit dem 190-Jahr Jubiläum der Kapelle statt.<br />
Im Dezember 1995 übergibt Luxner den Taktstock an Georg Foidl (Sohn vom langjährigen<br />
Kapellmeister Kaspar Foidl). Seit dieser Zeit steht er hinter dem Dirigentenpult und leitet den<br />
Klangkörper. Dieser ist nun durch seine Initiative inzwischen auf über 50 aktive Musiker<br />
angewachsen.<br />
Zweimal schlug das Schicksal in der Knappenmusikkapelle arg zu. So wurden unsere<br />
Musikkameraden Anton Luxner im Alter von 37 Jahren während einer Musikprobe am 8.<br />
März 1996 und Alois Kögl im Alter von 57 Jahren während des Maiblasens am 1.Mai 2002<br />
an den Folgen einer Herzattacke aus unserer Kameradschaft gerissen.<br />
Seit 1996 ist die Veranstaltung „Tag der Blasmusik" (Pavillonfest im Juni) ein fixer Termin<br />
im Kalender der Kapelle. Zu diesem Fest wird jedes Mal eine Gastmusik eingeladen auf Basis<br />
eines Austauschkonzertes.<br />
Oktober 1997 - Kitz grüßt Wien. Es marschiert unsere Kapelle im Block der Musikkapellen<br />
der Pillerseegemeinden und Kapellen des Bezirkes Kitzbühel, anlässlich der Bewerbung für<br />
die Olympischen Winterspiele 2006 in Wien mit.<br />
Im gleichen Monat trat man auch im Block des Musikbezirkes auf.<br />
Anlass war der Festumzug "50 Jahre Tiroler <strong>Blasmusikverband</strong>" in Innsbruck.<br />
Durch den Bau des Fieberbrunner Gemeindezentrums im Jahre 1999 kann die Kapelle ihr<br />
Jahreskonzert und sonstige Veranstaltungen im Festsaal aufführen. Viele Jahre waren solche<br />
Auftritte nur in beengten Verhältnissen oder nur als Kirchenkonzert möglich.<br />
Auch sportlich betätigt sich die Musikkapelle. Neben dem jährlichen Musikcup wo sich die<br />
Mitglieder sportlich messen können bewiesen die Musikanten, dass sie auch Fußball spielen<br />
können. Musik siegt gegen die Feuerwehr am 21 September 1996 mit 8:4.<br />
Seit 1981 gibt es das Bezirks-Musikschirennen. Veranstalter dieses sportlichen Bewerbes ist<br />
jene Musikkapelle welche im Vorjahr das Bezirksmusikfest abgehalten hat. Ein Teil der<br />
Fieberbrunner Musikanten beteiligt sich immer wieder an diesem Rennen und kämpft um<br />
Bruchteile von Sekunden. Es wurden in diesen Rennen bereits etliche Klassensiege<br />
gewonnen.<br />
Erwähnenswert: Der Musikant Wimmer Johann ging bei allen stattgefundenen Rennen an den<br />
Start und siegte bis jetzt jedes Mal in seiner Klasse. Auch bei der einzigen Tiroler<br />
Musikanten-Schimeisterschaft im Pitztal 1997 holte er sich den Klassensieg.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 15
<strong>Seitenblicke</strong><br />
2.4. Chronik ab 2000<br />
Man nimmt auch mit Erfolg an Marschmusikwertungen und Wertungsspielen, wie auch<br />
am ORF Blasmusikpreis 2003 in Langkampfen teil. Es fördert das Niveau der Kapelle.<br />
Im Jahr 2001 war der Festsaal Fieberbrunn Austragungsort des Bezirks-Wertungsspieles.<br />
Seit dem Jahre 2000 präsentiert sich die Kapelle auf einem Tonträger, mit dem Titel "Unter<br />
dem Wildseeloder - Das Musikantenjahr".<br />
Im Winter 2001/2002 wurde mit dem Umbau unseres Probelokales begonnen und so konnte<br />
man im Frühjahr 2002 in einem akustisch und optisch neu eingerichteten Proberaum arbeiten.<br />
Aus budgetären Gründen wird 2002 die bestehende Tracht aufgelassen. Man tritt nun nur<br />
noch in der traditionellen Knappenuniform auf.<br />
In den letzten Jahren pflegt man auch stets den Konzertaustausch mit Kapellen inner- und<br />
außerhalb des Bezirkes.<br />
Im Winter 2003/2004 wurde wegen Platzmangel mit dem Umbau des Außenbereiches unseres<br />
Pavillons begonnen und so kann man seit Sommer 2004 auf einer viel größeren Konzertbühne<br />
spielen.<br />
Neben den Ablegungen der Jungmusiker Leistungsabzeichen nehmen unsere Jungmusikanten<br />
stets an verschiedenen Bewerben teil wie Spiel in kleinen Gruppen und Prima la Musica. Sie<br />
erreichen dabei schöne Erfolge und manche qualifizierten sich zum Bundeswettbewerb.<br />
Sehr erfreulich war die Auswertung für unseren Klangkörper beim Wertungsspiel in Kössen<br />
im Mai 2004 - Stufe B 95 Punkte.<br />
Nicht nur die Feuerwehr Fieberbrunn, auch die Musikkapelle war 3 Tage voll im Einsatz.<br />
Anlass war das Fest „125 Jahre FF Fieberbrunn" mit dem Tiroler Landesfeuerwehr -<br />
Leistungsbewerb im Juni 2004.<br />
Im Juni 2004 veranstaltete die Fa. RHI Hochfilzen (Veitsch Radex) ein<br />
Knappenmusiktreffen ihres Konzerns. Wir waren zu diesem Treffen als Gastkapelle<br />
eingeladen.<br />
Mit Trauer begann das Jubiläumsjahr 2005 „200 Jahre Knappenmusik Fieberbrunn". Im<br />
Dezember 2004 verstarb das Ehrenmitglied Treffer Sebastian im Alter von 77 Jahren und drei<br />
Monate später im März 2005 sein Bruder Ägidius, auch Ehrenmitglied der Kapelle, im Alter<br />
von 71 Jahren.<br />
Das Schloss Rosenegg feierte 2005 sein 450-jähriges Jubiläum. Wir gaben zu dieser Feier drei<br />
Konzerte im Felsenbad des Hotels.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 16
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2005 war das Bezirksmusikfest vom 29. bis 31. Juli 2005:<br />
„200 Jahre Knappenmusik Fieberbrunn"<br />
Freitagabend: Fieberbrunner Musikantentreffen<br />
Samstag: Unterhaltungsabend<br />
Sonntag: Feldmesse, Festakt, Ehrungen, Gesamtspiel aller Kapellen und<br />
ein sehenswerter Festumzug unter dem Motto „ Bergbau damals und heute", vom Sackzieher<br />
bis zu den Ungetümen von Bergbaumaschinen und Geräten von heute.<br />
Unter den vielen Besuchern und Gästen war auch der Präsident des Tiroler<br />
<strong>Blasmusikverband</strong>es Herr Dr. Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar, der auch den<br />
Ehrenschutz des Festes inne hatte anwesend.<br />
Festakt am Dorfplatz<br />
Weitere Veranstaltungen anlässlich des Jubiläumsjahres waren je ein Konzert der<br />
Bundesbahnmusikkapelle Innsbruck und der Militärmusik von Tirol.<br />
Neben dem schon traditionellen Tag der Blasmusik gab es noch zusätzlich ein<br />
Kirchenkonzert, das „Dankeschönkonzert“ für die Helfer des Musikfestes und das Anklöpfeln<br />
im Dezember mit Gruppen der Musikkapelle. Der Erlös beim Anklöpfeln von € 4.5oo,-<br />
wurde zu Gänze für soziale Zwecke gespendet.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 17
<strong>Seitenblicke</strong><br />
2006<br />
Nach sechsjähriger Pause fand am 26. Februar 2006 wieder ein Faschingsumzug statt. Die<br />
Musikkapelle hatte eine besondere Idee: "Karl Moik`s letzter Musikantenstadl in<br />
Fieberbrunn". Dabei wurden die verschiedensten Musikanten, Gruppen und Sänger dieser<br />
jahrelang erfolgreichen Fernsehsendung imitiert.<br />
Die Knappenmusikkapelle Fieberbrunn war mit der Austragung der Bezirks-Musikanten-<br />
Schimeisterschaft 2006 beauftragt. Diese fand am 11. März am Doischberg statt.<br />
Nach dem arbeitsreichen Vorjahr, (Organisation und Abhaltung des Bezirksmusikfestes 2005<br />
mit 200-Jahr-Jubiläum), hatte man Zeit für einen mehrtägigen Ausflug vom 5. - 7. Mai 2006<br />
mit dem Ziel " Paris". Der Aufenthalt in der französischen Metropole mit seinen imposanten<br />
Bauwerken, Sehenswürdigkeiten und der Besuch des Disney-Landes Paris werden jeden<br />
Teilnehmer in Erinnerung bleiben. KURZ gesagt: Paris war eine Reise wert – stressig – die<br />
Preise „parisisch“<br />
2007<br />
Bei der Teilnahme am Bezirkswertungsspiel in St.Johann i.T. im April 2007 konnte unser<br />
Klangkörper einen sehr guten Erfolg verzeichnen.<br />
Die fünf Musikkapellen des Pillerseetales spielten am 25. Mai 2007 in Hochfilzen bei einem<br />
Großkonzert auf. Abwechselnd dirigierten die fünf Kapellmeister das rund 200 Mann starke<br />
Orchester. Dieses Konzert soll auch in den nächsten Jahren weiterhin stattfinden.<br />
Eine Premiere für die Knappenmusikkapelle Fieberbrunn war die Aufführung des "Großen<br />
Österreichischen Zapfenstreiches" am 1. September 2007 im Dorfzentrum Fieberbrunn. Diese<br />
Darbietung war ein Gesamtkunstwerk der Knappenmusikkapelle und der Schützenkompanie<br />
Fieberbrunn.<br />
Zum 50-jährigen Betriebsjubiläum des RHI Magnesitwerkes Hochfilzen im September 2007<br />
war es für uns eine Verpflichtung in der Bergmannsuniform ein Konzert abzuhalten.<br />
Fahrt nach Bad Wörishofen im Allgäu vom 23.- 24 Sept. 2007. Man gab Kurkonzerte und<br />
auch ein gemeinsamer Auftritt mit der dortigen Stadtkapelle war auf dem Spielplan.<br />
2008<br />
Am 5. April 2008 erfüllten wir den Wunsch des Kulturausschusses der Gemeinde Rott am Inn<br />
(Bayern) in ihrer Stiftskirche ein Kirchenkonzert aufzuführen. Bekanntlich hatte ja der Abt<br />
vom Kloster Rott, Jahrhunderte lang die Herrschaft über die Hofmark Pillersee.<br />
50-jähriges Wiedergründungsjubiläum der Christian-Blattl-Schützenkompanie Fieberbrunn<br />
vom 13.- 15. Juni 2008. Außer der Heldenehrung, Festakte und Umzug war der Höhepunkt<br />
des Festes am Samstag im Dorfzentrum die Aufführung des Tongemäldes " Heb Herz und<br />
Hand fürs Vaterland" von Josef Deisenberger. Beteiligt waren rund 3oo Mitwirkende;<br />
Musikkapellen, Schützen, Reiter, Trommler, Schwegler eine Landsturmgruppe und so fort.<br />
Das Werk war eine Uraufführung, welche die Geschehnisse im Pillerseetal während der Jahre<br />
1807 bis 1810 musikalisch und visuell darstellte.<br />
Man pflegte die Kontakte mit anderen Musikkapellen in Form von Austauschkonzerten wie<br />
Aschau bei Kirchberg Juli 2006, St.Johann im Walde (Osttirol) Juni 2007 und Schwoich Juli<br />
2008.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 18
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Was wäre eine Veranstaltung ohne Musik? So gab die Musikkapelle für das 25-Jahr-Jubiläum<br />
der Rot-Kreuz Ortsstelle Pillerseetal am 18. Mai bzw. zum Bezirks Feuerwehr<br />
Naßwettbewerb in Fieberbrunn am 12.Juli 2008 den musikalischen Rahmen.<br />
Anlässlich des Bezirksmusikfestes 2008 in Hochfilzen konzertierten wir nach dem Festumzug<br />
im Festzelt, das bei den vielen Besuchern einen beachtenswerten Anklang hatte.<br />
Nach etlichen Überlegungen wurde vom Vorstand beschlossen kein Cäcilienkonzert mehr zu<br />
machen. Anstelle dieser jahrelangen Tradition soll ein Frühjahrskonzert stattfinden.<br />
2009<br />
28.März – Die Entscheidung das Jahreskonzert vom Herbst auf das Frühjahr zu verlegen war<br />
goldrichtig. Dies bestätigte sich mit der enormen Zunahme der Besucher.<br />
Es folgt ein starkes Wochenende in die Sommersaison beginnend mit dem Maiblasen am<br />
1.Mai. Die Messe zur Florianifeier der FFW Fieberbrunn gestalteten wir am 2.Mai.<br />
Am nächsten Tag ging es zeitig in der früh ins Zillertal. Wir waren eingeladen bei dem<br />
berühmten Festzug des Gaudafestes teilzunehmen. Trotz der langen Wartezeit bis zum<br />
Abmarsch war es ein Erlebnis an diesem Festzug bei so einer gewaltigen Kulisse mit<br />
zumarschieren.<br />
Neben den üblichen Sommerkonzerten wurde ein Konzert mit dem Titel “Zauber der<br />
Marschmusik“ und ein „modernes Sommerkonzert“ abgehalten. An beiden Tagen dieser<br />
Sonderkonzerte war der Platz vor dem Pavillon voll.<br />
Am 27.August folgte ein ganz spezielles Konzert im Rahmen der ersten Volksmusikwoche in<br />
Fieberbrunn. Bereits am späteren Nachmittag begaben wir uns auf zum Wildseeloder. Auf<br />
einer extra errichteten Seebühne spielten wir ein Konzert. Eine Vielzahl von Besucher genoss<br />
diese hervorragende Akustik in diesem Bergkessel.<br />
Vorbereitung zum Konzert am Wildseelodersee 1854m<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 19
<strong>Seitenblicke</strong><br />
2.5. einige auswärtige Ausrückungen und Landesfeste<br />
� 1838 Erbhuldigungsfeier von Kaiser Ferdinand I in Innsbruck<br />
� 1909 100 Jahrfeier- Tiroler Freiheitskämpfe Innsbruck<br />
� 1924 10jährige Wiedersehensfeier Innsbruck<br />
� 1945 Südtirolfeier Kitzbühel<br />
� 1949 Brauereijubiläum Hohenaschau<br />
� 1951 60jähriges Gründungsfest der Eisenbahnermusik Bischofshofen<br />
� 1952 Musikfest in Gröding bei Salzburg<br />
� 1952 Seefest in Chieming am Chiemsee<br />
� 1954, 1967, und 1977 Landesmusikfest in Innsbruck<br />
� 1959 150-Jahr-Feier (1809) in Innsbruck<br />
� 1960 bayrische Landesschützenfest in Berchtesgaden<br />
� 1961 Landesknappenmusikertreffen in Brixlegg<br />
� 1965 Malmsheim bei Stuttgart<br />
� 1967 Enzweiingen<br />
� 1969 Bondorf-Böblingen<br />
� 1970 Festzug beim Oktoberfest in München<br />
� 1971 Bermaringen bei Ulm<br />
� 1975 Studioaufnahme im Orf in Innsbruck<br />
� 1977 Wasselone (Frankreich)<br />
� 1979/83/89/96 Burscheid bei Köln<br />
� 1980 München (Christbaumübergabe)<br />
� 1985 Kötztingen im Bayrischen Wald<br />
� 1987 Wommelgen (Belgien)<br />
� 1987 Schwäbisch Gmünd<br />
� 1997 Burgenland Dörfl,<br />
� 2000 Kollfuschg (Alda Badia I )<br />
� 2001 Bad Abbach (D)<br />
� 2007 Bad Wörishofen (D)<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
2.6. Kapellmeister<br />
� ab 1850 - Stefan Steinacher<br />
� bis 1897 - Wilhelm Warmer<br />
� 1897 bis 1902 - Michael Bendler<br />
� 1902 bis 1938 - Martin Bucher<br />
� 1938 - Stefan Pletzer<br />
� 1938 bis 1945 - Martin Bucher<br />
� 1945 - Anton Pletzer<br />
� 08/1945 bis 12/1965 - Kaspar Foidl<br />
� 12/1965 bis 11/1981 - Johann Egger<br />
� 11/1981 bis 12/1986 - Johann Rieder<br />
� 12/1986 bis 12/1995 - Anton Luxner<br />
� seit 12/1995 - Georg Foidl<br />
2.7. Obmänner<br />
� 1945 bis1948 - Johann Mitterweißacher<br />
� 1948 bis 12/1951 - Josef Staudinger<br />
� 12/1951 bis 12/1959 - Kaspar Foidl<br />
� 12/1959 bis 12/1962 - Wast Kendlbacher<br />
� 12/1962 bis 12/1965 - Heinrich Leitner<br />
� 12/1965 bis 12/1974 - Georg Egger<br />
� 12/1974 bis 12/1989 - Albin Blassnigg<br />
� 12/1989 bis 12/1998 - Josef Waltl<br />
� 12/1998 bis 12/2005 - Günter Treffer<br />
� seit 12/2005 - Stefan Rieser<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
3 Daten und Ereignisse<br />
3.1. Besonderheiten<br />
� 1838 - Erbhuldigungsfeier von Kaiser Ferdinand I in Innsbruck<br />
Die Südbahn durch das Inntal wurde 1859 gebaut. 1875 die Giselabahn durch das<br />
Brixental. Eine Reise war nur mit dem Fuhrwerk möglich. Wenn man bedenkt, dass<br />
so eine Reise (120 km) zur heutigen Zeit mit dem Auto ca. 1,5h dauert kann man<br />
annehmen, dass sie damals zu Ehren ihres Kaisers einige Tage unterwegs waren.<br />
� 5. April 1959 – erste Ausrückung mit weißen Handschuhen<br />
� 23.Nov.1974 - Eintritt der 3 Brüder – Günter, Kurt und Helmut Treffer – Söhne des<br />
Musikanten Treffer Wast<br />
� 28.9.75 – Einweihung der wiedererrichteten St. Daniels – Kapelle am Gebra<br />
Der Wiederaufbau der Kapelle gilt als Erfüllung eines Vermächtnisses des<br />
Buchervaters der als einer der letzen Gebra-Bergmänner sagte: ….dass man das oben<br />
ja nicht verkommen lassen sollte.<br />
� 1980 Aufnahme der ersten eigenen Schallplatte<br />
� 22.11.80 – das erste Mädchen bei der Musikkapelle – Rosemarie Jochriem<br />
� 1983 – Rekord mit 61 Ausrückungen<br />
� 2002 Abschaffung der Tracht aus Kostengründen<br />
„Hat nichts mit der Einführung des € zu tun“ - sondern weder Gemeinde noch<br />
Tourismusverband sind bereit die Erhaltung der Tracht zu unterstützen<br />
� November 2008 – es findet kein Cäcilienkonzert mehr statt - dafür am 28.März 2009<br />
ein Frühjahrskonzert<br />
� 13.März 2010 – erstes Frühjahrskonzert der 3 Schwestern Janine, Natalie und<br />
Michelle Würtl<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
3.2. Wetterkapriolen<br />
� 1955 Dauerregen beim Musikfest – wirkte sich auch auf die Kasse sehr negativ aus<br />
� 3. August 1967 – schwere Unwetter – Fieberbrunn wird überschwemmt und vermurt.<br />
Autos werden vom Dorfzentrum bis zum Auwirt geschwemmt.<br />
� 1970 - Das Wetter vor dem Bezirksmusikfest<br />
Mittwoch – Hochwasser, die Brücke zum Gasthof Foidl wurde dabei weggeschwemmt<br />
Donnerstag – starkes Gewitter mit Wolkenbruch und Hagel<br />
Freitag- vor dem Einmarsch ins Zelt – Hochwasseralarm<br />
Trotzdem Verkauf von 6750 Liter Bier, 2200 Paar Würstel, 830 Stück Hendl<br />
� 19. Mai 1977 – Trotz wolkenlosem Himmel kommt die Sonne nicht durch. Ein<br />
gelbbrauner Nebel bedeckt alles. Wissenschaftler stellen fest, dass es sich dabei um<br />
Wüstensand handelt der durch einen Sturm über die Alpen gelangte<br />
� 24.Juni 1978 – Platzkonzert zu Sonnwende abgesagt wegen Schneefall - 20 cm im Tal<br />
� 3. August 1981 – schweres Unwetter mit Hagel in Eiergröße – schwere Schäden und<br />
viele Dächer abgedeckt<br />
� Juli 1981 – Gebramesse abgesagt wegen Schneefall<br />
� 1.Mai 1989 – Maiblasen bei Schneefall<br />
3.3. Schicksalsschläge<br />
.<br />
� Die Treffermutter (Gasoidbäurin ) wollte bei der Heldenehrung im Nov. 1942 in St.<br />
Johann in Tirol beiwohnen. Denn die Fieberbrunner, wo ihr Sohn Sebastian als<br />
Bläser mitwirkte umrahmten die Feier. Sie fiel bei der Hinfahrt aus dem Zug und<br />
verstarb kurz darauf<br />
� Am 21.9.1962 verunglückt der Musikkamerad Christian Rieser auf tragische Weise.<br />
Ein Pferd springt auf sein Auto und verletzt in dabei tödlich.<br />
� Kapellmeister Egger Johann verstirbt am 27. November 1981. Er stand erst im 53.<br />
Lebensjahr und war 41 Jahre Mitglied der Kapelle, davon 16 Jahre als Kapellmeister.<br />
� Ein Jahr zuvor am 16.8.1980 stirbt sein Bruder Georg Egger ebenfalls an den Folgen<br />
eines Herzinfarkts<br />
� Während einer Musikprobe am 8. März 1996 verstirbt Anton Luxner im Alter von 37<br />
Jahren<br />
� Alois Kögl stirbt im Alter von 57 Jahren während des Maiblasens am 1.Mai 2002<br />
� Im Dezember 2004 verstarb das Ehrenmitglied Treffer Sebastian im Alter von 77<br />
Jahren und gleich drei Monate später im März 2005 sein Bruder Ägidius, auch<br />
Ehrenmitglied der Kapelle, im Alter von 71 Jahren.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 23
<strong>Seitenblicke</strong><br />
3.4. kurioses und humorvolles<br />
� 1938 hat ein gewisser Förster Stögner nach einer Ausrückung zu Fronleichnam den<br />
Schlagwerker Harasser Sebastian ( Schwebl ) beim Hammerwirt an geblödelt wie er<br />
noch die Uniformhose trug.<br />
Harasser zog prompt die Hose aus, warf sie dem Förster ins Gesicht und ging nur in<br />
der Unterhose bekleidet, begleitet von einer großen Kinderschar nach Hause.<br />
� Wie aus einem der Kassabüchern zu entnehmen ist, war Stögner Kassier bei einem<br />
Aufest im Juli 1939. Der verbliebene Reingewinn von 7 Reichsmark und 60 Pfennig<br />
schreibt er: das Geld „ es ist unbekannt wo es ist“. Im Folgenden scheinen dann<br />
Mahnschreiben an diesen Herrn auf.<br />
� Eine Zahnprothesenreparatur bei Zahnarzt „Christa“ für Wieser Sebastian bezahlte die<br />
Vereinskasse 1938. Es dürfte sich bei dieser Rechnung um eine Rauferei gehandelt<br />
haben!?<br />
� Kurz vor der Geldentwertung im Jahre 1923 hat die Kapelle eine Einnahme von<br />
15.700 Kronen. Kapellmeisterlohn 700.- .In den Rechnungen erscheinen bis 1920<br />
Ausgaben für Docht und Petroleum für die Beleuchtung des Probelokals.<br />
� Anlässlich einer Ausrückung zur Verfassungsfeier am 1.Mai 1934 wurde<br />
Kapellmeister Bucher wegen Nichtbesitz der Kapellmeisterprüfung eingesperrt.<br />
� Am 17. Februar 1946 wurde die Kapelle zu einer Tauffeierlichkeit des Sohnes vom<br />
Kommandanten der franz. Besatzungstruppe eingeladen. Einige Musikanten fanden<br />
eine noch warme Torte die eigentlich noch gekühlt werden sollte. Sie aßen schnell ein<br />
paar Stücke davon und konnten es später vor lauter Bauchschmerzen nicht mehr<br />
aushalten.<br />
� 6. bis7. Juli 1952 – Chieming am Chiemsee<br />
Musikant Mölk Raimund kam nach durchzechter Nacht ins Quartier. Um beim<br />
Frühschoppen wieder fit zu sein ging er in der Badehose bekleidet zum See um sich<br />
im kühlen Nass aufzufrischen. Er setzte sich am See auf eine Bank und schlief ein.<br />
Die Kirchengeher fanden ihren Spaß daran. Kapellmeister Foidl der an diesem<br />
wunderbaren Sommertag einen Morgenspaziergang machte entdeckte den notdürftig<br />
bekleideten und rüttelte ihn aus dem Schlaf.<br />
� 1953 nach einem Platzkonzert am Königssee und reichlichem Alkoholgenuss machte<br />
man auf der Heimfahrt Rast in Unken wo ein katastrophaler Streit ausbrach. Nach<br />
diesem Zwischenfall wurde ein Woche später ein Konzert ohne Bassflügelhornisten<br />
abgehalten. Innerhalb dieser Woche konnte die Kapelle beim Begräbnis des<br />
Werksleiters vom Hüttwerk Herrn Prager auch nicht mitwirken. Erst nach einer<br />
schriftlichen Einladung durch den Bürgermeister wurden die Zwistigkeiten bereinigt.<br />
� 16.August 1953 - Nach einem Konzert in der Brauereihalle in Hohenaschau in Bayern<br />
findet der Buchervater am Abend vor der Heimreise seinen Bass nicht mehr??<br />
� 5. Jänner 1974 – Bei der Christbaumversteigerung fällt einem Gast die<br />
Lautsprecherbox die auf der Decke befestigt war auf den Kopf.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 24
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Er wird mit Gehirnerschütterung ins KH geliefert. Dieser Unfall zog auch eine<br />
Gerichtsverhandlung mit sich. Diese wendete sich aber zugunsten der Musikkapelle.<br />
� 30. Juni 1974 – Ein wilder Streik überrascht die Kapelle. Die Jungend bleibt fern.<br />
Das Platzkonzert wurde aber trotzdem abgehalten mit 24 Mann. Bei einer<br />
darauffolgenden Aussprache wurden folgende Gründe angegeben: Am Tage der<br />
Sonnwendfeuer soll kein Konzert stattfinden um beim Feuerbrennen dabei sein zu<br />
können. Zu wenig Ausflugs- bzw. Auslandsfahrten. Am darauffolgenden Konzert am<br />
Samstag wirkten dann alle wieder mit.<br />
� 10. Oktober 1976 - Musikant Schnaitl Thomas kehrt nach 3Monate Streik wieder<br />
retour<br />
� 2009 - „gemeldete Adjustierungsvergehen“<br />
- beim Konzert in Osttirol hat ein Musikant statt der schwarzen Socken weiße<br />
Trachtenstutzen an – Name bekannt und ein Bildbeweis ist vorhanden!<br />
(ein Tipp: ist im Bezirksvorstand tätig)<br />
- Kapellmeister Foidl findet die zur zweiten Hälfte des Konzertes benötigte Krawatte<br />
nicht; die Folge - Ein Musikant sitzt „ohne“ auf der Bühne<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 25
<strong>Seitenblicke</strong><br />
4 Persönlichkeiten<br />
4.1. Ehrenkapellmeister Kaspar Foidl vulgo „Koiziacha Koschpa“<br />
Zu Lebzeiten schon fast eine Legende<br />
ein unvergessliches Original im Pillerseetal<br />
Kaspar Foidl (geb.24.Oktober 1918) war zu Lebzeiten schon fast eine Legende. Als lediges<br />
Kind beim „Koiziacha“ am Schradlbühel in Fieberbrunn aufgewachsenen musste er schon<br />
während der Schulzeit Arbeit bei verschiedenen Bauern annehmen. Seine Frau Barbara eine<br />
geborene Fleckl heiratete er im Jahre 1947. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Greti,<br />
Annemarie und Georg der heutige Kapellmeister der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn.<br />
Beruflich war Kaspar Foidl als Oberbauarbeiter bei der ÖBB beschäftigt. Pflichterfüllung,<br />
Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Humor mit Herz waren für ihn nicht nur leere<br />
Schlagworte sondern gelebte Tatsache.<br />
In der damaligen Zeit gab es für den jungen Kaspar Foidl natürlich nicht die Möglichkeit ein<br />
Instrument in einer Musikschule zu lernen. Mit großem Eifer und hoher Musikalität erreichte<br />
er jedoch ein musikalisches Niveau, das ihn zur Aufnahme bei der Militärmusik Salzburg<br />
befähigte. Dort konnte er sein praktisches Wissen auf der Tuba erweitern und einiges über die<br />
Grundbegriffe der Musiktheorie erlernen.<br />
Die Tuba war sein Lieblingsinstrument aber er spielte auch die Posaune bei der Musikkapelle,<br />
beim Kirchenchor und bei den verschiedensten Tanzmusikgruppen. Aber auch die<br />
Ziehharmonika beherrschte Kaspar Foidl und war nicht nur in den verschiedensten<br />
Besetzungen sondern auch als Alleinunterhalter stark gefragt.<br />
Kaum ein anderer schaffte es in kürzester Zeit mit seinem Spiel und Gesang sowie seinen<br />
humoristischen Einlagen eine Gesellschaft in gute Stimmung zu versetzten. Viele werden sich<br />
beim Lesen dieser Zeilen an die eine oder andere Episode bei Ausflügen oder diversen<br />
Veranstaltungen erinnern.<br />
Es gibt auch keine Musikkapelle im Pillerseetal, bei der Kaspar Foidl nicht ausgeholfen hat,<br />
wenn es Probleme bei der Besetzung der Tuba gab.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 26
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Ehrenkapellmeister Kaspar Foidl<br />
Kaum heimgekehrt aus der Kriegsgefangenschaft wurde Kaspar Foidl im Herbst des Jahres<br />
1945 Kapellmeister der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn. Fieberbrunn war nach dem Krieg<br />
einer der ersten Orte wo wieder regelmäßig und organisiert musiziert wurde. „Beschwerlich<br />
war es damals schon“, weiß Georg Foidl zu berichten, der Vater erzählte ihm oft von der<br />
damaligen Zeit: „Es war fast kein Geld da und das Notenmaterial musste der Vater selber<br />
ergänzen bzw. abschreiben!“ Die Musiker mussten damals auch oft nach Feierabend mit dem<br />
Rad abgeklappert werden, wenn unvorhergesehene Ausrückungen anstanden. Heute in der<br />
Zeit von Handy und Kopierer kann sich das fast keiner mehr vorstellen. Die Zeit war damals<br />
allerdings sicher auch nicht so hektisch und das Publikum und die Musiker nicht so kritisch<br />
wie heutzutage. Kaspar Foidl war bis zum Jahre 1965, also 20 Jahre lang, Kapellmeister und<br />
wurde für seine Verdienste auch zum Ehrenkapellmeister der Knappenmusikkapelle<br />
Fieberbrunn ernannt. Die Gemeinde Fieberbrunn überreichte Kaspar Foidl für seine vielen<br />
Verdienste den Ehrenring der Marktgemeinde.<br />
Kaspar Foidl beschäftigte sich schon während seiner Zeit bei der Regimentsmusik und auch<br />
während der Kriegsgefangenschaft mit dem Komponieren. Die ersten Entwürfe für seinen<br />
Marsch „Des Heimkehrers Gruß“ entstanden während der Gefangenschaft und wurden mit<br />
einfachsten Mitteln niedergeschrieben. Bald darauf komponierte er den Marsch „Unter dem<br />
Wildseeloder“. Das Konzertstück „Ein Knappenleben“ kann sicher als die Hauptkomposition<br />
von Kaspar Foidl angesehen werden.<br />
Dieses Stück wurde vom Tiroler Militärkapellmeister Hannes Apfolterer zeitgemäß arrangiert<br />
und von der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn unter der Leitung von Georg Foidl im Jahre<br />
2001 auf CD eingespielt. Auch ein Konzertwalzer „Grüß mir mein Pillerseetal“ gehört zu den<br />
Kompositionen von Kaspar Foidl.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 27
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Ein besonders gutes Gespür hatte Kaspar Foidl für Trauermarschkompositionen. Er<br />
komponierte aber immer „exklusiv“ für die Knappenmusikkapelle Fieberbrunn und gab<br />
keines seiner Stücke an andere Kapellen weiter. Wenn dann komponierte er auf besonderen<br />
Wunsch und so kommt es das doch einige Kapellen auch im Besitz eines Trauermarsches von<br />
Kaspar Foidl sind.<br />
Besonders nach der CD-Aufnahme der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn im Jahre 2001 auf<br />
der sich auch der Trauermarsch „In Kühler Erde“ befindet wurden immer wieder Anfragen an<br />
den Sohn und jetzigen Kapellmeister Georg Foidl gerichtet ob dieses Stück nicht auch für<br />
andere Kapellen verfügbar wäre. Georg Foidl hat sich daher entschlossen den Trauermarsch,<br />
das Konzertstück „Ein Knappenleben“ und den Marsch „Unter dem Wildseeloder“ auch an<br />
andere Kapellen weiterzugeben. „Meiner Meinung nach ist es die größte Wertschätzung für<br />
einen Komponisten, wenn die Nachfrage nach seinen Stücken besteht, erklärt Georg Foidl<br />
und er fügt hinzu: „Es gibt ohnedies noch genügend Werke von Kaspar Foidl die<br />
ausschließlich die Knappenmusikkapelle Fieberbrunn besitzt!“<br />
Diese Vielzahl von Eigenkompositionen erinnert uns an sein Talent und musikalisches<br />
Wirken. Kaspar verstarb am 19.August 1991 im 73. Lebensjahr. Eine unüberschaubare<br />
Anzahl von Trauergästen vor allem aber Musikanten aus den Musikbezirken erwiesen einem<br />
Manne der stets großes Ansehen genoss die Ehre des letzten Geleits.<br />
Foidl Kaspar war nicht nur ein musikalisches Talent. Während seiner Doppelfunktion als<br />
Obmann und Kapellmeister bewies er auch sein organisatorisches Können.<br />
Ebenso erkennt man in der Person Kaspar Foidl einen Menschen mit Humor, voller<br />
Leidenschaft zur Musik und Emotionen. Bilder, Schriften und Erzählungen von Zeitzeugen<br />
bestätigen dies.<br />
Kaspar Foidl beim Faschingsumzug<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 28
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Ein Originalbrief von Kaspar Foidl an die AKM 010<br />
Die „Übersetzung“<br />
Habe das Schreiben vom 29.April heute erhalten und finde nun endlich einmal Gelegenheit meinen Standpunkt<br />
klar zu legen. Erstens wurde unser Musikanten-Ball am 19.4 gemeldet und zweitens ist eine Tanzveranstaltung<br />
im Jahr frei. Was wollen Sie mit Ihren blöden Zahlungsaufträgen. Kontrollieren sie bitte zuerst unsere<br />
Einnahmen. Wenn der Metzger ein Hirn hat dann muss er zuerst das Kalb schlachten dann kann er meiner<br />
Ansicht nach das Fleisch verkaufen. Bitte Sie nun von Herzen nehmt den Leuten nicht noch den letzten<br />
Idealismus zur Musik. Immer schreit man pflegt Musik und Kulturgut aber das kann in diesem Falle nicht<br />
möglich sein. Bin auch nur ein gewöhnlicher Arbeiter und führe seit 12 Jahren die Musikkapelle Fieberbrunn.<br />
Muss alles immer abends nach meiner Arbeit erledigen. Wir haben in der Musik keine Kanzlei wo einer den<br />
ganzen Tag auf seinem ……… Sessel sitzen kann und da wird es einem zu viel wenn noch so manches unnützes<br />
Schreiben eintrifft. Wir haben bis jetzt immer unseren Beitrag beim Landesverband geleistet aber glauben sie wir<br />
sind eine Milchkuh? Wir sollen das ganze Jahr umher betteln das die Musik spielfähig ist und wenn man glaubt<br />
irgendeinen Nutzen zu haben am Ende ein Draufzahler rausschaut dann hört sich alles auf. Möchte nicht wissen<br />
wer von diesem Geld den Nutzen zu ziehen bekommt, aber sehr traurig ist es das unser heimischer Komponist<br />
Kaltschmid an seinem Lebensabend von Musik zu Musik um eine Spende betteln musste. Verzeihen sie meine<br />
Worte aber es beruht auf Wahrheit. Sollte irgendjemand Anstoß daran finden so bitte ich es zur Meldung zu<br />
bringen das könnte noch eine Möglichkeit sein mich von diesem Freiheitsraubendem Idealismus Geschäft<br />
loszulösen.<br />
Ich brauche am Fronleichnam und Herz Jesu und anderen Anlässen keine Musik aber wenn man schon der<br />
Allgemeinheit zum Wohle unseres schönen Vaterlandes Freude bereiten will soll es nicht unmöglich gemacht<br />
werden.<br />
Hochachtungsvoll<br />
Foidl Kaspar<br />
Obmann und Kapellmeister Fieberbrunn<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 29
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Die Rückantwort:<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 30
<strong>Seitenblicke</strong><br />
4.2. Ehrenmitglied Rieder Johann vulgo „Lederer Hans“<br />
Hans Rieder wurde am 15. März. 1931 geboren. Er begann 1940 mit bereits 9 ½ Jahren bei<br />
Stefan Pletzer und Herrn Kraus Trompete zu lernen. Das Mitwirken bei der im Jahre 1942<br />
gegründeten Bezirksjugendblaskapelle war für Hans und einigen seiner Musikkameraden eine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
Aber das musizieren in einer Kapelle war den hervorragenden Musikanten noch zu wenig<br />
und so gründet man 1946 die „Weisserer“- eine Tanzkapelle bei denen Hans mit seinen<br />
Kameraden Wast Treffer, Sepp Staudinger und Jakob Putzer zum Tanz auf diversen Bällen<br />
und Festen, sowie mancher Hüttengaudi aufspielte. Ihr erster Auftritt war auf der<br />
Lämmerbichl-Niederalm, wo sie bei den Spielpausen nur Milch zu trinken bekamen. Bei den<br />
bekannten Tanzkapellen die „Hansei-Musi“ und die später gegründeten „Sechs Lustigen“ gab<br />
Hans mit seiner Trompete und später mit dem Flügelhorn sein Bestes.<br />
Nach dem plötzlichen Tod des damaligen Kapellmeisters Johann Egger übernahm Hans<br />
dieses nicht leichte Amt im Dezember 1981. Hans der bereits 16 Jahre<br />
Kapellmeisterstellvertreter war, absolvierte dann einige einwöchige Kapellmeisterseminare<br />
am Volksbildungsheim Grillhof in Innsbruck. Bis November 1987 leitete er hervorragend die<br />
Kapelle. Neben der Tätigkeit als Kapellmeister bildete er von 1967 bis 1993 zum größten Teil<br />
ehrenamtlich Jungmusikanten aus.<br />
Kapellmeister Johann Rieder<br />
Die goldene Verdienstmedaille vom Tiroler <strong>Blasmusikverband</strong> erhielt er am 17. Nov. 1990<br />
für 50-jährige Mitgliedschaft. Es folgten die Ehrungen am 20.Juli 1995 für 55 Jahre, am 30.<br />
Juli 2000 für 60 Jahre und beim Musikfest in Fieberbrunn am 31.7.2005 für 65 Jahre<br />
Mitgliedschaft.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 31
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Am 12. Jänner 1984 wurde ihm die Goldene Ehrennadel der Gemeinde Fieberbrunn für<br />
besondere Verdienste verliehen.<br />
Nach der Ernennung zum Ehrenmitglied der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn<br />
am 20. Nov. 1993 wurde er vom österreichischen <strong>Blasmusikverband</strong> mit der<br />
Verdienstmedaille in Silber am 31. Juli 1994 ausgezeichnet.<br />
Die Vereinsnadel in Gold der Tiroler Landesregierung folgte am 26.Mai 2003.<br />
2006 wurde Hans das goldene Verdienstzeichen des Tiroler <strong>Blasmusikverband</strong>es verliehen.<br />
Nach ununterbrochener aktiver Mitgliedschaft von 67 Jahren entschloss sich Hans 2007, in<br />
den „musikalischen Ruhestand“ zu gehen.<br />
Mit seinem Musikkollegen und ebenfalls Ehrenmitglied Schnaitl Georg geht er seiner großen<br />
Leidenschaft, dem „Weisenblasen“ heute noch nach. Ab und zu hilft er der Musikkapelle bei<br />
Begräbnissen noch aus.<br />
Erzählung von Hans im April 2010:<br />
1940 haben mit mir zusammen 22 Personen gleichzeitig bei der Musik angefangen. Es hieß<br />
ganz einfach: Wir brauchen Musikanten! Meine Mutter war dagegen, als sie meine Absicht<br />
erfuhr der Musik beizutreten. Durch die Mithilfe meines Vaters stimmte sie dann doch noch<br />
zu. Nachdem das Instrument ausgefasst war, bekamen wir einen Zettel mit einer Tonleiter<br />
drauf ( C-Dur ). Wenn du das spielen kannst, kommst du wieder! Das war es. Nach einiger<br />
Zeit war eine Probe angesagt. Jeder, der was spielen konnte, durfte bleiben, der Rest ging<br />
wieder nach Hause. Der Kapellmeister, damals Stefan Pletzer hatte es sehr schwer, da die<br />
meisten keine Ahnung von Noten hatten. Trotzdem wurde geprobt und man kam auch zu<br />
Ergebnissen.<br />
Von den 22 blieben schlussendlich nur noch 4 Mann über: Egger Hans, Treffer Wast, Schradl<br />
Wast und ich.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 32
<strong>Seitenblicke</strong><br />
In den Jahren 1942 bis 1944 war die Musik nicht so wie wir uns das vorgestellt haben.<br />
Die von der SA (Sturmabteilung) „befohlenen Ausrückungen“ zu den Heldenehrungen und<br />
dabei das andauernde Spielen von Trauermärschen war für uns jungen Musikanten sehr<br />
schwer. Es hatte allerdings den Vorteil als Mitglied der Musik, dass ich mich dadurch von der<br />
HJ ( Hitler-Jugend) loslösen konnte.<br />
Zusatz zu den kuriosen Ereignissen:<br />
1949 nach einem Konzert in der Brauereihalle in Hohenaschau wurden am nächsten Tag die<br />
kaputten Bierkrüge mit LKW`S verliefert. Der ganze Boden war überseht von Scherben<br />
1953 bei dem Streit rückten wir einmal nur mit neun Mann aus. Die Ursache des Streites war<br />
eine versprochene Gage von 5 Mark die aber nicht ausbezahlt bzw. erhalten wurde.<br />
Der plötzliche Tod von Kapellmeister Egger Hans traf mich stark. Hans war nicht nur<br />
Musikkollege, sonder auch ein sehr guter Freund. Wir verstanden uns musikalisch und privat<br />
sehr gut. Ein Satz den Egger Hans damals nach dem Tod seines Bruders zu mir gesagt hat,<br />
beschäftigte mich sehr lange: „Hans, mir geht es sicher auch mal so wie meinem Bruder.“<br />
Die Übernahme der Musikkapelle als Kapellmeister war nicht einfach für mich. Obwohl<br />
einige im Gespräch waren konnte keiner zu dieser Funktion gewonnen werden. Ich selber<br />
hatte nie geplan,t Kapellmeister zu werden. Nach einigen Gesprächen habe ich dieses Amt<br />
doch übernommen „ Es hilft ja nichts – einer muss es machen“. Während dieser Zeit als<br />
Kapellmeister schaffte ich es, meine persönliche Ruhe auch auf die Kapelle zu übertragen.<br />
Eine Sache, die ich damals schon mit Egger Hans eingeführt hatte, funktionierte auch sehr<br />
gut: Probenbeginn pünktlich um 19.30 Uhr – egal wer da ist. Anfangs war es nicht so einfach<br />
– aber es wurde jedes Mal besser.<br />
Besonders stolz aber bin ich aber auf „meine Buam“, die ich während meiner aktiven Zeit alle<br />
ausgebildet habe.<br />
Ehrenmitglied Johann Rieder<br />
Auf die Schlussfrage:“ Hans, wie schafft<br />
man es über 67 Jahre aktiv Musikant zu<br />
sein?“ antwortete er:<br />
Stefan da sind viele Sachen wichtig, aber das<br />
wichtigste ist Gesundheit und noch wichtiger<br />
ist es eine Frau zu haben, die zu dir und zur<br />
Musikkapelle steht.<br />
An dieser Stelle gilt es ein herzliches<br />
“VERGELTS GOTT“ zu sagen an Hans, für<br />
die jahrelange Treue zur Knappenmusik und<br />
seiner Frau Barbara für die Unterstützung.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 33
<strong>Seitenblicke</strong><br />
4.3. Ehrenmitglied und Chronist Wimmer Johann<br />
Johann Wimmer (geb. 25.Februar 1936) trat im Oktober 1951 unter Kapellmeister Kaspar<br />
Foidl der Kapelle bei. In all den Jahren spielte er einige Instrumente beginnend mit der Es-<br />
Trompete, das Flügelhorn, dann 30 Jahre die B-Trompete und jetzt das Es-Horn. Die<br />
Konzerte moderierte er in den Jahren 1973 bis 1982.<br />
Von Dezember 1955 an war Hansi Schriftführerstellvertreter, von Dezember 1959 bis 1971<br />
als Kassier und anschließend noch 3 Jahre als Kassierstellvertreter tätig.<br />
Im Dezember 1974 wurde er offiziell zum Chronisten der Knappenmusikkapelle gewählt.<br />
Natürlich erhielt Hans auch eine Reihe von Ehrungen, die seine Arbeit würdigen.<br />
So erhielt er vom Tiroler <strong>Blasmusikverband</strong>: 1976 die silberne Verdienstmedaille für<br />
25jährige Mitgliedschaft, 1991 die goldene Verdienstmedaille für 40jährige Mitgliedschaft,<br />
2001 für 50jährige Mitgliedschaft und 2006 für 55jährige Mitgliedschaft.<br />
1994 das grüne und 2007 das silberne Verdienstzeichen vom Tiroler <strong>Blasmusikverband</strong>.<br />
Vom Österreichischen <strong>Blasmusikverband</strong> erhielt er 1989 die bronzene, 1995 die silberne und<br />
2010 die goldene Verdienstmedaille.<br />
Am 28. Jänner 1990 wurde ihm von der Marktgemeinde Fieberbrunn die goldene Ehrennadel<br />
verliehen und am 26. Mai 2003 erhielt Hansi die Vereinsnadel in Gold von der Tiroler<br />
Landesregierung.<br />
Am 22. Nov. 2003 wurde er zum Ehrenmitglied der Knappenmusikkapelle ernannt.<br />
Hans mit seinem Werk – Die Chronik der Knappenmusik<br />
Hans ist seit 1955 im Vorstand. Die Tätigkeit als Chronist führt er heute noch aus.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 34
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Durch seine perfekte Tätigkeit war es für uns im Jahre 2003 ein „Kinderspiel“ die Chronik für<br />
die Homepage zu erstellen. Die im Internet und hier dargestellte Chronik ist natürlich mit dem<br />
„Original“ nicht zu vergleichen, welche nicht nur mit äußerster Sorgfalt sondern auch<br />
künstlerisch von Hansi geführt wird.<br />
Erzählung von Hans Wimmer im April 2010:<br />
Zum 165jährigen Bestandsjubiläum 1970 wurde uns vom Tiroler Landesverband das Buch für<br />
die Erstellung der Chronik gespendet. 1971 wurde Schuldirektor Hinterreiter zum Chronisten<br />
gewählt. Ein Jahr später trat dieser jedoch von der Kapelle aus.<br />
Deshalb ersuchten mich der damalige Obmann Egger Georg und der Kapellmeister Egger die<br />
Chronik zu erstellen und zu führen. Außer einem Foto war bis dahin noch nichts vorhanden.<br />
Ich begann dann sofort im Dezember 1972 mit der Sammlung von diversen Unterlagen.<br />
Durch etliche Treffen wie mit Ehrenkapellmeister Foidl der an Fotos einiges zu bieten hatte<br />
und mit Kapellmeister Egger der mit Notizen von Berichten des Buchervaters helfen konnte<br />
wuchs die Zahl an Informationen. Beim durchstöbern von Unterlagen wie Kassabelegen und<br />
Schriftverkehr stieß ich immer wieder auf Neuigkeiten. Ab 1951 fiel es ein wenig leichter, da<br />
ich ja dann selber sehr gut Bescheid wusste.<br />
In den Kriegsjahren verschwanden neben Instrumenten wohl auch einige Unterlagen. Speziell<br />
aber in den 60iger Jahren wurde leider einiges „entrümpelt“<br />
Ideal wäre daher gewesen mit der Erstellung 10 Jahre vorher zu beginnen um noch mehr zu<br />
retten. Altkapellmeister Bucher hätte uns sicher noch einiges berichten können. Dies wäre<br />
allerdings auch nicht leicht gewesen, da er nur vom Bergbau und der Musik erzählte wann er<br />
wollte.<br />
Die gesammelten Informationen habe ich zuerst handschriftlich festgehalten, dann mit der<br />
Schreibmaschine den Text geschrieben (eine Mappe mit 200 Seiten!) und schlussendlich in<br />
das Buch mit speziellen Stiften übertragen. Die Schreibstifte wurden von mir persönlich<br />
getestet in dem ich ein Blatt Papier mit Text einen Winter lang am Balkon aufgehängt hatte<br />
um zu testen ob sie lichtecht, wasserfest und somit dokumentenecht sind. Mit der Zeit wuchs<br />
die Chronik von Jahr zu Jahr. Im April 1998 schloss ich den ersten Band der Chronik incl.<br />
vier Ordner mit Unterlagen, Berichten und Fotos ab.<br />
Den zweiten Band spendierte uns die Marktgemeinde Fieberbrunn. Wir fanden schließlich in<br />
Innsbruck einen Buchbinder der uns dieses Buch fertigte. Kosten damals 5000.- Schilling<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 35
<strong>Seitenblicke</strong><br />
Zu meinem 70. Geburtstag bekam ich von meiner Familie einen Gutschein. Ich besorgte mir<br />
dafür einen Computer mit dem ich mittlerweile gut umgehen kann und der meine Arbeit auch<br />
ein wenig erleichtert. Bei der Suche nach Daten und Fakten kann er mich allerdings nicht<br />
unterstützen. Ich habe immer wieder etwas gefunden was etliche Daten bestätigt und<br />
andererseits wieder einiges in Frage stellt. Zum Beispiel das Gründungjahr 1805. Es wird in<br />
der Pfarrchronik von musizierenden Einheimischen geschrieben und das im Jahre 1733!?<br />
Neben diesem Rätsel habe ich auch noch nicht in Erfahrung gebracht warum die Kapelle<br />
einmal schwarze Federbuschen hatte. Es gibt sicher noch etliches was wir erfahren werden.<br />
Ein Punkt und zwar die Sicherung der Chronik beschäftigt mich noch sehr. Es wäre ein<br />
unvorstellbarer Verlust diese Unterlagen zu verlieren.<br />
Auf die Frage des Zeitaufwandes konnte<br />
mir Hansi keine konkrete Antwort geben.<br />
Auf jedem Fall sehr viele!<br />
Ich habe mit einem Durchschnitt von nur<br />
zwei Stunden wöchentlich gerechnet<br />
106 Stunde im Jahr<br />
3922 in den 37 Jahren<br />
Würde man die Arbeit offiziell<br />
verrechnen mit einem Standardsatz von<br />
€ 35 .- dann sind dies € 137.270.- (netto)<br />
Mit den Steuern von zusätzlich 20%<br />
wären wir bei der beachtlichen Summe<br />
von € 164.724.-<br />
( in Schilling 2.266.602,20 )<br />
An dieser Stelle gilt es ein herzliches “VERGELTS GOTT“ zu sagen für dieses Meisterwerk.<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 36
<strong>Seitenblicke</strong><br />
5 Schlusswort<br />
Heute am 21.4.2010 schließe ich diese Arbeit ab. Speziell über einige Persönlichkeiten gäbe<br />
es noch sehr viel zu berichten. Ich hoffe mal die Zeit zu finden diese Arbeit noch zu<br />
erweitern.<br />
Es ist glaub ich sehr gut zu erkennen wie wichtig der Zusammenhalt in einem Verein ist.<br />
Besonders aber sind es immer wieder vereinzelte Personen die durch ihren besonderen<br />
Einsatz viel bewirkt und gesteuert haben bzw. noch tun.<br />
Damals genauso wichtig wie heute: gute „Führungskräfte “<br />
Wir bei der Knappenmusik sind in der glücklichen Lage, Personen als Führungskräfte zu<br />
haben, die mit Leidenschaft dabei sind. Unser Ziel muss es sein, diesen Trend beizubehalten<br />
bzw. zu stärken.<br />
Um noch eine mir häufig gestellte Frage zu beantworten:<br />
Ich habe als Tiroler das Seminar in Salzburg besucht, da ich beim letzen Turnus in Tirol an<br />
einigen Tagen nicht Zeit gehabt habe und ich es aber trotzdem baldigst besuchen wollte.<br />
Zwei Vorteile haben sich daraus ergeben: Die Fahrtstrecken waren kürzer und ich habe mit<br />
Kolleginnen und Kollegen aus Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich Erfahrungen<br />
austauschen können.<br />
Jedes Bundesland hat seine „Sonderheiten“ sowie jede Kapelle. Eines jedoch haben wir<br />
gemeinsam. Die Freude an der Blasmusik.<br />
Stefan Rieser<br />
Obmann der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 37
<strong>Seitenblicke</strong><br />
6 Quellenangabe und Anhang<br />
Sämtliche Fotos und Unterlagen stammen aus der Chronik der Knappenmusikkapelle<br />
Fieberbrunn.<br />
6.1. Literaturhinweise<br />
Q1 - Das große Tiroler Blasmusikbuch Egg - Pfaundler Verlag Fritz Molden-2<br />
Q2 - Fieberbrunner Buch<br />
Q3 - Musikgeschichte Tirols II Drexl/Fink Universitätsverlag Wagner<br />
Q4 - Blasmusik in Tirol, Dr.Egg, Eigenverlag, Rauchdruck 1991<br />
6.2. Beilagen aus der Chronik<br />
001 - Bericht aus der Pfarrchronik in der Gemeindezeitung von Fieberbrunn<br />
002 - Die beglaubigte Niederschrift des damaligen Ehrenkapellmeisters Bucher<br />
003 - Bestätigung der Berghauptmannschaft Innsbruck über Anschaffung von Instrumenten<br />
004 - Ausschnitt aus der Volks– und Schützenzeitung für Tirol und Vorarlberg 14. Juli 1856<br />
005 - Bericht aus Tiroler Bote vom 2.August 1875<br />
006 - Beilage im Kitzbühler Anzeiger vom 30.11.74<br />
007 - Ablauf des Programmes in Kitzbühel<br />
009 - Programm für die Rundfunkaufnahme<br />
010 - Ansuchen um 2 Bäume für die Errichtung des Festplatzes<br />
011 - Ansuchen um eine Haussammlung<br />
012 - Brief an Tourismusverband wegen Konzertentschädigung für Platzkonzerte<br />
013 - Originalbrief von Kaspar Foidl an die AKM<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
001 - Bericht aus der Pfarrchronik in der Gemeindezeitung von Fieberbrunn<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
002 - Die beglaubigte Niederschrift des damaligen Ehrenkapellmeisters Bucher<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
003 - Bestätigung über das Ansuchen zur Anschaffung von Instrumenten<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
004 - Ausschnitt aus der Volks– und Schützenzeitung für Tirol und Vorarlberg 14. Juli 1856<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 42
<strong>Seitenblicke</strong><br />
005 - Bericht aus Tiroler Bote vom 2.August 1875<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 43
<strong>Seitenblicke</strong><br />
006 - Beilage im Kitzbühler Anzeiger vom 30.11.74<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 44
<strong>Seitenblicke</strong><br />
007 - Ablauf des Programmes in Kitzbühel<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 45
<strong>Seitenblicke</strong><br />
009 - Programm für die Rundfunkaufnahme<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 46
<strong>Seitenblicke</strong><br />
010 - Ansuchen um 2 Bäume für die Errichtung des Festplatzes<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 47
<strong>Seitenblicke</strong><br />
011- Ansuchen um eine Haussammlung<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 48
<strong>Seitenblicke</strong><br />
012 – Brief an Tourismusverband wegen Konzertentschädigung für Platzkonzerte<br />
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<strong>Seitenblicke</strong><br />
013 - Originalbrief von Kaspar Foidl an die AKM<br />
Diplomarbeit zur Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2009/2010 Seite 50