20 Jahre Blaskapelle Frauenau
20 Jahre Blaskapelle Frauenau
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Von den nächsten zehn <strong>Jahre</strong>n...<br />
Blasmusik in <strong>Frauenau</strong> von 1994 bis <strong>20</strong>04<br />
Von Hartwig Löfflmann und Roland Pongratz<br />
Die Zeit ab 1994 unter Reinhold Simmeth<br />
Das Jahr 1994 stand im Zeichen der Vorbereitungen für das 10-jährige Jubiläum. Für Samstag,<br />
17.09.1994, war ein Festabend mit geladenen Gästen in der Bürgerhalle in <strong>Frauenau</strong> vorgesehen.<br />
Zu diesem Anlass wurde in einer Auflage von 300 Stück eine Festschrift erstellt, die das<br />
Blasmusik - Geschehen in <strong>Frauenau</strong> seit den ersten Quellen 1882 zusammenstellt. Als Ansager<br />
konnte man Bepperl Schmidt aus Zwiesel gewinnen. Unter der Leitung von Reinhold Simmeth<br />
wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.<br />
Die Kapelle trat in folgender Besetzung auf:<br />
Dirigent: Reinhold Simmeth<br />
Flügelhorn / Trompete: Gerhard Kreitmeier, Sebastian Haslinger, Franz Haslinger,<br />
Reinhard Reiter<br />
Tuben: Siegfried Kapfhamer, Ignaz Seidl<br />
Klarinetten / Saxophone: Adalbert Lomitzky, Hans Franz, Martin Müller, Ronald Fischer<br />
Schlagzeug: Bernhard Fuchs, Kurt Joachimsthaler<br />
Tenorhorn / Bariton: Franz Mühlberger, Ernst Graßl<br />
Posaunen: Hans Huber, Hartwig Löfflmann, Erich Frank<br />
Waldhorn: Peter Mühlhölzl, Maximilian Kopp<br />
Als Sänger traten Franz Haslinger und Kurt Joachimsthaler auf.<br />
Bild 33: Reinhold Simmeth<br />
Beim Konzert bot man die bestmögliche Leistung.<br />
Etwa 250 interessierte Zuhörer waren gekommen. Auf<br />
dem Programm standen etwa Werke wie " La Dame du<br />
Cure " , " Münchner Kindl" oder " Chattanooga choo<br />
choo " . Im Anschluss daran versammelte man sich mit<br />
den Angehörigen im Restaurant Bürgerhalle bei der Familie<br />
Bösebeck zu einer kleinen Feier mit zufriedenen Gesichtern.<br />
Von den alten, ehemaligen <strong>Frauenau</strong>er Blasmusikanten<br />
wurde im Jahr 1994 Erich Wagner beerdigt. Nach<br />
10 <strong>Jahre</strong>n Aufbauarbeit befand sich die <strong>Blaskapelle</strong><br />
<strong>Frauenau</strong> auf einem Höhepunkt und es stellte sich immer<br />
wieder die Frage, wie es nun künftig weiter geht?<br />
Übrigens saß unter den Zuhörern Stefan Heider,<br />
schräg hinter Franz Schreder (“Schreder<br />
Soß”); da Heider hod afghert bei da Blechmuse!<br />
Grund: “Reini, du fuchtelst zu viel!”<br />
Ursula Mühlberger hatte 1993 und Franz Mühlberger<br />
1994 die Kapelle verlassen. Franz Mühlberger spielte<br />
einige <strong>Jahre</strong> bei den Kirchdorfern. Hartwig Löfflmann<br />
wechselte daraufhin von der Posaune zum Tenorhorn.<br />
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Bild 34: hinten: Max Kopp, Peter Mühlhölzl, Franz Mühlberger, Ernst Graßl<br />
vorne: Bernhard Fuchs, Adalbert Lomitzky, Hans Franz, Martin Müller, Ronald Fischer<br />
Bild 35: hinten: Kurt Joachimsthaler, Reinhard Reiter, Sebastian Haslinger, Franz Haslinger,<br />
Gerhard Kreitmeier, vorne: Hans Huber, Hartwig Löfflmann, Erich Frank<br />
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Bild 36: Ignaz Seidl und Siegfried Kapfhammer<br />
Bild 37: hinten links: Stefan Heider unter den Zuhörern, vorne mitte: Franz Schreder, ehem. Leiter der<br />
Stadtkapelle Zwiesel und der Freien Orchestervereinigung<br />
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Den <strong>Jahre</strong>sabschluss mit Versammlung beging man anlässlich des 10jährigen<br />
Wiederbeginns nicht wie üblich einfach im Proberaum, sondern Gerhard<br />
Kreitmeier, der Heim- und Getränkewart, soll etwas für alle organisieren. Er hat's<br />
„gemanagt“ und war auch lange genug im „Poschingerwirtshaus“ beim Ausmachen.<br />
Doch dann die Überraschung bei der Versammlung: Essen à la Carte im Gutsgast-<br />
hof Oberfrauenau mit einer nachfolgenden “sauberen Rechnung”.<br />
Das Jahr 1995 brachte erste Veränderungen. Der Proberaum wurde in das Mädchen -<br />
Schulhaus d. h. ins ehemalige Kloster verlegt. Nachdem der Raum renoviert und „ausgemalt“<br />
war, wurde dort das Blasmusik - Inventar aufgestellt. Es sind dies die alte Glasvitrine vom Gast-<br />
haus Spitzhiebel sowie die alte Schänke dazu.<br />
Damit es eine angemessene Sitzgelegenheit für alle gibt, hatte Erich Frank<br />
schon vorher aus Douglasienholz eine große Eckbank mit Tisch und Stühlen geschreinert,<br />
an der alle Platz finden konnten. Unten hatte er „Blemusi“ einge-<br />
brannt, „... damit nicht ein anderer die Finger dran kriegt ...“, wie er einmal sagte.<br />
Die Auftritte im Jahr 1995 reichten von der Mai - Kundgebung über ein Ständchen für einen<br />
Feriengast beim „Girgei“ bis hin zum Fest der Glasmacher - Schützen. Drei Tage Auerer-<br />
Kirwa waren obligatorisch, dazu in diesem Jahr ein Nachmittag am Frühlingsfest Zwiesel und<br />
einer am Grenzlandfest Zwiesel. Höhepunkte waren wiederum das Grillfest der Waldvereins-<br />
Sektion und fünf Heimatabende in der Bürgerhalle. Seit 1995 spielt Margit Müller bei der <strong>Blaskapelle</strong>.<br />
Ein <strong>Blaskapelle</strong>n-Ausflug, natürlich mit Damen, führte in das Blasinstrumenten - Werk<br />
der Firma Miraphon in Waldkraiburg. Dort stand eine Werksbesichtigung auf dem Programm<br />
und natürlich ein ausführlicher Instrumenten - Test auf allen möglichen Blasinstrumenten.<br />
Danach gab es die Gelegenheit zu einem Stadtbummel in der Fußgängerzone von Rosenheim.<br />
Bild 38: Ausflug in das Instrumentenwerk von Miraphon in Waldkraiburg<br />
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Bild 39: Heimatabend in der Bürgerhalle<br />
Die zwei Ehepaare Franz und Maria H. und Gerhard und Manuela K.<br />
haben eine besonders preisgünstige Pizzeria ausfindig gemacht. So billige Pizzas<br />
gibt es nirgendwo sonst. Das ist der Geheimtipp! Zuerst wird üppig gegessen und<br />
weil es hier scheinbar gar so billig ist, trinkt man beim Italiener noch einen<br />
Schnaps. Die beiden Männer geraten fast ins Streiten, wer die erste Runde für alle<br />
bezahlen darf. Zum Ausgleich gibt es noch eine zweite Runde Schnaps. Danach<br />
jedoch das böse Erwachen: Der Schnaps ist ein Vielfaches teuerer als das Essen.<br />
Die erste Bilanz: “De ham uns sauber ausgschmiert ! Zoi du dös dei und i zoi dös<br />
mei”. Also wieder etwas gelernt für's Leben.<br />
Als Höhepunkt der Ausflugsfahrt stand ein Konzert der Gruppe STS in der Stadthalle<br />
Rosenheim auf dem Plan. Zuvor hatte man bereits ein Konzert in der Stadthalle Deggendorf<br />
besucht, um auszukundschaften, ob es sich lohnt, mit der <strong>Blaskapelle</strong> STS anzuhören. Es war<br />
ein herrliches Klangerlebnis. Doch in der Stadthalle Rosenheim war von dem nichts mehr zu<br />
spüren. Eine furchtbar schlechte Akustik führte dazu, dass an manchen Stellen in der Halle<br />
überhaupt nichts zu verstehen war und Stücke, die eigentlich bekannt sind, waren nur ein einzi-<br />
ger „Geräuschpegel“.<br />
Das führte dazu, dass sich Franz Haslinger in der Pause den „Experten“<br />
am Mischpult vorknüpfte. Das was er ihm alles sagte, lässt sich hier leider nicht<br />
niederschreiben. Übrigens: Adalbert Lomitzky hatte bereits vor der Pause das<br />
Konzert mit entsprechenden Kommentaren verlassen und war draußen spazieren<br />
gegangen.<br />
Das Personal-Karussell drehte sich dann im Jahr 1996 wieder. Stefan Heider machte erneut<br />
bei der <strong>Blaskapelle</strong> mit, aus Zwiesel kamen neu Heinz Buha an der Posaune und am Keyboard<br />
und Peter Seemann an der Trompete hinzu. Leider verstarb völlig unerwartet Erich<br />
Frank in diesem Jahr.<br />
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Bild 40: Auerer Kirwa mit der <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> 1996<br />
Es gab abwechslungsreiche Auftritte, beginnend vom Maibaum-Aufstellen hin bis zu Jubiläen<br />
des Katholischen Müttervereins, der <strong>Frauenau</strong>er Fischer und der Stangl-Schützen in<br />
Lichtenthal. Anlässlich des Zwieseler Grenzlandfestes wurde ein Brauwagen-<br />
Geschicklichkeitsfahren am Stadtplatz durchgeführt. Dieses umrahmte die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong><br />
musikalisch. Neben drei Heimatabenden gab es fünf Standkonzerte, unter diesen befanden<br />
sich ein Kurkonzert in Zwiesel und zweimal die Umrahmung bei einem Schlittenhunderennen<br />
in Oberfrauenau. Bei der Auerer Kirwa war man am Kirwafreitag sowie Samstag- und<br />
Sonntagnachmittag vertreten. Im Herbst gelangte dann das Singspiel “Mein erster Schultag”<br />
von Reinhold Simmeth zur Aufführung. <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> und Gesangverein <strong>Frauenau</strong><br />
hatten dies gemeinsam veranstaltet. Der Saisonabschluss fand dieses Jahr in der Skihütte am<br />
Zeller Skihang statt.<br />
Die seit <strong>Jahre</strong>n übliche Vatertags - Feier der <strong>Blaskapelle</strong> findet 1996 bei Vorstand Hartwig<br />
Löfflmann im Wasserhäusl hinten im Dörfl statt. Gerhard Kreitmeier, alias „Tiger“, bringt<br />
einen Waschkessel mit. Über einem Feuer brutzelt das Schweinerne in einem Topf wie bei den<br />
“Kannibalen”. Der erste Sud schmeckt nach “Kupfer”. Die Zeit vertreibt man sich beim Nageln<br />
und beim Platteln mit flachen Steinen in einem Wasserfass. Daneben erfolgen solistische Einlagen:<br />
Der Mühlberger Beppo bläst ein Trompetensolo vom Bretterstoß herunter mit “seinem anderen<br />
Mundstückl”, damit's na schener duat. Der Höhenrausch beflügelt, und Franz Haslinger<br />
spejt oben drüber, das heißt, er war auf den Apfelbaum geklettert. Es ist vielleicht in der Blasmusik<br />
üblich, dass man den Ansatz durch permantes tägliches Üben steigert, bei den Auerern<br />
scheints geschieht dies durch das Kraxeln nach oben. Ein besonders rasantes Tempo bei der Vatertagsfeier<br />
legt Gerhard Kreitmeier vor und bereits im Lauf des frühen Nachmittags bewahrheitet<br />
sich ein alter Spruch des Mühlberger Beppo: “I sehgn scho auf mi zuakemma und kann eam<br />
nimma ausweicha (an Rausch)” und der Vatertag endet für den „Tiger“ vorzeitig in der Hori-<br />
zontal-Lage.<br />
Gleich zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s fand das alljährliche Faschingseingraben im Cafe Wagner<br />
beim Hadei statt. Dieser alte Brauch erlebte bei der <strong>Blaskapelle</strong> nun schon seit einigen <strong>Jahre</strong>n<br />
stets eine alljährliche Steigerung. Diesmal „erwischts“ an Vorstand. Hartwig Löfflmann musste,<br />
ausgestattet mit Badehose und Leichenhemd in die Holztruhe, sprich in den Sautrog, steigen.<br />
Als Hochwürden trat Josef Stadler auf, begleitet von den zwei Ministranten Kurt Joa-<br />
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Bild 41: Franz Haslinger<br />
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Bild 42: Gerhard Kreitmeier vor ( als Helm eine Kürbisschale) und nach (in der Horizontalen) der<br />
“Halbzeit” der Vatertagsfeierlichkeiten<br />
Bild 43: “Grobm man ei, oda grobm man ned ei!?” – Vorstand Hartwig Löfflmann als Faschingsleiche<br />
– “A scheene Leich!”<br />
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chimsthaler und Ernst Graßl. Alles was an diesem Faschingsdienstag an Abfall zu kriegen war,<br />
von Zigarettenkippen, Essensresten bis hin zu leeren Weinflaschen flog in den Sautrog – und<br />
als letzter Gruß, an Tiger sein Flügelhorn neben dem Tisch-Blumenschmuck. Dazu natürlich<br />
jede Menge Biernoigl. Und manch eine, die sich zuvor recht ruhig verhalten hatte, erwachte zu<br />
wahrem Leben, wenns um besondere Schandtaten ging. Als “Leih-Witwe” stellte sich Margit<br />
Müller zur Verfügung.<br />
Das Jahr 1997 brachte eine Neuerung. Bei der <strong>Blaskapelle</strong> gab’s eine Schlagzeugerin,<br />
nachdem Bernhard Fuchs sich zum Polizeidienst gemeldet hatte und nicht mehr in <strong>Frauenau</strong><br />
weilte. Marion Wittenzellner aus Kirchaitnach kam als „ständige Aushilfe“.<br />
An Auftritten tat sich wieder einiges, ein Festzug bei der Flanitzer Feuerwehr, ein Jubiläum<br />
bei den Eichenlaubschützen und der Reiß Mich aus Zwiesel verpflichtete die Auerer zum<br />
125-jährigen Jubiläum des Arbeiterkrankenunterstützungsvereins Zwiesel. Einen Höhepunkt<br />
erlebte man mit der Eröffnung der Glasstraße. Bundeskanzler Helmut Kohl kam persönlich<br />
zur Feier. Und wer war noch wichtiger als der Kanzler? Natürlich die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong>!<br />
Gleich zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s hatte man zu einem Musikantentreffen beim Hadei eingeladen.<br />
Die <strong>Blaskapelle</strong> war Veranstalter, damit sich etwas rührte in der Au. Es gab zünftige und<br />
abwechslungsreiche Musik und sämtliche Uhren “versagten” in den frühen Morgenstunden.<br />
Die Zeit ab 1998 unter Hartwig Löfflmann<br />
In diesem Jahr hatte man vier Heimatabende zu bewältigen sowie ein Standkonzert in Zwiesel.<br />
Der mittlerweile obligatorische Auerer Kirwa - Auftritt beim eigenen Volksfest bildete wiederum<br />
den Höhepunkt. Erfahrungsgemäß laufen die Proben vorher mit mehr Konzentration,<br />
denn man will sich doch mit den Profis messen können. Nachher ist dann meist die „Luft“ etwas<br />
heraus.<br />
In diesem Jahr ging man an die Archivierung der alten Auerer Blasmusiknoten, die bisher<br />
in einer großen Holzkiste zuerst bei Egon Löfflmann, dann bei Peppo Mühlberger und danach<br />
in den Proberäumen aufbewahrt waren. Eine gute Woche nahm es in Anspruch, bis man<br />
alle Stücke auseinander sortiert und auf Vollständigkeit geprüft hatte. Einige Stücke davon<br />
wurden in einem neuen, schwarzen Noten - Büchlein verarbeitet.<br />
Bild 44: Musikantentreffen beim “Hadei” (Café Wagner am Friedhof)<br />
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Leider legte Reinhold Simmeth zur <strong>Jahre</strong>sabschlussversammlung am 30.10.1998 nach<br />
14 <strong>Jahre</strong>n Aufbauarbeit das Dirigentenamt nieder und verließ die <strong>Blaskapelle</strong>. Der bisherige<br />
Vorstand Hartwig Löfflmann übernahm nun den Dirigentenstab bis zu den im dreijährigen<br />
Turnus stattfindenden Neuwahlen im Jahr 1999. Peter Seemann verließ ebenfalls die <strong>Blaskapelle</strong>.<br />
Neu zur Musikkapelle kamen Roland Pongratz an der Basstrompete, Matthias Kromer<br />
und Julia Graßl an der Klarinette, und Franz Mühlberger war ab diesem Zeitpunkt auch wieder<br />
fest dabei. Roland Pongratz wurde stellvertretender Dirigent.<br />
In den Monaten November und Dezember begann man mit Satzproben und in der<br />
Gruppe geprobt wurde erst wieder nach Hl. Dreikönig. Ein erster Auftritt unter der neuen Führung<br />
fand am Sonntag, 08.11.1998 im Haus St. Hermann anlässlich der „Rockaroas“ der Wald-<br />
Vereinssektion <strong>Frauenau</strong> statt.<br />
Am Sonntag, den 15.11.1998, dem Volkstrauertag, geleitet man die<br />
Vereine bei Schneefall zur Kirche. Nach dem Schweigemarsch zum Kriegerdenkmal<br />
und nach den Ansprachen stellt Gerhard Kreitmeier fest, dass seine Marschbücher<br />
noch im Wirtshaus beim Hadei liegen. Aber da hilft auch kein Klagen<br />
mehr, die Marschmusik muss beginnen , nüchterner Magen - mindestens zwei<br />
Bier und zwei fehlende Marschbücher!<br />
Weil es nach den großen personellen<br />
Umwälzungen bisweilen leicht zu Diskussionen<br />
über den Fortbestand kam, hatte man<br />
sich ein neues Ziel gesetzt. Trotz der personellen<br />
Schwächung wollte man eine CD aufnehmen,<br />
damit wieder eine klare Aufgabe<br />
vor Augen lag, auf die man sich vorbereiten<br />
musste. Es begannen intensive Proben. Für<br />
das Frühjahr 1999 war dann zusammen mit<br />
anderen <strong>Frauenau</strong>er Gruppen eine CD-<br />
Aufnahme im Studio Kölbl in Vocking bei<br />
Schönberg geplant.<br />
Fünf Bläser umrahmten, wie schon<br />
bei der „Waldvereins - Sitzweil“ und bei „Advent<br />
unterm Rachel“ den Auszug aus der Kirche<br />
nach der Christmette und die <strong>Jahre</strong>sschlussfeier<br />
an Silvester. Am 13. Januar 1999<br />
begann man dann die Proben für die geplante CD - Aufnahme mit zwei „Tanzlmusik“ - Stücken.<br />
In der Folgezeit entstand ein eigenes Tanzlmusik - Notenbüchlein mit typisch bayeri-<br />
schen Stücken.<br />
Die Neujahranblaser trafen sich dieses Jahr nochmals zu einer kleinen<br />
„Nachbesprechung“ in der Hütte von Franz Haslinger bei Surfleisch und Mineralwasser<br />
! ? Es lag an diesem 16. Januar bereits sehr viel Schnee und zu später<br />
Stunde beschlossen drei, nicht mehr den möglicherweise gefährlichen Nachhauseweg<br />
anzutreten. Hans Huber und Ignaz Seidl übernachteten in der Hütte und<br />
Franz Haslinger legte sich mit seinem Daunenschlafsack bei tiefen Minustemperaturen<br />
ins Freie, weil er in der Hütte nicht mehr Platz hatte. Aber am Sonntag<br />
sang der „Frauenchor“.<br />
Ende Januar zog man sich zur Vorbereitung für die CD - Aufnahmen zu einem Probenwochenende<br />
auf den Pfefferhof nach Großloitzenried zurück. Es wurde hart geprobt und der<br />
Abend wurde zünftig. Trotz der bevorstehenden Matheprüfung rief Andreas Loibl kurz zu<br />
Hause an: „Mama, bringt's ma Zither'n, i brauch mei Mathezeug nimma!“<br />
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Bild 45: Abschiedsstanderl nach dem Probenwochenende am Pfefferhof in Großloitzenried<br />
Nach dem Kinderfaschingszug begibt man sich wieder zum bereits traditionellen<br />
Faschingseingraben zum Hadei. Diesmal verläuft das ganze jedoch anders.<br />
Stefan Heider und Gerhard Kreitmeier beenden ihre „Karriere“ bereits vorzeitig<br />
an der Schneebar und abends verlässt die letzte in Frage kommende „Leiche“<br />
vorzeitig den Raum. Das Ereignis findet trotz Vorbereitung nicht statt und<br />
so lebt der Fasching heute noch ganzjährig!<br />
Am <strong>20</strong>. Februar 1999 fanden dann die CD-Aufnahmen in der Bürgerhalle <strong>Frauenau</strong><br />
statt. Die CD sollte auch als kleiner Beitrag zur 675-Jahr-Feier von <strong>Frauenau</strong> dienen.<br />
Bemerkenswert war der Fototermin für die CD - Hülle im Fotostudio Moser<br />
in Zwiesel und allein schon die Erheiterung durch die Fotografin rechtfertigte<br />
den Termin: „Der mit der Pauke (gemeint war Max Kopp mit der großen Trommel)<br />
etwas nach außen! Das lange Ding, (Hans Huber mit der Posaune) etwas höher,<br />
er stand aber ohnehin schon auf drei Katalogen! Die kleine Klarinette, also<br />
die Es - Klarinette von Ronald Fischer, etwas mehr zur Mitte! Der mit der Trompete<br />
nach links (Roland Pongratz mit der Basstrompete)! Und du, nicht so aufstützen,<br />
wie auf einem Masskrug (gemeint war Gerhard Kreitmeier mit dem Flügelhorn)!<br />
Nachdem man dann dem Max Kopp durch die wiederholten Lachunterbrechungen<br />
beim Zurechtrichten der anderen Musiker zum vierten Mal die Jacke<br />
gerichtet hatte, konnte nach knapp einer Stunde das erste Foto gemacht werden.<br />
Den Zuruf der Fotografin kurz vor dem Betätigen des Auslösers: „.... besser lachen<br />
....“ kommentierte Ernst Graßl ganz lapidar: „Du brauchst nur d'Instru-<br />
mente nochmals aufzählen!“<br />
Nachdem Roland Pongratz mit einer neuen Bass-Trompete aufgetreten war, hatte sich<br />
auch Stefan Heider eine zugelegt. Neu zur Kapelle kamen Andreas Loibl und Florian Kamm<br />
am Flügelhorn. Alexander Lochstampfer begann als Trompeter. Bettina Seidl startete in die-<br />
sem Jahr mit einem Tenorhorn als Begleiterin.<br />
Der neuen Basstrompete von Roland Pongratz wurde bereits beim Faschingszug<br />
mit einem Zuckerl aus einem Fenster herab die erste Delle geworfen, obwohl<br />
er das Instrument bis dahin als “heilig” gehütet hatte.<br />
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Bild 46: Bitte lächeln! – Die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> 1999<br />
Von links: hinten: Franz Mühlberger, Ernst Graßl, Hartwig Löfflmann, Ignaz Seidl, Hans<br />
Huber, Roland Pongratz, Marion Wittenzellner; mitte: Ronald Fischer Matthias Kromer,<br />
Gerhard Kreitmeier, Reinhard Reiter; vorne: Margit Müller, Julia Graßl, Max Kopp<br />
An Auftritten war man bei der CD-Vorstellung und beim Jubiläum “60 <strong>Jahre</strong> Zwieseler<br />
Fink” in der Theresienthaler Glashütte in Zwiesel unterwegs. 50 <strong>Jahre</strong> war es genau her, dass<br />
die Auerer <strong>Blaskapelle</strong> im Jahr 1949 erstmals den Zwieseler Finken gewonnen hatte. Es gab einen<br />
ersten Versuch, die <strong>Blaskapelle</strong>n im Landkreis Regen etwas näher „zusammenzubringen“.<br />
Ein „Tag der <strong>Blaskapelle</strong>“ fand in Langdorf statt. Die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> war stark vertre-<br />
ten. Leider hat sich dieser Aufschwung in die Folgejahre nicht fortgesetzt.<br />
Ein ganz besonderes Potpourri gab's als Standerl beim 50. Geburtstag<br />
vom Franz Haslinger im Gasthaus Gistl. Nachdem der Franz in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
stets seinen Hobbys den Vorrang einräumte und einmal beim Radfahren, einmal<br />
beim Bergsteigen oder sonst wo unterwegs war, bastelte man ihm ein Potpourri<br />
aus verschiedenen Stücken als Geburtstagsständchen. So krass wie seine Freizeitmischung<br />
war das Stück: Jeder Musiker spielte ein anderes Stück, mit voller Lautstärke<br />
versteht sich und gleichzeitig. Von Glenn Miller bis zum Konzertwalzer<br />
über diverse Märsche oder einem Ernst-Mosch-Walzer war alles vertreten. Selbst<br />
das Ausdrehen des Lichts konnte die <strong>Blaskapelle</strong> nicht stoppen. Das nachfolgen-<br />
de Spektakel zog sich, wie könnte es anders sein, bis in die frühen Morgenstunden.<br />
Am 17. April war man beim 60. Geburtstag bei Freiherrn von Poschinger in der Glashütte<br />
zu Gast. Vertreten war die <strong>Blaskapelle</strong> auch bei der Hochzeit von Roland Pongratz am 8. Mai<br />
1999 in March. Der musikalische Höhepunkt dort war die Kapelle Mnozil Brass aus Österreich.<br />
Weil die Gruppe gar so überwältigend auftrat, „besuchte“ man sie beim „Bluval“ , einem Festival<br />
der Blasmusik in Straubing im Rahmen eines kleinen Blasmusik - Ausfluges noch einmal.<br />
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Bild 47: Jubiläumsabend “60 <strong>Jahre</strong> Zwieseler Fink”<br />
Die Standkonzerte im Jahr 1999 wurden erstmals mit Moderationen ausgestattet. Es gab<br />
Informationen zu jedem Stück oder zu den Komponisten. Gut vertreten war man auch bei der<br />
75-Jahr-Feier des TSV <strong>Frauenau</strong> am 11. Juli 1999 und auch bei der Auerer Kirwa tat sich dieses<br />
Jahr einiges. Die neue Festwirts - Familie Falk übernahm die Janka - Brauerei.<br />
Erstmals wurde eine Musikanten-Wallfahrt wieder ins Leben gerufen, die im Rahmen<br />
der Bergablasswoche von Regen zur Zwieseler Bergkirche führte. Die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong><br />
umrahmte den Zug vom Anger zur Bergkirche mit ihren Prozessionsmärschen musikalisch.<br />
Bild 48: “Tag der Blasmusik” 1998 in Langdorf<br />
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Bild 49: Der “Kaikenrieder” beim 50. Geburtstag von Franz Haslinger<br />
Bild 50: Standkonzert 1999 vor dem Rathaus<br />
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Bild 51: Zug ins Festzelt, anlässlich 75 <strong>Jahre</strong> TSV <strong>Frauenau</strong><br />
Zu erwähnen ist auch noch das feierliche Gelöbnis in <strong>Frauenau</strong>. “Das Heeresmusikkorps<br />
IV war marschunfähig”. Die hochbezahlten Musiker waren nur noch für den offiziellen<br />
Teil auf dem Fußballplatz bestellt. Die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> musste den Zug vom Rathausplatz<br />
zum Sportplatz anführen.<br />
Unter dem Motto “Pleiten, Pech und Pannen” stand dieser Spätnachmittag.<br />
Bei der endlosen Warterei vor Beginn schraubte Roland Pongratz das Becken<br />
an der großen Trommel fest. Leider hatte Max Kopp unglücklicherweise dort den<br />
Trommelschlegel hingehängt. Beim dann unverhofft schnellen Aufbruch achtete zunächst<br />
keiner mehr darauf. Doch bereits beim ersten Takt Musik war es klar zu<br />
hören, dass Max Kopp den Trommelschlegel nur mit einem Radius von etwa 10<br />
Bild 52: Heeresmusikkorps verhindert – <strong>Blaskapelle</strong> springt ein – fast kein Problem!<br />
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cm Armschlaufenlänge bewegen konnte. Reinhard Reiter hatte für Gerhard<br />
Kreitmeier keine Noten dabei, obwohl es so vereinbart war. Der Baritonist kam<br />
gar nicht und Matthias Kromer hatte seinen Hut im Auto eines Freundes vergessen<br />
und während das Heeresmusikkorps aus Regensburg in <strong>Frauenau</strong> zu Gast<br />
war, fuhr der Hut des „Hias“ in Regensburg spazieren. In allerletzter Not spielte<br />
der Dirigent Hartwig Löfflmann Tuba, denn Ignaz Seidl war auch verhindert.<br />
Damit war wieder einmal bewiesen: Auftritte während der Woche an einem Werk-<br />
tagnachmittag waren immer schon ein Problem.<br />
Im Spätherbst 1999 drehte sich dann wieder das Personalkarussell. Ernst Graßl läßt seine<br />
Mitgliedschaft ruhen, Herbert Kromer kam als Begleiter neu dazu. Die Baritonstimme übernahm<br />
für gut ein halbes Jahr Vinzenz Riffeser aus Zapfenried und als Begleiterin trat Christina<br />
Blach auf. An der Klarinette verstärkte Sonja Petersamer die Musik. Dafür verließ Bettina Seidl<br />
die Kapelle studienbedingt wieder. Die zwei Basstrompeter Stefan Heider und Roland Pongratz<br />
übernahmen die Posaunenstimmen. Eine große Noten-Umschreibeaktion von C-<br />
Stimme auf B-Stimme begann. Es gab viele Helfer. Die Musiker selber schrieben, Angehörige<br />
wurden „eingespannt“, ein Teil der Noten wurde nach Schüttenhofen verfrachtet, die Tschechen<br />
erledigten Auftragsarbeiten, ebenso Baron Wolfhart Rüdiger von Bredow, alias „Wolferl“<br />
aus Katzenbach, der als einer gilt, der viel Zeit hat.<br />
Aber zunächst lief alles nicht so glatt. Er brauchte bereits vorher einen<br />
„Vorschuss“ um das erste „drumherum“ in Regen zu Ende feiern zu können.<br />
Dann waren die Stücke, die umgeschrieben werden sollten, nicht mehr aufzufinden<br />
und zum Schluss hatten ihm zu allem Unglück die Mäuse die Vorlagen zusammengefressen.<br />
Aufgefallen ist das nur, weil einer Maus noch der überlange Notenhals<br />
einer Bassnote herausschaute, beteuerte der Wolferl, als die zweite Rate der<br />
Gage zur Bezahlung fällig war. Bis auf einen kleinen Rest konnte aber dann alles<br />
zur vollsten Zufriedenheit erledigt werden!<br />
Bild 53: Standkonzert zum Auftakt der Auerer Kirwa 1999<br />
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Bild 54: Neujahranblasen 1999. Alfons Hannes: “Wer mog an koan Becherovka!? Der kriagt an<br />
Bärwurz – gehts nur her do, a jeda kriagt oan!”<br />
Eine Besonderheit gab es im Jahr 1999 beim Neujahrsanblasen. Kurzerhand bestellte<br />
der Glaskünstler Prof. Erwin Eisch die Neujahr-Anblaser, die an seiner Haustüre die Neujahrsgrüße<br />
überbrachten, für den gleichen Abend zu einer Vernissage in die Galerie am Glas-<br />
garten. Es war genau an diesem Abend eine Ausstellung zu eröffnen.<br />
Am Vormittag gab es an einer anderen Haustür bereits einen Whisky namens<br />
„Hennessy“ und während des ganzen Nachmittags verkündete Gerhard<br />
Kreitmeier alias „Tiger“ bereits bei jeder (un)passenden Gelegenheit: “Mir ham<br />
heit no a Hennesage auf d'Nacht zum spejn”! Die Wortschöpfung aus Vernissa-<br />
ge und Hennessy war vollbracht.<br />
Das Jahr <strong>20</strong>00 begann mit einem herben Schlag. Der seit seinem unverschuldeten Unfall<br />
ans Bett gefesselte Adalbert Lomitzky verstarb am 31. Januar <strong>20</strong>00 und wurde am 4. Februar<br />
beerdigt. Eine Ära in <strong>Frauenau</strong> ging zu Ende. Mit dem Namen Adalbert Lomitzky verbanden<br />
alle Musikanten viele schöne Erinnerungen: Die Proben - Aushilfen, die er geleitet hatte, mit<br />
bereits nach einer halben Stunde klatschnass geschwitztem Hemd, seine unzähligen Geschichten<br />
von früher von anderen Kapellen und von der Bigband. Viele Stücke verdankte die <strong>Blaskapelle</strong><br />
<strong>Frauenau</strong> dem Adalbert, manchmal hatte er sich die Melodien-Arrangements beim Moped<br />
fahren zusammengedacht und dann zu Hause wieder umgesetzt. So manches Zitat von<br />
Adalbert Lomitzky tauchte in der Folgezeit immer öfter auf: “Dummheit sitzt im Blech”. Das<br />
soll irgendeiner von den Holzbläsern woanders einmal gesagt haben oder “in der Musi kenn i<br />
koan Freund und kenn koan Feind” , “Werktreue”, “es gibt nur richtig oder falsch”, und vieles<br />
andere mehr.<br />
Neben den sonst üblichen Auftritten war man bei der Feier zur 40-jährigen Gründung<br />
der Kirche in Buchenau unterwegs, beim 70. Geburtstag von Franziska Auerbeck, beim inter-<br />
51
nationalen Glassymposium, beim Musikantentreffen im Café Wagner, beim Hadei und beim<br />
Finkeneinstand des <strong>Frauenau</strong>er Viergesangs in der Bürgerhalle sowie bei einem selbst veranstalteten<br />
Biergarten bei Georg Büchler in Dörfl.<br />
Einen absoluten Höhepunkt bildete die Fahrt der <strong>Blaskapelle</strong> nach Hildesheim. Zwischen<br />
den beiden Landkreisen Regen und Hildesheim besteht eine Partnerschaft. Im Rahmen<br />
der Drei-Tages-Fahrt besuchte man auch die Expo <strong>20</strong>00 in Hannover. Die Weltausstellung war<br />
Bild 55: Große Musik auf kleinem Raum: anlässlich des Internationalen Glassymposium im Jahr<br />
<strong>20</strong>00 gab die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> am Glasmuseum ein Standkonzert im Sitzen!<br />
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Bild 56: Ein Bierzelt, so lang wie die Hauptstraße!<br />
natürlich eine Reise wert. Weil nicht alle Musiker gleich am Freitagfrüh zur Abfahrt mit dem<br />
Bus Zeit hatten, startete ein grüner VW-Bus (Stefan Heider) am Freitagmittag mit einer kleinen<br />
Truppe hinterher. Der „grüne Blitz“ war in einem atemberaubenden Tempo unterwegs. Sogar<br />
die Autobahn - Ausfahrt Hildesheim wurde versäumt und erst an der Expo Hannover kamen<br />
alle „zur Besinnung“. Unklar ist auch, ob die Benzin- oder die Getränkerechnung an diesem<br />
Tag höher war. Jedenfalls trafen sie noch pünktlich zum Schützenfest ein, das die <strong>Blaskapelle</strong><br />
musikalisch zu umrahmen hatte.<br />
Die Besonderheit in diesem Bierzelt war, dass es nur 0,25-Liter-Krüge<br />
gab. Das führte natürlich zu gestressten Bedienungen, weil es Leute gab, die die<br />
Krüge schon vor dem Zahlen wieder ausgetrunken hatten. Andere gingen dazu<br />
über, gleich vier Getränke auf einmal zu bestellen, damit eine Mass Bier zusammenkam.<br />
Zum Übernachten war man in einer Landwirtschaftsschule untergebracht.<br />
Unser „Tiger“ (Gerhard Kreitmeier) war natürlich beim Heimgehen wieder<br />
der Letzte. Nachdem er keinen Schlüssel dabei hatte, schob und drückte er verzweifelt<br />
an der Tür: Schon zugesperrt! Daraufhin legte er sich auf eine Parkbank.<br />
Am frühen Morgen stellte er dann fest, dass an der Tür “Ziehen” statt<br />
“Drücken” stand. Es wäre ohnehin offen gewesen, aber Fluchttüren gehen halt<br />
nach außen auf.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>00 gibt es zum ersten Mal ein Bierzelt in <strong>Frauenau</strong>, das „ .... so lange ist wie die<br />
Hauptstraße ... „, wie einer verkündete. Das Podium stand am oberen Ende des Zeltes und<br />
nicht in der Mitte. Damit war es natürlich schwierig, die richtige Lautstärke zu treffen. Den Vorderen<br />
war es stets zu laut, den Hinteren zu leise, sie hörten nur das Grundgeräusch vom Auto-<br />
Scooter. Nur den für die Abende zusehends öfter bestellten „Showkapellen“ passte dieser Umstand,<br />
denn an der hohen Stirnseite des Bierzeltes ließen sich Werbung, Licht- und Beschallungsanlage<br />
besser installieren. Die heutige Technik lässt auch Lautstärken oberhalb des Kompressor<br />
- Niveaus noch problemlos zu und damit kann man nicht nur das Zelt sondern auch die<br />
ganze Au beschallen.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>01 war Robert Wenzl an der Posaune neu hinzugekommen, sowie Stefan<br />
Loibl an der Klarinette. Andreas Loibl wechselte vom zweiten Flügelhorn zum Bariton. Bereits<br />
im Frühjahr gab es erneut einen Finkeneinstand, diesmal der Pongratz-Musi (Gewinn des<br />
Zwieseler Finken im Jahr <strong>20</strong>00) in Großloitzenried zu umrahmen.<br />
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Bild 57: An der Spitze des Hochzeitszuges von Doris und Hartwig Löfflmann: seine <strong>Blaskapelle</strong><br />
<strong>Frauenau</strong>. Ganz nebenbei lernt der zukünftige Trompeter Thomas Heider s’ Marschieren!<br />
Am 28. April <strong>20</strong>01 bereits galt es, die Hochzeit des Vorstands und Dirigenten Hartwig<br />
Löfflmann in der Glashütte von Poschinger musikalisch mitzugestalten. Pfarrer Anton Pius<br />
Vollath feierte seinen 50. Geburtstag am 11. Mai <strong>20</strong>01 im Haus St. Hermann und die <strong>Blaskapelle</strong><br />
war mit einer Abordnung vertreten. Daneben standen die üblichen Auftritte, die sich so<br />
übers Jahr hinweg ergaben.<br />
Bild 58: Maibaumaufstellen <strong>20</strong>01: ein schwieriges Unternehmen, nachdem der Wolf Sepp<br />
verstorben und der Harant Willi krank waren.<br />
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Bild 59: Sonnwendfeuer auf der “Häng”<br />
Beunruhigt war man Mitte Juli, da man noch keine Informationen hatte, ob man zur Auerer-Kirwa<br />
<strong>20</strong>01 überhaupt gebraucht wird. Was heckte der neue Festwirt Falk im zweiten Jahr<br />
nach Übernahme der Janka-Brauerei aus? Alle waren im Glauben, heuer werden wir sowieso<br />
nicht mehr bestellt. Dann in letzter Minute rührte sich die Familie Falk und bot Freitagabend,<br />
Samstagnachmittag und Montagabend zum Spielen an. Man überlegt nicht lange, na gut, wir<br />
nehmen das Angebot an.<br />
Bild 60: Beim “Finkenfest” der Pongratz-Musi am Pfefferhof <strong>20</strong>01<br />
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Das Fest war von Besonderheiten geprägt. Schon zum Ende des Standkonzertes im<br />
Glasmuseumspark zog von der Häng her ein großes Gewitter auf. Die Polizei bestand aber darauf:<br />
der Zug ist für 18:00 Uhr angemeldet und 10 Minuten vorher abmarschieren am Glasmuseum<br />
geht nicht. Dies wäre die einzige Chance gewesen, dem Gewitter zu entrinnen. Der<br />
Platzregen erwischte alle. Bis auf die Geldscheine im Geldbeutel wurde alles aufgeweicht. Im<br />
Bierzelt dann das glatte Gegenteil. Nach eineinhalb Stunden Wartezeit saßen die ersten immer<br />
noch ohne Bier da. Die Feuerwehr musste zur überschwemmten Brücke in Dampfsäge ausrücken<br />
und als die Feuerwehrleute vom Einsatz zurück kamen, saßen die wenigen zurückgebliebenen<br />
immer noch ohne Bier da. Dafür gab es dann am Sonntag saures Weißbier und für die<br />
<strong>Blaskapelle</strong> obendrein zum Schluss trotz Mahnungen und einigem Aufwand kein Geld. Am 2.<br />
Oktober <strong>20</strong>01 um 11:45 Uhr traf dann der “erlösende Scheck” ein, und eine Woche später die<br />
Ernüchterung durch die Mitteilung der Bank: “Der Scheck ist nicht gedeckt”! Die <strong>Blaskapelle</strong><br />
hatte die Kirwa <strong>20</strong>01 umsonst gespielt: nur Scherereien und Kosten. Geschichten, die das Leben<br />
schreibt!<br />
Die <strong>Blaskapelle</strong> übernahm im Jahr <strong>20</strong>02 die zusehends schlechter besuchten Heimatabende<br />
in Eigenregie und startete eine Reihe von Volksmusik-Abenden zu unterschiedlichen<br />
Themen in verschiedenen Gasthäusern des Ortes. Die Themen-Schwerpunkte reichen von<br />
„Wilderern und Schwirzern“ über „Glaser und Häuslleit“ bis hin zu den „Holzhauern und Musikanten“.<br />
Die Volksmusikabende waren stets so gut besucht, dass immer eine größere Anzahl<br />
von Gästen wieder nach Hause gehen musste, weil keine Sitzplätze mehr zu bekommen waren.<br />
Der Basstrompeter Roland Pongratz zeigte sich bedingt durch die räumliche<br />
Enge beim Volksmusikabend im Hotel St. Florian (beim „Koller Maxerl“)<br />
so selbstlos, dass er sich freiweg auf seine am Stuhl hinter ihm abgelegte Basstrompete<br />
setzte, damit andere Leute auf den wenigen noch freien Stühlen Platz finden<br />
konnten. Die Basstrompete war unmittelbar vor diesem Auftritt vom Generalüberholen<br />
zurückgekommen. Es war unter anderem die Delle vom „Zuckerl-<br />
Bild 61: Auch <strong>20</strong>02 geleitet die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> die Teilnehmer der Musikantenwallfahrt mit<br />
feierlichen Prozessionsmärschen von der Glaskapelle am Zwieseler Anger zur Bergkirche.<br />
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Bild 62: Auerer Kirwa <strong>20</strong>02: erstmals mit dem “guadn” Pfefferbier<br />
Bild 63: Sternstunden Auerer Bierzelt-Unterhaltung: Nachdem die <strong>Blaskapelle</strong> für Herbert Weß sein<br />
Lieblingslied “Nach meiner Heimat...” intoniert hat, gibt er selbst das Gedicht “Im Wald da<br />
steht ein Försterhaus...” zum Besten.<br />
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wurf“ beim Faschingszug entfernt und das Instrument neu lackiert worden. Stefan<br />
Heider, der auf dem Platz daneben sass, hatte die auf den Stuhl hingestellte<br />
Basstrompete aus lauter Sorge vor dem Umfallen hingelegt. Er war es dann auch,<br />
der vor dem nächsten Auftritt Plakate aufhängte mit der Aufschrift: „Bitte auf<br />
herumliegende Instrumente achten!“<br />
Das Glasstraßenfest in diesem Jahr stand unter einem „schlechten Stern“. Ein schweres<br />
Gewitter verscheuchte alle Besucher und ließ die <strong>Blaskapelle</strong> samt Verstärkeranlage und Mikrofone<br />
in den Vorraum der Bank flüchten, den man glücklicher Weise per Scheckkarte öffnen<br />
konnte. Nachdem sich das Gewitter verzogen hatte, ging es ohne Anlage auf dem Gemeindeplatz<br />
weiter, natürlich nur noch mit deutlich weniger Besuchern.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>03 begann Martin Hofmann mit der Querflöte bei den Blasmusikproben. Seine<br />
Vorgängerin, Margit Müller, hatte sich ganz schleichend in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n Richtung<br />
Waldkirchen abgesetzt. “Liebe, Liebe, Liebelei ..... .”<br />
Im Jahr <strong>20</strong>03 wurde dann leider viel zu früh Peppo Mühlberger zu Grabe getragen. Zahlreiche<br />
Geschichten rankten sich um sein Musikerleben: „Naturansatz ... , ... tagelang gespielt<br />
und net nochlossn ..., in der Höhe gibt's kein Piano ...“, so lauteten Statements von anderen Musikern<br />
zum „Unikum“ Peppo Mühlberger.<br />
Erstmals veranstaltete man in diesem Jahr eine Sepperl-Feier am 19. März im Gasthaus<br />
Paradies. Zuvor war man bei der 50. Rauhnacht der Wald - Vereinssektion beim ersten Maskentreiben<br />
am Gemeindeplatz mit einer musikalischen Umrahmung vertreten. Ernst Graßl feierte<br />
den 50. Geburtstag im Gasthaus Gistl. Weil gerade Fasching war, trat die <strong>Blaskapelle</strong> verkleidet<br />
als Damenkapelle auf.<br />
Bild 64: Mächtig herausgeputzt hatte sich eine Damenkapelle, die Ernst Graßl zum 50. Geburtstag<br />
mächtig ins Horn stieß!<br />
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Bild 65: Bei der Sepperlfeier mit der <strong>Blaskapelle</strong> im Paradies.<br />
Im Frühjahr gab es einen musikalischen Höhepunkt mit Auszügen aus dem „Vogelhändler“<br />
bei einer Benefizveranstaltung für den Kindergarten. Der Finkeneinstand der “Zwieseler<br />
Stammtischmusi” im Janka - Saal wurde ebenso umrahmt wie die 100-Jahr-Feier der Wald<br />
- Vereinssektion <strong>Frauenau</strong> beim Bayerwald - Tag in <strong>Frauenau</strong>.<br />
Weil es wegen des Glasmuseums - Umbaues keinen offiziellen Maibaum in der Au gab,<br />
stellte die <strong>Blaskapelle</strong> kurzerhand einen eigenen Maibaum im Garten von Franz Haslinger<br />
auf. Dort konnte er auch von den Gästen bewundert werden, die zu einem Wohltätigkeits -<br />
Straßenfest von Franz Haslinger zu Gunsten eines Kinderhauses in Nepal kamen. In einigen<br />
Gasthäusern gab es wieder drei Volksmusikabende zu unterschiedlichen Themen. Der Kirwamontag<br />
wurde mit dem traditionellen Einstechen als typischer Blasmusik - Volksfesttag ge-<br />
staltet.<br />
Und auch hinter den Kulissen tat sich wieder einiges: Herbert Kromer hatte<br />
schon seit mehreren <strong>Jahre</strong>n eine Marschgabel bei „Music Indoors“ bestellt. Jeden<br />
Mittwoch fragte er bei der Probe an, wann das Zubehör endlich eintreffe. Irgendwann<br />
stellte sich dann heraus, dass das „Zeug“ wohl schon seit langem bestellt<br />
war, aber die Bestellung wegen der Mindestbestellsumme von Gerhard Kreitmeier<br />
noch nicht abgeschickt worden war : “Es rentiert se no net!” Ganz nebenbei entstand<br />
sogar ein Witz: Kennen Sie den Unterschied zwischen Bill Gates und Ger-<br />
hard Kreitmeier? Bill Gates hat in einer Garage begonnen!<br />
In der Kapelle machte sich gemischte Stimmung gepaart mit Pessimismus breit, nachdem<br />
sich abzeichnete, dass im Herbst einige der Jungen zum Studieren und zur Berufsausbildung<br />
fort müssen. “... Die Jungen müssen fort zum Studieren und mir hama ojt, wird eh goa?”.<br />
Dies spornt die Kapelle dazu an, verstärkt nach Nachwuchs Ausschau zu halten. Bereits beim<br />
vorausgegangenen Schulfest hatte man Nachwuchswerbung betrieben und sich ansonsten<br />
nach neuen Musikern umgesehen. Es scheint so, dass das schwierigste Problem bei Blasmusiken<br />
immer darin besteht, die Leute zusammenzuhalten, das Musikalische kommt erst in einem<br />
zweiten Schritt.<br />
Personell tat sich <strong>20</strong>04 wieder einiges. Julia Graßl, Robert Wenzl und Florian Kamm begannen<br />
im Wintersemester <strong>20</strong>03 mit dem Studieren in München und Frankfurt. Alexander<br />
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Bild 66: Weil der Heimatverein <strong>20</strong>03 wegen des Glasmuseumsumbaus keinen Maibaum aufstellte,<br />
nahmen die Blasmusikanten das Ganze kurzentschlossen selbst in die Hand: beim Haslinger<br />
Franz wurde ein Loch gegraben (und wieder zugeschüttet), ein Bierfass wurde besorgt (und<br />
leergetrunken) und Musik wurde gespielt (und sogar dazu um den Maibaum getanzt)!<br />
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Bild 67: Kirwaauftakt <strong>20</strong>03<br />
Lochstampfer kam zum Heeresmusikkorps IV in Regensburg. Hans Huber fiel <strong>20</strong>04 krankheitsbedingt<br />
länger aus und Ignaz Seidl musste einen Teil des Sommers pausieren zwecks neuer<br />
Zähne. Neu hinzu kamen Markus Pfeffer an der Klarinette, Magdalena Heindl an Klarinette<br />
und Bariton-Saxophon und Jonas Egeter am zweiten Flügelhorn. Zur Auerer Kirwa <strong>20</strong>04<br />
spielte Martin Hofmann ebenfalls erstmals an der Flöte mit. Maximilian Kopp wechselte von<br />
der dritten Posaune zur Tuba.<br />
Die Schwierigkeit in dieser Saison bestand darin, einen einigermaßen ordnungsgemäßen<br />
Probenbetrieb aufrecht zu erhalten, da viele der Jüngeren während der Woche nicht in <strong>Frauenau</strong><br />
waren. Die Reihe der Auftritte wurde teilweise ausgeweitet. Neben einem Kurkonzert in<br />
Zwiesel gab es nun auch ein Konzert in Regen und sogar bis Passau war man unterwegs. Nach<br />
<strong>Jahre</strong>n der Pause bestritt man wieder einen Nachmittag am Grenzlandfest im Rahmen der 100-<br />
Jahr-Feier der Stadt Zwiesel. In <strong>Frauenau</strong> gab es leider aus Kostengründen keine Standkonzerte<br />
für Feriengäste mehr und die Heimatabende bzw. Volksmusikabende wurden ebenfalls auf<br />
Eis gelegt, da der Finanzspielraum der Gemeinde sehr eng war.<br />
Die Zeiten werden, wie schon öfter in der Geschichte, für <strong>Blaskapelle</strong>n wieder schwieriger.<br />
Der Trend bei Volksfesten geht eindeutig hin zu Showkapellen an den Abenden. Damen-<br />
Bands, in anderen Orten sogar mit Eintritt im Bierzelt, sind an der Tagesordnung. Gefragt sind<br />
die perfekte Bühnenshow und die Schauspielerei, weniger das musikalische Können. Viele Kapellen<br />
bieten heute nur noch „Konservenmusik“ über CD und Computer an, begleitet von einer<br />
perfekten „Aerobic - Show“, wie es einer der Musiker einmal formulierte. Es scheint so, als<br />
wären dem Publikum musikalische Höchstleistung und Können sowieso egal. Man will sich<br />
nur noch den “Frust von der Seele stampfen” und der Schwachsinn kann nicht groß genug<br />
sein. Es kann gar nicht blöd genug zugehen, wenn's dem Publikum gefällt. Das kann schon einmal<br />
dazu führen, dass ein Musiker das Podiumsgeländer mit einer Flex in Stücke schneidet und<br />
das bei über 100 Dezibel-Lautstärke.<br />
Für <strong>Blaskapelle</strong>n stellte sich zusehends die Frage, was man dem entgegensetzen soll. Der<br />
Linie treu bleiben oder auch mit dem Trend mitzumachen? In <strong>Frauenau</strong> entschied man sich dafür,<br />
dem Weg treu zu bleiben und ehrliche Musik selbst zu spielen. Dies führte dazu, dass man<br />
im Jahr <strong>20</strong>04 zu keinem einzigen Abend bei der Auerer Kirwa mehr bestellt wurde.<br />
Hinter den Kulissen trug sich in diesem Jahr der Vorbereitung auf das <strong>20</strong>-jährige Jubiläum<br />
am 18. September <strong>20</strong>04 wieder einiges Kuriose zu:<br />
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Der erste Flügelhornist, Gerhard Kreitmeier, hatte sein silbernes Flügelhorn<br />
so “abgelegt” , dass es hinterher unbrauchbar war. Sein Kollege, der erste<br />
Trompeter, Reinhard Reiter testete seit mehr als einem Jahr verschiedene Trompeten,<br />
hielt aber immer noch an seiner alten Trompete mit den Schnüren am Stimmzug<br />
fest, weil er sich trotz intensiver Tests von neuen Trompeten - nach den Proben<br />
im Proberaum - zum Leidwesen aller Anwesenden nicht dazu entschließen konnte,<br />
sich ein neues Instrument zuzulegen. Die hohen Töne beim Austesten in der<br />
oberen Oktave gingen jeden Mittwoch den nach der Probe noch Anwesenden<br />
durch „Mark und Bein“. Man überlegte schon, ob man sich nicht finanziell an<br />
der Anschaffung einer Trompete für ihn beteiligen sollte, damit wieder Friede einkehren<br />
würde beim Ratsch auf der Eckbank des Erich Frank im Proberaum<br />
nach den Proben.<br />
Anders der Tenorhornspieler Franz Mühlberger. Er ließ sich von Andreas<br />
Loibl kurz entschlossen mittels Ebay aus dem Internet zur Lebensmitte<br />
“sprich kurz vor seinem 65. Geburtstag” noch ein neues Tenorhorn bestellen. “A<br />
Kracherl - Mark'n, aber geht wia da Deife!”<br />
Der Dirigent Hartwig Löfflmann ging in seinem Eifer bei der Nachwuchswerbung<br />
so weit, dass er sogar ein Saxophon für die “Russen-Mafia” spendete<br />
und dafür bei minus <strong>20</strong> ° Celsius an einem eiskalten Januartag in Regen vor<br />
seinem aufgebrochenen Auto ausharrte, in dem bis vor kurzem das Instrument gelagert<br />
war. Roland Pongratz musste - per Handy eilends gerufen -„St. Martin<br />
spielen“ und Pullover, Anorak und Zipfelmütze vorbeibringen, um überhaupt<br />
die Aufnahme des Deliktes durch die später eintreffende Polizei noch zu ermöglichen.<br />
Das Jahr <strong>20</strong>04 klang dann aus mit dem Jubiläumskonzert zum <strong>20</strong> -jährigen Wiederbeginn,<br />
dem Einholen des neuen Pfarrers Robert Rödig, dem Tag der Blasmusik in Regen und<br />
der Erntedankfeier, sowie dem Saisonabschluss der Wald - Vereinssektion <strong>Frauenau</strong>.<br />
Bild 68: Beim Kurkonzert im Regener Pavillion<br />
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<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong><br />
Die <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> lädt anlässlich ihres <strong>20</strong>jährigen Bestehens sehr herzlich ein zum<br />
Jubiläumskonzert<br />
mit der <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong>, Ltg.: Hartwig Löfflmann<br />
am Samstag, 18. September <strong>20</strong>04<br />
um <strong>20</strong>.00 Uhr<br />
in der Bürgerhalle <strong>Frauenau</strong><br />
Musikalischer Leckerbissen<br />
mit Mathias Achatz, Trompete und Gudrun Forstner, Orgel<br />
am Sonntag, 12. September <strong>20</strong>04<br />
um <strong>20</strong>.00 Uhr<br />
in der Rokokokirche <strong>Frauenau</strong><br />
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Seit 1882 kann im Glasmacherort <strong>Frauenau</strong> im Bayerischen Wald eine Blasmusik<br />
nachgewiesen<br />
werden. Viele Männer und Frauen haben seither einen großen Teil ihrer Freizeit in ihr Hobby<br />
Musik investiert. Sie hatten es nicht immer leicht, denn wenn es keine angemessenen<br />
Auftrittsmöglichkeiten gibt, ist es schwer so ein großes Ensemble zusammenzuhalten.<br />
In <strong>Frauenau</strong> wurde 1984 ein Neubeginn gewagt, nachdem es fast zehn <strong>Jahre</strong> lang keine<br />
ortsansässige Kapelle mehr gab. Unter der Leitung von Reinhold Simmeth und dann Hartwig<br />
Löfflmann hat sich die Kapelle ein ansehnliches und vielseitiges Repertoire erarbeitet und ist aus<br />
dem kirchlichen und weltlichen Festjahr längst nicht mehr wegzudenken. Egal ob beim<br />
traditionellen Kirchweihfest, bei Kurkonzerten oder an Erntedank, die Musik der <strong>Frauenau</strong>er<br />
Blasmusikanten ist zu einem festen Bestandteil des dörflichen Lebens geworden.<br />
Das Repertoire der <strong>Blaskapelle</strong> <strong>Frauenau</strong> beschränkt sich nicht nur auf bayerischböhmische<br />
Blasmusik, sondern genau so gerne werden Ouvertüren, Symphonische Blasmusik,<br />
Evergreens, Big-Band-Arrangements oder Märsche interpretiert.