Templer 3 - Der Tempel der Menschheit
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Menschenbegegnungen als Erwachen am Du<br />
Dr. Franz Hartmann<br />
In einer europäischen Stadt wird anfangs des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts ein<br />
Knabe geboren. <strong>Der</strong> Vater stirbt früh. Die Mutter kann die große Familie<br />
nicht allein versorgen und <strong>der</strong> heranwachsende Junge wird zu einem<br />
befreundeten Geschäftsmann in eine an<strong>der</strong>e Stadt gebracht. Die Betätigung<br />
in diesem Geschäftszweige befriedigt den Jungen wenig, er fühlt<br />
sich zu einem bestimmten Gebiete im Technisch-Chemischen hingezogen.<br />
Beim Mittagessen im Restaurant fällt sein Blick in den Annoncenteil<br />
einer großen Zeitung und bleibt an einer bestimmten Stelle haften.<br />
Bei näherem Zusehen erweist sich diese Stelle als Anzeige eines chemischen<br />
Unternehmens, das Lehrlinge zu Ausbildungszwecken sucht.<br />
Rasch entschlossen kündigt er seine bisherige Stelle, reist in die an<strong>der</strong>e<br />
Stadt und wird aufgenommen.<br />
Einige Zeit hernach vernichtet ein Brand den betreffenden Teil des<br />
Werkes, und es erscheint fraglich, ob er dort weiter arbeiten kann. Bei<br />
<strong>der</strong> Heimfahrt entnimmt er dem Gespräche neben ihm sitzen<strong>der</strong> Männer<br />
die Möglichkeit, in einem ähnlichen Industrieunternehmen einer<br />
an<strong>der</strong>en Stadt seinen Ausbildungsgang fortzusetzen und abzuschließen.<br />
Dies lässt sich machen und er wird nach vollendeter Ausbildung mit<br />
<strong>der</strong> Durchführung bestimmter Arbeiten betraut. Einem Kameraden, <strong>der</strong><br />
ihm aus persönlichen Gründen feindlich ist, gelingt es, ihn bei <strong>der</strong><br />
Werkleitung zu verdächtigen und seine Entfernung zu veranlassen. Ungerecht<br />
beschuldigt und entlassen schlen<strong>der</strong>t er eines Abends in verzweifelter<br />
Stimmung durch die Straßen. Es ist nicht nur die Entlassung,<br />
die ihn bedrückt, er ist nun Ende <strong>der</strong> Zwanzig und fühlt sich eigentümlich<br />
ausgehöhlt und sinnleer. „Wozu lebe ich, welche Aufgaben habe<br />
ich noch in <strong>der</strong> Welt?“ Auf diese Fragen weiß er keine Antwort.<br />
An diesem Abend nun bleibt er wie zufällig vor dem hellerleuchteten<br />
Schaufenster einer Buchhandlung stehen. Sein. Blick gleitet über<br />
den Titel eines Werkes, das Aufschluss über Mensch und Welt zu geben<br />
verheißt. In diesem Moment tritt eine an<strong>der</strong>e Persönlichkeit gleichfalls<br />
ans Schaufenster. <strong>Der</strong> merkwürdige Titel jenes Buches bietet den<br />
Anknüpfungspunkt eines Gespräches. Zwei Menschen begegnen sich<br />
an einem bestimmten Punkt ihrer Lebensbahn. Im gemeinsamen Fragen<br />
nach dem Sinn ihres Daseins. Da regnerisches Wetter herrscht, ergibt