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Vom Mut eine Firma zu gründen. - Carl Götz

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<strong>Vom</strong> <strong>Mut</strong> <strong>eine</strong> <strong>Firma</strong> <strong>zu</strong> <strong>gründen</strong>.<br />

1947 nahm <strong>eine</strong>s jener denkwürdigen Unternehmen<br />

s<strong>eine</strong>n Anfang, die eng verbunden sind mit dem Wie-<br />

deraufbau Deutschlands und <strong>eine</strong>n maßgeblichen Anteil<br />

am späteren Wirtschaftswunder hatten. Ohne diesen<br />

legendären Unternehmergeist, <strong>eine</strong>m unerschütterli-<br />

chen Glauben an die Zukunft und dem festen Vertrauen<br />

in die eigenen Fähigkeiten wäre ein wirtschaftlicher<br />

Aufschwung in diesem Maße nicht möglich gewesen.<br />

Neben all’ diesen Eigenschaften hatten Hans Zumsteg,<br />

Richard Heintel und Arnold Hinrichsen vor allem <strong>eine</strong>s:<br />

<strong>Mut</strong>!<br />

Und der war <strong>zu</strong> dieser Zeit in der Tat vonnöten, denn<br />

Deutschland lag zwei Jahre nach dem Zusammenbruch<br />

immer noch am Boden und litt unter <strong>eine</strong>r Lebensmittelknappheit.<br />

Teilweise lagen die täglichen Zuteilungen pro<br />

Kopf unter 1000 Kalorien. In Hamburg, wo Hans Zumsteg,<br />

Richard Heintel und Arnold Hinrichsen noch wenige<br />

Monate <strong>zu</strong>vor bei dem Schnittholz-Importeur Niemöhlmann<br />

gearbeitet hatten, war es im Mai 1947 <strong>zu</strong> <strong>eine</strong>r<br />

Kundgebung von 200 000 Menschen gekommen, die<br />

mit Plakaten gegen die schlechte Versorgung protes-<br />

tierten: „Mit 800 Kalorien kann niemand arbeiten!“ Vor<br />

allem fehlte es in dem zerbombten Land an ausreichend<br />

Wohnraum und Perspektiven. Ein Dach über dem Kopf,<br />

genug <strong>zu</strong> Essen und Arbeit waren <strong>zu</strong>nächst die drei<br />

essenziellen Wünsche jener, die das Glück hatten, den<br />

Krieg überlebt <strong>zu</strong> haben.<br />

Trotz dieser außerordentlich schwierigen Ausgangslage<br />

wagte das Trio den Sprung in die Selbstständigkeit und<br />

gründete in Göppingen mit <strong>eine</strong>m Stammkapital von<br />

30 000 Reichsmark ihre Holzhandels GmbH. Für die<br />

beiden frischgebackenen Geschäftsführer Zumsteg und<br />

Heintel waren weder Örtlichkeit noch Metier Neuland,<br />

<strong>zu</strong>mal beide ihre Ausbildung bei der Göppinger <strong>Firma</strong><br />

Johann Weber absolviert hatten, bevor sie in Hamburg<br />

Kenntnisse vom Importgeschäft erwarben. Arnold Hinrichsen<br />

indessen schied aus der neu gegründeten <strong>Firma</strong><br />

gleich wieder aus. Mit dem Kauf des Firmennamens<br />

von Drechslermeister <strong>Carl</strong> <strong>Götz</strong> ging die wegweisende<br />

Entscheidung einher, den Sitz nach Ulm <strong>zu</strong> verlegen.<br />

Bis 2006 führte das dortige Handelsregister unter der<br />

Nummer HBR 41 den Eintrag: „Handel mit Sperrholz,<br />

Furnieren und Holz“. Weil der Hauptsitz später nach<br />

Neu-Ulm verlegt wurde, ist das Unternehmen seitdem<br />

beim Amtsgericht in Memmingen unter HRB 12751 eingetragen.<br />

Die Wahl des Standorts fiel nicht von ungefähr auf<br />

Ulm, und damit auch auf historischen Boden: Denn<br />

die ehemalige Freie Reichsstadt blickt auf <strong>eine</strong> lange<br />

Handelstradition <strong>zu</strong>rück und hatte bereits im Mittelalter<br />

<strong>eine</strong> herausragende Stellung als Wirtschaftsknotenpunkt<br />

– viele Jahre weit vor Nürnberg und Augsburg.<br />

Neben Textilien, Eisen, Wein und Salz gehörte vor allem<br />

auch Holz <strong>zu</strong> den traditionellen Ulmer Handelsgütern. In<br />

diesem Geiste knüpfte die junge <strong>Carl</strong> <strong>Götz</strong> GmbH an die<br />

reichsstädtische Handelstradition an und begann mit<br />

dem systematischen Auf- und Ausbau der Holzgroßhandlung.<br />

Ein Weg, der bis <strong>zu</strong>m heutigen Tag verfolgt<br />

wird.<br />

Und wer handelt, braucht in aller Regel Platz für s<strong>eine</strong><br />

Waren. Nachdem das legendäre Stadtlager am<br />

historischen Kornhaus, das damals von Hans Nuding<br />

geführt wurde, angesichts der sich alsbald einstellen-

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