BürgerProgramm Bonn - BürgerForum 2011
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VorSchlag auSSchuSS IntegratIon<br />
integration<br />
VorSchlag<br />
Begründung<br />
das lernen einer gemeinsamen sprache<br />
ist ein elementarer schritt zur integration.<br />
die Kindergartenpflicht soll<br />
hier Chancengleichheit bei schuleintritt<br />
gewährleisten. im Kindergarten ler-<br />
nen die Kinder soziales miteinander.<br />
erste Freundschaften werden geknüpft.<br />
sprachförderung wird bereits heute in<br />
fast allen Kindergärten durchgeführt.<br />
die Kinder zwischen drei und sechs<br />
Jahren. die den Kindergarten besuchen,<br />
profitieren enorm von der bestehenden<br />
Förderung.<br />
Zehn Prozent aller Kinder gehen<br />
allerdings nicht in den Kindergarten.<br />
Von diesen Kinder haben viele einen<br />
migrationshintergrund und mangelnde<br />
sprachkenntnisse. durch eine Kindergartenpflicht<br />
kann früh auf die sprachentwicklung<br />
eingewirkt werden. so wird<br />
gewährleistet, dass ein erfolgreicher<br />
schulstart und somit ein schritt zur<br />
integration als möglichkeit zur teil-<br />
habe am gesellschaftlichen, politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen leben<br />
nicht an mangelnden sprachkenntnissen<br />
scheitert.<br />
die deutsche sprache ist der schlüssel zur integration und<br />
die Basis für das gemeinschaftliche Zusammenleben.<br />
gute sprachkenntnisse sind immer und überall Voraussetzung<br />
für erfolge bei Bildung, ausbildung und Beruf, sichern<br />
Chancengleichheit und schaffen Verständigung und Verstehen.<br />
deutsch muss daher so früh wie möglich erlernt werden,<br />
ganz nach dem grundsatz „Fördern durch fordern“.<br />
BürgerRedakteure Monika Berrisch, Susanne Bohn<br />
KindergartenPFliCht mit<br />
FrühestmÖgliCher sPraChFÖrderung<br />
die Kindergartenpflicht für Kinder ab drei Jahren mit frühestmöglicher sprachförderung<br />
soll für alle Kinder vergleichbare Voraussetzungen für den schuleintritt schaffen.<br />
gute sprachkenntnisse sind wichtig für den Zugang zu Bildung, ausbildung und Beruf,<br />
aber auch für das soziale miteinander.<br />
VorsChlag im detail<br />
der Vorschlag sieht eine Pflicht zum<br />
Kindergartenbesuch für alle Kinder ab<br />
drei Jahren vor. das Ziel ist, möglichst<br />
angeglichene sprachbildungsvoraussetzungen<br />
bei schuleintritt zu schaffen.<br />
im Kindergarten kann den Kindern<br />
bereits zu einem frühen Zeitpunkt<br />
sprachförderung angeboten und selbstverständlich<br />
und spielerisch in den tagesablauf<br />
eingebunden werden. gerade<br />
Kindern fällt das erlernen einer<br />
neuen sprache sehr leicht bzw. sie haben<br />
leichten Zugang zu einer neuen<br />
sprache.<br />
neben der Chancengleichheit bei<br />
schuleintritt, die sicherlich im Vordergrund<br />
steht und durch den geforderten<br />
vorschulischen Charakter der sprachförderung<br />
unterstrichen wird, kommt es<br />
auch zu einem frühzeitigen austausch<br />
zwischen den unterschiedlichen Kulturen<br />
und dem erleben der jeweils anderen<br />
Kultur bzw. lebensweise. dadurch<br />
kann früh Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit<br />
entgegengewirkt werden.<br />
so wird ein friedlicheres Zusammenleben<br />
erleichtert.<br />
ein wesentliches element des Vorschlags<br />
ist die Kindergartenpflicht ab<br />
dem dritten lebensjahr. es reicht nicht<br />
aus, eine Kindergartenpflicht erst im<br />
letzten Jahr vor der einschulung einzurichten,<br />
da in so kurzer Zeit eine angemessene<br />
sprachliche und soziale integration<br />
kaum mehr möglich scheint. Je<br />
früher die Kinder die sprache lernen<br />
und je früher sie Bekanntschaft mit Kindern<br />
aus anderen sozialen gruppen<br />
oder deutschen Familien machen, desto<br />
besser wird integration funktionieren.<br />
dies setzt aber auch einen tatsäch-<br />
lichen austausch voraus. das heißt,<br />
dass in einer gruppe Kinder mit und<br />
ohne migrationshintergrund und aus<br />
unterschiedlichen sozialen gruppen zusammenkommen<br />
müssen. die Kindergartenplätze<br />
sollen daher für alle kostenlos<br />
sein.<br />
erforderlich ist zudem eine gute aus-<br />
und Weiterbildung der erzieherinnen<br />
und erzieher, in die auch integrationsspezifische<br />
themen einfließen. entsprechendes<br />
gilt für die personelle ausstattung,<br />
um die sprachlichen und<br />
sozialen (Förder-)maßnahmen gezielt<br />
durchführen zu können.<br />
Pro und Contra<br />
Bei allen positiven auswirkungen ist<br />
eine gesetzliche Verpflichtung zum Besuch<br />
des Kindergartens in unserer gesellschaft<br />
nicht unumstritten: eltern<br />
könnten sich dadurch bevormundet und<br />
in ihrer erzieherischen gestaltungsfreiheit<br />
eingeschränkt fühlen. die Chance<br />
auf mehr Bildung, bessere Berufsausbildung<br />
und damit vielleicht die abkehr<br />
von Parallelgesellschaften kann aber<br />
nicht hoch genug bewertet werden.<br />
und: nicht nur ausländische Kinder<br />
oder Kinder mit migrationshintergrund<br />
würden von einer Kindergartenpflicht<br />
profitieren, sondern auch viele deutsche<br />
Kinder.<br />
Chancengleichheit hat ihren Preis.<br />
den öffentlichen haushalten entstehen<br />
durch die Forderung nach einem kostenlosen<br />
Kindergartenplatz für Kinder<br />
ab drei Jahren und die zusätzlichen<br />
Fördermaßnahmen Kosten. eine Kosten-nutzen-analyse<br />
geht aber zugunsten<br />
der Kindergartenpflicht aus: integration<br />
ist eine investition, die den<br />
sozialstaat nachhaltig entlastet und hat<br />
somit einen langfristnutzen.<br />
umsetZung<br />
Für die einführung einer Pflicht zum Besuch<br />
eines Kindergartens für alle Kinder<br />
ab drei Jahren ist eine gesetzliche grundlage<br />
– entsprechend der zur schulpflicht<br />
– notwendig. das bedeutet aber auch,<br />
dass eine Verletzung der Kindergartenpflicht<br />
sowie die nichtteilnahme an den<br />
sprachkursen sanktioniert werden muss.<br />
Je nach alter der Kinder könnten hier<br />
aber entsprechende differenzierungen<br />
sowohl hinsichtlich der Pflicht als auch<br />
der sanktionen vorgenommen werden.<br />
soll die Kindergartenpflicht zu den gewünschten<br />
ergebnissen führen, ist zudem<br />
die aktive mitwirkung aller eltern/<br />
erziehungsberechtigten erforderlich, unabhängig<br />
davon, ob sie einen migrationshintergrund<br />
haben oder nicht. dann ist es<br />
auch möglich, die gesetzlichen regelungen<br />
zur Kindergartenpflicht und zu den<br />
sprachkursen so auszugestalten, dass<br />
nicht nur die anwesenheitspflicht im Vordergrund<br />
steht, sondern auch Flexibilität<br />
gewährleistet bleibt und dennoch missbrauch<br />
wirksam verhindert wird.<br />
BürgerRedakteur Susanne Bohn<br />
auSSerdem<br />
In der dISkuSSIon<br />
Weitere Vorschläge, über die online<br />
in den ersten beiden Wochen in<br />
dem ausschuss diskutiert wurde,<br />
haben die überschriften: „Kultureller<br />
austausch und sprachförderung<br />
für eltern und Kinder – gemeinsam<br />
für Bildung und Zukunft“, „einbindung<br />
der eltern in die sprachförderung<br />
der Kinder“, sowie „sprachförderung<br />
verbessern für Kinder,<br />
Jugendliche & erwachsene.“<br />
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