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Narri Narro! - Stuttgarter Stadtanzeiger

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Seite 2<br />

Lokales<br />

22. Januar 2014<br />

Vaihinger City-Löwen überleben<br />

Neue Hofnung für die Aushängeschilder<br />

2007 wurden Abbilder des<br />

Wappentiers der Kreisstadt<br />

Vaihingen/Enz als Marketing-<br />

Instrument eingeführt, noch<br />

vor Jahresende stand die<br />

Aktion vor dem endgültigen<br />

Aus. Doch es zeigt sich ein<br />

Silberstreif am Horizont.<br />

VON PHILIPP MAISEL<br />

Die City-Löwen dürfen bleiben und sollen bald in neuem Glanz<br />

erstrahlen.<br />

Foto: Maisel<br />

Groß war einst die Euphorie und<br />

die Vorbilder sowieso: Leipzig,<br />

München, Berlin – überall wurden<br />

die Abbilder der Wappentiere<br />

in den Zentren aufgestellt. Als<br />

Marketing-Instrument, zur Verschönerung<br />

und zwecks Stiftens<br />

von Identität waren sie gedacht.<br />

Vaihingen nahm sich ein Beispiel,<br />

zog nach und installierte im Sommer<br />

2007 die Könige des Dschungels<br />

in Vaihingen, einen Großteil<br />

davon in der Innenstadt. Als Repräsentant<br />

des Wappentiers des<br />

einst in Vaihingen ansässigen<br />

Hochadelsgeschlechts sollten<br />

Sparka vom Kaltenstein, Simba<br />

der goldene Brillenkönig, Leo von<br />

der Enz und das restliche Rudel<br />

die Massen locken. 29 Bürger,<br />

Geschäfte oder Firmen kauften<br />

damals die 700 Euro teuren Löwenplastiken<br />

in der Hoffnung auf<br />

eine positive Außenwirkung. Ursprünglich<br />

sollten sie nur ein Jahr<br />

aufgestellt bleiben, aber die Aktion<br />

kam gut an, die beliebten Plastiken<br />

durften bleiben. Schließlich<br />

waren sie zum Alleinstellungsmerkmal<br />

geworden, zum Farbtupfer<br />

in der Innenstadt. Sie verkörperten,<br />

was der Vaihinger City<br />

bisweilen fehlt: Ästhetik, Kraft<br />

und Mut.<br />

Doch mit der Zeit hatten die<br />

teils knallbunten Herrscher der<br />

Savanne mit immer größeren kosmetischen<br />

Mängeln zu kämpfen.<br />

Abgeplatzte Farbe, Kratzer oder<br />

sonstige Schäden hatten aus<br />

kraftstrotzenden Hinguckern<br />

zahnlose Hauskätzchen gemacht.<br />

Die Stadtverwaltung bewilligte<br />

den 14 übrig gebliebenen Tieren<br />

eine Gnadenfrist bis Ende letzten<br />

Jahres. Entweder aufmöbeln oder<br />

abbauen lautete die Ansage. »Die<br />

Löwen sind einfach nicht mehr<br />

ansehnlich«, begründete Oberbürgermeister<br />

Gerd Maisch damals<br />

den Schritt. Auch Heiko<br />

Deichmann, Leiter der Stabsstelle<br />

Wirtschaftsförderung, Kultur und<br />

Tourismus, plichtet ihm bei: »Die<br />

Löwen sind schon arg in die Jahre<br />

gekommen.« Doch nun kann<br />

Deichmann von einem Silberstreif<br />

am Horizont berichten.<br />

Zwar war ein letzter Aufruf »relativ<br />

erfolglos«, doch als man mit dem<br />

endgültigen Abbau gedroht hatte,<br />

kam plötzlich Bewegung in die<br />

Sache. »Wir haben mittlerweile<br />

von allen Besitzern die feste Zusage,<br />

dass die Löwen wieder herausgeputzt<br />

werden. Sie werden alle<br />

überleben«, verspricht Deichmann<br />

augenzwinkernd.<br />

Mit ersten Verschönerungen<br />

sei zu rechen, sobald das Wetter<br />

wieder besser werde.<br />

Für Sie nachgehakt: Sechs Fragen an Erwin Rudlof, Regisseur des Ensinger Bauerntheaters<br />

Seit 45 Jahren ist Erwin Rudloff<br />

(77) Regisseur des Ensinger<br />

Bauerntheaters. Nach<br />

der »Perlenhochzeit«, dem<br />

aktuellen Stück des Laienensembles,<br />

das am 1. Februar<br />

startet, zieht er sich zurück.<br />

Unsere Redaktion hat mit ihm<br />

gesprochen.<br />

VON PHILIPP MAISEL<br />

Seit über vier Dekaden geht<br />

beim Ensinger Bauerntheater<br />

wenig ohne Sie. Jetzt haben Sie<br />

ihren Abschied angekündigt.<br />

Was überwiegt? Wehmut oder<br />

Stolz auf das Erreichte?<br />

ERWIN RUDLOFF: Wehmütig<br />

wäre ich nur gewesen, wenn es<br />

mit dem Bauerntheater nicht weitergegangen<br />

wäre. Aber dem ist ja<br />

zum Glück nicht so. Nein, es überwiegt<br />

der Stolz. Stolz auf das, was<br />

uns ausmacht und was wir in den<br />

vergangenen 45 Jahren zusammen<br />

geschaffen haben.<br />

Erwin Rudloff auf der Bühne des<br />

Bauerntheaters in der Ensinger Forchenwaldstube.<br />

Foto: cf<br />

Wie hat alles angefangen?<br />

RUDLOFF: Eigentlich ging alles<br />

von Werner Schmid aus, er ist der<br />

Gründer des Bauerntheaters. Er<br />

hat schon immer gern Theater<br />

gespielt und immer wenn der<br />

TSV Ensingen seine Weihnachtsfeiern<br />

hatte, hat Schmid Sketche<br />

aufgeführt.<br />

Irgendwann wurden daraus<br />

richtige kleine Theater stücke.<br />

Eines Tages gab er mir eine Rolle,<br />

drei Sätze hätte ich aufsagen<br />

sollen – doch davon habe ich<br />

zwei vergessen! Daraufhin sagt<br />

Schmid es wäre wohl besser,<br />

wenn ich den Regisseur machen<br />

würde. Und dabei blieb es dann –<br />

bis heute.<br />

Sie sind also Autodidakt?<br />

RUDLOFF: Richtig, ich habe nie<br />

Kurse oder ähnliches besucht. Ich<br />

versuche mich einfach intensiv in<br />

die jeweilige Rolle hineinzuversetzen<br />

und dann aus meinen Laiendarstellern<br />

diejenigen rauszusuchen,<br />

denen die Rolle auf den<br />

Leib geschneidert ist. Das hat bisher<br />

immer ganz gut geklappt, abgesprungen<br />

ist jedenfalls noch<br />

keiner.<br />

Wie viele Wegbegleiter aus den<br />

Anfangstage sind noch mit dabei?<br />

RUDLOFF: Es sind noch einige<br />

dabei, die schon sehr lange dabei<br />

sind. Eckhardt Wahl, Marita Elser,<br />

Lene Jess, Rita Neff, die sich um<br />

Maske und Kostümierung kümmert,<br />

und natürlich Werner<br />

Schmid. Es sind einige, die sehr<br />

lange ein Teil des Bauerntheaters<br />

sind. Aber wir bekommen auch<br />

immer wieder frische Gesichter<br />

dazu.<br />

Gibt es schon einen Nachfolger?<br />

RUDLOFF: Ja, den gibt es. Ralf<br />

Jess wird der neue Regisseur.<br />

Und in Zukunft sieht man Sie<br />

gar nicht mehr rund um die Forchenwaldstube?<br />

RUDLOFF: Doch natürlich, ganz<br />

gehen werde ich ja nicht. Ich<br />

werde dem Theater weiter verbunden<br />

bleiben und helfen, wenn<br />

man mich braucht.

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