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3. Auswirkungen der Rassenlehre

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Rassenhygiene Sofia Fäh 9<br />

4. Gesellschaftliche Voraussetzungen<br />

Wie bereits erwähnt, ging die Rassenhygiene aus <strong>der</strong> Eugenik, dem Sozialdarwinismus, <strong>der</strong><br />

Rassenanthropologie und völkischen Aspekten hervor. Diese hatten als Folge des ersten<br />

Weltkriegs und <strong>der</strong> Weltwirtschaftkrise an Bedeutung gewonnen: Das Verlangen nach einer<br />

geschlossenen volksgemeinschaftlichen Ordnung, in <strong>der</strong> Freiheitsansprüche des Einzelnen<br />

unter das Wohl des Volkes gestellt wurden, führten zu einer „Toleranz“ <strong>der</strong> Ausgrenzung<br />

„unwerten“ Lebens zum „Schutze“ <strong>der</strong> „Volksgesundheit“. 1<br />

Der Sozialdarwinismus zielte auf eine Bildungsreform, im Sinne einer „Chancengleichheit“<br />

für alle. Das heisst, Menschen mit „natürlichen“ o<strong>der</strong> angeborenen Begabungen sollten nicht<br />

an <strong>der</strong> freien Entfaltung ihrer Begabungen, durch „Unbegabte“ gehin<strong>der</strong>t werden. Die<br />

Eugenik zielte, wie bereits erwähnt, auf eine Vermehrung „positiven“ Erbmaterials. Auch dies<br />

brachte die For<strong>der</strong>ung nach einer Reform mit sich: Rassenhygiene sollte im Lehrplan<br />

aufgenommen werden und die Schulzeiten verkürzt, „[...] damit die ‚Begabten’ schneller zur<br />

Familiengründung kommen und sich fortpflanzen können.“ 2<br />

Die Nationalsozialisten vermischten Sozialdarwinismus und Eugenik mit <strong>der</strong> Anthropologie,<br />

<strong>der</strong> „Wissenschaft des Menschen“ und bildeten daraus ihre „<strong>Rassenlehre</strong>“. Dadurch ersetzten<br />

sie Begriffe wie „die Gesellschaft belastende“ bzw. „nicht-belastende“ Individuen durch eine<br />

gezielte, pseudo-wissenschaftliche und rassistische Einteilung <strong>der</strong> Menschen. Die<br />

Wissenschaft diente zunehmend <strong>der</strong> Ideologie:<br />

„Das Parallelgehen von politischen und wissenschaftlichen Gedanken ist kein Zufall,<br />

son<strong>der</strong>n innere Notwendigkeit. [...] Wir Erbbiologen und Rassenhygieniker [...]<br />

bleiben in <strong>der</strong> Stille unserer wissenschaftlichen Forschungstätigkeiten aus <strong>der</strong> inneren<br />

Überzeugung heraus, dass auch auf diesem Felde Schlachten geschlagen werden, die<br />

für den Fortbestand unseres Volkes von größter Bedeutung sind.“ 3<br />

(Humangenetiker, Rassenhygieniker und „Erbarzt“ Otmar Freiherr von Verschuer)<br />

4.1. Institutionalisierung<br />

Die Institutionalisierung <strong>der</strong> Rassenhygiene im Bildungssystem erfolgte vor allem auf zwei<br />

Ebenen: Einerseits auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> medizinischen Ausbildung und Lehrerbildung, indem<br />

<strong>Rassenlehre</strong> und Vererbungslehre an den Schulen eingeführt wurden und auch zur<br />

1 Harten / Neirich / Schwerendt: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs, S. 5-7<br />

2 Ebd., S. 6<br />

3 Verschuer, Erbbild des Menschen, S.12 in Schmuhl: Grenzüberschreitungen, S.402

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