3. Auswirkungen der Rassenlehre
3. Auswirkungen der Rassenlehre
3. Auswirkungen der Rassenlehre
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rassenhygiene Sofia Fäh 7<br />
Juden mit völliger Sicherheit aus Nichtjuden heraus erkennen kann. [...] Es ist nicht<br />
angängig, die Angabe eines allgemeinen ‚Eindruckes’ von ‚jüdisch’ bei <strong>der</strong><br />
Beurteilung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> als unwissenschaftlich abzutun.“ 1<br />
<strong>3.</strong>4. Medizinischer Missbrauch und systematische Vernichtung<br />
Die so genannten „Erbkranken“ wurden zu medizinischen Zwecken missbraucht und dann<br />
systematisch vernichtet. In den Jahren 1940/41 wurde ein Massenmord in Gaskammern an<br />
psychisch Kranken und geistig behin<strong>der</strong>ten Menschen unter dem Namen „Aktion T4“<br />
durchgeführt. Auch verübten Einsatzgruppen <strong>der</strong> Sicherheitspolizei und <strong>der</strong> SD Massaker.<br />
Diese „Massnahmen“ waren <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung weitgehend bekannt und wurden<br />
toleriert. Die Forschung leistete mehr und mehr Beihilfe zur Ermordung unzähliger<br />
unschuldiger Menschen, indem sie sich nicht mehr von <strong>der</strong> Politik abgrenzte, son<strong>der</strong>n mit ihr<br />
zusammenarbeitete.<br />
Dies auch, als die Nationalsozialisten zunehmend eine „Endlösung <strong>der</strong> Judenfrage“ suchten.<br />
Die Forschung nutzte diese „Gelegenheit“ zu eigenen Zwecken. So wollte man beispielsweise<br />
eine jüdische Schädelsammlung anlegen, um „greifbare“ wissenschaftliche Ergebnisse <strong>der</strong><br />
„Rassenbestimmung“ zu erzielen. Man deportierte Juden vor aller Augen aus dem deutschen<br />
Reich unter dem Vorwand einer „Umsiedlung“ und eines „Arbeitseinsatzes im Osten“. Die<br />
deutsche Bevölkerung nahm den ganzen Deportierungsprozess stillschweigend unter diesem<br />
Vorwand hin. Dies bedurfte einer riesigen Selbsttäuschung, nachdem man auch<br />
beispielsweise von <strong>der</strong> „Aktion T4“ erfahren hatte. In Ghettos, Arbeits- und<br />
Konzentrationslagern wurde die systematische Massenvernichtung <strong>der</strong> Juden durchgeführt. 2<br />
Auch die Roma und Sinti waren den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Die<br />
„Zigeunerfrage“ wurde gleich wie die „Judenfrage“ als „Rassenproblem“ angesehen, das es<br />
zu „lösen“ galt. Die Roma und Sinti galten nämlich auch als „artenfremde Rasse“ und wegen<br />
ihrem „asozialen“ Verhalten wurde ihnen ein „Genfehler“ zugeschrieben, <strong>der</strong> sie zu<br />
„Min<strong>der</strong>wertigen“ machte. Auch ihnen wurden „rassentypische Merkmale“ zugeschrieben: So<br />
glaubten Forscher beispielsweise, anhand von Fingerabdrücken die „Reinrassigkeit des<br />
Zigeuners“ feststellen zu können. Die Roma und Sinti wurden in Konzentrationslager o<strong>der</strong><br />
Internierungslager deportiert, wo man sie weiter „erforschte“. Dies mit dem Ziel, eine<br />
„wissenschaftliche“ Grundlage für die Vernichtung <strong>der</strong> Roma und Sinti zu schaffen. 3<br />
1 Fischer / Kittel: Weltjudentum, S.113 in Schmuhl: Grenzüberschreitungen, S.445/446<br />
2 Schmuhl: Grenzüberschreitungen, S. 444 - 449<br />
3 Ebd., S. 464 - 470