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Die Existenz in der Polarität und ihre Bedeutung

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Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Individuen unterstehen ebenfalls dieser<br />

Gesetzmäßigkeit <strong>und</strong> äußern sich <strong>in</strong>:<br />

Geben - Nehmen, Zuneigung - Abneigung, Liebe - Haß, B<strong>in</strong>dung <strong>und</strong><br />

Lösung. Immer <strong>und</strong> überall treffen wir auf diese beiden Seiten e<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> selben Kraft. 12<br />

<strong>Die</strong> Wahrnehmung <strong>und</strong> das Erkennen von Gegensätzen ist zunächst die<br />

Voraussetzung für jegliches geistiges Wachstum. Es s<strong>in</strong>d die sich<br />

"offensichtlich" gegenseitig ausschließenden Zustände <strong>der</strong> <strong>Polarität</strong>,<br />

vom Menschen zur Orientierung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> die Welt genutzt,<br />

die für e<strong>in</strong>e logisch rationale Bewußtse<strong>in</strong>sentwicklung a priori<br />

maßgebend s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> sich daraus entwickelnde Fähigkeit des<br />

Differenzierens führt zu e<strong>in</strong>er analytischen Betrachtungsweise aller<br />

D<strong>in</strong>ge, wobei die Spaltung <strong>in</strong> Gegensatzpaare die Erkenntnis über <strong>ihre</strong><br />

Zusammensetzung <strong>und</strong> Funktion liefert. Hierzu schreibt Ernst Spengler:<br />

"Erkennbar wird etwas, wenn ich es von etwas an<strong>der</strong>em abgrenzen,<br />

unterscheiden kann. Ohne Unterscheidungsmöglichkeit ist nichts<br />

erkennbar. Allerd<strong>in</strong>gs genügt bloße Gegensätzlichkeit nicht; sie muß<br />

jemandem bewußt se<strong>in</strong>". 13<br />

4.2 Das <strong>Polarität</strong>sgesetz<br />

Das <strong>Polarität</strong>sgesetz ist die Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> hermetischen Philosophie,<br />

die auf die ägyptische Weisheit des Hermes Trismegistos zurückführt.<br />

"<strong>Die</strong> Quelle für unser Wissen über diese Tradition s<strong>in</strong>d 42 spätantike<br />

Schriften, die zwischen dem fünften <strong>und</strong> achten Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong>s<br />

Griechische <strong>und</strong> im fünfzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong>s Late<strong>in</strong>ische übersetzt<br />

wurden. Sie bilden das F<strong>und</strong>ament <strong>der</strong> magischen Weisheitslehren <strong>der</strong><br />

Araber <strong>und</strong> wirkten weit <strong>in</strong> die abendländische Geschichte. E<strong>in</strong> dar<strong>in</strong><br />

enthaltener Text, die `Tabula Smaragd<strong>in</strong>a' 14 formuliert den<br />

Gr<strong>und</strong>gedanken <strong>der</strong> hermetischen Tradition (wie aller Mystik), e<strong>in</strong>e<br />

Schau, die alles Seiende trotz se<strong>in</strong>er Gegensätzlichkeiten als e<strong>in</strong>es<br />

sieht". 15<br />

"Das, was unten ist, ist wie das Obere,<br />

<strong>und</strong> das Obere gleich dem Unteren,<br />

auf daß sie vere<strong>in</strong>igt e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g hervorbr<strong>in</strong>gen mögen,<br />

das voller Wun<strong>der</strong> steckt".<br />

Tabula Smaragd<strong>in</strong>a, 1. Sentenz.<br />

4.3 <strong>Polarität</strong> <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heit<br />

Das <strong>Polarität</strong>sgesetz, schreibt Thorwald Dethlefsen, wirkt anfänglich<br />

zu e<strong>in</strong>fach, zu selbstverständlich, als das es lohnend erschiene, sich<br />

damit näher zu beschäftigen. "Alles was <strong>der</strong> Mensch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen vorf<strong>in</strong>det, <strong>und</strong> alles, was er sich vorstellen kann,<br />

offenbart sich ihm immer <strong>in</strong> zwei Polen. Es ist dem Menschen nicht<br />

möglich, sich e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit außerhalb <strong>der</strong> <strong>Polarität</strong> vorzustellen.<br />

Zahlensymbolisch heißt dies, daß die Zahl E<strong>in</strong>s nicht denkbar ist,<br />

solange die zwei nicht erschaffen ist - die E<strong>in</strong>s setzt die Zwei<br />

voraus. Se<strong>in</strong> Bewußtse<strong>in</strong> gehorcht dem Gesetz <strong>der</strong> <strong>Polarität</strong>. Es<br />

untersteht <strong>der</strong> Zwei.<br />

So gibt es Plus <strong>und</strong> M<strong>in</strong>us, Mann <strong>und</strong> Frau, sauer <strong>und</strong> alkalisch, gut <strong>und</strong><br />

böse, Licht <strong>und</strong> F<strong>in</strong>sternis. Wir stellen im konkreten Fall immer die<br />

Frage "Entwe<strong>der</strong> - O<strong>der</strong>". Etwas ist entwe<strong>der</strong> groß o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>, hell o<strong>der</strong><br />

dunkel, gut o<strong>der</strong> böse, <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, daß Gegensätze sich<br />

ausschließen. <strong>Die</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> <strong>Polarität</strong> setzt zwangsläufig die<br />

<strong>Existenz</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit voraus, die wir jedoch immer nur <strong>in</strong> zwei<br />

Aspekten, die uns gegensätzlich ersche<strong>in</strong>en, wahrnehmen. Doch gerade<br />

Gegensätze bilden zusammen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>ihre</strong>r <strong>Existenz</strong><br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abhängig". 16<br />

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