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Man muss nicht in die Kirche gehen, um Christ zu sein? Oder - Was ...

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verschiedener E<strong>in</strong>flüsse, <strong>die</strong> auch nach se<strong>in</strong>em Tod bedeutsam bleiben. So ist von Petrus und<br />

den zwölfen <strong>die</strong> Rede - Galiläer - daneben gab es <strong>die</strong> Judenchristen <strong>um</strong> Jakobus, <strong>die</strong><br />

wieder<strong>um</strong> <strong>in</strong> erhebliche Ause<strong>in</strong>anderset<strong>zu</strong>ngen mit Paulus verwickelt se<strong>in</strong> werden. Es gab<br />

frühchristliche Gruppen hellenistischer Herkunft und johanneische Geme<strong>in</strong>den.<br />

Z<strong>um</strong> Beg<strong>in</strong>n, <strong>zu</strong>r Entwicklung und z<strong>um</strong> Ziel <strong>die</strong>ser Kirchlichkeit gehört also e<strong>in</strong>e „große<br />

soziologische und kulturelle, mentale und theologische Vielfalt". 14 Offenheit und Vielfalt ist<br />

so e<strong>in</strong> wesentliches Kennzeichen der jungen Bewegung. Dass sie <strong>nicht</strong> <strong>in</strong> Gruppen<strong>in</strong>teresse<br />

erstarrte, zeigt der Bericht vom Pf<strong>in</strong>gstfest <strong>in</strong> Jerusalem. (Acta 2) Die <strong>Kirche</strong> wird <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong> der <strong>die</strong> gewordenen Volks<strong>zu</strong>gehörigkeiten, aber auch <strong>die</strong> sozialen und<br />

geschlechtlichen Differenzen ke<strong>in</strong>e Rolle mehr spielen, denn "ihr alle seid allesamt e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />

<strong>Christ</strong>us Jesus." (Gal 3,28) Woher kommt aber <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heitserfahrung e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>die</strong><br />

sich trotz aller Differenzierungen als E<strong>in</strong>heit mit <strong>Christ</strong>us und als E<strong>in</strong>heit untere<strong>in</strong>ander<br />

def<strong>in</strong>iert? Am deutlichsten wird sie <strong>in</strong> Epheser 4, 3-6 ausgesprochen:<br />

"3 und seid darauf bedacht, <strong>zu</strong> wahren <strong>die</strong> E<strong>in</strong>igkeit im Geist durch das Band des Friedens:<br />

4 e<strong>in</strong> Leib und e<strong>in</strong> Geist, wie ihr auch berufen seid <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er Hoffnung eurer Berufung;<br />

5 e<strong>in</strong> Herr, e<strong>in</strong> Glaube, e<strong>in</strong>e Taufe;<br />

6 e<strong>in</strong> Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und <strong>in</strong> allen."<br />

Diese E<strong>in</strong>heitserfahrung entwickelt sich aus der Nachfolge Jesu, verstanden als Er<strong>in</strong>nerung<br />

und Neugew<strong>in</strong>nung des Gewesenen <strong>in</strong> der gegenwärtigen Situation. Der Glaube braucht <strong>die</strong>se<br />

Er<strong>in</strong>nerung, <strong>um</strong> <strong>nicht</strong> <strong>zu</strong> erstarren, er braucht <strong>die</strong> je aktuelle Neuorientierung am Handeln und<br />

Reden Jesu. E<strong>in</strong>s allerd<strong>in</strong>gs war für alle verb<strong>in</strong>dlich: Das Bekenntnis <strong>zu</strong> Tod und<br />

Auferstehung Jesu.<br />

Jesus wird so z<strong>um</strong> "Richtmaß e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>die</strong> eben <strong>nicht</strong> aus sich selbst, sondern aus<br />

<strong>die</strong>ser Er<strong>in</strong>nerung lebt." 15 Diese Er<strong>in</strong>nerung aber wird als glaubenweckender Prozess nach<br />

dem paul<strong>in</strong>ischen Zeugnis durch <strong>die</strong> Predigt geleistet: "So kommt der Glaube aus der Predigt,<br />

das Predigen aber durch das Wort <strong>Christ</strong>i." (Römer 10,17)<br />

3. Ergebnis<br />

Biblisch gesehen ist e<strong>in</strong> Glaube ohne Geme<strong>in</strong>schaft ka<strong>um</strong> vorstellbar. E<strong>in</strong>e wichtige Form<br />

<strong>die</strong>ser Geme<strong>in</strong>schaft ist <strong>die</strong> <strong>Kirche</strong>. Das <strong>Kirche</strong>-Se<strong>in</strong> gehört unmittelbar z<strong>um</strong> Inhalt des <strong>Christ</strong>-<br />

Se<strong>in</strong>s. <strong>Kirche</strong> ist aber dann <strong>nicht</strong> mehr <strong>Kirche</strong>, wenn sie von der Er<strong>in</strong>nerung an Jesus von<br />

Nazareth, an se<strong>in</strong>en Tod und se<strong>in</strong>e Auferstehung, ke<strong>in</strong>e auch <strong>die</strong> Gegenwart und damit <strong>die</strong><br />

13 Här<strong>in</strong>g, aaO, S. 104<br />

14 Här<strong>in</strong>g, aaO, S. 115<br />

15 Här<strong>in</strong>g, aaO, S. 118<br />

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