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Innovation - Carl Zeiss - Carl Zeiss International

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plate::vision ® – Das Multi-Talent<br />

Anke Biester<br />

6<br />

Die Suche nach neuen Wirkstoffen<br />

in der Medizin ist sehr<br />

aufwändig. Ein potenzieller Kandidat<br />

muss viele Prüfungen durchlaufen,<br />

bis es überhaupt zu ersten<br />

Tests an Patienten kommen kann.<br />

Das kostet Geld, aber vor allem<br />

auch Zeit. Daher liegt ein Hauptaugenmerk<br />

der Wissenschaftler<br />

darauf, die Abläufe zu beschleunigen.<br />

Bisher gab es standardisierte<br />

Messgeräte, die entweder<br />

sehr genau, aber langsam<br />

messen oder welche, die besonders<br />

schnell, aber wenig exakt<br />

messen. Der neue Reader von<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> ist mit geringen Proben-Volumina<br />

nicht nur schnell<br />

und exakt, er bietet auch<br />

jede Menge Variationsmöglichkeiten<br />

bei den Untersuchungsmethoden.<br />

plate::vision ® Reader<br />

96-Well-Platte<br />

384-Well-Platte<br />

1536-Well-Platte<br />

CCD-Kamera<br />

verschiedene Filter auf<br />

einem Drehrevolver<br />

Minilinsen-Array mit 96<br />

einzeln detektierenden<br />

Mikrooptiken<br />

Einen neuen Wirkstoff für ein Medikament<br />

zu finden, gleicht der Suche<br />

nach der Nadel im berühmten Heuhaufen:<br />

500.000 bis eine Million<br />

chemische Verbindungen sind inzwischen<br />

in Substanzbibliotheken erfasst.<br />

Diese nach einem möglichen Wirkstoffkandidaten<br />

für ein therapeutisches<br />

Zielmolekül zu durchsuchen,<br />

kostet Zeit und Geld. Die große Menge<br />

an Substanzen muss erst viele Testreihen<br />

durchlaufen, ehe einige ausgewählte<br />

Substanzen überhaupt in die<br />

engere Wahl kommen. Nach dem ersten<br />

Suchtest bleiben typischerweise<br />

nur 0,1 % der Substanzbibliothek übrig,<br />

die dann weiter untersucht und<br />

optimiert werden. Von den zehn bis<br />

sechs Substanzen, die letztendlich<br />

klinische Tests durchlaufen, bleibt oft<br />

nur eine übrig. Das heißt, für die Entwicklung<br />

eines Medikamentes müs-<br />

Mikrotiterplatte mit<br />

96, 384 oder 1536 Wells<br />

sen etwa eine Million oder mehr Stoffe<br />

getestet werden. Ziel kann es daher<br />

nur sein, diesen Prozess zu optimieren,<br />

das bedeutet, die Testreihen<br />

möglichst schnell und mit möglichst<br />

wenig Reagenzien und Verbrauchsmaterial<br />

durchzuführen. Dazu werden<br />

biochemische Nachweisreaktionen, so<br />

genannte Assays, entwickelt, die eine<br />

spezifische biochemische Eigenschaft<br />

eines therapeutischen Zielmoleküls in<br />

ein optisch detektierbares Signal umwandeln.<br />

Dieses Signal wird in standardisierten<br />

Verfahren gemessen.<br />

Dabei verwenden die Forscher sogenannte<br />

Mikrotiterplatten, auf denen<br />

viele kleine Reaktionskammern (Wells)<br />

eingelassen sind. Ähnlich wie in der<br />

Computerentwicklung wird dabei die<br />

Anzahl der Wells auf den Platten immer<br />

größer, ihr Volumen hingegen<br />

immer kleiner. Inzwischen sind Platten<br />

mit 384 Wells und 50 Mikroliter<br />

Volumen pro Well Standard. Es gibt<br />

aber schon 1536-Well-Platten mit Volumina<br />

von fünf bis zehn Mikrolitern<br />

pro Well. Da mit ihnen ein hoher Probendurchsatz<br />

erzielt wird, nennt man<br />

diese Verfahren Ultra High Throughput<br />

Screening.<br />

Miniaturisierung wie<br />

in der Computerwelt<br />

Die Miniaturisierung spart nicht nur<br />

Zeit, sondern auch Geld: Mit den alten<br />

96-Well-Platten mit Volumina von<br />

250 Mikrolitern entstanden der Pharmazeutischen<br />

Industrie 1998 beim<br />

Testen von einer Million Proben Kosten<br />

von rund zehn Millionen US Dollar.<br />

Mit den neuen 1536-Well-Platten<br />

sind es hingegen nur noch etwa 0,5<br />

Millionen US Dollar.<br />

Doch die Miniaturisierung allein<br />

hilft nicht weiter, denn bisher kosteten<br />

genaue Messungen zu viel Zeit.<br />

Jede Probe auf der Mikrotiterplatte<br />

musste einzeln gemessen werden.<br />

Bei 1536 Proben auf einer Platte dauerte<br />

das etwa eine viertel bis halbe<br />

Stunde. Kinetische Daten ließen sich<br />

nicht erheben.<br />

<strong>Innovation</strong> 12, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2002

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