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Anwendungsgebiete für Genossenschaften in den Bereichen Pflege ...

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<strong>Genossenschaften</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>Anwendungsgebiete</strong> <strong>für</strong> <strong>Genossenschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Bereichen</strong> <strong>Pflege</strong>, neue Energien und<br />

Regionalförderung/Arbeitsförderung<br />

Dr. Andreas Wieg<br />

DGRV – Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e. V.<br />

Potsdam, 26.9.2013


Etablierte <strong>Genossenschaften</strong> – E<strong>in</strong><br />

wichtiger Bestandteil der deutschen<br />

Wirtschaft


Sparten der Genossenschaftsorganisation<br />

• Genossenschaftliche Banken<br />

• Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />

• Gewerbliche Waren- und<br />

Dienstleistungsgenossenschaften<br />

• Konsumgenossenschaften


<strong>Genossenschaften</strong> – E<strong>in</strong>e erfolgreiche Idee<br />

mit Zukunft<br />

• Mitte des 19. Jahrhunderts Gründung der<br />

ersten <strong>Genossenschaften</strong> durch Friedrich<br />

Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-<br />

Delitzsch, sowie der ersten Konsumvere<strong>in</strong>e<br />

• 1870er Jahre: Zusammenschluss <strong>in</strong><br />

Genossenschaftsverbän<strong>den</strong><br />

• 1889: Inkrafttreten des<br />

Genossenschaftsgesetzes<br />

• 1972: Zusammenschluss der Raiffeisenund<br />

der Schulze-Delitzsch-Organisation<br />

zum DGRV<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />

(1818-1888)


Die Genossenschaft<br />

• Genossenschaftlicher Förderzweck<br />

(ke<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>nmaximierung)<br />

• Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung<br />

• I<strong>den</strong>tität von Eigentümer und Kun<strong>den</strong><br />

(I<strong>den</strong>titätspr<strong>in</strong>zip)<br />

• Genossenschaftliche Pflichtprüfung<br />

Hermann Schulze-Delitzsch<br />

(1808-1883)


Die Rechtsform „e<strong>in</strong>getragene<br />

Genossenschaft“ (eG): Def<strong>in</strong>ition<br />

• Zusammenschluss von (m<strong>in</strong>destens drei)<br />

Privatpersonen, selbständigen Unternehmern oder<br />

juristischen Personen, um geme<strong>in</strong>sam wirtschaftliche,<br />

soziale oder kulturelle Zwecke zu erreichen<br />

• § 1 GenG: Gesellschaften von nicht geschlossener<br />

Mitgliederzahl, deren Zweck darauf gerichtet ist, <strong>den</strong><br />

Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder oder deren<br />

soziale oder kulturelle Belange durch geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

Geschäftsbetrieb zu fördern<br />

• Körperschaft des privaten Rechts


Die Rechtsform eG: Grundpr<strong>in</strong>zipien<br />

• Selbsthilfe: wirtschaftliche Förderung der Mitglieder aus<br />

eigener Kraft<br />

• Selbstverwaltung und Selbstverantwortung: Führung<br />

der Genossenschaft (Vorstand und Aufsichtsrat) durch<br />

Mitglieder<br />

• Förderzweck: Fokus nicht alle<strong>in</strong> auf Renditemaximierung,<br />

sondern primär auf Förderung der<br />

Mitglieder<br />

• I<strong>den</strong>titätspr<strong>in</strong>zip: Jedes Mitglied ist zugleich Eigentümer<br />

und Geschäftspartner des Unternehmens und profitiert<br />

somit unmittelbar von <strong>den</strong> Leistungen der<br />

Genossenschaft.


Die Rechtsform eG: Organe und<br />

Geschäftsführung<br />

• Die Genossenschaft hat drei Organe*:<br />

Generalversammlung, Aufsichtsrat und<br />

Vorstand<br />

• Mitglieder von Aufsichtsrat und<br />

Vorstand müssen selbst<br />

Genossenschaftsmitglieder se<strong>in</strong><br />

(Pr<strong>in</strong>zip der Selbstorganschaft)<br />

Mitglieder<br />

Generalversammlung<br />

Grundsatzentscheidungen<br />

Aufsichtsrat<br />

Kontrolle, Beratung<br />

Geschäftsführung<br />

Vorstand<br />

wählt<br />

bestellt<br />

• Höchstes Organ ist die<br />

Generalversammlung<br />

• Demokratische Rechtsform: Jedes Mitglied hat<br />

unabhängig vom Kapitalanteil nur e<strong>in</strong>e Stimme Schutz<br />

vor Dom<strong>in</strong>anz E<strong>in</strong>zelner und fe<strong>in</strong>dlichen Übernahmen<br />

* Ausnahmen bei 20 Mitglieder: Verzicht auf Aufsichtsrat und e<strong>in</strong>e Person im Vorstand<br />

möglich (sonst zwei bei größeren <strong>Genossenschaften</strong>)


Die Rechtsform eG: Mitgliedschaft und<br />

Kapital<br />

• Flexible Rechtsform: Mitgliedere<strong>in</strong>- und -austritt durch<br />

e<strong>in</strong>fache Beitritts- bzw. Kündigungserklärung möglich<br />

• Zeichnung e<strong>in</strong>es oder mehrerer Geschäftsanteile (Höhe<br />

durch Satzung festgelegt)<br />

• Haftungsbeschränkung auf Kapitalbeteiligung, sofern<br />

ke<strong>in</strong>e Nachschusspflicht festgelegt ke<strong>in</strong><br />

unkalkulierbares Risiko<br />

• Rückzahlungsanspruch des Geschäftsanteils bei<br />

Ausschei<strong>den</strong><br />

• Ke<strong>in</strong> gesetzliches M<strong>in</strong>destkapital vorgeschrieben, aber<br />

durch Satzung festlegbar<br />

• Steuersparmodell durch genossenschaftliche<br />

Rückvergütung


Die Rechtsform eG: Stark im Verbund<br />

• Jede Genossenschaft ist Mitglied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Prüfungsverband<br />

• <strong>Genossenschaften</strong> profitieren von e<strong>in</strong>em starken<br />

Netzwerk und von umfangreichen Beratungs- und<br />

Betreuungsangeboten<br />

• Regelmäßige Pflichtprüfung durch <strong>den</strong> Verband <br />

Schutz der Geschäftspartner und Mitglieder vor<br />

f<strong>in</strong>anziellem Scha<strong>den</strong><br />

• Gründungsbegleitung und -prüfung durch<br />

erfahrene Gründungsberater<br />

• Die Genossenschaft ist die mit Abstand<br />

<strong>in</strong>solvenzsicherste Rechtsform <strong>in</strong> Deutschland


Neue <strong>Genossenschaften</strong><br />

• Erneuerbare Energien<br />

• Gesundheitswesen<br />

• Selbständige/Freiberufler, Unternehmen<br />

• Wohnen im Alter<br />

• Kommunale Aufgaben<br />

• Nahversorgung


Neue <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Erneuerbare Energien<br />

• Bündelung von Bürger<strong>in</strong>teressen und Know-how<br />

• Förderung der Region: regionale Banken<br />

und Unternehmen<br />

• Gut verz<strong>in</strong>ste regionale Kapitalanlagen<br />

• Zukunftsweisende Energieversorgung<br />

Anlagen der Bioenergiedorf Jühnde eG


Neue <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Selbständige und Freiberufler<br />

• Kooperation von Freiberuflern, z. B. Grafikdesigner,<br />

Multimedia-Spezialisten oder Market<strong>in</strong>gexperten, die<br />

geme<strong>in</strong>sam Dienstleistungen anbieten<br />

• Über die eG können Aufträge angenommen<br />

wer<strong>den</strong>, die sonst nur große Agenturen erhalten<br />

wür<strong>den</strong><br />

• Aufträge wer<strong>den</strong> auf verschie<strong>den</strong>e spezialisierte<br />

Freiberufler verteilt<br />

• Komplettangebot kreativer Leistungen


Neue <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Handwerk / Unternehmen<br />

• Größen- und Spezialisierungsvorteile<br />

• Günstige E<strong>in</strong>kaufskonditionen und<br />

Qualitätssicherung<br />

• Gewerkeübergreifende Zusammenarbeit<br />

• Komplettangebote<br />

• Markengeme<strong>in</strong>schaft<br />

• Existenz und Selbstständigkeit der<br />

Betriebe<br />

Stadtmarket<strong>in</strong>g Seesen eG<br />

(Niedersachsen)


Neue <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Kommunale Aufgaben<br />

• Kooperation von Kommunen,<br />

Unternehmen und Bürgern<br />

• Erhalt kommunaler E<strong>in</strong>richtungen<br />

• F<strong>in</strong>anzielles und ehrenamtliches<br />

Engagement<br />

• Beitrag zur kommunalen Infrastruktur


Neue <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Gesundheitswesen<br />

• Zusammenschluss z. B. <strong>in</strong> Praxis- und<br />

Apparatgeme<strong>in</strong>schaften<br />

• Kostenvorteile durch geme<strong>in</strong>samen E<strong>in</strong>kauf<br />

• Vertragsverhandlungen mit Krankenkassen<br />

(„Integrierte Versorgung“)<br />

• Ganzheitliche Versorgung der Patienten „aus e<strong>in</strong>er Hand“<br />

Qualität und Effizienz eG (Nürnberg)


Neue <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Nahversorgung<br />

• Bürger e<strong>in</strong>er Kommune betreiben geme<strong>in</strong>sam<br />

e<strong>in</strong>en Dorfla<strong>den</strong><br />

• Wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln<br />

• Angebot e<strong>in</strong>es Vollsortiments, z.B. mit<br />

Schwerpunkt auf regionalen Produkten<br />

• Kun<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d Mitglied der Genossenschaft und<br />

i<strong>den</strong>tifizieren sich mit ihrem La<strong>den</strong><br />

• Kommunikativer Treffpunkt<br />

Eröffnung des Dorfla<strong>den</strong>s „Unser<br />

La<strong>den</strong> Falkenau eG“ <strong>in</strong> Sachsen mit<br />

M<strong>in</strong>isterpräsi<strong>den</strong>t Stanislaw Tillich


Neue <strong>Genossenschaften</strong>:<br />

Wohnen im Alter<br />

• Zusammenschluss engagierter Personen<br />

<strong>in</strong> genossenschaftlichen Wohngruppen<br />

• Trend zu neuen geme<strong>in</strong>samen Wohnformen<br />

<strong>in</strong>sb. <strong>in</strong> der f<strong>in</strong>anzstarken „Generation 55+“<br />

• Zahlreiche Spielarten: z. B. Mehrgenerationenwohnen<br />

vs. re<strong>in</strong>e Seniorengruppen<br />

• Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>Pflege</strong>- oder Haushaltsdienstleistungen möglich


Vielen Dank!<br />

wieg@dgrv.de

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