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Wir - Dekanat Voitsberg

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<strong>Voitsberg</strong>er Pfarrblatt<br />

[Serie: Pfarrpatrone im <strong>Dekanat</strong> <strong>Voitsberg</strong>]<br />

Pack<br />

Pfarrkirche zum hl. Martin<br />

in Pack<br />

Die Pfarrkirche von Pack wurde<br />

1245 erstmals urkundlich erwähnt.<br />

Der Turm und die Westwand mit<br />

dem Portal sind spätgotisch (1524).<br />

Das Schiff wurde in der zweiten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts neu gebaut. Der Umbau der Kirche<br />

sowie die Barockisierung der Inneneinrichtung erfolgten in der<br />

Zeit von 1766-1770 unter der Herrschaft des Grafen Raimund<br />

von Saurau. Die Kosten beliefen sich auf 600 Gulden, wovon<br />

der Graf ein Drittel aufbrachte. Die Inneneinrichtung der Kirche<br />

ist im spätbarocken Stil gehalten (um 1760-70). In der Mitte<br />

des Hochaltares Bild des hl. Martin. Im Hintergrund des Bildes<br />

sieht man den Brandkogel und das Schloss, damals noch mit<br />

einem Turm. Flankiert wird die Darstellung von lebensgroßen<br />

Holzstatuen der hll. Petrus und Paulus, der Zweitpatrone der<br />

Pfarre. Am linken Seitenaltar befindet sich eine Muttergottes<br />

mit Mondsichel. Die Kreuzwegbilder schuf Jakob M. Haberl,<br />

bürgerlicher Maler und Vergolder in <strong>Voitsberg</strong> im Jahre 1818.<br />

11. November – Gedenktag des hl. Martin<br />

316/317 wurde Martin zu Sabaria in Pannonien (heute Szombathely,<br />

Steinamanger, Ungarn) als Sohn eines römischen Tribunen aus Pavia<br />

geboren. Er wurde dort erzogen und trat mit 15 Jahren in die römische<br />

Armee ein, wo er in Gallien in der Garde unter Kaiser Constanfius II.<br />

(324--361) diente In diesen Jahren spielte die berühmte Szene seiner<br />

Wohltätigkeit, als er am Stadttor von Amiens (nördlich von Paris) seinen<br />

Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. Mit 18 Jahren ließ er<br />

sich taufen und verließ ein Jahr später die Armee. Er wurde Schüler<br />

des Bischofs Hilarius von Poitiers und ging in seine Heimat, um seine<br />

Eltern zu bekehren. Martin betätigte sich nun als Missionar in Illyrien,<br />

hatte dabei wenig Erfolg und zog sich als Einsiedler auf eine Insel<br />

zurück (bei Genua).<br />

Um 360 ging er wieder nach Poitiers, wo er Hilarius traf, der aus dem<br />

Exil zurückgekehrt war. Dort gründete er eine Eremitensiedlung, die<br />

das Mönchsideal mit der Seelsorge verband und somit Vorbild für<br />

das abendländische Mönchtum wurde. Das Volk hat ihn 371 gegen<br />

Opposition einiger Bischöfe zum Oberhirten (Bischof) von Tours<br />

ausgerufen. In der Nähe von Tours gründete er um 375 das Kloster<br />

Mormourtier, das er zu einem Zentrum kulturellen Schaffens und zu<br />

einer Schule für künftige Bischöfe und Missionare machte, wohin er<br />

sich selbst gerne zurückzog. Er widmete sich der Missionierung der<br />

noch weitgehend heidnischen ländlichen Gebiete Galliens. Er predigte<br />

auch in Paris, wo er einen Leprakranken wunderbar heilte, und in Vienne,<br />

wo er mit Victricius und Paulinus von Nola zusammentraf. Als<br />

Wundertäter gerühmt, durch Gerechtigkeitssinn, tätige Nächstenliebe<br />

und persönliche Anspruchslosigkeit geschätzt, starb Martin auf einer<br />

Seelsorgereise zu Candes (westlich von Tours) am 8. November 393.<br />

Zu seinem Begräbnis in Tours strömte eine riesige Menschenmenge<br />

zusammen.<br />

Bei seiner Bischofswahl setzte jene Legende ein, die auch der Martinsgans<br />

ihren Namen bescherte. Er erachtete sich seiner Berufung<br />

auf den Bischofsstuhl nicht für würdig und versuchte sich dieser zu<br />

entziehen, indem er als Versteck einen Gänsestall aufsuchte. Das<br />

laute Geschnatter der sich belästigt fühlenden Stallbewohner verriet<br />

ihn den Gläubigen, die ihn suchten. Ihm blieb nichts anderes übrig,<br />

als sich zum Bischof weihen zu lassen. Dies wurde. dann mit einem<br />

Festmahl gefeiert, wobei die verräterischen Gänse verspeist wurden.<br />

Anzunehmen ist, dass die Unstimmigkeiten bei der Bischofswahl den<br />

Anlass zur Legendenbildung schufen, für deren Ausformung die römische<br />

Sage von den „Kapitolischen Gänsen“ den Stoff lieferte.<br />

Eine weitere Legende, wonach Martin am Stadttor von Amiens die<br />

Hälfte seines Offiziersumhanges einem frierenden Bettler geschenkt<br />

habe, wurde bereits erwähnt. Martins nachfolgender Traum, in dem<br />

ihm Christus mit dem Umhang erscheint, soll veranschaulichen, dass<br />

jede gute Tat am bedürftigen Nächsten von Gott angenommen wird,<br />

so, als sei sie ihm selbst erwiesen. Die Bezeichnung für eine Kapelle<br />

leitet sich von Martins verkleinertem Umhang, der „capella“ ab. Dieses<br />

legendäre Textil des Heiligen hat man nämlich im merowingischen<br />

Königshof zu Paris aufbewahrt und der kleine Raum mit der Reliquie<br />

wurde dann nach ihr benannt. Die dort den Chordienst versehenden<br />

Kleriker hießen „cappellani“ - daraus wurde bei uns die Bezeichnung<br />

„Kaplan“ für einen Hilfspriester - und den von ihnen unbegleitet vorgetragenen<br />

Chorgesang nannte man „a capella“.<br />

Patronate: Der hl. Martin ist der Patron der Soldaten, Reiter, Hufschmiede,<br />

Waffenschmiede, der Pferde (weil er berittener Soldat war),<br />

der Weber, Gürtelmacher, Handschuhmacher, Schneider, Tuchhändler,<br />

Müller, der Haustiere, der Abstinenzler (weil er vom Wein, den der<br />

Kaiser ihm reichte, nur nippte) ...<br />

Darstellungen: Er wird oft dargestellt als römischer Soldat zu Pferd,<br />

seinen Mantel mit dem Schwert für einen Bettler zu seinen Füßen<br />

teilend. Als Bischof mit Schwert, Krüppel neben ihm, eine Gans zu<br />

seiner Seite (Martinigans). Auch: die Messe lesend, kranke heilend,<br />

Tote erweckend, das Traumgesicht, wie ihm Christus in dem Mantel<br />

erschien, den er dem Bettler geschenkt hatte.<br />

(Quelle: Lexikon der Namen und Hl., Schutzhl. Osterreichs).Viele Kirchen<br />

und Ortsgemeinden tragen den Namen St. Martin. In unserem<br />

Bezirk sind zwei Kirchen dem heiligen Martin geweiht, St. Martin am<br />

Wöllmißberg und Pack.<br />

Gerald Fuchs<br />

Seite 15

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