PDF-Download - LOUISe Magazin Bad Homburg
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S t a d t g e s p r ä c h<br />
nen Caracalla-Stein einmauern, der<br />
fünfte Friedrich sorgte für den Einbau<br />
der Turmstube und sein Sohn<br />
Ferdinand, der letzte Landgraf, huldigte<br />
seinem verstorbenen ältesten<br />
Bruder Friedrich VI. mit einer Ritterfigur,<br />
die in der Ostnische aufgestellt<br />
wurde. Ohne Zweifel, der<br />
Weiße Turm zieht den Betrachter in<br />
seinen Bann, weil er von alten Legenden<br />
spricht, von der versunkenen<br />
Ritterzeit und von der rund 250 Jahre<br />
währenden Epoche des Fürstentums.<br />
Und die gleiche Faszination<br />
ist zu spüren, wenn man die 174<br />
Stufen hinaufsteigt. Ein grandioser<br />
Rundblick über <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>, über<br />
die Main-Ebene und den Taunus ist<br />
die Krönung (dienstags bis sonntags<br />
von 10.00 bis 16.00 Uhr).<br />
pätestens<br />
S<br />
seit 1750 wurde der<br />
Turm weiß angestrichen. Eine<br />
weit in die Ferne leuchtende Wegemarke<br />
für Wanderer und Reisende!<br />
Vor einem guten Jahrhundert<br />
bekam sie Begleitung: Durch den<br />
Turm der 1895 geweihten St. Marien-Kirche<br />
und durch die Türme der<br />
Erlöserkirche, die 1908 fertiggestellt<br />
wurde. Dieses dreiteilige Turm-Ensemble<br />
bildet eine markante Silhouette,<br />
die kein <strong>Homburg</strong>er missen<br />
möchte und die immer wieder Eindruck<br />
macht. Dabei gab es während<br />
des Baus der Marienkirche sehr kritische<br />
Stimmen, die die Wirkung<br />
des Weißen Turms als Wahrzeichen<br />
der Stadt beeinträchtigt sahen. Das<br />
hatte Kirchenarchitekt Ludwig Becker<br />
mit Sicherheit nicht im Sinn,<br />
aber vielleicht schwebte ihm schon<br />
das neue Stadtbild auf dem steilen<br />
Hang über dem Mühlengrund<br />
vor Augen. Er wollte nämlich eine<br />
„malerische Wirkung“ erzielen und<br />
setzte den Kirchturm nicht nur in<br />
die Achse der Waisenhausstraße,<br />
sondern auch an die Ostseite von<br />
St. Marien, damit Anreisende die<br />
Kirche bereits von weitem und<br />
„zwar in der der perspektivischen<br />
Ansicht entsprechenden Lage“ sähen.<br />
Die leider früh verstorbene<br />
heimische Kunsthistorikerin Angelika<br />
Baeumerth vermutete weiterhin,<br />
diese perspektivische Wirkung<br />
habe man auch für die Erlöserkirche<br />
erzielen wollen und Ludwig<br />
Becker sei dafür möglicherweise der<br />
geistige Pate gewesen.<br />
tädtebaulich<br />
S<br />
war die Idee ohne<br />
Zweifel ein Geniestreich. Und im<br />
Nachhinein können wir von Glück<br />
sagen, dass sie überhaupt verwirklicht<br />
werden konnte. Das evangelische<br />
Gotteshaus sollte nämlich<br />
schon weitaus früher gebaut werden.<br />
Diese bis in die Landgrafenzeit<br />
zurückreichenden Planungen sahen<br />
verschiedene Plätze an der Louisenstraße<br />
vor. Sie zerschlugen sich aus<br />
den unterschiedlichsten Gründen<br />
und dann war es Kaiser Wilhelm II.,<br />
der das Grundstück an der Dorotheenstraße<br />
als Bauplatz bestimmte<br />
und zur Verfügung stellte. Nun also<br />
bilden die beiden hohen südlichen<br />
Türme der Erlöserkirche mit ihren<br />
rautenförmigen Dächern (56 Meter)<br />
– aus manchem Blickwinkel auch<br />
die zwei kleineren (38 Meter) – den<br />
mittleren Teil des eindrucksvollen<br />
Stadtpanoramas. Seit einem halben<br />
Jahr wird es zudem in der abendlichen<br />
Dunkelheit in Szene gesetzt.<br />
Eine neue Beleuchtungsanlage rückt<br />
die Kirchen und ihre charakteristischen<br />
Türme ins rechte Licht, an<br />
Feiertagen sogar mit großer Festbeleuchtung,<br />
bei der alle 136 Lampen<br />
erstrahlen. Die Kirchengemeinden<br />
bieten übrigens zu verschiedenen<br />
Gelegenheiten Führungen in den<br />
Kirchtürmen an.<br />
Fotos: © Gerd Kittel / Kur- und Kongreß-GmbH <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> v. d. Höhe<br />
8 | Louise 6 / 2013