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Oktober 2007 - Landesschulrat Steiermark

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Nr.<br />

191<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2007</strong><br />

Gesundheit in der Schule<br />

Lesen Sie zum Jahresschwerpunkt S. 22/23


INTEGRATIV<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

„IKU“ – Afrika spielend erfahren<br />

2<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

ISOP ist die Kurzbezeichnung<br />

für die Gesellschaft für Innovative<br />

Sozialprojekte in Graz. In<br />

der zweiten Schulwoche im<br />

September besuchten Vertreter<br />

dieser Einrichtung auch in<br />

Abstimmung mit dem Elternverein<br />

die Gerlitz-Musikhauptschule<br />

in Hartberg, um<br />

den Kindern und auch ihren<br />

Eltern in ihrem IKU-Projekt<br />

(IKU heißt: „spielend erfahren“)<br />

Afrika, den „Schwarzen<br />

Kontinent“, näherzubringen<br />

und mit Spiel und Tanz verständlicher<br />

zu machen.<br />

„Ausgangspunkt für dieses<br />

Projekt ist, dass rassistische<br />

Denkweisen und Vorurteile<br />

sich schon in frühester Kindheit<br />

entwickeln können. Daher<br />

ist es wichtig, positive Erfahrungen<br />

zu fördern und Begegnungen<br />

mit Personen herzustellen,<br />

die Identifikationsmöglichkeiten<br />

zulassen“, betont<br />

Projektkoordinator Fred<br />

Ohenhen und weist darauf hin,<br />

dass bereits 1988 erste Kontakte<br />

zu Kindergärten hergestellt<br />

und die Aktivitäten im Lauf<br />

der Jahre auch auf Volks-,<br />

Haupt-, Mittel- und Berufsschulen<br />

ausgeweitet wurden.<br />

Vorurteilsfreier Raum<br />

Migranten und Migrantinnen<br />

sind heute bereits fixer<br />

Bestandteil der Gesellschaft.<br />

Und dennoch spüren vor allem<br />

dunkelhäutige Menschen eine<br />

reservierte, zum Teil sogar<br />

feindselige Haltung von Seiten<br />

Einheimischer. „Wenn die<br />

Menschen wenig über Afrika<br />

und unsere Kultur wissen, können<br />

Vorurteile entstehen, die<br />

zu diesem feindseligen Verhalten<br />

führen“, meint Fred Ohenhen<br />

und umreißt das Ziel der<br />

Gruppe: „Wir wollen mit unserem<br />

interkulturellen Projekt<br />

IKU vor allem Kindern die<br />

Möglichkeit geben, sich auf<br />

positive, spielerische und lustbetonte<br />

Art dem Fremden zu<br />

nähern, nicht ohne auch die<br />

Eltern dazu miteinzuladen.“<br />

Dabei sollen sie den interkulturellen<br />

Lernprozess in einem<br />

angst- und vorurteilsfreien<br />

Raum und freundschaftlichen<br />

Rahmen erfahren.<br />

Präsentationsvielfalt<br />

Ein wichtiger Aspekt bei der<br />

Präsentation ist, dass in Österreich<br />

lebende AsylwerberInnen<br />

in das Projekt miteinbezogen<br />

werden und als Begleitpersonen<br />

an die Schulen mitgehen.<br />

„Es besteht hier die Möglichkeit<br />

auch für Menschen aus<br />

Afrika, zu österreichischen<br />

Kindern, aber auch Erwachsenen<br />

Kontakte aufzubauen“, so<br />

ein Projektbegleiter. Wichtig<br />

dabei ist, dass auch die Eltern<br />

der Kinder Informationen<br />

erhalten und in das Projekt<br />

miteingebunden werden. Im<br />

Verlauf der Projektwoche lernten<br />

die Kinder Afrika nicht nur<br />

rein informativ kennen, sondern<br />

konnten selbst aktiv werden.<br />

Afrikanische Märchen<br />

begeisterten vor allem die Neueinsteiger<br />

an der Musikhauptschule.<br />

Tanz- und rhythmische<br />

Spiele sorgten für dementsprechende<br />

Bewegung und an<br />

einem Vormittag wurden<br />

gemeinsam mit den Kindern<br />

afrikanische Gerichte gekocht<br />

und anschließend verzehrt. Die<br />

Kinder wurden auch darüber<br />

informiert, in welchen Teilen<br />

Afrikas diese Gerichte gegessen<br />

werden. Dass Zopfflechten<br />

nicht nur bei Mädchen beliebt<br />

ist, bewiesen auch etliche<br />

Buben der Musikhauptschule<br />

und ließen ihr Haar durch<br />

einen solchen verzieren.<br />

Schließlich konnte jeder ein<br />

mitgebrachtes T-Shirt mit<br />

Symbolen aus Afrika bedrucken<br />

oder afrikanische Kleidung<br />

anprobieren.<br />

Nicht zuletzt waren das Trommeln<br />

und der Rhythmus für die<br />

Kinder eine Möglichkeit zu<br />

sehen und zu erleben, wie Afrikaner<br />

damit umgehen. Den<br />

Höhepunkt bildete dann das<br />

große Abschlussfest am Freitag,<br />

zu dem auch die Eltern der<br />

SchülerInnen eingeladen wurden.<br />

Im Hartberger Stadtpark<br />

wurden Lieder gesungen und<br />

Tänze aufgeführt und natürlich<br />

auch getrommelt. Fred<br />

Ohenhen: „Auch die Eltern sollen<br />

mit uns reden können und<br />

Informationen erhalten.“<br />

Im Rahmen einer großen Präsentation<br />

zeigten die Kinder,<br />

was sie in den vier vorangegangenen<br />

Tagen Neues über Afrika<br />

erfahren haben. Das IKU-<br />

Projekt wird zum Großteil vom<br />

Land <strong>Steiermark</strong> und dem<br />

AMS finanziert. Der Beitrag<br />

pro Kind betrug für diese fünf<br />

Tage fünfzehn Euro.<br />

Thomas Aititsch


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

3<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

Aus dem Inhalt<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

EDITORIAL<br />

L i e b e L e s e r i n ,<br />

L i e b e r L e s e r !<br />

S. 4–9<br />

S. 12–17<br />

S. 18–24<br />

Neues gibt es aus der Schulpsychologie<br />

zu vermelden. –<br />

Körpernahe Gebärden sind eine<br />

Kommunikationsmöglichkeit für<br />

schwer Behinderte. – Europa<br />

macht Schule – die SchülerInnen<br />

machen Europa. – Mathematik<br />

wird ob der PISA-Studie zu<br />

einem „Schule“-Schwerpunkt.<br />

A country without a language is<br />

a country without soul: Damit<br />

das nicht gesche, wird das Gälische<br />

in Irland hoch gehalten. –<br />

Mit dem Comenius-Projekt<br />

COPASCH werden die Eltern ins<br />

Geschehen einbezogen. – Die<br />

Integrative Gewaltpräventions-<br />

Werkstatt werkt in Mellach.<br />

Die Jugend übersetzt nicht nur<br />

alte Sprachen erfolgreich. – Warum<br />

in die Ferne schweifen,<br />

wenn das Gute liegt so nah: Verborgene<br />

Schätze unserer Sprache<br />

werden wieder entdeckt. –<br />

Das LeseNetzWerk <strong>Steiermark</strong><br />

stellt sich vor. – Marketingstrategien<br />

fürs Schulbuffet.<br />

Der Fehlerteufel:Liebe Leserinnen und Leser, Sie müssen nicht<br />

befürchten, dass Sie eine Abhandlung über das umtriebige<br />

Leben des Fehlerteufels lesen müssen. Das nicht, aber es gilt,<br />

zwei Dinge, die nicht vorkommen sollten, zu berichtigen.Und<br />

das wären fehlende Autorenzeilen! So geschehen in der Ausgabe<br />

August/September <strong>2007</strong>, Seiten 18/19: Wegen eines Missverständnisses<br />

fehlt beim Artikel „Gesundheits-Pool“ die Autorin<br />

der Zusammenfassung: Mag. Friederike Rath. – Auf Seite 20<br />

zum Ende des Zeitspiegel-Artikels „Lehrplan für Turnen“ hat<br />

sich die Autorenzeile aus technischen Gründen „verabschiedet“:<br />

Mag. Heidrun Gollesch. Wir bedauern.<br />

Eine vergessene Ziffer und schon gibt sich der Schreiber der<br />

Lächerlichkeit preis: Die Redaktionskonferenz findet nicht<br />

am 1., sondern am 15. Jänner 2008 statt.<br />

IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI Heinz<br />

Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion): Am Langedelwehr<br />

26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12; Mag. Eva Ponsold (Büro des Präsidenten), LSR für <strong>Steiermark</strong>,<br />

Tel. 0316/345-121. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik Graz.<br />

E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) –<br />

eva.ponsold@lsr-stmk.gv.at<br />

Internet: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427083/DE/ – www.dieschule-stmk.com<br />

Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8020 Graz, Dreihackengasse 20,<br />

zurücksenden.<br />

Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es für<br />

<strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und DirektorInnen<br />

aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten) von Amts<br />

wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt<br />

werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes, den Dienststellen,<br />

Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung abgegeben. Der<br />

Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz, Dreihackengasse<br />

20, 8020 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />

Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110!<br />

S chuleingang<br />

Die Beobachtungen einer<br />

Leserbriefschreiberin der<br />

Kleinen Zeitung decken sich mit<br />

den Beobachtungen einer erfahrenen<br />

Grundschullehrerin, die<br />

heuer wieder mit einer 1. Klasse<br />

beginnt: Mädchen treten in die<br />

Schule ein und „brennen“ vor<br />

Motivation und Ehrgeiz. Viele von<br />

ihnen können schon lesen, viele<br />

Buchstaben schreiben und<br />

zumindest im Zahlenraum Zehn<br />

rechnen. Die allermeisten Buben<br />

nehmen den Schuleintritt etwas<br />

„gelassener“.<br />

Sie sind allgemein schlechter<br />

organisiert, können ihre Schuhbänder<br />

nicht selbst binden, die<br />

Turnkleidung nicht anziehen, kennen<br />

verschiedene Wörter und<br />

Begriffe nicht und ähnliches<br />

mehr. Der Verdacht liegt nahe,<br />

dass Mütter ihre Töchter anders<br />

erziehen als ihre Söhne. Heterogenität<br />

ist vorprogrammiert.<br />

Wenn an dieser Stelle auch gleich<br />

der Ehrgeiz der Lehrerinnen einsetzt,<br />

möglichst vielen möglichst<br />

bald das Lesen, Schreiben und<br />

Rechnen beizubringen und möglichst<br />

viele an die AHS-Reife<br />

heranzuführen, dann ist hier das<br />

Mädchen-Buben-Dilemma schon<br />

grundgelegt.<br />

Das Niveau der Buben, behutsam<br />

an das der Mädchen heranzuführen,<br />

ein individuelles Eingehen<br />

auf jedes einzelne Kind verlangt<br />

von einer Lehrerin viel pädagogische<br />

Kompetenz, methodisches<br />

Geschick und Geduld. Und viel,<br />

viel Arbeit ...<br />

Burn-out<br />

Eine erschreckend große Anzahl<br />

von LehrerInnen hat sich noch vor<br />

Schulbeginn krank gemeldet.<br />

Vorläufig bis Weihnachten oder<br />

„bis auf weiteres“. Diagnose:<br />

Burn-out. Besonders viele Volksschullehrerinnen<br />

sind dabei (siehe<br />

oben!). Wenn ich mich in Lehrerzimmern<br />

umblicke, sehe ich<br />

immer wieder KollegInnen, die<br />

ebenfalls bereits einen erschöpften<br />

und ausgelaugten Eindruck<br />

machen.<br />

Dem „permanent steigenden<br />

Druck“ (Volksschule) und der „irrwitzigen<br />

Hektik“ im „Tollhaus<br />

Schule“ (Hauptschule) wird die<br />

Hauptschuld gegeben. Es gibt<br />

Ideen, den Druck aus dem Schulalltag<br />

zu nehmen. Eine ordentli-<br />

che Pause für jede(n) LehrerIn in<br />

Form einer Freistunde wäre so<br />

ein Lösungsansatz. In der Volksschule<br />

verhindern das Strukturprobleme.<br />

Weil eine Volksschullehrerin<br />

die Lehrverpflichtung in<br />

ihrer Klasse nicht erfüllen kann,<br />

muss sie während ihrer „Freistunden“<br />

Leiterreststunden, Förderunterricht<br />

in anderen Klassen, Technisches<br />

Werken u. ä. halten. Eine<br />

Ausdehnung des Unterrichtes in<br />

den Nachmittag ist tabu.<br />

Die Führungskompetenz eines<br />

Schulleiters wird nach wie vor oft<br />

daran gemessen, ob er einen<br />

Stundenplan erstellen kann, in<br />

dem es möglichst wenig „Löcher“<br />

gibt. In einigen wenigen, besonders<br />

innovativen Hauptschulen<br />

unseres Landes hat man auf 100-<br />

Minuten-Einheiten (Doppelstunden)<br />

umgestellt.<br />

Einerseits wird damit der Struktur<br />

neuer Lernformen Rechnung<br />

getragen – offener Unterricht,<br />

projektorientierter Unterricht,<br />

fächerübergreifender Unterricht<br />

usw. lassen sich so einfach besser<br />

organisieren und verwirklichen<br />

– andererseits kann damit<br />

auch Druck aus dem „Tollhaus<br />

Schule“ genommen werden.<br />

Modellschulen<br />

Die Modellbeschreibung der<br />

Schulversuche für die neue Mittelschule<br />

beinhalten fast alle der<br />

in letzter Zeit von Experten geforderten<br />

Eckpunkte einer reformierten<br />

Sekundarstufe I: Teamteaching,<br />

Wahlpflichtfächer, Projektunterricht,<br />

offener Unterricht,<br />

Integration, Arbeit in Stufenteams,<br />

Koedukation im Sportunterricht,<br />

Soziales Lernen, Ökologie<br />

als fächerübergreifender<br />

Unterricht, lernzielorientierte Leistungsbeurteilung,<br />

Trainingsraummodelle,<br />

verschränkter Ganztagsunterricht<br />

oder Nachmittagsbetreuung.<br />

Wenn diese Eckpunkte zu tragenden<br />

Säulen der neuen Mittelschule<br />

werden und nicht zu leeren<br />

Worthülsen verkümmern – und<br />

wenn die neue Mittelstufe für<br />

(wirklich) alle Zehn- bis 14-Jährigen<br />

gilt, dann könnte das tatsächlich<br />

mehr als ein Auswechseln der<br />

Türschilder werden!<br />

Heinz Zechner<br />

heinz.zechner@stmk.gv.at


GESPRÄCH<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Schulisches Ghetto namens<br />

4<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

OSR Hartwig Stark war<br />

Hauptschuldirektor in St.<br />

Ruprecht a. d. Raab und<br />

Mitglied in mehreren<br />

Arbeitsgruppen zur Schulund<br />

Bildungsreform auf<br />

Landesebene und im<br />

Bildungsministerium.<br />

In letzter Zeit hat er seine<br />

originelle und pointierte<br />

Kritik an der Mittelstufe im<br />

österreichischen Schulsystem<br />

u. a. in der „Presse“<br />

veröffentlicht und<br />

dokumentiert seine<br />

Publikationen in der<br />

Originalfassung unter<br />

www.hs-struprecht.at<br />

Die Ursprünge der Krise der<br />

Mittelstufe orten Sie<br />

schon im Jahr 1982.<br />

Welche „Fehler“ hat der<br />

Gesetzgeber damals gemacht?<br />

Hartwig Stark: 1982 beschließt<br />

der Gesetzgeber eine Reform<br />

der Mittelstufe, die 1985 in<br />

Kraft tritt. In der Hauptschule<br />

gibt es seither den heterogenen<br />

Klassenverband für ca. 60 Prozent<br />

der Unterrichtszeit und<br />

die Leistungsgruppen aus D, E<br />

und M. AHS-Unterstufe und<br />

HS werden mit dem gleichen<br />

Lehrplan betrieben, jedoch<br />

erhält die Hauptschule insgesamt<br />

nur einen niedrigeren<br />

(„grundlegenden“) Bildungsauftrag.<br />

Da in der ersten Leistungsgruppe<br />

der HS Ertragsgleichheit<br />

mit der AHS<br />

festgelegt ist, ergibt sich die<br />

schulrechtliche Bildungsdistanz<br />

zwischen den beiden<br />

Schultypen aus dem heterogenen<br />

Zusammenwirken in den<br />

Stammklassen. Damit wird<br />

Hauptschule<br />

aber jedes integrative Arbeiten<br />

undifferenziert als minderwertiges<br />

Bildungsprodukt ge–<br />

brandmarkt. Diese bildungsideologischen<br />

Ansichten, die<br />

den Kern des Rechtskleides der<br />

HS bilden, sind heute eindeutig<br />

widerlegt. Sie lösten damals der<br />

jene massive Absetzbewegung<br />

der Eltern von der HS aus,<br />

deren negative Auswirkungen<br />

heute in den Ballungsräumen<br />

nicht in den Griff zu bekommen<br />

sind.<br />

Sie bezeichnen die<br />

Hauptschule zumindest im<br />

Bereich der größeren Städte<br />

als „schulisches Ghetto“. Ist<br />

die Situation wirklich so dramatisch?<br />

Hartwig Stark: Auch am Beispiel<br />

Wien, wo im Landesdurchschnitt<br />

ca. 50 Prozent der<br />

Schüler in die AHS eintreten,<br />

muss man differenzieren. In<br />

manchem Bezirk/Wohnviertel<br />

genügt schon die Abwesenheit<br />

von 30 bis 40 Prozent der Jahrgangspopulation,<br />

um in der<br />

Hauptschule ein hohes Maß an<br />

Isoliertheit zu erreichen. Leistungsschwächen,<br />

soziale Auffälligkeiten,<br />

Behinderungen,<br />

vielfältiger Migrationshintergrund,<br />

Schulfrust und problematische<br />

Familiensituationen<br />

sind, wenn sie gehäuft auftreten,<br />

schlechte Voraussetzungen<br />

für schulische Bildungsprozesse.<br />

Hier fehlen positive Orientierungsmöglichkeiten<br />

für die<br />

Schüler und fördernde Bildungsperspektiven<br />

für die<br />

Schulpartner, eben das bunte,<br />

leistungsheterogene Zusammenwirken<br />

als Voraussetzung<br />

für bestmöglichen Ertrag auch<br />

bei den Leistungsschwächeren.<br />

In der Stadt bewirkt der Überandrang<br />

zur AHS die Ghettosituation<br />

an den Hauptschulen<br />

und führt an beiden Schultypen<br />

zur Minderung der Bildungserträge.<br />

In welchem Zusammenhang<br />

steht die Situation der Mittelstufe<br />

mit den mäßigen Ergebnissen<br />

Österreichs bei den<br />

PISA-Studien?<br />

Hartwig Stark: Diese Studien<br />

…<br />

belegen eindeutig, dass das<br />

mäßige Abschneiden Österreichs<br />

aus seiner großen Anzahl<br />

leistungsschwacher Schüler<br />

resultiert. Nationale Bildungserträge<br />

hängen nur von der<br />

Gesamtheit und der Qualität<br />

Bildungsanstrengungen<br />

eines Staates ab, die die Bemühungen<br />

beim Fördern, Differenzieren<br />

und der Qualitätssicherung<br />

einschließen. Fast alle<br />

Staaten, die im PISA-Ranking<br />

vor uns liegen, weisen bei<br />

gemeinsamer Mittelstufe mehr<br />

leistungsfähige und weniger<br />

leistungsschwache Schüler auf<br />

als Österreich. Aus dieser Sicht<br />

steht das Relikt der „alpenländisch“<br />

getrennten Mittelstufe,<br />

die sich besonders nur einem<br />

Teil der Schüler zuwendet,<br />

zusätzlich auf dem Prüfstand.<br />

Sie kritisieren in Ihren Arbeiten<br />

auch die Schulaufsicht.<br />

Was sollte sie Ihrer Meinung<br />

nach anders machen?<br />

Hartwig Stark: Meine Kritik<br />

richtet sich nicht persönlich<br />

gegen Mitglieder der Schulaufsicht,<br />

die in ihren vielfältigen<br />

Aufgaben umfassend tätig sind.<br />

Die Kritik zielt auf die fehlenden<br />

Beiträge zur Qualitätssicherung<br />

im Bildungsbereich.<br />

Hiezu kann die Schulaufsicht<br />

derzeit wenig beitragen, da laut<br />

Feststellung des Rechnungshofes<br />

(April <strong>2007</strong>) eine systemische<br />

Qualitätssicherung für die<br />

österreichische Schule nicht<br />

existiert und das Bildungsministerium<br />

Vorschläge zur Überwindung<br />

dieses Fehlzustandes<br />

erst ausarbeitet. In diesen sehr<br />

komplexen Aufgabenbereich,<br />

dessen Umsetzung Österreich<br />

im internationalen Vergleich<br />

verschlafen hat, bringe ich beispielhaft<br />

einige Konstruktionsmerkmale<br />

ein: Erarbeitung und<br />

Fixierung der Bildungsstandards,<br />

Ausbau und Aufwertung<br />

der Schulleitungen, regelmäßige<br />

und standardisierte Erhebung<br />

von Leistungsdaten, Datenaustausch<br />

zwischen Schulen<br />

und Schultypen, schultypen-<br />

BSI Heinz Zechner sprach mit<br />

OSR Hartwig Stark über dessen<br />

Kritik an der Mittelstufe in<br />

Österreich.<br />

übergreifende Zuständigkeit<br />

der Schulaufsicht, Aufbau von<br />

dezentralen Qualitätssicherungszentren,<br />

Verknüpfung der<br />

Auswertungsdaten mit Maßnahmen<br />

der Lehrerfortbildung<br />

und der Aussagekraft der Leistungsbeurteilungen,<br />

Ausweitung<br />

der schulpsychologischen<br />

und sonderpädagogischen<br />

Dienstleistungen ... Ich verweise<br />

in diesem Zusammenhang<br />

auch auf meinen Beitrag „Verbesserung<br />

schulischer Ergebnisleistungen<br />

durch Qualitätsmanagement“,<br />

der 2005 in der<br />

Zeitschrift „aps“ publiziert<br />

worden ist.<br />

Die gesamte Aufgabe der Integration<br />

benachteiligter Kinder<br />

auf der Mittelstufe wird zurzeit<br />

der Hauptschule aufgelastet.<br />

Liegt hier nicht ein<br />

Knackpunkt der Reform?<br />

Hartwig Stark: Der Gesetzgeber<br />

stellt heterogenes Zusammenwirken<br />

als zweitklassiges<br />

Bildungsprodukt dar. Er darf<br />

sich nicht wundern, dass Eltern<br />

und die Kollegenschaft an AHS<br />

das Integrationsbemühen des<br />

Staates genauso einstufen.<br />

Auch nach meiner Meinung<br />

liegt hier der Knackpunkt der<br />

Reform. Jedoch muss die heimische<br />

Bildungsdiskussion<br />

zuerst Chancen, Möglichkeiten<br />

und Grenzen leistungsheterogener<br />

Bildungsarbeit einvernehmlich<br />

abklären. Erst<br />

danach kann man neue Organisationstrukturen<br />

der Mittelstufe<br />

konstruktiv diskutieren.<br />

Auch wenn einige tausend leistungsfähige<br />

Schüler aus Integrationsklassen<br />

an den HS<br />

bereits maturiert haben, ändert<br />

das nichts daran, dass sich die<br />

Eltern im Anlassfall sehr überwiegend<br />

für die AHS-Unterstufe<br />

als staatlich protegierte<br />

Integrationsfluchtburg entscheiden.<br />

Apropos Knackpunkt: Wie<br />

könnte man die AHS-Lehrer-<br />

(Gewerkschaft) ins Boot<br />

holen?<br />

Hartwig Stark: Die Lehrervertreter<br />

der AHS wissen Bescheid<br />

um die besondere Position ihres<br />

Schultyps in der Langform, der<br />

über das Betriebsmittel der<br />

Segregation seine exklusive


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

5<br />

GUT ZU WISSEN<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

Bildungshöhe und damit die<br />

hohe gesellschaftliche Anerkennung<br />

bezieht. In dieser privilegierten<br />

Beschäftigungssituation<br />

kann kein legitimierter<br />

Standesvertreter einer Veränderung<br />

zustimmen. In meinem<br />

Bekanntenkreis gibt es viele<br />

AHS-KollegenInnen, von<br />

denen ich weiß, dass sie sehr<br />

kompetent und engagiert<br />

arbeiten, jedoch allgemein den<br />

Niveauverlust an ihrem Schultyp<br />

beklagen. Dazu legt Univ.-<br />

Prof. Günter Haider im Juni<br />

<strong>2007</strong> ein PISA-Auswertungsdetail<br />

offen und teilt mit, dass<br />

der Leistungsstand von etwa 15<br />

Prozent der AHS-Schüler auf<br />

der 9. Schulstufe nur einem III.<br />

Leistungsniveau entspricht. Es<br />

muss daher davon ausgegangen<br />

werden, dass je nach Schulstandort,<br />

Schulbetreiber und<br />

Schulprofil etwa 20 bis 50 Prozent<br />

der Schüler an den AHS-<br />

Unterstufen nicht auf dem<br />

geforderten I. Leistungsniveau<br />

stehen, welches ihnen aber<br />

attestiert wird. Anscheinend<br />

passt sich die AHS in den<br />

jeweiligen Klassensituationen<br />

den Schülervoraussetzungen<br />

an, senkt beliebig das Anforderungsniveau<br />

und mildert die<br />

Beurteilungskriterien. So ist<br />

ein Aufsteigen der Schüler, die<br />

nicht auf I. Niveau stehen,<br />

möglich. Für die Fächer<br />

Deutsch, Englisch und Mathematik<br />

liegen jedoch im Lehrplan<br />

der HS verordnungsrechtliche<br />

Abgrenzungen für das II.<br />

und III. Leistungsniveau vor,<br />

die auch für die AHS zur Definition<br />

ihres I. Leistungsniveaus<br />

uneingeschränkte Gültigkeit<br />

haben. Es ist Aufgabe des<br />

Gesetzesvollzuges, die Rechtmäßigkeit<br />

der gesetzlichen<br />

Beziehungsstruktur zwischen<br />

HS und AHS-Unterstufe<br />

sicherzustellen. Den Standesvertretern<br />

an den AHS muss<br />

mitgeteilt werden, dass der<br />

Schulteil der Unterstufe durch<br />

sein diesbezüglich nicht gesetzeskonformes<br />

Wirken seine<br />

besondere Existenzberechtigung<br />

selbst in Frage stellt.<br />

Sie nennen die Hauptschule<br />

St. Ruprecht/Raab ein<br />

gelingendes Modell. Was<br />

macht man dort anders?<br />

Hartwig Stark: Zur allfälligen<br />

Basisinformation bei dieser<br />

Beantwortung verweise ich auf<br />

meine Veröffentlichungen in<br />

„aps“ 6/06 und 2/07, die auch<br />

auf der Homepage meiner ehemaligen<br />

Schule abrufbar sind.<br />

In enger Zusammenarbeit mit<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

den Eltern und der Kollegenschaft<br />

an den Volksschulen<br />

haben wir mit den Möglichkeiten<br />

aus Schulautonomie und<br />

Schulversuch unsere gymnasiale<br />

Schwerpunktsetzung entwickelt.<br />

Wir haben in dieses<br />

Projekt viel Arbeit investiert,<br />

dabei große Lernprozesse im<br />

Lehrerkollegium in Gang<br />

gesetzt, konnten Selbstbewusstsein<br />

tanken und erzielten<br />

überraschend bald große Erfolge.<br />

Natürlich hatten die Mitbewerber<br />

in Weiz und Gleisdorf<br />

mit uns keine Freude, da die<br />

leistungsfähigen Schüler wieder<br />

an der Schule im Ort blieben<br />

und viele Gastschüler<br />

unsere Angebote annahmen.<br />

Alle gesetzlichen Differenzierungsformen<br />

der Mittelstufe<br />

standen damit bei uns unter<br />

einem Schuldach zur Wahl.<br />

Dieser Mix hat sich in den 14<br />

Jahren seiner Durchführung<br />

bewährt. Unter dem Arbeitstitel<br />

„Hauptschule im ländlichen<br />

Raum“ wurde nunmehr unser<br />

Modell ins Bildungsprogramm<br />

der Bundesregierung zur Evaluierung<br />

aufgenommen. Es<br />

wird so lange Bestand haben,<br />

bis es zu den möglichen schulorganisatorischen<br />

Veränderungen<br />

auf der Mittelstufe kommt<br />

und kann selbst dafür eine<br />

Denkversion sein. An einem<br />

gesetzeskonformen Vermerk in<br />

den Jahreszeugnissen der „s-<br />

Klassen“ in St. Ruprecht/<br />

Raab, der die gymnasiale<br />

Schwerpunktsetzung auch beurkundet,<br />

wird noch gearbeitet.<br />

Zum Schluss eine persönliche<br />

Frage: Wie geht’s Ihnen in der<br />

Pension?<br />

Hartwig Stark: Ich glaube, dass<br />

ich mich gut aufgestellt habe,<br />

pflege manch alte, aber auch<br />

neue soziale Kontakte und<br />

Lebensinhalte, stelle mich meinen<br />

Herausforderungen und<br />

arbeite an der Umsetzung persönlicher<br />

Zielsetzungen. Darüber<br />

hinaus schenkt mir meine<br />

Familie besondere Bilder<br />

aus gemeinsamen Erlebnissen.<br />

Mein bildungspolitisches<br />

Nachsitzen hat mich gefordert<br />

und sehr bereichert, aber auch<br />

an meine Leistungsgrenzen<br />

geführt. Es ist mir ein besonderes<br />

Anliegen, mich auch in diesem<br />

Rahmen bei Hofrat Hubert<br />

Heuberger zu bedanken, der<br />

mir beim Eintauchen in dieses<br />

Projekt ein konstruktiv kritischer<br />

Mitdenker war.<br />

Danke für das Gespräch!<br />

Lehrgang mit<br />

Weitblick …<br />

Kinder haben Probleme<br />

– wir schauen hin! Ein<br />

Lehrgang des Schulbezirks<br />

Radkersburg<br />

zur Erweiterung der<br />

Kompetenz im Umgang<br />

mit Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

im Schulbezirk<br />

Radkersburg.<br />

Rückblick<br />

Die vielen, offenen Bedürfnisse<br />

der SchülerInnen, der<br />

Mangel an verhaltenspädagogischen<br />

Stützstunden, die<br />

Überforderung der PädagogInnen<br />

im Umgang mit Kindern<br />

mit besonderen Bedürfnissen<br />

... ließen die Verantwortlichen<br />

im Schuldienst<br />

initiativ werden. Ein<br />

engagiertes Planungsteam<br />

unter der Leitung von BSI<br />

Manfred Gollmann erstellte<br />

in Anlehnung an den Akademielehrgang<br />

der Pädak des<br />

Bundes in Graz einen bezirkseigenen<br />

Lehrgang. Die<br />

Modulinhalte entsprechen<br />

den aktuellen Bedürfnissen<br />

der SchülerInnen und LehrerInnen.<br />

Durch die Unterstützung<br />

des Pädagogischen<br />

Instituts war es im Schulbezirk<br />

Radkersburg erstmals<br />

möglich, eine dislozierte<br />

Ausbildung anzubieten.<br />

Top-ReferentInnen sorgten<br />

für kompetente Vermittlung.<br />

Modul 1: Begriffsdefinitionen,<br />

Erscheinungsformen<br />

und rechtliche Grundlagen<br />

LSI für Sonderpädagogik<br />

Herbert Buchebner<br />

Modul 2: Kommunikationstraining,<br />

Kommunikationsmodelle,<br />

Gesprächsführung,<br />

Praktisch-kommunikative<br />

Situationsbewältigung, Mag.<br />

Renate Reisch<br />

Modul 3: Didaktisch-methodische<br />

Grundlagen<br />

3.1 Umgang mit verhaltensauffälligen<br />

Schülern – Krise<br />

und Chance, Prof. Herbert<br />

Stadler<br />

3.2 Medizinisch-pädagogische<br />

Abgrenzungen, Dr.<br />

Christoph Göttl<br />

3.3 Methodik bei ADHS,<br />

Aggression, Verhaltensstörungen,<br />

Prof. Peter M.<br />

Schwarzmann<br />

Modul 4: Kompetente Partner<br />

4.1 Kinderschutzzentrum:<br />

Umgang mit Krisensituationen<br />

im Schulalltag, Mag.<br />

Christian Wurzwallner<br />

4.2 Referat für Jugendwohlfahrt,<br />

Referat für Sozialarbeit,<br />

Modelle der Kooperationsmöglichkeiten,<br />

Ing. Ute<br />

Jennings, LDSA Brigitte<br />

Schögler<br />

4.3 BSR – Referat für Sonderpädagogik<br />

Schulpsychologie,<br />

OSR Hiltraud Burger,<br />

Marlies Bohatsch, Beratungslehrerin,<br />

Dr. Doris<br />

Schechtner, Mag. Sabine<br />

Harzl<br />

Modul 5: Exkursionen,<br />

Anton-Afritsch-Kinderdorf<br />

Steinberg<br />

Weitblick<br />

90 Lehrgangseinheiten wurden<br />

von April 2006 bis März<br />

<strong>2007</strong> – ausschließlich in<br />

unterrichtsfreier Zeit –<br />

absolviert. Der Lehrgang<br />

schloss mit einem Zeugnis<br />

ab. Zusätzlich bestand die<br />

Möglichkeit, eine vertiefende<br />

schriftliche Arbeit zu verfassen.<br />

Die vorwiegend praxisorientierten<br />

Inhalte ermöglichen<br />

eine unmittelbare<br />

Umsetzung im Schulalltag.<br />

Sie gewähren eine effiziente<br />

Kompetenzerweiterung, die<br />

wohl nie ein Ende finden<br />

kann.<br />

Ausblick<br />

Lehrgänge dieser Art müssen<br />

Standard in allen Schulbezirken<br />

sein! Die Absolventen<br />

des Lehrganges erhielten im<br />

Schloss Halbenrain Zertifikate<br />

und wurden für ihr<br />

schulisches Engagement<br />

geehrt.


GUT ZU WISSEN<br />

SCHULE<br />

6<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

Deutschlandsberg: Neues<br />

aus der Schulpsychologie<br />

MAG. DR. SIMONE<br />

SMREKAR<br />

Ich möchte die Gelegenheit<br />

nutzen und Sie, liebe LeserInnen,<br />

auf diesem Wege darüber<br />

informieren, dass ab <strong>Oktober</strong><br />

<strong>2007</strong> (in Absprache und auf<br />

Wunsch von HR. Dr. Zollneritsch,<br />

Landesreferent und Leiter<br />

der Abteilung Schulpsychologie-Bildungsberatung)<br />

eine<br />

Aufteilung der Schulen im<br />

Bezirk Deutschlandsberg auf<br />

die beiden Schulpsychologinnen<br />

– wie tiefer stehend angeführt<br />

– erfolgt ist.<br />

Zuständigkeiten:<br />

● Dr. Grete Fischer (Leiterin<br />

der Schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle Voitsberg; 80%<br />

Voitsberg, 20% Deutschlandsberg):<br />

Schulen aus dem<br />

Gerichtsbezirk Stainz:<br />

1. Volksschulen: Bad Gams,<br />

Sommereben, Lannach, Marhof,<br />

Rassach, St. Josef i. d.<br />

Weststmk., Stainz, St. Stefan<br />

ob Stainz, Stainztal; 2. Haupt-,<br />

Real- u. Polytechnische Schulen:<br />

Haupt- und Realschule<br />

Stainz, HS St. Stefan, PTS<br />

Stainz; 3. Fachschule (BMS):<br />

FS Stainz – „Erzherzog Johann<br />

Schule“.<br />

Achtung! Die Anmeldung<br />

jener Kinder, die eine der oben<br />

angeführten Schulen besuchen,<br />

erfolgt in Hinkunft über<br />

die Schulpsychologische Beratungsstelle<br />

Voitsberg, Sekretariat:<br />

Fr. Schneeberger: Tel.:<br />

0316 / 345 – 688, Fax: 0316 / 345<br />

– 703<br />

● Mag. Dr. Simone Smrekar<br />

(Leiterin der Schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle Deutschlandsberg<br />

mit Beginn des Sj.<br />

<strong>2007</strong>/08; 50% Deutschlandsberg,<br />

50% Bruck a. d.<br />

Mur/Mürzzuschlag): Schulen<br />

aus den Gerichtsbezirken<br />

Deutschlandsberg und Eibiswald:<br />

1. Volksschulen: Deutschlandsberg,<br />

Wildbach, Frauental, St.<br />

Jakob im Freiland, Gressenberg,<br />

Gr. St. Florian, Hollenegg,<br />

Kloster, Trahütten,<br />

Mag. Dr. Simone Smrekar ist<br />

Leiterin der Schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle<br />

Deutschlandsberg und Mitarbeiterin<br />

der Schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle Bruck<br />

Osterwitz, Preding, St. Martin<br />

i. S., St. Peter i. S., Schwanberg,<br />

St. Anna ob Schwanberg,<br />

Wettmannstätten, Eibiswald,<br />

Pölfing-Brunn, St. Oswald ob<br />

Eibiswald, Soboth, St. Ulrich i.<br />

Greith, Wernersdorf, Steyeregg,<br />

Wies; 2. Haupt- u. Polytechnische<br />

Schulen: Deutschlandsberg<br />

I, Deutschlandsberg<br />

II, Gr. St. Florian, Preding,<br />

Schwanberg, Eibiswald, Wies,<br />

PTS Deutschlandsberg, PTS<br />

Wies; 3. BMS, BHS, AHS: FS<br />

Schloss Frauenthal-St. Martin,<br />

FS Burgstall-St. Martin (Wies),<br />

HLW DL, HaS/HAK DL, HTL<br />

DL (dislozierte Klassen der<br />

HTL Graz-Gösting bzw. BUL-<br />

ME), BORG DL.<br />

Anmeldung: Schulpsychologische<br />

Beratungsstelle Deutschlandsberg,<br />

Sekretariat: Fr.<br />

Wippel: Tel.: 0316 / 345 – 671,<br />

Fax: 0316 / 345 – 699<br />

Diese „vorläufige“ und ab<br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2007</strong> geltende Aufteilung<br />

soll dem Zweck dienen,<br />

dass immer die gleiche Psychologin<br />

als Ansprechpartnerin für<br />

die entsprechenden Schulen<br />

und Eltern/Erziehungsberechtigten,<br />

Kinder/Jugendlichen<br />

agiert und somit eine größere<br />

Kontinuität gewährleistet ist.<br />

Jede der beiden Psychologinnen<br />

hat dabei die Verantwortung<br />

für ihre Schulen und<br />

KlientInnen (Terminvergabe,<br />

SPF-Gutachten etc.) selbst zu<br />

übernehmen!<br />

Es handelt sich hierbei sicherlich<br />

nicht um den „Stein des<br />

Weisen“ bzw. das „Gelbe vom<br />

Ei“, denn die deutliche Reduktion<br />

der schulpsychologischen<br />

Ressourcen für den Bezirk<br />

Deutschlandsberg (von<br />

ursprünglich 100%, Dr. Luikard,<br />

auf „offizielle“ 70%) ist<br />

nicht von der Hand zu weisen.<br />

Hinzu kommt, dass im vorangegangenen<br />

Schuljahr 2006/07<br />

kein Rückgang, sondern vielmehr<br />

ein Anstieg der Fallzahlen<br />

zu verbuchen war.<br />

Es ist festzustellen und von<br />

meiner Seite darauf hinzuweisen,<br />

dass im Bezirk<br />

Deutschlandsberg das<br />

Angebot einer schulpsychologischen<br />

Untersuchung<br />

sehr gut angenommen wird<br />

und der eigentliche Bedarf<br />

somit im Widerspruch zu<br />

den vorhandenen Ressourcen<br />

steht. Eine Aufstockung bzw.<br />

Wiederherstellung des ursprünglichen<br />

Zustands (100%)<br />

wäre somit wünschenswert und<br />

– aus meiner Sicht – durchaus<br />

gerechtfertigt.<br />

Solange dies jedoch nicht der<br />

Fall bzw. Zukunftsmusik ist,<br />

heißt es von Seiten der Schulpsychologie<br />

Deutschlandsberg<br />

bestmöglich zu „improvisieren“<br />

und gemeinsam (Schule,<br />

Schulpsychologie, BSR etc.)<br />

immer wieder hartnäckig auf<br />

die oben angeführte Ressourcenproblematik<br />

hinzuweisen.<br />

Denn, wie sagte schon Bert<br />

Brecht: „Wer kämpft, kann<br />

verlieren! Wer nicht kämpft,<br />

hat bereits verloren!“<br />

Meinst<br />

Körpernahe Gebärden –<br />

eine neue Kommunikationsmöglichkeit<br />

für<br />

Menschen, die nonverbal<br />

oder/und geistig schwer<br />

behindert sind.<br />

Eine CD bietet einfache<br />

Lernanleitung ...<br />

Das, was im angelsächsischen<br />

Raum schon lange praktiziert<br />

wird, hat nun auch seinen Einzug<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum gefunden. Menschen, die<br />

aufgrund ihrer geistigen und<br />

körperlichen Behinderung<br />

weder sprechen können noch in<br />

der Lage sind, die komplizierte<br />

Gebärdensprache zu erlernen,<br />

können nun mittels eigens entwickelter<br />

Gebärden kommunizieren.<br />

Im Gegensatz zur<br />

Gebärdensprache wird nicht<br />

ein einzelnes Wort, sondern<br />

meist ein ganzer Satz oder eine<br />

Aufforderung verwendet.<br />

Bei der Entwicklung der<br />

Gebärden, die in Zusammenarbeit<br />

mit einer Gebärdenpädagogin<br />

erfolgte, wurde darauf<br />

geachtet, dass die Gebärden am<br />

Körper gut spürbar sind. Damit<br />

sind sie auch für Menschen mit<br />

starker Sehbehinderung oder<br />

Blindheit verwendbar. Kommunikation<br />

ist ein zutiefst<br />

menschliches Bedürfnis. Daher<br />

sollten LehrerInnen, Bezugspersonen<br />

und anderen BegleiterInnen<br />

des Betroffenen alle<br />

Möglichkeiten zum Erwerb<br />

einer Basiskommunikation<br />

anbieten. Faktum ist, dass man<br />

etwas umso leichter lernt, je<br />

mehr Sinnesmodalitäten involviert<br />

sind.<br />

Die Untersuchung von Acredolo<br />

(1997) bestätigt, dass Kinder<br />

eine Sprache schneller und besser<br />

lernen, wenn sie mit Gebärden<br />

begleitet wird. Die Vortei-


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

7<br />

GUT ZU WISSEN<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

Es kann auch ein Gebärdenheft<br />

ausgedruckt werden. Die dargestellten<br />

Gebärden sind auf<br />

den Erfahrungsbereich dieser<br />

Kinder abgestimmt. So wurde<br />

z. B. bei der Gebärde<br />

„Auto/Bus fahren“ bewusst<br />

nicht das Lenken eines Fahrzeuges,<br />

sondern das Schließen<br />

eines Sicherheitsgurtes imitiert.<br />

Die 154 Gebärden sind in zwölf<br />

Bereiche geordnet und auch<br />

mit Stichwörtern gut zu finden.<br />

Es gibt die Vorteile der bewegdu,<br />

dass ich …<br />

le im Einsatz von körpernahen<br />

Gebärden: Das Wahrnehmen<br />

einer köpernahen Gebärde<br />

zusammen mit dem gesprochenen<br />

Wort bietet dem Betroffenen<br />

neben der akustischen<br />

auch noch die taktile und optische<br />

Sinneswahrnehmung.<br />

Wird das gesprochene Wort mit<br />

Gebärden begleitet, so reduziert<br />

sich das Tempo der Sprache<br />

automatisch. Dies ist sehr<br />

zum Vorteil für Menschen, die<br />

eine Sprache erst lernen müssen<br />

(wie wir es alle vom Erwerb<br />

einer Fremdsprache kennen).<br />

Körpernahe Gebärden erfolgen<br />

in unmittelbarer Nähe und<br />

zwingen den Betroffenen<br />

damit, sich angesprochen zu<br />

fühlen. Sobald das betroffene<br />

nonverbale Kind die Gebärden<br />

einsetzt, kann es seine Wünsche<br />

und Bedürfnisse besser ausdrücken.<br />

Viele Aggressionsausbrüche<br />

oder Resignation durch<br />

Fehlinterpretationen der<br />

Bezugspersonen, die oft nur<br />

unklare Laute, Weinen oder<br />

Schreien deuten müssen, können<br />

damit vermieden werden.<br />

Wesentlich für die Verwendung<br />

von Gebärden ist, dass sie von<br />

allen, die den Betroffenen<br />

begleiten, angewandt werden.<br />

Daher ist es sehr wichtig, dass<br />

LehrerInnen, Eltern und Pflegepersonen<br />

die zu verwendenden<br />

Gebärden gemeinsam auswählen<br />

und sich immer<br />

absprechen, wenn neue Gebärden<br />

eingeführt werden.<br />

Auf der vorliegenden CD sind<br />

die Gebärden als Video dargestellt,<br />

freundlich und pointiert<br />

gezeichnet und beschrieben.<br />

Damit ist es möglich, die<br />

Gebärden einfach zu erlernen.<br />

ten Animation am Bildschirm<br />

und die Vorteile eines Buches,<br />

das vor allem individuell auf<br />

die Bedürfnisse des jeweiligen<br />

Kindes zusammengestellt wird.<br />

Herausgegeben wurde die CD<br />

von Johanna Tanil, Gerti<br />

Jaritz-Tschinkel und Norbert<br />

Tschinkel, dem Verein der Sehbehinderten-<br />

und Blindenpädagogen<br />

und dem Odilien-<br />

Institut.<br />

Die CD „Körpernahe Gebärden“ ist<br />

für 15 Euro (plus 2 Euro Versandspesen)<br />

zu bestellen beim Odilien-<br />

Institut, Johanna Tanil oder Gerti<br />

Jaritz-Tschinkel, Leonhardstraße<br />

130, 8010 Graz<br />

E-Mail: j.tanil@inode.at<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Projekt Europa –<br />

Preisverleihung<br />

Über 200 Preisträger konnten<br />

beim Schülerwettbewerb<br />

„Europa macht Schule“ zum<br />

Thema „Projekt Europa –<br />

Equal Opprtunities für alle?<br />

Ideal und Realität“ ausgezeichnet<br />

werden. Die vom Europäischen<br />

Erzieherbund (EEB)<br />

durchgeführte Preisverleihung<br />

fand im Bundesschulzentrum<br />

Feldbach für die jungen Künstler<br />

aus der gesamten <strong>Steiermark</strong><br />

und den ungarischen<br />

Komitaten Baranya, Tolna und<br />

Vas statt. Die Preise wurden<br />

vom Landesschulinspektor und<br />

Landesobmann des EEB, Hofrat<br />

Mag. Rupert Dirnberger,<br />

Mag. Jutta Petz in Vertretung<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong> und von<br />

der Fachinspektorin für Bildnerische<br />

Erziehung Mag. Heidrun<br />

Faber verliehen. Musikalisch<br />

umrahmt wurde die Feier<br />

durch Tänzerinnen und Tänzer<br />

aus Szombathely und des<br />

BORG Feldbach.<br />

Dieser Wettbewerb wird in fast<br />

allen Staaten des Europarates<br />

durchgeführt. Die <strong>Steiermark</strong><br />

beteiligt sich seit über vierzig<br />

Jahren erfolgreich daran.<br />

Bundespreise erhielten in der<br />

Kategorie Einzelarbeiten:<br />

Monja Zaunschirm, Musikschule<br />

Fehring, Kindergarten;<br />

Corinna Weinrauch, Musikschule<br />

Fehring, 1. Kl. VS; Linda<br />

Puntschart, HS/RS Fehring,<br />

2A; Kathrin Seiler, HS Markt<br />

Hartmannsdorf, 4B; Johannes<br />

Monschein, BORG Feldbach,<br />

6B; Hannah Pfingstl und Nadine<br />

riegler, BG/BRG Fürstenfeld,<br />

4E.<br />

In der Kategorie Projektarbeiten:<br />

MHS Kirchberg a. d. Raab, 2M-<br />

Klasse, Projektleitung: Dipl.<br />

Päd. Reingard Meier; BG/BRG<br />

Judenburg, Simultania Liechtenstein,<br />

Projektleitung: OStR.<br />

Helmuth Ploschnitznigg;<br />

Europa-HAK Bad Aussee, Projektleitung:<br />

Mag. Karina Pressberger;<br />

HLW Hartberg, Projektleitung:<br />

Mag. Karin<br />

Wanker.


REIN RECHNERISCH<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Sensibilisierung für Kapitäns<br />

8<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

Ist pädagogisches<br />

Handeln von Lehrerinnen<br />

und Lehrern zur<br />

Veränderung der Aufgaben-<br />

und Lernkultur im<br />

Mathematikunterricht<br />

wirklich unbestimmbar?<br />

UNIV.-DOZ. MAG.<br />

DR. HERBERT SCHWETZ<br />

Im Schuljahr 2006/<strong>2007</strong> wurde<br />

im Aufsichtsbereich Weiz-<br />

Nord, Bundesland <strong>Steiermark</strong>,<br />

mit Unterstützung von IMST<br />

und dem MNI-Fonds ein Interventions-<br />

und Verbundprojekt<br />

zur Veränderung des Mathematikunterrichts<br />

auf der dritten<br />

bis sechsten Schulstufe durchgeführt.<br />

Es nahmen 38 Volksund<br />

Hauptschullehrerinnen<br />

und -lehrer teil. Folgende Ziele<br />

wurden verfolgt:<br />

1. Veränderung des Mathematikunterrichts<br />

in Richtung Bildungsstandards;<br />

2. Weiterentwicklung der Lernund<br />

Aufgabenkultur in Richtung<br />

mehr Individualisierung,<br />

Autonomie und Viabilitätsorientierung<br />

(Ermöglichung des<br />

Beschreitens eigener Lösungswege<br />

für Schülerinnen und<br />

Schüler);<br />

3. Erhöhung der Adaptivität<br />

des Mathematikunterrichts;<br />

4. Verbesserung der mathematikspezifischen<br />

Lese- und<br />

Lösekompetenz für Schülerinnen<br />

und Schüler in Zusammenhang<br />

mit Textrechnungen und<br />

5. Sensibilisierung der Schülerinnen<br />

und Schüler für unvollständige<br />

und nicht lösbare Aufgaben<br />

(Kapitänsaufgaben).<br />

Die Ziele unter den Punkten 4<br />

und 5 wurden unter dem didaktisch-methodischen<br />

Dreischritt<br />

„Lesen - Denken - Rechnen” -<br />

also Lesen der Textaufgabe,<br />

Nachdenken über die Sinnhaftigkeit<br />

oder Unvollständigkeit<br />

der Aufgabenstellung und<br />

danach Setzen von Lösungsschritten<br />

- an die Schülerinnen<br />

und Schüler herangetragen.<br />

Den Planenden, den Durchführenden<br />

und den Begleitern des<br />

Projektes stellte sich die Frage,<br />

ob ein solches Projekt gelingen<br />

könnte und ob Wirkungen feststellbar<br />

sein würden. Kann<br />

durch Fortbildung auf LehrerInnen-Ebene<br />

etwas bewirkt<br />

werden, das auch in irgendeiner<br />

Form auf SchülerInnen-<br />

Ebene sichtbar und auch messbar<br />

gemacht werden kann?<br />

Es wurde eine quasi-experimentelle<br />

Längsschnittstudie an<br />

neun Hauptschulen mit insgesamt<br />

19 Klassen (n = 409)<br />

durchgeführt. Zum ersten<br />

Messzeitpunkt, Herbst 2006,<br />

wurde eine Reihe von Tests zur<br />

Bestimmung der Ausgangslage<br />

(z. B. Lesetests, Tests zum<br />

Textrechnen, Interesse an<br />

Mathematik etc.) durchgeführt.<br />

Am Ende des Interventionsjahres<br />

wurden die Schülerinnen<br />

und Schüler abermals getestet,<br />

um eine Wirkung der Interventionsarbeit<br />

feststellen zu können.<br />

Weiters wurden die Lehrerinnen<br />

und Lehrer zu Ende des<br />

Projektes befragt, in welchem<br />

Ausmaß sie die Projektidee im<br />

Laufe des Schuljahres umgesetzt<br />

hatten. Es wurden zwei<br />

Typen von Umsetzung der Projektidee,<br />

nämlich hohe und<br />

mittlere Umsetzung, in der<br />

Datenanalyse unterschieden.<br />

Zusätzlich wurden Daten in<br />

Kontrollklassen erhoben.<br />

An zwei ausgewählten Variablen<br />

soll gezeigt werden, dass<br />

das Projekt gelungen ist:<br />

1. Testleistung im Textrechnen<br />

(curriculumorientierte Tests<br />

„LesenDenkenRechnen 2006”<br />

und „LesenDenkenRechnen<br />

<strong>2007</strong>”)<br />

2. Viabilitätsorientierung des<br />

Mathematikunterrichts aus<br />

Sicht der Schülerinnen und<br />

Schüler<br />

Die Daten wurden mit Hilfe<br />

einer Varianzanalyse mit Messwiederholung<br />

und mit der<br />

Mehrebenenanalyse, einer weiterentwickelten<br />

Regressionsanalyse<br />

zur Einbeziehung von<br />

Kontexteffekten (Lernumwelten<br />

der Klassen), ausgewertet.<br />

Dieses Verfahren gestattet es,<br />

die in Betracht kommende<br />

Schülerleistung am Ende des<br />

Projektjahres aus der Perspektive<br />

von Vorleistungen (z. B.<br />

Testergebnisse zum Textrechnen<br />

zu Beginn des Projektes)<br />

und einer Vielzahl weiterer<br />

relevanter Faktoren (z. B.<br />

Geschlecht, Interesse an<br />

Mathematik, allgemeine Lesekompetenz,<br />

Intelligenz, Umsetzung<br />

der Projektidee etc.) zu<br />

betrachten. Die curriculumorientierten<br />

Tests zum Textrechnen<br />

enthielten Aufgaben auf<br />

verschiedenen Anforderungsniveaus.<br />

Der obige Sachverhalt<br />

kann auch als Wortgleichung<br />

dargestellt werden: Curriculumorientierter<br />

Test zum Textrechnen<br />

<strong>2007</strong> (= unabhängige<br />

Variable) = Curriculumorientierter<br />

Test zum Textrechnen<br />

2006 + Geschlecht + Interesse<br />

an Mathematik + allg. Lesekompetenz<br />

+ ... + ... (= unabhängige<br />

Variablen).<br />

Die varianzanalytisch (mit<br />

Messwiederholung) ermittelten<br />

Ergebnisse aus dem curriculumorientierten<br />

Test zum<br />

Textrechnen („LesenDenken-<br />

Rechnen <strong>2007</strong>”) zu Ende des<br />

Projektjahres zeigen sehr klar<br />

und deutlich, dass das Interventionsziel<br />

erreicht werden<br />

konnte. Die Klassen mit hoher<br />

Umsetzung der Projektidee<br />

schnitten signifikant besser ab<br />

als die Klassen mit mittlerer<br />

Umsetzung sowie die Kontrollklassen<br />

und dies trotz vergleichbarer<br />

Ausgangslage.<br />

Weiters wurde im Mai <strong>2007</strong><br />

überprüft, in welcher Weise die<br />

Schülerinnen und Schüler ein<br />

zentrales Interventionsziel,<br />

nämlich die Viabilitätsorientierung<br />

im Mathematikunterricht,<br />

wahrgenommen haben. Auch<br />

in diesem Fall konnte für die<br />

Interventionsklassen ein signifikant<br />

günstigeres Ergebnis<br />

ermittelt werden. Die Öffnung<br />

des Unterrichts und die Ermöglichung<br />

des Beschreitens eigener<br />

Lösungswege durch Schülerinnen<br />

und Schüler wurden<br />

in den Klassen des Projektes<br />

signifikant höher realisiert.<br />

Mit den mehrebenenanalytischen<br />

Modellen wurde eine<br />

Reihe von Faktoren (= Prädiktoren)<br />

überprüft: (1) textrechennahe<br />

Faktoren (z. B. Kompetenz<br />

zum Modellieren und<br />

zum Lösen von anspruchsvollen<br />

Problemaufgaben, allgemeine<br />

und mathematikspezifische<br />

Lesekompetenz); (2)<br />

demografische Prädiktoren (z.<br />

B. Geschlecht, Muttersprachlichkeit<br />

etc.); (3) Prädiktoren<br />

aus dem Bereich der Persönlichkeit<br />

der Schülerinnen und<br />

Schüler (z. B. Interesse an<br />

Mathematik, Fähigkeitsselbstbild<br />

etc.); (4) Lernkulturfaktoren<br />

(z. B. Viabilitätsorientierung<br />

des Mathematikunterrichts,<br />

Wahrnehmung der<br />

Klassengemeinschaft etc.).<br />

Es konnten klassenspezifische<br />

Effekte „over and above” der


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

9<br />

REIN RECHNERISCH<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

aufgaben …<br />

Alles verändert sich – so<br />

soll auch der<br />

Mathematikunterricht<br />

einer Veränderung unterzogen<br />

werden als Folge<br />

der PISA-Studie.<br />

Die „Schule“ bringt ab<br />

dieser Ausgabe in loser<br />

Folge Artikel zum Thema<br />

Mathematik.<br />

oben genannten Faktoren und<br />

der dreistufigen Variablen<br />

Interventionstyp nachgewiesen<br />

werden. Die Effekte waren<br />

allerdings nicht einheitlich.<br />

Das Bündel von Geraden in der<br />

nachfolgenden Darstellung<br />

fasst die Längsschnittstudie<br />

zusammen. Jede Klasse ist<br />

durch eine Gerade, allerdings<br />

mit unterschiedlicher Steigung,<br />

vertreten.<br />

Steile Steigungen bedeuten,<br />

dass der Testwert am Ende des<br />

Projektjahres sehr stark vom<br />

Anfangswert im Herbst 2006<br />

abhängig ist. Flache Steigungen<br />

bedeuten, dass der Testwert<br />

am Ende des Projektjahres<br />

kaum vom Anfangswert im<br />

Herbst 2006 abhängig ist. Im<br />

zweiten Fall hat die Lehrerin<br />

oder der Lehrer versucht, den<br />

Leistungsoutput am Ende des<br />

Jahres vom Anfangswert<br />

unabhängig zu machen. Man<br />

könnte sagen, dass diese Lehrerin<br />

oder dieser Lehrer ausgleichend<br />

gefördert und unterrichtet<br />

hat. Es gibt also<br />

Klassen, in denen das Vorwissen<br />

sehr relevant ist. Es gibt<br />

hingegen auch Klassen, in<br />

denen die Klassenregressionslinie<br />

beinahe parallel zur x-<br />

Achse ist. Das Vorwissen hat<br />

keine Relevanz. In Klassen, für<br />

die eine negative Steigung für<br />

die Klassenregressionslinie<br />

festgestellt werden konnte, ist<br />

ein hohes Vorwissen sogar<br />

abträglich.<br />

Daraus kann der Schluss gezogen<br />

werden, dass die Lernumwelten<br />

in der Klasse sehr<br />

unterschiedlich gewirkt haben.<br />

Für Schülerinnen und Schüler<br />

mit mittlerem Vorwissen im<br />

curriculumorientierten Vortest<br />

„LesenDenkenRechnen 2006”<br />

macht es keinen Unterschied,<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

in welcher Klasse sie sich<br />

befinden. Für Schülerinnen<br />

und Schüler mit einem hohen<br />

Vorwissen macht es einen sehr<br />

großen Unterschied, in welcher<br />

Klasse sie unterrichtet werden.<br />

Dieser unterschiedliche Effekt<br />

der Lernumwelten stellt für<br />

die mathematikspezifische<br />

Unterrichtsentwicklung ein<br />

sehr bemerkenswertes Ergebnis<br />

dar. Über die Wirkmechanismen<br />

kann mit dieser Studie<br />

nichts gesagt werden, zumal<br />

keine Daten aus Unterrichtsbeobachtungen<br />

vorliegen. Das<br />

Ergebnis macht deutlich, dass<br />

dem Lernkontext neben anderen<br />

relevanten Faktoren eine<br />

erhöhte Aufmerksamkeit zu<br />

schenken ist. Aus systemischer<br />

Sicht und aus der Tradition der<br />

Schuleffektivitätsforschung<br />

„School Matters!” ist das<br />

Ergebnis aber plausibel.<br />

Zusammenfassung<br />

Die vorliegenden Ergebnisse<br />

sind in mehrfacher Weise interessant.<br />

Eingangs wurde die<br />

Frage gestellt, ob das pädagogische<br />

Handeln von Lehrerinnen<br />

und Lehrern zur Veränderung<br />

der Aufgaben- und<br />

Lernkultur im Mathematikunterricht<br />

bestimmbar ist. Weiters<br />

war in diesem Projekt von<br />

Interesse, ob die durchgeführten<br />

Fortbildungsmaßnahmen<br />

auf Schülerinnen- und Schülerebene<br />

sichtbar gemacht werden<br />

können. Beide Fragen können<br />

bejaht werden. Mit der<br />

Variablen Viabilitätsorientierung<br />

des Mathematikunterrichts<br />

konnte nachgewiesen<br />

werden, dass sich die Lernkultur<br />

verändert hat. Es konnte<br />

aber auch gezeigt werden, dass<br />

in den Klassen, in denen die<br />

Projektidee umgesetzt wurde,<br />

die kognitiven Leistungen signifikant<br />

höher als in den Kontrollklassen<br />

waren.<br />

Für die mathematikspezifische<br />

Unterrichtsentwicklung sind<br />

differenzierte Überlegungen in<br />

Richtung der unterschiedlichen<br />

Wirkungen der Lernumwelten<br />

anzustellen. Lehrerinnen und<br />

Lehrer besuchen erfolgreich<br />

Fortbildungen und realisieren<br />

die Projektidee in völlig unterschiedlicher<br />

Weise. Einige<br />

davon stark individualisierend<br />

und ausgleichend, andere stark<br />

abhängig vom Vorwissen.<br />

Es stellt sich die Frage, wie<br />

Fortbildung subjektive Theorien<br />

von MathematiklehrerInnen<br />

zu modifizieren vermag<br />

und welche Bedingungen dazu<br />

erforderlich sind. Weiters wäre<br />

zu klären, ob ausgleichende,<br />

individualisierende und viabilitätsbefördernde<br />

Fortbildungsprogramme<br />

instruktivistisch<br />

orientierte<br />

Unterrichtsmodelle ersetzen,<br />

koexistenziell überformen oder<br />

gegen ältere (klassische) Unterrichtsansätze<br />

gar chancenlos<br />

sind.<br />

Mehrwert<br />

Wald<br />

Die Kinder sind begeistert.<br />

Heuer organisiert die steirische<br />

Landwirtschaftskammer gemeinsam<br />

mit ProHolz und der<br />

Pädagogischen Hochschule in<br />

Graz die Waldspiele zum 12.<br />

Mal. Anstatt die Schulbank zu<br />

drücken wird an einem Erlebnisvormittag<br />

das Klassenzimmer<br />

in den Wald verlegt. Unter<br />

Anleitung von pädagogischen<br />

Betreuern und Forstexperten<br />

gilt es, verschiedene Aufgaben<br />

rund um das Thema Wald zu<br />

erfüllen.<br />

Im Vordergrund steht dabei,<br />

beim Baum tasten, beim<br />

Geräuschbild oder beim Duftmemory<br />

den Wald mit allen<br />

Sinnen zu erleben. Bei den<br />

spielerischen Aktionen und den<br />

Geschicklichkeitsbewerben<br />

wird aber auch darauf Wert<br />

gelegt, die Funktionen des Waldes<br />

zu vermitteln. So ist es<br />

wichtig, den Wald nicht nur als<br />

„Grüne Oase” darzustellen.<br />

Vielmehr ist er ein toller Spielplatz,<br />

er schützt uns, er reinigt<br />

unsere Luft und unser Wasser -<br />

und wir leben von ihm.<br />

Durch die Waldspiele soll dem<br />

forstlichen Laien der Wald<br />

näher gebracht werden, zu ihm<br />

eine gelebte Beziehung entstehen<br />

und die Genialität des<br />

Werkstoffes Holz klar werden.<br />

Neben den Waldspielen, die<br />

sich auf Kinder der dritten<br />

Schulstufe beziehen, ist es auch<br />

möglich bei diversen waldpädagogischen<br />

Führungen teilzunehmen.<br />

Veranstaltungshinweise<br />

dazu gibt es neben den<br />

Bezirkskammern und der Landeskammer<br />

für Land- und<br />

Forstwirtschaft sowie beim<br />

Verein „Waldpädagogik in<br />

Österreich” unter www.waldpaedagogik.at.


ANZEIGE<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

10<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong>


LANDESSCHULRAT<br />

FÜR STEIERMARK<br />

VERORDNUNGSBLATT<br />

Stück nn<br />

Jahrgang <strong>2007</strong><br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2007</strong><br />

herausgegeben<br />

in Graz,<br />

Körblergasse 23<br />

Aus ökonomischen Gründen entfällt das Verordnungsblatt des<br />

<strong>Landesschulrat</strong>es für Steierermark für den Monat <strong>Oktober</strong>. Im November<br />

<strong>2007</strong> erscheint das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es für <strong>Steiermark</strong><br />

als Doppelnummer Stück 10/11.


HINTER DEM HORIZONT<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

A Country Without Language Is A<br />

12<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

„Tir gan teanga, tir gan<br />

anam“, schreibt’s der<br />

gälischkundige Ire, „Teer<br />

gon tyonga, teer gon<br />

onumm“, spricht er es<br />

aus und meint. Ein Land<br />

ohne Sprache ist ein<br />

Land ohne Seele. Damit<br />

ist der Leitgedanke des<br />

irischen Schulwesens<br />

bereits skizziert: Jeder<br />

Schüler und jede Schülerin<br />

muss am Ende der<br />

Schulzeit nicht nur Englisch<br />

sprechen können,<br />

sondern auch ausreichende<br />

Kenntnisse der<br />

gälischen Landessprache<br />

nachweisen. Nicht alle<br />

freut es.<br />

THOMAS AITITSCH<br />

Ursprüngliches“ Irland Ende<br />

August <strong>2007</strong>: Die faszinierende<br />

Welt von Bergen,<br />

kleinen Inseln und Meer, Ring<br />

of Kerry genannt, nimmt uns<br />

gefangen. Dann ein kurzer<br />

Halt auf einem Parkplatz<br />

neben der schmalen Straße. Ein<br />

älterer Mann und zwei Kinder<br />

mit einem Esel samt Lastkörben<br />

und einem entzückenden<br />

Hund stehen dort. An einem<br />

improvisiertem Stand verkauft<br />

eine Dame selbst gefertigte<br />

Handarbeiten. Die elfjährige<br />

Tessa und der vierzehnjährige<br />

Seamus verraten mir, dass sie<br />

eigentlich zusammengehören<br />

und als Familie hier für Touristen<br />

um ein kleines Taschengeld<br />

versuchen, die Atmosphäre des<br />

ursprünglichen Irland wiederaufleben<br />

zu lassen Die Insassen<br />

zweier Busse begutachten die<br />

feilgebotenen Handarbeiten.<br />

Ich frage Seamus , ob er gern<br />

hier steht? „Oh ja“, antwortet<br />

er ,„aber leider nur noch heute,<br />

denn die Schule beginnt wieder.“<br />

Und seine Schwester Tessa<br />

macht eine Grimasse, die<br />

nicht gerade Begeisterung signalisiert.<br />

Auf meine Frage nach<br />

dem Grund ihrer Unlust meint<br />

sie nur: „ I don’t like that dumb<br />

Gaelic ...“<br />

Tradition und Zukunft im<br />

Spannungsfeld<br />

Die gälische Sprache gilt in<br />

vielen Regionen Irlands noch<br />

immer inoffiziell als erste<br />

Amtssprache vor dem Englischen.<br />

Und die Stadtführerin in<br />

Dublin, von Beruf selbst Lehrerin,<br />

betont: „Alle, die in Irland<br />

ein öffentliches Amt bekleiden<br />

wollen, müssen ausreichende<br />

Kenntnisse der gälischen Sprache<br />

nachweisen.“ Gälisch sei in<br />

der Republik verwurzelt und<br />

auch in der Schule werde alles<br />

dafür getan, gelegentlich sehr<br />

zum Leidwesen der Schüler,<br />

dass die ursprüngliche Sprache<br />

der Iren nicht aussterbe. So sei<br />

Gälisch Pflichtfach in der Primary<br />

und Secondary School<br />

und auch Bestandteil der<br />

Abschlussprüfungen.<br />

Auf der anderen Seite wird in<br />

Irland vor allem in der weiterführenden<br />

Bildung, der boomenden<br />

Entwicklung in der<br />

Telekommunikations-Industrie<br />

und des Tourismus Rechnung<br />

getragen und auf dementsprechende<br />

Qualifikationen abgezielt.<br />

Auch in der Lehrlingsausbildung<br />

habe man dem<br />

derzeitigen Bauboom Rechnung<br />

getragen und die Kurse in<br />

ausgewählten Bereichen wie<br />

Bau, Maschinenbau, Druckindustrie<br />

und Möbelherstellung<br />

ausgeweitet.<br />

Das Dublin Institute of Technology<br />

bietet neben dem Technikstudium<br />

so nebenbei auch<br />

Fachstudiengänge für das<br />

Hotelwesen sowie Tourismusmarketing<br />

an.<br />

Dreiteiliges Bildungssystem<br />

ohne Designer-Clothes<br />

Schulpflicht besteht für irische<br />

Kinder von sechs bis 15 Jahren.<br />

Das Schuljahr hat drei Terms<br />

(Trimester) und endet Anfang<br />

Juni. Pro Term werden sechs<br />

bis acht Fächer belegt. Der<br />

Schultag beginnt, abgesehen<br />

von regionalen Unterschieden,<br />

grundsätzlich um 8.30 Uhr und<br />

endet um 16 Uhr. Geführt wird<br />

jeder Schultyp als Gesamtschule.<br />

Die Unterrichtsstunden sind<br />

mit 40 Minuten anberaumt. Die<br />

Primary School befindet sich<br />

mit wenigen Ausnahmen in<br />

kommunaler oder kirchlicher<br />

Hoheit, wird aber auch privat<br />

geführt und vom Staat oder<br />

lokalen Trägern finanziert.<br />

Die Secundary School dauert<br />

fünf bis sechs Jahre. Die ersten<br />

drei Jahre werden Junior Cycle<br />

genannt. Darauf folgt ein Transition<br />

Year zum Senior Cycle,<br />

aus dem man dann nach einem<br />

Zusatzjahr in die tertiäre Ausbildung<br />

an die Universität, eine<br />

technische oder pädagogische<br />

Hochschule wechseln kann.<br />

Nach britischem Vorbild sind<br />

an allen irischen Schulen<br />

Schuluniformen Pflicht, was<br />

der sportlichen Betätigung und<br />

der Freude an Bewegung<br />

jedoch keinen Abbruch tut, wie<br />

das Foto der Pausenaktivitäten<br />

einer Primary School in Clonmacnoise<br />

beweist. „Streitereien<br />

über Modefragen werden so<br />

von vornherein vermieden“,<br />

meint dort eine Lehrerin aus<br />

Deutschland, die schon längere<br />

Zeit in Irland lebt, „Modekonkurrenz“<br />

bei Schülerklamotten<br />

an deutschen Schulen kennt,<br />

aber nicht unbedingt mehr<br />

dorthin zurückkehren will.<br />

Migrationsprobleme<br />

Etwa zehn Prozent der irischen<br />

Bevölkerung sind Einwanderer.<br />

Vor rund zehn Jahren gab<br />

es gerade ein Prozent Immigranten<br />

in diesem Land. Der<br />

Europarat in Straßburg hat<br />

nun Irland aufgefordert, mehr<br />

nichtkatholische Schulen zu<br />

schaffen, denn immerhin seien<br />

98 Prozent der irischen Grundschulen<br />

in kirchlicher Hand.<br />

„Schüler, die einer anderen<br />

Glaubensgemeinschaft angehören,<br />

fühlen sich hier häufig<br />

als Außenseiter“, meinte ein<br />

Sprecher der Europäischen<br />

Kommission gegen Rassismus<br />

und Intoleranz (ECRI). Die Kritik:<br />

Das irische Bildungssystem<br />

habe auf die neuen Verhältnisse<br />

in der Zuwanderung noch<br />

nicht entsprechend reagiert.<br />

Geburtenrate<br />

zufriedenstellend<br />

Schülerzahl-Probleme gibt es<br />

in Irland derzeit nicht. „Eine<br />

irische Familie hat normalerweise<br />

bis zu fünf Kinder, aber<br />

auch acht bis zehn Kinder werden<br />

hier als nichts Außergewöhnliches<br />

angesehen“, betont<br />

die Stadtführein in Dublin und<br />

weist auf die vielen jungen<br />

Menschen in den Straßen der<br />

Hauptstadt hin. „Über 50 Prozent<br />

der irischen Bevölkerung<br />

ist unter 28 Jahren“, gibt sie<br />

dann zu bedenken. Abtreibung<br />

sei in Irland nach wie vor verboten.<br />

Jene Frauen oder Mädchen,<br />

die es sich aber leisten<br />

können, fahren zu diesem<br />

Zweck nach Großbritannien.<br />

Was Förderungen betreffe,<br />

werde in Irland aber sehr viel<br />

für Familien getan.


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

13<br />

HINTER DEM HORIZONT<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Country Without Soul<br />

Gälisch lernen im Sommerlager …<br />

Die irische Bildungsministerin<br />

Mary Hanafin erklärt, wie<br />

wichtig es ist, die Kenntnisse<br />

der irischen Sprache zu verfeinern.<br />

Praktiziert wird dieser<br />

Prozess schon in der Primary<br />

School. Hier ein gekürzter<br />

Auszug aus ihrer Pressemitteilung<br />

vom Juli <strong>2007</strong>.<br />

“... 600 primary school children,<br />

ranging in age from ten to<br />

thirteen years, are attending<br />

two weeklong Irish language<br />

camps at ten schools at Athlone,<br />

Cork, Dublin, Dundalk,<br />

Galway, Wexford and Waterford.<br />

In each of the camps there<br />

are structured language lessons<br />

as well as fun activities<br />

through Irish, such as drama,<br />

music, visual arts and sports.<br />

The activities will be organized<br />

in a way that will enable the<br />

children to learn Irish, while<br />

participating in enjoyable activities<br />

related to their levels and<br />

competence. I want to see children<br />

being given every opportunity<br />

to learn to love the Irish<br />

language and know that it is a<br />

living part of our culture and<br />

heritage. ...“<br />

With reference to state exams<br />

Mary Hanafin announced:<br />

“Students, starting in second<br />

level school this September will<br />

hear more emphasis given to<br />

spoken Irish. By the time they<br />

sit their Leaving Certificate 40<br />

% of the marks available in<br />

their Irish exam will be for the<br />

spoken word. Speaking any<br />

language will encourage a<br />

greater interest and love for it.<br />

With Ireland becoming more<br />

and more multicultural, I believe<br />

it is vitally important that<br />

we encourage a love of our own<br />

native language and culture. I<br />

want to thank all the schools<br />

and teachers who have embraced<br />

this new initiative. ... It is<br />

also an experience that children<br />

will remember all their<br />

lives ...“<br />

Quelle: www.<br />

maryhanafin.ie/july9<strong>2007</strong>.htm<br />

Back to the roots<br />

Wir sind multikulturell,<br />

multilingual und manche<br />

auch Multitalente: Das Wort<br />

„multi“ ist in den letzten<br />

Jahren, ja im letzten Jahrzehnt<br />

sozusagen ein fester<br />

Bestandteil unserer Sprache,<br />

aber auch unseres Fühlens<br />

und Denkens geworden.<br />

Es ist Synonym für<br />

Weltoffenheit, Toleranz,<br />

einen erweiterten Blick für<br />

die Zusammenhänge, der<br />

nicht am heimischen Kirchtum<br />

bereits seinen Horizont<br />

findet. In diesem Sinne war<br />

ja auch schon der gute alte<br />

Geheimrat Goethe ein Weltbürger<br />

ganz in heutigem<br />

Sinn.<br />

In Irland, jener Insel, die vor<br />

noch nicht allzu langer Zeit<br />

in der politischen Landschaft<br />

Europa nicht unbedingt<br />

zu den „reichen“ Ländern<br />

gezählt wurde, ist mit<br />

dem EU-Beitritt und jenem<br />

zur Währungsunion ein Aufschwung<br />

eingetreten, der<br />

nach und nach auch das<br />

Denken der Inselbewohner<br />

erfasst. Schon längst gibt es<br />

auch dort Kräfte, die angesichts<br />

der englischen Sprache<br />

in der Europäischen<br />

Union massiv die Beibehaltung<br />

der gälischen Sprache<br />

in Frage stellen, indem sie<br />

zu bedenken geben, ob es<br />

angesichts der Globalisierung<br />

nicht doch sinnvoller<br />

sei, die englische Sprache zu<br />

fördern. Vielleicht ist es die<br />

seit den Zeiten Cromwells<br />

historisch begründete Unbeliebtheit<br />

der Engländer auf<br />

der Insel, die sozusagen<br />

unterschwellig die so<br />

genannten „fortschrittlichen<br />

Kräfte“ in Schranken<br />

hält, vielleicht Nationalstolz,<br />

vielleicht aber auch<br />

nur Logik, die in der Erfahrung<br />

jener nach den USA<br />

emigrierter Iren ihren<br />

Ursprung hat. Der Vater<br />

von Seamus und Tessa<br />

jedenfalls legte Wert darauf,<br />

dass seine Kinder auch die<br />

Landessprache sprechen<br />

und brachte es auf den<br />

Punkt: „Es ist schon wichtig,<br />

abzuschätzen, wohin du<br />

gehst, und voranzuschreiten,<br />

aber es ist auch wichtig<br />

zu wissen, woher du<br />

kommst.“ Zurück zu den<br />

Wurzeln – back to the roots!<br />

Thomas Aititsch


ELTERN<br />

Nicht genügend, setzen!<br />

Was wohl tun Mütter,<br />

wenn sie sich treffen? Sie<br />

reden über ihre Kinder.<br />

Jede beschreibt in den<br />

schönsten Worten die<br />

Eigenschaften des/der<br />

eigenen, hier natürlich<br />

nur die guten. Sei’s drum,<br />

ich denke, wir sind alle<br />

gleich und deshalb soll<br />

jede von uns mit ihren<br />

Kindern Freude haben.<br />

Ein Geschehnis in den letzten<br />

Wochen hat mich allerdings<br />

sehr nachdenklich gemacht.<br />

Bei einer gemeinsamen Wanderung<br />

mit Verwandten wurde<br />

ich in solches Gespräch verwickelt.<br />

Eine Dame – ihres Zeichens<br />

Pädagogin – erzählte der<br />

lauschenden Menge von den<br />

überaus braven Söhnen, wobei<br />

sie besonders deren schulische<br />

Leistungen würdigte. Beide<br />

konnten ihrer Aussage nach<br />

jede Stufe des Gymnasiums<br />

und sogar die Matura mit Auszeichnung<br />

abschließen und studieren<br />

äußerst erfolgreich an<br />

verschiedenen Universitäten.<br />

Nun ja, meine eigene Tochter<br />

besucht ebenfalls das Gymnasium.<br />

Natürlich ist sie eine brave<br />

Schülerin, aber so ganz ohne<br />

Nachhilfestunden geht’s halt<br />

auch nicht. So wiegte ich während<br />

ihrer Ausführungen den<br />

Kopf und überlegte ernsthaft,<br />

mein Kind von der Schule zu<br />

nehmen.<br />

Anschließend klärte sie uns<br />

über ihre Einstellung zu den<br />

Leistungsgruppen der Hauptschule<br />

auf. Und das vernichtende<br />

Urteil über die dritte LG:<br />

Hier würden jene Schüler landen,<br />

denen später halt nichts<br />

anderes übrig bleibt, als in die<br />

Poly zu wechseln und dann<br />

„irgendwohin lernen zu<br />

gehen“.<br />

Nun blieb mir der Atem weg<br />

und ich musste erst mal kräftig<br />

schlucken. War doch mein<br />

Sohn genau in dieser Kategorie<br />

gelandet! Vielleicht ein bisserl<br />

bequem, was das Lernen<br />

betrifft, aber an praktischen<br />

Dingen sehr interessiert und<br />

auf unserem Betrieb durchaus<br />

zu gebrauchen, sehr zuverlässig<br />

und in der Ausführung seiner<br />

Tätigkeiten genau.<br />

Ein wirklich lieber Mensch mit<br />

sozialer Kompetenz, Interesse<br />

und sympathischem Charakter.<br />

Ich war mir eigentlich sicher,<br />

dass mein Sohn sein Leben<br />

meistern würde, hatte er doch<br />

wirklich Ziele, die es zu erreichen<br />

galt.<br />

Ich beschloss, dieses Thema<br />

kommentarlos über mich ergehen<br />

zu lassen – ganz entgegen<br />

meiner sonstigen Art. Genau in<br />

diesem Moment richtete besagte<br />

Frau aber das Wort an mich:<br />

„Na, was macht dein Sohn<br />

jetzt?“<br />

Ich versuchte, meine Ruhe wieder<br />

zu finden und antwortete<br />

wahrheitsgetreu. So erzählte<br />

ich, dass mein Sohn derzeit die<br />

Polytechnische Schule besuche<br />

und bereits in der zweiten<br />

Praktikumswoche einen Lehrvertrag<br />

bekommen habe.<br />

Er freut sich wirklich sehr<br />

darauf, seinen Traumberuf<br />

Kfz-Techniker lernen zu dürfen!<br />

Da hob sie erfreut die<br />

Augenbrauen, lächelte und<br />

wies dezent auf die drei Autos<br />

in ihrer Familie hin, deren<br />

Werkstättenkosten ständig im<br />

Steigen begriffen sind.<br />

In einer für angehende Lehrlinge<br />

sehr schwierigen Zeit ist es<br />

nicht selbstverständlich, in seinem<br />

Wunschberuf ins Leben zu<br />

starten und so war die Entscheidung<br />

für die Polytechnische<br />

Schule rückblickend gesehen<br />

sicher eine gute. Praktische<br />

Fertigkeiten und Teamfähigkeit<br />

werden vermittelt, es wird<br />

auf ein gutes Klima Wert gelegt<br />

und jede nur mögliche Hilfe<br />

geboten, die Schüler zum<br />

Erreichen ihrer Ziele benötigen.<br />

Nicht jeder kann oder will ein<br />

Studiosus werden – jemand<br />

muss schließlich dem Herrn<br />

Doktor oder Diplomingenieur<br />

auch das Auto reparieren, das<br />

Haus bauen, die Heizung<br />

installieren usw. Unser aller<br />

Lebensstandard ließe sich ohne<br />

Facharbeiter gar nicht halten,<br />

geschweige denn, leben! Handwerk<br />

hatte schon immer goldenen<br />

Boden!<br />

Eines lass dir gesagt sein, gute<br />

Frau: Fachlich schätze ich dich<br />

sehr – menschlich jedoch bist<br />

du bei mir durch die Prüfung<br />

gefallen!<br />

Katharina Winkelmayer<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Kooperationen<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Das Comenius-Projekt<br />

COPASCH bedeutet<br />

Kooperation Eltern –<br />

Schule. Am BG/BORG<br />

Graz-Liebenau wird<br />

daran gearbeitet.<br />

OTTO KALTNER*<br />

„Was ist mit den Eltern?” - die<br />

Ausgangsfrage einer Glosse des<br />

Schulpsychologen Dr. Josef<br />

Zollneritsch in der Kleinen Zeitung<br />

vom 1. 3. 2006. Dabei<br />

haben, wie Zollneritsch fortfährt,<br />

die letzten PISA-Ergebnisse<br />

„eindeutig gezeigt: Je<br />

mehr sich die Eltern für die<br />

Schule engagieren, desto besser<br />

die Leistungen der Kinder. (...)<br />

Die Erwartungen zwischen<br />

Schule und Elternhaus bleiben<br />

aber oft unausgesprochen und<br />

werden meist als selbstverständlich<br />

vorausgesetzt. Missverständlichkeiten<br />

sind vorprogrammiert.“<br />

Man könnte<br />

noch eins draufsetzen und<br />

behaupten, dass LehrerInnen<br />

und Eltern einander nicht selten<br />

mit einer gehörigen Portion<br />

Misstrauen gegenüberstehen.<br />

Woran liegt dies? Wohl auch<br />

daran, dass die Kommunikationsmuster<br />

zwischen den an<br />

Schule beteiligten Akteuren<br />

nicht mit den Standards, die<br />

sich in anderen professionellen<br />

Bereichen und im öffentlichen<br />

Diskurs unserer demokratischen<br />

Gesellschaft etabliert<br />

haben, Schritt halten konnten.<br />

Einfacher ausgedrückt: Begegnung<br />

auf gleicher Augenhöhe<br />

und wirkliche Kooperationsbereitschaft<br />

tun Not. Denn es<br />

geht um viel – die Eltern sind<br />

eine Ressource, die in Zeiten<br />

steigenden Qualifikationsbedarfs<br />

in Gesellschaft und Schule<br />

nicht brachliegen darf.<br />

Dies sei am Beispiel der Lesekompetenzvermittlung<br />

veranschaulicht:<br />

Als Deutschlehrer<br />

wage ich die Behauptung, dass<br />

es unserem Schulsystem in<br />

Hinblick auf die Lesekompetenz<br />

unserer SchülerInnen<br />

nicht gelingen wird, ins europäische<br />

Spitzenfeld aufzuschließen,<br />

wenn schulische<br />

Maßnahmen nicht von breiterer<br />

Unterstützung der Leseerziehung<br />

durch die Eltern flankiert<br />

werden. Dazu aber bedarf es<br />

einer Bewusstmachung des<br />

14<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

Stellenwerts des Lesens als<br />

erfolgskritisches Kriterium –<br />

gerade auch wenn es um kombinatorisches<br />

Denken und<br />

mathematisch-naturwissenschaftliches<br />

Verständnis geht.<br />

Und einer Bewusstmachung<br />

des unverzichtbaren Beitrags,<br />

den die Eltern bei der Vermittlung<br />

dieser Basisqualifikation<br />

leisten können. Wenn man<br />

davon ausgeht, dass LehrerInnen<br />

und Eltern ein ganz zentrales<br />

Anliegen teilen – nämlich<br />

das Wohl des Kindes bestmöglich<br />

zu befördern –, so müsste<br />

doch eine tragfähige Basis für<br />

einen fruchtbringenden Dialog<br />

vorhanden sein und breitere<br />

Kooperationsbereitschaft möglich<br />

werden.<br />

Eine Intensivierung der Kommunikationsschiene<br />

Eltern –<br />

Schule scheint also eine unverzichtbare<br />

Voraussetzung, wenn<br />

wir bereit sind, uns den<br />

Herausforderungen der Zeit –<br />

wachsenden Anforderungen an<br />

Schule und Kinder, aber auch<br />

Phänomenen wie Schulfrust<br />

und Gewalt in der Schule – zu<br />

stellen.<br />

Momentan gibt es aber im<br />

österreichischen Schulwesen –<br />

wie auch in vielen anderen<br />

europäischen Staaten - keine<br />

strukturierten Vorgehensweisen,<br />

die Eltern als Kooperationspartner<br />

in Bildungsprozesse<br />

einzubinden, Barrieren abzubauen<br />

und eine positive Einstellung<br />

aller Eltern zur Institution<br />

Schule – unverzichtbare<br />

Voraussetzung für die Identifikation<br />

der Kinder mit dem<br />

schulischen Geschehen – systematisch<br />

zu fördern. Die Schule<br />

sucht das Gespräch mit den<br />

Eltern zumeist nur dann, wenn<br />

Probleme in Hinblick auf Leistung<br />

oder Verhalten zu konstatieren<br />

sind, keine optimalen<br />

Voraussetzungen für ein produktives<br />

Gesprächsklima!<br />

Das von der Europäischen Union<br />

finanzierte Comenius-Projekt<br />

COPASCH (Kooperation<br />

Eltern - Schule), an dem das<br />

BG/BORG (HIB) Graz-Liebenau<br />

seit dem Schuljahr 2005/06<br />

mitarbeitet, hat das Ziel, einerseits<br />

die unterschiedlichen Vorgangsweisen<br />

in verschiedenen<br />

europäischen Staaten zu vergleichen<br />

und Best-practice-<br />

Modelle zu identifizieren,<br />

andererseits neue Wege der


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

15<br />

ELTERN<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Elternarbeit zu erproben und<br />

eine Liste an Empfehlungen an<br />

die Europäische Kommission<br />

auszuarbeiten. Diese Empfehlungen<br />

sollen europaweite<br />

Standards für Elternarbeit vorschlagen<br />

und die Zusammenarbeit<br />

Eltern – Schule als eines<br />

der Qualitätskriterien für gute<br />

Schule etablieren. Weiters sollen<br />

Vorgangsweisen der<br />

Zusammenarbeit Eltern –<br />

Schule als Prozesse mit klaren<br />

Verantwortlichkeiten auf den<br />

verschieden Hierarchieebenen<br />

des Schulsystems definiert<br />

werden und deren Umsetzung<br />

in den Mitgliedsstaaten angeregt<br />

werden. Diese Prozesse<br />

beziehen sich vor allem auf die<br />

Bereiche Informations-, Mitwirkungs-<br />

und Mitbestimmungsrechte,<br />

Unterstützungsangebote,<br />

Lehreraus- und<br />

-fortbildung sowie Fortbildungsangebote<br />

für Eltern.<br />

Im Rahmen der Mitarbeit am<br />

COPASCH-Projekt wurden an<br />

der HIB Liebenau Eltern-<br />

Workshops für alle Eltern der<br />

neu eintretenden SchülerInnen<br />

der 1. Klassen angeboten und<br />

evaluiert. Zirka 60 Prozent der<br />

eingeladenen Eltern nahmen an<br />

einem oder mehreren dieser<br />

Workshops teil.<br />

Ziele, die mittels dieser Workshops<br />

erreicht werden sollten,<br />

waren:<br />

● unmittelbar nach dem Schuleintritt<br />

der Kinder Barrieren<br />

abzubauen und ein Klima der<br />

Kooperation zu etablieren<br />

● die Einstellungen der Eltern<br />

gegenüber der Institution<br />

Schule zu verbessern<br />

● das gemeinsame Anliegen<br />

von Eltern und LehrerInnen<br />

um das Wohl der Kinder und<br />

ihr gutes schulisches Fortkommen<br />

ins Bewusstsein rücken<br />

● Abklärung der Erwartungshaltungen<br />

der Eltern gegenüber<br />

der Schule sowie auch der<br />

Schule gegenüber den Eltern<br />

● Hilfestellungen für die Eltern<br />

in der oft schwierigen Adaptationsphase<br />

beim Übergang<br />

Volksschule-Gymnasium zu<br />

bieten<br />

● Beratung bezüglich der<br />

Schaffung von optimalen Vorraussetzungen<br />

in Hinblick auf<br />

das Arbeitsklima, die Motivation<br />

und Lernstrategien<br />

Die Inhalte der einzelnen<br />

Workshops (gemäß der Ausschreibung<br />

für die Eltern):<br />

1. Lernen lernen: Dieser Workshop<br />

wird für all diejenigen<br />

Eltern angeboten, deren Kinder<br />

am Projekt Lernen lernen teilnehmen.<br />

Es sollen dabei einerseits<br />

die Grundintentionen dieses<br />

Projekts dargestellt werden<br />

sowie die unterschiedlichen<br />

Lerntypen beschrieben werden.<br />

In weiterer Folge wird die Frage<br />

behandelt, wie die Eltern<br />

ihrem Kind je nach seinem<br />

Lerntypprofil die beste Unterstützung<br />

bieten können.<br />

2. Motivation und Einstellung<br />

zur Schule – Weichenstellungen<br />

zum Erfolg. Was motiviert<br />

mein Kind, wodurch wird es<br />

demotiviert? Dieser Workshop<br />

behandelt die Frage, welche<br />

Beiträge Eltern zur optimalen<br />

Motivation und somit zum<br />

schulischen Erfolg ihrer Kinder<br />

leisten können.<br />

3. PISA & Co.: Tipps und Tricks<br />

für Deutsch, Englisch und<br />

Mathematik. Diese Workshops<br />

dienen dem konkreten Erfahrungsaustausch<br />

zwischen<br />

Eltern und LehrerInnen, die<br />

eines dieser drei Schularbeitenfächer<br />

unterrichten. Im Vordergrund<br />

sollen konkrete Hilfestellungen<br />

und Tipps stehen,<br />

die Eltern bei der Bewältigung<br />

der Mühen des Alltags hilfreich<br />

sein könnten.<br />

Am Ende jeden Workshops<br />

wurden die teilnehmenden<br />

Eltern um ein kurzes schriftliches<br />

Feedback gebeten. Die<br />

Feedbacks waren bis auf ganz<br />

wenige Ausnahmen positiv<br />

oder sehr positiv.<br />

Die Erfahrungen der LehrerInnen,<br />

die die Workshops leiteten/moderierten,<br />

waren ebenfalls<br />

positiv bis sehr positiv.<br />

Folgende Aspekte und Verbesserungspotentiale<br />

wurden<br />

besonders hervorgehoben:<br />

● Es war ein großes Kommunikationsbedürfnis<br />

bei vielen der<br />

teilnehmenden Eltern zu orten<br />

– so dauerten alle Workshops<br />

wesentlich länger als zeitlich<br />

veranschlagt.<br />

● Die Workshops waren sicher<br />

dazu geeignet, die Einstellung<br />

der Eltern der Schule gegenüber<br />

zu verbessern und die Bindung<br />

an die Schule zu intensivieren.<br />

● Der Erfahrungsaustausch<br />

wurde als für beide Seiten (L<br />

und E) als sinnvoll und fruchtbringend<br />

betrachtet<br />

* Otto Kaltner ist Lehrer für Deutsch<br />

und Englisch an der HIB Liebenau<br />

Der <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong><br />

hat sich dankenswerterweise bereit<br />

erklärt, das Projekt COPASCH als<br />

assoziierter Partner zu<br />

unterstützen. Nähere Informationen<br />

zum Projekt COPASCH über den<br />

Link auf der HIB-Homepage<br />

www.hib-liebenau.at oder von<br />

otto.kaltner@hib-liebenau.at<br />

Pilotprojekt IGW<br />

Schulleiterin und Lehrerinnenteam<br />

der VS Mellach haben<br />

sich darauf geeinigt, das Projekt<br />

IGW (Integrative GewaltpräventionsWerkstatt)<br />

im<br />

Schuljahr 2006/<strong>2007</strong> an ihrer<br />

Schule durchzuführen. Ziele:<br />

Die IGW hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, sowohl Kindern,<br />

Eltern und LehrerInnen die<br />

Möglichkeit zu bieten, ihre<br />

sozialen Kompetenzen für<br />

einen respektvollen, gewaltfreien<br />

Umgang miteinander zu<br />

erweitern und das eigenverantwortliche<br />

Handeln zu stärken.<br />

Vereinfacht dargestellt bedeutet<br />

das: Miteinander gewaltfrei<br />

leben = Kinder + Eltern + LehrerInnen<br />

begegnen einander<br />

respektvoll und gewaltfrei.<br />

IGW setzt sich zusammen aus<br />

dem Projekt KLEVAR (Kinder<br />

Lernen Einander Verstehen<br />

Akzeptieren Respektieren) für<br />

die Schulkinder, MIKIWA (Mit<br />

Kindern Wachsen – Erziehung<br />

als Persönlichkeitsbildung für<br />

Eltern und Kinder), einem<br />

Elternkommunikationstraining<br />

und dem GTM (Grazer<br />

Trainingsmodell) für LehrerInnen.<br />

Die Evaluation des Projektes<br />

KLEVAR hat ergeben, dass die<br />

Kinder sehr zufrieden mit dem<br />

Ablauf des Projektes waren,<br />

dass sie in ihrer Klasse eine<br />

positive Veränderung bemerken<br />

können und in ihrem Verhalten<br />

in Konfliktsituationen<br />

ein Umdenken stattfand. Die<br />

Auswertung des Lehrerinnenfragebogens<br />

hat die Aussagen<br />

der Kinder bestätigt und sie<br />

sprachen sich einstimmig für<br />

die externe Leitung aus.<br />

Im MIKIWA-Training stand im<br />

Vordergrund, den TeilnehmerInnen<br />

auf Basis eines fundierten<br />

theoretischen Hintergrundes<br />

(personzentrierter Ansatz<br />

von Carl Rogers, Modell der<br />

gewaltfreien Kommunikation<br />

nach Dr. Marshall Rosenberg)<br />

Impulse zu geben, um das eigene<br />

Gesprächsverhalten, die<br />

persönliche Einstellung und<br />

Wirkung des eigenen Verhaltens<br />

auf die Kinder kritisch<br />

unter die Lupe zu nehmen. Es<br />

wurde mit zahlreichen praktischen<br />

Beispielen aus dem<br />

Erziehungsalltag der TeilnehmerInnen<br />

gearbeitet.<br />

Die Atmosphäre war sehr persönlich,<br />

offen und vertrauensvoll.<br />

Im Rahmen der vier Abende<br />

gab es auch immer wieder<br />

Übungen für die Eltern zur<br />

Stärkung ihres eigenen Selbstwertes<br />

und ihrer zentrierten<br />

Haltung. Ab dem zweiten<br />

Abend gab es jedes Mal zu<br />

Beginn Gelegenheit zur Reflexion<br />

der Erfahrungen der vergangenen<br />

Woche bezüglich der<br />

Umsetzung von Neuem in die<br />

Praxis. Dieses Angebot zur<br />

Förderung des Praxistranfers<br />

wurde von den TeilnehmerInnen<br />

intensiv genutzt. Die<br />

Rückmeldungen der TeilnehmerInnen<br />

(schriftlich und<br />

mündlich) zu dieser Seminarreihe<br />

waren sehr positiv. Sie<br />

schätzten vor allem die kleine<br />

Anzahl der TeilnehmerInnen,<br />

dadurch war es möglich, so<br />

persönlich und intensiv mit<br />

den Beispielen aus der Praxis<br />

zu arbeiten. Die TeilnehmerInnen<br />

werden auch weiterhin zu<br />

regelmäßig stattfindenden<br />

Übungsabenden eingeladen,<br />

um Gelegenheit zum Auffrischen,<br />

Austauschen und Lernen<br />

zu bieten.<br />

An dem Projekt GTM gefiel<br />

den Lehrerinnen, dass Zeit für<br />

regelmäßige Treffen stattfand,<br />

die einem bestimmten Thema<br />

gewidmet waren und so die<br />

Möglichkeit gegeben war, hier<br />

einen gezielten kollegialen<br />

Austausch, aber auch einen<br />

Entwicklung bezüglich der<br />

Professionalität als Lehrerin<br />

erfahren zu können. Das bessere<br />

Kennenlernen der Kolleginnen<br />

und die vielen Anregungen<br />

für das „persönliche Weiterdenken“,<br />

Feedbacks zu erhalten<br />

zu der pädagogischen<br />

Arbeit, die man leistet, waren<br />

weitere wichtige Punkte. Dies<br />

wurde unterstützt durch verschiedene<br />

Methoden in dem<br />

Projekt wie Rollenspiele und<br />

Collagentechnik. Das Feedback<br />

der Kolleginnen und das<br />

Gemeinschaftserlebnis ergaben<br />

eine Stärkung der Lehrerinnen,<br />

weil sie erkennen<br />

konnten, dass sie nicht allein<br />

mit ihrem Problem sind, eine<br />

andere Sichtweise und einen<br />

neuen Blickwinkel auf die eingebrachten<br />

Themen bekamen.<br />

Ein weiterer wichtiger<br />

Erkenntnisgewinn war, wie die<br />

Einzelne eine Situation einschätzte<br />

und wie sie die Betroffene<br />

aber aus ihrer Entwicklung<br />

und ihrer Persönlichkeit<br />

heraus wahrgenommen hat.


ALLERHAND<br />

SCHULE<br />

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Schule: EinTummelplatz des Geistes<br />

16<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

Telling Your Life – ein<br />

Projekt zum interkulturellen<br />

Lernen an der<br />

HTBLA Weiz<br />

Seit dem Schuljahr 2005/06<br />

gibt es im Rahmen des Europäischen<br />

Bildungsprogramms<br />

Comenius eine multilaterale<br />

Schulpartnerschaft zwischen<br />

technischen Schulen ausNordirland<br />

(Omagh), Polen (Grodzisk<br />

Macowiecki), Ungarn<br />

(Nagykanizsa) und eben Weiz.<br />

Das Ziel der gemeinsamen<br />

Aktivitäten ist die Förderung<br />

von Verständnis, Toleranz und<br />

Frieden in Europa.<br />

Dem Motto „Telling your life“<br />

liegt folgendes Konzept<br />

zugrunde: Telling your life –<br />

What’s mine, what’s yours,<br />

what will be ours. Das Eigene<br />

wahrzunehmen als erster<br />

Schritt, das Fremde zu sehen<br />

und sich und dem Anderen<br />

wertschätzend zu begegnen.<br />

Im Gespräch darauf zugehen,<br />

was das Gemeinsame und<br />

Zukünftige sein könnte.<br />

Begegnungen für eine „Kultur<br />

des Friedens“.<br />

Comenius, ein tschechischer<br />

Theologe und Pädagoge im<br />

17.Jh., definierte Bildung als<br />

kunstvolle Anweisung Geist,<br />

Herz, Hirn und Sprache zu<br />

entwickeln. In diesem Sinne<br />

soll die am Projekt beteiligte 3.<br />

Klasse Wirtschaftsingenieurswesen<br />

gefördert und gefordert<br />

werden. Zu den Aktivitäten<br />

und Maßnahmen zählen u. a.<br />

ein verstärkter Englisch-<br />

Unterricht, Exkursionen,<br />

Foto-Workshops, Schreibwerkstätten,<br />

Bewirtung von<br />

aus- ländischen Gästen und<br />

die Gestaltung der Homepage<br />

www.tellingyourlife.net, auf<br />

der jede am Projekt beteiligte<br />

Klasse ihre Aktivitäten dokumentieren<br />

und präsentieren<br />

kann. Beispielsweise wählte<br />

jede Klasse die für sie 25 wichtigsten<br />

Wörter aus und diese<br />

wurden in alle Projektsprachen<br />

einschließlich Gälisch<br />

übersetzt.<br />

Sehr viele Dinge haben mit der<br />

Stärkung der Selbstwahrnehmung<br />

und Selbstkompetenz zu<br />

tun, denn dahinter steckt das<br />

Konzept des israelischen Friedensforschers<br />

Dan Baron: Telling<br />

Your Life – das eigene<br />

Leben erzählen und wahrneh-<br />

men, um Verständnis für das<br />

Fremde und Andere zu bekommen.<br />

Gleichzeitig fließen viele<br />

Ideen der Ermutigungspädagogik<br />

(Schoenaker-Konzept in<br />

die praktische Umsetzung und<br />

in die Kultur des Umgangs miteinander<br />

ein.<br />

Da die Jugendlichen des 21.<br />

Jahrhunderts stark visuell und<br />

akustisch geprägt sind, wollte<br />

das Lehrerteam an der HTBLA<br />

Weiz (AV DI Friedrich Gamillscheg,<br />

Mag. Herta Kirchmaier,<br />

Mag. Leo Krobath, Mag.<br />

Andrea Moser-Pacher, Mag.<br />

Edith Rosenberger) einen innovativen<br />

Weg der Narration einschlagen:<br />

das Bild im Zentrum<br />

und die akustische Dimension –<br />

Wahrnehmen, Sehen, Hören<br />

und Zuhören.<br />

Dass Englisch die Lingua<br />

franca ist, versteht sich von<br />

selbst, aber dass andere Sprachen<br />

uns ins Gehör kommen<br />

sollten, ist eine andere Sache.<br />

Daher sollte bei unseren Schülerinnen<br />

und Schülern zuerst<br />

einmal das Gespür für ihre<br />

eigene Jugendsprache und die<br />

Einstellungen und Haltungen,<br />

die dahinter stecken, geweckt<br />

werden und gleichzeitig in<br />

einem Prozess der Language<br />

Awareness die Ohren für die<br />

Sprachen unserer Partnerschulen<br />

geöffnet werden; so können<br />

Sie auf unserer Homepage<br />

www.tellingyourlife.net ein<br />

kleines multilinguales Wörterbuch<br />

finden: zum Lesen und<br />

zum Hören! Auch andere<br />

Tätigkeiten konzentrieren sich<br />

auf das Hören und Nachsprechen<br />

der uns ganz fremden<br />

Sprachen wie Polnisch, Ungarisch<br />

oder Gälisch und natürlich<br />

auf die elektronische Verarbeitung<br />

dieser akustischen<br />

Impulse.<br />

Eine Sprache und eine Kunst,<br />

die ebenfalls vermittelt werden<br />

sollte, denn auch Bilder soll<br />

man lesen und ästhetisch beurteilen<br />

können, ist die Fotografie.<br />

Franz Sattler, Meisterfotograf<br />

aus Weiz, leitete die<br />

Schülerinnen und Schüler an,<br />

mit der Kamera zu erzählen: Es<br />

entstanden wunderbar stimmige<br />

Fotos in Weiz und auch in<br />

unseren Partnerschulen in<br />

Polen, Ungarn und Irland, die<br />

in eindrucksvoller Weise das<br />

Gesicht der Jugend in Europa<br />

<strong>2007</strong> repräsentieren.<br />

Im April <strong>2007</strong> fand an der<br />

HTBLA Weiz ein großes Meeting<br />

mit allen beteiligten Schulen<br />

statt. Schülerinnen, Schüler<br />

und die Lehrkräfte arbeiteten<br />

gemeinsam an einer großen<br />

Projektpräsentation und an der<br />

Perfektion der gemeinsamen<br />

Homepage. Der Regelunterricht<br />

war aufgelöst, gearbeitet<br />

wurde in kleinen multinationalen<br />

Teams. Die Schule war in<br />

dieser Woche dem nähergekommen,<br />

was dem Geist Comenius<br />

am besten entsprechen<br />

würde:<br />

Die Schule sei keine Tretmühle,<br />

sondern ein heiterer Tummelplatz<br />

des Geistes. (Johannes<br />

Amos Comenius)<br />

Mag. Andrea Moser-Pacher


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

17<br />

MUSIKTHEATER<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Un ballo in<br />

maschera<br />

Eine schrecklichschöne<br />

Show<br />

Das Musikgymnasium<br />

Graz-Dreihackengasse<br />

präsentierte im Grazer<br />

Next Liberty das erfolgreiche<br />

Off-Broadway-<br />

Musical „Little Shop of<br />

Horrors“ in einer<br />

energiegeladenen<br />

Inszenierung von Martin<br />

Scharnhorst.<br />

Montag, 19. März, 9 Uhr morgens.<br />

Draußen schickt der Winter<br />

seine letzten Grüße vorbei,<br />

drinnen – im Karl-Böhm-Saal<br />

des BG & MG Graz-Dreihackengasse<br />

– sitzen trotz eigentlich<br />

schulfreiem Josefitag 22<br />

Schülerinnen und Schüler und<br />

lauschen gespannt einer eindringlichen<br />

Stimme. Unterricht?<br />

Ja, aber nicht im herkömmlichen<br />

Sinn: Der<br />

Sprecher ist Regisseur und in<br />

wenigen Minuten wird das<br />

Casting für das Klassenmusical<br />

der 8m beginnen.<br />

Das war der Anfang eines ganz<br />

besonderen Schulprojektes, das<br />

für jeden Mitwirkenden eine<br />

völlig neue Herausforderung<br />

darstellte. „Little Shop of Horrors“<br />

wird in englischer Sprache<br />

aufgeführt und nicht nur<br />

alle Haupt- und Nebenrollen,<br />

sondern auch Band und Chor<br />

sowie Choreographie, Ausstattung,<br />

Chor- und Bandeinstudierung<br />

wurden von den Schülerinnen<br />

und Schülern der 8m-<br />

Klasse übernommen. Sogar die<br />

gesamte Organisationsarbeit<br />

rund um das Musical – von der<br />

Homepage-Erstellung bis zum<br />

Kartenverkauf – wurde Schülerinnen<br />

und Schülern des Projektdesign-Zweiges<br />

am BG<br />

Dreihackengasse anvertraut,<br />

womit das Projekt auch für die<br />

7p-Klasse und ihre Lehrerin<br />

Ulrike Bock graue Theorie zu<br />

lebensnaher Praxis werden<br />

ließ.<br />

Die musikalische Leitung übernahm<br />

Günter Hohl, Musik- und<br />

Englischlehrer der 8m, für die<br />

Umsetzung auf der Bühne sorgte<br />

ein Profi: Martin Scharnhorst,<br />

der schon an mehreren<br />

großen Bühnen in Österreich<br />

und Deutschland tätig war und<br />

derzeit in Athen lebt, fand<br />

Gefallen an der Idee, an einer<br />

Schule ein professionelles<br />

Musical auf die Beine zu stellen,<br />

und brachte den Mitwirkenden<br />

das Einmaleins des<br />

Musiktheaters bei.<br />

Eine schulinterne Generalprobe<br />

überzeugte Michael Schilhan,<br />

Leiter der Grazer Jugendbühne<br />

Next Liberty, und so<br />

konnte „Little Shop of Horrors“<br />

Anfang <strong>Oktober</strong> in professionellem<br />

Rahmen aufgeführt<br />

werden.<br />

www.littleshopofhorrors.at<br />

(Ein Maskenball)<br />

Melodramma in drei<br />

Akten von Giuseppe Verdi;<br />

Opernhaus Graz. ***<br />

ab 15<br />

In einer ausgezeichneten Inszenierung<br />

(Anselm Weber) bringt<br />

das Grazer Opernhaus unter<br />

der musikalischen Leitung von<br />

Johannes Fritzsch „Un ballo in<br />

maschera“ („Ein Maskenball“)<br />

von Giuseppe Verdi (1813 –<br />

1901) auf die Bühne. Vorlage<br />

für dieses Melodramma in drei<br />

Akten, dessen Libretto von<br />

Antonio Somma (1809 – 1864) –<br />

unter aktiver Mitarbeit Verdis<br />

– stammt, war „Gustav III. oder<br />

der Maskenball“, das Eugène<br />

Scribe (1791 – 1861) verfasst<br />

hat. Scribe behandelt in diesem<br />

Drama den Königsmord in<br />

Stockholm 1792 und verbindet<br />

das historische Ereignis mit<br />

einer frei erfundenen Liebesgeschichte.<br />

Ursprünglich war die Aufführung<br />

der Oper für Neapel vorgesehen.<br />

Behördliche Zensur<br />

und ökonomische Überlegungen<br />

führten jedoch dazu, dass<br />

die Uraufführung nach einigen<br />

Änderungen (Namen, Zeit und<br />

Ort) am 17. Februar 1859 in<br />

Rom stattfand.<br />

Überzeugend verkörpert Gustavo<br />

Porta den Grafen Riccardo,<br />

englischer Gouverneur in<br />

Boston. Riccardo ist in Amelia<br />

verliebt, die ihm ebenfalls<br />

zugetan ist. Amelia ist jedoch<br />

die Frau von Renato, dem besten<br />

Freund Riccardos. Sie sucht<br />

Hilfe bei der Wahrsagerin Ulrica.<br />

Diese schickt sie auf den<br />

Galgenberg, eine Hinrichtungsstätte,<br />

wo ein Kraut<br />

wächst, das gegen diese Liebe<br />

wirken soll.<br />

Hervorragend ist auch die Leistung<br />

der anderen Sängerinnen<br />

und Sänger, besonders die von<br />

Olga Romanko (Amelia), Alexej<br />

Markov (Renato), Tichina<br />

Vaughn (Ulrica) und Hyon Lee<br />

(Riccardos Page Oscar). Gelungen<br />

ist Hermann Feuchters<br />

Gestaltung der Bühne, deren<br />

Wirkung durch die entsprechende<br />

Beleuchtung (Reinhard<br />

Traub) zur Geltung kommt.<br />

Alexander Loretto<br />

alexander.loretto@schule.at


BETRIFFT: SPRACHE<br />

Jugend übersetzt Latein & Co.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

18<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

Wer sind die besten<br />

Übersetzer im Land? Wer<br />

geht mit Fremdsprachen<br />

am geschicktesten um?<br />

Seit 35 Jahren gibt die<br />

Antwort darauf der<br />

Fremdsprachen-Wettbewerb<br />

„Jugend übersetzt“.<br />

Ihn hat auch heuer<br />

wieder das<br />

Landesjugendreferat mit<br />

gewohnter Umsicht<br />

durchgeführt, einen<br />

Wettbewerb, zu dem<br />

sowohl die allgemeinbildenden<br />

als auch die<br />

berufsbildenden höheren<br />

Schulen der <strong>Steiermark</strong><br />

eingeladen sind.<br />

W. J. PIETSCH<br />

Insgesamt waren es im abgelaufenen<br />

Schuljahr 1743 Schülerinnen<br />

und Schüler, die sich<br />

gemeldet hatten. 1220 von<br />

ihnen konnten sich in 90 Kursen<br />

in den Fremdsprachen Englisch,<br />

Französisch, Latein, Italienisch,<br />

Spanisch und<br />

Russisch auf den Wettbewerb<br />

vorbereiten, über 500 Jugendliche<br />

übten individuell oder im<br />

Rahmen des Unterrichts. Der<br />

Wettbewerb fand dann am 15.<br />

März wie schon seit Jahren in<br />

den Räumen der Grazer Wirtschaftskammer<br />

statt. An die<br />

440 Kandidaten stellten sich<br />

Melanie Rogetzer, Maturantin<br />

des BG/BRG Mürzzuschlag,<br />

(M.) wurde für ihre Fachbereichsarbeit<br />

„Schloss und<br />

Herrschaft Pichl – durch die<br />

Vergangenheit zur Gegenwart“<br />

die Ferdinand-Tremel-<br />

Medaille des Historischen Vereins<br />

für <strong>Steiermark</strong> verliehen.<br />

der Schlussklausur, davon 152<br />

in Englisch, 87 in Französisch,<br />

70 in Latein, 68 in Italienisch,<br />

31 in Spanisch, 23 in Griechisch<br />

und sieben in Russisch.<br />

Bei den lebenden Fremdsprachen<br />

ging es nur im ersten Teil<br />

(von drei Aufgabenstellungen<br />

insgesamt) ums Übersetzen (im<br />

zweiten Teil um Lese- und Hörverständnis,<br />

im dritten Teil um<br />

„Sprachwissen und Schlagfertigkeit“).<br />

In den klassischen<br />

Sprachen Griechisch und<br />

Latein war verlangt, den vorgelegten<br />

Text in möglichst<br />

gutes Deutsch zu übertragen.<br />

In Griechisch wurden zur<br />

Klausur zwei Stellen vorgelegt,<br />

nämlich eine aus der christlichen<br />

Apologie des Aristides (ca.<br />

125 nach Christus), der als<br />

Übungslektüre das Neue Testament<br />

vorausgegangen war, und<br />

eine zweite aus Euripides’ Tragödie<br />

Alkestis. Diese Stelle war<br />

zugleich Teil des ODEG(=<br />

„Organisation zur Pflege der<br />

griechischen Sprache“)-Wettbewerbs,<br />

der heuer das 6. Mal<br />

europaweit vom griechischen<br />

Kultusministerium ausgeschrieben<br />

wurde („Exploring<br />

ancient Greek language and<br />

culture“). In Latein bestand die<br />

Vorbereitungslektüre aus Poggio<br />

Bracciolinis witzigen Kurzgeschichten<br />

und Anekdoten<br />

(„Facetien“). Dieser humorvolle<br />

Renaissance-Autor lieferte<br />

dann auch die zwei Stellen für<br />

die Schlussklausur. Der eine<br />

Text zeigte in Anekdotenform<br />

die Bedeutung des psychischen<br />

Zustandes eines Menschen für<br />

die Geschmacksempfindung,<br />

der andere machte die Sinnlosigkeit<br />

teuren Juwelenkultes<br />

anschaulich.<br />

Die festliche Preisverleihung<br />

fand dann am Abend des gleichen<br />

Tages im Europasaal der<br />

Wirtschaftskammer statt. Eingeladen<br />

hatte dazu Hofrat Mag.<br />

Eva Maria Fluch als Leiterin<br />

der Fachabteilung 6 A der Steiermärkischen<br />

Landesregierung.<br />

Karoline Zobernig moderierte<br />

sympathisch und<br />

sprachgewandt die Veranstaltung,<br />

für die flotte musikalische<br />

Umrahmung sorgte die<br />

Gruppe „Mousse au Chocolat“,<br />

ein Grußwort der Landesrätin<br />

Dr. Bettina Vollath bewies,<br />

dass auch die Politik den Wert<br />

dieses Fremdsprachen-Wettbewerbes<br />

erkannt hatte. LSI Dr.<br />

Hinteregger, LSR-Vizepräsidentin<br />

E. Meixner, Mag. Jutta<br />

Petz als Leiterin des Landesjugendreferates<br />

und Mag. Hochegger<br />

vom Wifi nahmen<br />

anschließend die Preisverleihung<br />

vor. Insgesamt wurden<br />

diesmal 111 Preise vergeben,<br />

wobei sich die Anzahl der Preise<br />

nach der Zahl der Teilnehmer<br />

in den einzelnen Sprachen<br />

richtete. Die Auszeichnungen<br />

bestehen üblicherweise aus<br />

Medaillen („Gold“, „Silber“,<br />

„Bronze“), ferner aus Gutscheinen<br />

für Studienreisen, aus<br />

Büchern und CDs. Dazu<br />

kamen diesmal MP3-Player<br />

und USB-Sticks. Eine Besonderheit<br />

war heuer im Anschluss<br />

an die Preisverleihung die<br />

Ehrung von Elisabeth Golger.<br />

Sie hatte als zuständige Mitarbeiterin<br />

des Landesjugendreferates<br />

seit über 30 Jahren den<br />

Wettbewerb mit großer Sorgfalt<br />

organisatorisch betreut.<br />

Ein prachtvoller Blumenstrauß<br />

sollte der bescheidene Dank<br />

dafür sein.<br />

Wie schon in den vergangenen<br />

Jahren qualifizierten sich die<br />

Besten dieses Landeswettbewerbs<br />

für die entsprechenden<br />

Bundeswettbewerbe (siehe diese<br />

Zeitschrift Nr. 187, S. 12 f.),<br />

für die lebenden Fremdsprachen<br />

an AHS heuer in Wien,<br />

für BHS in Salzburg. Bereits<br />

das 19. Mal gab es eine Bundesolympiade<br />

für Latein und Griechisch,<br />

welche diesmal vom 23.<br />

bis 27. April in Fürstenfeld<br />

stattfand. Rund 40 Jugendliche<br />

aus Gymnasien aller österreichischen<br />

Bundesländer und aus<br />

Südtirol waren mit ihren Lehrern<br />

im Jugendgästehaus dieser<br />

Stadt zu-sammengekommen<br />

und widmeten sich intensiver<br />

Lektüre: In Latein den „Briefen<br />

aus der Türkei“ des Ogier<br />

de Busbecq, der im 16. Jahrhundert<br />

als Diplomat des Kaisers<br />

die damalige Türkei<br />

bereiste. In diesen Briefen gab<br />

er ein anschauliches Bild des<br />

Landes und warf dabei Probleme<br />

auf, die heute noch oder<br />

wieder aktuell sind. In Griechisch<br />

lasen die Kandidaten<br />

dramatische Texte, die unter<br />

dem Motto: „Mann und Frau –<br />

eine Tragödie?“ standen. Daneben<br />

absolvierten die Teilnehmer<br />

ein umfangreiches kulturelles<br />

Rahmenprogramm, das<br />

vor allem Besichtigungen (Rie-<br />

gersburg, Römersteinmuseum<br />

Bad Waltersdorf) und eine<br />

Stadtrallye in Fürstenfeld mit<br />

kulturhistorischem Schwerpunkt<br />

umfasste.<br />

Nach der Schlussklausur, die<br />

neben der Übersetzung auch<br />

die richtige Beantwortung von<br />

Interpretationsfragen erforderte,<br />

standen die Sieger in Latein<br />

und Griechisch fest. Die feierliche<br />

Preisverleihung nahm dann<br />

LSI Hofrat Mag. Marlies Liebscher<br />

vor, gemeinsam mit Mag.<br />

Peter Strohmeier (Akademisches<br />

Gymnasium Graz) und<br />

Mag. Wolfram Liebenwein<br />

(Abteigym-nasium Seckau),<br />

welche Letztere auch für die<br />

perfekte Organisation dieser<br />

Bundesolympiade gesorgt hatten.<br />

In Latein kamen die SiegerInnen<br />

vom BG St. Johann im<br />

Pongau, vom Humanistischen<br />

Gymnasium in Bozen, vom BG<br />

Wiener Neustadt, BG Wien<br />

XXI, BG Horn und vom ORG<br />

Vöcklabruck, in Griechisch<br />

stammten die drei Besten vom<br />

Paulinum in Schwaz (Tirol),<br />

vom Akademischen Gymnasium<br />

in Linz und vom BG Zwettl.<br />

Den wohl schönsten „Sieg“<br />

konnte ein steirischer Teilnehmer<br />

der Bundesolympiade im<br />

Ausland erringen: Martin Bauer<br />

(Akademisches Gymnasium<br />

Graz) erreichte beim internationalen<br />

Ovid-Wettbewerb, der<br />

kurz zuvor in Sulmona (Italien)<br />

stattgefunden hatte, in der<br />

Kategorie der Nicht-Italiener<br />

den 2. Platz.<br />

„So lieb und klein<br />

waren unsere Erstklasser<br />

noch nie!“


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

19<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

Was bedeutet es eigentlich<br />

wirklich, wenn eine<br />

Lehrerin einem Schüler<br />

den Dolch an die Brust<br />

setzt, weil dieser wieder<br />

einmal über das Ziel<br />

hinausgeschossen ist?<br />

Wissen Sie, woher die<br />

Begriffe Rohrkrepierer,<br />

Trockentraining und<br />

Kainsmal kommen? Und<br />

müssen Sie aufs Land<br />

fahren, um die Flinte ins<br />

Korn zu werfen?<br />

RENÉ KALLINGER<br />

All diese Fragen und noch<br />

viele andere zum Thema<br />

Wortschatz können jene<br />

Studenten und Studentinnen<br />

der Germanistik an der Karl-<br />

Franzens-Universität Graz<br />

beantworten, die als Mitarbeiter<br />

des Projekts Deutsche<br />

WortSchätze unter der Leitung<br />

von ao. Univ.-Prof. Dr. Wernfried<br />

Hofmeister und Mag.<br />

Andrea Moser-Pacher das<br />

gesamte letzte Schuljahr im<br />

unermüdlichen Einsatz an steirischen<br />

Schulen waren, um<br />

Schüler und Schülerinnen auf<br />

die Kostbarkeiten der deutschen<br />

Sprache aufmerksam zu<br />

machen und für die zahlreichen<br />

und vielfältigen Redewendungen,<br />

Sprachformeln und bildlichen<br />

Ausdrücke, die unsere<br />

Sprache beinhaltet, zu sensibilisieren.<br />

Das Projekt Deutsche<br />

WortSchätze, welches sich aus<br />

einem Universitätsseminar, bei<br />

dem es um formelhaftes Sprechen<br />

ging, entwickelte, macht<br />

es sich dabei zur Aufgabe,<br />

Theorien zur Etymologie und<br />

Bedeutung von WortSchätzen<br />

in praktischen und interaktiven<br />

Übungen für Schüler und<br />

Schülerinnen aufzuarbeiten,<br />

um sie diesen dann im Unterricht<br />

näherzubringen. Dabei<br />

liegt das Ziel vor allem darin,<br />

dass die Schüler und Schülerinnen,<br />

großteils durch Übungen<br />

in Gruppenarbeit, bekannte,<br />

aber auch weniger bekannte<br />

WortSchätze kennen und<br />

anwenden lernen. Abgerundet<br />

werden diese Übungen durch<br />

einen kurzen, aber sehr informativen<br />

theoretischen Überblick<br />

darüber, wie bildliche<br />

Sprache grundsätzlich funktioniert.<br />

Behandelt werden vor<br />

allem vier große WortSchatz-<br />

Bereiche, die im Rahmen von<br />

vier Diplomarbeiten ausgearbeitet<br />

wurden, nämlich wehr-<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Die verborgenen<br />

Schätze<br />

unserer Sprache<br />

hafte, musikalische, religiöse<br />

und sportive WortSchätze.<br />

Zudem ist eine fünfte Diplomarbeit<br />

zum Thema nahrhafte<br />

WortSchätze gerade im Entste-<br />

BETRIFFT: SPRACHE<br />

hen, deren Ergebnisse im Laufe<br />

des nächsten Schuljahres ins<br />

Projekt aufgenommen werden.<br />

Diese reichhaltige Palette an<br />

Themen und WortSchätzen<br />

garantiert für den praktischen<br />

Unterricht an den Schulen zwei<br />

Vorteile: Einerseits kann den<br />

Schülern und Schülerinnen ein<br />

guter Mix an WortSchätzen<br />

nähergebracht werden, andererseits<br />

ist es aber auch möglich<br />

WortSchatz-Phänomene<br />

anhand nur eines spezifischen<br />

Themengebiets zu unterrichten,<br />

das die Schüler und Schülerinnen<br />

besonders interessiert<br />

– ein großer Vorteil für Schulen<br />

mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen,<br />

wie z. B.<br />

Musikhauptschulen oder<br />

Sportgymnasien.<br />

Dass dies alles sehr erfolgreich<br />

ist und gut funktioniert,<br />

beweist nicht nur die Statistik,<br />

wonach das Projekt Deutsche<br />

WortSchätze im letzten Jahr<br />

von mehr als fünfzig Schulen in<br />

der gesamten <strong>Steiermark</strong><br />

gebucht und über 4000 Schülern<br />

und Schülerinnen nähergebracht<br />

wurde, sondern auch<br />

die Tatsache, dass das Projekt<br />

mit dem Beginn des Schuljahres<br />

<strong>2007</strong>/08 in die nächste Runde<br />

geht. Jede Lehrerin und<br />

jeder Lehrer, die und der daran<br />

Interesse hat, das Projekt Deutsche<br />

WortSchätze zu buchen,<br />

kann dies auf der Homepage<br />

des Projektes http://www.unigraz.at/wortschaetze<br />

tun. Auf<br />

dieser Homepage finden sich<br />

auch viele interaktive Spiele<br />

sowie umfangreiche Begriffsund<br />

Bilddatenbanken rund um<br />

das Thema WortSchätze. Bitte<br />

reinschauen! Da dieses Projekt<br />

vom Steirischen <strong>Landesschulrat</strong><br />

gefördert wird, fallen für<br />

Pflichtschulen keinerlei Kosten<br />

an. In Schulen, die keine<br />

Pflichtschulen sind, wird ein<br />

Betrag von zwei Euro pro<br />

Schüler und Schülerin erhoben.<br />

In diesem Betrag sind alle<br />

Leistungen (Anreise der StudentInnen,<br />

Materialien etc.) für<br />

einen zweistündigen Unterricht<br />

inkludiert. Eine Investition,<br />

die sich sicherlich auszahlt.<br />

Kontakt für Rückfragen:<br />

Anmeldemöglichkeit, Abwicklung<br />

und Fachdidaktisches:<br />

Mag. Andrea Moser-Pacher<br />

andrea.moser-pacher@uni-graz.at;<br />

Tel.: 0316/380-8175 bzw. 2442;<br />

Fax: 0316/380-9761<br />

Sprachkundliches: Ao. Univ. Prof.<br />

Dr. Wernfried Hofmeister<br />

wernfried.hofmeister@uni-graz.at;<br />

Tel.: 0316/380-2451; Fax:<br />

0316/380-9760


LESEN<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

20<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

Harald Heppner (Hg.), Reisen und<br />

Geschichte verstehen. Leitfaden für<br />

eine neue Weltsicht. Unter Mitarbeit<br />

von Edith Riepl, Eva Posch und Anna-<br />

Katerina Frizberg (Wien: Verlag Braunmüller<br />

<strong>2007</strong>), 136 S. ISBN 978-3-<br />

7003-1600-8<br />

„Wenn einer eine Reise tut,<br />

dann kann er was erzählen.“<br />

Dieses alte Sprichwort hat heute<br />

im Zeitalter der globalen<br />

Vernetzung dieselbe Gültigkeit<br />

wie in der Vergangenheit, als<br />

Bilder von fremden Ländern,<br />

Kulturen und Menschen noch<br />

nicht mittels Fernsehen und<br />

Internet jederzeit ins Wohnzimmer<br />

geholt werden konnten.<br />

Denn sich selbst in fremde Örtlichkeiten<br />

zu begeben, heißt<br />

selbst einzutauchen und Bestandteil<br />

zu werden in einer<br />

unbekannten Umgebung.<br />

Neues wird ganzheitlich mit<br />

allen Sinnen aufgenommen<br />

und dabei vielleicht Interesse,<br />

Erstaunen und Wohlempfinden<br />

oder aber auch Ängste, Ablehnung<br />

oder Misstrauen empfunden.<br />

Diese historischen Informationen<br />

können sich die<br />

Reisenden über mündliche Reiseführungen<br />

vor Ort oder über<br />

Reiseliteratur aneignen, doch<br />

viele der im Handel erhältlichen<br />

Reiseführer bieten zwar<br />

erhebliches Faktenwissen,<br />

jedoch oft keinen befriedigenden<br />

Einblick in die Geschichte.<br />

Heppner kommt in seinem<br />

Werk bewusst ohne Anmerkungsapparat<br />

und Bibliographie<br />

aus, da sich das Buch in<br />

erster Linie an eine nicht wissenschaftlich<br />

arbeitende Leserschaft<br />

wendet, für die die praktische<br />

Verwendung im Vordergrund<br />

steht. Damit eignet<br />

sich dieser Leitfaden besonders<br />

für Geschichtelehrer- und -lehrerinnen,<br />

die in diesem Buch<br />

neue oder weitere Ideen finden<br />

können, um ihren Schülerinnen<br />

und Schülern im Unterricht<br />

selbst oder im Rahmen von<br />

Exkursionen einen persönlicheren<br />

und intensiveren<br />

Zugang zur Geschichte zu<br />

ermöglichen.<br />

Dr. Rosemarie Hochstrasser<br />

Am 23. Mai <strong>2007</strong> war es so<br />

weit! Das LeseNetzWerk.<strong>Steiermark</strong><br />

präsentierte sich mit<br />

einem Symposium in der Wirtschaftskammer<br />

der Öffentlichkeit.<br />

Schon der Einladung<br />

konnte man entnehmen, dass es<br />

sich dabei um eine besondere<br />

Veranstaltung handelt, denn<br />

allein acht Institutionen traten<br />

als Veranstalter auf und auch<br />

die Zielgruppe zeigte eine große<br />

Bandbreite. So waren KindergartenpädagogInnen,<br />

LehrerInnen<br />

aus allen Schultypen,<br />

(Schul-)BibliothekarInnen,<br />

BuchhändlerInnen und und<br />

und vertreten.<br />

Damit wurde bereits die Richtung<br />

eingeschlagen, in die sich<br />

das LeseNetzWerk aufgemacht<br />

hat.<br />

Gegründet wurde das Lese-<br />

NetzWerk.<strong>Steiermark</strong> vom<br />

<strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>,<br />

vom Buchklub <strong>Steiermark</strong> und<br />

vom Pädagogischen Institut des<br />

Bundes in <strong>Steiermark</strong>, Abt.<br />

APS, um eine Koordination<br />

aller steirischen Einrichtungen,<br />

die sich mit Lese- und<br />

Literaturerziehung befassen, in<br />

die Wege zu leiten.<br />

Das gemeinsame Ziel ist die<br />

Steigerung der Lesekompetenz<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

in der <strong>Steiermark</strong>. Dazu ist es<br />

nötig, Synergieeffekte zu nützen<br />

und auf Kooperationen zu<br />

setzen. Wie bunt und vielfältig<br />

die Leselandschaft hierzulande<br />

ist, bewies dann auch der<br />

„Marktplatz“.<br />

Aber zuerst zum Eröffnungsreferat<br />

von Dr. Christina Gastager-Repolust,<br />

die aus Salzburg<br />

zu uns gekommen war. Ihr<br />

Referat mit dem Titel „Wenn<br />

ich lese, wird die Welt ganz<br />

weit“ führte uns von den<br />

Höhen einer Gipfelbibliothek<br />

(www.gipfelbibliothek.com) in<br />

die Niederungen des alltäglichen<br />

Lernens, das nicht immer<br />

Spaß macht, sondern eben<br />

manchmal auch mühevoll ist.<br />

Außerdem machte sie uns<br />

bewusst, wie wunderbar die<br />

Kinderklassiker sind und dass<br />

es sich lohnt, sich um diese vermehrt<br />

zu bemühen. Den Wert<br />

des Vorlesens brachte sie mit<br />

der Aussage „Vorlesen ist Liebe“<br />

auf den Punkt.<br />

Natürlich sind das nur einige<br />

wenige Aussagen aus ihrem<br />

dichten Referat. Wer will, kann<br />

aber noch mehr erfahren, denn<br />

LeseNetzWerk. <strong>Steiermark</strong><br />

es gibt auch ein Buch von ihr,<br />

dessen Titel „Von Autos, Männern<br />

und anderen Frauenthemen.<br />

Heiteres und Satirisches<br />

für zwischendurch“ (fram), ein<br />

Lesevergnügen der besonderen<br />

Art verspricht.<br />

Nachdem BSI Edith John (Landesreferentin<br />

des Buchklubs<br />

<strong>Steiermark</strong>) über die Entstehungsgeschichte<br />

und Ziele des<br />

Lesenetzwerks informierte,<br />

erfolgte die Präsentation der<br />

Homepage des LeseNetz-<br />

Werk.<strong>Steiermark</strong> durch LSI<br />

Hermann Zoller. Hier finden<br />

sich alle 30 Personen aus den<br />

Institutionen und Gruppierungen,<br />

die sich in der <strong>Steiermark</strong><br />

vor allem um das schulische<br />

und vorschulische Lesen bemühen.<br />

Im Zentrum dieser Gruppe<br />

steht der Präsident des LSR<br />

<strong>Steiermark</strong>, Mag. Wolfgang<br />

Erlitz, der diese Tagung auch<br />

eröffnete. Neben der Steuergruppe,<br />

die sich aus VertreterInnen<br />

des LSR, des Buchklubs<br />

und des Pädagogischen Instituts<br />

Stmk. zusammensetzt, sind<br />

folgende Institutionen vertreten:<br />

Schulpsychologie, Lesezentrum<br />

<strong>Steiermark</strong>, Stmk.<br />

Landesregierung – FA. 6B,<br />

Österr. Jugendrotkreuz Stmk.,<br />

Literaturhaus Graz/Bookolino,<br />

Zeitung in der Schule (ZIS),<br />

Fachgruppe der Buch- u.<br />

Medienwirtschaft der WK<br />

Stmk. u. a.<br />

Neugierig geworden? Dann<br />

informieren Sie sich unter<br />

www.lsr-stmk.gv.at , LeseNetzWerk<br />

<strong>Steiermark</strong> – ein Klick<br />

genügt und schon können Sie<br />

Genaueres über die verschiedenen<br />

Organisationen und Gruppierungen,<br />

aber auch die handelnden<br />

Personen erfahren.<br />

Darüber hinaus gibt es die<br />

Möglichkeit, sich verschiedene<br />

Texte zur Lesepädagogik und -<br />

didaktik herunterzuladen. Praxisorientierte<br />

Tipps findet man<br />

unter „Schule des Lesens“.<br />

Eine Liste weiterführender<br />

Links befindet sich ebenfalls<br />

auf der Homepage, die natürlich<br />

ergänzt und erweitert<br />

wird.<br />

Bei der Tagung gab es nach der<br />

virtuellen Begegnung die Möglichkeit,<br />

mit den Menschen hinter<br />

den Institutionen ins<br />

Gespräch zu kommen. An insgesamt<br />

zehn liebevoll gestalteten<br />

Ständen luden die Lesepartner<br />

zur Information und<br />

zum Austausch ein. Das<br />

Gedränge der ca. 200 Personen<br />

zeigte, wie gut diese Form der<br />

Präsentation angenommen<br />

wurde.<br />

Im Anschluss lud Susanne<br />

Riha in ihre Werkstatt ein und<br />

erzählte von der Entstehungsgeschichte<br />

ihrer Bücher. Sie<br />

gestaltet hauptsächlich Tierund<br />

Naturgeschichten und<br />

malt ihre Bücher mit dem Luftpinsel,<br />

einer Airbrushtechnik,<br />

die auf diesem Sektor einzigartig<br />

ist. Christoph Mauz, der vor<br />

allem mit den Tscho-Geschichten<br />

bekannt wurde, verführte<br />

mit großem Schauspieltalent in<br />

die Welt der Detektive.<br />

Zum Schluss gebührt nicht nur<br />

den teilnehmenden Institutionen<br />

und Gruppierungen ein<br />

herzliches Dankeschön, sondern<br />

auch jeder einzelnen Kollegin<br />

und jedem Kollegen, der/<br />

die große steirische Lesefamilie<br />

verstärkt! Prof. Elfie Kainz-Kazda


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

21<br />

BUCHKLUB AKTIV<br />

SCHULE<br />

<strong>2007</strong><br />

Buchklub aktuell<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Was machen die Augen …?<br />

punkt<br />

Einsatz von „celeco®<br />

Richtig Lesen Lernen“<br />

zur Förderung von<br />

SchülerInnen<br />

mitLesedefiziten.<br />

„celeco® Richtig Lesen Lernen“<br />

wird als computerunterstütztes<br />

Diagnose- und Therapieprogramm<br />

für Lese- und<br />

Rechtschreibschwäche eingesetzt.<br />

Der Entwickler des Programms,<br />

der Münchener Neuropsychologe<br />

Dr. Reinhard<br />

Werth, kommt in seinen<br />

Untersuchungen zum Schluss,<br />

dass 10 bis 20 Prozent der<br />

Grundschulkinder in der<br />

Lese-Rechtschreib-Leistung<br />

hinter dem Durchschnitt<br />

zurückbleiben. Diese Ergebnisse<br />

finden in den Untersuchungen<br />

von österreichischen<br />

VolksschülerInnen ihre Bestätigung,<br />

wobei die Tatsache,<br />

dass diese hohen Prozentsätze<br />

bei uns bis zum Ende der<br />

Pflichtschulzeit beinahe<br />

unverändert bleiben, großen<br />

Handlungsbedarf signalisieren<br />

. Die Lesedefizite, durch<br />

unterschiedliche Lesestörungen<br />

verursacht, konnten<br />

schon bisher durch standardisierte<br />

und freie Analyseverfahren,<br />

z. B. Salzburger Lesetest<br />

(SLT), Salzburger Leseund<br />

Rechtschreibtest (SLRT)<br />

bzw. Methode nach Wedel-<br />

Wolff diagnostiziert werden.<br />

Bei allen Verfahren, auch bei<br />

computerunterstützten „celeco(r)<br />

Richtig Lesen Lernen“,<br />

ist die wichtigste Vorgabe,<br />

dass ein möglichst genaues<br />

Eingrenzen der Ursache der<br />

Lesestörung erzielt wird, die<br />

in der Folge mit entsprechend<br />

abgestimmten Übungsinhalten<br />

behoben, abgeschwächt<br />

oder zumindest umgangen<br />

werden soll. Jedes Kind soll<br />

dabei individuelle Fortschritte<br />

machen können, nicht das<br />

Erreichen einer Gesamt-<br />

Durchschnittsleistung ist<br />

anzustreben.<br />

Grundsätzlich wird am<br />

Beginn einer Suche nach den<br />

Ursachen einer Lesestörung<br />

eine augenärztliche Untersuchung<br />

empfohlen. Brechungsfehler<br />

usw. können abgeklärt<br />

werden, erste Hinweise können<br />

sich in der schulischen<br />

Lesepraxis durch gezielte<br />

Fragestellung der Lehrkräfte<br />

ergeben: „Was machen deine<br />

Augen beim Lesen?“, „Verschwimmt<br />

nach einer gewissen<br />

Zeit des Lesens der Text?“<br />

usw. Wahrnehmungsstörungen,<br />

durch „Sehfehler“ verursacht,<br />

sind komplex und können<br />

in unterschiedlichen<br />

Formen auftreten, z. B. wenn<br />

kleine „blinde“ Bereiche beim<br />

Sehen Teile von Buchstaben<br />

verdecken. Bei manchen<br />

leseschwachen Kindern ist die<br />

Fähigkeit, Buchstaben zu<br />

unterscheiden, eingeschränkt.<br />

Es empfiehlt sich ein Verfahren,<br />

zwei Buchstaben hintereinander<br />

zu zeigen und zu fragen,<br />

ob die Buchstaben<br />

identisch waren oder nicht.<br />

Werden Buchstaben nicht<br />

sicher erkannt, ist die Übung<br />

des Erkennens von Buchstaben,<br />

die kurzzeitig (bis 300<br />

Millisekunden) dargeboten<br />

werden, vorrangig. Die Phonemabrufzeit<br />

(Beginn der<br />

Darbietung bis zum Aussprechen<br />

des dazugehörenden<br />

Lautes) soll deutlich unter<br />

einer Sekunde liegen.<br />

Das weiterführende „buchstabierende<br />

Lesen“ kann für<br />

Kinder ein Problem sein,<br />

wenn sie die Mitlaute b, c, d,<br />

f, ... als [be], [ce], [de], [ef] ...<br />

erlernt haben. In diesem Fall<br />

wird angeregt, den Buchstaben<br />

immer mit einem benachbarten<br />

Buchstaben auszusprechen,<br />

also [ba] bei Baum,<br />

[be] bei Berg, [bl] bei blau<br />

usw. Trotzdem kann auf das<br />

Erlernen der Buchstaben als<br />

Einzellaute, b als [b], c als [c],<br />

d als [d], nicht verzichtet werden,<br />

weil das „buchstabierende<br />

Lesen“ für das Erlesen von<br />

schwierigen (unbekannten<br />

oder schwer auszusprechenden)<br />

Wörtern notwendig ist.<br />

Weil beim flüssigen Lesen<br />

nicht Buchstaben für Buchstabe,<br />

sondern silben- bzw.<br />

wortweise gelesen wird, soll<br />

beim darauf aufbauenden<br />

„segmentierten Lesen“ die<br />

Fähigkeit geübt werden, mehrere<br />

Buchstaben oder längere<br />

Silben gleichzeitig zu sehen<br />

und zu erkennen. Hierbei<br />

werden drei Buchstaben so<br />

kurz dargeboten, dass sie<br />

gerade noch erkannt werden.<br />

In weiterer Folge vier Buchstaben<br />

bei etwas längerer<br />

Darbietungszeit, dass sie<br />

gerade noch erkannt werden,<br />

anschließend Darbietungszeit<br />

verkürzen.<br />

Eine Blickbewegung innerhalb<br />

der Buchstaben ist zu<br />

vermeiden. Deshalb die Buchstabengruppe<br />

so groß und<br />

kontrastreich präsentieren,<br />

dass sie in ca. 200 ms erkannt<br />

werden kann. Wesentlich ist,<br />

eine Buchstabengruppe nicht<br />

beim ersten Buchstaben oder<br />

am Ende mit den Augen zu<br />

fixieren. Eine farbige Fixationsmarke<br />

hilft, die Augenbewegungen<br />

diesbezüglich zu<br />

steuern.<br />

Bei seinen Untersuchungen<br />

hat der Autor des Programms<br />

festgestellt, dass in vielen Fällen<br />

zu kurzes Erfassen einer<br />

Buchstabengruppe und/oder<br />

zu vieler Buchstaben auf einmal<br />

für ein Lesedefizit verantwortlich<br />

ist (ebenso dafür,<br />

dass Kinder beim „Korrekturlesen“<br />

ihre eigenen Fehler<br />

beim Schreiben nicht sehen).<br />

Die Sakkade, der Blicksprung<br />

zum nächsten Fixationspunkt,<br />

erfolgt zu rasch und ist<br />

zu groß. Lautfolgen, die „erlesen“<br />

wurden, brauchen eine<br />

gewisse Zeit, um vom Gehirn<br />

„abgerufen“ zu werden. Diese<br />

Zeit kann von Kind zu<br />

Kind stark variieren (500 ms<br />

bis mehrere Sekunden), aber<br />

diese Zeit muss man den Kindern<br />

geben. Als Ausgangs-<br />

für die Therapie muss<br />

ebenso die Blicksprunggröße<br />

an die individuelle Lesefähigkeit,<br />

nicht an eine Normgröße<br />

(5 – 6 Buchstaben in 250 ms),<br />

angepasst sein.<br />

Einen störenden Einfluss<br />

beim flüssigen Lesen können<br />

Wörter verursachen, die nach<br />

dem „Erlesen“ und dem<br />

anschließenden, zu frühen (!)<br />

Blicksprung noch nicht im<br />

Gehirn „gelöscht“ sind und<br />

das Erlesen des nächsten Wortes<br />

zeitlich verlängern. Die<br />

Prozesse Lesen – Erkennen –<br />

Abrufen – Speichern müssen<br />

vor dem nächsten Blicksprung<br />

erfolgen, sonst kommt es zu<br />

einem Störeinfluss (Regression,<br />

d. h. die Augen springen<br />

zurück auf bereits Gelesenes).<br />

Das Gehirn kann überfordert<br />

sein bei der Lösung beider<br />

Aufgaben. Umgekehrt führt<br />

zu lange Fixation zu einem<br />

langsamen Lesen, das aber<br />

nicht therapiebedürftig ist.<br />

Deshalb sollen diese Kinder<br />

nicht zu schnellerem Lesen<br />

aufgefordert werden! Überhaupt,<br />

das ist das Resümee des<br />

Autors von „celeco(r) Richtig<br />

Lesen Lernen“, ist die richtige<br />

Augenbewegungsstrategie<br />

entscheidend für die Verbesserung<br />

der Leseleistung.<br />

Bei diversen Fortbildungsveranstaltungen<br />

und in der schulischen<br />

Anwendung konnte<br />

ich in den letzten Jahren<br />

Erfahrungswerte zu „celeco(r)<br />

Richtig Lesen Lernen“ sammeln,<br />

wobei mich von Anfang<br />

an die vielschichtige Einsetzbarkeit<br />

dieses Programms,<br />

seine individuell anzupassenden<br />

Diagnose- und Übungsmöglichkeiten<br />

und die automatische<br />

Protokollierung von<br />

Diagnose- und Übungsdaten<br />

beeindruckten.<br />

HOL Karl Tösch,<br />

Buchklub-Bezirksreferent<br />

für Grazer Hauptschulen<br />

Weitere Informationen rund um<br />

das Programm, das in einer<br />

Übungs- und Profiversion<br />

angeboten wird, gibt es im Internet<br />

unter www.celeco.de


FRISCH & G’SUND<br />

Selbsterfahrungstraining<br />

Dass Outdoortraining nicht<br />

immer mit Kommerz verbunden<br />

sein muss, konnten Schülerinnen<br />

der HBLA Schrödingerstraße<br />

gemeinsam mit Schülern<br />

der Forstschule Bruck erleben.<br />

Nicht konsumieren stand im<br />

Mittelpunkt dieser Veranstaltung,<br />

sondern es ging um das<br />

Trainieren von Selbsterfahrung<br />

und Teamerfahrung mit einfachen<br />

Methoden in naturnaher<br />

Umgebung.<br />

Im Rötzgraben bei Trofaiach<br />

hat die Forstschule Bruck ein<br />

Jagdhaus, in dessen Umgebung<br />

gute Bedingungen für naturnahes<br />

Lernen gegeben sind. Hier<br />

konnten die SchülerInnen<br />

ihren Selbsterfahrungsbereich<br />

nach bewährten Outdoorprinzipien<br />

mit Übungen wie Run &<br />

Dip, Barfuß und Blind und<br />

einem Nachtbiwak erweitern.<br />

Ebenso wurde auf eine Erweiterung<br />

des Teamerfahrungsbereiches<br />

Wert gelegt.<br />

Mit Übungen wie Acid River<br />

und einer Bachüberquerung<br />

sowie dem schon erwähnten<br />

Nachtbiwak konnten die<br />

Teams ihre Kommunikationsfähigkeit,<br />

ihre Planungs- und<br />

Kooperationstalente und das<br />

Führungsverhalten erleben und<br />

dabei ihre eigene Position im<br />

Team erfahren.<br />

Wenn auch der für ein positives<br />

Outdoortraining wichtige<br />

Reflexionsteil mit Schülern nur<br />

bedingt durchführbar ist, kann<br />

man doch behaupten, dass diese<br />

Form des Outdoortrainings<br />

nicht nur für den persönlichen<br />

Bereich jedes Schülers positiv<br />

zu bewerten ist, sondern dass<br />

auch die Klassengemeinschaft<br />

und die Stellung des Einzelnen<br />

im Klassenverband eine neue<br />

Qualität erfahren hat.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

22<br />

Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

<strong>2007</strong><br />

Gut besucht oder voll<br />

daneben? Marketingstrategien<br />

fürs Schulbuffet<br />

Stellen Sie sich Folgendes vor:<br />

Mit viel gutem Willen und Entscheidungskraft<br />

wird das Jausenangebot<br />

am Schulbuffet<br />

gesünder und ökologischer<br />

gestaltet. Doch was machen die<br />

SchülerInnen? Sie boykottieren<br />

das gesunde Angebot! Die Buffetbetreiber<br />

bleiben auf ihrer<br />

Ware sitzen, die SchülerInnen<br />

laufen scharenweise zur Konkurrenz<br />

vor den Schultoren<br />

über! Also doch besser alles<br />

beim Alten lassen?<br />

Es gibt gerade am Schulbuffet<br />

eine Vielzahl engagierter und<br />

wohlmeinender Maßnahmen,<br />

Projekte und Aktionen, die versuchen<br />

jungen Menschen eine<br />

gesunde Ernährung näher zu<br />

bringen. Diese scheitern jedoch<br />

häufig an der Realität: Die<br />

Zielgruppe wird einfach nicht<br />

erreicht.<br />

Ein gutes Schulbuffet ist<br />

natürlich nur dann gelungen,<br />

wenn es auch gut geht. Doch<br />

was wünschen sich Kinder und<br />

Jugendliche? Wie ist diese Zielgruppe<br />

am Lernort Schule für<br />

ein besseres Ernährungsverhalten<br />

zu motivieren? Patentrezepte<br />

gibt es keine. Jede Altersgruppe,<br />

jedes Schulsetting bietet<br />

unterschiedliche Möglichkeiten<br />

und Erfordernisse. Der<br />

erste und wichtigste Schritt ist<br />

aber immer die SchülerInnen<br />

als KonsumentInnen besser<br />

kennen zu lernen und sie als<br />

KundInnen ernst zu nehmen.<br />

Diese Fragen werden unter<br />

anderem am Kongress „Das<br />

gute Schulbuffet – Neu.Steirisch.Bio“<br />

am 8. November<br />

<strong>2007</strong> in Graz mit dem bekannten<br />

Kinder- und Jugendforscher<br />

Ingo Balovic vom Münchner<br />

Meinungsforschungsinstitut<br />

iconkids & youth aufgearbeitet.<br />

Er wird am Kongress zum Thema<br />

„Gesund ist uncool oder:<br />

Wie ticken SchülerInnen?<br />

Denkweise und Motive der<br />

Zielgruppe“ referieren. Für<br />

besonders Interessierte gibt es<br />

am Nachmittag die Möglichkeit<br />

sich im Workshop „Was spricht<br />

SchülerInnen an? Marketingstrategien<br />

für zufriedene KundInnen“<br />

noch ausführlicher mit<br />

den Marketingmaßnahmen fürs<br />

Schulbuffet zu beschäftigen.<br />

Kongress „Das gute Schulbuffet.<br />

Neu. Steirisch. Bio“<br />

am 8. November <strong>2007</strong> in der Wirtschaftskammer,<br />

Graz<br />

Veranstalter: ARGE Gänseblümchen auf<br />

Vogerlsalat<br />

mit Unterstützung durch die steirische<br />

Landesregierung, dem Fonds Gesundes<br />

Österreich, der GKK <strong>Steiermark</strong>, gutessen<br />

consulting u. a.<br />

Das detaillierte Programm finden Sie auf<br />

www.gutessen.at.


Nr. 191<br />

OKTOBER<br />

23<br />

FRISCH & G’SUND<br />

<strong>2007</strong><br />

SCHULE<br />

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10<br />

AH<br />

Gesundheit<br />

S<br />

in<br />

der Schule<br />

Auf dem Weg zu Gesundheit<br />

Im Schuljahr 2006/07<br />

wurde am BORG<br />

Kindberg eine Reihe von<br />

Aktivitäten und<br />

Veranstaltungen zum<br />

Thema Gesundheit und<br />

Sicherheit organisiert –<br />

Theorie und Praxis …<br />

Am<br />

Beginn des Unterrichtsjahres<br />

stand<br />

ein Besuch der Steirischen<br />

Landesausstellung<br />

„Wege zur Gesundheit“ in<br />

Bruck/Mur für die 6. und<br />

7.Klassen auf dem Plan. Die<br />

Bewusstseinsbildung, dass<br />

Gesundheit definitiv der<br />

bedeutendste Faktor einer<br />

guten Lebensqualität ist, stand<br />

hierbei im Vordergrund. Die<br />

SchülerInnen gewannen Einblicke<br />

sowohl in die Schul- als<br />

auch in viele Bereiche der<br />

Komplementärmedizin und<br />

nachhaltige Eindrücke über<br />

Faktoren, die die Gesundheit<br />

beeinflussen, wie zum Beispiel<br />

Ernährung, Bewegung, Hygiene,<br />

soziale und wirtschaftliche<br />

Voraussetzungen.<br />

Um zusätzliches Informationsmaterial<br />

weitergeben zu können,<br />

besuchten Lehrkräfte des<br />

BORG Kindberg Seminare, wie<br />

„Grundlagen zum Thema<br />

Sucht und Suchtprävention“,<br />

„Sport und Ernährung“ sowie<br />

„Bewegung – ein Schlüssel zum<br />

Wohlbefinden“. Ein sowohl<br />

von SchülerInnen, LehrerInnen<br />

als auch von Eltern besuchter<br />

Vortrag des Schularztes Dr.<br />

Gerhard Antensteiner zum<br />

Thema „Gesunde Ernährung“<br />

bildete einen weiteren Pro-<br />

grammpunkt des Gesundheitsprojektes.<br />

Dr. Antensteiner<br />

stellte anschließend der Schule<br />

auch das von ihm verfasste<br />

Buch „Kochen fürs Herz“ zur<br />

Verfügung. Im Rahmen des<br />

Unterrichts wurden die<br />

Erkenntnisse aus dem Referat<br />

in den folgenden Unterrichtseinheiten<br />

zusammengefasst<br />

und gefestigt.<br />

Im Dezember 2006 beschäftigten<br />

sich die SchülerInnen der 7.<br />

Klassen im Wahlpflichtgegenstand<br />

Biologie zu diesem<br />

Schwerpunktthema mit Pharmazie,<br />

nämlich mit dem Themenbereich<br />

„Mobilisierung des<br />

geistigen Potenzials durch die<br />

Stimulierung psychotroper,<br />

endogener Substanzen“. Es<br />

wurden sowohl die Substanzen<br />

der „Drogenapotheke“ im<br />

Menschen aufgezeigt als auch<br />

die Methoden zur Mobilisierung<br />

endogener Substanzen,<br />

also Stimulierung der Selbstheilungs-<br />

und Selbstregulierungskräfte<br />

im Menschen,<br />

besprochen: unter anderem<br />

aktives Imaginieren, autogenes<br />

Training, Meditation, katahymes<br />

Bilderleben ((Tagtraum-<br />

Technik), Extremsport, Reizüberflutung<br />

und Reizentzug<br />

und besonders welche Substanzen<br />

durch Bewegung im Körper<br />

entstehen.<br />

Einen weiteren Baustein des<br />

Projektes zum Aufbau einer<br />

gesundheitsfördernden Schule<br />

bildete die Einladung des<br />

Ernährungs- und Mikronaturstoffberaters<br />

Wolfgang Jast. Er<br />

hielt für die SchülerInnen der<br />

6. und 7. Klassen im Februar<br />

<strong>2007</strong> einen Vortrag mit dem<br />

Titel „Lebensgewohnheiten im<br />

21. Jahrhundert“ mit anschließender<br />

Diskussion.<br />

Nachdem die SchülerInnen<br />

durch die verschiedenen Aktivitäten<br />

im Bereich Gesundheit<br />

schon stark für dieses Thema<br />

sensibilisiert waren, besuchten<br />

die 5. Klassen im Mai <strong>2007</strong> das<br />

Institut für Geschichte der<br />

Medizinischen Universität<br />

Wien.<br />

Im Rahmen des Projektes<br />

„Focus on Animals“, zu dem<br />

österreichweit neun interessierte<br />

Schulen ausgesucht wurden,<br />

ging es in den 6.Klassen<br />

um „KosmETHIK“. Dabei<br />

wurde fächerübergreifend versucht,<br />

die Verbindung zwischen<br />

Kosmetik und Ethik zu<br />

beleuchten.<br />

Fragen wie „Was ist für den<br />

Menschen, das Tier und die<br />

Natur gut?“ und „Wie sieht<br />

eine menschengerechte bzw.<br />

humane Ordnung der Gesellschaft<br />

aus?“, „Sind Tierversuche<br />

für die Kosmetikindustrie<br />

notwendig?“ oder „Welche<br />

Kosmetika soll man für die<br />

Körperpflege verwenden?“<br />

wurden vorgestellt und diskutiert.<br />

Heutzutage spielt Geld<br />

eine große Rolle. Es gibt große<br />

Preisunterschiede bei Kosmetikprodukten.<br />

Naturkosmetische<br />

Produkte, die meist ohne<br />

Tierversuche hergestellt werden,<br />

haben einen höheren Preis<br />

und werden deshalb oft von<br />

den Kunden nicht gekauft. Sie<br />

bevorzugen dann billige Produkte<br />

ohne darauf zu achten,<br />

welche Inhaltsstoffe darin enthalten<br />

sind und ob Tierversuche<br />

dafür nötig waren. Auf<br />

einer eigens dafür kreierten<br />

Homepage wurden die Ergebnisse<br />

zusammengefasst und der<br />

Schulgemeinschaft vorgestellt.<br />

Schon Tradition an unserer<br />

Schule hat die unverbindliche<br />

Übung Wirbelsäulengymnastik.<br />

In enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Schularzt wird den<br />

SchülerInnen ein individuell<br />

abgestimmtes Training für diesen<br />

Bereich angeboten.<br />

Natürlich kann und soll ein<br />

Projekt „Gesundheit“ nicht<br />

nach einem Jahr abgehakt,<br />

erledigt sein und „ad acta“<br />

gelegt werden – das BORG<br />

Kindberg sieht es als Grundstein<br />

für eine auch in Zukunft<br />

gesundheitsorientierte,<br />

gesundheitsfördernde Schule.<br />

Mag. Anna Breyner<br />

OStR. Mag. Rainer Dornhofer,<br />

Koordination<br />

Dir. Mag. Peter Schütky


LAST, BUT NOT LEAST<br />

Prüfungsaufgaben<br />

Vorbereitung für die Aufnahmsprüfung<br />

in die<br />

Mittelschule:<br />

Der Weg in die Mittelschule<br />

führte<br />

etwa in der Zwischenkriegszeit<br />

des<br />

20. Jahrhunderts über<br />

die „Aufnahmsprüfung“.<br />

Um den zehnjährigen Schülern<br />

nach der Volksschule das Nehmen<br />

dieser Hürde zu erleichtern,<br />

wurden von kompetenten<br />

Personen z. B. Oberlehrern i.<br />

R. (!?!) Broschüren mit<br />

Übungsbeispielen herausgegeben.<br />

Hier zwei Beispiele:<br />

Im<br />

Prüfungsaufgabe aus Sprachlehre<br />

Analysiere folgenden Satz:<br />

„Festgebannt sitze ich in einem<br />

bescheidenen weißen Korbstuhl<br />

aus Weidengeflecht in<br />

der Veranda.“<br />

Prüfungsaufgabe aus<br />

Rechnen<br />

„Ein Straßenbahnfahrschein<br />

kostet im<br />

Vorverkauf 33 g, ein<br />

Frühfahrschein 21 g, ein<br />

Rückfahrschein 44 g. Der<br />

Frühfahrschein ist nur bis 8<br />

Uhr früh gültig. Bei Benützung<br />

des Rückfahrscheines muß die<br />

Fahrt vor 8 Uhr früh angetreten<br />

werden und darf die Rückfahrt<br />

erst nach 13 Uhr erfolgen.<br />

Wieviel muß ein Kind, das keine<br />

Schülerkarte hat, in 4<br />

Wochen zahlen, wenn es täglich<br />

um 8 Uhr Unterrichtsbeginn<br />

und zweimal wöchentlich<br />

um 13 Uhr und viermal um 12<br />

Uhr Unterrichtsschluß hat?“<br />

Heidrun Gollesch, Graz/ Stainz<br />

Zeitspiegel<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

herbstZeit im LM Joanneum<br />

Zu den Ausstellungen Volksgarten. Die Politik der Zugehörigkeit,<br />

Modell Martin Kippenberger. Utopien für alle und<br />

UN/FAIR TRADE. Die Kunst der Gerechtigkeit bieten wir<br />

einen dialogisch aufbereiteten, aktiven Umgang mit den<br />

Ausstellungsthemen und einen direkten Zugang zu den<br />

Kunstwerken. Altersspezifisch gestaltet, für<br />

Kinder/Jugendliche von 6 bis 18 Jahren.<br />

Modell Martin Kippenberger. Utopien für alle<br />

bis 06.01.2008, Kunsthaus Graz<br />

Die Ausstellung rückt den „Weltverbesserer“ Kippenberger<br />

ins Blickfeld und zeigt damit ein zukunftsweisendes Modell<br />

künstlerisch-gesellschaftlichen Engagements.<br />

Vermittlungsangebote: Extraklasse (Oberstufe), Vom<br />

Nudelfreund und Lebensstaubsauger (1. – 6. Schulstufe).<br />

Volksgarten. Die Politik der Zugehörigkeit<br />

bis 13.01.2008, Kunsthaus Graz und öffentlicher Raum<br />

Die Ausstellung<br />

zeichnet ein Porträt<br />

der Bezirke Lend<br />

und Gries, an deren<br />

Schnittstelle sich<br />

das Kunsthaus<br />

Graz befindet.<br />

24<br />

Nr. 191 171<br />

NOVEMBBER OKTOBER<br />

<strong>2007</strong> 2005<br />

Koproduktion mit<br />

steirischer herbst.<br />

Spezielle Vermittlungsangebote:<br />

Extraklasse (Oberstufe),<br />

Fremdsein,<br />

Heimischsein,<br />

Miteinandersein im<br />

Bezirk „Heimat“<br />

(1. – 6. Schulstufe).<br />

Volksgarten © Pierre Huyghe, Streamside Day,<br />

2003<br />

Tolles Trio zu fünft<br />

Die MHS Oberwölz besteht seit<br />

dem Schuljahr 1980/81 und<br />

wird mit vier Musikklassen und<br />

den dazu parallelen Nichtmusikklassen<br />

sehr erfolgreich<br />

geführt. Viele Schüler unserer<br />

Musikklassen haben sich im<br />

Vereinsleben ( Blasmusik, Chor<br />

etc.) integriert und einige<br />

Absolventen haben die Musik<br />

zu Ihrem Beruf gemacht. Die<br />

SchülerInnen erhalten an der<br />

Schule neben der Musiktheorie<br />

eine solide Ausbildung im<br />

Chorgesang, Ensemble- und<br />

Instrumentalunterricht.<br />

Neben vielen Aufführungen,<br />

Musicals, Konzerte, Messgestaltungen,<br />

Advent- und Weihnachtsfeiern,<br />

Jugendsingen,<br />

Vorspiel- und Schlussabende,<br />

sind wir auch stolz, eine Big-<br />

Band führen zu können.<br />

So „nebenbei“ hat sich aber<br />

auch ein Gesangstrio gebildet –<br />

die drei Mädchen, Anna<br />

Gitschtaler (1. Stimme, Querflöte),<br />

Lydia Schurl (2. Stimme,<br />

Gitarre), Victoria Reicher (3.<br />

Stimme, Gitarre), besuchen die<br />

4m-Klasse –, das von den beiden<br />

Schülerinnen Lisa Auer<br />

(Klavier, Tenor- und Altflöte)<br />

und Verena Reif (Steirische<br />

Harmonika und Schlagzeug)<br />

unserer Musikhauptschule<br />

begleitet wird.<br />

Höhepunkt der „Karriere“ dieses<br />

Quintetts war sicherlich die<br />

kürzlich erfolgte Produktion<br />

einer CD mit drei Liedern verschiedener<br />

Genres.<br />

UN/FAIR TRADE. Die Kunst der Gerechtigkeit<br />

bis 25.11.<strong>2007</strong>, Neue Galerie Graz<br />

Die Ausstellung UN/FAIR TRADE. Die Kunst der Gerechtigkeit<br />

in der Neuen Galerie Graz präsentiert „Fair Trade“<br />

als elementares Gegenwartsthema. Rund dreißig KünstlerInnen<br />

behandeln das Thema in Fotografien, Filmen,<br />

Videos, Installationen, Malerei und Plastik.<br />

Koproduktion mit steirischer herbst.<br />

Vermittlungsangebote für alle Schulstufen.<br />

Anmeldung für alle Programme bitte 1 Woche vor dem gewünschten<br />

Termin.<br />

Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz, T: 0316/8017-9200<br />

kunstvermittlung@museum-joanneum.at, www.kunsthausgraz.at<br />

Ö-Zeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr<br />

Neue Galerie Graz, Sackstraße 16, 8010 Graz, T: 0316/829155-9341<br />

peter.peer@museum-joanneum.at, www.neuegalerie.at<br />

Ö-Zeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr<br />

P. R.

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