Lutherische Hochmesse am Fronleichnamstag 2013
Lutherische Hochmesse am Fronleichnamstag 2013
Lutherische Hochmesse am Fronleichnamstag 2013
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Am Altar, an dem schon Martin Luther betete:<br />
<strong>Lutherische</strong> <strong>Hochmesse</strong> <strong>am</strong><br />
Fronleichn<strong>am</strong>stag <strong>2013</strong><br />
Schloßkirche Mansfeld<br />
Beichtansprache, Predigt und Kirchengebet der <strong>Hochmesse</strong><br />
<strong>am</strong> Fronleichn<strong>am</strong>sfest <strong>2013</strong> in der Schloßkapelle Mansfeld
Vorwort: Fronleichn<strong>am</strong> – lutherisch<br />
Daß in einer lutherischen Kirche das Fronleichn<strong>am</strong>sfest mit einem feierlichen<br />
Gottesdienst begangen wird, mag erstaunlich erscheinen. Hat doch der<br />
Reformator Martin Luther die Fronleichn<strong>am</strong>sprozessionen als ein Schauspiel<br />
(„spectaculum“) leidenschaftlich abgelehnt, weil eine solche Prozession<br />
mit der Einsetzung durch Jesus nicht vereinbar ist. Ein Fronleichn<strong>am</strong>sgottesdienst<br />
mit Prozession ist für Lutheraner undenkbar.<br />
Am Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahles, dem Gründonnerstag,<br />
steht das Leiden und Sterben des Heilandes im Mittelpunkt. Er hat darum<br />
einen ernsteren Charakter. Die Kirche hat aber zu allen Zeiten das Altarsakr<strong>am</strong>ent<br />
nicht nur in der Karwoche gefeiert, sondern darf sich der sakr<strong>am</strong>entalen<br />
Gegenwart ihres Herrn das ganze Jahr hindurch zu erfreuen. Als<br />
Lutheraner bekennen wir uns zur wahren Gegenwart des Leibes und Blutes<br />
Jesu Christi und preisen deshalb dankbar und froh die Gnade und Barmherzigkeit<br />
des Herrn.<br />
Als Papst Urban IV. im Jahre 1264 das Fronleichn<strong>am</strong>sfest einführte, hatte er<br />
nicht die Absicht, d<strong>am</strong>it eine Plattform für Prozessionen zu schaffen. Er<br />
wollte einen Festtag schaffen, an dem die Gläubigen mit dankbaren Jubel<br />
ihre Freude zum Ausdruck bringen, daß der im Altarsakr<strong>am</strong>ent geheimnisvoll<br />
und wunderbar gegenwärtige Christus uns Vergebung der Sünden, Leben<br />
und Seligkeit schenkt. Er schrieb d<strong>am</strong>als, an diesem Tage solle „das<br />
fromme Volk eifern, in großer Menge in unsere Kirchen zu eilen, wo von<br />
den Geistlichen und Laien voll heiliger Freude Lobgesänge erschallen. An<br />
diesem heiligen Tage sollen aus dem Herzen der Gläubigen, aus ihrem<br />
Mund und von ihren Lippen Freudenhymnen ertönen. An diesem denkwürdigen<br />
Tage soll der Glaube triumphieren, die Hoffnung sich erheben, die<br />
Barmherzigkeit glänzen, die Frömmigkeit frohlocken, unsere Tempel von<br />
Freudengesängen widerhallen und die reinen Seelen vor Freude erzittern.“<br />
Nur dies war ursprünglich der Sinn des Fronleichn<strong>am</strong>sfestes. (Der vollständige<br />
Text der päpstlichen Bulle zur Einführung des Fronleichn<strong>am</strong>sfestes<br />
„Transiturus de hoc mundo“ ist im Internet mehrfach abgedruckt.) Erst einige<br />
Jahre später verband man es mit Prozessionen. In diesem ursprünglichen<br />
Sinne ein Fest zu Ehren des Altarsakr<strong>am</strong>entes zu feiern, widerspricht<br />
dem lutherischen Sakr<strong>am</strong>entsglauben nicht.<br />
Daß nach der Reformation im Luthertum das Fronleichn<strong>am</strong>sfest weithin<br />
(keineswegs überall !) abgelehnt wurde, hängt auch d<strong>am</strong>it zus<strong>am</strong>men, daß<br />
die Prozessionen an diesem Tage (insbesondere nach dem tridentinischen<br />
Konzil) als eine K<strong>am</strong>pfdemonstration gegen den Protestantismus angesehen<br />
wurden. Im heutigen ökumenischen Zeitalter können auch Lutheraner das<br />
Fronleichn<strong>am</strong>sfest feiern, freilich nur so, wie es Papst Urban einst beschrieb<br />
– ohne Sakr<strong>am</strong>entsprozession, aber zu Ehren des im Sakr<strong>am</strong>ent wahrhaft
gegenwärtigen Herrn.<br />
Papst Benedikt XVI. erklärte beim Zus<strong>am</strong>mentreffen mit Vertretern der<br />
EKD im Augustinerkloster zu Erfurt „ … Deshalb sollten wir bei einer ökumenischen<br />
Begegnung nicht nur die Trennungen und Spaltungen beklagen,<br />
sondern Gott für alles danken, was er uns an Einheit erhalten hat und immer<br />
neu schenkt.“ Diese Worte bedeuten das Angebot eines ehrlichen und<br />
brüderlichen Miteinanders der Konfessionen. Das ist ein neuer Ton im ökumenischen<br />
Miteinander. Lutheraner, die sich mit Martin Luther zur wahren<br />
Gegenwart des Leibes und Blutes können sich daher mit den röm.-kath.<br />
Mitchristen gemeins<strong>am</strong> zum sakr<strong>am</strong>entalen Christus bekennen.<br />
Näheres zu der Anregung, das Fronleichn<strong>am</strong>sfest auch in lutherischen<br />
Kirchen zu feiern, findet sich in<br />
Jürgen Diestelmann<br />
Einladung zu Wort und Sakr<strong>am</strong>ent<br />
Fünf Kapitel über die lutherische Messe<br />
mit zahlreichen historischen Bilddokumentationen<br />
€ 15,- ISBN: 978-3-86386-196-4<br />
1. Beichtansprache in der Fronleichn<strong>am</strong>smesse<br />
Psalm 11, 4: Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, des HERRN<br />
Thron ist im Himmel. Seine Augen sehen herab, seine Blicke prüfen die<br />
Menschenkinder.<br />
Brüder und Schwestern! So sagt es uns Gottes Wort: Hier in diesem Hause,<br />
seinem Tempel, ist der Herr heute gegenwärtig! ER, dessen Thron im Himmel<br />
ist, der Himmel und Erde erschaffen hat, dessen Wesen unermeßlich<br />
groß und vollkommen ist: ER will heute hier bei uns sein. Er spricht heute<br />
zu einem jeden von uns ebenso wie einst zu Zachäus: Bei Dir will ich heute<br />
einkehren!<br />
Muß man da nicht erschrecken und sprechen wie Jesaja: Weh mir, ich vergehe!<br />
Oder wie Petrus: Gehe von mir hinaus, ich bin ein stündiger Mensch!<br />
Ja, es ist wahr: Er, der ewige Gott will unser liebender Vater sein und uns,<br />
seine verlorenen Söhne und Töchter heim holen ins Vaterhaus.<br />
Darum kommt Er heute hier zu uns mit seinem heiligen Wort und Sakr<strong>am</strong>ent!<br />
ER redet zu einem jeden von uns mit Seinem Wort und Gebot und
mit der herrlichen Botschaft des Evangeliums. Und Er schenkt sich uns vergebungsbedürftigen<br />
Menschen selbst mit Seinem heiligen Leib und Seinem<br />
Blut!<br />
Was für eine herrliche Botschaft ist dies! Wie gewaltig, daß wir dies hier<br />
auf Erden, in diesem irdischen Leben erfahren dürfen: Wir werden eins mit<br />
Gott! Darum laßt uns zuvor unsere Sünde bekennen und Ihn um seine Gnade<br />
und Vergebung bitten:<br />
Ich bekenne ...<br />
Predigt <strong>am</strong> Fronleichn<strong>am</strong>sfest <strong>2013</strong> in der Schloßkapelle<br />
Mansfeld über Matthäus 28, 19-20<br />
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf<br />
den N<strong>am</strong>en des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und<br />
lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin<br />
bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.<br />
Liebe Gemeinde, liebe Brüder und Schwestern!<br />
„Das große Entsetzen: Die Bibel nicht Gottes Wort!“ - so lautete der Titel<br />
einer Schrift, die Mathilde Ludendorff während der Zeit des Dritten Reiches<br />
ferfaßte. Sie wollte d<strong>am</strong>als eine neue Religion begründen, die der Ideologie<br />
ihrer Zeit entsprach. D<strong>am</strong>it richtete sie sich natürlich direkt gegen die christliche<br />
Kirche und biblische Frömmigkeit.<br />
Über den Inhalt dieser Schrift brauche ich jetzt nichts zu sagen, denn der<br />
war nicht sehr bedeutend und eigentlich sogar lächerlich. Aber warum<br />
wählte sie den Titel: „Das große Entsetzen: Die Bibel nicht Gottes Wort!“?<br />
Offensichtlich ging auch sie zu Recht davon aus, daß es für Christen entsetzlich<br />
wäre, wenn die Bibel nicht Gottes Wort wäre. Dann wäre es ja ein<br />
Irrtum, von der Liebe des himmlischen Vaters zu reden, und wir wären<br />
ebenso elend dran wie der verlorene Sohn im Gleichnis, der das Erbe des<br />
Vaters verpraßt hatte und schließlich in der Fremde beim Säuehüten gelandet<br />
war.<br />
Aber ebenso müßte das große Entsetzen unter uns doch auch herrschen,<br />
wenn diejenigen recht hätten, die sagen, unser Herr und Heiland Jesus<br />
Christus sei gar nicht Gott und sei auch nicht unter uns gegenwärtig. Wir<br />
hätten dann keinen festen Halt und Trost im Leben. Tatsächlich aber gab Er,<br />
der ewige Gottessohn Seinen Jüngern und Aposteln - und d<strong>am</strong>it Seiner Kirche<br />
- die Verheißung: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt<br />
Ende.“ Das ist unser fester Halt und Trost.<br />
Allerdings: Daß er allezeit bei uns ist, das ist keineswegs selbstverständlich.<br />
Gott hat ja auch die Macht, Sein Angesicht vor uns zu verbergen. Wenn das
geschieht, dann verspüren auch Ungläubige das große Entsetzen. Dann wird<br />
die aus tiefster Verzweiflung kommende Frage gestellt: „Wo warst du,<br />
Gott, als dies geschah?“ Anser Herr hat das selbst erfahren, als er <strong>am</strong> Kreuz<br />
hing und betete: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen.“<br />
Aber er konnte beten: „Vater, Dein Wille geschehe!“ Selbst in den Tagen<br />
schlimmster Anfechtungen und Prüfungen will Er bei uns sein, denn als<br />
Christ kann man dann beten: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,<br />
fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir!“<br />
Ja, der Herr hat der Kirche verheißen: „Ich bin bei Euch alle Tage.“ Alle<br />
Tage dürfen wir uns Seiner Gegenwart getrösten. Und d<strong>am</strong>it wir wissen,<br />
wieso der Herr bei uns ist, und, wo wir Ihn finden können. sprach Er vor<br />
Seiner Himmelfahrt zu Seinen Jüngern: „Gehet hin und machet zu Jüngern<br />
alle Völker: Taufet sie auf den N<strong>am</strong>en des Vaters und des Sohnes und des<br />
Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.<br />
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Und: „Ihr<br />
werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen<br />
wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und<br />
S<strong>am</strong>arien und bis an das Ende der Erde.“<br />
Wir wissen nun also, wo wir Ihn finden können, denn Er, der Herr, gab der<br />
Kirche Sein Wort und Sakr<strong>am</strong>ent. Da ist Er bei uns. Da dürfen wir Ihn finden.<br />
Das ist der Auftrag, den der Herr der Kirche gab. Sein Wort soll sie uns verlorenen<br />
Söhnen und Töchtern predigen. Sie soll uns in Vollmacht bezeugen,<br />
daß wir den ewigen Gott und Herrn, der uns erschaffen hat, und der, der uns<br />
Seine heiligen Gebote gab hat, nicht nur fürchten sollen, sondern Ihn auch<br />
lieben und ihm vertrauen können und dürfen. Um des Opfers seine Sohnes<br />
Jesu Christi willen, will Er unser liebender Vater sein.<br />
Welch eine Gnade, daß ich dies in der Kirche hören darf. Ich bin nicht darauf<br />
angewiesen, mir mein Leben nach eigenem Gutdünken zurecht zu zimmern,<br />
sondern ich darf aus Gottes Wort erkennen, was Gottes guter gnädiger<br />
Wille ist. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem<br />
Wege.“ – so kann und darf ich mit den Worten des Psalms. (Ps.<br />
119,105) beten. Daß ich dies Wort zu Recht auf mich und mein Leben beziehen<br />
darf, das weiß ich, weil Jesus, unser Heiland mich in der Heiligen<br />
Taufe als Sein Kind angenommen hat. Das ist der zweite Auftrag, den der<br />
Herr Seiner Kirche gab. „Taufet sie auf den N<strong>am</strong>en des Vaters und des Sohnes<br />
und des Heiligen Geistes!“ Wie dankbar bin ich meinen Eltern, daß sie<br />
mich deswegen bereits wenige Tage nach meiner Geburt zur Heiligen Taufe<br />
brachten. Welch eine Gnade, daß ich die Heilige Taufe empfangen durfte!<br />
So kann ich wissen: Ganz ohne mein Zutun, ganz ohne mein eigenes Verdienst<br />
hat sich mein Gott zu mir bekannt. Auch für mich gilt das Prophetenwort:<br />
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem<br />
N<strong>am</strong>en gerufen; du bist mein!“ (Jes 43,1) So darf ich nun wissen, Ich
verlorener Sohn bin dennoch ein Kind Gottes. Gott will mein Vater sein und<br />
bleiben.<br />
Ja, als verlorener Sohn weiß ich, daß ich mich vielmals vom Vaterhaus entfernt<br />
habe. Eigentlich habe ich keine Chance, von mir aus den Vater wiederzufinden<br />
und Vergebung zu finden. Aber unser Heiland hat zu den Aposteln<br />
auch gesprochen: „Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen;<br />
und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ (Joh 20,23) –<br />
darum darf ich zu Ihm umkehren und bekennen: „Vater, ich habe gesündigt<br />
gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich<br />
dein Sohn heiße!“ Im N<strong>am</strong>en des himmlischen Vaters darf die Kirche dem<br />
verlorenen Sohn zusprechen, daß es eine Heimkehr ins himmlische Vaterhaus<br />
gibt.<br />
So, liebe Brüder und Schwestern, darf ich also in der Kirche, wenn und solange<br />
diese in der apostolischen Vollmacht spricht und handelt, hören, wie<br />
unser Herr und Gott durch Sein Wort zu mir spricht, darf wissen, daß Er<br />
mich in der Heiligen Taufe längst zu Seinem Kind und Erben angenommen<br />
hat, und darf Seine vergebende Liebe erfahren, wenn Er mir die Sünde vergibt.<br />
Am allerschönsten und <strong>am</strong> herrlichsten aber erfahre ich die Liebe Gottes im<br />
heiligen Altarsakr<strong>am</strong>ent. Ich möchte es Euch, liebe Brüder und Schwestern,<br />
heute ganz persönlich bezeugen, was mir das heilige Abendmahl bedeutet:<br />
Wenn mir mit der heiligen Hostie der Leib des Herrn auf die Zunge<br />
gelegt wird, und wenn ich mit dem Wein aus dem Kelch das <strong>am</strong> Kreuz vergossene<br />
Blut des Heilandes trinken darf, dann weiß ich ganz fest und sicher:<br />
Die Gnade der Heiligen Taufe und das Wort Gottes in Predigt und Absolution<br />
weist mich nicht etwa nur auf eine – vielleicht in weiter Ferne liegende –<br />
zukünftige himmlische Herrlichkeit hin, sondern jetzt, in diesem Augenblick<br />
und hier in dieser gottlosen und vergänglichen Welt liege ich verlorener<br />
Sohn in den Armen des himmlischen Vaters, der auf mich gewartet hat<br />
und mich in das Vaterhaus aufnimmt. Seine Liebe zu mir hat kein Ende hat,<br />
obwohl ich das doch in keiner Weise verdient habe.<br />
Denn das, liebe Gemeinde, was wir einst im Konfirmandenunterricht gelernt<br />
haben, was Martin Luther einst im Kleinen Katechismus so unübertroffen<br />
formuliert hat, ist kein toter Lernstoff, sondern das wird tatsächlich<br />
in der Heiligen Messe immer wieder wahr: „Es ist der wahre Leib und Blut<br />
unseres Herrn Jesus Christus, unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen<br />
und zu trinken von Christus selbst eingesetzt.“ Jedes mal darf ich hören:<br />
Für dich gegeben und vergossen, das stärke und bewahre dich zum ewigen<br />
Leben.<br />
Darum ist es richtig, das Heilige Abendmahl nicht nur gelegentlich zu feiern,<br />
sozusagen als einen der vielen Anlässe und Events, die die Kirche veranstaltet,<br />
sondern daß Christus nicht nur durch Sein Wort zu uns redet, son-
dern im Altarsakr<strong>am</strong>ent mit Seinem Leib und Blut wahrhaft gegenwärtig ist,<br />
ist das das Größte und Schönste im menschlichen Leben überhaupt. Es ist<br />
einzigartig, daß wir so eins werden dürfen mit dem ewigen, heiligen Gott.<br />
Er hat sich selbst auf Golgatha für mich geopfert und weil er selbst über<br />
dem Brot die Worte sprach „Das ist Mein Leib“ und über dem Kelch „Das<br />
ist mein Blut des Neuen Test<strong>am</strong>ents“. So vereinigt er sich selbst mit mir,<br />
wenn ich diese heilige Speise empfange. Welch ein gewaltiges, großes Geheimnis<br />
des Glaubens!<br />
Aber wenn ich ihn so empfange, stehe ich nicht allein vor dem Altar Gottes,<br />
sondern bin vereint mit der Kirche im Himmel und auf Erden. Es ist ja der<br />
Eine Gott des Himmels und der Erde, der alles erschaffen hat und noch erhält,<br />
der auf Seinem himmoischen Thron sitzt und alles regiert, ud der doch<br />
zugleichin diesem Brot unf Wein gegenwärtig ist. Darum beten wir mit den<br />
Worten der Präfation beten: „Durch ihn loben deine Majestät die Engel,<br />
beten dich an die Gewalten, fürchten dich die Mächte; die Himmel und<br />
aller Himmel Kräfte s<strong>am</strong>t den seligen Serafim preisen dich mit einhelligem<br />
Jubel. Mit ihnen lass auch unsre Stimmen uns vereinen und anbetend ohne<br />
Ende lobsingen.“<br />
Der Gründonnerstag, der Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahles,<br />
liegt in der Karwoche und steht darum ganz im Zeichen des Ernstes der Leidensgeschichte<br />
des Herrn. Aber weil Er spricht und verheißt: „Siehe, ich<br />
bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, können wir ihn das ganze<br />
Jahr hindurch mit Freude und Dank loben und preisen. Das dürfen wir auch<br />
heute <strong>am</strong> Fronleichn<strong>am</strong>sfest tun.<br />
Wie herrlich, dass wir uns so immer wieder <strong>am</strong> Altar vers<strong>am</strong>meln dürfen,<br />
um dieses wunderbare Sakr<strong>am</strong>ent zu feiern. Hochgelobt sei der heilige, ewige<br />
Dreieinige Gott. Wir preisen Ihn, der uns hier im Sakr<strong>am</strong>ent des Altars<br />
immer wieder so gnadenvoll begegnet. Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit<br />
! Amen.<br />
Kirchengebet <strong>am</strong> Fronleichn<strong>am</strong>sfest<br />
Heiliger, ewiger Dreieiniger Gott, Du bist der Herr des Himmels und der<br />
Erden und hast alle Macht in Deiner Hand, wir rufen Dich an und beten zu<br />
Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
Du hast alles erschaffen und hast auch uns das Leben gegeben, Dir zu dienen,<br />
wir rufen Dich an und beten zu Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
Du k<strong>am</strong>st in diese Welt, geboren von der Jungfrau Maria und wurdest<br />
Mensch, um uns zu erlösen von der Macht der Sünde, des Todes und des<br />
Teufels, wir rufen Dich an und beten zu Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
Du hast Dir in dieser Welt Dein Volk berufen und ihm die Botschaft des<br />
Evangeliums und das Kommen Deines Reiches verkündigt, wir rufen Dich
an und beten zu Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
Du hast für uns gelitten unter Pontius Pilatus, die Feindschaft dieser Welt<br />
ertragen und <strong>am</strong> St<strong>am</strong>m des Kreuzes graus<strong>am</strong>e Schmerzen erlitten, wir rufen<br />
Dich an und beten zu Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
Zuvor hast Du in der Nacht, da Du verraten wurdest, mit Deinen Jüngern<br />
das Heilige Mahl gehalten, hast Deine segnenden Worte über Brot und<br />
Wein gesprochen, d<strong>am</strong>it wir Deinen heiligen, für uns geopferten Leib und<br />
Dein heiliges für uns vergossenes Blut empfangen, wir rufen Dich an und<br />
beten zu Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
Du, Herr, schenkst uns in diesem heiligen Sakr<strong>am</strong>ent Vergebung der Sünden,<br />
Leben und Seligkeit, laß uns diese heilige Speise stets mit bußfertigem<br />
Herzen, Dankbarkeit und Anbetung empfangen, wir rufen Dich an und beten<br />
zu Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
Du bist auferstanden <strong>am</strong> dritten Tage, aufgefahren gen Himmel und herrschest<br />
und regierst auf Deinem heiligen Throne in Ewigkeit, stärke uns in<br />
der seligen Hoffnung, daß auch wir zu Dir in den Himmel kommen, wir rufen<br />
Dich an und beten zu Dir: Herr, erbarme Dich!<br />
So wie wir Dich heiliger Gott jetzt an diesem Altar um Deiner Güte willen<br />
loben und preisen, so laß uns einst vor Deinem himmlischen Thron mit allen<br />
Heiligen und Vollendeten und der Menge der himmlischen Heerscharen<br />
in den ewigen Lobgesang einstimmen,wir rufen Dich an und beten zu Dir:<br />
Herr, erbarme Dich!<br />
Dir Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist sei Lob, Preis und Anbetung, wie<br />
es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Amen.