der aktuelle brüdern-rundbrief - Luther in Braunschweig
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63. Jg./Nr. 6 ISSN 2192-1474 Okt. /Nov. 2013<br />
- Onl<strong>in</strong>e-Ausgabe -<br />
Christi Geburt<br />
Wandmalerei aus dem zehnten Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Aus dem syrisch-orthodoxen Kloster Deir es Suryan (Ägypten)
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
„Darum, wir leben o<strong>der</strong> #erben, so s<strong>in</strong>d wir de+ Herrn.“<br />
Römer 14,8<br />
J<br />
a, des Herrn s<strong>in</strong>d wir, und ist unser höchster Trost und Freude,<br />
daß wir den zum Herrn haben, dem <strong>der</strong> Vater alle Gewalt im<br />
Himmel und auf Erden und alles <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Hand gegeben hat; wer<br />
will und kann uns denn nun Schaden tun? Der Teufel mag sehr zornig<br />
se<strong>in</strong>, daß er uns aber aus Se<strong>in</strong>er Hand reiße, das soll er wohl lassen.<br />
Zudem s<strong>in</strong>d wir, so (=die) an Jesum Christum, unsern Herrn,<br />
glauben und unter Se<strong>in</strong>em Schutz und Schirm leben, auch nun selbst<br />
Herrn, durch und <strong>in</strong> ihm, über Teufel, Sünde, Tod. Denn er ist um<br />
unseretwillen (daß er uns zu solcher Herrschaft brächte) Mensch<br />
worden, hat für uns den Vater gebeten und uns also geliebet, daß er<br />
für uns e<strong>in</strong> Fluch ist worden, sich selbst für uns gegeben, mit se<strong>in</strong>em<br />
teuren Blut erkauft und von den Sünden gewaschen und gere<strong>in</strong>igt.<br />
Item, er hat uns auch das Pfand unsers Erbes und Seligkeit, den<br />
Heiligen Geist, <strong>in</strong> unser Herz gegeben, zu Königen und Priestern vor<br />
Gott und <strong>in</strong> Summa zu K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Erben Gottes und zu se<strong>in</strong>en<br />
Miterben gemacht. Das ist gewißlich wahr. O Herr, stärke unsern<br />
Glauben, daß wir daran ja nicht zweifeln.<br />
zum neuen Jahr aus e<strong>in</strong>er Predigt Mart<strong>in</strong> <strong>Luther</strong>s<br />
BRÜDERN - RUNDBRIEF für Christen Augsburgischen Bekenntnisses -<br />
verantwortlich herausgegeben von Pfarrer Frank-Georg Gozdek, St. Ulrici-<br />
Brü<strong>der</strong>n, Alter Zeughof 3, D-38100 <strong>Braunschweig</strong> - Tel.: 0531/44223<br />
E-Mail: brue<strong>der</strong>n@luther-<strong>in</strong>-bs.de - Internet: http://www.luther-<strong>in</strong>-bs.de/<br />
Der Brü<strong>der</strong>n-Rundbrief ersche<strong>in</strong>t zweimonatlich. Interessenten können ihn<br />
auch auf dem Postweg beziehen. Zur F<strong>in</strong>anzierung wird e<strong>in</strong>e Spende<br />
erbeten (etwa 16,- Euro jährlich). Bestellungen an den Herausgeber.<br />
Konto des Brü<strong>der</strong>n-Rundbriefes:<br />
Postgiroamt Hannover (BLZ 25010030), Nr. 276409-309<br />
Kontobezeichnung: „Frank-Georg Gozdek – Son<strong>der</strong>konto Rundbrief“.<br />
Der Inhalt von Artikeln o<strong>der</strong> Beiträgen aus an<strong>der</strong>en Blättern, die im Brü<strong>der</strong>n-<br />
Rundbrief unkommentiert zum Abdruck kommen, verdient nicht immer<br />
unsere Zustimmung, wohl aber e<strong>in</strong> gewisses Maß an Interesse <strong>der</strong> Leser.<br />
In eigenen Beiträgen verwendet <strong>der</strong> Herausgeber grundsätzlich die<br />
herkömmliche deutsche Rechtschreibung, die dem kunstvoll ausgeprägten<br />
Charakter unserer Sprache am besten entspricht. ISSN 2192-1474<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Vorwort des Herausgebers<br />
Liebe Rundbriefleser,<br />
liebe Mitglie<strong>der</strong> und Freunde <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>ngeme<strong>in</strong>de!<br />
W<br />
enn Sie diesen Rundbrief – immerh<strong>in</strong> <strong>der</strong> 64. Jahrgang! –<br />
<strong>in</strong> den Händen halten, s<strong>in</strong>d wir bereits mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Adventszeit, ja, schon ziemlich nahe am Christfest. Vielleicht<br />
erreicht er manche Leser im Ausland sogar erst im neuen Jahr.<br />
Lei<strong>der</strong> ist es mit <strong>der</strong> Fertigstellung später geworden, als geplant. Die<br />
vergangenen Wochen waren für mich sehr ausgefüllt, so daß mir für<br />
den Rundbrief nur „gestohlene Stunden“ blieben. Führte mich doch<br />
me<strong>in</strong> Dienst häufig quer durch <strong>Braunschweig</strong> – e<strong>in</strong>mal von Brü<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong>s westliche R<strong>in</strong>ggebiet und wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenrichtung <strong>in</strong> den<br />
Nordosten bis nach Kralenriede. Manches adm<strong>in</strong>istrative Kle<strong>in</strong>-Kle<strong>in</strong><br />
kam noch dazu. Ebenso <strong>der</strong> bürokratische Ballast, <strong>der</strong> gemäß dem<br />
Gesetz Park<strong>in</strong>sons die wun<strong>der</strong>same Eigenschaft besitzt, sich geometrisch<br />
zu vermehren. Insofern bitte ich Sie, verehrte liebe Leser, für<br />
das verspätete Ersche<strong>in</strong>en freundlich um Nachsicht, verb<strong>in</strong>de dies<br />
aber zugleich mit allen guten Wünschen für e<strong>in</strong>e gesegnete Adventsund<br />
Weihnachtszeit und e<strong>in</strong> gnadenreiches neues Jahr 2014. Auch<br />
dies ist ja e<strong>in</strong> Jahr des Herrn (nicht bloß e<strong>in</strong>es „nach <strong>der</strong> Zeitenwende“),<br />
wie es oft „weltanschaulich neutral“ heißt. Darum dürfen<br />
und sollen wir es – wie <strong>in</strong> den vorigen Jahren auch – mit dem „I.N.J“<br />
unserer frommen Vorfahren, dem „Im Namen Jesu“ beg<strong>in</strong>nen und<br />
getrost durchleben. Und so grüße ich Sie mit den tiefen adventlichen<br />
Versen Jochen Kleppers, mit denen er zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt, was<br />
e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>nistische Wellness-Theologie gar zu gern verdrängt – den<br />
Ernst <strong>der</strong> Sünde des Menschen und die Unermeßlichkeit <strong>der</strong> Liebe<br />
Gottes <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Sohn Jesus Christus: „Dem alle Engel dienen,/<br />
wird nun e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d und Knecht./ Gott selber ist erschienen/ zur Sühne<br />
für se<strong>in</strong> Recht./ Wer schuldig ist auf Erden,/ verhüll nicht mehr se<strong>in</strong><br />
Haupt./ Er soll errettet werden,/ wenn er dem K<strong>in</strong>de glaubt. – Gott<br />
will im Dunkel wohnen/ und hat es doch erhellt./ Als wollte er<br />
belohnen,/ so richtet er die Welt./ Der sich den Erdkreis baute,/ <strong>der</strong><br />
läßt den Sün<strong>der</strong> nicht./ Wer hier dem Sohn vertraute,/ kommt dort<br />
aus dem Gericht.“<br />
Herzlichst Ihr Brü<strong>der</strong>npastor Frank-Georg Gozdek<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Freut euch, ihr lieben Christen<br />
- E<strong>in</strong> Weihnachtslied von Nikolaus Herman(n) –<br />
Freut euch, ihr lieben Christen, freut euch von Herzen sehr,<br />
euch ist geboren Christus, recht gute neue Mär;<br />
es s<strong>in</strong>gen uns die Engel aus GOttes hohem Thron,<br />
gar lieblich tun sie s<strong>in</strong>gen, fürwahr e<strong>in</strong>’n süßen Ton.<br />
Also tun sie uns s<strong>in</strong>gen: Das K<strong>in</strong>dle<strong>in</strong> ist euch hold;<br />
es ist des Vaters Wille, <strong>der</strong> hat’s also gewollt;<br />
es ist euch dargegeben, dadurch ihr solltet ha’n (=haben)<br />
des Vaters Gunst und Segen, se<strong>in</strong>’ Gnad’ ist aufgetan.<br />
Nicht lasset euch erschrecken se<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>’ ger<strong>in</strong>g’ Gestalt:<br />
was tut er drunter decken? Se<strong>in</strong>’ mächtig’ groß’ Gewalt.<br />
Er liegt dort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krippen, im Elend, Jammer groß,<br />
doch tritt er <strong>in</strong> die Mitten, se<strong>in</strong>’ Herrschaft hat ke<strong>in</strong> Maß.<br />
Tod, Teufel und die Hölle haben den Sieg verlorn;<br />
das K<strong>in</strong>dle<strong>in</strong> tut sie fällen, ganz nichts gilt jetzt ihr Zorn;<br />
ihr Macht, die ist gekränket, da ist ke<strong>in</strong> Zweifel an,<br />
dies K<strong>in</strong>dle<strong>in</strong> tut sie fällen, das sei euch kundgetan.<br />
Quelle: Vollständiges Gesangbuch,<br />
<strong>in</strong> sich halten 1000 geistreiche und auserlesene Lie<strong>der</strong>,<br />
Magdeburg 1856, Lied Nr. 86<br />
N<br />
ikolaus Herman(n) wurde um 1480 zu Altdorf bei Nürnberg<br />
geboren. Er gehört zu den bedeutenden Musikern <strong>der</strong> lutherischen<br />
Reformation und war Kantor <strong>in</strong> St. Joachimsthal <strong>in</strong><br />
Böhmen. Als Komponist und Dichter zahlreicher Lie<strong>der</strong> sehr<br />
geschätzt, starb Nikolaus Herman(n) am 3. Mai 1561. Zu dieser Zeit<br />
amtierte <strong>in</strong> Joachimsthal als Pfarrer se<strong>in</strong> Freund Johannes Mathesius<br />
(+ 1565), gleichfalls e<strong>in</strong> bewußter <strong>Luther</strong>aner, <strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en berühmten<br />
Predigten Mart<strong>in</strong> <strong>Luther</strong>s Leben behandelte und zu den frühen<br />
Biographen des Wittenberger Reformators gehört.<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Über das Zusammenwirken <strong>der</strong> beiden heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er alten<br />
Quelle: „Herman war des Mathesius guter alter Freund. Wenn Herr<br />
Mathesius e<strong>in</strong>e gute Predigt getan hatte, so ist <strong>der</strong> fromme Kantor<br />
geschw<strong>in</strong>d da gewesen und hat den Text mit den vornehmsten<br />
Lehren <strong>in</strong> die Form e<strong>in</strong>es Gesangs gebracht, und so hat unser<br />
Herrgott dem Mathesius die Ehre getan, wie jenem Engel, <strong>der</strong> die<br />
Geburt Christi predigt, weil sich auf e<strong>in</strong>e gute Predigt e<strong>in</strong> schöner<br />
Gesang gehöret.“ (nach Karl Friedr. Led<strong>der</strong>hose: „Nikolaus Hermans<br />
und Johannes Mathesius geistliche Lie<strong>der</strong>“, Halle 1865, S. XX, dort:<br />
Bericht des Super<strong>in</strong>tendenten Schleupner aus Bayreuth)<br />
Gelesen I:<br />
Die große adventliche Hoffnung <strong>der</strong> Kirche<br />
aus e<strong>in</strong>er Predigt Wilhelm Löhes<br />
S<br />
ie s<strong>in</strong>d ja längst entschlafen, diese Väter, dieser Paulus, dieser<br />
Johannes, diese Apostel, diese ersten Geme<strong>in</strong>den, die den<br />
Christ des Herrn gesehen und die Engel von <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft<br />
des Herrn haben zeugen hören! Achtzehnhun<strong>der</strong>t Jahre s<strong>in</strong>d<br />
h<strong>in</strong>gegangen, und was hat sich ereignet, <strong>der</strong> Zukunft des Herrn<br />
vergleichbar? Was hat sich ereignet? Die Kirche steht, <strong>der</strong> Abfall <strong>in</strong><br />
ihr nimmt immer zu, die Massen ergeben sich unverhohlen dem<br />
irdischen Getrieb, die Bosheit, welche Gottes Wort anfe<strong>in</strong>det,<br />
gew<strong>in</strong>nt immer mehr Ohren und Herzen für ihre Lehre; es fehlt nur,<br />
daß aus dem wogenden Meere <strong>der</strong> ver<strong>der</strong>bten Völker <strong>der</strong> Mensch <strong>der</strong><br />
Sünde, das K<strong>in</strong>d des Ver<strong>der</strong>bens sich hebe und unter dem<br />
Zujauchzen von Stimmen ohne Zahl <strong>der</strong> alten Zeit des Christentums<br />
die Leichenrede halte und e<strong>in</strong>e neue Zeit verkünde. Dabei weckt Gott<br />
<strong>der</strong> Herr hie und da die Stimme <strong>der</strong> Propheten wie<strong>der</strong> auf, Licht fällt<br />
<strong>in</strong> die längst nicht mehr verstandenen Stellen, e<strong>in</strong>fach und klar<br />
ersche<strong>in</strong>t den Zeugen h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> das Wort vom Ende, und<br />
vernehmlich, wenn auch im grellen Wi<strong>der</strong>spruch mit <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis<br />
<strong>der</strong> Nacht, welche das Erdreich deckt, erschallt wie <strong>der</strong> Hahnenschrei<br />
um Mitternacht <strong>der</strong> Ruf <strong>der</strong> Wächter auf den Z<strong>in</strong>nen: „Steht auf, <strong>der</strong><br />
Bräutigam kommt!“ Auch zu euch dr<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Hahnenschrei, me<strong>in</strong><br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Geschrei aus me<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>samkeit und Stille; aus den heraus schrei ich<br />
euch an und gebe me<strong>in</strong> Zeugnis vom Abfall, von <strong>der</strong> möglichen<br />
nächsten Nähe des Antichristus, <strong>der</strong> ersten Wie<strong>der</strong>kunft des Herrn<br />
und <strong>der</strong> ersten Auferstehung. Ha, daß ich euch den Schlaf von euren<br />
Augen könnte nehmen, den sträflichen, und euch wecken zur<br />
Ergreifung <strong>der</strong> Hoffnung, die wie Morgenrot am Himmel lo<strong>der</strong>t.<br />
Die große Hoffnung <strong>der</strong> Christenheit muß uns wie<strong>der</strong> entzünden,<br />
wenn <strong>der</strong> Glaube und die Liebe ihre Werke wie<strong>der</strong> tun sollen, wenn<br />
aufhören soll die nie<strong>der</strong>trächtige irdische Ges<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Christenheit,<br />
wenn die Braut Christi ihrem Bräutigam entgegengehen soll,<br />
schöner als <strong>der</strong> Mond und schrecklicher als Heeresspitzen.<br />
6<br />
Quelle: Schlüter, Hermann: Grundkurs <strong>der</strong> Rhetorik, 13. Aufl.,<br />
München 1994, S. 157f. (Anmerkung des Herausgebers:<br />
Bemerkenswert, daß e<strong>in</strong>e Predigt Wilhelm Löhes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Lehrbuch für Rhetorik zitiert wird!)<br />
Pfr. Frank-Georg Gozdek<br />
Jungfrau/ Junge Frau – was denn nun?<br />
A<br />
lle Jahre wie<strong>der</strong> geistert es durch die Advents- und Weihnachtszeit.<br />
Es gehört beleibe nicht zu den Palmen, die Zion<br />
se<strong>in</strong>em Heiland streut. Im Gegenteil. Aber es br<strong>in</strong>gt mich auf<br />
die Palme. Zum -zigsten Mal aufgewärmt, gewissermaßen als historisch-kritische<br />
Pflichtübung: Maria war gar nicht Jungfrau. Salopp<br />
gesagt: <strong>der</strong> Heilige Geist und die Evangelisten haben sich geirrt!<br />
Irgendwo f<strong>in</strong>det sich immer e<strong>in</strong> „kritischer Theologe“, <strong>der</strong> zwar nicht<br />
mehr daran glaubt, daß <strong>der</strong> liebe Gott alles kann, auf jeden Fall aber<br />
davon überzeugt ist, daß er selber alles besser kann. Und da nicht<br />
se<strong>in</strong> kann, was nicht se<strong>in</strong> darf, hat beson<strong>der</strong>s Matthäus daneben<br />
gehauen und Jesaja 7, 14 mißverstanden. Ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong> – Jungfrau darf<br />
nicht se<strong>in</strong>. Bitte nur: junge Frau. So hat’s Jesaja geme<strong>in</strong>t. Denkt<br />
jedenfalls unser Kritikus. Wobei solchem „Meister Klügl<strong>in</strong>g“ wie<br />
Vater <strong>Luther</strong> ihn genannt hätte – heute müßte er gen<strong>der</strong>gerecht von<br />
„Meister_<strong>in</strong> Klügl<strong>in</strong>g_<strong>in</strong>“ sprechen – zweierlei entgangen ist. Zunächst:<br />
es waren nicht die Urchristen (die macht man ja gerne für<br />
alles verantwortlich; das taten übrigens schon die ollen Heiden und
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
tun bis heute sämtliche militante Atheisten), ne<strong>in</strong>, es waren die Juden<br />
selbst, die das Wort Jesaja 7, 14 <strong>in</strong> <strong>der</strong> griechischen Übersetzung e<strong>in</strong>deutig<br />
mit Jungfrau wie<strong>der</strong>gaben. Weiter: daß junge Frauen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
kriegen, ist so ungewöhnlich nicht, son<strong>der</strong>n eher normal (beson<strong>der</strong>s<br />
zu Jesajas Zeiten, als es die Pille noch nicht gab).<br />
Kurz und weniger gut: auch das ist e<strong>in</strong> Zeichen <strong>der</strong> Zeit. Wo <strong>der</strong><br />
Glaube schw<strong>in</strong>det, verliert Weihnachten se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n. Es wandelt sich<br />
<strong>in</strong> alles mögliche: zum Kaufrausch, zur Sentimentalität bis h<strong>in</strong> zur<br />
Depression und großen Enttäuschung. Manchmal auch zur aufgesetzten<br />
Fröhlichkeit, die unterm Tannenbaum explosiv zum riesigen<br />
Familienkrach mutiert. O<strong>der</strong> es wird zum „W<strong>in</strong>terfest“. Das ist <strong>der</strong><br />
letzte Schrei, um unsere Mitbürger mit Migrationsgrund nicht durch<br />
spezifisch Christliches abzuschrecken. Denen sche<strong>in</strong>t das aber überwiegend<br />
eher wurscht zu se<strong>in</strong>. (Im übrigen ist für gestandene Muslime<br />
die Jungfrauengeburt ke<strong>in</strong> Thema, son<strong>der</strong>n Teil ihres Glaubens.)<br />
Nur bei so manchen Christen ist die Luft raus. Denn das Entscheidende<br />
fehlt, und das ist so notwendig wie das leere Grab zu Ostern:<br />
„Den aller Weltkreis nie beschloß, <strong>der</strong> lieget <strong>in</strong> Marien Schoß. Er ist<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dle<strong>in</strong> worden kle<strong>in</strong>, <strong>der</strong> alle Welt erhält alle<strong>in</strong>.“<br />
Wenn das nicht wäre – dann laßt uns essen und tr<strong>in</strong>ken, denn<br />
morgen s<strong>in</strong>d wir tot (1. Kor<strong>in</strong>ther 15, 32).<br />
Gelesen II:<br />
Christoph Blumhard jun.:<br />
Aus e<strong>in</strong>er Weihnachtsansprache<br />
über Römer 13, 12 (1896)<br />
J<br />
esus ist Herr! Also muß es Tag werden, weil Jesus <strong>der</strong> Herr ist.<br />
Und er will nicht nur e<strong>in</strong> Herr im Himmel se<strong>in</strong>, er will e<strong>in</strong> Herr<br />
auf Erden se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> Herr unter <strong>der</strong> Erde. Und warum will er<br />
Herr se<strong>in</strong>? Damit es Tag werde, Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis des Todes und<br />
<strong>der</strong> Sünde. Was aber ist Tag? Tag ist die Liebe Gottes; Tag wird es<br />
<strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Herzen, wenn Du an die Liebe Gottes glaubst und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Liebe Gottes stehst – da wird es Tag. Die Liebe Gottes zerschmelzt<br />
alles an<strong>der</strong>e, alles Schlechte, alles Geme<strong>in</strong>e, alles Verzweifelte.<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Ich sage es kühn vor aller Welt, vor den Himmeln und vor <strong>der</strong><br />
Unterwelt: Es ist alles geliebt, weil Jesus geboren ist; Alle<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sollen sich geliebt fühlen, und ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Mensch soll<br />
sich verworfen fühlen – Alles ist geliebt, weil Jesus geboren ist!<br />
Pfr. Frank-Georg Gozdek<br />
(gleiche Quelle wie I, S. 184f.)<br />
Jahreslosung weichgespült?<br />
W<br />
as hatten wir für ergreifende Jahreslosungen! Biblische<br />
Leitworte <strong>in</strong> kräftiger, geistgewirkter Sprache begleiteten<br />
uns durch das Jahr, schenkten uns Trost, Kraft und Zuversicht.<br />
So das Wort für 2012 (aus 2. Kor<strong>in</strong>ther 12, 9): „Me<strong>in</strong>e Kraft<br />
ist <strong>in</strong> den Schwachen mächtig!“ Was liegt alles dar<strong>in</strong>: Gesprochen<br />
vom Herrn Jesus Christus zu Se<strong>in</strong>em Apostel Paulus <strong>in</strong> Zeiten<br />
schwerer Anfechtung. Aber – hier und jetzt gültig auch für uns! Und<br />
sofort fällt mir e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Szene e<strong>in</strong>: me<strong>in</strong> Ord<strong>in</strong>ationsgottesdienst<br />
<strong>in</strong> Gielde. Es war am frühen Abend. E<strong>in</strong> anstrengen<strong>der</strong> Tag lag h<strong>in</strong>ter<br />
mir. Nun noch <strong>der</strong> große Gottesdienst. Vor me<strong>in</strong>er ersten Sakramentsfeier<br />
gehe ich <strong>in</strong> die Sakristei. Lege Chorhemd und Stola an.<br />
Ich b<strong>in</strong> müde und erschöpft. Denke: „Hoffentlich hältst du das alles<br />
heute durch!“ Da sehe ich die uralte Tafel an <strong>der</strong> Wand. Noch <strong>in</strong><br />
deutscher Schrift, bestimmt über hun<strong>der</strong>t Jahre alt: „Laß dir an<br />
me<strong>in</strong>er Gnade genügen, denn me<strong>in</strong>e Kraft ist <strong>in</strong> den<br />
Schwachen mächtig.“ Das ist ja, als ob Gott selbst heute zu mir<br />
redet! Schon spüre ich neue Kräfte, stehe den noch recht langen<br />
Abend mit se<strong>in</strong>en vielen Festreden nach dem Gottesdienst ganz gut<br />
durch. Und nehme diese Verheißung Gottes auch für die vielen Jahre<br />
me<strong>in</strong>es Pfarramtes mit, die von nun an vor mir liegen.<br />
Sicher, das ist nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Erlebnis. Aber seitdem verb<strong>in</strong>det<br />
mich mit diesem Wort sehr viel. Zeigt es mir doch: es liegt nicht an<br />
dir, an de<strong>in</strong>em Tun und Lassen, de<strong>in</strong>en Fähigkeiten und Qualitäten.<br />
Aber auch nicht an de<strong>in</strong>er Schwäche, de<strong>in</strong>en Begrenzungen, de<strong>in</strong>em<br />
Versagen – daß du zum Segen wirst <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Amt und de<strong>in</strong>em<br />
Leben als Christenmensch liegt e<strong>in</strong>zig an Ihm und Se<strong>in</strong>er Gnade,<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
<strong>der</strong>en Kraft ausgerechnet <strong>in</strong> den Schwachen mächtig ist. An<strong>der</strong>s, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Tat, und das sage nach über fünfundzwanzig Jahren, könnte ich<br />
me<strong>in</strong> Amt gar nicht führen.<br />
Nun die Jahreslosung für dieses vergehende Jahr 2013 (aus Hebräer<br />
13, 14): „Wir haben hier ke<strong>in</strong>e bleibende Stadt, son<strong>der</strong>n<br />
die zukünftige suchen wir.“ Wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Verheißung. Diesmal<br />
weist sie <strong>in</strong> die Zukunft. Auf das, was vor uns liegt, was wir Christen<br />
erwarten, erhoffen und ersehnen, was größer ist als alles, was Menschenaugen<br />
bisher gesehen, Menschenohren bisher gehört und Menschenstimmen<br />
bisher besungen haben – das himmlische Jerusalem.<br />
Se<strong>in</strong>e Stadt, die vom Himmel kommt, bereitet wie e<strong>in</strong>e geschmückte<br />
Braut für ihren Mann. Und, wenn ich <strong>in</strong> dieses Jahr 2013 zurückblicke,<br />
auf die fast verflossenen Tage – wie nötig war dieser Trost,<br />
war dieser Verheißung. Im engsten Kreise <strong>der</strong> Familie, bei Freunden<br />
und Bekannten – was ist da nicht alles geschehen? Gab es nicht<br />
Erkrankungen, die <strong>in</strong> ihren Folgen bis <strong>in</strong> die Tiefen <strong>der</strong> Existenz<br />
reichten und alles hätten verän<strong>der</strong>n können? Gab es nicht Todesfälle,<br />
Allernächste, Verwandte und Freunde, die nun nicht mehr auf Erden<br />
s<strong>in</strong>d? Ne<strong>in</strong>, ich wünsche mir dieses Jahr nicht zurück. Dennoch war<br />
auch dieses Jahr e<strong>in</strong> Jahr des Herrn. Selbst wenn es mir <strong>in</strong> solcher<br />
schmerzhaften Weise die Vergänglichkeit alles Irdischen vor Augen<br />
geführt hat. Über allem nämlich, und das ist das Wun<strong>der</strong>bare, steht<br />
das e<strong>in</strong>e: <strong>der</strong> große, wun<strong>der</strong>bare Ausblick auf die Ewigkeit, die für<br />
den Glauben eben nun e<strong>in</strong>mal ke<strong>in</strong> Ende ist, son<strong>der</strong>n die Vollendung<br />
<strong>in</strong> Jesus Christus, unserem Herrn. Das gab Trost, Kraft und Zuversicht!<br />
Doch nun – 2014: „Gott nahe zu se<strong>in</strong> ist me<strong>in</strong> Glück“<br />
(Psalm 73, 28). Irgendwie klang mir dieses Wort gleich so seltsam<br />
flach, so weichgespült, ohne mystische Glut und geistliches Feuer.<br />
Nähe und Glück! Diese modischen Vokabeln! Ich fühlte mich irgendwie<br />
an Wellness, sanfte Therapien, Esoterik-Heiteitei er<strong>in</strong>nert.<br />
Aber auch an die For<strong>der</strong>ung nach dem Recht auf Glück, das ja heute<br />
zu den wichtigsten Menschenrechten gehört und über dem die Pflicht<br />
zum Leid – so bitter sie naturgemäß ist, doch die Natur ist <strong>der</strong> Sünde<br />
unterworfen – viel zu oft vergessen wird.<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Außerdem er<strong>in</strong>nerte ich mich nicht, diese Sätze je <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Luther</strong>bibel<br />
gelesen zu haben. Wohlgemerkt, ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Gegner an<strong>der</strong>er<br />
o<strong>der</strong> neuerer Bibelübersetzungen. Ich benutze sie sogar ganz gern,<br />
um neue Aspekte an e<strong>in</strong>em Wort <strong>der</strong> Schrift zu entdecken, die ich<br />
aus Gewohnheit sonst vielleicht überlese. Aber im Entscheidenden,<br />
im Gebet, <strong>in</strong> Liturgie, <strong>in</strong> Erbauung und Verkündigung – ne<strong>in</strong>, da will<br />
ich <strong>Luther</strong> nicht missen. Welche Kraft, welche Vollmacht, welche<br />
geistgewirkte Sprache, Deutsch <strong>in</strong> Vollendung! Wun<strong>der</strong>bar, unerreichbar<br />
wie die alle großen Übersetzungen <strong>der</strong> Bibel <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Sprachen – etwa die Vulgata des hl. Hieronymus für das Late<strong>in</strong>ische.<br />
So schlägt auch das Herz unserer Sprache unüberbietbar <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Luther</strong>bibel, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reformationszeit sogar von römischer Seite<br />
dogmatisch korrigiert und als „Korrekturbibel“ verwendet wurde.<br />
Also – ich schlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Luther</strong>bibel nach (Ausgabe 1984). Tja,<br />
und was lese ich: „Das ist me<strong>in</strong>e Freude, daß ich mich zu<br />
Gott halte“. Aha, das ist schon was an<strong>der</strong>es – Klang, Rhythmus,<br />
Leben. Nicht dieser Allerweltsstil. Nichts Banales, ke<strong>in</strong> „Glück“,<br />
son<strong>der</strong>n tief existentiell: Freude, Verwandlung des ganzen Menschen,<br />
geistliche Neuwerdung. Tiefe, die nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong> esoterisch<br />
kl<strong>in</strong>gendes, mystifiziertes Nahese<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em undef<strong>in</strong>ierten „Glück“<br />
ausmündet, son<strong>der</strong>n sich an Gott hält, Ihn „über alle D<strong>in</strong>ge fürchtet,<br />
liebt und vertraut“, wie es so ergreifend im Kle<strong>in</strong>en Katechismus<br />
zum Ersten Gebot heißt.<br />
Sicher, die äußere Form <strong>der</strong> Jahreslosung, <strong>der</strong> für dieses Jahr<br />
vorgegebene Text ist an sich nicht dogmatisch falsch. Aber er wirkt<br />
<strong>in</strong> dieser Gestalt flach und banal. E<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Alltagsdeutsch, das<br />
nichts mit jenem „dem Volk aufs Maul schauen“ <strong>Luther</strong>s zu tun hat,<br />
das zu e<strong>in</strong>er unwi<strong>der</strong>stehlichen, saft- und kraftreichen Sprache führte.<br />
Hier aber: nichts Ergreifendes, Verwandelndes, Erhebendes, son<strong>der</strong>n<br />
irgendwie nur Otto Normalverbraucher mit se<strong>in</strong>em bißchen privaten<br />
Glück.<br />
Es tut mir ja leid. Aber, nun ja, wer e<strong>in</strong>mal an <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong><br />
<strong>Luther</strong>bibel „Blut geleckt“ hat und mit diesem Buch groß geworden<br />
ist, dem kann so e<strong>in</strong>e Textfassung nur weichgespült, mittelmäßig und<br />
langweilig ersche<strong>in</strong>en.<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Es ist bedauerlich, daß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche gerade an<br />
e<strong>in</strong>em so wichtigen Punkt wie <strong>der</strong> Jahreslosung solch e<strong>in</strong> Verlust an<br />
geistlicher Substanz und gewachsener Kultur e<strong>in</strong>tritt und auf das<br />
grundlegende Dokument unseres Glaubens verzichtet wird, das so<br />
unzählig vielen Suchenden und Glaubenden e<strong>in</strong>e Quelle des Lebens<br />
geworden ist. Und vor allem <strong>der</strong> 73. Psalm ist – gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Luther</strong>fassung – e<strong>in</strong> so grandioses Monument des Glaubens. Wen<br />
schüttelt und rüttelt es nicht, wer wird nicht ergriffen, wenn er e<strong>in</strong>ige<br />
Verse vorher liest: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du<br />
hältst mich bei me<strong>in</strong>er rechten Hand. – Wenn ich dich<br />
nur habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.<br />
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist<br />
du doch, Gott, allezeit me<strong>in</strong>es Herzens Trost und me<strong>in</strong><br />
Teil.“ So betet <strong>der</strong> Heilige Geist <strong>in</strong> diesem Psalm – und wer e<strong>in</strong>mal<br />
diese Verse <strong>in</strong> <strong>der</strong> kongenialen Musik <strong>der</strong> Exequien von He<strong>in</strong>rich<br />
Schütz gehört o<strong>der</strong> gesungen hat – <strong>der</strong> Verfasser hatte zweimal<br />
dieses Glück – <strong>der</strong> spürt die ganze Kraft dieser Worte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Musik, manchmal <strong>in</strong> tagelanger, beglücken<strong>der</strong><br />
Begleitung. Und das nicht bloß als ästhetisches Erlebnis, wiewohl<br />
auch Ästhetik ganz wesentlich mit zum Gottesdienst gehört. (Denn<br />
für Gott ist das Beste gerade gut genug. Und das heißt auch: eben nur<br />
<strong>der</strong> beste We<strong>in</strong> zum heiligen Sakrament und bloß billiger Traubensaft<br />
aus dem Supermarkt. Doch zurück zu den Exequien!) Also: nicht<br />
alle<strong>in</strong> als ästhetisches Erlebnis, son<strong>der</strong>n – und das ist Entscheidende<br />
– als geistliche Erbauung, geboren aus dem Christusbekenntnis, <strong>in</strong><br />
dem Mart<strong>in</strong> <strong>Luther</strong> und He<strong>in</strong>rich Schütz sich e<strong>in</strong>ig wußten. Und<br />
nicht zu vergessen schließlich: Dietrich Buxtehudes „Jüngstes<br />
Gericht“ – hier nun vertont, überwältigend, herzbewegend: „Das ist<br />
me<strong>in</strong>e Freude, daß ich mich zu Gott halte...“<br />
Sollten wir nicht alles tun, daß dieser geistliche Schatz erkennbar<br />
bleibt, als „eiserne geistliche Ration“ e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> den Herzen <strong>der</strong><br />
Christen gew<strong>in</strong>nt und auch späteren Generationen noch zugänglich<br />
ist?<br />
Da+ i# me<strong>in</strong>e Freude, daß ic mic zu Goµ halte und me<strong>in</strong>e Zuversict<br />
se{e auf Goµ, den HErrn, daß ic verkündige a§ de<strong>in</strong> Tun.<br />
Psalm 73, 28<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Über die Verklärung Christi<br />
E<strong>in</strong>e Rede des hl. Ephräm von Syrien<br />
Ephräm <strong>der</strong> Syrer (+ 373) gehört zu den großen ökumenischen,<br />
wahrhaft katholischen Heiligengestalten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en ungeteilten Kirche.<br />
Sowohl altorientalische wie byzant<strong>in</strong>ische und römische Christen<br />
verehren wegen se<strong>in</strong>er Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Natürlich<br />
gilt dies vor allem für die syrisch-orthodoxe Kirche, die ihm<br />
e<strong>in</strong>en großen Teil ihrer Gebete und Gesänge verdankt. Auch bekenntnisbewußte<br />
<strong>Luther</strong>aner können nur mit Wertschätzung von dem<br />
Diakon aus Edessa, <strong>der</strong> damaligen Metropole <strong>der</strong> syrisch-orthodoxen<br />
Kirche, sprechen. In zahllosen Predigten und Lie<strong>der</strong>n hat<br />
Ephräm das Evangelium verkündigt und sich dabei natürlich auch<br />
mit den Häresien se<strong>in</strong>er Zeit, vor allem den Arianern ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt,<br />
die ähnlich wie die Juden, Muslime und die große Menge<br />
<strong>der</strong> liberalen Neuprotestanten, die wahre Gottheit Christi leugneten<br />
und ihn bestenfalls als Halbgott, schlimmstenfalls als re<strong>in</strong>es Geschöpf<br />
wie allen an<strong>der</strong>en Geschöpfe auch, betrachteten (ähnlich dem<br />
mo<strong>der</strong>nen Protestantismus hatten sich die Arianer <strong>in</strong> viele Sekten<br />
aufgesplittert). Wie <strong>der</strong> heilige Athanasius von Alexandrien, <strong>der</strong> im<br />
gleichen Jahr wie Ephräm starb, gehört Ephräm damit zu den<br />
Zeugen des biblischen Glaubens, wie er 325 auf dem Konzil zu Nizäa<br />
allen grundstürzenden Irrlehren zum Trotz für alle Christen verb<strong>in</strong>dlich<br />
erklärt und festgestellt worden ist.<br />
Wir br<strong>in</strong>gen diesen Abschnitt, <strong>in</strong> dem wir <strong>Luther</strong>aner durchaus<br />
unser Bekenntnis von Christus wie<strong>der</strong>erkennen – s<strong>in</strong>d doch unsere<br />
Bekenntnisschriften wesenhaft auf das altkirchliche Dogma<br />
gegründet und damit substantiell katholisch und orthodox – zum<br />
Gedächtnis an die syrisch-orthodoxen und an<strong>der</strong>en Christen, die zur<br />
Zeit <strong>in</strong> Syrien von Seiten <strong>der</strong> „Rebellen“ schwerste Verfolgung erleiden<br />
und vom Westen lei<strong>der</strong> fast gänzlich vergessen und verraten<br />
worden s<strong>in</strong>d. – Noch e<strong>in</strong> kurzer H<strong>in</strong>weis: das Fest <strong>der</strong> Verklärung<br />
Christi wird im <strong>Luther</strong>tum traditionsgemäß am Letzten Sonntag nach<br />
Epiphanias (unmittelbar vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Vorfastenzeit), o<strong>der</strong> aber als<br />
eigenständiges Fest am 6. August begangen.<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
U<br />
nd nach sechs Tagen nahm er (=Jesus) den Petrus, Jakobus<br />
und Johannes, dessen Bru<strong>der</strong>, auf e<strong>in</strong>en sehr hohen Berg und<br />
ward vor ihnen verklärt. Se<strong>in</strong> Angesicht leuchtete wie die<br />
Sonne, se<strong>in</strong>e Klei<strong>der</strong> aber wurden weiß wie das Licht“ (Mt<br />
17,1f.). Die Männer, von denen er gesagt hatte, daß sie den Tod nicht<br />
kosten würden, bevor sie das Vorbild se<strong>in</strong>er Ankunft geschaut<br />
hätten, s<strong>in</strong>d diejenigen, die er mitnahm und auf den Berg führte. Er<br />
zeigte ihnen, wie er am Jüngsten Tage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herrlichkeit se<strong>in</strong>er<br />
Gottheit und im Körper se<strong>in</strong>er Menschheit kommen werde.<br />
Er führte sie auf den Berg, um ihnen zu zeigen, wer <strong>der</strong> Sohn sei<br />
und wessen Sohn er sei. Denn als er sie fragte: „Für wen geben die<br />
Leute mich, den Menschensohn, aus?“ antworteten sie ihm: „Die<br />
e<strong>in</strong>en für den Elias, die an<strong>der</strong>en für den Jeremias o<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />
Propheten.“ Daher führte er sie auf den Berg und zeigte ihnen, daß er<br />
nicht <strong>der</strong> Elias sei, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Gott des Elias; daß er auch nicht <strong>der</strong><br />
Jeremias sei, son<strong>der</strong>n jener, <strong>der</strong> den Jeremias im Mutterleibe<br />
geheiligt hat; daß er auch ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Propheten sei, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Herr<br />
<strong>der</strong> Propheten, <strong>der</strong> sie gesandt hat. Er zeigte ihnen auch, daß er <strong>der</strong><br />
Schöpfer des Himmels und <strong>der</strong> Erde und <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Lebenden und<br />
<strong>der</strong> Toten sei. Denn er gebot dem Himmel, und dieser ließ den Elias<br />
herabkommen; er w<strong>in</strong>kte <strong>der</strong> Erde, und diese erweckte den Moses.<br />
Er führte sie auf den Berg, um ihnen zu zeigen, daß er Gottes Sohn<br />
sei, <strong>der</strong> vor aller Zeit vom Vater erzeugt wurde, am Ende <strong>der</strong><br />
bestimmten Zeit aus <strong>der</strong> Jungfrau Fleisch annahm und, wie er selbst<br />
wußte, ohne Zeugung und auf unaussprechliche Weise geboren<br />
wurde, <strong>in</strong>dem er die Jungfrauschaft [se<strong>in</strong>er Mutter] unversehrt<br />
bewahrte. Denn wo Gott will, wird die Ordnung <strong>der</strong> Natur<br />
überwunden. Gott, das Wort, wohnte im Schoße <strong>der</strong> Jungfrau selbst,<br />
und doch verbrannte das Feuer se<strong>in</strong>er Gottheit die Glie<strong>der</strong> des Leibes<br />
<strong>der</strong> Jungfrau ke<strong>in</strong>eswegs, son<strong>der</strong>n er bewahrte sie die Zeit <strong>der</strong> neun<br />
Monate h<strong>in</strong>durch unverletzt. Er wohnte im Mutterschoße <strong>der</strong> Jungfrau<br />
und ekelte sich nicht an dem Gestank <strong>der</strong> Natur. Er trat aus ihr<br />
als fleischgewordener Gott hervor, um uns zu erlösen.<br />
Er führte sie auf den Berg, um ihnen die Herrlichkeit <strong>der</strong> Gottheit<br />
zu zeigen und ihnen kund zu tun, daß er <strong>der</strong> Erlöser Israels sei, wie er<br />
es durch die Propheten geoffenbart hatte, damit sie nicht an ihm<br />
Anstoß nähmen, wenn sie se<strong>in</strong>e freiwilligen Leiden sähen, die er als<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Mensch für uns erdulden würde. Sie kannten ihn nämlich nur als<br />
Menschen und wußten nicht, daß er Gott sei. Sie kannten ihn als den<br />
Sohn Mariens, als e<strong>in</strong>en Menschen, <strong>der</strong> mit ihnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt<br />
umherwandelte, aber auf dem Berge tat er ihnen kund, daß er Gottes<br />
Sohn und Gott sei. Sie sahen ihn essen und tr<strong>in</strong>ken, müde werden<br />
und ausruhen, schläfrig werden und schlafen, sich fürchten und<br />
schwitzen. All dies entsprach nicht <strong>der</strong> Natur se<strong>in</strong>er Gottheit, son<strong>der</strong>n<br />
nur se<strong>in</strong>er Menschheit. Daher führte er sie auf den Berg, damit<br />
<strong>der</strong> Vater ihn den Sohn nenne und ihnen zeige, daß er <strong>in</strong> Wahrheit<br />
se<strong>in</strong> Sohn und Gott sei.<br />
Er führte sie auf den Berg und zeigte ihnen se<strong>in</strong> Reich vor se<strong>in</strong>em<br />
Leiden und se<strong>in</strong>e Macht vor se<strong>in</strong>em Tode und se<strong>in</strong>e Herrlichkeit vor<br />
se<strong>in</strong>er Beschimpfung und se<strong>in</strong>e Ehre vor se<strong>in</strong>er Entehrung, damit sie,<br />
wenn er von den Juden gefangen und gekreuzigt würde, erkennen<br />
möchten, daß er nicht aus Schwäche gekreuzigt worden sei, son<strong>der</strong>n<br />
aus freiem Willen, weil es ihm so gefiel, zum Heile <strong>der</strong> Welt. Er<br />
führte sie auf den Berg und zeigte ihnen vor <strong>der</strong> Auferstehung die<br />
Herrlichkeit se<strong>in</strong>er Gottheit, damit sie, wenn er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herrlichkeit<br />
se<strong>in</strong>er göttlichen Natur vom Tode erstanden wäre, erkennen<br />
möchten, daß er die Herrlichkeit nicht zur Belohnung se<strong>in</strong>es Leidens<br />
erhalten habe, als ob er ihrer bedurft hätte, son<strong>der</strong>n daß sie schon vor<br />
aller Zeit mit dem Vater und bei dem Vater se<strong>in</strong> eigen gewesen sei,<br />
wie er ja selbst, als er <strong>in</strong> das freiwillige Leiden g<strong>in</strong>g, sagte: „Vater,<br />
verherrliche mich mit <strong>der</strong> Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte, ehe die<br />
Welt war!“ (Joh 17,5) Diese unsichtbare und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Menschheit<br />
verborgene Herrlichkeit se<strong>in</strong>er Gottheit zeigte er den Aposteln auf<br />
dem Berge; denn sie sahen se<strong>in</strong> Angesicht leuchten wie e<strong>in</strong>en Blitz<br />
und se<strong>in</strong>e Klei<strong>der</strong> weiß wie das Licht. Zwei Sonnen erblickten dort<br />
die Jünger: e<strong>in</strong>e am Himmel, wie gewöhnlich, und noch e<strong>in</strong>e auf<br />
ungewöhnliche Weise, e<strong>in</strong>e, die ihnen alle<strong>in</strong> schien, nämlich se<strong>in</strong><br />
Angesicht. Se<strong>in</strong>e Klei<strong>der</strong> aber zeigte er weiß wie Licht, weil aus<br />
se<strong>in</strong>em ganzen Körper die Herrlichkeit se<strong>in</strong>er Gottheit hervorquoll<br />
und se<strong>in</strong> Licht allen se<strong>in</strong>en Glie<strong>der</strong>n entstrahlte; denn nicht wie bei<br />
Moses leuchtete nur äußerlich se<strong>in</strong> Fleisch <strong>in</strong> hellem Glanze, son<strong>der</strong>n<br />
die Herrlichkeit se<strong>in</strong>er Gottheit quoll aus ihm hervor. Se<strong>in</strong> Licht g<strong>in</strong>g<br />
auf und blieb <strong>in</strong> ihm gesammelt, es g<strong>in</strong>g nirgend an<strong>der</strong>swoh<strong>in</strong> und<br />
verließ ihn nicht. Es kam ja auch nicht von an<strong>der</strong>swoher, um ihn zu<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
verklären; es war ihm nicht etwa zu zeitweiligem Gebrauche<br />
geliehen. Er zeigte auch nicht das ganze unergründliche Meer se<strong>in</strong>er<br />
Herrlichkeit, son<strong>der</strong>n nur soviel ihre Augensterne zu fassen vermochten.…<br />
Die Propheten freuten sich, weil sie se<strong>in</strong>e Menschheit sahen, die<br />
sie bisher nicht gekannt hatten. Es freuten sich aber auch die Apostel,<br />
weil sie die Herrlichkeit se<strong>in</strong>er Gottheit schauten, die sie nicht<br />
gekannt hatten, und die Stimme des Vaters hörten, die dem Sohne<br />
Zeugnis gab. Durch diese erkannten sie auch se<strong>in</strong>e Menschwerdung,<br />
welche ihnen bisher dunkel war, und nebst <strong>der</strong> Stimme des Vaters<br />
überzeugte sie die sichtbare Herrlichkeit se<strong>in</strong>es Leibes, die e<strong>in</strong>e<br />
Wirkung <strong>der</strong> <strong>in</strong> ihm ohne Verwandlung und ohne Vermischung<br />
vere<strong>in</strong>igten Gottheit war. Das Zeugnis dreier wurde besiegelt durch<br />
die Stimme des Vaters und durch Moses und Elias, die ihn als Diener<br />
umstanden. Die Apostel und Propheten sahen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> an; es<br />
erblickten sich dort die Führer des Alten und des Neuen Bundes: <strong>der</strong><br />
hl. Moses sah den geheiligten Simon [Petrus], <strong>der</strong> Verwalter des<br />
Vaters den Verwalter des Sohnes. Jener spaltete e<strong>in</strong>st das Meer,<br />
damit das Volk mitten durch die Wogen ziehen konnte; dieser<br />
errichtete e<strong>in</strong>e Hütte, um die Kirche zu bauen. Der Jungfräuliche des<br />
Alten Bundes sah den Jungfräulichen des Neuen Bundes, Elias den<br />
Johannes, <strong>der</strong> den feurigen Wagen bestieg jenen, <strong>der</strong> an die Brust des<br />
Feuers h<strong>in</strong>sank. Der Berg wurde zum Vorbilde <strong>der</strong> Kirche, und Jesus<br />
vere<strong>in</strong>igte auf ihm die beiden Testamente, welche die Kirche erhielt,<br />
und tat uns kund, daß er <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong> bei<strong>der</strong> sei. Das e<strong>in</strong>e empf<strong>in</strong>g<br />
se<strong>in</strong>e Geheimnisse, das an<strong>der</strong>e offenbarte die Herrlichkeit se<strong>in</strong>er<br />
Taten.<br />
Simon sagte: „Gut ist es für uns, hier zu se<strong>in</strong>, o Herr!“ (Mt 17,4) O<br />
Simon, was sagst du da? Wenn wir hier bleiben, wer erfüllt dann die<br />
Weissagung <strong>der</strong> Propheten? Wer besiegelt dann die Worte <strong>der</strong><br />
Herolde? Wer br<strong>in</strong>gt dann die Geheimnisse <strong>der</strong> Gerechten zur<br />
Vollendung? Wenn wir hier bleiben, an wem erfüllt sich dann das<br />
Wort: „Sie haben me<strong>in</strong>e Hände und Füße durchgraben“ (Ps 21,17)?<br />
Auf wen trifft dann zu: „Sie haben me<strong>in</strong>e Klei<strong>der</strong> unter sieh verteilt<br />
und über me<strong>in</strong> Gewand das Los geworfen“ (Ps 21,19)? Wem wird<br />
dann dies begegnen: „Sie gaben mir Galle zur Speise, und für me<strong>in</strong>en<br />
Durst ließen sie mich Essig tr<strong>in</strong>ken“ (Ps 68,22)? Wer erfährt dann an<br />
15
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
sich die Benennung: „Frei unter den Toten“ (Ps 87,6)? Wenn wir hier<br />
bleiben, wer zerreißt dann die Handschrift Adams (Kol 2,14), und<br />
wer tilgt se<strong>in</strong>e Schuld? Wer gibt ihm dann das Gewand <strong>der</strong><br />
Herrlichkeit zurück? Wenn wir hier bleiben, wie soll dann geschehen,<br />
was ich dir gesagt habe? Wie soll dann die Kirche gebaut<br />
werden? Wie wirst du dann von mir die Schlüssel des Himmelreichs<br />
bekommen? Wen wirst du dann b<strong>in</strong>den, wen lösen? Wenn wir hier<br />
bleiben, wird alles, was durch die Propheten gesagt wurde, ohne<br />
Erfüllung bleiben.<br />
Simon sagte ferner: „Laßt uns hier drei Hütten errichten, dir e<strong>in</strong>e,<br />
dem Moses e<strong>in</strong>e und dem Elias e<strong>in</strong>e!“ (Mt 17,4) Simon war gesandt,<br />
die Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt zu bauen, und er will Hütten auf dem Berge<br />
errichten. Er sah nämlich noch immer <strong>in</strong> Jesus nur e<strong>in</strong>en Menschen<br />
und stellte ihn neben Moses und Elias. Deshalb zeigte ihm <strong>der</strong> Herr,<br />
daß er se<strong>in</strong>es Gezeltes nicht bedürfe; denn er war es ja, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Vätern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wüste vierzig Jahre h<strong>in</strong>durch e<strong>in</strong> Wolkenzelt errichtet<br />
hatte. Denn „als sie noch redeten, siehe, da überschattete sie e<strong>in</strong>e<br />
Lichtwolke“ (Mt 17,5). Siehst du, Simon, das ohne Arbeit errichtete<br />
Zelt? E<strong>in</strong> Zelt, das die Hitze abhält und ke<strong>in</strong> Dunkel an sich hat? E<strong>in</strong><br />
Zelt, das blitzt und leuchtet? Während die Jünger staunten, vernahm<br />
man aus <strong>der</strong> Wolke e<strong>in</strong>e Stimme vom Vater, die sprach: „Dies ist<br />
me<strong>in</strong> geliebter Sohn, an dem ich me<strong>in</strong> Wohlgefallen habe; ihn<br />
höret!“ (Mt 17,5) Bei diesem Rufe des Vaters kehrte Moses an<br />
se<strong>in</strong>en Ort zurück und Elias <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Land; die Apostel aber fielen auf<br />
ihr Angesicht zur Erde nie<strong>der</strong>: Jesus stand alle<strong>in</strong> da, weil jener Ruf<br />
nur ihm alle<strong>in</strong> galt. Die Propheten flohen, und die Apostel fielen zu<br />
Boden; denn ihnen galt <strong>der</strong> Ruf des Vaters nicht, <strong>der</strong> bezeugte: „Dies<br />
ist me<strong>in</strong> geliebter Sohn, an dem ich me<strong>in</strong> Wohlgefallen habe; ihn<br />
höret!“ Der Vater belehrte sie, daß die Verwaltung des Moses<br />
vorüber sei und daß sie nun auf den Sohn hören sollten. Denn jener<br />
redete als Diener, was ihm befohlen war, und verkündete, was ihm<br />
gesagt worden war (Hebr 3,5), und ebenso alle Propheten, bis<br />
endlich kam, was aufbewahrt war, nämlich Jesus. Dieser ist Sohn,<br />
nicht Knecht; Herr, nicht Diener; Herrscher, nicht Untergebener;<br />
Gesetzgeber, nicht Untertan. Nach se<strong>in</strong>er göttlichen Natur ist „dieser<br />
me<strong>in</strong> geliebter Sohn“.<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Den Aposteln offenbarte <strong>der</strong> Vater auf dem Berge, was ihnen<br />
unbekannt war. Der Seiende (Ex 3,14) offenbarte den Seienden, <strong>der</strong><br />
Vater den Sohn. Bei diesem Rufe fielen die Apostel auf ihr Angesicht<br />
zur Erde nie<strong>der</strong>. Denn es war e<strong>in</strong> furchtbarer Donner, so daß<br />
von se<strong>in</strong>em Schalle die Erde erzitterte und sie zu Boden stürzten. Der<br />
Donner zeigte ihnen an, daß <strong>der</strong> Vater nahe sei; dann rief sie <strong>der</strong><br />
Sohn mit se<strong>in</strong>er Stimme und machte sie aufstehen (Mt 17,7). Wie<br />
nämlich die Stimme des Vaters sie nie<strong>der</strong>warf, so richtete sie die<br />
Stimme des Sohnes durch die Macht se<strong>in</strong>er Gottheit auf, welche <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Fleische wohnt und mit demselben ohne Verwandlung<br />
vere<strong>in</strong>igt ist, <strong>in</strong>dem beide <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hypostase und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person<br />
unzerteilt und unvermischt verbleiben. Er war nicht wie Moses nur<br />
äußerlich glänzend, son<strong>der</strong>n er strahlte als Gott <strong>in</strong> Herrlichkeit. Denn<br />
Moses wurde nur an <strong>der</strong> Oberfläche se<strong>in</strong>es Gesichtes mit Glanz<br />
gesalbt, Jesus aber leuchtete am ganzen Leibe durch die Herrlichkeit<br />
se<strong>in</strong>er Gottheit, wie die Sonne durch ihre Strahlen.<br />
Der Vater rief: „Dies ist me<strong>in</strong> geliebter Sohn, an dem ich me<strong>in</strong><br />
Wohlgefallen habe, ihn höret!“ Der Sohn ist von <strong>der</strong> Herrlichkeit <strong>der</strong><br />
Gottheit nicht getrennt; denn e<strong>in</strong>e Natur s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Vater und <strong>der</strong> Sohn<br />
mit dem Hl. Geiste, e<strong>in</strong>e Kraft, e<strong>in</strong>e Wesenheit und e<strong>in</strong>e Herrschaft.<br />
Auf e<strong>in</strong>en nur ließ er die Stimme ertönen, mit e<strong>in</strong>em schlichten<br />
Namen und zugleich mit furchtbarer Herrlichkeit. Auch Maria<br />
nannte ihn Sohn, <strong>der</strong> durch den menschlichen Leib von <strong>der</strong><br />
Herrlichkeit se<strong>in</strong>er Gottheit nicht getrennt ist; denn <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Gott ist<br />
es, <strong>der</strong> im Fleische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt erschien. Se<strong>in</strong>e Herrlichkeit offenbarte<br />
se<strong>in</strong>e göttliche Natur aus dem Vater, und se<strong>in</strong> Leib offenbarte<br />
se<strong>in</strong>e menschliche Natur aus Maria, und zwar beide Naturen<br />
verbunden und vere<strong>in</strong>igt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Hypostase. …<br />
Se<strong>in</strong>e Werke bezeugen es, und se<strong>in</strong>e göttlichen Wun<strong>der</strong>taten<br />
belehren die Verständigen, daß er wahrer Gott ist, und se<strong>in</strong>e Leiden<br />
beweisen, daß er wahrer Mensch ist. … Wenn er nicht Fleisch war,<br />
wozu wurde dann Maria <strong>in</strong>s Mittel gezogen? Und wenn er nicht Gott<br />
war, wen nannte dann Gabriel Herr? Wenn er nicht Fleisch war, wer<br />
lag dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krippe? Und wenn er nicht Gott war, wen priesen<br />
dann die herabgestiegenen Engel? Wenn er nicht Fleisch war, wer<br />
wurde dann <strong>in</strong> W<strong>in</strong>deln e<strong>in</strong>gewickelt? Und wenn er nicht Gott war,<br />
wen beteten dann die Hirten an? Wenn er nicht Fleisch war, wen<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
beschnitt dann Joseph? Und wenn er nicht Gott war, zu wessen Ehre<br />
eilte dann <strong>der</strong> Stern am Himmel dah<strong>in</strong>? Wenn er nicht Fleisch war,<br />
wen säugte dann Maria? Und wenn er nicht Gott war, wem brachten<br />
dann die Magier Geschenke dar? Wenn er nicht Fleisch war, wen<br />
trug dann Simeon auf den Armen? Und wenn er nicht Gott war, zu<br />
wem sagte dann dieser: „Entlaß mich nun <strong>in</strong> Frieden!“? Wenn er<br />
nicht Fleisch war, wen nahm dann Joseph und floh nach Ägypten?<br />
Und wenn er nicht Gott war, an wem g<strong>in</strong>g dann das Wort <strong>in</strong><br />
Erfüllung: „Aus Ägypten berief ich me<strong>in</strong>en Sohn“? (Os 11,1; Mt<br />
2,15) Wenn er nicht Fleisch war, wen taufte dann Johannes? Und<br />
wenn er nicht Gott war, zu wem sprach dann <strong>der</strong> Vater vom Himmel<br />
herab: „Dies ist me<strong>in</strong> geliebter Sohn, an dem ich me<strong>in</strong> Wohlgefallen<br />
habe!“? Wenn er nicht Fleisch war, wer fastete und hungerte dann <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Wüste? Und wenn er nicht Gott war, zu wem stiegen dann die<br />
Engel herab, um ihn zu bedienen? Wenn er nicht Fleisch war, wer<br />
wurde dann zur Hochzeit nach Kana <strong>in</strong> Galiläa e<strong>in</strong>geladen? Und<br />
wenn er nicht Gott war, wer verwandelte dann das Wasser <strong>in</strong> We<strong>in</strong>?<br />
Wenn er nicht Fleisch war, <strong>in</strong> wessen Händen lagen dann die Brote?<br />
Und wenn er nicht Gott war, wer sättigte dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wüste mit fünf<br />
Broten und zwei Fischen die Scharen, die, ohne die Weiber und die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu rechnen, Tausende betrugen?<br />
Wenn er nicht Fleisch war, wer schlief dann im Schiffe? Und<br />
wenn er nicht Gott war, wer schalt dann die W<strong>in</strong>de und das Meer?<br />
Wenn er nicht Fleisch war, mit wem speiste dann Simon, <strong>der</strong> Pharisäer?<br />
Und wenn er nicht Gott war, wer verzieh dann die Vergehen<br />
<strong>der</strong> Sün<strong>der</strong><strong>in</strong> (vgl. Lk 7,36 und Mt 26,6)? Wenn er nicht Fleisch war,<br />
wer saß dann, von <strong>der</strong> Reise ermüdet, auf dem Brunnen? Und wenn<br />
er nicht Gott war, wer gab dann <strong>der</strong> Samariter<strong>in</strong> lebendiges Wasser<br />
und warf ihr vor, fünf Männer gehabt zu haben? Wenn er nicht<br />
Fleisch war, wer trug dann die Klei<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Menschen? Und wenn<br />
er nicht Gott war, wer wirkte dann die Kräfte und Wun<strong>der</strong>? Wenn er<br />
nicht Fleisch war, wer spuckte dann auf die Erde und bereitete<br />
Lehm? Und wenn er nicht Gott war, wer zwang dann durch den<br />
Lehm die Augen zum Sehen (Joh 9,6)? Wenn er nicht Fleisch war,<br />
wer we<strong>in</strong>te dann am Grabmal des Lazarus? Und wenn er nicht Gott<br />
war, wer rief dann den seit vier Tagen Toten gebietend aus demselben<br />
heraus? Wenn er nicht Fleisch war, wer saß dann auf dem<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Füllen? Und wenn er nicht Gott war, wem zogen dann die Scharen<br />
mit Lobgesang entgegen? Wenn er nicht Fleisch war, wessen<br />
bemächtigten sich dann die Juden? Und wenn er nicht Gott war, wer<br />
gebot dann <strong>der</strong> Erde und warf sie [die Häscher] dadurch auf ihr<br />
Angesicht nie<strong>der</strong>? Wenn er nicht Fleisch war, wer wurde dann mit<br />
dem Backenstreiche geschlagen? Und wenn er nicht Gott war, wer<br />
heilte dann das von Petrus abgehauene Ohr wie<strong>der</strong> an se<strong>in</strong>e Stelle<br />
an? Wenn er nicht Fleisch war, wessen Antlitz wurde dann<br />
angespieen? Und wenn er nicht Gott war, wer hauchte dann den<br />
Aposteln den Hl. Geist <strong>in</strong>s Angesicht? Wenn er nicht Fleisch war,<br />
wer stand dann im Gerichtshause vor Pilatus? Und wenn er nicht<br />
Gott war, wer erschreckte dann die Gemahl<strong>in</strong> des Pilatus im Träume<br />
(Mt 27,19)? Wenn er nicht Fleisch war, wessen Klei<strong>der</strong> zogen dann<br />
die Soldaten aus und verteilten sie? Und wenn er nicht Gott war, wie<br />
wurde dann die Sonne bei <strong>der</strong> Kreuzigung verf<strong>in</strong>stert? Wenn er nicht<br />
Fleisch war, wer h<strong>in</strong>g dann am Kreuze? Und wenn er nicht Gott war,<br />
wer erschütterte dann die Grundfesten <strong>der</strong> Erde? Wenn er nicht<br />
Fleisch war, wessen Hände und Füße wurden dann mit Nägeln<br />
angeheftet? Und wenn er nicht Gott war, wie zerriß dann <strong>der</strong><br />
Vorhang des Tempels, spalteten sich die Felsen und öffneten sich die<br />
Gräber?<br />
Wenn er nicht Fleisch war, wer rief dann: „Me<strong>in</strong> Gott, me<strong>in</strong> Gott,<br />
warum hast Du mich verlassen?“ Und wenn er nicht Gott war, wer<br />
sagte dann: „Vater, verzeihe ihnen!“? Wenn er nicht Fleisch war, wer<br />
h<strong>in</strong>g dann mit den Schachern am Kreuze? Und wenn er nicht Gott<br />
war, wie konnte er dann zum Schächer sagen: „Heute wirst du mit<br />
mir im Paradiese se<strong>in</strong>“? Wenn er nicht Fleisch war, wem reichte man<br />
dann Essig und Galle? Und wenn er nicht Gott war, wessen Stimme<br />
hörte dann die Unterwelt und erbebte? Wenn er nicht Fleisch war,<br />
wessen Seite durchbohrte dann die Lanze, so daß Blut und Wasser<br />
herauskam? Und wenn er nicht Gott war, wer zertrümmerte dann die<br />
Pforten <strong>der</strong> Unterwelt und zerbrach die Fesseln, und auf wessen<br />
Geheiß kamen dann die e<strong>in</strong>gekerkerten Toten hervor? Wenn er nicht<br />
Fleisch war, wen sahen dann die Apostel im Obergemache? Und<br />
wenn er nicht Gott war, wie kam er dann bei verschlossenen Türen<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>? Wenn er nicht Fleisch war, <strong>in</strong> wessen Händen betastete dann<br />
Thomas die Wundmale <strong>der</strong> Nägel und <strong>in</strong> wessen Seite das Mal<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
<strong>der</strong>.Lanze? Und wenn er nicht Gott war, wem rief dann dieser zu:<br />
„Me<strong>in</strong> Herr und me<strong>in</strong> Gott!“? Wenn er nicht Fleisch war, wer aß<br />
dann am See von Tiberias? Und wenn er nicht Gott war, auf wessen<br />
Gebot füllte sich dann das Netz (Joh 21,1f.)? Wenn er nicht Fleisch<br />
war, wen sahen dann die Apostel und die Engel <strong>in</strong> den Himmel<br />
aufgenommen werden? Und wenn er nicht Gott war, wem öffnete<br />
sich dann <strong>der</strong> Himmel, wen beteten dann die Mächte zitternd an und<br />
wen for<strong>der</strong>te dann <strong>der</strong> Vater auf: „Setze dich zu me<strong>in</strong>er Rechten!“,<br />
wie auch David sagt: „Es sprach <strong>der</strong> Herr zu me<strong>in</strong>em Herrn: Setze<br />
dich zu me<strong>in</strong>er Rechten usw.“ (Ps 109,1)?<br />
Wenn er nicht Gott und Mensch war, dann ist unsere Erlösung nur<br />
Lüge und s<strong>in</strong>d die Aussprüche <strong>der</strong> Propheten Lügen; aber die<br />
Propheten redeten die Wahrheit, und ihre Zeugnisse s<strong>in</strong>d ohne Trug.<br />
Was sie sagen mußten, das redete <strong>der</strong> Hl. Geist durch sie. Daher<br />
belehrte uns auch <strong>der</strong> keusche Johannes, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Brust des Feuers<br />
lag, die Stimmen <strong>der</strong> Propheten bekräftigend, von Gott <strong>in</strong> den<br />
Evangelien sprechend, also: „Im Anfange war das Wort, und das<br />
Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbe<br />
gemacht worden, und nichts, was gemacht wurde, ist ohne dasselbe<br />
gemacht worden. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter<br />
uns gewohnt.“ Der aus Gott ist, Gott das Wort, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geborene Sohn<br />
aus dem Vater, wesensgleich mit dem Vater, das ewige Wort, das da<br />
ist aus dem, <strong>der</strong> ist, vor allen Zeiten auf unaussprechliche Weise<br />
ohne Mutter aus dem Vater gezeugt: eben dieser wurde am Ende [<strong>der</strong><br />
bestimmten Zeit] aus e<strong>in</strong>er Menschentochter, aus Maria, <strong>der</strong><br />
Jungfrau, ohne Vater geboren. Der fleischgewordene Gott nahm von<br />
ihr das Fleisch an und wurde Mensch, was er vorher nicht war, blieb<br />
aber Gott, was er war, um die Welt zu erlösen. Dies ist Christus, <strong>der</strong><br />
Sohn Gottes, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>geborene aus dem Vater und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>geborene<br />
aus <strong>der</strong> Mutter.<br />
Ich bekenne ihn als vollkommenen Gott und als vollkommenen<br />
Menschen, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den zwei hypostatisch o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er Person<br />
vere<strong>in</strong>igten Naturen erkannt wird, und zwar ohne Trennung, ohne<br />
Vermischung und ohne Verwandlung, <strong>der</strong> Fleisch annahm, das durch<br />
e<strong>in</strong>e vernünftige und verständige Seele belebt war, und <strong>der</strong> uns <strong>in</strong><br />
allem, nur die Sünde ausgenommen, <strong>der</strong> menschlichen Natur nach<br />
gleich geworden ist. Er ist zugleich irdisch und himmlisch, zeitlich<br />
20
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
und ewig, beschränkt und unbeschränkt, zeitlos und <strong>der</strong> Zeit<br />
unterworfen, erschaffen und unerschaffen, leidend und leidensunfähig,<br />
Gott und Mensch, und zwar <strong>in</strong> bei<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht vollkommen,<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> zweien und <strong>in</strong> zweien e<strong>in</strong>er. Es ist e<strong>in</strong>e Person des Vaters<br />
und e<strong>in</strong>e Person des Sohnes und e<strong>in</strong>e Person des Hl. Geistes. Es ist<br />
e<strong>in</strong>e Gottheit, e<strong>in</strong>e Macht, e<strong>in</strong>e Herrschaft <strong>in</strong> drei Personen o<strong>der</strong><br />
Hypostasen. In dieser Weise sollen wir die hl. E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dreiheit<br />
und die hl. Dreiheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit verherrlichen, <strong>in</strong>dem <strong>der</strong> Vater<br />
vom Himmel herab gerufen hat: „Dies ist me<strong>in</strong> geliebter Sohn, ihn<br />
höret!“ Diese Lehre nahm die hl. katholische Kirche Gottes an, <strong>in</strong><br />
dieser hl. Dreiheit tauft sie zum ewigen Leben, diese [die hl.<br />
Dreiheit] preist sie mit gleicher Ehrenbezeigung heilig, diese bekennt<br />
sie als unzerteilt und ungetrennt, betet sie ohne Irrtum an, bekennt<br />
und verherrlicht sie. Dieser dreipersönlichen E<strong>in</strong>heit gebührt Lob,<br />
Danksagung, Ehre, Macht, Verherrlichung: dem Vater und dem<br />
Sohne und dem Hl. Geiste, jetzt und allezeit und <strong>in</strong> alle Ewigkeiten.<br />
Amen.<br />
Des heiligen Ephräm des Syrers ausgewählte Schriften<br />
(Bibliothek <strong>der</strong> Kirchenväter 37), Kempten 1919<br />
Slowakei:<br />
Bischöfe nach dem Herzen Gottes<br />
Bratislava (Preßburg): In e<strong>in</strong>em Hirtenbrief haben die römischkatholischen<br />
Bischöfe <strong>der</strong> Slowakei die Ehe zwischen Mann und<br />
Frau als e<strong>in</strong>zige von Gott e<strong>in</strong>gesetzte Lebensweise verteidigt und<br />
gegen e<strong>in</strong>e Aufwertung homosexueller Partnerschaften klar Stellung<br />
bezogen. Ebenso verurteilen sie die herrschende Gen<strong>der</strong>-Ideologie.<br />
Sie raube dem Mann das Recht auf se<strong>in</strong>e Identität als Mann und <strong>der</strong><br />
Frau das Recht auf ihre Identität als Frau. Die Zerstörung <strong>der</strong> Familie<br />
schaffe e<strong>in</strong>e Kultur des Todes. Es entsteht „e<strong>in</strong> sodomitisches<br />
Plagiat, das dem göttliche Willen wi<strong>der</strong>spricht, <strong>der</strong> göttlichen Strafe<br />
den Weg bereitet“ und das Volk „dem Untergang ausliefert“.<br />
Quelle: überarbeitet nach Ev. Zeitung (E.Z.) vom 15. 12. 2013, S. 5<br />
21
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Pfr. Frank-Georg Gozdek<br />
Der getürkte Nikolaus<br />
– o<strong>der</strong> politisch korrekt <strong>in</strong>s Weihnachtsfest<br />
E<strong>in</strong>e Glosse<br />
N<br />
un wissen wir’s endlich: <strong>der</strong> heilige Nikolaus war zwar<br />
ke<strong>in</strong> Seemann, wie Freddy ihn e<strong>in</strong>st besungen hat, so<br />
schnulzig-schön, aber wenigstens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksfrömmigkeit<br />
verwurzelt. Ne<strong>in</strong>, St. Niklas war – e<strong>in</strong> Türke. Zum<strong>in</strong>dest<br />
„eigentlich“ war er das.<br />
Richtig – heute morgen im Radio, da haben sie’s gebracht. In<br />
dieser üblich gewordenen, flapsig-albernen Weise, die morgenmuffelige<br />
Zuhörer optimistisch e<strong>in</strong>stimmen soll, und die selbst den<br />
Bericht über e<strong>in</strong>en Tsunami zum Lustgew<strong>in</strong>n macht – so plätscherte<br />
me<strong>in</strong> Jammerkasten vor sich h<strong>in</strong>. Und plötzlich – ich traue me<strong>in</strong>en<br />
Ohren nicht. Ne<strong>in</strong>, auch ohne Hörgerät hatte ich mich nicht verhört:<br />
Nikolaus, wurde mir versichert, sei „eigentlich e<strong>in</strong> Türke“. Vielleicht<br />
er<strong>in</strong>nere ja <strong>der</strong> lange wallende Bart daran. So e<strong>in</strong> Quatsch! höre ich<br />
mich ärgerlich rufen.<br />
Um im Jargon zu bleiben – ich wurde ziemlich sauer. Immer wie<strong>der</strong>,<br />
seit e<strong>in</strong>igen Jahren schon dieser Blöds<strong>in</strong>n. Natürlich nicht ohne<br />
Absicht, nicht e<strong>in</strong>fach so dah<strong>in</strong> gequatscht. Son<strong>der</strong>n im Interesse<br />
türkischer Lobbyisten, die ja nichts großartigeres kennen, als das<br />
Glück, e<strong>in</strong> Türke zu se<strong>in</strong>, wie es Atatürk <strong>der</strong>e<strong>in</strong>st formulierte, und die<br />
dieses Glück auch gern <strong>in</strong> die Vergangenheit ausdehnen. (Anmerkung:<br />
Das sollte mal e<strong>in</strong> Deutscher vom Deutschtum sagen! Da heult<br />
die Antifa von <strong>der</strong> Maas bis an die Memel, von <strong>der</strong> Etsch bis an den<br />
Belt! Anmerkung Schluß.)<br />
Doch das Problem s<strong>in</strong>d hier nicht türkische Interessengruppen mit<br />
ihrem teilweise therapiebedürftigen Nationalismus. Ebensowenig ist<br />
es <strong>der</strong>en Umgang mit geschichtlicher Wahrheit, <strong>der</strong> mitunter unheimliche<br />
Begegnungen beson<strong>der</strong>er Art bereithält – siehe den Umgang<br />
mit dem osmanischen Völkermord an Armeniern, Syrern o<strong>der</strong><br />
22
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Griechen. O<strong>der</strong> siehe den Versuch, Denkmäler für die über e<strong>in</strong>e<br />
Million Opfer dieses Pogroms zu errichten. Da s<strong>in</strong>d dann türkische<br />
Lobbyisten sofort zur Stelle und schreien selbst Betende nie<strong>der</strong>. (Wer<br />
2005 am Hohen Chor <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>nkirche mit dabei war, kann das<br />
bestätigen.)<br />
Doch Halt! Wie gesagt, nicht die Türken s<strong>in</strong>d das Problem. Und<br />
auch längst nicht alle Türken gehören zu den oben beschworenen<br />
Chauv<strong>in</strong>isten. Das Problem s<strong>in</strong>d wir Deutschen. Ne<strong>in</strong>, <strong>in</strong>zwischen<br />
b<strong>in</strong> ich sogar soweit, daß ich mich lieber mit Auslän<strong>der</strong>n über<br />
Deutschland und die Deutschen unterhalte, als mit so manchem<br />
Deutschen. Wir selbst stellen uns das Be<strong>in</strong>, über das wir stolpern.<br />
Und das gilt beson<strong>der</strong>s dann, wenn wir politisch-korrekt se<strong>in</strong> wollen<br />
und das Soll <strong>in</strong> unserem typisch deutschen Perfektionsdrang übererfüllen.<br />
Spüren unsere Gutmenschen nicht, wie sie sich <strong>in</strong> solchen Fällen<br />
zu Handlangern türkischer (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er) Nationalismen machen?<br />
Achtung vore<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, vor den Überlieferungen e<strong>in</strong>es jeden Volkes –<br />
natürlich. Aber bitte nicht so. Nicht auf Kosten <strong>der</strong> geschichtlichen<br />
Wahrheit. Nikolaus und e<strong>in</strong> Türke? Im vierten Jahrhun<strong>der</strong>t? Schon<br />
<strong>der</strong> Name zeigt – St. Nikolaus von Myra war Grieche; Türken saßen<br />
zu se<strong>in</strong>er Zeit noch <strong>in</strong> den fernen Steppen des Ostens. Und das<br />
Osmanische Reich schlummerte im Schoß <strong>der</strong> Zukunft. Also – Nikolaus<br />
ist sowenig Türke wie Immanuel Kant e<strong>in</strong> Russe o<strong>der</strong> Königsberger<br />
Klopse Kal<strong>in</strong><strong>in</strong>gra<strong>der</strong> Hackbällchen. Und se<strong>in</strong> Rauschebart ist<br />
genausowenig osmanischen Ursprungs, auch wenn <strong>der</strong> Bart des<br />
Propheten sprichwörtlich geworden ist und e<strong>in</strong> wallen<strong>der</strong> K<strong>in</strong>nsack<br />
zur Zierde se<strong>in</strong>er zünftigen Anhänger gehört. Beim heiligen Nikolaus<br />
ist <strong>der</strong> lange Bart nichts an<strong>der</strong>es als das Kennzeichen ostkirchlicher<br />
Bischöfe.<br />
So ist das nun mal. Alles an<strong>der</strong>e ist Geschwätz, bar je<strong>der</strong> geschichtlichen<br />
Kenntnis. O<strong>der</strong>, um so schlimmer – es ist bewußte<br />
Irreführung. Auf ke<strong>in</strong>en Fall jedoch ist es harmlos, auch wenn es<br />
noch so flapsig-<strong>in</strong>fantil vorgeplappert wird. Im Gegenteil! Es nimmt<br />
Menschen ihre Würde, wie gerade Griechen immer wie<strong>der</strong> zu Recht<br />
beklagen, denen durch solches Gerede ihre kle<strong>in</strong>asiatische Vergangenheit<br />
genommen wird. Doch dazu sollte sich niemand hergeben.<br />
23
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Auch ke<strong>in</strong> deutscher Gutmensch. Denn auch das ist e<strong>in</strong> Ziel großtürkischer<br />
Politik: die Geschichte rückwirkend zu erobern. Und das<br />
geht bis zu Homer. Auch <strong>der</strong> wird mitunter als Türke vere<strong>in</strong>nahmt.<br />
Aber vielleicht präsentieren uns Herr Erdoğan und Co. ja e<strong>in</strong>es Tages<br />
die türkische Orig<strong>in</strong>alfassung <strong>der</strong> Ilias und <strong>der</strong> Odyssee, gefunden <strong>in</strong><br />
den Ru<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Hethiter von Boghazköy! Warten wir’s ab. Seien wir<br />
gespannt.<br />
24<br />
„In <strong>der</strong> Kirche bleiben“<br />
SELK-Propst bei Treffen <strong>der</strong> „Sächsischen Bekenntnis-Initiative“<br />
D<br />
ie Verantwortlichen <strong>der</strong> „Sächsischen Bekenntnis-<br />
Initiative“ (SBI/ http:// www.bekenntnis<strong>in</strong>itiative.de)<br />
haben sich am 23. November mit Vertretern aus unterstützenden<br />
Kirchgeme<strong>in</strong>den, Geme<strong>in</strong>schaften und Gruppen<br />
getroffen. Rund 200 Personen nahmen an diesem „SBI-Tag“<br />
teil, um sich über die Arbeit <strong>der</strong> Bekenntnis-Initiative zu <strong>in</strong>formieren<br />
und sich über Fragen und Anliegen aus den Geme<strong>in</strong>den<br />
auszutauschen. Mit dieser Veranstaltung wollte die SBI ihre<br />
Unterstützer dazu ermutigen, sich weiter <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />
und <strong>in</strong> den Gesprächsprozess <strong>der</strong> Landeskirche e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
In e<strong>in</strong>em Impulsreferat verwies Pfarrer Dr. Manfred Kießig<br />
(Störmthal bei Leipzig) auf die geistlichen Schätze <strong>der</strong> Kirche. Als<br />
Beispiele führte er unter an<strong>der</strong>em das Wort Gottes, die Sakramente<br />
sowie die Möglichkeit des konkreten Vergebungszuspruchs an.<br />
Kießig machte Mut, die Schwächen <strong>der</strong> Kirche mitzutragen und nicht<br />
vorschnell aus Frustration o<strong>der</strong> Verärgerung die Landeskirche zu<br />
verlassen. Wi<strong>der</strong>spruch <strong>in</strong> Liebe sei aber immer dann notwendig,<br />
wenn die Kirche e<strong>in</strong>en falschen Weg e<strong>in</strong>geschlagen habe. Hierzu<br />
zeigte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> anschließenden Gesprächsrunde beson<strong>der</strong>s, dass<br />
dazu e<strong>in</strong> weiterer Gesprächs- und Diskussionsbedarf besteht.<br />
An dem Treffen <strong>in</strong> Chemnitz nahm auch Oberlandeskirchenrat<br />
Dietrich Bauer (Dresden) teil, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Steuerungsgruppe zum Gesprächsprozess<br />
vorsteht. Bauer bedankte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Grußwort für<br />
die Ernsthaftigkeit, mit <strong>der</strong> die SBI den Gesprächsprozess zum
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Bibel- und Kirchenverständnis mitgestalte. Für ihn gehe es dabei vor<br />
allem darum, die <strong>in</strong>nere Glaubense<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Landeskirche zu erhalten<br />
und zu gestalten. In e<strong>in</strong>em weiteren Grußwort ermutigte <strong>der</strong><br />
römisch-katholische Propst Roman Neumüll (Chemnitz) dazu, sich<br />
mit <strong>in</strong> den Gesprächsprozess e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Es gelte die richtige<br />
Balance zwischen „In <strong>der</strong> Kirche bleiben“ und den <strong>in</strong>haltlichen<br />
Grenzfragen zu f<strong>in</strong>den. Der anglikanische Pfarrer Mart<strong>in</strong> Reakes-<br />
Williams (Leipzig) verwies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Grußwort auf die Situation<br />
se<strong>in</strong>er Kirche und rief den Teilnehmenden zu: „Sie s<strong>in</strong>d nicht alle<strong>in</strong>!“<br />
In <strong>der</strong> „Church of England“ sowie weltweit erlebten Kirchglie<strong>der</strong> die<br />
gleichen Sorgen und geistlichen Nöte wie <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Der Propst des Sprengels Ost <strong>der</strong> Selbstständigen Evangelisch-<br />
<strong>Luther</strong>ischen Kirche (SELK), Gert Kelter (Görlitz), dankte <strong>der</strong> SBI<br />
für ihre Arbeit. Er sagte, dass se<strong>in</strong>e Kirche solidarisch an <strong>der</strong> Seite<br />
<strong>der</strong>er stehe, die sich für die Geltung von Schrift und Bekenntnis<br />
e<strong>in</strong>setzten. Wörtlich sagte Kelter: „Wir halten im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />
differenzierten eucharistischen Gastbereitschaft unsere Herzen und<br />
Kirchentüren auch weit geöffnet für alle, die aus gefühlter Verantwortung<br />
für ihre Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landeskirche bleiben, aber<br />
dennoch geistlich-gottesdienstliche Oasen <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den und<br />
auch an unseren Altären suchen. So wird auch bisher schon die<br />
ansonsten ja wohlfeile nur verbale Solidarität geistlich mit Leben<br />
gefüllt.“ In se<strong>in</strong>em Grußwort thematisierte Kelter auch exemplarisch<br />
die Situation <strong>der</strong> konfessionellen <strong>Luther</strong>aner <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland, die im<br />
März dieses Jahres <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> f<strong>in</strong>nischen Volks- bzw. Staatskirche<br />
e<strong>in</strong> „Evangelisch-lutherisches Missionsbistum“ gegründet und den<br />
bisherigen Propst Risto Soramies zum Bischof geweiht hatten, um <strong>in</strong><br />
relativer kirchlicher Selbstständigkeit <strong>in</strong> eigenen Geme<strong>in</strong>den schriftund<br />
bekenntnisgemäße Gottesdienste feiern zu können.<br />
E<strong>in</strong> Bericht von selk_news<br />
(Chemnitz /Görlitz, 28.11.2013)<br />
Wie häµe Goµ se<strong>in</strong>e Güte größer möct erzeigen, denn daß er sic so<br />
tief <strong>in</strong> Flei[ und Blut senkt, daß er auc die natürlice Heimlickeit<br />
nict veractet und die Natur an dem Ort auf+ a§erhöc#e ehret, da sie<br />
<strong>in</strong> Adam und Eva i# am a§erhöhe#en zu Scanden worden?<br />
Dr. Mart<strong>in</strong><strong>Luther</strong><br />
25
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Nachruf<br />
Erik Petrén verstarb im Alter von 94 Jahren<br />
E<br />
<strong>in</strong>er <strong>der</strong> auswärtigen Freunde <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Ulrici-<br />
Brü<strong>der</strong>n, <strong>Braunschweig</strong>, Lektor Dr. Erik Petrén, Gävle<br />
(Schweden) wurde am 26. Oktober 2013 im Alter von 94<br />
Jahren <strong>in</strong> die himmlische Herrlichkeit abberufen.<br />
Dr. Erik Petrén war e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Schweden sehr bekannter Autor und<br />
scharfs<strong>in</strong>niger Kommentator. Er war Lektor (Dozent) für die schwedische<br />
Sprache, Pädagogik und Philosophie an <strong>der</strong> Hochschule Gävle<br />
und an prom<strong>in</strong>enten Stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche von Schweden stark<br />
engagiert. Se<strong>in</strong>e Bibelstudien und Predigthilfen für sämtliche Texte<br />
des schwedischen Kirchenhandbuchs fanden allgeme<strong>in</strong> starke Beachtung.<br />
1988 wurde ihm von <strong>der</strong> Universität Lund die Würde des theologischen<br />
Ehrendoktors verliehen.<br />
Gelegentlich war Dr. Erik Petrén Gast <strong>in</strong> St. Ulrici-Brü<strong>der</strong>n und<br />
fühlte sich <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de sehr verbunden. Für die Festschrift „Auf<br />
dem Grunde <strong>der</strong> Apostel und Propheten”, die 1975 <strong>in</strong> St. Ulrici-<br />
Brü<strong>der</strong>n erschien, schrieb er se<strong>in</strong>en Beitrag „Beobachtungen beim<br />
Bibellesen” <strong>in</strong> deutscher Sprache.<br />
26<br />
Er ruhe <strong>in</strong> Frieden und das ewige Licht leuchte ihm!<br />
Auf nict+ so§en wir un+ verla
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Pressemeldung:<br />
Nur <strong>der</strong> Name blieb –<br />
Das Schicksal <strong>der</strong> Franziskaner<br />
während <strong>der</strong> Reformation <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
D<br />
ie Reformation <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> und ihre Folgen für das<br />
dortige Franziskanerkloster waren Gegenstand e<strong>in</strong>es Vortrags<br />
des Geschichtsvere<strong>in</strong>s Goslar am Donnerstag, 14. 11.<br />
2013. Der Referent Frank-Georg Gozdek, seit 1991 Pastor an <strong>der</strong><br />
Brü<strong>der</strong>nkirche <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong>, beschäftigt sich seit Jahren mit den<br />
Franziskanern, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Kirche er jetzt predigt.<br />
Der Bettelorden <strong>der</strong> Franziskaner war seit 1223 <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
vertreten. Ihr Konvent war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt hoch angesehen und erfreute<br />
sich bei Rat und Bürgerschaft großer Beliebtheit. Viele Ratssitzungen<br />
fanden im Kreuzgang des Klosters statt. Bisher kaum beachtete<br />
Dokumente arbeitete <strong>der</strong> Referent im Stadtarchiv <strong>Braunschweig</strong><br />
durch und vermittelte e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die dortige Ausbreitung des<br />
reformatorischen Gedankenguts. Schon bald nach <strong>Luther</strong>s Thesenanschlag<br />
(1517) erreichten die Gedanken <strong>der</strong> Reformation <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Dort wurden sie zunächst verbreitet durch Gottschalk<br />
Kruse, e<strong>in</strong>en ehemaligen Benedikt<strong>in</strong>ermönch, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Wittenberg bei<br />
<strong>Luther</strong> studiert hatte. In dieser Zeit des Umbruchs waren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die Handwerker und <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>e Klerus <strong>der</strong> Reformation gegenüber<br />
sehr aufgeschlossen.<br />
Als <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> Stadt <strong>Braunschweig</strong> feststellte, dass sich die<br />
Mehrheit <strong>der</strong> städtischen Bevölkerung <strong>der</strong> Reformation zuwandte,<br />
wurde Johannes Bugenhagen, <strong>der</strong> Beichtvater <strong>Luther</strong>s, aus Wittenberg<br />
angefor<strong>der</strong>t. Bugenhagen traf am 20. Mai 1528, am Tag vor<br />
Himmelfahrt, <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> e<strong>in</strong>. Zu Himmelfahrt hielt er se<strong>in</strong>en<br />
ersten Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> übervollen Brü<strong>der</strong>nkirche. Hier bekam er<br />
auch e<strong>in</strong> Zimmer zum Arbeiten. In diesem katholischen Kloster<br />
erarbeitete Bugenhagen, unterstützt vom Rat und von bereits lutherisch<br />
gewordenen Predigern, die <strong>Braunschweig</strong>er Kirchenordnung,<br />
während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche h<strong>in</strong>ter dem Lettner (Chorschranke, die den<br />
27
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Bereich <strong>der</strong> Laien von den Priestern und Mönchen trennt), die<br />
katholischen Brü<strong>der</strong> weiterh<strong>in</strong> ihre Stundengebete verrichteten.<br />
Bugenhagen stammte aus Pommern, das dem nie<strong>der</strong>deutschen<br />
Sprachraum zugehörig war. Die plattdeutsche Sprache ermöglichte<br />
ihm schnell den Zugang zu den <strong>Braunschweig</strong>er Bürgern.<br />
Am 05. September 1528 wurde die Kirchenordnung offiziell vom<br />
Rat <strong>der</strong> Stadt angenommen. Jetzt wurde den katholischen Brü<strong>der</strong>n<br />
verboten, bettelnd durch die Stadt zu ziehen. Das entzog ihnen die<br />
f<strong>in</strong>anzielle Grundlage. Sie mussten ihre Aktivitäten auf die Kirche<br />
beschränken, <strong>der</strong> Konvent begann sich aufzulösen. E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong><br />
Mönche suchte <strong>in</strong> noch bestehenden Klöstern <strong>der</strong> Umgebung (z. B.<br />
<strong>in</strong> Hildesheim und Halberstadt) unterzukommen, an<strong>der</strong>e wan<strong>der</strong>ten<br />
zurück <strong>in</strong> ihre Heimatgeme<strong>in</strong>den im katholisch gebliebenen Herzogtum<br />
<strong>Braunschweig</strong>. E<strong>in</strong> letzter Teil trat über zum evangelischen<br />
Glauben und predigte jetzt für die neue Religion.<br />
An<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> Süddeutschland und <strong>der</strong> Schweiz gab es dabei <strong>in</strong><br />
<strong>Braunschweig</strong>, wie <strong>in</strong> Norddeutschland <strong>in</strong>sgesamt, ke<strong>in</strong>e Bil<strong>der</strong>stürmerei:<br />
In den nun evangelischen Kirchen wurden Ausstattungsgegenstände<br />
belassen, die nicht im Gegensatz zum neuen Glauben<br />
standen.<br />
Der Referent Frank-Georg Gozdek fand bei se<strong>in</strong>en Recherchen im<br />
Stadtarchiv <strong>Braunschweig</strong> heraus, dass <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> Stadt 1528 e<strong>in</strong><br />
Inventarverzeichnis des Brü<strong>der</strong>nklosters anfertigen ließ. Das lässt<br />
vermuten, dass <strong>der</strong> Rat sich als Besitzer des Inventars <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>nkirche<br />
sah.<br />
Die missliche Lage <strong>der</strong> katholischen Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> den protestantisch<br />
gewordenen Städten zeigt e<strong>in</strong> Schreiben des Vorstehers des Goslarer<br />
Brü<strong>der</strong>nklosters an den Rat <strong>der</strong> Stadt Goslar: „Unsere Bitte ist, dass<br />
ihr uns nicht so jämmerlich aus unserem Hause verjaget, belasset<br />
uns, was wir haben.“ Der Referent endete mit den Worten: „Wie war<br />
es den nicht konvertierten Brü<strong>der</strong>n wohl damals zu Mute?“<br />
Der Vortrag zeigte, dass die Reformation sich nicht an e<strong>in</strong>em Tag<br />
vollzog, dass sie mit Rückschlägen e<strong>in</strong>herg<strong>in</strong>g und dass es dabei<br />
nicht nur Gew<strong>in</strong>ner gab.<br />
28
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Pfr. Frank-Georg Gozdek<br />
Zur Er<strong>in</strong>nerung an Theodor Körner<br />
E<strong>in</strong>e Ansprache zum Volkstrauertag<br />
für die Kameradschaft ehem. I. R. 17<br />
Sehr geehrte Anwesende, me<strong>in</strong>e sehr verehrten Damen und<br />
Herren!<br />
E<br />
s ist für mich e<strong>in</strong>e große Ehre, auch <strong>in</strong> diesem Jahr wie<strong>der</strong> zu<br />
Ihnen sprechen und Sie mit dem heutigen Gedenken an die<br />
Kameraden auf den Volkstrauertag e<strong>in</strong>stimmen zu dürfen. An<br />
diesem Tag gedenken wir aller Opfer von Krieg und Tyrannei, wo<br />
und durch wen auch immer Gewaltherrschaft ausgeübt wurde und<br />
wird.<br />
Dabei kann uns auch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Geschichte hilfreich se<strong>in</strong>,<br />
damit wir aus <strong>der</strong> Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft lernen.<br />
Im vorigen Jahr hatte ich Ihren Blick auf das Jahr 1813, das große<br />
Jahr des R<strong>in</strong>gens gegen Despotie und Tyrannei gerichtet. Ich hatte<br />
Namen genannt und Persönlichkeiten erwähnt, die uns Deutschen<br />
auch heute noch Vorbil<strong>der</strong> und Verpflichtung s<strong>in</strong>d und bleiben –<br />
unter all den vielen nenne ich nur den Freiherrn vom Ste<strong>in</strong>,<br />
Gneisenau, York von Wartenburg, Scharnhorst, Clausewitz, Ernst<br />
Moritz Arndt, Schill, Andreas Hofer o<strong>der</strong> die frühvollendete König<strong>in</strong><br />
Luise von Preußen. Und natürlich den im August 1813 ganz jung<br />
gefallenen Dichter und Freiheitskämpfer Theodor Körner, von dem<br />
heute beson<strong>der</strong>s die Rede se<strong>in</strong> soll. Doch die Reihe <strong>der</strong> Namen ließe<br />
sich ja beliebig fortsetzen.<br />
Diesen Menschen und allen an<strong>der</strong>en, vor allem auch all jenen, die<br />
damals auf beiden Seiten <strong>der</strong> Front gefallen s<strong>in</strong>d, möge heute, nach<br />
zweihun<strong>der</strong>t Jahren, noch e<strong>in</strong>mal unser ehrendes Gedenken gelten –<br />
aber lei<strong>der</strong>, das muß ich an dieser Stelle sagen, ist die Er<strong>in</strong>nerung an<br />
die Befreiung des Jahres 1813 fast überall im öffentlichen Gedächtnis<br />
untergegangen. Ke<strong>in</strong>e großangelegte Feierstunde <strong>der</strong> höchsten<br />
Repräsentanten unseres demokratischen Rechtsstaates, dessen Wur-<br />
29
BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
zeln ja mit <strong>in</strong> den Hoffnungen und Zielen <strong>der</strong> Kämpfer von 1813 zu<br />
f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, ihrem Wunsch nach „E<strong>in</strong>igkeit und Recht und Freiheit“,<br />
auch wenn diese Sehnsucht damals vor 200 Jahren noch unerfüllt<br />
geblieben ist. Ganz an<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> jedem an<strong>der</strong>en Land, kommt es<br />
nicht nur mir so vor, als schämten sich die Repräsentanten und<br />
Me<strong>in</strong>ungsmacher hier <strong>in</strong> Deutschland <strong>der</strong> ganzen eigenen Vergangenheit<br />
und betrachteten sie nur noch unter dem Aspekt <strong>der</strong> Jahre<br />
von 1939 bis 1945. Und manchmal ist mir <strong>in</strong> den Äußerungen <strong>der</strong><br />
veröffentlichten Me<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>e nicht nur geheime Bewun<strong>der</strong>ung für<br />
den Usurpator Bonaparte aufgefallen, an dessen Händen wahrlich<br />
genug Blut von Menschen aus aller Herren Län<strong>der</strong> klebt, und <strong>der</strong><br />
gewiß zu den großen Despoten <strong>der</strong> Geschichte gehört.<br />
Doch vor allem möchte ich, wie gesagt, heute Ihren Blick auf<br />
Theodor Körner, und damit auf den wohl menschlich und poetisch<br />
bedeutendsten Dichter <strong>der</strong> Befreiungskriege richten, dessen E<strong>in</strong>satz<br />
für die Freiheit und gegen Despotie und Tyrannei als vorbildhaft<br />
empfunden wurde, und <strong>der</strong> doch heute lei<strong>der</strong> ebenfalls fast völlig<br />
vergessen zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. (Ich folge dabei weitgehend dem Artikel<br />
„Theodor Körner, Schriftsteller“ <strong>in</strong> Wikipedia) Sicher, Theodor Körner<br />
wurde im III. Reich ideologisch vere<strong>in</strong>nahmt. Se<strong>in</strong> Ruf „Das Volk<br />
steht auf, <strong>der</strong> Sturm bricht los“, e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> großen Freiheitslie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Menschheit, wurde zum Schlagwort <strong>der</strong> Sportpalastrede und zum<br />
Motiv für den Film Kolberg. Doch auch <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand berief sich<br />
auf Theodor Körner. Denn er sah <strong>in</strong> ihm den Dichter aller Deutschen,<br />
den Kämpfer gegen Tyrannei und Despotie. So zitierte Professor<br />
Kurt Huber 1943 im 6. Flugblatt <strong>der</strong> Weißen Rose die erste Zeile aus<br />
Körners Aufruf von 1813: „Frisch auf, me<strong>in</strong> Volk! Die Flammenzeichen<br />
rauchen.“ Ja, noch mehr – e<strong>in</strong>e Zeile aus Körners Sonett<br />
„Abschied vom Leben“ (aus Leier und Schwert), „Hier steh ich an<br />
den Marken me<strong>in</strong>er Tage“, fand <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> rund 180 Jahre nach ihrer<br />
Nie<strong>der</strong>schrift e<strong>in</strong>en Platz auf dem Gedenkste<strong>in</strong> – Sie werden es kaum<br />
glauben – für Marlene Dietrich, die „Kunst und freiheitlichen<br />
Kampfgeist ähnlich verbunden hat wie Körner (so heißt es <strong>in</strong> Wikipedia).<br />
Doch – wer war nun Theodor Körner? Eigentlich ist se<strong>in</strong> Leben<br />
schnell erzählt, denn er war erst 21 Jahre alt, als er am 26. August<br />
1813 im Forst Rosenow im Kampfe fiel, getroffen von <strong>der</strong> Kugel<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
e<strong>in</strong>es deutschen Musketiers, <strong>der</strong> zum Dienst für den Kaiser <strong>der</strong><br />
Franzosen und se<strong>in</strong>e deutschen Verbündeten gezwungen worden<br />
war.<br />
Geboren wurde Carl Theodor Körner, zunächst e<strong>in</strong> schwächliches<br />
K<strong>in</strong>d, am 23. September 1791 <strong>in</strong> Dresden „abends 3/4 auf 11 Uhr“<br />
als Sohn des Oberappellationsgerichtsrats Christian Gottfried Körner<br />
und Anna Wilhelm<strong>in</strong>e Jacob<strong>in</strong>e Stock, Tochter e<strong>in</strong>es Kupferstechers,<br />
bei dem <strong>der</strong> junge Goethe zeichnen und radieren gelernt hatte. So<br />
gehört nun auch die enge Verb<strong>in</strong>dung mit den großen Persönlichkeiten<br />
se<strong>in</strong>er Zeit von Anfang an mit zum Leben unseres Dichters.<br />
So lebte zeitweise Friedrich von Schiller im Hause <strong>der</strong> Eltern.<br />
Außerdem bestanden enge Kontakte unter an<strong>der</strong>em zu Goethe,<br />
Kleist, Wilhelm und Alexan<strong>der</strong> von Humboldt und Novalis.<br />
Mit vierzehn Jahren Dresdner Kreuzschüler, verfügte er wie se<strong>in</strong><br />
Vater über e<strong>in</strong> großes musisches Talent, war e<strong>in</strong> begabter Zeichner,<br />
wie se<strong>in</strong>e Mutter und die ältere Schwester Emma, <strong>der</strong> er sehr<br />
verbunden war, und beherrschte zahlreiche Instrumente, von denen<br />
ihm die Gitarre am liebsten war. Früh schon machte sich jedoch vor<br />
allem se<strong>in</strong>e dichterische Begabung bemerkbar. 1808 begann er mit<br />
dem Studium auf <strong>der</strong> Bergakademie Freiburg. Beson<strong>der</strong>s liebte er die<br />
praktische Arbeit untertage und unternahm viele Wan<strong>der</strong>ungen, die<br />
ihn von Dresden über das Elbsandste<strong>in</strong>gebirge <strong>in</strong>s Böhmische<br />
Mittelgebirge und <strong>in</strong>s Riesengebirge führten. So wurde ihm die Natur<br />
zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigartigen Erlebnis, das <strong>in</strong> Gedichten se<strong>in</strong>en Nie<strong>der</strong>schlag<br />
f<strong>in</strong>d, die 1810 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sammlung „Knospen“ erschienen.<br />
1811 wechselte Theodor Körner nach Leipzig und studierte, <strong>der</strong><br />
Landsmannschaft Thur<strong>in</strong>gia verbunden, Geschichte und Philosophie.<br />
In Folge e<strong>in</strong>es Duells wechselte er nach Berl<strong>in</strong>, wo er Vorlesungen<br />
von Fichte und Schleiermacher besuchte und sich <strong>der</strong> Turnerbewegung<br />
unter dem Turnvater Jahn anschloß. Aber auch von <strong>der</strong> dortigen<br />
Universität wurde er relegiert, erkrankte zwischenzeitig und<br />
unternahm e<strong>in</strong>e Kur <strong>in</strong> Karlsbad. Gern wäre er nach Heidelberg gegangen,<br />
mußte jedoch auf Wunsch des Vaters nach Wien, wo mit<br />
Wilhelm von Humboldt als preußischem Gesandten und an<strong>der</strong>en<br />
etliche Bekannte aus dem Elternhaus lebten. Hier <strong>in</strong> Wien ließ <strong>der</strong><br />
Besuch <strong>der</strong> Vorlesungen immer mehr nach. Statt dessen schrieb er<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Gedichte und Theaterstücke, im wesentlichen Lustspiele. Im Sommer<br />
1812 erschien se<strong>in</strong> größtes Drama, <strong>der</strong> Zr<strong>in</strong>y, das den<br />
Heldenkampf <strong>der</strong> Ungarn gegen die türkischen Eroberer zum Inhalt<br />
hatte, wobei die Parallele zum Freiheitskampf gegen die französische<br />
Fremdherrschaft unverkennbar war. In diese Zeit fällt auch se<strong>in</strong>e<br />
Verlobung mit <strong>der</strong> hübschen und talentierten Schauspieler<strong>in</strong> Antonie<br />
Adamberger.<br />
Nun schien für ihn <strong>der</strong> Weg zu e<strong>in</strong>er glanzvollen Karriere als<br />
Dramatiker offenzustehen. Er erhielt mehrere Angebote und entschied<br />
sich für das Wiener Burgtheater. Dort erhielt er den Titel<br />
e<strong>in</strong>es k. k. Hoftheaterdichters und lernte er auch Ludwig van Beethoven<br />
kennen, für den er e<strong>in</strong> Opernlibretto verfaßte.<br />
Doch bereits im März 1813 verließ er Wien, als Preußen se<strong>in</strong> Volk<br />
im Kampf gegen Napoleon zu den Waffen rief. Trotz se<strong>in</strong>er Jugend<br />
e<strong>in</strong> bereits angesehener Dichter, trat er dem berühmten Lützowschen<br />
Freikorps bei, das sich gerade <strong>in</strong> Breslau bildete. Als geübter<br />
Fußwan<strong>der</strong>er g<strong>in</strong>g er zunächst zur Infanterie im schlesischen Zobten.<br />
Hier entstanden Lie<strong>der</strong> wie Frisch auf, ihr Jäger, frei und fl<strong>in</strong>k, die<br />
zu bekannten Melodien von se<strong>in</strong>en Kameraden gesungen wurden.<br />
E<strong>in</strong> von ihm verfaßter Choral erklang zur E<strong>in</strong>segnung des Korps <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kirche zu Rogau am 27. März. Am folgenden Tage rückte die<br />
Truppe <strong>in</strong> Richtung Sachsen aus, wo <strong>der</strong> Dichter, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>em Korps<br />
als Marschkommissar vorauseilte, Dresden und se<strong>in</strong>e Familie<br />
besuchte.<br />
Von dort zogen die Lützower über Leipzig, wo auf dem Schnekkenberg<br />
das bekannte Lied Lützows wilde verwegene Jagd entstand,<br />
das <strong>in</strong> Carl Maria von Webers Vertonung zu den Paradestücken des<br />
deutschen Chorgesanges gehört – also über Leipzig zogen sie <strong>in</strong><br />
Richtung Norden, weshalb sie nicht an den sich weiter südlich<br />
abspielenden Kampfhandlungen teilnehmen konnte. Verdrossen meldete<br />
<strong>der</strong> tatendurstige Dichter, <strong>der</strong> mittlerweile zum Leutnant beför<strong>der</strong>t<br />
worden war, nach Hause: „Derweilen sitze ich hier an <strong>der</strong> Elbe<br />
und recognoscire, und f<strong>in</strong>de nichts, sehe nach Westphalen über, und<br />
sehe nichts, lade me<strong>in</strong>e Pistolen, und schieße nichts.“ E<strong>in</strong>s se<strong>in</strong>er<br />
dort entstandenen Gedichte lautete folgerichtig „Mißmut“.<br />
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Am 24. Mai trat <strong>der</strong> Dichter zur Kavallerie über, da er hoffte, hier<br />
se<strong>in</strong>em Tatendrang genügende Aufgaben zu f<strong>in</strong>den, und avancierte<br />
zu Lützows Adjutanten. Tatsächlich kam es nun zu häufigen<br />
Geplänkeln.<br />
Am 17. Juni 1813 bezogen die Lützower – trotz des <strong>in</strong>zwischen<br />
geschlossenen Waffenstillstandes zwischen den Alliierten und<br />
Napoleon – ihr Lager bei Kitzen südwestlich von Leipzig. Württembergische<br />
Truppen unter General Normann stellten sich ihnen<br />
entgegen. Dieser versicherte Lützow, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Begleitung Körners<br />
vorangeritten war, ke<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>dlichen Absichten zu hegen. Doch <strong>der</strong><br />
kommandierende französische General Fournier schleu<strong>der</strong>te ihnen<br />
entgegen: «L’armistice pour tout le monde, excepté pour vous!» -<br />
„Der Waffenstillstand gilt je<strong>der</strong>mann, nur euch nicht!“ Der Angriff<br />
<strong>der</strong> fe<strong>in</strong>dlichen Kavallerie traf die Lützower unvorbereitet. Körner<br />
erhielt e<strong>in</strong>en Säbelhieb über den Kopf. Schwer verwundet, gelang<br />
ihm noch <strong>der</strong> Weg nach Großzschocher, wo er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gehölz<br />
verbarg. Dem Tode nahe schrieb er dort das Sonett „Abschied vom<br />
Leben“, dessen Anfang lautet:<br />
Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben,<br />
Ich fühl’s an me<strong>in</strong>es Herzens mattem Schlage,<br />
Ich stehe an den Marken me<strong>in</strong>er Tage!<br />
Gott, wie Du willst! Dir hab ich mich ergeben.<br />
Schließlich fanden ihn Bauern und er wurde nach Leipzig gebracht.<br />
Auf die versprengten Lützower h<strong>in</strong>gegen, von Napoleon ihrer<br />
schwarzen Uniformen halber verächtlich «brigands noirs», „schwarze<br />
Banditen“, genannt, wurde immer noch Jagd gemacht.<br />
Auf abenteuerlichen Wegen, <strong>in</strong> ständigem Kontakt zu se<strong>in</strong>er<br />
Familie, wo er bei se<strong>in</strong>em Patenonkel Graf von Geßler <strong>in</strong> Reichenbach<br />
den Freiherrn vom Ste<strong>in</strong>, Arndt, Blücher und Gneisenau traf,<br />
gelangte er über Berl<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>er nun <strong>in</strong> Norddeutschland kämpfenden<br />
Truppe, die ihre Unabhängigkeit e<strong>in</strong>gebüßt hatte und nun dem<br />
Korps Wallmoden zugeordnet worden war. Fortwährend wurden<br />
wie<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Streifzüge durchgeführt. Den Abend des 25. August<br />
verbrachte Körner mit e<strong>in</strong>er Streifschar unter Lützow auf dem<br />
Rittergut zu Gottesgabe. Er soll hier am Klavier gesessen und das<br />
zwei Tage zuvor entstandene „Schwertlied“ vorgetragen haben.<br />
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In <strong>der</strong> zweiten Morgenstunde des 26. August 1813 wurde e<strong>in</strong><br />
fe<strong>in</strong>dlicher Transport gemeldet. Bei dem folgenden Gefecht, das sich<br />
im Forst von Rosenow bei Gadebusch abspielte, fiel Theodor Körner<br />
durch e<strong>in</strong>en Schuß des Musketiers Franz (Vilmar, Literaturgeschichte)<br />
und wurde im Dorf Wöbbel<strong>in</strong> unter <strong>der</strong> nachmaligen Theodor-<br />
Körner-Eiche begraben, wo später auch se<strong>in</strong>e Schwester Emma und<br />
se<strong>in</strong> Vater Christian Gottfried Körner ihre Ruhe fanden. Posthum<br />
erschien 1814 die berühmte Lie<strong>der</strong>sammlung „Leyer und Schwert“.<br />
Und so mögen nun am Schluß e<strong>in</strong>ige Verse Theodor Körners<br />
stehen, die zu se<strong>in</strong>em Nachlaß gehören und <strong>in</strong> ergreifen<strong>der</strong> Weise<br />
se<strong>in</strong>e Sehnsucht nach Freiheit für das deutsche Volk zum Ausdruck<br />
br<strong>in</strong>gen:<br />
Wenn auch jetzt <strong>in</strong> den bezwungnen Hallen<br />
Tyrannei <strong>der</strong> Freiheit Tempel bricht; -<br />
Deutsches Volk, du konntest fallen,<br />
Aber s<strong>in</strong>ken kannst du nicht!<br />
Und noch lebt <strong>der</strong> Hoffnung Himmelsfunken,<br />
Mutig vorwärts durch das falsche Glück!<br />
`s war e<strong>in</strong> Stern! Jetzt ist er zwar versunken,<br />
Doch <strong>der</strong> Morgen br<strong>in</strong>gt ihn uns zurück.<br />
Buchanzeige:<br />
Karl Richard Ziegert: Zivilreligion – Der protestantische Verrat an<br />
<strong>Luther</strong>. Wie sie <strong>in</strong> Deutschland entstanden ist und wie sie herrscht<br />
Olzog Verlag München, 475 Seiten, ISBN 978-3789283512, 48 Euro<br />
Wie <strong>der</strong> Titel anzeigt, lehnt <strong>der</strong> Autor e<strong>in</strong>e politisierende Kirche ab<br />
und sieht <strong>in</strong> ihr zurecht e<strong>in</strong>en Verrat an <strong>Luther</strong> und an <strong>der</strong><br />
Verkündigung des Evangeliums, die alle<strong>in</strong> Hauptaufgabe <strong>der</strong> Kirche<br />
ist. Er faßt se<strong>in</strong> Werk S. 204 f. zusammen: „Die gesellschaftliche<br />
Grundlage <strong>der</strong> Bundesrepublik ist als jene <strong>der</strong> Zivilreligion <strong>der</strong> deutschen<br />
Schuld zu identifizieren, die strukturell schon <strong>in</strong> den zivilreligiösen<br />
Antrieben <strong>der</strong> Weimarer Republik und zuvor vorhanden ist.<br />
Diese Zivilreligion hat damals wie <strong>in</strong> den USA, England und Frankreich<br />
auch <strong>in</strong> Deutschland totalitäre Tendenzen zum politischen<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
Erfolg gebracht und wird diese Entwicklung auf e<strong>in</strong> totalitäres Klima<br />
h<strong>in</strong> dann auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik kaum vermeiden können .... Es<br />
s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong> politische Interessen, die e<strong>in</strong>e >Umformung <strong>der</strong> Kirche zur<br />
Propagandaorganisation e<strong>in</strong>er christlich politischen Ideologie<<br />
betreiben ....“ Im Umschlagtext des Buches heißt es dazu: „In e<strong>in</strong>em<br />
jahrzehntelangen strategisch verfolgten Machtgew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> Medien und<br />
Kultur, <strong>in</strong> Bildungs<strong>in</strong>stitutionen und Wissenschaft, <strong>in</strong> Kirchenstrukturen<br />
und Politik hat diese Zivilreligion alle Fragen nach dem Se<strong>in</strong>sund<br />
S<strong>in</strong>ngrund dieser deutschen Nicht-Nation <strong>in</strong> ihre Zuständigkeit<br />
genommen und e<strong>in</strong>e religiöse Aufladung von Leitbegriffen des<br />
politischen Jargons <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik erzeugt, <strong>der</strong>en Folgen hier<br />
erörtert werden. – Diese Studie entmythologisiert die Anfänge des<br />
>Experimentes Bundesrepublik< ....“<br />
Buchanzeige<br />
Hansjürgen Knoche<br />
Ke<strong>in</strong>e Bange, Herr Pastor!<br />
Nachversicherung bei Kirchenwechsel<br />
Versorgungsrechtliche Vorschriften für Pfarrer und an<strong>der</strong>e Kirchenbeamte,<br />
die aus dem Dienst e<strong>in</strong>er Gliedkirche <strong>der</strong> EKD entfernt<br />
werden, aus ihr austreten und/o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Religionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
übertreten.<br />
BoD Verlag Nor<strong>der</strong>stedt, 2013. ISBN 978-3-7322-7848-0, 44 Seiten,<br />
Paperback - Mit Abdruck <strong>der</strong> Apostolischen Konstitution „Anglicanorum<br />
coetibus“, Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> wichtigsten Vorschriften des Sozialgesetzbuches<br />
und zwei Merkblättern <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung.<br />
E<strong>in</strong>zelpreis 3,90 €. Mengenrabatte. Als E-Book (demnächst)<br />
2,99 €.<br />
Zu guter Letzt:<br />
Am Anfang war das Wort und nicht das Geschwätz, und am<br />
Ende wird nicht die Propaganda se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong> das Wort.<br />
Gottfried Benn (1886-1956)<br />
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BRÜDERNRUNDBRIEF Dez.-Feb. 2013/14<br />
In diesem Rundbrief:<br />
Aus e<strong>in</strong>er Adventspredigt Mart<strong>in</strong> <strong>Luther</strong>s Seite 2<br />
Vorwort des Herausgebers Seite 3<br />
Nikolaus Herman(n):<br />
Freut euch, ihr lieben Christen – e<strong>in</strong> Weihnachtslied Seite 4<br />
Gelesen I: Wilhelm Löhe:<br />
Die große adventliche Hoffnung <strong>der</strong> Kirche Seite 5<br />
Pf. F.-G. Gozdek: Jungfrau/ Junge Frau – was denn nun? Seite 6<br />
Gelesen II: Ch. Blumhard jr.: Aus e<strong>in</strong>er Weihnachtspredigt Seite 7<br />
Pf. F.-G. Gozdek: Jahreslosung weichgespült? Seite 8<br />
St. Ephräm <strong>der</strong> Syrer: Über die Verklärung Christi Seite 12<br />
Slowakei: Bischöfe nach dem Herzen Gottes Seite 21<br />
Pfr. F.-G. Gozdek: Der getürkte Nikolaus Seite 22<br />
„In <strong>der</strong> Kirche bleiben“<br />
SELK-Propst bei Sächsischer Bekenntnis<strong>in</strong>itiative Seite 24<br />
Nachruf: Erik Petrén (+) Seite 26<br />
Pressemeldung:<br />
Nur <strong>der</strong> Name blieb – Franziskaner <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> Seite 27<br />
Pfr. F.-G. Gozdek:<br />
Zur Er<strong>in</strong>nerung an Theodor Körner (+1813) Seite 29<br />
Buchanzeigen:<br />
Karl Richard Ziegert:<br />
Zivilreligion - Der protestantische Verrat an <strong>Luther</strong> Seite 34<br />
Hansjürgen Knoche:<br />
Ke<strong>in</strong>e Bange, Herr Pastor Seite 35<br />
Redaktionsschluß: 15. Dezember 2013<br />
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