Der Süden Naturparks Gran Paradiso und Mont Avic Das Tier im Visier Steinböcke, Murmeltiere, Birkhühner – in den Naturparks Gran Paradiso und Mont Avic im Süden des Aosta tals können Naturliebhaber seltene Tiere in freier Wildbahn beobachten. 8 Bergsteiger extra
Falsche Richtung: Den Wan<strong>der</strong>ern entgeht <strong>der</strong> Blick auf Grandes Jorasses und Dent du Géant. Gipfelparade mit Gran Paradiso (li.), dem Höchsten <strong>der</strong> Grajischen <strong>Alpen</strong> Fotos: Diego Cesare, Coop. Habitat Der Wecker hat früh geklingelt an diesem Morgen, normalerweise würde man sagen: zu früh. Noch vor Beginn <strong>der</strong> Morgendämmerung geht es hinaus in die kühle Luft, auf schmalen Pfaden immer bergan, hinauf auf rund 2100 Meter, wo selbst die Bergkiefern nur mehr spärlich gedeihen. »Hier oben leben sie«, sagt Massimo Bocca, <strong>der</strong> Direktor des Naturparks Mont Avic. Man ist auf <strong>der</strong> Suche nach den heimlichen Stars des Parks, fasanenartigen Vögeln mit blauschwarzem Gefie<strong>der</strong> und einem knallroten Fleck <strong>am</strong> Kopf: dem Birkhuhn. Um einmal im Leben einen Vertreter dieser wun<strong>der</strong>schönen, aber raren Vogelart zu sehen, steht man nun, um fünf Uhr früh, schon <strong>am</strong> Berg. Wenn man zur richtigen Zeit, nämlich im Mai o<strong>der</strong> Juni, einem ortskundigen Führer folgt, wenn man seiner Begeisterung über die morgendliche Bergidylle nicht allzu laut Ausdruck verleiht und darüber hinaus noch etwas Glück hat, kann man Birkhühner hier noch in freier Wildbahn erleben – o<strong>der</strong> zumindest kullern hören. Nationalpark Nummer eins Der Süden des Aostatals wird geprägt von zwei Naturparks, dem Nationalpark Gran Paradiso und dem Regionalpark Mont Avic. Die Natur wird hier schon seit vielen Jahrzehnten auf beson<strong>der</strong>e Weise geschützt. Der Nationalpark Gran Paradiso, <strong>der</strong> sich rund um das Massiv des 4061 Meter hohen Gran Paradiso erstreckt und sich über die Täler von Cogne, Valgrisenche, Valsavarenche und Rhêmes hinzieht, ist <strong>der</strong> älteste Naturpark Italiens. Dabei galt die Steinbock-Population Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts hier schon fast als ausgerottet. Dem zu Mehl zerriebenen Horn <strong>der</strong> Tiere wurden aphrodisierende Wirkungen nachgesagt, und auch das Fleisch <strong>der</strong> Jungtiere galt als Delikatesse. 1856 wurde das Areal zum königlichen Jagdrevier erklärt und so zunächst dem Volk die unkontrollierte Hatz auf die majestätischen Tiere verboten. König Vittorio Emanuele II. ließ breite Wege anlegen und reiste jeden Sommer ins Aostatal, um selbst exzessiv <strong>der</strong> Jagd tipp Gute Adressen für Abend und Nacht Hotel Sant’Orso, Cogne, Via Bourgeois, 2. Tel. 00 39/01 65/7 48 21, info@cognevwvacance.com, www.cognevacanze. com. Hotel mit schönem Blick zum Gran Paradiso, in guter Ausgangslage für Wan<strong>der</strong>ungen. Am Abend finden die müden Beine im neuen Spa stilvoll Erholung. Ristorante Lou Bequet, Cogne, Fraz. Cretaz, 93. Tel. 00 39/01 65/7 46 51, info@loubequet.it, www.loubequet.it. Dienstagabend und mittwochs geschlossen. Küchenmeister Marco Stefenelli hat einst in Bonn für Helmut Kohl und Angela Merkel gekocht. Dann kehrte er in seine Heimat zurück und eröffnete im Cogne- Tal eines <strong>der</strong> besten und beliebtesten Restaurants <strong>der</strong> Gegend. Empfehlenswert: das Risotto mit Bleu d’Aoste und die Crema de Cogne. Bergsteiger extra 9