IMU - Marketing - Universität Bern
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<strong>Marketing</strong>- und<br />
Innovationsmanagement<br />
Herbstsemester 2013<br />
Lesender:<br />
Prof. Dr. Andreas Fürst<br />
Institut für <strong>Marketing</strong> und Unternehmensführung<br />
Abteilung <strong>Marketing</strong><br />
Universität <strong>Bern</strong>
Lehrbuch<br />
<strong>Marketing</strong>management<br />
Christian Homburg, 4., überarb. und erw. Aufl.<br />
Grundlage der Veranstaltungen am <strong>IMU</strong>-<strong>Marketing</strong><br />
Christian Homburg bietet <strong>Marketing</strong>-Studierenden und<br />
Praktikern einen umfassenden Überblick der Fragestellungen<br />
und Inhalte in <strong>Marketing</strong> und Vertrieb. Zum tiefergehenden<br />
Verständnis dieser Inhalte trägt die ausgeprägte theoretische<br />
Fundierung des Buches bei. Eine kritische quantitative<br />
Orientierung fördert das strukturierte und präzise<br />
Durchdenken der aufgezeigten Fragestellungen, wobei auch<br />
die Grenzen der Unterstützung von <strong>Marketing</strong>entscheidungen<br />
durch quantitative Modelle aufgezeigt werden. Neben den<br />
neuesten Erkenntnissen der <strong>Marketing</strong>forschung werden<br />
insbesondere die umsetzungsbezogenen Aspekte des<br />
<strong>Marketing</strong>s dargestellt.<br />
In der 4. Auflage wurden alle Kapitel überarbeitet. Aktuelle<br />
Entwicklungen im Bereich Social Media, in der Online-<br />
Marktforschung, im Produkt-, im Marken-, im Innovations-, im<br />
Preis- sowie im Dienstleistungsmanagement wurden<br />
aufgenommen. Weiter kommen neue Theorien des<br />
Konsumentenverhaltens und Datenanalyseverfahren hinzu.<br />
Seite 2
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung – Allgemeine Grundlagen<br />
2 Informationsbezogene Perspektive<br />
Grundlagen der Marktforschung<br />
3 Strategische Perspektive<br />
Grundlagen des strategischen <strong>Marketing</strong><br />
4 Instrumentelle Perspektive<br />
4.1 (Kurz-) Wiederholung <strong>Marketing</strong>mix<br />
4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik<br />
4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
5 Institutionelle Perspektive<br />
5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing<br />
5.2 Grundlagen des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
5.3 Grundlagen des Internationalen <strong>Marketing</strong><br />
6 Führungsbezogene Perspektive<br />
6.1 Marktorientierung der Unternehmenskultur und der Führungssysteme<br />
6.2 Marktorientierung in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />
Seite 3
Semesterablauf<br />
Vorlesung:<br />
Blöcke (05.10., 26.10., 23.11., 07.12. und ggf. 14.12.), Donnerstag, 09:30 - 16:45 Uhr;<br />
Ausnahme 05.10.: Beginn um 08:30 Uhr (14.12. als Ersatztermin)<br />
Übung:<br />
Eigenarbeit und in den Blöcken, jeweils Samstag,<br />
• Vorstellung der Übungsaufgaben (bereits vor der Vorlesung online verfügbar):<br />
ab 17:00 Uhr (am 05.10. / 26.10. / 23.11.) und ab 15.45 Uhr (am 07.12.)<br />
• Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben:<br />
08:30 - 09:30 Uhr (am 26.10. / 23.11. / 07.12.) und ab 16.30 Uhr (am 07.12.)<br />
Prüfungen:<br />
1.Termin: Freitag, 20.12.2013, 8:15-9:45 Uhr, HS 110 (Audimax) + HS 210 (Aula)<br />
An-/Abmeldefrist: 01.10.2013 – 17.12.2013<br />
2.Termin: Donnerstag, 13.02.2014, 8:15-9:45, HS 210 (Aula) + HS 201<br />
An-/Abmeldefrist: 01.10.2013 – 10.02.2014<br />
Änderungen und Updates werden regelmässig auf der Website des Instituts<br />
veröffentlicht!!! http://www.marketing.imu.unibe.ch/<br />
Seite 4
Semesterablauf<br />
USERNAME und PASSWORT:<br />
Anschlagbrett <strong>IMU</strong> <strong>Marketing</strong> Engehaldenstrasse 4<br />
Seite 5
Semesterablauf<br />
05.10. 08:30 – 10:00 VL-Block 1:<br />
-1. Einleitung - Allgemeine Grundlagen<br />
-2. Grundlagen der Marktforschung<br />
10:15 – 12:00 VL-Block 2:<br />
-2. Grundlagen der Marktforschung<br />
14:00 – 15:30 VL-Block 3:<br />
-3. Grundlagen des strategischen <strong>Marketing</strong> (Teil 1)<br />
15:45 – 16:45 VL-Block 4:<br />
-3. Grundlagen des strategischen <strong>Marketing</strong> (Teil 2)<br />
ab 17:00 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 1 - 4<br />
26.10. 08:30 – 09:30 Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 1 - 4<br />
09:30 – 10:30 VL-Block 5:<br />
-4.1 (Kurz-) Wiederholung <strong>Marketing</strong>mix<br />
-4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik (Teil 1)<br />
10:45 – 12:00 VL-Block 6:<br />
-4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik (Teil 2)<br />
14:00 – 15:30 VL-Block 7:<br />
-4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik (Teil 3)<br />
15:45 – 16:45 VL-Block 8:<br />
-4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
ab 17:00 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 5 - 8<br />
Seite 6
Semesterablauf<br />
23.11. 08:30 – 09:30 Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 5 - 8<br />
09:30 – 10:30 VL-Block 9:<br />
-5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing (Teil 1)<br />
10:45 – 12:00 VL-Block 10:<br />
-5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing (Teil 2)<br />
14:00 – 15:30 VL-Block 11:<br />
-5.2 Grundlagen des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
15:45 – 16:45 VL-Block 12:<br />
-5.3 Grundlagen des Internationalen <strong>Marketing</strong> (Teil 1)<br />
ab 17:00 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 9 - 12<br />
07.12. 08:30 – 09:30 Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 9 - 12<br />
Potentieller Ersatztermin: 14.12.<br />
09:30 – 10:30 VL-Block 13:<br />
-5.3 Grundlagen des Internationalen <strong>Marketing</strong> (Teil 2)<br />
10:45 – 12:00 VL-Block 14:<br />
-6.1 Marktorientierung der Unternehmenskultur und der Führungssysteme<br />
14:00 – 15:30 VL-Block 15:<br />
-6.2 Marktorientierung in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />
ab 15:45 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 13 - 15<br />
Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 13 - 15<br />
Seite 7
1. Allgemeine Grundlagen<br />
Seite 8
Märkte als Bezugs- und Zielobjekte des <strong>Marketing</strong><br />
Märkte<br />
Bezugsobjekte<br />
des <strong>Marketing</strong><br />
Märkte stellen die Rahmenbedingungen für<br />
das <strong>Marketing</strong> eines Unternehmens:<br />
<strong>Marketing</strong> findet auf Märkten statt und wird<br />
deshalb von den Akteuren auf einem Markt<br />
stark geprägt.<br />
(Markt = engl. Market<br />
MARKETing)<br />
Zielobjekte des<br />
<strong>Marketing</strong><br />
Unternehmen streben mit ihren<br />
<strong>Marketing</strong>aktivitäten an, Märkte und ihre<br />
Akteure zu gestalten bzw. zu beeinflussen.<br />
Der Einfluss auf das Verhalten der<br />
(potenziellen) Kunden sowie auf die<br />
Wettbewerber soll möglichst zum Vorteil des<br />
eigenen Unternehmens sein.<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S. 2)<br />
Seite 9
Akteure im Markt(umfeld)<br />
Nachfrager<br />
Anbieter<br />
Interessen-<br />
Vertretungen<br />
Akteure auf<br />
einem Markt<br />
Vertriebspartne<br />
r<br />
Staatliche<br />
Einrichtungen<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S.3)<br />
Seite 10
Arten von Märkten<br />
Nach Richtung der Transaktion<br />
Beschaffungs- und Absatzmärkte<br />
Nach Gütern<br />
Konsumgütermärkte, Industriegütermärkte,<br />
Märkte für Dienstleistungen<br />
Nach regionaler<br />
Ausdehnung<br />
Kriterien für die<br />
Unterscheidung von<br />
Märkten<br />
Nach<br />
Machtverteilung<br />
Regionale Märkte, Ländermärkte,<br />
internationale Märkte, globale Märkte<br />
Käufermärkte, Verkäufermärkte<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S.4)<br />
Seite 11
Abgrenzung des relevanten Marktes<br />
Anbieter<br />
Produkte<br />
Beispiel: „Lebensmittelmarkt“ = alle<br />
Unternehmen, die Lebensmittel<br />
herstellen bzw. vertreiben<br />
Nachfrager<br />
Kriterien für die<br />
Abgrenzung des<br />
relevanten Marktes<br />
Beispiel: „Markt für Freizeitaktivitäten“ =<br />
alle Produkte/Dienstleistungen, die mit<br />
der Freizeitgestaltung<br />
zu tun haben<br />
Bedürfnisse<br />
Beispiel: „Markt der vermögenden<br />
Privatkunden“ = alle Nachfrager, die ein<br />
überdurchschnittliches Vermögen haben<br />
Beispiel: „Markt für Mobilität“ = alle<br />
Bedürfnisse der Fortbewegung wie „Zug<br />
fahren“, „Fliegen“, „Sportwagen fahren“,<br />
„Rad fahren“<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, SS.5-6)<br />
Seite 12
Definition des <strong>Marketing</strong><br />
Aktivitätsorientierte<br />
Definition<br />
Beziehungsorientierte<br />
Definition<br />
Führungsorientierte<br />
Definition<br />
Bündel von marktgerichteten<br />
Aktivitäten eines Unternehmens <br />
Betonung des <strong>Marketing</strong>mix<br />
Ziel des Unternehmens bzw. der<br />
<strong>Marketing</strong>funktion = Aufbau, Erhalt<br />
und Stärkung von Kundenbeziehungen<br />
Hervorhebung von<br />
Kundenbeziehungen<br />
„<strong>Marketing</strong> ist die bewußt marktorientierte<br />
Führung des gesamten<br />
Unternehmens oder marktorientiertes<br />
Entscheidungsverhalten in<br />
der Unternehmung.“ (Meffert 2000,<br />
S. 8) Betonung der unternehmensinternen<br />
Rahmenbedingungen<br />
für die Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten<br />
am Markt<br />
Integrative <strong>Marketing</strong>definition:<br />
<strong>Marketing</strong> hat eine unternehmensexterne und eine unternehmensinterne Facette.<br />
• Unternehmensexterne Facette: <strong>Marketing</strong> = Konzeption und Durchführung marktbezogener<br />
Aktivitäten eines Anbieters gegenüber (potenziellen) Nachfragern seiner Produkte. Diese<br />
marktbezogenen Aktivitäten beinhalten die systematische Informationsgewinnung über<br />
Marktgegebenheiten sowie die Gestaltung des <strong>Marketing</strong>mix.<br />
• Unternehmensinterne Facette: <strong>Marketing</strong> = Schaffung der Voraussetzungen im Unternehmen für die<br />
Durchführung der marktbezogenen Aktivitäten. Dies schließt insbesondere die Führung des gesamten<br />
Unternehmens nach der Leitidee der Marktorientierung ein.<br />
• Sowohl die externen als auch die internen Ansatzpunkte des <strong>Marketing</strong> zielen auf eine im Sinne der<br />
Unternehmensziele optimale Gestaltung von Kundenbeziehungen ab.<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, SS. 8-9)<br />
Seite 13
Perspektiven des <strong>Marketing</strong> im Überblick<br />
I. Theoretische<br />
Perspektive<br />
VII. Führungsbezogene<br />
Perspektive<br />
II. Informationsbezogene<br />
Perspektive<br />
VI. Implementationsbezogene<br />
Perspektive<br />
III. Strategische<br />
Perspektive<br />
V. Institutionelle<br />
Perspektive<br />
IV. Instrumentelle<br />
Perspektive<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009, S. 12)<br />
Seite 14
Zuordnung der Vorlesungsmodule zu den sieben<br />
Perspektiven des <strong>Marketing</strong> (1)<br />
I. Theoretische<br />
Perspektive<br />
II. Informationsbezogene<br />
Perspektive<br />
2 Grundlagen der Marktforschung<br />
3 Grundlagen des<br />
strategischen <strong>Marketing</strong><br />
III. Strategische<br />
Perspektive<br />
4.1 (Kurz-)Wiederholung <strong>Marketing</strong>mix<br />
4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik<br />
4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
IV. Instrumentelle<br />
Perspektive<br />
Seite 15
Zuordnung der Vorlesungsmodule zu den sieben<br />
Perspektiven des <strong>Marketing</strong> (2)<br />
VII. Führungsbezogene<br />
Perspektive<br />
6.1 Marktorientierung der Unternehmenskultur und der Führungssysteme<br />
6.2 Marktorientierung in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />
VI. Implementationsbezogene<br />
Perspektive<br />
5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing<br />
5.2 Grundlagen des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
5.3 Grundlagen des internationalen <strong>Marketing</strong><br />
V. Institutionelle<br />
Perspektive<br />
Seite 16
Literatur<br />
• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />
Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
(Kapitel 1)<br />
• Köhler, R. (1993): Beiträge zum <strong>Marketing</strong>-Management, 3. Aufl., Stuttgart.<br />
• Meffert, H. (2000): <strong>Marketing</strong>: Grundlagen marktorientierter<br />
Unternehmensführung – Konzepte, Instrumente, Praxisbeispiele, 9. Aufl.,<br />
Wiesbaden.<br />
Seite 17
2. Grundlagen der Marktforschung<br />
Informationsbezogene Perspektive<br />
Seite 18
Definition und Ziele der Marktforschung<br />
Marktforschung ist die systematische Sammlung, Aufbereitung, Analyse und<br />
Interpretation von Daten über Märkte und Marktbeeinflussungsmöglichkeiten<br />
zum Zweck der Informationsgewinnung für <strong>Marketing</strong>-Entscheidungen.<br />
Böhler (1992)<br />
Ziele der Marktforschung:<br />
• Kontinuierliche Verbesserung des entscheidungsrelevanten<br />
Informationsstandes der Entscheidungsträger im Hinblick auf:<br />
– Aktualität,<br />
– Objektivität,<br />
– Präzision und<br />
– Relevanz.<br />
• Rechtzeitige Erkennung von Trends, Chancen und Risiken auf den Märkten<br />
des Unternehmens<br />
• Einschränkung des Risikos von Fehlentscheidungen<br />
• Unterstützung der Willensbildung im Unternehmen<br />
Seite 19
Zentrale Erkenntnisobjekte der Marktforschung<br />
Marktposition<br />
Allgemeine Marktcharakteristika<br />
und<br />
-entwicklungen<br />
Kundensegmente<br />
Wettbewerber<br />
Kundenzufriedenheit<br />
und -loyalität<br />
Kundenverhalten<br />
und -bedürfnisse<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 242<br />
Seite 20
Der Prozess der Marktforschung<br />
Zentrale Fragestellung<br />
Problemformulierung<br />
Festlegung des Untersuchungsdesigns<br />
Bestimmung des Durchführenden<br />
Festlegung der Datenerhebungsmethode<br />
Stichprobenauswahl<br />
Gestaltung des Erhebungsinstrumentes<br />
Durchführung der Datenerhebung<br />
Editierung und Kodierung der Daten<br />
Datenanalyse und -interpretation<br />
Präsentation der Ergebnisse<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 243<br />
Was ist das Ziel der Studie (z.B. Analyse von Kundenzufriedenheit<br />
und -bindung)?<br />
Mit welchem Typ von Studie können die Ziele erreicht<br />
werden (deskriptiv, explorativ, explikativ)?<br />
Wer soll die Marktforschungsstudie durchführen (eigene Durchführung<br />
versus Outsourcing an Marktforschungsunternehmen)?<br />
Welche Form der Datenerhebung ist angemessen?<br />
Mit welchem Verfahren soll die Stichprobe identifiziert<br />
werden, und welchen Umfang soll sie haben?<br />
Wie sollen der Interviewleitfaden, der Fragebogen<br />
oder das experimentelle Design gestaltet werden?<br />
Welche Besonderheiten sind bei der Datenerhebung<br />
zu beachten?<br />
Wie können die Daten mit (nummerischen) Codes verarbeitet<br />
werden?<br />
Welche Analyseverfahren kommen zur Anwendung?<br />
Wie lassen sich die Ergebnisse sinnvoll präsentieren<br />
(Komplexität, Tiefe)?<br />
Seite 21
Überblick über die Methoden zur Gewinnung der<br />
Datengrundlage<br />
Datengrundlage<br />
Erhebung von Primärdaten<br />
Verwendung von<br />
Sekundärdaten<br />
Befragung<br />
Beobachtung<br />
Interne<br />
Daten<br />
Externe<br />
Daten<br />
eher qualitativ:<br />
Tiefeninterview<br />
öffentlich<br />
kommerziell<br />
Gruppendiskussion<br />
eher quantitativ:<br />
standardisierte mündliche Befragung<br />
standardisierte schriftliche Befragung<br />
standardisierte telefonische Befragung<br />
Mischformen zwischen Befragung und Beobachtung<br />
Laborexperiment<br />
Experiment<br />
Feldexperiment<br />
Verbraucherpanel<br />
Online-Befragung<br />
Panel<br />
Handelspanel<br />
Spezialpanel<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 254<br />
Seite 22
Überblick über die Verfahren der Stichprobenauswahl<br />
Abgrenzung der<br />
Grundgesamtheit<br />
Vollerhebung<br />
Teilerhebung<br />
Festlegung des<br />
Auswahlverfahrens<br />
nicht zufällige bewusste<br />
Auswahl<br />
Zufallsauswahl<br />
Quotenverfahren<br />
Cut-off-<br />
Verfahren<br />
(Konzentrationsverfahren)<br />
typische<br />
Auswahl<br />
einfache<br />
Auswahlverfahren<br />
geschichtete<br />
Auswahlverfahren<br />
Klumpen-<br />
Auswahlverfahren<br />
mehrstufige<br />
Auswahlverfahren<br />
Quelle: in Anlehnung an Hammann/Erichson (2000)<br />
Seite 23
Grundlegende Definitionen<br />
Messen<br />
• systematische Beobachtung und Aufzeichnung von<br />
empirischen Sachverhalten<br />
• Ergebnis der Messung: systematische Zuordnung von Zahlen<br />
oder Symbolen zu beobachteten Merkmalsausprägungen auf<br />
den zu untersuchenden Merkmalsdimensionen<br />
Daten<br />
• Ergebnis der Messung<br />
• Zahlenmäßig erfasste Merkmalsausprägungen von<br />
Untersuchungseinheiten (= Messwerte einer bestimmten<br />
Variablen)<br />
Skalierung<br />
• Konstruktion einer Skala<br />
• Skalenniveau: bestimmt die mathematischen Eigenschaften<br />
einer Skala und damit den Informationsgehalt der zu<br />
erhebenden Daten<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S.245<br />
Seite 24
Grundlegende Skalenniveaus<br />
• Skalenniveau determiniert Informationsgehalt von Daten<br />
• Skalenniveau determiniert mathematische Eigenschaften einer Skala<br />
• Unterscheidung von vier grundlegenden Skalenniveaus<br />
– Nominalskalierung<br />
– Ordinalskalierung<br />
– Intervallskalierung<br />
– Verhältnisskalierung (Ratioskalierung)<br />
Beispielhafte<br />
Skalen<br />
Familienstand:<br />
◦ ledig ◦ verheiratet<br />
Nominalskalen<br />
Ordinalskala<br />
Zufriedenheit mit der Liefertreue eines<br />
Lieferanten auf einer Schulnotenskala:<br />
Funktion im Unternehmen:<br />
◦ Geschäftsführer<br />
◦ <strong>Marketing</strong>leiter<br />
◦ Leiter Finanzen & Controlling<br />
◦ F&E-Leiter<br />
sehr<br />
zufrieden<br />
1 2 3 4 5 6<br />
sehr<br />
unzufrieden<br />
• Hierarchische Ordnung: Höheres Messniveau schließt die Eigenschaften der<br />
jeweils niedrigeren mit ein<br />
Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 295<br />
Seite 25
Klassifikation der Skalierungsverfahren<br />
komparative<br />
Verfahren<br />
Likertskalierung<br />
Skalierungsverfahren<br />
nicht-komparative<br />
Verfahren<br />
paarweise<br />
Vergleiche<br />
Rangordnungsverfahren<br />
Konstantsummenverfahren<br />
kontinuierliche<br />
Ratingskalen<br />
diskrete<br />
Ratingskalen<br />
Semantisches<br />
Differenzial<br />
Stapelskalierung<br />
Quelle: in Anlehnung an Malhotra/Birks (2004)<br />
Seite 26
Konstantsummen-Skala<br />
• Probanden werden gebeten, eine konstante Anzahl von Einheiten<br />
(z.B. 100 Punkte) auf verschiedene Eigenschaften von Objekten<br />
(bzw. auf verschiedene Alternativen) zu verteilen<br />
• Aussagen über Wichtigkeit der jeweiligen Eigenschaften<br />
• Angaben über Verhältnisse möglich<br />
Beispiel:<br />
In der folgenden Frage geht es um die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie sich<br />
Informationen zum Thema XY verschaffen. Bitte verteilen Sie gemäß ihrer<br />
Wichtigkeit insgesamt 100 Punkte auf die folgenden Informationsquellen:<br />
Messen<br />
____<br />
Allgemeine Produktinformationen<br />
____<br />
Fachzeitschriften/ -literatur<br />
____<br />
Persönliche Beratung<br />
____<br />
Fachverbände<br />
____<br />
Sonstige:_________________<br />
____<br />
Summe 100<br />
Seite 27
Beispielhafte Rating-Skalen<br />
Gefällt mir<br />
sehr<br />
Gefällt mir<br />
gar nicht<br />
reines Kontinuum<br />
gefällt<br />
(Zustimmung)<br />
graphische Skala<br />
missfällt<br />
(Ablehnung)<br />
Stimme ganz und<br />
gar nicht zu, ist falsch<br />
Stimme voll und<br />
ganz zu, ist richtig<br />
Stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
Stimme voll zu<br />
Stimme voll<br />
und ganz zu<br />
trifft<br />
nicht zu<br />
preisgünstig<br />
sehr unsympathisch<br />
0 1 2 3 4<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
6 5 4 3 2 1<br />
Stimme<br />
eher zu<br />
Stimme eher<br />
nicht zu<br />
Stimme voll zu<br />
Lehne völlig ab<br />
Stimme gar<br />
nicht zu<br />
-4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4<br />
-3 -2 -1 1 2 3<br />
trifft<br />
zu<br />
teuer<br />
sehr sympathisch<br />
monopolare Skalen<br />
mit Zahlenvergabe<br />
u. verbaler Extrempunktumschreibung<br />
monopolare Skala mit<br />
verbaler Umschreibung<br />
aller Antwortabstufungen<br />
monopolare Skala mit<br />
graphischer Unterstützung<br />
bipolare Skala<br />
bipolare Skala mit<br />
graphischer Unterstützung<br />
Flächenskala<br />
würde ich kaufen<br />
würde ich kaufen<br />
würde ich kaufen<br />
würde ich kaufen<br />
würde ich kaufen<br />
würde ich kaufen<br />
würde ich kaufen<br />
Quelle: Berekoven/Eckert/Ellenrieder (1999)<br />
Seite 28
Wichtige uni- und bivariate Verfahren der Datenanalyse<br />
im Überblick<br />
Datenanalyseverfahren<br />
deskriptiv<br />
induktiv<br />
univariat bivariat univariat bivariat<br />
• gewöhnlich<br />
• kumuliert<br />
(jeweils<br />
absolut<br />
bzw.<br />
relativ)<br />
Ermittlung<br />
von<br />
Parametern<br />
von<br />
Häufigkeitsverteilungen<br />
Kategorien:<br />
• Lageparameter<br />
• Streuungsparameter<br />
• Formparameter<br />
• Konzentrationsparameter<br />
• bei nominaler<br />
Skalierung<br />
• bei metrischer<br />
Skalierung<br />
(= Korrelationsanalyse)<br />
Ermittlung<br />
von<br />
Häufigkeitsverteilungen<br />
Assoziationsanalyse<br />
Regressionsanalyse<br />
• lineares<br />
Modell<br />
• nichtlineares<br />
Modell<br />
Tests<br />
bezogen<br />
auf<br />
Verteilungsparameter<br />
• Mittelwerttest<br />
Tests<br />
bezogen<br />
auf Verteilung<br />
• 2 -Anpassungstest<br />
Tests<br />
bezogen<br />
auf<br />
Verteilungsparameter<br />
• t-Test zum<br />
Vergleich<br />
zweier Stichprobenmittelwerte<br />
• Einfaktorielle<br />
Varianzanalyse<br />
• t-Test auf<br />
Unkorreliertheit<br />
Tests<br />
bezogen<br />
auf Verteilung<br />
• -Test auf<br />
Unabhängigkeit<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Herrmann/Pflesser (2000)<br />
Seite 29
Beispiel: Bivariate Verfahren der deskriptiven Statistik<br />
– Regressionsanalyse –<br />
Beispiel<br />
Testgeschäft (i) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Summe Mittelwert<br />
Preis pro Einheit (x i ) 3,15 2,65 2,60 2,90 3,05 2,55 2,70 3,00 2,85 2,80 28,25 2,83<br />
Abverkaufsmenge in Stück (y i ) 37 48 45 38 35 51 44 40 43 41 422,00 42,20<br />
Produkt (x i )×(y i ) 116,55 127,20 117,00 110,20 106,75 130,05 118,80 120,00 122,55 114,80 1183,90<br />
Quadrat (x i 2 ) 9,92 7,02 6,76 8,41 9,30 6,50 7,29 9,00 8,12 7,84 80,17<br />
Abverkaufsmenge (y i )<br />
Preis (x i )<br />
b = (10 1183,9 - 28,25 422) / (10 80,17 - 28,25 2 ) = -22,53<br />
a = 42,2 + 22,53 2,83 = 105,83<br />
r 2 = 0,82<br />
Seite 30
Wichtige multivariate<br />
Datenanalyseverfahren im Überblick<br />
Interdependenzanalyse<br />
Dependenzanalyse<br />
Variablen<br />
metrisch<br />
Variablen nicht<br />
metrisch<br />
abhängige Variablen<br />
metrisch<br />
abhängige Variablen<br />
nicht metrisch<br />
unabhängige<br />
Variablen<br />
metrisch<br />
unabhängige<br />
Variablen<br />
nicht<br />
metrisch<br />
unabhängige<br />
Variablen<br />
metrisch<br />
unabhängige<br />
Variablen<br />
nicht<br />
metrisch<br />
• Faktorenanalyse<br />
- exploratorische<br />
- konfirmatorische<br />
• Clusteranalyse<br />
(metrische Varianten)<br />
• Multidimensionale<br />
Skalierung (MDS,<br />
metrische Varianten)<br />
• Clusteranalyse (nicht<br />
metrische Varianten)<br />
• Multidimensionale<br />
Skalierung (MDS, nicht<br />
metrische Varianten)<br />
• Korrespondenzanalyse<br />
• Multiple Regressionsanalyse<br />
• Prognoseverfahren<br />
• Strukturgleichungsmodelle<br />
- mit beobachteten<br />
Variablen<br />
- mit latenten<br />
Variablen:<br />
Kausalanalyse<br />
• Multiple<br />
Varianzanalyse<br />
• Multiple<br />
Diskriminanzanalyse<br />
• Logistische<br />
Regression<br />
• Loglineare<br />
Modelle und<br />
Logitmodelle<br />
• Conjoint-Analyse<br />
• Neuronale Netze und genetische Algorithmen<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Herrmann/Pflesser (2000)<br />
Seite 31
Variablen<br />
Interdependenzanalyse<br />
Dependenzanalyse<br />
X<br />
Y<br />
Unabhängige V.<br />
X<br />
Moderator<br />
Z<br />
Abhängige V.<br />
Y<br />
Keine Unterscheidung zwischen abhängiger und<br />
unabhängiger Variable möglich.<br />
Unabhängige V.<br />
X<br />
Abhängige V.<br />
Y<br />
Seite 32
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (1) -<br />
Das zentrale Anwendungsgebiet der Clusteranalyse in der Marktforschung ist<br />
die Marktsegmentierung. Dabei geht es bei der Marktsegmentierung um die<br />
Aufteilung eines heterogenen Gesamtmarktes in homogene Teilmärkte, um<br />
eine differenziertere Marktbearbeitung zu ermöglichen.<br />
Homburg/Krohmer (2009, S. 360)<br />
In der Regel fallen bei der Durchführung einer Clusteranalyse<br />
sechs Schritte an:<br />
1. Auswahl der Clustervariablen und Aufstellen der Datenmatrix<br />
2. Aufstellen einer Distanzmatrix<br />
3. Elimination von Ausreißern<br />
4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus<br />
5. Bestimmung der Clusterzahl<br />
6. Interpretation und Benennung der Cluster<br />
Seite 33
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (2) -<br />
1. Auswahl der Clustervariablen und Aufstellen der Datenmatrix<br />
Merkmale<br />
Positive<br />
Lebenseinstellung<br />
Innovationsorientierung<br />
Risikobereitschaft<br />
Kunden<br />
Kunde A 1 2 2<br />
Kunde B 1 3 3<br />
Kunde C 2 4 2<br />
Kunde D 5 4 3<br />
Kunde E 5 4 4<br />
Kunde F 7 6 7<br />
Seite 34
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (3) -<br />
2. Aufstellen einer Distanzmatrix<br />
Berechnung der Euklidischen Distanz mittels:<br />
D(A,B) <br />
p<br />
<br />
i1<br />
x Ai<br />
x Bi<br />
2<br />
A B C D E F<br />
A<br />
B 2<br />
C 5 3<br />
D 21 17 10<br />
E 24 18 13 1<br />
F 77 61 54 24 17<br />
Weitere Möglichkeit zur Distanzberechung, die City-Block-Distanz:<br />
D(A,B) <br />
p<br />
<br />
i1<br />
x Ai<br />
x Bi<br />
Seite 35
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (4) -<br />
3. Elimination von Ausreißern<br />
„Unter Ausreißern versteht man Objekte, deren Merkmalsausprägungen für die Stichprobe<br />
sehr untypisch sind, die also zu keinem anderen Objekt oder nur zu sehr wenigen anderen<br />
Objekten eine geringe Distanz aufweisen.“ (Homburg/Krohmer (2009), S. 362)<br />
Auf die Problematik der Ausreisser wird im Rahmen dieser Vorlesung nicht weiter<br />
eingegangen.<br />
Seite 36
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (5) -<br />
4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus (1)<br />
Überblick für die in der Marktforschungspraxis<br />
wichtigen Methoden:<br />
Agglomerative<br />
Verfahren<br />
Hierarchische<br />
Verfahren<br />
Clusteralgortihtmen<br />
Divisive<br />
Verfahren<br />
Partizionierende<br />
Verfahren<br />
Die drei Linkage-Verfahren:<br />
• Das Single-Linkage-Verfahren<br />
ermittelt die kleinste Distanz<br />
zwischen zwei Objekten aus<br />
verschiedenen Objektmengen<br />
und wählt diese kleinste Distanz<br />
als Distanz zwischen den<br />
Objektmengen.<br />
• Das Complete-Linkage-<br />
Verfahren wählt dagegen die<br />
maximale Distanz zweier<br />
Objekte aus verschiedenen<br />
Objektmengen.<br />
Single-Linkage-<br />
Verfahren<br />
Linkage-<br />
Verfahren<br />
Complete-<br />
Linkage-<br />
Verfahren<br />
Average-<br />
Linkage-<br />
Verfahren<br />
Varianz-<br />
Verfahren<br />
Ward-Verfahren<br />
k-Means-<br />
Verfahren<br />
• Beim Average-Linkage-<br />
Verfahren wird schließlich der<br />
Durchschnitt der Distanzen aller<br />
Objektpaare aus den<br />
verschiedenen Objektmengen<br />
als Distanz zwischen den<br />
Objektmengen definiert.<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 363<br />
Seite 37
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (6) -<br />
4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus (2)<br />
Anwendung des Single-Linkage-Verfahrens:<br />
Schritt 1:<br />
A B C D, E F<br />
A<br />
B 2<br />
C 5 3<br />
D, E 21 17 10<br />
F 77 61 54 17<br />
Schritt 2:<br />
A, B<br />
A, B C D, E F<br />
C 3<br />
D, E 17 10<br />
F 61 54 17<br />
Schritt 2-n: Solange durchführen bis Anzahl Cluster = 1<br />
Seite 38
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (7) -<br />
4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus (3)<br />
Dendogramm für das Single-Linkage Verfahren im Anwendungsbeispiel:<br />
Seite 39
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (8) -<br />
5. Bestimmung der Clusterzahl<br />
Anwendung des Elbow-Kriteriums zur Bestimmung der Clusterzahl:<br />
Fehlerquadratsumme<br />
17<br />
10<br />
"Elbow"<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Zahl der Cluster<br />
Seite 40
Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />
- Clusteranalyse (9) -<br />
6. Interpretation und Benennung der Cluster<br />
• Mittelwerte der Clustermerkmale als Ausgangspunkte für die Interpretation<br />
• Anwendung einer Varianzanalyse zur Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen den<br />
Clustern<br />
• Benennung der Cluster zur Veranschaulichung der Ergebnisse<br />
Resultierende Cluster aus dem Beispiel:<br />
• Cluster (A, B, C): „Schwarzseher“,<br />
• Cluster (D, E): „Leistungsorientierte“ und<br />
• Cluster (F): „Spieler“.<br />
Resultierende Mittelwerte aus dem Beispiel:<br />
Cluster<br />
Merkmale<br />
Positive<br />
Lebenseinstellung<br />
Innovationsorientierung<br />
Risikobereitschaft<br />
(A, B, C) 1,3 3 2,3<br />
(D, E) 5 4 3,5<br />
(F) 7 6 7<br />
Seite 41
Anwendung der Clusteranalyse: Marktsegmentierung<br />
Merkmale zur Marktsegmentierung (= potentielle Clustervariablen)<br />
• Demographische Merkmale<br />
– Geschlecht, Alter, Familienstand<br />
– Wohnortgröße, Region, Stadt/Land<br />
• Sozio-ökonomische Merkmale<br />
– Einkommen, Schulbildung, Beruf<br />
• Psychographische Merkmale<br />
– Persönlichkeitsmerkmale (Lebensstil etc.)<br />
– Produktspezifische Kriterien (Einstellungen, Präferenzen, Image etc.)<br />
• Merkmale des beobachtbaren Kaufverhaltens<br />
– Preisverhalten<br />
– Mediennutzung<br />
– Einkaufsstättenwahl<br />
– Produktwahl<br />
Seite 42
Literatur<br />
• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />
Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
(Kapitel 6 und 7)<br />
• Berekoven, L./Eckert, W./Ellenrieder, P. (1999): Marktforschung: Methodische Grundlagen und<br />
praktische Anwendung, 8. Aufl., Wiesbaden.<br />
• Böhler, H. (1992): Marktforschung, 2. Aufl., Stuttgart.<br />
• Hammann, P., Erichson, B. (2000), Marktforschung, 4.Aufl., Stuttgart<br />
• Homburg, Ch./Hermann, A./Pflesser, Ch. (2000): Methoden der Datenanalyse im Überblick, in:<br />
Hermann, A./Homburg, Ch. (Hrsg.), Marktforschung: Methoden, Anwendungen, Praxisbeispiele, 2.<br />
Aufl., Wiesbaden, S. 101 – 127.<br />
• Malhotra, N., Birks, D. (2004):<strong>Marketing</strong> Research – an applied orientation, 4.Auflage, Harlow<br />
• Meffert, H. (1992): <strong>Marketing</strong>forschung und Käuferverhalten, 2. Aufl., Wiesbaden.<br />
• Tull, D./Hawkins, D. (1993): <strong>Marketing</strong> Research: Measurement and Method, 6. Aufl., New York.<br />
Seite 43
3. Grundlagen des<br />
strategischen <strong>Marketing</strong><br />
Strategische Perspektive<br />
Seite 44
Begriffliche Grundlagen<br />
– Strategisches <strong>Marketing</strong> –<br />
„Strategien legen den notwendigen Handlungsrahmen bzw. die Route („Wie kommen wir<br />
dahin?“) fest, um sicherzustellen, dass alle operativen Instrumente auch zielführend<br />
eingesetzt werden.“ Becker (2006)<br />
<strong>Marketing</strong>strategien geben Antwort auf die Frage, in welchen Bereichen (Produkt-Markt-<br />
Kombinationen) das Unternehmen tätig werden soll. Meffert (2000)<br />
Strategisches <strong>Marketing</strong> umfasst alle grundlegenden und langfristig orientierten<br />
Aktivitäten des <strong>Marketing</strong>bereichs, die sich<br />
•mit der Analyse der strategischen Ausgangssituation eines Unternehmens sowie<br />
•mit der Formulierung, der Bewertung und der Auswahl von marktbezogenen<br />
Strategien<br />
befassen und dadurch einen Beitrag zur Erreichung der Unternehmens- und<br />
<strong>Marketing</strong>ziele leisten.<br />
Homburg/Krohmer (2009)<br />
Seite 45
Unterschiedliche Sichtweisen zur Einordnung der<br />
<strong>Marketing</strong>strategie<br />
Quelle: in Anlehnung an Becker (2001)<br />
Seite 46
Verbindung von Unternehmens- und <strong>Marketing</strong>zielen<br />
Konkretisierung der Ziele<br />
Mittel-Zweck-Beziehungen<br />
Unternehmenszweck<br />
(Business-Mission)<br />
Unternehmensziele<br />
SGE*-Ziele<br />
Funktionsziele<br />
Instrumentalziele<br />
Funktionsziele für den Bereich<br />
<strong>Marketing</strong>:<br />
• potentialbezogen<br />
• markterfolgsbezogen<br />
• wirtschaftlich<br />
Instrumentalziele<br />
• des Produktmanagements<br />
• des Preismanagements<br />
* SGE = strategische Geschäftseinheit<br />
• des Kommunikationsmanagements<br />
• der Distributionslogistik<br />
und des Vertriebsmanagements<br />
Quelle: in Anlehnung an Becker (2006)<br />
Seite 47
Zusammenhang zwischen den<br />
<strong>Marketing</strong>zielen des Unternehmens<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S. 420)<br />
Seite 48
Beispiel: Zielsystem von Ikea in der Pionierphase<br />
UN-Ziele<br />
Schweden<br />
...<br />
Deutschland<br />
•Ausschöpfung des Marktpotentials bis 1980<br />
•Erwirtschaftung eines Jahresumsatz von 500 Mio.<br />
Frankreich<br />
...<br />
Funktions-<br />
Ziele<br />
Beschaffungsziele<br />
...<br />
<strong>Marketing</strong>ziele<br />
•Gewinnung eines Marktanteils im<br />
Gesamtmöbelmarkt von X % in 2 Jahren<br />
•Erhaltung des Marktanteils von X % im<br />
Marktsegment Selbstbedienungsmöbelhäuser<br />
Produktionsziele<br />
...<br />
Finanzierungsziele<br />
...<br />
Sortiment<br />
Küche<br />
...<br />
Sortiment Wohnzimmer<br />
• Umsatzsteigerung um X % innerhalb von 2 Jahren<br />
• Erzielung eines produktgruppenspezifischen<br />
Gewinns von X DM innerhalb von 2 Jahren<br />
Sortiment<br />
Schlafzimmer<br />
...<br />
Instrumental-<br />
Ziele<br />
Preispolitik<br />
• Preisunterbietung der<br />
Konkurrenz um<br />
mindestens X % und<br />
höchstens Y %<br />
• Forderung eines umsatzmaximalen<br />
Preises in<br />
Abhängigkeit von<br />
örtlichen Gegebenheiten<br />
Produktpolitik<br />
• Hochwertige, den<br />
Konkurrenten mindestens<br />
gleichwertige<br />
Produktqualität<br />
• Modernes, mit den<br />
Kundenbedürfnissen<br />
abgestimmtes Design<br />
Distributionspolitik<br />
•Errichtung von 10 Häusern<br />
nahe der Ballungszentren<br />
bis spätestens 1980<br />
•Senkung der<br />
Logistikkosten um X %<br />
innerhalb von 2 Jahren<br />
Kommunikationspolitik<br />
• Erzielung eines<br />
Bekanntheitsgrades von X %<br />
innerhalb von 2 Jahren<br />
• Erzielung eines der<br />
<strong>Marketing</strong>konzeption<br />
entsprechenden Images<br />
innerhalb von 2 Jahren<br />
Quelle: in Anlehnung an Becker (2006)<br />
Seite 49
Der Prozess der<br />
Strategieentwicklung im <strong>Marketing</strong><br />
(1) Analyse der strategischen<br />
Ausgangssituation:<br />
Umwelt<br />
Markt<br />
Situation des Unternehmens<br />
(2) Formulierung von alternativen<br />
<strong>Marketing</strong>strategien<br />
(3) Bewertung der alternativen<br />
<strong>Marketing</strong>strategien<br />
(4) Auswahl der<br />
<strong>Marketing</strong>strategie<br />
(5) Strategieumsetzung und<br />
Umsetzungskontrolle<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 443<br />
Seite 50
Der Prozess der Strategieentwicklung<br />
(1) Analyse der strategischen Ausgangssituation<br />
Globale<br />
Umweltfaktoren<br />
Derzeitige und zukünftige Entwicklungen im<br />
• politischen,<br />
• rechtlichen,<br />
• gesellschaftlichen,<br />
• gesamtwirtschaftlichen und<br />
• technologischen<br />
Bereich<br />
Informationsbedarf<br />
für die<br />
Strategieformulierung<br />
Marktgegebenheiten<br />
• Generelle Marktcharakteristika: z.B.<br />
Marktvolumen, Marktwachstum<br />
• Nachfrager/Kunden im Markt: z.B.<br />
Kundenbedürfnisse, Kundenverhalten<br />
• Wettbewerber: z.B. Ziele, Strategien, Verhalten<br />
Eigenes<br />
Unternehmen<br />
• Situation bei den Nachfragern/Kunden im Markt:<br />
Image, Bekanntheitsgrad<br />
• Wettbewerbsposition: z.B. Marktanteil, eigene<br />
Stärken und Schwächen<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), SS. 451-452<br />
Seite 51
Der Prozess der Strategieentwicklung<br />
(2) Formulierung der <strong>Marketing</strong>strategie<br />
(6) Grundsätzliche<br />
Gestaltung des<br />
<strong>Marketing</strong>mix<br />
(1) Strategische<br />
<strong>Marketing</strong>ziele und<br />
Zielgruppen der<br />
<strong>Marketing</strong>strategie<br />
(2) Kundennutzen<br />
und Positionierung<br />
gegenüber dem<br />
Wettbewerb<br />
Strategische<br />
Leitfragen<br />
(5) Wettbewerbsund<br />
Kooperationsverhalten<br />
(4) Management<br />
der Kundenbeziehungen<br />
(3) Innovationsorientierung<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 487<br />
Seite 52
Strategische Leitfragen<br />
(2.1) Strategische <strong>Marketing</strong>ziele und Zielgruppen<br />
Leitfragen zu strategischen <strong>Marketing</strong>zielen und Zielgruppen der<br />
<strong>Marketing</strong>strategie<br />
• Welche Marktsegmente sollen durch das Unternehmen bearbeitet werden und<br />
welche Prioritäten sollen die einzelnen Segmente haben?<br />
• Wie sollen die <strong>Marketing</strong>ressourcen auf die Bearbeitung von Bestandskunden bzw.<br />
die Akquisition neuer Kunden verteilt werden?<br />
• Welche potentialbezogenen <strong>Marketing</strong>ziele sollen insgesamt bzw. in den einzelnen<br />
Marktsegmenten bis wann erreicht werden?<br />
• Welche markterfolgsbezogenen <strong>Marketing</strong>ziele sollen insgesamt bzw. in den<br />
einzelnen Marktsegmenten bis wann erreicht werden?<br />
• Welche wirtschaftlichen <strong>Marketing</strong>ziele sollen insgesamt bzw. in den einzelnen<br />
Marktsegmenten bis wann erreicht werden?<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S.489<br />
Seite 53
(2.1.1) Strategische <strong>Marketing</strong>ziele und Zielgruppen<br />
Marktsegmentierung: Kriterien im Überblick<br />
Quelle: Homburg/Schäfer/Schneider (2006)<br />
Seite 54
(2.1.2) Strategische <strong>Marketing</strong>ziele und Zielgruppen<br />
Beispiel: Segmentierung von Kunden einer Cateringfirma<br />
Seite 55
Strategische Leitfragen<br />
(2.2) Kundennutzen und Positionierung<br />
Leitfragen zum Kundennutzen und zur Positionierung gegenüber dem<br />
Wettbewerb<br />
• Welchen Kundennutzen soll das Unternehmen schaffen?<br />
• Welche Wettbewerbsvorteile soll das Unternehmen anstreben?<br />
Das Strategische Dreieck<br />
Kunde<br />
Kundennutzen<br />
Kundennutzen<br />
Eigenes<br />
Unternehmen<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
Wettbewerber<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 490<br />
Seite 56
(2.2.1) Kundennutzen und Positionierung<br />
Kundennutzen: Grundnutzen vs. Zusatznutzen<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 491<br />
Seite 57
(2.2.2) Kundennutzen und Positionierung<br />
Kundennutzen: Abgrenzung verschiedener Nutzenarten<br />
Funktionaler Nutzen<br />
Sozialer Nutzen<br />
Ökonomischer Nutzen<br />
Befriedigung<br />
von Kundenbedürfnissen<br />
Emotionaler Nutzen<br />
Prozessbezogener Nutzen<br />
Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S.491<br />
Seite 58
(2.2.3) Kundennutzen und Positionierung<br />
Positionierung: Grundlegende Wettbewerbsstrategien<br />
Wettbewerbsstrategien<br />
Kostenführerschaft<br />
Differenzierung<br />
Differenzierung<br />
auf Basis<br />
überlegener<br />
Produkte<br />
Differenzierung<br />
auf Basis<br />
besserer<br />
Kundenbeziehungen<br />
Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />
Seite 59
Strategische Leitfragen<br />
(2.3) Innovationsorientierung<br />
Strategische Leitfragen zur Innovationsorientierung<br />
• Welches Ausmaß an Innovationsorientierung soll das Unternehmen grundsätzlich<br />
anstreben?<br />
• Wie stark soll die Entwicklung neuer Produkte bzw. die Erschließung neuer Märkte<br />
gewichtet werden?<br />
Produkte/<br />
Leistungen<br />
Jetzige<br />
Neue<br />
Märkte<br />
Jetzige<br />
Marktentwicklungsstrategie<br />
Marktdurchdringungsstrategie<br />
Neue<br />
Diversifikationsstrategie<br />
Produktentwicklungsstrategie<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 499, Typologisierung in Anlehnung an Ansoff (1965), S.109<br />
Seite 60
Strategische Leitfragen<br />
(2.4) Kundenbeziehungsmanagement<br />
Strategische Leitfragen zum Kundenbeziehungsmanagement<br />
• An welches Objekt soll der Kunde gebunden werden?<br />
• Welche Kunden bzw. Kundengruppen sollen gebunden werden?<br />
• Wie (d.h. über welche Bindungsursache) sollen die Kunden gebunden werden?<br />
• Mit Hilfe welcher Instrumente soll der Kunde gebunden werden?<br />
• Zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Intensität sollen Kundenbindungsmassnahmen<br />
unternommen werden?<br />
• Mit welchen Partnern sollen die Kundenbindungsmaßnahmen durchgeführt<br />
werden?<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 503<br />
Seite 61
Strategische Leitfragen<br />
(2.5) Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten<br />
Strategische Leitfragen zum Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten<br />
• Wie soll sich das Unternehmen grundsätzlich gegenüber seinen Wettbewerbern<br />
verhalten?<br />
• Mit welchen Unternehmen und mit welchen Zielen soll das Unternehmen im<br />
Rahmen der Marktbearbeitung zusammenarbeiten und wie soll die<br />
Zusammenarbeit ausgestaltet sein?<br />
• Richtung einer Kooperation?<br />
X: Komplementäre Kombination verschiedener Aktivitäten der Wertkette<br />
Y: Bündelung einzelner Aktivitäten der Wertkette<br />
• Form einer Kooperation/Allianz?<br />
• Produktallianzen<br />
• Kommunikationsallianzen<br />
• Distributionsallianzen<br />
• Preisallianzen<br />
• Kundenbindungsallianzen<br />
Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 506<br />
Seite 62
Strategische Leitfragen<br />
(2.6) <strong>Marketing</strong>-Mix (1)<br />
Strategische Leitfragen zur <strong>Marketing</strong>-Mix-Gestaltung<br />
Übergeordnete Leitfragen<br />
• Inwieweit soll bei der Marktbearbeitung zwischen den einzelnen Kundensegmenten differenziert werden?<br />
• Wie soll die Produkt-Preis-Positionierung gestaltet sein?<br />
• Wie groß soll das <strong>Marketing</strong>-Budget sein und wie soll es auf die verschiedenen <strong>Marketing</strong>instrumente<br />
verteilt werden?<br />
• Welche Interaktionseffekte zwischen den verschiedenen <strong>Marketing</strong>instrumenten bzw. zwischen den<br />
verschiedenen Produkten müssen berücksichtigt werden?<br />
Produktpolitik<br />
• Wie soll das Produktprogramm des Unternehmens im Hinblick auf Breite und Tiefe gestaltet sein?<br />
• Welches Qualitätsniveau strebt das Unternehmen bei seinen Produkten an?<br />
• Auf welche Arten von Produktinnovationen zielen die Innovationsaktivitäten des Unternehmens ab?<br />
• Wie sollen die Marken des Unternehmens strukturiert und positioniert werden?<br />
Preispolitik<br />
• Welche Preispositionierung soll das Unternehmen in Relation zum Wettbewerb anstreben?<br />
• Wie stark sollen bei der Preisbildung Kosten, Wettbewerbspreise bzw. Kundennutzen gewichtet werden?<br />
• Inwieweit und anhand welcher Kriterien soll das Unternehmen Preisdifferenzierung betreiben?<br />
• In welchem Umfang und anhand welcher Kriterien sollen den Kunden Rabatte und Boni gewährt werden?<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 510<br />
Seite 63
Kommunikationspolitik<br />
Strategische Leitfragen<br />
(2.6) <strong>Marketing</strong>-Mix (2)<br />
• Welche Kommunikationsziele und Zielgruppen sollen im Mittelpunkt der Kommunikation stehen?<br />
• Wie groß soll das Kommunikationsbudget sein und wie soll es auf die einzelnen<br />
Kommunikationsinstrumente verteilt werden?<br />
• Welche Kommunikationsbotschaften sollen besonders betont werden?<br />
• Wie soll der Erfolg der Kommunikation kontrolliert werden?<br />
Vertriebspolitik<br />
• Sollen die Produkte direkt oder indirekt vertrieben werden?<br />
• Sollen lediglich ein Vertriebsweg oder mehrere Vertriebswege genutzt werden?<br />
• Wie sollen die verschiedenen Vertriebswege voneinander abgegrenzt werden?<br />
• Nach welchen Kriterien sollen die Vertriebspartner ausgewählt werden?<br />
• Wie sollen die Funktionen zwischen dem Unternehmen und seinen Vertriebspartnern verteilt werden?<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 510<br />
Seite 64
Unterstützende Konzepte für die Formulierung von<br />
<strong>Marketing</strong>-Strategien (1)<br />
Das Marktwachstums/Marktanteils-Portfolio<br />
15%<br />
Marktwachstum<br />
(beispielhafte Skala)<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Question Marks<br />
Ausbauen/<br />
Abschöpfen<br />
Poor Dogs<br />
Stars<br />
Halten/<br />
Ausbauen<br />
Cash-Cows<br />
Abschöpfen/<br />
Liquidieren<br />
Halten<br />
-5%<br />
0,1 0,5 1 2 5 10<br />
relativer Marktanteil<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 517 Seite 65
Unterstützende Konzepte für die Formulierung von<br />
<strong>Marketing</strong>-Strategien (2)<br />
Marktattraktivitäts/Wettbewerbspositions-Portfolio<br />
am Beispiel eines Chemieunternehmens<br />
hoch<br />
4<br />
Geschäftseinheit<br />
Anorganika<br />
3<br />
Geschäftseinheit<br />
Weichmacher<br />
1<br />
Marktattraktivität<br />
mittel<br />
7<br />
5<br />
Geschäftseinheit<br />
Kunststofffasern<br />
2<br />
Geschäftseinheit<br />
Pflanzenschutzmittel<br />
niedrig<br />
Geschäftseinheit<br />
Lösemittel<br />
9 8<br />
6<br />
Geschäftseinheit<br />
Katalysatoren<br />
schwach mittel stark<br />
Wettbewerbsposition<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 518<br />
Seite 66
Der Prozess der Strategieentwicklung<br />
(3) & (4) Bewertung und Auswahl (1)<br />
Zentrale Kriterien zur Bewertung von <strong>Marketing</strong>strategien (1)<br />
1. Konsistenzbezogene Kriterien (Ist die Strategie nach außen sowie im Inneren<br />
widerspruchsfrei?)<br />
• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie mit dem Zielsystem des Unternehmens<br />
• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie mit der Unternehmensstrategie und gegebenenfalls den<br />
Geschäftsbereichsstrategien<br />
• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie mit anderen Funktionalstrategien<br />
• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie in sich (z.B. Konsistenz der Ziele und des angestrebten<br />
Kundennutzens mit der grundlegenden Ausrichtung des <strong>Marketing</strong>mix)<br />
2. Informationsbezogene Kriterien (Beruht die Strategie auf einer ausreichenden<br />
Informationsbasis?)<br />
• Umfang und Qualität der Analyse der globalen Unternehmensumwelt<br />
• Umfang und Qualität der Marktanalyse<br />
• Umfang und Qualität der Analyse der Situation des Unternehmens<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 523<br />
Seite 67
Der Prozess der Strategieentwicklung<br />
(3) & (4) Bewertung und Auswahl (2)<br />
Zentrale Kriterien zur Bewertung von <strong>Marketing</strong>strategien (2)<br />
3. Inhaltliche Kriterien (Sind die inhaltlichen Aussagen der <strong>Marketing</strong>strategie präzise<br />
und vor dem Hintergrund der Resultate der strategischen Analyse angemessen?)<br />
• Präzision und Angemessenheit der Ziele sowie der Zielgruppendefinition<br />
• Präzision und Angemessenheit des angestrebten Kundennutzens sowie der Positionierung gegenüber dem<br />
Wettbewerb<br />
• Präzision und Angemessenheit der angestrebten Innovationsorientierung<br />
• Präzision und Angemessenheit der strategischen Ausrichtung des Kundenbeziehungsmanagements<br />
• Präzision und Angemessenheit des Wettbewerbs- und Kooperationsverhaltens<br />
• Präzision und Angemessenheit der grundsätzlichen Gestaltung des <strong>Marketing</strong>mix<br />
4. Realisierbarkeitsbezogene Kriterien (Inwieweit ist die Strategie für das Unternehmen<br />
umsetzbar?)<br />
• Verfügbarkeit der für die Umsetzung der <strong>Marketing</strong>strategie benötigten Ressourcen und Fähigkeiten<br />
• Akzeptanz der <strong>Marketing</strong>strategie im Unternehmen (Top-Management, mittleres Management, Mitarbeiter)<br />
sowie gegebenenfalls bei Absatzmittlern oder anderen Kooperationspartnern<br />
• Robustheit der <strong>Marketing</strong>strategie gegenüber möglichen Gegenreaktionen von Wettbewerbern<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 523<br />
Seite 68
Der Prozess der Strategieentwicklung<br />
(3) & (4) Bewertung und Auswahl (3)<br />
Grundlagen von Simulationsmodellen<br />
• Idee: Vergleich alternativer Strategien vor ihrer Umsetzung im Markt<br />
• Arten: (1) Probesimulationen: Fortschreibung einer Strategie über mehrere Periode<br />
(2) Explorative Simulationen: Wiederholung einzelner Perioden bei Anwendung<br />
unterschiedlicher Strategien<br />
Ablauf<br />
Festlegung des Einsatzbereiches<br />
Ermittlung und Eingabe der Daten<br />
Schätzung des Marktreaktions-Modells<br />
Simulation alternativer Strategien<br />
Ergebnisanalyse<br />
Route: Detroit-Chicago<br />
Konkurrenten: American Airlines, Southwest Airlines, United<br />
Airlines (dargestellt von anderen Mitarbeiter-Teams)<br />
Marktanteile, Kapazitäten, Kosten, wahrgenommene<br />
Qualitäts-/ Preisniveaus, Bekanntheitsgrade, etc.<br />
Zwei stochastische Reaktionsfunktionen für die Hauptsegmente<br />
(Urlaubs- und Geschäftsreisende) auf Basis<br />
historischer Daten/Umfragen<br />
Langfristige Änderung der Marktanteile bei Erhöhung der<br />
wahrgenommenen Qualität und Preise unter verschiedenen<br />
Rahmenbedingungen<br />
Überprüfung der Strategien auf Konsistenz, Realisierbarkeit<br />
usw., u. U. Modelländerung und neuer Durchlauf<br />
Seite 69
Der Prozess der Strategieentwicklung<br />
(5) Strategieimplementierung<br />
Strategieimplementierung<br />
Gestaltung<br />
organisationaler Variablen<br />
Zunehmende Detaillierung<br />
und Operationalisierung<br />
Führung und<br />
Kommunikation<br />
• <strong>Marketing</strong>- und<br />
Vertriebsorganisation<br />
• <strong>Marketing</strong>- und<br />
Vertriebscontrolling<br />
• Unternehmenskultur<br />
• Individuelle Fähigkeiten<br />
der Mitarbeiter<br />
• Ableitung operativer<br />
Maßnahmen<br />
• Kommunikation der<br />
Strategie<br />
• Strategiedurchsetzung:<br />
Beeinflussung von<br />
Interessengruppen zur<br />
Unterstützung der<br />
Strategieimplementierung<br />
Quelle: in Anlehnung an Krohmer (1999)<br />
Seite 70
Literatur<br />
• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />
Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
(Kapitel 8, 9 und 10)<br />
• Ansoff, H. (1965): Corporate Strategy, New York.<br />
• Becker, J. (2006), <strong>Marketing</strong>-Konzeption: Grundlagen des strategischen und operativen <strong>Marketing</strong>-<br />
Managements, 8.Aufl., München<br />
• Homburg, Ch. (2000): Quantitative Betriebswirtschaftslehre, Mit Beispielen, Übungsaufgaben und<br />
Lösungen, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
• Homburg, Ch./Simon, H. (1995): Wettbewerbsstrategien, in: Tietz, B., Köhler, R., Zentes, J. (Hrsg.),<br />
Handwörterbuch des <strong>Marketing</strong>, 2. Aufl., 2753 - 2762, Stuttgart.<br />
• Homburg, Ch./Schäfer, H., Schneider, J. (2006), Sales Excellence: Vertriebsmanagement mit<br />
System, 4.Aufl., Wiesbaden<br />
• Krohmer, H. (1999): Marktorientierte Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor der<br />
Strategieimplementierung, Wiesbaden<br />
• Simon, H. (1992): Preismanagement, 2. Aufl., Wiesbaden.<br />
• Simon, H. (1988): Management strategischer Wettbewerbsvorteile, Zeitschrift für Betriebswirtschaft,<br />
58, 461 - 480.<br />
Seite 71
4. Instrumentelle Perspektive<br />
4.1 (Kurz-)Wiederholung<br />
klassischer <strong>Marketing</strong>mix<br />
Seite 72
Die vier Ps des klassischen <strong>Marketing</strong>mix<br />
Product:<br />
(1) Produktpolitik<br />
Place:<br />
(4) Vertriebspolitik<br />
Price:<br />
(2) Preispolitik<br />
Promotion:<br />
(3) Kommunikationspolitik<br />
Seite 73
(1) Definition Produkt und Produktpolitik<br />
Definitionsversuche unterscheiden einen ...<br />
... substanziellen<br />
Produktbegriff<br />
... erweiterten<br />
Produktbegriff<br />
... generischen<br />
Produktbegriff<br />
Quelle: Kotler (1972)<br />
Wir definieren Produkt als<br />
„ein Bündel von Eigenschaften, das auf die Schaffung von Kundennutzen<br />
(jedweder Art) abzielt.”<br />
Homburg/Krohmer (2009, S. 537)<br />
Produktpolitik umfasst alle Entscheidungen, die sich auf<br />
die marktgerechte, d.h. an Kundenbedürfnissen orientierte Gestaltung<br />
des gegenwärtigen und zukünftigen Produktangebots eines Unternehmens<br />
unter Berücksichtigung unternehmerischer Zielsetzungen<br />
beziehen.<br />
Seite 74
(2) Definition der Preispolitik<br />
„Unter dem Preis eines Sachgutes oder einer Dienstleistung verstehen wir die<br />
Zahl von Geldeinheiten, die der Käufer für eine Mengeneinheit des Produktes<br />
entrichten muß.“<br />
Simon (1992), S. 3<br />
„Unter Preispolitik sind diejenigen absatzpolitischen Maßnahmen zu verstehen,<br />
die die Gegenleistung für die vom Unternehmen angebotenen Sach- und<br />
Dienstleistungen betreffen.“<br />
Böcker (1982), S. 1<br />
Seite 75
(3) Definition der Kommunikationspolitik<br />
„Aufgabe der Kommunikationspolitik ist die planmäßige Gestaltung und<br />
Übermittlung von Informationen, die die Adressaten der Kommunikation im<br />
Bereich Wissen, Einstellungen, Erwartungen und Verhaltensweisen im Sinne<br />
der Unternehmensziele beeinflussen sollen.“<br />
Homburg/Krohmer (2009, S. 735)<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009)<br />
Seite 76
(4) Definition der Vertriebspolitik<br />
In zahlreichen Lehrbüchern wird diese Komponente des <strong>Marketing</strong>mix auch als<br />
Distributionspolitik bezeichnet. Bei uns aber: Vertriebspolitik. Diese besteht aus zwei<br />
Komponenten.<br />
Marktgerichtete akquisitorische<br />
Aktivitäten<br />
• Akquisition (Gewinnung) von Nachfragern<br />
• Herbeiführung eines Kaufabschlusses<br />
• Nachkaufbetreuung<br />
Vertriebslogistische Aktivitäten<br />
• Überbrückung räumlicher Distanzen<br />
• Sicherstellung der Verfügbarkeit des<br />
Produktes beim Kunden<br />
Entscheidungsfelder:<br />
• Kooperation mit Absatzmittlern im Rahmen<br />
logistischer Aktivitäten<br />
• Festlegung von Belieferungsgrundsätzen<br />
• Gestaltung von Lagerhaltung und<br />
Transportwegen<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 829f.<br />
Seite 77
4.2 Innovationsmanagement als<br />
Komponente der Produktpolitik<br />
Instrumentelle Perspektive<br />
Seite 78
Grundlagen des Innovationsmanagements (1)<br />
Kategorisierung von Innovationen anhand ihrer Neuheit für das Unternehmen<br />
und den Markt<br />
hoch<br />
Produkte, die neu für<br />
den Anbieter sind<br />
Weltneuheiten<br />
Neuheit für<br />
den Anbieter<br />
Produktverbesserungen<br />
Ausweitungen<br />
existierender<br />
Produktlinien<br />
niedrig<br />
Kostenreduktionen<br />
bei existierenden<br />
Produkten<br />
Repositionierungen<br />
existierender<br />
Produkte<br />
niedrig<br />
Neuheit in Bezug auf den Markt<br />
hoch<br />
Quelle: in Anlehnung an Booz, Allen & Hamilton (1982)<br />
Seite 79
Grundlagen des Innovationsmanagements (2)<br />
Phasen und ausgewählte Instrumente innerhalb von Innovationsprozessen<br />
Ideengewinnung und -konkretisierung<br />
(Kreativitätstechniken, Conjoint-Analyse, Quality<br />
Function Deployment, Lead User-Ansatz)<br />
Management des<br />
Innovationsprozesses<br />
(Target Costing,<br />
Schnittstellenmanagement,<br />
Methoden zur<br />
Beschleunigung<br />
des Innovationsprozesses,<br />
Ablaufplanung<br />
(z.B. mittels<br />
Netzplantechnik))<br />
Konzeptdefinition<br />
(Checklisten, Positionierungsmodelle)<br />
Konzeptbewertung und -selektion<br />
(Checklisten, Scoringmodelle/Nutzwertanalysen,<br />
Konzepttests, Testmärkte, Testmarktalternativen,<br />
Investitionsrechnung)<br />
Markteinführung neuer Produkte<br />
(Adoptions- und Diffusionsmodelle,<br />
Markteinführungsstrategie)<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 545<br />
Seite 80
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (1)<br />
Wichtige Quellen für Neuproduktideen<br />
Unternehmensinterne Quellen<br />
• Vorschlagswesen des Unternehmens<br />
• Mitarbeiter des F&E-Bereichs (z.B. im<br />
Hinblick auf Technologietrends)<br />
• Mitarbeiter des Außendienstes<br />
• Mitarbeiter des Kundendienstes/der<br />
Service-Hotline<br />
• Beschwerdeinformationen<br />
Unternehmensexterne Quellen<br />
• Kunden (direkte Befragung, Fokusgruppen mit Kunden,<br />
Beobachtung der Produktbenutzung durch Kunden,<br />
Anregungen/Nachfragen von Kunden)<br />
• Wettbewerber (z.B. Analyse von Ausstellungen, Messen und<br />
Neuproduktankündigungen der Wettbewerber)<br />
• Marktneuheiten auf anderen Märkten<br />
• technologische Entwicklungen<br />
• Experten (z.B. Befragung von Absatzmittlern oder<br />
Branchenexperten)<br />
• Erkenntnisse von Trend- und Marktforschungsinstituten,<br />
Unternehmensberatungen und Werbeagenturen<br />
• relativ schnell verfügbar<br />
• kostengünstig<br />
• tendenziell innovativere Ideen<br />
Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 546<br />
Seite 81
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (2)<br />
Kreativitätstechniken zur Generierung von Produktideen<br />
Verstärkung der<br />
Intuition<br />
Ideenauslösendes<br />
Prinzip<br />
Assoziation/Abwandlung<br />
Brainstorming-Methoden<br />
• klassisches Brainstorming<br />
Brainwriting-Methoden<br />
• Methode 635<br />
Konfrontation<br />
• Reizwortanalyse<br />
• Synektik<br />
Art der<br />
Kreativitätsförderung<br />
Systematischanalytisches<br />
Vorgehen •morphologischer Kasten •morphologische Matrix<br />
Quelle: in Anlehnung an Geschka (1986), S. 150<br />
Seite 82
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (3)<br />
Morphologischer Kasten am Beispiel einer Kaffeemaschine<br />
Funktionsprinzip<br />
Verarbeitungsform<br />
des Kaffees<br />
Wasserzuführung<br />
Ausbringungsmenge<br />
pro<br />
Arbeitsgang<br />
Energiezuführung<br />
•Hebelmaschine<br />
•Siebträgermaschine<br />
•Halbautomat<br />
•Haushaltsvollautomat<br />
•Gewerbevollautomat<br />
•Zentrifugenmaschine<br />
•Kaffeebohnen<br />
•Kaffeepulver<br />
•Kaffeekapseln<br />
•Kaffeetabletten<br />
•Kaffeebeutel<br />
•integrierter<br />
Wassertank<br />
•abnehmbarer<br />
Wassertank<br />
•Anschluss an<br />
Wasserleitung<br />
•1x1 Tasse<br />
•1x2 Tassen<br />
•2x2 Tassen<br />
•3x2 Tassen<br />
•4x2 Tassen<br />
•Netzsteckdose<br />
•Batteriebetrieb<br />
•Akkubetrieb<br />
•Kochplatte<br />
Mögliche neue Produktidee:<br />
• Funktionsprinzip: Siebträgermaschine<br />
• Verarbeitungsform des Kaffees: Kaffeekapseln<br />
• Wasserzuführung: abnehmbarer Wassertank<br />
• Ausbringungsmenge pro Arbeitsgang: 1x2 Tassen<br />
• Energiezuführung: Akkubetrieb<br />
Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />
Seite 83
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (4)<br />
Methoden der Ideenkonkretisierung:<br />
• Die Conjoint-Analyse<br />
– Multivariate Analysetechnik<br />
– Zerlegung des Kundennutzens eines Produktes in Nutzenbeiträge einzelner Produktmerkmale<br />
• Das Quality Function Deployment (QFD)<br />
– Systematische Umsetzung von Kundenanforderungen in technische Produktmerkmale<br />
– Überbrückung der Schnittstelle zwischen <strong>Marketing</strong> und Produktentwicklung<br />
• Der Lead User-Ansatz<br />
– Systematische Einbindung ausgewählter Kunden in die Konkretisierung von Neuproduktideen<br />
Seite 84
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (5)<br />
Methoden der Ideenkonkretisierung – die Conjoint-Analyse<br />
im Anwendungsbeispiel<br />
• Berechnung der relativen Wichtigkeiten der Produktmerkmale<br />
Merkmal Absolute Wichtigkeit Relative Wichtigkeit in %<br />
Getriebetechnik 1,00 – 0,10 = 0,90 38,30<br />
Motorisierung 0,70 – 0,10 = 0,60 25,53<br />
Preis 0,60 – 0,10 = 0,50 21,28<br />
Höchstgeschwindigkeit 0,45 – 0,10 = 0,35 14,89<br />
Summe = 2,35 Summe = 100,00<br />
• Berechnung von Zahlungsbereitschaften für Produktverbesserungen<br />
Merkmal<br />
Ausprägungen der Leistungsmerkmale mit<br />
Nutzenwerten<br />
Nutzensteigerung<br />
Erhöhte<br />
Zahlungsbereitschaft<br />
Motorisierung<br />
• 37KW Benziner (0,50) gegenüber 30KW Diesel<br />
(0,10)<br />
• 45KW Benziner (0,70) gegenüber 37KW<br />
Benziner (0,50)<br />
0,40<br />
0,20<br />
3.200 €<br />
1.600 €<br />
Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />
Seite 85
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (6)<br />
Teilnutzenwerte für vier Merkmale eines Kleinfahrzeugs im<br />
Anwendungsbeispiel zur Conjoint-Analyse<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
Getriebetechnik<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
30KW<br />
Dieselmotor<br />
37 KW<br />
Benzinmotor<br />
45 KW<br />
Benzinmotor<br />
Nutzeneinheiten<br />
1<br />
0<br />
0<br />
4-Gang 5-Gang 5-Gang<br />
(manuell) (manuell) (Automatik)<br />
Nutzeneinheiteeinheiten<br />
Nutzen-<br />
1<br />
1<br />
0,9<br />
Motorisierung<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,1 0,1<br />
Nutzeneinheiten<br />
1<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,3<br />
0<br />
120<br />
km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
130<br />
km/h<br />
140<br />
km/h<br />
Preis<br />
150<br />
km/h<br />
160<br />
km/h<br />
8000 € 9000 € 10000 € 11000 € 12000 €<br />
Seite 86
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (7)<br />
Scoringmodell zur Bewertung eines Produktkonzepts - Gesamtnutzenwerte<br />
Merkmal Fahrzeug A Fahrzeug B Fahrzeug C<br />
Merkmalsausprägung<br />
Teilnutzenwert<br />
Merkmalsausprägung<br />
Teilnutzenwert<br />
Merkmalsausprägung<br />
Teilnutzenwert<br />
Getriebetechnik<br />
5-Gang<br />
(manuell)<br />
0,90<br />
5-Gang<br />
(Automatik)<br />
1,00<br />
4-Gang<br />
(manuell)<br />
0,10<br />
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h 0,40 160 km/h 0,45 130 km/h 0,20<br />
Motorisierung<br />
45KW<br />
Benzin<br />
motor<br />
0,70<br />
45KW Benzinmotor<br />
0,70<br />
37KW Benzin<br />
motor<br />
0,50<br />
Preis 10.000 € 0,40 12.000 € 0,10 9.000 € 0,50<br />
Gesamtnutzen 2,40 2,25 1,30<br />
Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />
Seite 87
Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (8)<br />
Methoden der Ideenkonkretisierung – Das Quality Function Deployment im<br />
Anwendungsbeispiel einer Schlagbohrmaschine<br />
4<br />
-<br />
- ++<br />
1<br />
Kundenanforderungen<br />
Konstruktions -<br />
merkmale<br />
leichte Handhabung<br />
geringe Lautstärke<br />
geringe Vibrationen<br />
geeignet für viele Materialien<br />
Technische Zielvorgaben<br />
2<br />
Technische Prioritäten<br />
Leerlaufdrehzahl<br />
[min -1 ]<br />
Nennleistungsauf -<br />
nahme [W]<br />
Maschinengewicht<br />
[kg]<br />
0 + --<br />
- 0 --<br />
3<br />
-- - ++<br />
0 ++ +<br />
2700<br />
min -1 700 W 1,9 kg<br />
3 1 2<br />
1<br />
Wichtigkeit<br />
(Kundensicht)<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4<br />
5<br />
Vorgaben für F&E<br />
Beziehungssymbole<br />
0 keine Korrelation + positiv korreliert<br />
- negativ korreliert ++ stark positiv korreliert<br />
-- stark negativ korreliert<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 554<br />
Seite 88
Konzeptdefinition<br />
• Angestrebte Zielgruppen<br />
– Definition zukünftiger Käufer bereits bei der Produktkonzeptualisierung<br />
• Nutzenversprechen<br />
– USP (unique selling proposition) zur Differentiation vom Wettbewerb<br />
• Produkteigenschaften<br />
– Leistungskern (funktionale Eigenschaften)<br />
– Formal-ästhetische Produkteigenschaften<br />
– Produktimage<br />
• Angestrebte Positionierung<br />
– Wahrnehmungsraum der Kunden bezüglich relevanter Produktmerkmale<br />
– Abgrenzung vom Wettbewerb<br />
Seite 89
Konzeptbewertung und –selektion<br />
Phasen und Methoden der Konzeptbewertung und -selektion<br />
alternative Produktkonzepte<br />
Grobselektion<br />
Methoden<br />
Checklisten<br />
Scoringmodelle/Nutzwertanalyse<br />
grobe Investitionsrechnung<br />
Analyse der<br />
Marktfähigkeit<br />
Konzepttests<br />
Testmärkte<br />
Testmarktsimulatoren<br />
Analyse der<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
verfeinerte Investitionsrechnung<br />
Realisierung<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 556<br />
Seite 90
Markteinführung neuer Produkte (1)<br />
Adoption = schrittweiser Prozess der Übernahme einer Innovation (eines<br />
neuen Produktes) durch einen Nachfrager<br />
Phasenmodell der Adoption neuer Produkte durch die Kunden:<br />
Wahrnehmung<br />
(Awareness)<br />
Interesse Bewertung Versuch<br />
Übernahme/<br />
Adoption<br />
Quelle: in Anlehnung an Rogers (2003), S. 170<br />
Seite 91
Markteinführung neuer Produkte (2)<br />
Diffusion = Ausbreitung von Innovationen im Markt im Zeitablauf<br />
Das klassische Diffusionsmodell (nach Rogers) und resultierende<br />
Kategorisierung von Adoptern:<br />
Zahl der Erstkäufer qt<br />
Innovatoren<br />
2,5%<br />
frühe<br />
Adopter<br />
13,5%<br />
frühe<br />
Mehrheit<br />
34%<br />
späte<br />
Mehrheit<br />
34%<br />
Nachzügler<br />
16%<br />
x – 2 · s x – s x<br />
x : durchschnittliche Adoptionszeit<br />
s : Standardabweichung der Adoptionszeit<br />
x + s<br />
Zeit t<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 573, nach Rogers (1962), S.247<br />
Seite 92
Markteinführung neuer Produkte (3)<br />
Leitfragen zur Formulierung einer Markteinführungsstrategie<br />
Wann?<br />
• Wann soll das neue Produkt eingeführt werden?<br />
• Inwieweit sollen <strong>Marketing</strong>aktivitäten bereits im Vorfeld der Produktverfügbarkeit durchgeführt<br />
werden (Prämarketing)?<br />
Wo?<br />
• An welche Zielgruppen soll das neue Produkt vermarktet werden?<br />
• Welches sind die Innovatoren/frühen Adopter, denen im Rahmen der Markteinführung besondere<br />
Aufmerksamkeit zukommen soll?<br />
• In welchen geographischen Märkten soll das neue Produkt in welcher Reihenfolge eingeführt<br />
werden?<br />
Wie?<br />
• Wie soll die Produktpolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />
• Wie soll die Preispolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />
• Wie soll die Kommunikationspolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />
• Wie soll die Vertriebspolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 577<br />
Seite 93
Markeinführung neuer Produkte (4)<br />
Mögliche Vor- bzw. Nachteile einer Pionierstrategie<br />
Mögliche Pioniervorteile<br />
(Nachteile für den Folger)<br />
• vorübergehende Monopolsituation, verbunden<br />
mit hohen Preisen<br />
• Kostenvorteile durch Erfahrungskurveneffekte<br />
• Image-/Präferenzbildung bei Nachfragern<br />
sowie Aufbau von Kundenloyalität<br />
• Aufbau von Wechselbarrieren bei Kunden<br />
(z.B. durch Setzen von Branchenstandards)<br />
• Sicherung wichtiger Distributionskanäle<br />
Mögliche Pioniernachteile<br />
(Vorteile für den Folger)<br />
• hoher Ressourceneinsatz im<br />
Rahmen der Markterschließung<br />
• Unsicherheit bezüglich der<br />
Nachfrageentwicklung<br />
• fehlende Erfahrung mit der<br />
Funktionalität des Produktes in<br />
der Anwendung durch Kunden<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 578<br />
Seite 94
Markteinführung neuer Produkte (5)<br />
Verhaltensweisen etablierter Wettbewerber bei Einführung eines neuen<br />
Produktes durch einen Konkurrenten<br />
Verhaltensweisen etablierter Wettbewerber bei Einführung<br />
eines neuen Produktes durch einen Konkurrenten<br />
Keine Abwehrreaktion<br />
Abwehrreaktion<br />
Ignorieren Anpassung Rückzug<br />
Auf welchem Markt?<br />
Wie schnell?<br />
Mit welchem <strong>Marketing</strong>mixinstrument?<br />
Mit wie vielen <strong>Marketing</strong>mixinstrumenten?<br />
Wie intensiv?<br />
Quelle: in Anlehnung an Kuester/Homburg/Robertson (1999), S.91<br />
Seite 95
Management des Innovationsprozesses (1)<br />
Kosteneinsparungsmöglichkeiten und Kosten von Änderungen des<br />
Produktkonzepts im Verlauf des Innovationsprozesses<br />
Möglichkeiten der<br />
Einsparung von Kosten<br />
Kosten einer<br />
Änderung<br />
Ideengewinnung<br />
und -konkretisierung<br />
Konzeptdefinition<br />
Konzeptbewertung<br />
und<br />
-selektion<br />
technische<br />
Realisierung<br />
Markteinführung<br />
Zeit<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Daum (1997), S.106<br />
Seite 96
Management des Innovationsprozesses (2)<br />
Prinzipielle Vorteile aufgrund einer kurzen Dauer des Innovationsprozesses<br />
Anbieter<br />
Beginn des Innovationsprozesses<br />
Umsatz-/Kostenvorsprung<br />
Wettbewerber<br />
Anbieter Wettbewerber<br />
Zeitpunkte der Markteinführung<br />
Zeit<br />
Anbieter<br />
Beginn des Innovationsprozesses<br />
Informationsvorsprung<br />
Wettbewerber<br />
Wettbewerber<br />
Anbieter<br />
Zeitpunkt der<br />
Markteinführung<br />
Zeit<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Daum (1997), S.122<br />
Seite 97
Management des Innovationsprozesses (3)<br />
Anwendungen von Ansätzen des Schnittstellenmanagements zur<br />
Optimierung von Innovationsprozessen<br />
Strukturbezogene<br />
Ansätze<br />
Prozessbezogene<br />
Ansätze<br />
Personalführungsbezo<br />
-gene Ansätze<br />
Kulturbezogene<br />
Ansätze<br />
Bildung<br />
funktionsübergreifender<br />
Neuproduktentwicklungs<br />
-teams<br />
klare<br />
Kompetenzabgrenzung<br />
zwischen<br />
Marktforschungsabteilung<br />
und<br />
Neuproduktentwicklungste<br />
ams<br />
Job Rotation zwischen<br />
Mitarbeitern aus<br />
<strong>Marketing</strong> und F&E<br />
Verankerung einer<br />
hohen<br />
Innovationsorientierung<br />
in der<br />
Unternehmenskultur<br />
Verringerung der<br />
räumlichen Distanz<br />
zwischen<br />
<strong>Marketing</strong>abteilung und<br />
F&E-Abteilung<br />
Definition von Standards<br />
für die Konzeptbewertung<br />
und<br />
-selektion<br />
Funktionsbereichsübergreifende<br />
Orientierung<br />
der Vergütung am<br />
Innovationserfolg<br />
Angleichung der<br />
Subkulturen des<br />
<strong>Marketing</strong>-, F&E- sowie<br />
Produktionsbereichs<br />
durch Workshops<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 585<br />
Seite 98
4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im<br />
Kundenbeziehungsmanagement<br />
Instrumentelle Perspektive<br />
Seite 99
<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
Im Rahmen des Kundenbeziehungsmanagements werden die<br />
<strong>Marketing</strong>instrumente kombiniert eingesetzt. Prägendes Merkmal des<br />
Kundenbeziehungsmanagements ist dabei die Bemühung um die Kundenloyalität.<br />
Ansatzpunkte für die Schaffung von Kundenloyalität fokussieren auf …<br />
• Interaktion,<br />
• Belohnung oder<br />
• Wechselbarrieren<br />
Seite 100
<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
Beispielhafte Ansatzpunkte des Kundenbeziehungsmanagements in den einzelnen<br />
Teilbereichen des <strong>Marketing</strong>mix.<br />
Primäre<br />
Orientierung<br />
Fokus:<br />
Interaktion<br />
Fokus:<br />
Belohnung<br />
Fokus:<br />
Wechselbarrieren<br />
<strong>Marketing</strong>mixbereich<br />
Produktpolitik<br />
• Einbindung von Kunden<br />
in die<br />
Produktentwicklung<br />
• kundenindividuelle<br />
Produktanpassungen<br />
• kostenlose<br />
Zusatzdienstleistungen<br />
• Nichtkompatibilität der<br />
eigenen Produkte mit<br />
Wettbewerbsprodukten<br />
• Leistungsgarantien<br />
Preispolitik<br />
• Preiszugeständnisse in<br />
Preisverhandlungen<br />
• Mengenrabatte<br />
• Treuerabatte<br />
• Bonusprogramme<br />
• Preisgarantien<br />
• Preisgleitklauseln<br />
Kommunikationspolitik<br />
• Call Center/<br />
Servicenummern<br />
• Kundenforen/-beiräte<br />
• Kundenzeitschriften<br />
• Einladung zu speziellen<br />
Events<br />
• gemeinsame<br />
Werbeverträge mit<br />
Weiterverarbeitern<br />
(Cobranding)<br />
Vertriebspolitik<br />
• Außendienstbesuche<br />
• 24-Stunden-Service<br />
• Expressbelieferung<br />
• langfristige<br />
Lieferverträge/<br />
Abonnements<br />
• kundennahe Standorte<br />
Seite 101
<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
- Kundenclubs -<br />
Ein Kundenclub ist eine von einem oder mehreren Unternehmen initiierte,<br />
organisierte asdf oder zumindest geförderte Vereinigung mit einem bestimmten<br />
Organisationsgrad, mit der Unternehmen in erster Linie das Ziel verfolgen,<br />
Kunden an das Unternehmen zu binden.<br />
vgl. ähnlich auch Holz/Tomczak 1996)<br />
Nutzen von Kundenclubs für das Unternehmen:<br />
• die Optimierung der Kommunikationspolitik (z.B. durch Intensivierung und<br />
stärkere Dialogorientierung der Kommunikation sowie durch spezifischere<br />
Kundenansprache im Rahmen kommunikationspolitischer Maßnahmen zur<br />
Minimierung des Streuverlustes),<br />
• die Unterstützung der Marktforschung (z.B. durch Ansprache von Mitgliedern des<br />
Kundenclubs im Rahmen von Marktforschungsaktivitäten) sowie<br />
• die Akquisition neuer Kunden<br />
Seite 102
<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
- Kundenkarten -<br />
Kundenkarten haben in den letzten Jahren als Instrument des<br />
Kundenbeziehungsmanagements in vielen Branchen stark an Bedeutung<br />
gewonnen. Sie weisen eine Kundenbindungs- und Informationsfunktion auf und<br />
stehen häufig in engem Verbund zu Kundenclubs.<br />
Kundenkarten können mit den verschiedensten Funktionen für die Kunden<br />
verbunden sein. Hier sind insbesondere die folgenden Aspekte zu nennen:<br />
• Kundenkarten können für die Kunden mit Rabatt- und Bonusleistungen sowie mit<br />
exklusiven Sonderangeboten verbunden sein.<br />
• Kundenkarten können zur Inanspruchnahme spezieller Dienstleistungen<br />
berechtigen.<br />
• Kundenkarten können den exklusiven Zugang zu bestimmten Veranstaltungen<br />
ermöglichen.<br />
• Weiterhin können Kundenkarten den Kunden eine Zahlungsfunktion bieten. Mit<br />
der Kundenkarte können dann Produkte direkt bezahlt werden.<br />
• Oftmals ist die Zahlungsfunktion mit einer Finanzierungsfunktion verknüpft.<br />
Seite 103
<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
- Beschwerdemanagement -<br />
Kundenbeschwerden sind Artikulationen der Unzufriedenheit gegenüber dem<br />
Unternehmen. Diese werden mit dem Ziel geäußert, auf ein subjektiv als<br />
schädigend empfundenes Verhalten des Unternehmens aufmerksam zu<br />
machen, Wiedergutmachung der Schädigung zu erreichen bzw. eine Änderung<br />
des kritisierten Verhaltens zu bewirken.<br />
vgl. Stauss/Seidel 2002<br />
Entscheidungsfelder des<br />
Beschwerdemanagements:<br />
EDV-technische<br />
Umsetzung<br />
organisatorische<br />
Verankerung<br />
Beschwerdestimulierung<br />
Beschwerdemanagement<br />
Erfolgskontrolle<br />
Beschwerdeannahme<br />
Einstellungsmanagement<br />
Beschwerdedefinition<br />
Beschwerdeanalyse<br />
Beschwerdebearbeitung<br />
Seite 104
<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
- Cross-Selling -<br />
Beim Cross-Selling („Überkreuz-Verkauf“) soll der Kunde zur Abnahme vieler<br />
Produkte eines Unternehmens – zum Cross-Buying – bewegt werden.<br />
Ausgangspunkt des Cross-Selling ist eine bestehende Geschäftsbeziehung, in<br />
der der Kunde ein bestimmtes Produkt des Unternehmens kauft.<br />
Homburg/Krohmer (2009, S. 915f.))<br />
Cross-Selling-Erfolge können in wesentlichem Umfang dazu beitragen, dass<br />
Unternehmen die möglichen umsatzbezogenen Vorteile langfristiger<br />
Kundenbeziehungen realisieren.<br />
Cross-Selling-Erfolge können darüber hinaus auch zur Realisierung<br />
kostenbezogener sowie stabilitätsbezogener Vorteile langfristiger<br />
Kundenbeziehungen beitragen.<br />
Seite 105
<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />
- Kundenrückgewinnung -<br />
Kundenrückgewinnungsmanagement zielt auf die Zurückgewinnung von<br />
Kunden ab, die die Geschäftsbeziehung beendet haben bzw. im Begriff sind,<br />
dies zu tun.<br />
Identifikation<br />
Verlorene Kunden werden mit geeigneten Instrumenten<br />
identifiziert.<br />
Analyse<br />
Ursachen der Abwanderung werden aufgedeckt und<br />
systematisiert. Rückgewinnungsmaßnahmen werden<br />
hinsichtlich ihrer Kosten-Nutzen-Relation bewertet.<br />
Problembehebung<br />
Rückgewinnung<br />
Die Probleme, die der Abwanderung zugrunde liegen,<br />
werden behoben.<br />
Maßnahmen zur Rückgewinnung werden eingeleitet,<br />
insbesondere Kommunikation und Anreizschaffung.<br />
Nachbetreuung<br />
Zurückgewonnene Kunden werden im Rahmen eines<br />
Kundenbindungssystems weiter betreut.<br />
Seite 106
Literatur<br />
• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />
Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
(Kapitel 15 & 16)<br />
• Homburg, Ch., Schäfer, H. (1999): Customer Recovery: Profitabilität durch<br />
systematische Rückgewinnung von Kunden, Institut für Marktorientierte<br />
Unternehmensführung, Arbeitspapier, Management Know-How, Nr.M39, Mannheim<br />
• Homburg, Ch., Schäfer, H., Schneider, J. (2008): Sales Excellence:<br />
Vertriebsmanagement mit System, 5.Aufl., Wiesbaden<br />
• Stauss, B., Seidel, W. (2007): Beschwerdemanagement: Unzufriedene Kunden als<br />
profitable Zielgruppe, 4.Aufl., München<br />
Seite 107
5. Institutionelle Perspektive<br />
5.1 Grundlagen des<br />
Dienstleistungsmarketing<br />
Seite 108
Wirtschaftliche Bedeutung von Dienstleistungen<br />
Anteile der im Dienstleistungsbereich Beschäftigten an der<br />
Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Zeitablauf<br />
USA<br />
61<br />
66 71 73<br />
Kanada<br />
Norwegen<br />
Großbritannien<br />
61 66 71 73<br />
49 62 69 72<br />
52<br />
60<br />
69 71<br />
Legende<br />
1970<br />
Schweden<br />
54 62 67 71<br />
1980<br />
Frankreich<br />
47<br />
56 64 69<br />
1990<br />
Schweiz<br />
45 53<br />
60 69<br />
1995<br />
Spanien<br />
33<br />
45<br />
55<br />
62<br />
Österreich<br />
43 51 55 62<br />
Deutschland<br />
44<br />
50<br />
56<br />
61<br />
Japan<br />
47<br />
54<br />
59<br />
61<br />
Italien<br />
40 49 59<br />
61<br />
30 40 50 60 70<br />
Prozent<br />
Quelle: Meffert/Bruhn (2000)<br />
Seite 109
Abgrenzung von Dienstleistungen zu Sachleistungen (1)<br />
Intangibilität<br />
Verderblichkeit<br />
Individualität<br />
Merkmale<br />
von<br />
Dienstleistungen<br />
Integration des<br />
externen Faktors<br />
Wahrgenommenes<br />
Kaufrisiko<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009)<br />
Seite 110
Abgrenzung von Dienstleistungen zu Sachleistungen (2)<br />
Verteilung der informationsökonomischen Eigenschaften bei Sachund<br />
Dienstleistungen<br />
Häufigkeit<br />
Die meisten<br />
Sachleistungen<br />
Die meisten<br />
Dienstleistungen<br />
hoch<br />
niedrig<br />
Beurteilbarkeit der<br />
Produktqualität<br />
Dominanz der<br />
Suchmerkmale<br />
Dominanz der<br />
Erfahrungsmerkmale<br />
Dominanz der<br />
Vertrauensmerkmale<br />
Quelle: Corsten (1997)<br />
Seite 111
Dienstleistungsqualität<br />
Messung der<br />
Dienstleistungsqualität<br />
Management<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Analyse der<br />
Dienstleistungsqualität<br />
Beeinflussung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009)<br />
Seite 112
Entstehung von Dienstleistungsqualität:<br />
Das GAP-Modell (1)<br />
Mund-zu-Mund<br />
Kommunikation<br />
Individuelle<br />
Bedürfnisse<br />
Erfahrungen in<br />
der Vergangenheit<br />
Erwartete<br />
Dienstleistung<br />
GAP 5<br />
Kunde<br />
Wahrgenommene<br />
Dienstleistung<br />
Dienstleister<br />
Dienstleistungserstellung<br />
GAP 4<br />
Kundengerichtete<br />
Kommunikation<br />
GAP 3<br />
GAP 1<br />
Vorgaben zur<br />
Dienstleistungsqualität<br />
GAP 2<br />
Kundenerwartungen<br />
in der Wahrnehmung<br />
des Managements<br />
Quelle: Parasuraman/Zeithaml/Berry (1985)<br />
Seite 113
Entstehung von Dienstleistungsqualität:<br />
Das GAP-Modell (2)<br />
Unterscheidung von 5 GAPs (Lücken bzw. Diskrepanzen)<br />
• GAP 5<br />
– Diskrepanz zwischen wahrgenommener und erwarteter Dienstleistung als Ausgangspunkt des<br />
Modells<br />
– Dienstleistungsqualität = Grad der Erfüllung der Kundenerwartung GAP 5 gibt Auskunft über<br />
die erreichte Dienstleistungsqualität Messung von GAP 5 entscheidend (Bspw. durch<br />
SERVQUAL-Ansatz)<br />
– GAP 5 hängt von der Größe der übrigen GAPs ab<br />
• GAP 1<br />
– Lücke zwischen tatsächlichen Kundenerwartungen und durch das Management<br />
wahrgenommenen Kundenerwartungen (Ursache: bspw. unzureichende Marktforschung)<br />
• GAP 2<br />
– Lücke zwischen durch das Management wahrgenommenen Kundenerwartungen und<br />
unternehmensinternen Vorgaben zur Dienstleistungsqualität (Ursache: bspw. geringe<br />
Kundenorientierung)<br />
• GAP 3<br />
– Diskrepanz zwischen unternehmensinternen Vorgaben zur Dienstleistungsqualität und<br />
tatsächlichen Dienstleistungsprozessen (Ursache: bspw. unzureichende Qualifikation des<br />
Personals)<br />
• GAP 4<br />
– Diskrepanz zwischen erstellter und kommunizierter Dienstleistung (Ursache: bspw. überzogene<br />
Versprechungen zu hohe Erwartungen der Kunden)<br />
Seite 114
Dienstleistungsqualität:<br />
Konzeptualisierungsansätze und Qualitätsdimensionen<br />
Zu den wichtigsten Konzeptualisierungsansätzen zählen:<br />
• SERVQUAL-Ansatz<br />
• Konzeptualisierung nach Donabedian<br />
– Unterscheidung von drei Phasen einer Dienstleistung:<br />
• Potenzialqualität<br />
• Prozessqualität<br />
• Ergebnisqualität<br />
• Konzeptualisierung nach Grönroos<br />
– Unterscheidung von zwei Dimensionen der Dienstleistungsqualität:<br />
• Technische Dimension<br />
• Funktionale Dimension<br />
• Konzeptualisierung nach Berry und Brand<br />
– Unterscheidung von zwei Dimensionen der Dienstleistungsqualität:<br />
• Routinedimension<br />
• Ausnahmedimension<br />
Seite 115
Dienstleistungsqualität: SERVQUAL-Ansatz (1)<br />
Dimensionen der Dienstleistungsqualität:<br />
Annehmlichkeit des<br />
tangiblen Umfelds<br />
(tangibles)<br />
Zuverlässigkeit<br />
(reliability)<br />
Reaktionsfähigkeit<br />
(responsiveness)<br />
Dienstleistungsqualität<br />
Leistungskompetenz<br />
(assurance)<br />
Einfühlungsvermögen<br />
(empathy)<br />
Die fünf Dimensionen wurden mit<br />
insgesamt 21 Items erfasst (vgl.<br />
Messung der Dienstleistungsqualität).<br />
Quelle: in Anlehnung an Parasuraman/Zeithaml/Berry (1985, 1988)<br />
Seite 116
Dienstleistungsqualität: SERVQUAL-Ansatz (2)<br />
Operationalisierung des Konstrukts Dienstleistungsqualität:<br />
– Messung der Dienstleistungsqualität anhand von 21 Items<br />
• Items sind den fünf Qualitätsdimensionen zugeordnet:<br />
Annehmlichkeit des tangiblen Umfelds (5 Items), Zuverlässigkeit (5 Items),<br />
Reaktionsfähigkeit (3 Items), Leistungskompetenz (4 Items), Einfühlungsvermögen (4 Items)<br />
– Bewertung der 21 Items mittels Doppelskala (siehe S.105)<br />
• 1. Skala: Erwartungen der Kunden hinsichtlich des jeweiligen Aspekts der<br />
Dienstleistungsqualität<br />
• 2. Skala: Erlebte (wahrgenommene) Qualität in Bezug auf ein spezielles<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
– Berechnung der Dienstleistungsqualität<br />
1. Differenz zwischen wahrgenommener Leistung und Leistungserwartung Positive oder<br />
negative quantitative Bewertung der Dienstleistungsqualität für jedes Item<br />
2. Berechnung der durchschnittlichen Differenz für jede SERVQUAL-Dimension<br />
3. Durchschnittsbildung über alle fünf SERVQUAL-Dimensionen<br />
(Parasuraman/Zeithaml/Berry 1988, Parasuraman/Berry/Zeithaml 1991, Zeithaml/Bitner 2000)<br />
Seite 117
Dienstleistungsqualität: SERVQUAL-Ansatz (3)<br />
Veranschaulichung der Qualitätsmessung auf der Basis von Doppelskalen im<br />
Rahmen des SERVQUAL-Ansatzes<br />
Messung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Management der<br />
Dienstleistungs-<br />
Qualtität<br />
Exzellente Banken zeigen ein ernsthaftes<br />
Interesse an der Lösung der Probleme ihrer<br />
Kunden.<br />
Die X-Bank zeigt ein ernsthaftes Interesse an<br />
der Lösung der Probleme ihrer Kunden.<br />
Die Kundenberater exzellenter Banken<br />
verfügen über ein sehr gutes Fachwissen zur<br />
Beantwortung von Kundenfragen.<br />
Die Kundenberater der X-Bank verfügen über<br />
ein sehr gutes Fachwissen zur Beantwortung<br />
von Kundenfragen.<br />
Lehne ich<br />
vollkommen ab<br />
Stimme ich<br />
vollkommen zu<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
<br />
<br />
Lehne ich<br />
vollkommen ab ab<br />
Stimme ich<br />
vollkommen zu<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
<br />
<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
<br />
<br />
Analyse<br />
Beeinflussung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
der Dienstleistungsqualtität<br />
Differenz: -2<br />
Differenz: +2<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 934<br />
Seite 118
Dienstleistungsqualität: Donabedian-Ansatz<br />
In Anlehnung an die drei Phasen einer Dienstleistung:<br />
• Potenzialqualität<br />
– Umfasst alle Leistungsvoraussetzungen, die zur Erbringung einer Dienstleistung<br />
erforderlich sind<br />
• Prozessqualität<br />
– Umfasst alle Aktivitäten, die während des Dienstleistungserstellungsprozesses<br />
stattfinden<br />
• Ergebnisqualität<br />
– Beschreibt, inwieweit die Dienstleistung zu dem gewünschten Ergebnis führt<br />
Potenzialqualität<br />
Prozessqualität<br />
Ergebnisqualität<br />
Quelle: in Anlehnung an Donabedian (1980)<br />
Seite 119
Messung der Dienstleistungsqualität<br />
Arten von Datenquellen:<br />
Datenquelle<br />
Messung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Management der<br />
Dienstleistungs-<br />
Qualtität<br />
Analyse<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Beeinflussung<br />
der Dienstleistungsqualtität<br />
unternehmensextern<br />
unternehmensintern<br />
Befragung Beobachtung Befragung Beobachtung<br />
Drittpersonen<br />
Kunden<br />
z.B.<br />
Mitarbeiterbefragungen<br />
zur wahrgenommenen<br />
Dienstleistungsqualität<br />
merkmalsorientiert<br />
ereignisorientiert<br />
Beschwerdestatistiken<br />
Fehlerquoten/<br />
Kennzahlen<br />
Analyse von Qualitätskennzahlen<br />
und von Qualitätskosten (z.B.<br />
Kosten für die Behebung von<br />
Fehlern bei der<br />
Dienstleistungserbringung)<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 939<br />
Seite 120
Analyse der Dienstleistungsqualität (1)<br />
• Abgrenzung zur Messung von Dienstleistungsqualität<br />
– Messmethoden: Möglichst genaue Erfassung der Dienstleistungsqualität<br />
– Analysemethoden: Untersuchung von Ursachen mehr oder weniger hoher<br />
Dienstleistungsqualität<br />
Analysemethoden sind häufig tiefergehender als Messmethoden<br />
Messung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Management der<br />
Dienstleistungs-<br />
Qualtität<br />
Analyse<br />
Beeinflussung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
der Dienstleistungsqualtität<br />
• Bekannteste Methoden<br />
– Critical Incident Technique (Methode der kritischen Ereignisse)<br />
– Frequenz-Relevanz-Analyse von Qualitätsproblemen<br />
– Blueprinting (Sequenzielle Ereignismethode)<br />
– Fishbone-Analyse<br />
– Benchmarking<br />
Seite 121
Analyse der Dienstleistungsqualität (2):<br />
Methode der kritischen Ereignisse<br />
• Kritische Ereignisse = „Schlüsselereignisse“ eines Interaktionsprozesses<br />
zwischen Kunde und Dienstleistungsanbieter, die<br />
vom Kunden als außergewöhnlich positiv oder negativ<br />
empfunden werden<br />
• Kunden schildern in offenen Interviews kritische Ereignisse im Rahmen des<br />
Dienstleistungsprozesses<br />
• Interviewer hinterfragen Ereignisse genau und gehen Schritt für Schritt tiefer ins<br />
Detail<br />
Analyse<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Messung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Management der<br />
Dienstleistungs-<br />
Qualtität<br />
Beeinflussung<br />
der Dienstleistungsqualtität<br />
• Beispielhafte Darstellung der Fragetechnik:<br />
„Erinnern Sie sich an einen besonders (nicht) zufrieden stellenden<br />
Kontakt mit dem Hotel X?“<br />
Wann ereignete sich dies?<br />
Welche spezifischen Umstände führten zu dieser Situation?<br />
Was sagte der Angestellte genau?<br />
Quelle: in Anlehnung an Meffert/Bruhn (2000)<br />
Seite 122
Analyse der Dienstleistungsqualität (3):<br />
Sequenzielle Ereignismethode (Blueprinting)<br />
• Blueprint = graphisches Ablaufdiagramm für die systematische<br />
Analyse des Dienstleistungsproduktions- und -konsumprozesses<br />
• Vollständige Erfassung der verschiedenen Kundenkontaktsituationen<br />
„Nacherleben“ der Dienstleistungserstellung<br />
Messung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Management der<br />
Dienstleistungs-<br />
Qualtität<br />
Analyse<br />
Beeinflussung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
der Dienstleistungsqualtität<br />
Erstellungsprozess eines Blueprints:<br />
Quelle: Zeithaml/Bitner (2000), S. 212<br />
Seite 123
Beeinflussung der Dienstleistungsqualität<br />
Beeinflussung der<br />
Dienstleistungsqualität<br />
Messung<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Management der<br />
Dienstleistungs-<br />
Qualtität<br />
Analyse<br />
der Dienstleistungsqualität<br />
Beeinflussung<br />
der Dienstleistungsqualtität<br />
Aufbauorganisation<br />
Ablauforganisation<br />
Unternehmenskultur/<br />
Mitarbeiterführung<br />
Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer 2006<br />
Seite 124
Der erweiterte <strong>Marketing</strong>mix<br />
im Dienstleistungsbereich (1)<br />
Die vier P´s des<br />
klassischen <strong>Marketing</strong><br />
Die sieben P´s des<br />
Dienstleistungsmarketing<br />
Preis<br />
Vertrieb<br />
Produkt<br />
Kommunikation<br />
Kommunikation<br />
Vertrieb<br />
Preis<br />
Produkt<br />
Personal<br />
Ausstattung<br />
Prozesse<br />
Quelle: in Anlehnung an Margrath (1986)<br />
Seite 125
Der erweiterte <strong>Marketing</strong>mix<br />
im Dienstleistungsbereich (2)<br />
Begründung der Relevanz der drei zusätzlichen Komponenten des<br />
<strong>Marketing</strong>mix durch zentrale Dienstleistungsmerkmale:<br />
– Intangibilität Nicht-Patentierbarkeit Gefahr des kurzfristigen Kopierens durch<br />
Konkurrenz stärker ausgeprägt als bei Sachgütern Geringere Bedeutung der<br />
Produktpolitik Notwendigkeit der Schaffung von Wettbewerbsvorteilen durch<br />
andere Möglichkeiten Hohe Bedeutung von Personal-, Ausstattungs- und<br />
Prozesspolitik<br />
– Wahrgenommenes Kaufrisiko Notwendigkeit der Aussendung von<br />
Qualitätssignalen durch Maßnahmen im Bereich der Personal-, Ausstattungs- und<br />
Prozesspolitik Reduktion des wahrgenommenen Kaufrisikos<br />
– Integration des externen Faktors Hohe Bedeutung der Ausstattungs- und<br />
Prozesspolitik und insbesondere der Personalpolitik (direkte Interaktion mit den<br />
Kunden)<br />
Erweiterung des <strong>Marketing</strong>mix sinnvoll, obwohl Abgrenzungsprobleme zu<br />
anderen Bereichen der BWL (insbesondere zum Personalmanagement)<br />
Seite 126
Dienstleistungsmerkmale und der<br />
klassische <strong>Marketing</strong>mix<br />
Produktpolitik Preispolitik Kommunikationspolitik Vertriebspolitik<br />
Intangibiltät<br />
• Nichtpatentierbarkeit von<br />
Dienstleistungen<br />
• Marken schwieriger<br />
einsetzbar<br />
• Tendenz des Entwickelns<br />
neuer Dienstleistungen<br />
• Argumentation über<br />
Kundennutzen<br />
• Tendenz, Preis als<br />
Qualitätsindikator<br />
anzusehen<br />
• Notwendigkeit der Materialisierung<br />
der Dienstleistungen<br />
in der Werbung (z.B.<br />
Vorher-/Nachherdarstellung<br />
beim Friseur)<br />
• Indirekter Vertrieb eher von<br />
geringer Bedeutung<br />
Integration<br />
des externen<br />
Faktors<br />
• Notwendigkeit des Einbezugs<br />
von Kunden in der<br />
Dienstleistungserstellung<br />
• Begünstigung der<br />
Anwendung der<br />
Preisdifferenzierung durch<br />
bessere Trennung der<br />
Kundensegmente<br />
• Persönliche Kommunikation<br />
gewinnt an Bedeutung<br />
• Hohe Bedeutung des<br />
Verkaufspersonals<br />
• Dienstleistungserstellungspr<br />
ozess kann für vertriebliche<br />
Zwecke genutzt werden<br />
(Cross-Selling)<br />
• Hohe Bedeutung der räumlichen<br />
Nähe von Dienstleister<br />
und Kunde<br />
Wahrgenommenes<br />
Kaufrisiko<br />
• Hohe Relevanz der<br />
Markenpolitik<br />
• Vielversprechender<br />
Einsatz von Garantien<br />
• Preis als Ersatzindikator für<br />
Qualität (Hochpreispolitik<br />
möglich)<br />
• Einsatz von Meinungsführern<br />
und Prominenten in der<br />
Werbung<br />
• Werbung mit Zertifikaten<br />
und Preisen (z.B. DIN EN<br />
ISO 9000ff.)<br />
• Große Relevanz der Mundzu-Mund-Werbung<br />
• Hohe Bedeutung des Front-<br />
Personals<br />
• Auswahl exzellenter<br />
Vertriebspartner von hoher<br />
Relevanz<br />
Verderblichkeit<br />
• Notwendigkeit des<br />
Abgleichs von Kapazitätsangebot<br />
und -bedarf durch<br />
Preisdifferenzierung<br />
• Hohe Relevanz der<br />
Verkaufsförderung<br />
Individualität<br />
• Erschwerter Einsatz von<br />
Marken<br />
• Begünstigung der Anwendung<br />
der Preisdifferenzierung<br />
durch bessere Trennung<br />
der Kundensegmente<br />
Seite 127
Dienstleistungsmerkmale und der<br />
erweiterte <strong>Marketing</strong>mix<br />
Grundlegende Zielsetzungen im Rahmen des erweiterten <strong>Marketing</strong>mix:<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009)<br />
Seite 128
Bedeutung von Zusatzleistungen<br />
z.B.:<br />
• Qualitätssignal<br />
gegenüber Kunden<br />
des Kunden<br />
z.B.:<br />
• <strong>Marketing</strong>- und<br />
Vertriebsunterstützung<br />
• Kreditlinien<br />
• Cross-Buying-Boni<br />
z.B.:<br />
• Wartung und<br />
Reparaturen<br />
• Abstimmung der<br />
Produktionsprozesse<br />
• Betreibermodelle und<br />
Facility Management<br />
Betreuungs-Nutzen<br />
Geschäftspolitischer Nutzen<br />
Marken-Nutzen<br />
Kaufmännischer Nutzen<br />
Produktionstechnischer Nutzen<br />
Logistischer Nutzen<br />
Sortiments-Nutzen<br />
Individualisierungsnutzen<br />
„Nacktes“<br />
Produkt<br />
z.B.:<br />
• Verlässlichkeit<br />
• Verfügbarkeit<br />
• Einfachheit<br />
z.B.:<br />
• Vendor-managed<br />
Inventory (VMI)<br />
• Just-in-Time-Lieferung<br />
• Flottenmanagement<br />
• Frachtenoptimierung<br />
z.B.:<br />
• Systemangebote<br />
• Produktallianzen<br />
• Category Management<br />
z.B.:<br />
• Individualisierte<br />
Produktvarianten<br />
• Individualisierte<br />
Verpackungsvarianten<br />
weich<br />
hart<br />
hart<br />
weich<br />
Quelle: Homburg/Jensen 2004b<br />
Seite 129
Beispiel eines Lebenszyklus<br />
für Produkt und Wartung<br />
Umsatz<br />
(GE)<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
Umsatz/Produkt<br />
20<br />
Umsatz/Wartung<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />
Jahre<br />
• Dreifache Dauer des Wartungszyklus im Vergleich zum<br />
Produktlebenszyklus<br />
• Im Beispiel: die Wartung erbringt den doppelten Umsatz wie das Produkt<br />
Quelle: Simon 1993<br />
Seite 130
Literatur<br />
• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />
Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
(Kapitel 17)<br />
• Benkenstein, M./Güthoff, J. (1996): Typologisierung von Dienstleistungen, Zeitschrift für<br />
Betriebswirtschaft, 66, 12, 1493-1510.<br />
• Corsten, H. (1997): Dienstleistungsmanagement, 3. Aufl., München.<br />
• Donabedian, A. (1980): The Definition of Quality and Approaches to its Assessment,<br />
Explorations in Quality Assessment and Monitoring, Volume I, Ann Arbor.<br />
• Lovelock (1983): Classifying Services to Gain Strategic <strong>Marketing</strong> Insights, Journal of<br />
<strong>Marketing</strong>, 47, 3, 9-20.<br />
• Margrath (1986): When <strong>Marketing</strong> Services 4 P‘s Are Not Enough, Business Horizons,<br />
29, 3, 44-50.<br />
• Meffert, H., Bruhn, M. (2000): Dienstleistungsmarketing: Grundlagen, Konzepte,<br />
Methoden; mit Fallbeispielen, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
• Parasuraman, A./Zeithaml, V.A./Berry, L.L. (1985): A Conceptual Model of Service<br />
Quality and its Implications for Future Research, Journal of <strong>Marketing</strong>, 49, 1, 41-50.<br />
• Parasuraman, A./Zeithaml, V.A./Berry, L.L. (1988)/SERVQUAL. A Multiple-Item Scale for<br />
Mearucing Consumer Perceptions of Service Quality, Journal of Retailing, 64, 1, 12-40.<br />
Seite 131
5.2 Grundlagen des Business-to-<br />
Business-<strong>Marketing</strong><br />
Institutionelle Perspektive<br />
Seite 132
Begriff des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
Konstitutiver Kern des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong>:<br />
• Als Nachfrager treten nicht private Endkunden (Konsumenten),<br />
sondern Organisationen auf.<br />
• Der Begriff des Business-to-Business <strong>Marketing</strong> (mögliche Schreibweisen: B2B, B-to-B..)<br />
ersetzt zunehmend den Begriff des Industriegütermarketing.<br />
Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> umfasst auch:<br />
• Vermarktung von Konsumgütern gegenüber dem Handel.<br />
• Vermarktung von Dienstleistungen gegenüber organisationalen Kunden.<br />
Seite 133
Typologisierung organisationaler Kunden<br />
Kunden im Business-to-<br />
Business-<strong>Marketing</strong><br />
Staatliche<br />
Einrichtungen<br />
Privatwirtschaftliche<br />
Unternehmen<br />
Öffentliche<br />
Institutionen<br />
Verwender<br />
Original Equipment<br />
Manufacturer (OEM)<br />
Händler<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2006)<br />
Seite 134
Grundlegende Besonderheiten des<br />
Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
Abgeleiteter Charakter<br />
der Nachfrage<br />
Multipersonalität und<br />
Multiorganisationalität<br />
Langfristigkeit der<br />
Geschäftsbeziehung<br />
Besonderheiten<br />
des Business-to-<br />
Business-<br />
<strong>Marketing</strong><br />
Hoher<br />
Formalisierungsgrad<br />
Hoher<br />
Individualisierungsgrad<br />
Besondere Bedeutung<br />
von Dienstleistungen<br />
Hoher Grad<br />
der Interaktion<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009)<br />
Seite 135
Das Prinzip des Buying Centers<br />
Buying Center<br />
• Zum Kauf von Industriegütern<br />
bilden bestimmte<br />
Mitglieder der Organisation<br />
problembezogene<br />
Gruppen<br />
• Es handelt sich hierbei um<br />
informelle Gruppen, die<br />
i.d.R. nicht institutionell<br />
verankert sind<br />
• Buying Center stellt<br />
gedankliche Zusammenfassung<br />
aller am Kaufentscheidungprozess<br />
beteiligten Personen dar<br />
Benutzer (User)<br />
In ihrem Bereich wird<br />
das anzuschaffende Gut<br />
verwendet<br />
Einkäufer (Buyer)<br />
Vorbereitung der<br />
Kaufverträge nach<br />
kaufmännischen<br />
und juristischen<br />
Gesichtspunkten<br />
Buying<br />
Center<br />
Beeinflusser<br />
(Influencer)<br />
Meist Fachleute, die als<br />
Meinungsführer über<br />
besondere Informationen<br />
verfügen<br />
Entscheider<br />
(Decider)<br />
Besitzen aufgrund<br />
ihrer Positionsmacht<br />
Entscheidungskompetenz<br />
Informationsselektierer<br />
(Gatekeeper)<br />
Nehmen durch Vorstrukturierung<br />
oft<br />
eine Alternativenreduktion<br />
vor<br />
Quelle: Webster/Wind (1972)<br />
Seite 136
Geschäftstypen im<br />
Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> (1)<br />
Vermarktungsprozesse im Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> sind sehr<br />
heterogen, deshalb Differenzierung so genannter Geschäftstypen:<br />
Quelle: in Anlehnung an Backhaus (1993), Kleinaltenkamp (1997), Plinke (2000)<br />
Seite 137
Geschäftstypen im<br />
Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> (2)<br />
I. Produktgeschäft /<br />
Spotgeschäft<br />
Im Produktgeschäft werden vorgefertigte, meist in Mehrfachfertigung erstellte<br />
Leistungen vom Nachfrager zum isolierten Einsatz nachgefragt.<br />
Beispiele: Schrauben, Motoren<br />
II. Systemgeschäft<br />
Im Systemgeschäft werden sukzessiv Leistungen gekauft, die auf Basis einer<br />
Systemarchitektur miteinander vernetzt werden sollen.<br />
Beispiel: Informationssysteme<br />
III. Zuliefergeschäft<br />
Im Zuliefergeschäft werden industrielle Vorprodukte von Herstellerunternehmen<br />
(Erstausrüster) nachgefragt, um sie in die eigenen (End-)Produkte einzubauen.<br />
I.d.R. handelt es sich hierbei um individualisierte Leistungsangebote.<br />
Beispiel: Heckleuchte beim Auto<br />
IV. Anlagengeschäft /<br />
Projektgeschäft<br />
Im Anlagengeschäft werden ebenfalls komplexe Systeme vermarktet. Die<br />
Kaufentscheidung fällt zu einem bestimmten Zeitpunkt und ist in der Regel mit<br />
der Projektrealisation abgeschlossen.<br />
Beispiele: Getränkeabfüllanlagen, Kernkraftwerke<br />
Seite 138
Geschäftstypen im<br />
Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> (3)<br />
Zentrale marketingstrategische Herausforderungen für die verschiedenen<br />
Geschäftstypen im Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2006)<br />
Seite 139
Instrumentelle Besonderheiten<br />
im Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
Produktpolitik<br />
Preispolitik<br />
Kommunikationspolitik<br />
Vertriebspolitik<br />
Ausgewählte instrumentelle Besonderheiten im<br />
Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />
• Kundenintegration in den Innovationsprozess<br />
• Starke Leistungsindividualisierung<br />
• Vernachlässigung der Markenpolitik<br />
• Industrielle Dienstleistungen<br />
• Stärkere Individualisierung der Aktivitäten des Preismanagements<br />
• Höherer Verhandlungscharakter der Preise<br />
• Stärkere nutzenorientierte Preisbestimmung<br />
• Abdeckung heterogener Informationsbedürfnisse<br />
• Technische Informationsvermittlung im Vordergrund<br />
• Intensive persönliche Kommunikation (z.B. bei Messen)<br />
• Klassische Mediawerbung aufgrund sehr spezieller Zielgruppen<br />
weniger bedeutend<br />
• Starke Fokussierung auf Direktvertrieb<br />
• Häufig Parallelität von direktem und indirektem Vertrieb<br />
(Abgrenzungsprobleme)<br />
• Starke Ausprägung des persönlichen Verkaufs<br />
Seite 140
Industrielle Dienstleistungen<br />
Industrielle Dienstleistungen<br />
Immaterielle Leistungen, die ein Industriegüterhersteller seinen Kunden zur<br />
Förderung des Absatzes seiner Sachgüter anbietet.<br />
Dienstleistungen<br />
Konsumtive<br />
Dienstleistungen<br />
(Nachfrager: Konsumenten)<br />
Investive<br />
Dienstleistungen<br />
(Nachfrager: Organisationen/Unternehmen)<br />
Ebene der<br />
nachfragerorientierten<br />
Differenzierung<br />
Industrielle<br />
Dienstleistungen<br />
(Anbieter: Produzierende Unternehmen)<br />
Rein investive<br />
Dienstleistungen<br />
(Anbieter: Dienstleistungsunternehmen)<br />
Ebene der<br />
anbieterorientierten<br />
Differenzierung<br />
Quelle: Homburg/Garbe (1996a)<br />
Seite 141
Typologisierung industrieller Dienstleistungen<br />
Industrielle Dienstleistungen<br />
Industrielle<br />
Sekundärdienstleistungen<br />
Industrielle<br />
Primärdienstleistungen<br />
obligatorische<br />
Sekundärdienstleistungen<br />
freiwillige<br />
Sekundärdienstleistungen<br />
produktbezogen subjektbezogen produktbezogen subjektbezogen<br />
Vorleistung<br />
z.B.<br />
Engineering<br />
Parallelleistung<br />
z.B.<br />
Inbetriebnahme<br />
Folgeleistung<br />
z.B.<br />
Entsorgung<br />
Vorleistung<br />
z.B. Problemanalyse<br />
Parallelleistung<br />
z.B.<br />
Finanzierung<br />
Folgeleistung<br />
z.B.<br />
Seminare<br />
fremdproduktbezogen<br />
z.B. Reparatur<br />
eigenproduktbezogen<br />
Vorleistung<br />
z.B. Beratung<br />
Parallelleistung<br />
z.B. Schulung<br />
Folgeleistung<br />
z.B.<br />
Weiterbildung<br />
Vorleistung<br />
z.B. techn.<br />
Auslegung<br />
Parallelleistung<br />
z.B. Transport<br />
Folgeleistung<br />
z.B.<br />
Reparatur<br />
Quelle: Homburg/Garbe (1996b)<br />
Seite 142
Wettbewerbspotenzial und Problemfelder<br />
industrieller Dienstleistungen<br />
Wettbewerbspotenzial industrieller Dienstleistungen<br />
• Vermeidung von Preiskämpfen<br />
• Erhöhung der Kundenbindung<br />
• Kontinuität der Nachfrage<br />
• Erzielung von Cross-Selling-Effekten<br />
• Aufbau von Eintrittsbarrieren<br />
Problemfelder beim Management industrieller Dienstleistungen<br />
• Art und Umfang industrieller Dienstleistungen<br />
• Organisation<br />
• Qualität<br />
• Preisgestaltung<br />
• Qualifikation und Motivation des Personals<br />
Quelle: Homburg/Garbe (1996b)<br />
Seite 143
Literatur<br />
• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />
Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden. (Kapitel 19)<br />
• Backhaus, K. (1993), Geschäftstypenspezifisches Investitionsgütermarketing, in: Droege,<br />
W., Backhaus, K., Weiber, R. (Hrsg.), Strategien für Investitionsgütermärkte: Antworten<br />
auf neue Herausforderungen, Landsberg, 100-109.Engelhardt, W./Günter, B. (1981):<br />
Investitionsgüter-<strong>Marketing</strong>, Stuttgart.<br />
• Homburg, Ch./Daum, D. (1997): Marktorientiertes Kostenmanagement: Kosteneffizienz<br />
und Kundenbindung verbinden, Frankfurt/Main.<br />
• Homburg, Ch./Garbe, B. (1996a): Industrielle Dienstleistungen - Bestandsaufnahme und<br />
Entwicklungsrichtungen, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 66, 3, 253-282.<br />
• Homburg, Ch./Garbe, B. (1996b): Industrielle Dienstleistungen - lukrativ, aber schwer zu<br />
meistern, Harvard Business Manager, 18, 1, 68-75.<br />
• Kleinaltenkamp, M. (1997), Business-to-Business-<strong>Marketing</strong>, in: Gabler Wirtschafts-<br />
Lexikon, 14. Auflage, Band 1, A-E, Wiesbaden, 753-762.<br />
• Plinke, W. (2000), Grundkonzeptionen des industriellen <strong>Marketing</strong>-Managements, in:<br />
Kleinaltenkamp, M., Plinke, W. (Hrsg.), Technischer Vertrieb: Grundlagen des Businessto-Business<br />
<strong>Marketing</strong>, 2. Auflage, Berlin, 101-168.<br />
• Robinson, P. J./Faris, C. W./Wind, Y. (1967): Industrial Buying and Creative <strong>Marketing</strong>,<br />
Boston, Mass.<br />
• Webster, F. E. Jr./Wind, Y. (1972): Organizational Buying Behavior, Englewood Cliffs.<br />
Seite 144
5.3 Grundlagen des<br />
Internationalen <strong>Marketing</strong><br />
Institutionelle Perspektive<br />
Seite 145
Abgrenzung der Begriffe im internationalen Kontext<br />
Internationales <strong>Marketing</strong><br />
“International <strong>Marketing</strong> is concerned with the planning and conducting of transactions across national borders to satisfy the<br />
objectives of individuals and organizations” Czinkota/Ronkainen (1991), S. 3<br />
”Internationales <strong>Marketing</strong> besteht in der Analyse, Planung, Durchführung, Koordination und Kontrolle marktbezogener<br />
Unternehmensaktivitäten bei einer Geschäftstätigkeit in mehr als einem Land“ Meffert/Bolz (1998), S. 25<br />
Internationales <strong>Marketing</strong> beginnt schon beim<br />
Schritt über einzelne Ländergrenzen.<br />
Abgrenzung<br />
Multinationales <strong>Marketing</strong><br />
“The company markets its products in many countries<br />
around the world – this is multinational marketing. (…) a<br />
common marketing strategy WITHIN a region (e.g., a<br />
group of contiguous and similar countries), but not<br />
ACROSS regions.”<br />
Kotabe/Helsen (2001), S.14f.<br />
Globales <strong>Marketing</strong><br />
„(…) eine Variante des internationalen <strong>Marketing</strong>, bei der<br />
eine Marktbearbeitung in den meisten Ländern der Erde<br />
erfolgt, und zwar mit einem recht hohen<br />
Standardisierungsgrad. Das internationale <strong>Marketing</strong> eines<br />
Unternehmens kann also dann als global bezeichnet<br />
werden, wenn die Produkte weltweit in relativ<br />
standardisierter Form angeboten und vermarktet<br />
werden.“ Homburg/Krohmer (2006)<br />
Multinationales <strong>Marketing</strong> ist die differenzierte<br />
Bearbeitung einzelner Ländermärkte<br />
Globales <strong>Marketing</strong> betont den weltweiten Maßstab<br />
Seite 146
Das internationale Marktumfeld<br />
Technologische<br />
Rahmenbedingungen<br />
Umfeld des<br />
internationalen <strong>Marketing</strong><br />
Soziokulturelle<br />
Rahmenbedingungen<br />
Politisch-rechtliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
Seite 147
Politisch-rechtliche Rahmenbedingungen:<br />
Freihandelszonen<br />
In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben sich große Handelsblöcke gebildet.<br />
Einige ausgewählte sind:<br />
Handelsblock Charakterisierung Länder Bevölkerung<br />
in Mio.<br />
BSP in<br />
Mrd.<br />
US$<br />
Europäische Union (EU)<br />
North American Free<br />
Trade Area (NAFTA)<br />
Binnenmarkt mit freiem Verkehr von Waren, Dienstleistungen,<br />
Personen und Kapital<br />
Handelszone, d.h. keine Gesetzesangleichung. Nur für<br />
Unternehmen der beteiligten Länder bedeutsam. Für Externe gelten<br />
die Importvorschriften der einzelnen Mitgliedsländer<br />
25 Mitgliedsländer 389,1 6358,4<br />
Kanada, Mexiko, USA 366,6 6507,2<br />
Anden-Pakt<br />
Markt ohne Binnenzölle mit einheitlichen Außenzöllen der<br />
Mitgliedsländer bis auf Peru<br />
Bolivien, Ecuador,<br />
Kolumbien, Peru, Venezuela<br />
93,1 148,6<br />
Mercado Commún del Sur<br />
(MERCOSUR)<br />
Markt ohne Binnenzölle mit Bestreben um gemeinsame Außenzölle<br />
und Wechselkurspolitik<br />
Argentinien, Brasilien,<br />
Paraguay, Uruguay, (Bolivien<br />
und Chile)<br />
193,4 552,8<br />
Asian Free Trade Area<br />
(Afta), vormals<br />
Association of Southeast<br />
Asian Nations (ASEAN)<br />
Ziel ist die Schaffung einer Freihandelszone bis 2002 als<br />
Gegengewicht zu China<br />
Brunei, Indonesien, Malaysia,<br />
Philippinen, Singapur,<br />
Thailand<br />
322,4 336,5<br />
World Trade Organization<br />
(WTO)<br />
Hervorgegangen aus GATT (General Agreements on Tariffs and<br />
Trade), Einheit der UN. Hauptaufgabe ist die Schlichtung von<br />
Handelsstreits zwischen Mitgliedsstaaten bzw. die Überwachung<br />
eines reibungslosen Welthandels. Beschlüsse sind für<br />
Mitgliedsstaaten unter internationalem Recht bindend.<br />
Ca. 140 Mitgliedsländer<br />
Seite 148
Kulturelle Rahmenbedingungen (1)<br />
Kulturelemente sind z.B. Sprache, Symbolik (z.B. Tier- und Farbsymbolik),<br />
Nationalbewusstsein, Religion, Sozialverhalten<br />
Hofstede (1994) beschreibt Länderkulturen auf Basis von 5 Dimensionen:<br />
Machtdistanz<br />
Langfristigkeit<br />
Hofstede-Dimensionen<br />
Unsicherheitsvermeidung<br />
Maskulinität<br />
Individualismus<br />
Seite 149
Charakterisierung ausgewählter Länder durch die<br />
Kulturdimensionen Individualismus und Maskulinität<br />
Maskulinität<br />
Japan<br />
hoch<br />
Mexiko<br />
Deutschland<br />
Grossbritannien<br />
niedrig<br />
Hong Kong<br />
Arabische Länder<br />
Indonesien<br />
Brasilien<br />
Westafrika<br />
Frankreich<br />
USA<br />
hoch<br />
Individualismus<br />
Niederlande<br />
niedrig<br />
Quelle: Hofstede (1994), S. 6<br />
Seite 150
Kulturelle Rahmenbedingungen (2)<br />
Konvergenzthese nach Levitt (1983)<br />
Sozio-demographische Entwicklung<br />
in vielen Industrienationen Trend zu<br />
Kleinfamilien und zu Überalterung<br />
Standardisierung<br />
der Angebote<br />
Bildung<br />
frühzeitige Auseinandersetzung<br />
mit fremden Kulturen<br />
Transporttechnologie<br />
Überwindung großer Distanzen<br />
zu immer geringeren Kosten<br />
Konvergenz der<br />
Nachfragerbedürfnisse<br />
Zentralisierung<br />
der<br />
Entscheidungen<br />
Kommunikationstechnologie<br />
bessere Informationsversorgung<br />
der Nachfrager<br />
Niedrige Kosten<br />
und damit Preise<br />
Seite 151
Zentrale Entscheidungsfelder für die<br />
internationale <strong>Marketing</strong>strategie<br />
Entscheidungsfelder<br />
Festlegung des<br />
Internationalisierungsgrades<br />
Selektion/<br />
Priorisierung<br />
von<br />
Ländermärkten<br />
Gestaltung der<br />
internationalen<br />
Markterschliessung<br />
Entscheidung<br />
über die länderübergreifende<br />
Standardisierung<br />
der <strong>Marketing</strong>aktivitäten<br />
Entscheidung<br />
über das<br />
Verhältnis von<br />
Zentrale und<br />
lokalen Einheiten<br />
Wahl der Form des<br />
internationalen<br />
Markteintritts<br />
Entscheidung über das<br />
Timing der internationalen<br />
Markteintritte<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2006)<br />
Seite 152
Internationalisierungsgrad<br />
– Motive der Internationalisierung –<br />
Risikoreduktion<br />
Beispiele: Umsatzstabilisierung durch Belieferung mehrerer Märkte mit unterschiedlichen<br />
Konjunkturzyklen, Erhalt bestehender Marktpositionen im Ausland durch stärkeres<br />
Engagement<br />
Chancenrealisierung<br />
• Absatzchancen<br />
Beispiele: Erschließung neuer Absatzquellen, Teilnahme am Wachstum von<br />
Auslandsmärkten, Folgen wichtiger Kunden ins Ausland<br />
• Preisbezogene Chancen<br />
Beispiel: Abschöpfung von höheren Preisbereitschaften der Nachfrager in<br />
Auslandsmärkten<br />
• Kostenbezogene Chancen<br />
Beispiel: Ausnutzung niedriger Kosten der Marktbearbeitung in Auslandsmärkten<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2006)<br />
Seite 153
Marktselektion bzw. -priorisierung<br />
Kriterien zur<br />
Selektion/Priorisierung von<br />
Ländermärkten<br />
Kriterien der<br />
Marktattraktivität<br />
Markteintrittsbarrieren<br />
Institutionelle<br />
Kriterien<br />
Nachfragerbezogene<br />
Kriterien<br />
Wettbewerbsbezogene<br />
Kriterien<br />
Institutionelle<br />
Kriterien<br />
Nachfragerbezogene<br />
Kriterien<br />
Wettbewerbsbezogene<br />
Kriterien<br />
z.B.<br />
z.B.<br />
z.B.<br />
z.B.<br />
z.B.<br />
z.B.<br />
<br />
<br />
<br />
politische<br />
Stabilität<br />
lokale<br />
Infrastruktur<br />
Zugang zu<br />
Ressourcen<br />
(z.B. Lohnkosten)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Anzahl der<br />
Kunden mit<br />
Affinität zu<br />
Produkten des<br />
Anbieters<br />
Marktvolumen<br />
Wachstum des<br />
Marktes<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bevölkerungswachstum<br />
Pro-Kopf-Kaufkraft<br />
Wettbewerbsintensität<br />
Wettbewerbsvorteile<br />
Zölle/Importquoten<br />
Mindest-/<br />
Höchstpreise<br />
Normen und<br />
Standards<br />
Staatliche Auflagen<br />
(z.B. im<br />
Hinblick auf<br />
Mindestanteil<br />
lokaler Produktion<br />
= Local<br />
Content-<br />
Klauseln)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Nachfrageverhalten<br />
Sprache<br />
Loyalität der<br />
Kunden gegenüber<br />
Wettbewerbern<br />
Wechselkosten<br />
für Nachfrager<br />
<br />
<br />
Skalenvorteile<br />
etablierter Wettbewerber<br />
Positives Image<br />
der Wettbewerber<br />
im Markt<br />
Quelle: in Anlehnung an Kotabe/Helsen (2004), Meffert/Bolz (1998)<br />
Seite 154
Internationale Markterschließung<br />
– Formen des internationalen Markteintritts –<br />
• Direkter Export<br />
Vertrieb ohne Mittler, zumeist über Generalvertretungen etc.<br />
• Indirekter Export<br />
Auftragsakquivisition und Auslieferung über Dritte<br />
• Lizenzierung<br />
Übertragung der Nutzungserlaubnis am intellektuellen Eigentum gegen Zahlung eines<br />
nutzungs(un)abhängigen Entgelts<br />
• Vertragsproduktion<br />
Herstellung des Produkts oder einzelner Module durch Dritte auf vertraglicher Basis<br />
• Joint Venture<br />
Gründung eines gemeinschaftlich geführten Unternehmens; je nach Verteilung der<br />
Kapitalanteile wird in Majority, Equity und Minority Joint Ventures unterschieden<br />
• Tochtergesellschaften<br />
Direktes Kapitalengagement ohne Partner<br />
Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 1058<br />
Seite 155
Internationale Markterschließung<br />
– Timing des internationalen Markteintritts (1) –<br />
„Wasserfallstrategie“<br />
• Prinzip der Konzentration<br />
• ausgiebige Marktstudien<br />
• Differenzierung der nationalen<br />
<strong>Marketing</strong>konzepte<br />
• oftmals Auswahl des nächsten Ziellandes<br />
nach größtmöglicher Nähe zum Heimatmarkt<br />
„Sprinklerstrategie“<br />
• Prinzip der Diversifikation<br />
• Erschließung möglichst vieler Märkte in<br />
kurzer Zeit (1-2 Jahre)<br />
• niedrige Marktbearbeitungsintensität<br />
• hohe Standardisierung der<br />
<strong>Marketing</strong>aktivitäten<br />
• Erfolglosigkeit und spätere Aufgabe in<br />
einigen Märkten ist einkalkuliert<br />
Markteintrrit<br />
t<br />
Markteintrrit<br />
t<br />
Land A<br />
Land B<br />
Land C<br />
Land D<br />
Land A<br />
Land B<br />
Land C<br />
Land D<br />
1 2 3 4 Jahre<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 1059<br />
1 2 3 4 Jahre<br />
Seite 156
Bewertung von Wasserfall- bzw. Sprinklerstrategie<br />
Wasserfallstrategie<br />
Sprinklerstrategie<br />
Vorteile<br />
Nachteile<br />
Situative<br />
Faktoren, die<br />
die Anwendung<br />
begünstigen<br />
• sukzessiver Aufbau finanzieller und personeller<br />
Ressourcen unter Nutzung von Lerneffekten<br />
• Risikostreuung in zeitlicher Hinsicht<br />
• Möglichkeit der Anpassung des <strong>Marketing</strong> (bei<br />
Problemen in einem Ländermarkt) im Hinblick auf<br />
den späteren Eintritt in weitere Ländermärkte<br />
• mögliche Verlängerung des Produktlebenszyklus<br />
• Gefahr der Besetzung von Märkten durch<br />
Konkurrenten<br />
• Erfordernis von Referenzmärkten (z.B. sind die<br />
USA oftmals Referenzmarkt für Südamerika)<br />
• langer Produktlebenszyklus (da Erfahrungen auf<br />
früh erschlossenen Märkten zur<br />
Weiterentwicklung des Produkts genutzt werden<br />
können)<br />
• geringe Wettbewerbsintensität auf den<br />
Ländermärkten<br />
• Aufbau von<br />
Markteintrittsbarrieren gegen<br />
nachziehende Wettbewerber<br />
• Risikostreuung in regionaler<br />
Hinsicht<br />
• hoher kurzfristiger Kapital- und<br />
Personalbedarf<br />
• bei Scheitern hohe Verluste<br />
• kurze Produkt- und<br />
Technologielebenszyklen<br />
• lange F&E-Zeiten (da eine<br />
höhere Chance für eine<br />
zeitnahe Amortisation des<br />
F&E-Aufwands besteht)<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1060<br />
Seite 157
Grad der länderübergreifenden<br />
Standardisierung der <strong>Marketing</strong>aktivitäten<br />
Kernfrage<br />
Standardisierung Differenzierung<br />
Produktpolitik<br />
Preispolitik<br />
Kommunikationspolitik<br />
Vertriebspolitik<br />
Seite 158
Internationale Produktpolitik (1)<br />
• Zentrale Frage:<br />
Grad der Produktstandardisierung, da diese Entscheidung erhebliche<br />
Auswirkungen auf andere <strong>Marketing</strong>mix-Instrumente hat<br />
• Entscheidungsfelder: Beispiel: Standardisierung des<br />
Produktkerns<br />
Dienstleistungen<br />
Markierung<br />
Verpackung<br />
Modular<br />
Design<br />
Built-in<br />
Flexibility<br />
hoher Grad an länderspezifischer Anpassung, z.B.<br />
Lebensmittel<br />
bei im Wesentlichen gleichen Kundenanforderungen<br />
Anpassung einzelner Module an technische oder<br />
rechtliche Rahmenbedingungen, z.B. Linksverkehr<br />
Einsetzbarkeit des Produkts in verschiedenen<br />
technischen Umwelten, wobei die Anpassung häufig<br />
auf den Kunden übertragen wird, z.B. Einstellung<br />
der Voltzahl<br />
Standardisierungspfad<br />
führt von innen nach außen<br />
Produktkern<br />
Differenzierung<br />
Standardisierung<br />
komplett identische Produkte, z.B. Uhren oder<br />
Fotoapparate<br />
Quelle: in Anlehnung an Backhaus/Büschken/Voeth (2001)<br />
Seite 159
Internationale Produktpolitik (2)<br />
Vereinheitlichung von physischen Produkten und der Markenpolitik<br />
in der Praxis<br />
Produkt<br />
differenziert<br />
standardisiert<br />
Markenname<br />
differenziert<br />
• insbesondere Nahrungsmittel,<br />
etwa von Unilever<br />
• Snuggle/Mimosin/Kuschel<br />
-weich (Weichspüler)<br />
• Silkience/Soyance/Sientel<br />
(Shampoo)<br />
standardisiert<br />
• Coca-Cola<br />
• Pepsi-Cola<br />
• Camel<br />
• Produkte von Kraft-Jacobs-<br />
Suchard<br />
• Kodak-Filme<br />
• Rado-, Seiko-Uhren<br />
• Minolta-, Canon-Kameras<br />
Quelle: Meffert (2000)<br />
Seite 160
Internationale Preispolitik (1)<br />
Man kann 3 wesentliche Einflussfaktoren auf die internationale<br />
Preisstandardisierung unterscheiden:<br />
Heterogenität von<br />
Ländern<br />
• Unterschiedliche<br />
Käuferpräferenzen<br />
• Wettbewerbsverhalten<br />
• Kosten<br />
• Inflationsraten<br />
• Steuern, Einfuhrquoten,<br />
staatliche Auflagen<br />
Kosten der<br />
länderübergreifenden<br />
Informationsbeschaffung<br />
• Transparenz durch<br />
internationale<br />
Kommunikationssysteme<br />
(z.B. Internet)<br />
Sinkende<br />
Arbitragekosten<br />
• Transportkosten im<br />
Verhältnis zum Wert des<br />
Produktes<br />
• Liberalisierung des<br />
internationalen Handels<br />
• Schlechtere Ausgangsposition für<br />
Preisdifferenzierung<br />
• Zunehmende Angleichung der Preisniveaus<br />
in den verschiedenen Ländermärkten<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 1066f.<br />
Seite 161
Internationale Preispolitik (2)<br />
Beispielhafte Entwicklung des internationalen Preisniveaus<br />
Worst-Case Szenario<br />
Szenario bei aktiver Gestaltung<br />
der Preispolitik<br />
Preisniveau<br />
höchster<br />
Länderpreis<br />
höchster<br />
Länderpreis<br />
Preisniveau<br />
Szenario B<br />
Szenario A<br />
niedrigster<br />
Länderpreis<br />
Zeit<br />
niedrigster<br />
Länderpreis<br />
Zeit<br />
Quelle: in Anlehnung an Simon/Kucher (1992)<br />
Seite 162
Internationale Kommunikationspolitik<br />
Standardisierungsbarrieren existieren vor allem im Hinblick auf 4 Elemente:<br />
Landessprache: Markennamen und<br />
Kommunikationsbotschaft<br />
Landeskultur: Kommunikationsbotschaft<br />
Länderspezifische<br />
Medieninfrastruktur:<br />
Werbeträger<br />
Standardisierungsbarrieren<br />
im Rahmen der<br />
internationalen<br />
Kommunikationspolitik<br />
Länderspezifische<br />
rechtliche Regelungen:<br />
Kommunikationsbotschaft<br />
Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S. 1071)<br />
Seite 163
Internationale Vertriebspolitik<br />
Anbieter<br />
Ausgangsland<br />
Exporteur<br />
Exporteur<br />
Zielländer<br />
Land A Land B<br />
Land C Land D<br />
Importeur<br />
Importeur<br />
Eigene<br />
Verkaufsniederlassung<br />
Großhandel<br />
Endkunde Endkunde Endkunde<br />
Endkunde<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1074<br />
Seite 164
Literatur<br />
• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />
Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />
(Kapitel 20)<br />
• Backhaus, K./Büschken, J./Voeth, M. (2001): Internationales <strong>Marketing</strong>, 4. Aufl.,<br />
Stuttgart.<br />
• Czinkota, M./Ronkainen, I. (1991): International <strong>Marketing</strong>, 2. Aufl., Chicago.<br />
• Hofstede, G. (1993): Interkulturelle Zusammenarbeit, Wiesbaden.<br />
• Jestin, W./Gampel, A. (2000): Global Economic Outlook, The Bank of Nova Scotia,<br />
Toronto.<br />
• Kotabe, M./Helsen, K. (2001): Global <strong>Marketing</strong> Management, 2. Aufl., New York.<br />
• Levitt, Th. (1983): The Globalization of Markets, Harvard Business Review, 61, 5, 87-91.<br />
• Meffert, H. (2000): <strong>Marketing</strong>: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung,<br />
Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele, 9. Aufl., Wiesbaden.<br />
• Meffert, H./Bolz, J. (1998): Internationales <strong>Marketing</strong>-Management, 3. Aufl., Stuttgart.<br />
• Simon, H./Kucher, E. (1992): The European Pricing Time Bomb – and How to Cope with<br />
It, European Management Journal, 10, 2, 136-145.<br />
Seite 165
6. Führungsbezogene Perspektive<br />
6.1 Marktorientierung der<br />
Unternehmenskultur und der<br />
Führungssysteme<br />
Seite 166
Wirkungskette der marktorientierten Unternehmensführung<br />
Marktorientierte<br />
Unternehmensführung<br />
Ausrichtung von<br />
•Unternehmenskultur<br />
•Führungssystemen<br />
•Informations- und<br />
Lernprozessen<br />
an<br />
•Kunden<br />
•Wettbewerbern<br />
in<br />
<strong>Marketing</strong> und Vertrieb sowie<br />
•in der Unternehmensleitung<br />
•in Forschung & Entwicklung<br />
•in der Beschaffung<br />
•im Bereich Operations<br />
•in Finanzen und Controlling<br />
•im Personalbereich<br />
•im IT-Bereich<br />
Marktorientierung<br />
der Marktbearbeitung<br />
• Gestaltung der Leistungen<br />
• Verhalten im Kundenkontakt<br />
Kundenbezogene<br />
Auswirkungen<br />
Unternehmenserfolg<br />
Markterfolg<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Kundenloyalität<br />
Preisbereitschaft<br />
Wirtschaftlicher<br />
Erfolg<br />
Shareholder<br />
Value<br />
Marktorientierung<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1219<br />
Seite 167
Definition des Begriffs der Unternehmenskultur<br />
„Ein Muster gemeinsamer Grundprämissen, das die<br />
Gruppe bei der Bewältigung ihrer Probleme externer<br />
Anpassung und interner Integration erlernt hat, das sich<br />
bewährt hat und somit als bindend gilt; und das daher an<br />
neue Mitglieder als rational und emotional korrekter<br />
Ansatz für den Umgang mit diesen Problemen<br />
weitergegeben wird."<br />
(Schein 1995, S. 25)<br />
Seite 168
Einordnung der Unternehmenskultur<br />
in die Organisationstheorie<br />
Konzept der<br />
Organisationsstruktur<br />
Konfiguration<br />
Koordination<br />
Koordinationsmechanismen<br />
Regelungen, die der Abstimmung<br />
arbeitsteiliger Prozesse und der<br />
Ausrichtung von Aktivitäten auf<br />
Organisationsziele dienen<br />
Spezialisierung<br />
nicht-strukturelle Koordinationsmechanismen<br />
stellen keinen Bestandteil der formalen<br />
Organisationsstruktur dar<br />
strukturelle Koordinationsmechanismen<br />
beruhen auf organisatorischen Regelungen und sind ein<br />
Teil der formalen Organisationsstruktur<br />
Organisationskultur<br />
bzw.<br />
UNTERNEHMENS-<br />
KULTUR<br />
Organisationsinterne<br />
Märkte<br />
Standardisierung<br />
von<br />
Rollen<br />
Seite 169
Ansätze zur Charakterisierung der Unternehmenskultur<br />
Ansätze zur<br />
Charakterisierung<br />
der Unternehmenskultur<br />
inhaltlich orientierte Ansätze<br />
Kernfrage:<br />
Welche Arten von Unternehmenskulturen<br />
gibt es?<br />
strukturell orientierte Ansätze<br />
Kernfrage:<br />
Welche Komponenten hat<br />
eine Unternehmenskultur?<br />
dimensionsorientierte<br />
Ansätze<br />
Ermittlung von<br />
Dimensionen der<br />
Unternehmenskultur<br />
(z.B. durch<br />
Faktorenanalysen)<br />
Typologien<br />
Kombination einiger<br />
Dimensionen der<br />
Unternehmenskultur<br />
zu Idealtypen<br />
Ebenen-Modelle<br />
Abgrenzung verschiedener<br />
zueinander<br />
in Beziehung<br />
stehender Ebenen der<br />
Unternehmenskultur<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1224<br />
Seite 170
Beschreibung der Kulturen zweier Unternehmen<br />
auf der Basis eines dimensionsorientierten Ansatzes<br />
Unternehmen A<br />
Unternehmen B<br />
Entscheidungsfreude Innovativität Detailorientierung Entscheidungsfreude Innovativität Detailorientierung<br />
Ergebnisorientierung<br />
Teamorientierung<br />
Ergebnisorientierung<br />
Teamorientierung<br />
Betonung von<br />
Belohnungen<br />
gegenseitige<br />
Unterstützung<br />
Aggressivität<br />
Betonung von<br />
Belohnungen<br />
gegenseitige<br />
Unterstützung<br />
Aggressivität<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1225<br />
Seite 171
Beispielhafte Typologie von Unternehmenskulturen<br />
Organische Prozesse<br />
Flexibilität<br />
Individualität<br />
Spontaneität<br />
Clan<br />
Adhocracy<br />
Interne Orientierung<br />
reibungslose Abläufe<br />
Integration<br />
Externe Orientierung<br />
Wettbewerb<br />
Differenzierung<br />
Hierarchie<br />
Markt<br />
Mechanische Prozesse<br />
Kontrolle<br />
Ordnung<br />
Stabilität<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1226, in Anlehnung an Quinn (1988) und Cameron/Freeman (1991)<br />
Seite 172
Das Mehr-Ebenenmodell von Schein<br />
Artefakte<br />
Sichtbarkeit<br />
Werte<br />
Basisannahmen<br />
Verankerung<br />
im<br />
Unterbewusstsein<br />
Quelle: in Anlehnung an Schein 1995<br />
Seite 173
Kundenorientierte Unternehmenskultur:<br />
Eine Konzeptualisierung<br />
Kundenorientierte Unternehmenskultur wird verstanden als<br />
(1) die Gesamtheit der innerhalb eines Unternehmens geteilten,<br />
grundlegenden Werte, welche Kundenorientierung fördern,<br />
(2) die unternehmensweit geltenden Normen für<br />
Kundenorientierung sowie<br />
(3) die offen zutage tretenden Artefakte der Kundenorientierung<br />
(Erzählungen, Sprache, Rituale und Arrangements).<br />
(Homburg/Krohmer 2006, in Anlehnung an Homburg/Pflesser 1999, 2000 und Pflesser 1999)<br />
Seite 174
Beispiele für Artefakte hoher bzw. niedriger Kundenorientierung<br />
Artefaktkategorie<br />
Hohe Kundenorientierung<br />
Ausprägung<br />
Niedrige Kundenorientierung<br />
Erzählungen<br />
In einem Maschinenbauunternehmen kursieren<br />
Erzählungen über ein Vorstandsmitglied, das<br />
bei krankheitsbedingtem Ausfall vieler<br />
Servicetechniker am Wochenende selbst<br />
Ersatzteile zu Kunden gefahren hat.<br />
In einem Finanzdienstleistungsunternehmen wird<br />
mit positiver Bewertung von<br />
Vertriebsmitarbeitern erzählt, die erfolgreich sind,<br />
indem sie den Kunden Produkte proaktiv verkaufen,<br />
die für das Unternehmen renditestark, aber<br />
für die Kunden nicht bedürfnisgerecht sind.<br />
Sprache<br />
In einem Software-Unternehmen gehört es zum<br />
allgemeinen Sprachgebrauch, bei internen<br />
Besprechungen die Frage zu stellen: „Wie<br />
würden unsere Kunden entscheiden?“<br />
In einem Transportunternehmen ist es weit<br />
verbreitet, von Kunden als „Beförderungsfällen“<br />
zu sprechen.<br />
Rituale<br />
In einem Dienstleistungsunternehmen wird<br />
jeden Monat ein Mitarbeiter als „Customer<br />
Orientation Champion“ ausgezeichnet.<br />
In einem Dienstleistungsunternehmen werden<br />
viele Kundenschalter zur Hauptgeschäftszeit<br />
geschlossen, um den Mitarbeitern ein<br />
gemeinsames zweites Frühstück zu ermöglichen.<br />
Arrangements<br />
Die Anordnung und Gestaltung der Büroräume<br />
fördert die offene Kommunikation zwischen<br />
verschiedenen Abteilungen.<br />
In einem Unternehmen ist die<br />
Beschwerdeabteilung an einem anderen<br />
regionalen Standort als die anderen<br />
<strong>Marketing</strong>abteilungen untergebracht.<br />
Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />
Seite 175
Ansatzpunkte zur Implementierung einer<br />
kundenorientierten Unternehmenskultur<br />
Leitsätze<br />
Visionen<br />
Werte<br />
Verhaltensregeln<br />
Führungsverhalten<br />
Normen<br />
Symbolic<br />
Management<br />
Artefakte<br />
Verhaltensweisen<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009) in Anlehnung an Homburg/Pflesser (1999, 2000)<br />
Seite 176
Implementierung einer kunden- bzw. marktorientierten<br />
Unternehmenskultur (Beispiel)<br />
Umsetzung eines Leitbildes in konkrete Verhaltensanweisungen<br />
am Beispiel von Bull Information System<br />
Partnership<br />
• Tragen Sie aktiv zur Verstärkung der<br />
Beziehungen zu Kunden sowie Kollegen<br />
bei.<br />
• Kümmern Sie sich positiv und<br />
konstruktiv mit den betroffenen<br />
Personen oder Gruppen um die Lösung<br />
von Konflikten.<br />
• Verkörpern Sie die Haltung „Einer für<br />
alle, alle für einen.“<br />
Fun<br />
• Schaffen Sie ein freundliches,<br />
kollegiales und herausforderndes<br />
Arbeitsumfeld.<br />
• Fördern Sie proaktiv den Teamgeist.<br />
• Zeigen und fördern Sie eine positive<br />
Einstellung in der Arbeit in Ihrem Team,<br />
im Unternehmen oder mit den Kunden.<br />
• Interessieren Sie sich ernsthaft für die<br />
Menschen in Ihrem Team.<br />
Respect<br />
• Erkennen Sie offen - intern und extern -<br />
die Mitwirkung anderer an.<br />
• Behandeln Sie die Meinung eines<br />
anderen mit Respekt, auch wenn Sie sie<br />
nicht teilen.<br />
• Hören und respektieren Sie andere<br />
Meinungen.<br />
• Respektieren Sie die Zeit der anderen.<br />
Seien Sie pünktlich bei Besprechungen<br />
und Terminen.<br />
• Reagieren Sie auf Anfragen von Kunden<br />
innerhalb einer vertretbaren Zeitspanne.<br />
Innovation<br />
• Begrüßen Sie neue Ideen, betrachten Sie<br />
sie genau und bewerten Sie sie<br />
respektvoll.<br />
• Gehen Sie Risiken ein, um Stagnation zu<br />
vermeiden, wann immer Sie Raum für<br />
Verbesserungen sehen.<br />
• Greifen Sie neue Ideen und Praktiken -<br />
allein oder in der Gruppe - auf und<br />
stehen Sie den nötigen Veränderungen<br />
aufgeschlossen gegenüber.<br />
Ownership<br />
• Suchen und ermutigen Sie<br />
Rückinformationen von Kunden und<br />
Kollegen in Ihrem eigenen Interesse<br />
sowie in dem Ihrer Kollegen.<br />
• Seien Sie weitsichtig, um<br />
Verbesserungsmöglichkeiten zu<br />
erkennen, und treiben Sie<br />
Veränderungen voran.<br />
• Achten Sie darauf, daß Termine<br />
eingehalten werden.<br />
• Ergreifen Sie die Initiative, um Dinge<br />
innerhalb und außerhalb der Gruppe zu<br />
bewegen.<br />
Trust<br />
• Bieten Sie Ihre Hilfe an oder fragen Sie<br />
danach, um die Erreichung wichtiger<br />
Ziele durchzusetzen.<br />
• Fordern Sie Menschen, die sich unseren<br />
Werten gegenüber kontrovers verhalten,<br />
heraus.<br />
• Bewahren Sie Geheimnisse, wenn es<br />
verlangt wird.<br />
• Seien Sie bereit, Aufgaben zu<br />
delegieren, und vertrauen Sie auf die<br />
Fähigkeiten anderer.<br />
• Streiten Sie Fehler nicht ab, sondern<br />
lernen Sie daraus.<br />
Quelle: Homburg/Werner 1998<br />
Seite 177
Ansatzpunkte zur Förderung von Kundenorientierung im<br />
Rahmen des Organisationssystems<br />
Ansatzpunkte im Rahmen<br />
der Aufbauorganisation<br />
• Berücksichtigung von kundenbezogenen<br />
Aspekten bei der Spartenbildung<br />
• Begrenzung der Hierarchietiefe<br />
• hohe hierarchische Ansiedlung des höchsten<br />
<strong>Marketing</strong>-/Vertriebsverantwortlichen<br />
• Existenz von klar definierten<br />
Ansprechpartnern und Anlaufstellen für<br />
Kunden<br />
• Vermeidung von Überspezialisierung<br />
Ansatzpunkte im Rahmen<br />
der Ablauforganisation<br />
• Vermeidung überzogener<br />
Prozessstandardisierung<br />
• Förderung von Selbstabstimmung zwischen<br />
Mitarbeitern (innerhalb von Abteilungen und<br />
abteilungsübergreifend)<br />
• ausreichende Delegation von<br />
Entscheidungskompetenz an ausführende<br />
Mitarbeiter im Kundenkontakt<br />
• Verankerung des Prinzips des „internen<br />
Kunden“ im Unternehmen<br />
• Schaffung von Transparenz bei<br />
kundenbezogenen Prozessen und<br />
Sicherstellung permanenter<br />
Prozessoptimierung<br />
Quelle: Homburg/Krohmer 2006, in Anlehnung an Homburg/Bucerius 2006<br />
Seite 178
Umsetzung der Marktorientierung durch das<br />
Personalmanagement<br />
Kundenorientiertes<br />
Personalmanagement<br />
1<br />
- Personalplanung<br />
- Personalgewinnung<br />
- Personalbeurteilung<br />
- Personalentwicklung<br />
- Personalvergütung<br />
- Führungsverhalten<br />
- Leistungsorientierung<br />
- Mitarbeiterorientierung<br />
- Kundenorientierung<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Kundenorientierung<br />
der Einstellung von<br />
Mitarbeitern<br />
2<br />
4<br />
Kundenorientierung<br />
des Verhaltens von<br />
Mitarbeitern<br />
5<br />
3<br />
1<br />
2<br />
4<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Kundenzufriedenheit<br />
für eine Beschreibung der Wirkungspfade vgl. Homburg/Krohmer (2009), S. 1238f.<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1239<br />
Seite 179
Komponentenmodell der Wettbewerbsorientierung<br />
Kognitive Komponente<br />
Wettbewerbsbezogene<br />
Informationsverarbeitung<br />
Affektive Komponente<br />
Konative<br />
Komponente<br />
Wettbewerbsbezogene<br />
Ziele, Strategien und<br />
Pläne des<br />
Unternehmens<br />
Aktivitätsbezogene<br />
Komponente<br />
Wettbewerbsbezogene<br />
Handlungen des<br />
Unternehmens<br />
Wettbewerbsorientierung<br />
der Unternehmenskultur<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1247, in Anlehnung an Homburg/Grozdanovic/Klarmann (2005)<br />
Seite 180
Erhebung wettbewerbsbezogener Informationen in der Praxis<br />
In unserem Unternehmen erheben wir regelmäßig und systematisch<br />
wettbewerbsbezogene Informationen über…<br />
…die Produkte des Wettbewerbs (z.B. Produktqualität und -image, F&E-Aktivitäten.<br />
…die Marktstellung des Wettbewerbs (z.B. Marktanteil, Wachstumsraten).<br />
…die Preise des Wettbewerbs (z.B. erzielte Preise und Konditionen, gewährte Rabatte).<br />
58%<br />
55%<br />
54%<br />
…die Vertriebsaktivitäten des Wettbewerbs (z.B. Vertriebskanäle/-partner, Lieferzeiten, Absatz).<br />
…die Kommunikationspolitik des Wettbewerbs (z.B. Werbekampagnen, Markenpolitik).<br />
…Trends, Entwicklungen und Veränderungen in den Wettbewerbsaktivitäten.<br />
…unsere potenziellen Wettbewerber (wie z.B. Lieferanten, Absatzmittler).<br />
…die finanzielle Situation des Wettbewerbs (z.B. Gewinne, Verluste, Deckungsbeiträge).<br />
…die Ziele, Strategien und Pläne des Wettbewerbs (z.B. Produkt-Marktstrategie, Absatzpläne).<br />
…die Kunden der Wettbewerber (z.B. Kundenstamm, Kundenzufriedenheit).<br />
…die Kostensituation des Wettbewerbs (z.B. Produktionskosten, Vertriebskosten).<br />
…die wesentlichen Entscheidungsträger der Wettbewerbsunternehmen (z.B.<br />
Informationen über Werdegang, Machtposition, Einstellung).<br />
36%<br />
33%<br />
29%<br />
25%<br />
23%<br />
18%<br />
16%<br />
16%<br />
16%<br />
Stimme voll zu<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1248, in Anlehnung an Grozdanovic (2006)<br />
Seite 181
6. Führungsbezogene Perspektive<br />
6.2 Marktorientierung in verschiedenen<br />
Unternehmensbereichen<br />
Seite 182
Unterscheidung zwischen interner und externer<br />
Kundenorientierung<br />
Andere Funktionsbereiche<br />
F&E<br />
Beschaffung<br />
Operations<br />
Finanzen & Controlling<br />
interne<br />
Leistungen<br />
interner<br />
Kundenkontakt<br />
<strong>Marketing</strong> und Vertrieb<br />
externe<br />
Leistungen<br />
externer<br />
Kundenkontakt<br />
Kunde<br />
Personal<br />
IT<br />
externe Leistungen<br />
externer Kundenkontakt<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1254<br />
Seite 183
Berührungspunkte interner Funktionsbereiche<br />
zur Marktorientierung<br />
Interner<br />
Funktionsbereich<br />
Beispiele für<br />
Berührungspunkte mit<br />
externen Kunden<br />
Beispiele für<br />
Berührungspunkte mit<br />
internen Kunden<br />
Beispiele für<br />
Berührungspunkte mit<br />
Wettbewerbern<br />
F&E<br />
Erforschung von<br />
Kundenanforderungen bezüglich der<br />
nächsten Produktgeneration<br />
Target-Costing für neue Produkte<br />
Analyse der Wettbewerbsprodukte<br />
Beschaffung<br />
Gemeinsame Optimierung der<br />
Lagerbestände entlang der gesamten<br />
Supply Chain<br />
Information von <strong>Marketing</strong> und<br />
Vertrieb über zu erwartende<br />
Rohstoffpreissteigerungen<br />
Analyse der eigenen Abhängigkeit<br />
von Zulieferern im Vergleich zur<br />
Abhängigkeit der Wettbewerber von<br />
Zulieferern<br />
Operations Beseitigung von Qualitätsproblemen Abstimmung von Lieferterminen<br />
Benchmarking der eigenen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Finanzen und<br />
Controlling<br />
Erstellung von<br />
Finanzierungsangeboten für eigene<br />
Produkte<br />
Bereitstellung einer mehrstufigen<br />
Kundendeckungsbeitragsrechnung<br />
Einschätzung der Fähigkeit eines<br />
Wettbewerbers, einen Preiskrieg<br />
durchzustehen<br />
Personal<br />
Gewinnung eines neuen<br />
Kundenbetreuers<br />
Entwicklung von<br />
Personalrotationssystemen für die<br />
Nachwuchsentwicklung<br />
Kenntnis des Gehaltsniveaus der<br />
Wettbewerber<br />
IT<br />
Aufbau eines Extranet und<br />
Datenaustausch mit Kunden<br />
Bereitstellung einer<br />
Informationsinfrastruktur, die<br />
Datenschnittstellen zwischen<br />
Vertrieb und Produktion minimiert<br />
Benchmarking der eigenen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2006), S.1317f<br />
Seite 184
Dominierender Karrierehintergrund des CEO<br />
•<br />
Kosmetikbranche<br />
Konsumgüter<br />
Handel (Nonfood) •<br />
Baustoffe<br />
Freizeitindustrie<br />
• •<br />
Handel (Food)<br />
• •<br />
Luftfahrtindustrie Pharmaindustrie<br />
•<br />
•<br />
Dienstleistungsbranche<br />
RECHTSABTEILUNG<br />
MARKETING/VERTRIEB<br />
*<br />
•<br />
Immobilienbranche<br />
• Textilbranche<br />
*<br />
Hohe Produktmargen<br />
•<br />
Automobilbranche<br />
Computer<br />
•<br />
Chemie<br />
•<br />
•<br />
Getränkeindustrie<br />
Elektroindustrie<br />
•<br />
• Metallindustrie<br />
* Verwaltung<br />
FINANZEN<br />
*<br />
*OPERATIONS<br />
Maschinenbau<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Software<br />
Stahlindustrie<br />
Telekommunikation<br />
* FORSCHUNG<br />
UND ENTWICKLUNG<br />
Industriegüter<br />
• Gastronomie/Hotelbranche<br />
Geringe Produktmargen<br />
Speditionsbranche (LKW)<br />
•<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1257, in Anlehnung an Workman/Webb (1999)<br />
Seite 185
Typische Spannungsfelder zwischen<br />
F&E und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />
Spannungsfeld<br />
Spannungen drohen, wenn...<br />
... F&E sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />
Qualitätsniveau<br />
Produkteigenschaften<br />
Sortimentspolitik<br />
Zielgruppe<br />
• „Wir müssen Produkte mit<br />
der bestmöglichen Qualität<br />
entwickeln.“<br />
• „Wir dürfen unser kreatives<br />
Potenzial nicht durch<br />
aktuelle Bedürfnisse<br />
einschränken und müssen<br />
kontinuierlich nach wirklich<br />
innovativen Lösungen<br />
Ausschau halten.“<br />
• „Anstatt bestehende<br />
Produkte kosmetisch<br />
weiterzuentwickeln, sollten<br />
wir unsere Ressourcen<br />
nutzen, um revolutionäre<br />
neue Lösungen zu kreieren.“<br />
• „Je innovativer, desto besser.<br />
Wir sollten<br />
Technologieführer sein und<br />
vor allem bei innovativen<br />
Lead-Usern gut ankommen.“<br />
• „Die Erfüllung der höchsten Qualitätsanforderungen bringt uns<br />
nichts, wenn wir dadurch Kostennachteile erleiden oder die<br />
Kunden die Verbesserung der Qualität kaum mehr wahrnehmen.“<br />
• „Wir dürfen uns nicht zu ressourcenintensiven Innovations-<br />
Spielereien verleiten lassen. Der Markt ist nicht bereit, dafür zu<br />
bezahlen.“<br />
• „Wir sollten uns auf Innovationen konzentrieren, die vom Markt<br />
gewünscht werden. Unsere Marktforschung liefert die<br />
entsprechenden Informationen.“<br />
• „Es existiert ein großes Marktpotenzial, um unsere bestehenden<br />
Produkte durch zusätzliche Varianten anzureichern. Dadurch<br />
schaffen wir zusätzliche Umsätze mit geringem Aufwand und<br />
Risiko.“<br />
• „Nicht die Lead-User, sondern die Normalverbraucher sind die<br />
Zielgruppe, mit der wir unser Geld verdienen. Diese sind für<br />
Innovationen noch nicht weit genug.“<br />
• „Wir dürfen die normalen Kunden nicht verschrecken. Diese<br />
müssen sich erst an die neue Technik gewöhnen. Größere<br />
Einschnitte in der Anwendung und frühe Entwicklungsprobleme<br />
werden uns nicht verziehen.“<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1259, in Anlehnung an Mukhopadhyhay/Gupta (1998), Souder (1988) )<br />
Seite 186
Typische Spannungsfelder zwischen<br />
Beschaffung und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />
Spannungsfeld<br />
Spannungen drohen, wenn...<br />
... die Beschaffung sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />
• Sortiments<br />
breite<br />
• Produktstandar<br />
disierung<br />
• „Nur mit einer begrenzten Produktlinie<br />
können wir die notwendige<br />
Wirtschaftlichkeit im Einkauf<br />
gewährleisten.“<br />
• „Wesentlicher Erfolgsfaktor im Einkauf ist<br />
die Beschaffung des größtmöglichen Anteils<br />
standardisierter Teile. Im Vergleich zum<br />
Wettbewerb haben wir eine zu große<br />
Komplexität.“<br />
• „Nur mit einem breiten Produktangebot können wir unsere<br />
Kunden zufrieden<br />
stellen und neue Kunden gewinnen.“<br />
• „Wir müssen unsere Produkte vom Wettbewerb<br />
glaubwürdig differenzieren. Das erreichen wir nur über<br />
nicht-standardisierte Elemente und Module unserer<br />
Produkte.“<br />
• Lagerhaltung<br />
• „Unser Ziel ist der Einkauf in optimalen<br />
Losgrößen. Die Bindung von Kapital durch<br />
Lagerhaltung eingekaufter Teile ist<br />
unbedingt zu minimieren. Hier liegt eines<br />
unserer wesentlichen Optimierungsfelder.“<br />
• „Versorgungsengpässe für die Produktion und die<br />
Belieferung der Kunden müssen unbedingt vermieden<br />
werden. Kunden, die nicht beliefert werden können, gehen<br />
zum Wettbewerb. Da erscheint eine erhöhte Kapitalbindung<br />
als hinnehmbarer Nachteil.“<br />
• Lieferantenaus<br />
wahl<br />
• „Wir müssen die Lieferantenauswahl auf<br />
Basis des Einkaufspreises für unsere<br />
Komponenten treffen. Wir sind hier im<br />
Vergleich zum Wettbewerb immer noch viel<br />
zu teuer.“<br />
• „Wir müssen uns auch in der Beschaffung durch die<br />
Qualität der beschafften Teile leiten lassen. Im Übrigen<br />
sollten wir eher auf die Gesamtkosten schauen –<br />
nachträgliche Reparaturen und Kulanzfälle sind teuer und<br />
schaden unserem Image.“<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1261, in Anlehnung an Arnold (1997), Kuhl (1998)<br />
Seite 187
Typische Spannungsfelder zwischen dem<br />
Bereich Operations und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />
Spannungsfeld<br />
• Kapazitätsplanung<br />
• Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
• Qualitätssicherung<br />
• Angebotsbreite<br />
• Produktindividualisierung<br />
Spannungen drohen, wenn...<br />
... der Bereich Operations sagt ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen<br />
• „Warum haben wir keine exakten<br />
Absatzprognosen?“<br />
• „Wir brauchen verbindliche Zusagen des<br />
Kunden und Budgetpläne, die sich nicht<br />
mit jedem Windstoß drehen. Wir brauchen<br />
Konstanz: Produktionsumstellungen sind<br />
zu teuer.“<br />
• „Wir müssen Aufträge für die Bearbeitung<br />
bündeln – nur so kommen wir von den<br />
hohen Kosten runter.“<br />
• „Warum macht der Vertrieb den Kunden<br />
immer so unrealistische Zusagen?“<br />
• „Das Angebot ist zu breit – dies führt nur<br />
zu Komplexitätskosten.“<br />
• „Die Individualisierung der Produkte ist<br />
einer der wesentlichsten Kostentreiber –<br />
wir können uns das nicht leisten.“<br />
• „Warum haben wir nicht ausreichend Kapazität?“<br />
• „Wir müssen schneller auf veränderte<br />
Kundenanforderungen reagieren. Unsere Reaktionszeiten<br />
sind mangelhaft.“<br />
• „Wieso dauert die Bearbeitung des Kundenauftrags mal<br />
drei Tage, mal zwei Wochen? Das können wir dem<br />
Kunden nicht erklären.“<br />
• „Warum schafft es Operations nicht, die einfachsten<br />
Vorgänge fehlerfrei zu bearbeiten?“<br />
• „Unsere Kunden wollen größtmögliche Vielfalt.“<br />
• „Nur wenn wir unsere Angebote auf die Bedürfnisse der<br />
Kunden anpassen, können wir uns im Wettbewerb<br />
differenzieren und einen Preiskrieg vermeiden.“<br />
• Kostenkontrolle<br />
• Produktinnovationen<br />
• „Wir können doch nicht gleichzeitig<br />
schnell liefern, ein breites Angebot bieten,<br />
schnell und flexibel reagieren und hohe<br />
Qualität bieten – und das alles zu<br />
niedrigen Kosten.“<br />
• „Produktänderungen sind prohibitiv<br />
teuer.“<br />
• „Unsere Kosten sind so hoch, dass wir uns aus dem Markt<br />
herauskalkulieren.“<br />
• „Neuprodukte sind die wesentliche Basis unseres<br />
Erfolgs.“<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1264, in Anlehnung an Shapiro (1977)<br />
Seite 188
Typische Spannungsfelder zwischen<br />
Finanzen/Controlling und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />
Spannungsfeld<br />
• Ziele/<br />
Motive<br />
• Ressourcen<br />
Spannungen drohen, wenn...<br />
... Finanzen und Controlling sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />
• „Es ist völlig unklar, welchen Nutzen die<br />
vorgeschlagene Imagekampagne bringen<br />
soll. Nach unserem DCF-Modell sieht das<br />
mal wieder nach sorgloser<br />
Geldverschwendung aus.“<br />
• „Ausschlaggebend sollte immer der<br />
wirtschaftliche Erfolg einer Investition<br />
sein.“<br />
• „Wir müssen unbedingt unsere Kosten in<br />
den Griff bekommen. Eine Erhöhung des<br />
<strong>Marketing</strong>budgets können wir uns nicht<br />
leisten.“<br />
• „Wir müssen unser Working Capital<br />
optimieren. Lagerhaltungskosten in<br />
Zwischenlagern sind unbedingt zu<br />
minimieren.“<br />
• „Wir müssen unserer Marke dringend ein frischeres<br />
Image verpassen.“<br />
• „Wir brauchen die zusätzliche Produktlinie, um dem<br />
Wettbewerbsdruck zu begegnen. Nur dadurch sichern wir<br />
uns den langfristigen Erfolg im Markt.“<br />
• „Ohne zusätzliche Mittel für das <strong>Marketing</strong> werden wir<br />
es sehr schwer haben, unsere ambitionierten<br />
Wachstumsziele in einem immer härter umkämpften<br />
Markt realisieren zu können.“<br />
• „Das Halten ausreichender Pufferlager ist unbedingt<br />
notwendig – es darf auf keinen Fall zu Lieferengpässen<br />
kommen.“<br />
• Investitionsentscheidungen<br />
• „<strong>Marketing</strong> und Vertrieb haben überhaupt<br />
kein Kostenbewusstsein.“<br />
• „Unsere <strong>Marketing</strong>- und Vertriebsleute<br />
halten sich für große Strategen – dabei<br />
können sie nicht einmal die einfachsten<br />
Cash Flow-Pläne erstellen.“<br />
• „Unsere Controller sind Erbsenzähler.“<br />
• „Finanzen und Controlling halten uns ständig mit<br />
aufwändigen Zahlenwünschen von der Arbeit ab. Meist<br />
sind die Angaben völlig überflüssig und verschwinden<br />
später ohnehin wieder ungenutzt in irgendeiner<br />
Schublade.“<br />
• „Wie soll man die Zukunft quantifizieren? Es ist einfach<br />
unrealistisch zu erwarten, dass man einen validen Return<br />
on <strong>Marketing</strong> Investment bestimmen kann.“<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1266, de Ruyter/Wetzels (2000), Weber/Willauer (2005)<br />
Seite 189
Typische Spannungsfelder zwischen<br />
Personalbereich und <strong>Marketing</strong>/ Vertrieb<br />
Spannungsfeld<br />
Spannungen drohen, wenn...<br />
... der Personalbereich sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />
• Kosteneinsparunge<br />
n<br />
• „Wir haben Einstellungsstopp – wir<br />
können uns die Einstellung<br />
zusätzlicher hoch bezahlter<br />
Vertriebsmitarbeiter nicht leisten.“<br />
• „Gerade in der Krise liegt die Chance. Wenn wir jetzt<br />
mit zusätzlichen Verkäufern zum Kunden gehen,<br />
können wir uns einen erheblichen Wettbewerbsvorteil<br />
herausarbeiten.“<br />
• Gehaltsniveau<br />
• Mitarbeiterentwick<br />
- lung<br />
• „Große Gehaltsdifferenzen zwischen<br />
Innen- und Außendienst sind<br />
schädlich. Die großzügigen<br />
Firmenwagenregelungen für den<br />
Außendienst werden kritisch<br />
gesehen.“<br />
• „Unsere langfristige<br />
Mitarbeiterentwicklung basiert auf<br />
Vielseitigkeit. Alle unsere zukünftigen<br />
Führungskräfte müssen mehr als nur<br />
den eigenen Bereich kennen gelernt<br />
haben. Job-Rotation zwischen den<br />
Funktionen ist daher unbedingt<br />
notwendig.“<br />
• „Vom Verkauf lebt das Unternehmen. Das muss sich<br />
auch in den Gehältern niederschlagen. Und: Wenn wir<br />
unsere guten Verkäufer nicht angemessen vergüten,<br />
wechseln sie zum Wettbewerb.“<br />
• „Unsere Arbeit ist kein Sandkasten, in dem man<br />
Experimente machen kann. Durch Job Rotation<br />
gefährden wir insbesondere im Vertrieb wertvolle<br />
Kundenbeziehungen.“<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1269, Chimhanzi (2004), Glassman/MacAffee (1992), Piercy (1997)<br />
Seite 190
Typische Spannungsfelder zwischen<br />
IT und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />
Spannungsfeld<br />
Spannungen drohen, wenn...<br />
... IT sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />
Kommunikation<br />
• „Die vom <strong>Marketing</strong> gemachten<br />
Versprechen sind oft technisch nicht oder<br />
nur mit sehr hohem Aufwand<br />
realisierbar.“<br />
• „Wir wollen die Wünsche der Kunden erfüllen und<br />
versprechen daher auch individuelle Lösungen.“<br />
Kultur /<br />
Orientierung<br />
• „Wir orientieren uns an der Technologie<br />
und der Forschung. Dabei legen wir den<br />
Schwerpunkt auf das technisch<br />
Machbare.“<br />
• „Wir orientieren uns stark am Kunden. Unser erstes<br />
Ziel ist es, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden<br />
zu erfüllen.“<br />
Anforderungen /<br />
Anwendungen<br />
• „Die Gewährleistung von Kompatibilität<br />
der einzelnen Tools ist technisch oft<br />
nicht machbar oder sehr aufwändig und<br />
sehr teuer.“<br />
• „Wir möchten, dass alle unsere Tools miteinander<br />
kompatibel sind, um den bestmöglichen<br />
Kundenservice zu gewährleisten.“<br />
Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1270, in Anlehnung an <strong>Bern</strong>hard/Lewandowski/Mann (2004), Büttgen (2000), Riedl (2004)<br />
Seite 191
Literatur (1)<br />
Pflichtliteratur:<br />
Homburg, Ch., Krohmer, H. (2009), <strong>Marketing</strong>management: Strategie – Instrumente – Umsetzung –<br />
Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden, Kapitel 25-26.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
• Arnold, U. (1997), Beschaffungsmanagement, 2. Auflage, Stuttgart.<br />
• <strong>Bern</strong>hard, M., Lewandowski, W., Mann, H. (2004), Service-Level-Management in der IT: Wie man erfolgskritische<br />
Leistungen definiert und steuert, Düsseldorf.<br />
• Bullock, R., Batten, D. (1985), It`s Just a Phase We`re Going Through: A Review and Synthesis of OD Phase<br />
Analysis, Group & Organization Studies, 10, 4, 383-412.<br />
• Büttgen, M. (2000), Marktorientiertes Informationsmanagement in Dienstleistungsunternehmen, Wiesbaden.<br />
• Cameron, K., Freeman, S. (1991), Cultural Congruence, Strength and Type: Relationship to Effectiveness, in:<br />
Wooldman, A., Pasmore, W. (Hrsg.), Research in Organizational Change and Development, Bd. 5, Greenwich, 23-<br />
58.<br />
• Chimhanzi, J. (2004), The Impact of <strong>Marketing</strong>/HR Interactions on <strong>Marketing</strong> Strategy Implementation, European<br />
Journal of <strong>Marketing</strong>, 38, 1/2, 73-99.<br />
• De Ruyter, K., Wetzels, M. (2000), The <strong>Marketing</strong>-Finance Interface: A Relational Exchange Perspective, Journal of<br />
Business Research, 50, 2, 209-216.<br />
• Glassman, M., MacAffee, B. (1992), Integrating the Personnel and <strong>Marketing</strong> Functions: the Challenge of the<br />
1990s, Business Horizons, 35, 3, 52-59.<br />
• Grozdanovic, M. (2006), Wettbewerbsorientierung von Unternehmen – Konzeption, Einflussfaktoren und<br />
Erfolgsauswirkungen, Wiesbaden.<br />
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Literatur (2)<br />
• Homburg, Ch., Bucerius, M. (2006), Kundenzufriedenheit als Managementherausforderung, in: Homburg, Ch.<br />
(Hrsg.), Kundenzufriedenheit: Konzepte – Methoden – Erfahrungen, 6. Auflage, Wiesbaden, 53-90.<br />
• Homburg, Ch., Grozdanovic, M., Klarmann, M. (2005), Customers Are from Venus, Competitors Are from Mars – A<br />
Study of the Differential Mechanisms Driving Customer and Competitor Orientation, Wissenschaftliches<br />
Arbeitspapier der AMA Summer <strong>Marketing</strong> Educators’ Conference, San Francisco.<br />
• Homburg, Ch., Jensen, O. (2005), Internationale Marktbearbeitung und internationale Unternehmensführung: 12<br />
Thesen, in: Brandt, W., Picot, A. (Hrsg.), Unternehmenserfolg im internationalen Wettbewerb, Stuttgart, 33-66.<br />
• Homburg, Ch., Krohmer, H. (2006), <strong>Marketing</strong>management: Strategie – Instrumente – Umsetzung –<br />
Unternehmensführung, 2. Aufl., Wiesbaden<br />
• Homburg, Ch., Pflesser, Ch. (1999), „Symbolisches Management“ als Schlüssel zur Marktorientierung,<br />
Arbeitspapier M43, Institut für Marktorientierte Unternehmensführung (<strong>IMU</strong>), Universität Mannheim.<br />
• Homburg, Ch., Pflesser, Ch. (1999), Symbolisches Management als Schlüssel zur Marktorientierung: Neue<br />
Erkenntnisse zur Unternehmenskultur, Arbeitspapier Nr. M 43 der Reihe Management Know-how, Institut für<br />
Marktorientierte Unternehmensführung, Universität Mannheim.<br />
• Homburg, Ch., Pflesser, Ch. (2000), A Multiple-Layer Model of Market-Oriented Organizational Culture:<br />
Measurement Issues and Performance Outcomes, Journal of <strong>Marketing</strong> Research, 37, 4, 449-462.<br />
• Homburg, Ch., Werner, H. (1998), Kundenorientierung mit System, Frankfurt am Main.<br />
• Jung, A. (2001), Gute Manager führen mit Symbolen, Financial Times Deutschland, 18.07.2001, 29.<br />
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• Kuhl, M. (1998), Wettbewerbsvorteile durch kundenorientiertes Supply Management, Wiesbaden.<br />
• Lewin, K. (1963), Feldtheorie in den Sozialwissenschaften, <strong>Bern</strong>.<br />
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Literatur (3)<br />
• Pflesser, Ch. (1999), Marktorientierte Unternehmenskultur. Konzeption und Untersuchung eines<br />
Mehrebenenmodells. Wiesbaden.<br />
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Effectiveness in Services <strong>Marketing</strong>, Academy of <strong>Marketing</strong> Conference Proceedings, Manchester Metropolitan<br />
University, 865-878.<br />
• Quinn, R. (1988), Beyond Rational Management, San Francisco.<br />
• Riedl, R. (2004), Herausforderungen der Wirtschaftsinformatik, Wiesbaden.<br />
• Schein, E. (1995), Unternehmenskultur: ein Handbuch für Führungskräfte, Frankfurt am Main.<br />
• Shapiro, B. (1977), Can <strong>Marketing</strong> and Manufacturing Coexist?, Harvard Business Review, 55, 5, 104-114.<br />
• Souder, W. (1988), Managing Relations Between R&D and <strong>Marketing</strong> in New Product Development Projects,<br />
Journal of Product Innovation Management, 5, 1, 6-19.<br />
• Weber, J., Willauer, B. (2005), Marktorientierte Instrumente des Controllings, in: Weber, J. (Hrsg.), Das Advanced-<br />
Controlling-Handbuch, Weinheim, 353-377.<br />
• Workman, J., Webb, K. (1999), Variations in the Power of <strong>Marketing</strong> Between Consumer and Industrial Firms,<br />
Journal of Business to Business <strong>Marketing</strong>, 6, 2, 1-37.<br />
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Viel Erfolg!<br />
Seite 195