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IMU - Marketing - Universität Bern

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<strong>Marketing</strong>- und<br />

Innovationsmanagement<br />

Herbstsemester 2013<br />

Lesender:<br />

Prof. Dr. Andreas Fürst<br />

Institut für <strong>Marketing</strong> und Unternehmensführung<br />

Abteilung <strong>Marketing</strong><br />

Universität <strong>Bern</strong>


Lehrbuch<br />

<strong>Marketing</strong>management<br />

Christian Homburg, 4., überarb. und erw. Aufl.<br />

Grundlage der Veranstaltungen am <strong>IMU</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

Christian Homburg bietet <strong>Marketing</strong>-Studierenden und<br />

Praktikern einen umfassenden Überblick der Fragestellungen<br />

und Inhalte in <strong>Marketing</strong> und Vertrieb. Zum tiefergehenden<br />

Verständnis dieser Inhalte trägt die ausgeprägte theoretische<br />

Fundierung des Buches bei. Eine kritische quantitative<br />

Orientierung fördert das strukturierte und präzise<br />

Durchdenken der aufgezeigten Fragestellungen, wobei auch<br />

die Grenzen der Unterstützung von <strong>Marketing</strong>entscheidungen<br />

durch quantitative Modelle aufgezeigt werden. Neben den<br />

neuesten Erkenntnissen der <strong>Marketing</strong>forschung werden<br />

insbesondere die umsetzungsbezogenen Aspekte des<br />

<strong>Marketing</strong>s dargestellt.<br />

In der 4. Auflage wurden alle Kapitel überarbeitet. Aktuelle<br />

Entwicklungen im Bereich Social Media, in der Online-<br />

Marktforschung, im Produkt-, im Marken-, im Innovations-, im<br />

Preis- sowie im Dienstleistungsmanagement wurden<br />

aufgenommen. Weiter kommen neue Theorien des<br />

Konsumentenverhaltens und Datenanalyseverfahren hinzu.<br />

Seite 2


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung – Allgemeine Grundlagen<br />

2 Informationsbezogene Perspektive<br />

Grundlagen der Marktforschung<br />

3 Strategische Perspektive<br />

Grundlagen des strategischen <strong>Marketing</strong><br />

4 Instrumentelle Perspektive<br />

4.1 (Kurz-) Wiederholung <strong>Marketing</strong>mix<br />

4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik<br />

4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

5 Institutionelle Perspektive<br />

5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing<br />

5.2 Grundlagen des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

5.3 Grundlagen des Internationalen <strong>Marketing</strong><br />

6 Führungsbezogene Perspektive<br />

6.1 Marktorientierung der Unternehmenskultur und der Führungssysteme<br />

6.2 Marktorientierung in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />

Seite 3


Semesterablauf<br />

Vorlesung:<br />

Blöcke (05.10., 26.10., 23.11., 07.12. und ggf. 14.12.), Donnerstag, 09:30 - 16:45 Uhr;<br />

Ausnahme 05.10.: Beginn um 08:30 Uhr (14.12. als Ersatztermin)<br />

Übung:<br />

Eigenarbeit und in den Blöcken, jeweils Samstag,<br />

• Vorstellung der Übungsaufgaben (bereits vor der Vorlesung online verfügbar):<br />

ab 17:00 Uhr (am 05.10. / 26.10. / 23.11.) und ab 15.45 Uhr (am 07.12.)<br />

• Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben:<br />

08:30 - 09:30 Uhr (am 26.10. / 23.11. / 07.12.) und ab 16.30 Uhr (am 07.12.)<br />

Prüfungen:<br />

1.Termin: Freitag, 20.12.2013, 8:15-9:45 Uhr, HS 110 (Audimax) + HS 210 (Aula)<br />

An-/Abmeldefrist: 01.10.2013 – 17.12.2013<br />

2.Termin: Donnerstag, 13.02.2014, 8:15-9:45, HS 210 (Aula) + HS 201<br />

An-/Abmeldefrist: 01.10.2013 – 10.02.2014<br />

Änderungen und Updates werden regelmässig auf der Website des Instituts<br />

veröffentlicht!!! http://www.marketing.imu.unibe.ch/<br />

Seite 4


Semesterablauf<br />

USERNAME und PASSWORT:<br />

Anschlagbrett <strong>IMU</strong> <strong>Marketing</strong> Engehaldenstrasse 4<br />

Seite 5


Semesterablauf<br />

05.10. 08:30 – 10:00 VL-Block 1:<br />

-1. Einleitung - Allgemeine Grundlagen<br />

-2. Grundlagen der Marktforschung<br />

10:15 – 12:00 VL-Block 2:<br />

-2. Grundlagen der Marktforschung<br />

14:00 – 15:30 VL-Block 3:<br />

-3. Grundlagen des strategischen <strong>Marketing</strong> (Teil 1)<br />

15:45 – 16:45 VL-Block 4:<br />

-3. Grundlagen des strategischen <strong>Marketing</strong> (Teil 2)<br />

ab 17:00 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 1 - 4<br />

26.10. 08:30 – 09:30 Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 1 - 4<br />

09:30 – 10:30 VL-Block 5:<br />

-4.1 (Kurz-) Wiederholung <strong>Marketing</strong>mix<br />

-4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik (Teil 1)<br />

10:45 – 12:00 VL-Block 6:<br />

-4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik (Teil 2)<br />

14:00 – 15:30 VL-Block 7:<br />

-4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik (Teil 3)<br />

15:45 – 16:45 VL-Block 8:<br />

-4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

ab 17:00 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 5 - 8<br />

Seite 6


Semesterablauf<br />

23.11. 08:30 – 09:30 Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 5 - 8<br />

09:30 – 10:30 VL-Block 9:<br />

-5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing (Teil 1)<br />

10:45 – 12:00 VL-Block 10:<br />

-5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing (Teil 2)<br />

14:00 – 15:30 VL-Block 11:<br />

-5.2 Grundlagen des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

15:45 – 16:45 VL-Block 12:<br />

-5.3 Grundlagen des Internationalen <strong>Marketing</strong> (Teil 1)<br />

ab 17:00 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 9 - 12<br />

07.12. 08:30 – 09:30 Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 9 - 12<br />

Potentieller Ersatztermin: 14.12.<br />

09:30 – 10:30 VL-Block 13:<br />

-5.3 Grundlagen des Internationalen <strong>Marketing</strong> (Teil 2)<br />

10:45 – 12:00 VL-Block 14:<br />

-6.1 Marktorientierung der Unternehmenskultur und der Führungssysteme<br />

14:00 – 15:30 VL-Block 15:<br />

-6.2 Marktorientierung in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />

ab 15:45 Vorstellung der Übungsaufgaben zu VL-Block 13 - 15<br />

Diskussion der Lösung der Übungsaufgaben zu VL-Block 13 - 15<br />

Seite 7


1. Allgemeine Grundlagen<br />

Seite 8


Märkte als Bezugs- und Zielobjekte des <strong>Marketing</strong><br />

Märkte<br />

Bezugsobjekte<br />

des <strong>Marketing</strong><br />

Märkte stellen die Rahmenbedingungen für<br />

das <strong>Marketing</strong> eines Unternehmens:<br />

<strong>Marketing</strong> findet auf Märkten statt und wird<br />

deshalb von den Akteuren auf einem Markt<br />

stark geprägt.<br />

(Markt = engl. Market<br />

MARKETing)<br />

Zielobjekte des<br />

<strong>Marketing</strong><br />

Unternehmen streben mit ihren<br />

<strong>Marketing</strong>aktivitäten an, Märkte und ihre<br />

Akteure zu gestalten bzw. zu beeinflussen.<br />

Der Einfluss auf das Verhalten der<br />

(potenziellen) Kunden sowie auf die<br />

Wettbewerber soll möglichst zum Vorteil des<br />

eigenen Unternehmens sein.<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S. 2)<br />

Seite 9


Akteure im Markt(umfeld)<br />

Nachfrager<br />

Anbieter<br />

Interessen-<br />

Vertretungen<br />

Akteure auf<br />

einem Markt<br />

Vertriebspartne<br />

r<br />

Staatliche<br />

Einrichtungen<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S.3)<br />

Seite 10


Arten von Märkten<br />

Nach Richtung der Transaktion<br />

Beschaffungs- und Absatzmärkte<br />

Nach Gütern<br />

Konsumgütermärkte, Industriegütermärkte,<br />

Märkte für Dienstleistungen<br />

Nach regionaler<br />

Ausdehnung<br />

Kriterien für die<br />

Unterscheidung von<br />

Märkten<br />

Nach<br />

Machtverteilung<br />

Regionale Märkte, Ländermärkte,<br />

internationale Märkte, globale Märkte<br />

Käufermärkte, Verkäufermärkte<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S.4)<br />

Seite 11


Abgrenzung des relevanten Marktes<br />

Anbieter<br />

Produkte<br />

Beispiel: „Lebensmittelmarkt“ = alle<br />

Unternehmen, die Lebensmittel<br />

herstellen bzw. vertreiben<br />

Nachfrager<br />

Kriterien für die<br />

Abgrenzung des<br />

relevanten Marktes<br />

Beispiel: „Markt für Freizeitaktivitäten“ =<br />

alle Produkte/Dienstleistungen, die mit<br />

der Freizeitgestaltung<br />

zu tun haben<br />

Bedürfnisse<br />

Beispiel: „Markt der vermögenden<br />

Privatkunden“ = alle Nachfrager, die ein<br />

überdurchschnittliches Vermögen haben<br />

Beispiel: „Markt für Mobilität“ = alle<br />

Bedürfnisse der Fortbewegung wie „Zug<br />

fahren“, „Fliegen“, „Sportwagen fahren“,<br />

„Rad fahren“<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, SS.5-6)<br />

Seite 12


Definition des <strong>Marketing</strong><br />

Aktivitätsorientierte<br />

Definition<br />

Beziehungsorientierte<br />

Definition<br />

Führungsorientierte<br />

Definition<br />

Bündel von marktgerichteten<br />

Aktivitäten eines Unternehmens <br />

Betonung des <strong>Marketing</strong>mix<br />

Ziel des Unternehmens bzw. der<br />

<strong>Marketing</strong>funktion = Aufbau, Erhalt<br />

und Stärkung von Kundenbeziehungen<br />

Hervorhebung von<br />

Kundenbeziehungen<br />

„<strong>Marketing</strong> ist die bewußt marktorientierte<br />

Führung des gesamten<br />

Unternehmens oder marktorientiertes<br />

Entscheidungsverhalten in<br />

der Unternehmung.“ (Meffert 2000,<br />

S. 8) Betonung der unternehmensinternen<br />

Rahmenbedingungen<br />

für die Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten<br />

am Markt<br />

Integrative <strong>Marketing</strong>definition:<br />

<strong>Marketing</strong> hat eine unternehmensexterne und eine unternehmensinterne Facette.<br />

• Unternehmensexterne Facette: <strong>Marketing</strong> = Konzeption und Durchführung marktbezogener<br />

Aktivitäten eines Anbieters gegenüber (potenziellen) Nachfragern seiner Produkte. Diese<br />

marktbezogenen Aktivitäten beinhalten die systematische Informationsgewinnung über<br />

Marktgegebenheiten sowie die Gestaltung des <strong>Marketing</strong>mix.<br />

• Unternehmensinterne Facette: <strong>Marketing</strong> = Schaffung der Voraussetzungen im Unternehmen für die<br />

Durchführung der marktbezogenen Aktivitäten. Dies schließt insbesondere die Führung des gesamten<br />

Unternehmens nach der Leitidee der Marktorientierung ein.<br />

• Sowohl die externen als auch die internen Ansatzpunkte des <strong>Marketing</strong> zielen auf eine im Sinne der<br />

Unternehmensziele optimale Gestaltung von Kundenbeziehungen ab.<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, SS. 8-9)<br />

Seite 13


Perspektiven des <strong>Marketing</strong> im Überblick<br />

I. Theoretische<br />

Perspektive<br />

VII. Führungsbezogene<br />

Perspektive<br />

II. Informationsbezogene<br />

Perspektive<br />

VI. Implementationsbezogene<br />

Perspektive<br />

III. Strategische<br />

Perspektive<br />

V. Institutionelle<br />

Perspektive<br />

IV. Instrumentelle<br />

Perspektive<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009, S. 12)<br />

Seite 14


Zuordnung der Vorlesungsmodule zu den sieben<br />

Perspektiven des <strong>Marketing</strong> (1)<br />

I. Theoretische<br />

Perspektive<br />

II. Informationsbezogene<br />

Perspektive<br />

2 Grundlagen der Marktforschung<br />

3 Grundlagen des<br />

strategischen <strong>Marketing</strong><br />

III. Strategische<br />

Perspektive<br />

4.1 (Kurz-)Wiederholung <strong>Marketing</strong>mix<br />

4.2 Innovationsmanagement als Komponente der Produktpolitik<br />

4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

IV. Instrumentelle<br />

Perspektive<br />

Seite 15


Zuordnung der Vorlesungsmodule zu den sieben<br />

Perspektiven des <strong>Marketing</strong> (2)<br />

VII. Führungsbezogene<br />

Perspektive<br />

6.1 Marktorientierung der Unternehmenskultur und der Führungssysteme<br />

6.2 Marktorientierung in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />

VI. Implementationsbezogene<br />

Perspektive<br />

5.1 Grundlagen des Dienstleistungsmarketing<br />

5.2 Grundlagen des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

5.3 Grundlagen des internationalen <strong>Marketing</strong><br />

V. Institutionelle<br />

Perspektive<br />

Seite 16


Literatur<br />

• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />

Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

(Kapitel 1)<br />

• Köhler, R. (1993): Beiträge zum <strong>Marketing</strong>-Management, 3. Aufl., Stuttgart.<br />

• Meffert, H. (2000): <strong>Marketing</strong>: Grundlagen marktorientierter<br />

Unternehmensführung – Konzepte, Instrumente, Praxisbeispiele, 9. Aufl.,<br />

Wiesbaden.<br />

Seite 17


2. Grundlagen der Marktforschung<br />

Informationsbezogene Perspektive<br />

Seite 18


Definition und Ziele der Marktforschung<br />

Marktforschung ist die systematische Sammlung, Aufbereitung, Analyse und<br />

Interpretation von Daten über Märkte und Marktbeeinflussungsmöglichkeiten<br />

zum Zweck der Informationsgewinnung für <strong>Marketing</strong>-Entscheidungen.<br />

Böhler (1992)<br />

Ziele der Marktforschung:<br />

• Kontinuierliche Verbesserung des entscheidungsrelevanten<br />

Informationsstandes der Entscheidungsträger im Hinblick auf:<br />

– Aktualität,<br />

– Objektivität,<br />

– Präzision und<br />

– Relevanz.<br />

• Rechtzeitige Erkennung von Trends, Chancen und Risiken auf den Märkten<br />

des Unternehmens<br />

• Einschränkung des Risikos von Fehlentscheidungen<br />

• Unterstützung der Willensbildung im Unternehmen<br />

Seite 19


Zentrale Erkenntnisobjekte der Marktforschung<br />

Marktposition<br />

Allgemeine Marktcharakteristika<br />

und<br />

-entwicklungen<br />

Kundensegmente<br />

Wettbewerber<br />

Kundenzufriedenheit<br />

und -loyalität<br />

Kundenverhalten<br />

und -bedürfnisse<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 242<br />

Seite 20


Der Prozess der Marktforschung<br />

Zentrale Fragestellung<br />

Problemformulierung<br />

Festlegung des Untersuchungsdesigns<br />

Bestimmung des Durchführenden<br />

Festlegung der Datenerhebungsmethode<br />

Stichprobenauswahl<br />

Gestaltung des Erhebungsinstrumentes<br />

Durchführung der Datenerhebung<br />

Editierung und Kodierung der Daten<br />

Datenanalyse und -interpretation<br />

Präsentation der Ergebnisse<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 243<br />

Was ist das Ziel der Studie (z.B. Analyse von Kundenzufriedenheit<br />

und -bindung)?<br />

Mit welchem Typ von Studie können die Ziele erreicht<br />

werden (deskriptiv, explorativ, explikativ)?<br />

Wer soll die Marktforschungsstudie durchführen (eigene Durchführung<br />

versus Outsourcing an Marktforschungsunternehmen)?<br />

Welche Form der Datenerhebung ist angemessen?<br />

Mit welchem Verfahren soll die Stichprobe identifiziert<br />

werden, und welchen Umfang soll sie haben?<br />

Wie sollen der Interviewleitfaden, der Fragebogen<br />

oder das experimentelle Design gestaltet werden?<br />

Welche Besonderheiten sind bei der Datenerhebung<br />

zu beachten?<br />

Wie können die Daten mit (nummerischen) Codes verarbeitet<br />

werden?<br />

Welche Analyseverfahren kommen zur Anwendung?<br />

Wie lassen sich die Ergebnisse sinnvoll präsentieren<br />

(Komplexität, Tiefe)?<br />

Seite 21


Überblick über die Methoden zur Gewinnung der<br />

Datengrundlage<br />

Datengrundlage<br />

Erhebung von Primärdaten<br />

Verwendung von<br />

Sekundärdaten<br />

Befragung<br />

Beobachtung<br />

Interne<br />

Daten<br />

Externe<br />

Daten<br />

eher qualitativ:<br />

Tiefeninterview<br />

öffentlich<br />

kommerziell<br />

Gruppendiskussion<br />

eher quantitativ:<br />

standardisierte mündliche Befragung<br />

standardisierte schriftliche Befragung<br />

standardisierte telefonische Befragung<br />

Mischformen zwischen Befragung und Beobachtung<br />

Laborexperiment<br />

Experiment<br />

Feldexperiment<br />

Verbraucherpanel<br />

Online-Befragung<br />

Panel<br />

Handelspanel<br />

Spezialpanel<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 254<br />

Seite 22


Überblick über die Verfahren der Stichprobenauswahl<br />

Abgrenzung der<br />

Grundgesamtheit<br />

Vollerhebung<br />

Teilerhebung<br />

Festlegung des<br />

Auswahlverfahrens<br />

nicht zufällige bewusste<br />

Auswahl<br />

Zufallsauswahl<br />

Quotenverfahren<br />

Cut-off-<br />

Verfahren<br />

(Konzentrationsverfahren)<br />

typische<br />

Auswahl<br />

einfache<br />

Auswahlverfahren<br />

geschichtete<br />

Auswahlverfahren<br />

Klumpen-<br />

Auswahlverfahren<br />

mehrstufige<br />

Auswahlverfahren<br />

Quelle: in Anlehnung an Hammann/Erichson (2000)<br />

Seite 23


Grundlegende Definitionen<br />

Messen<br />

• systematische Beobachtung und Aufzeichnung von<br />

empirischen Sachverhalten<br />

• Ergebnis der Messung: systematische Zuordnung von Zahlen<br />

oder Symbolen zu beobachteten Merkmalsausprägungen auf<br />

den zu untersuchenden Merkmalsdimensionen<br />

Daten<br />

• Ergebnis der Messung<br />

• Zahlenmäßig erfasste Merkmalsausprägungen von<br />

Untersuchungseinheiten (= Messwerte einer bestimmten<br />

Variablen)<br />

Skalierung<br />

• Konstruktion einer Skala<br />

• Skalenniveau: bestimmt die mathematischen Eigenschaften<br />

einer Skala und damit den Informationsgehalt der zu<br />

erhebenden Daten<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S.245<br />

Seite 24


Grundlegende Skalenniveaus<br />

• Skalenniveau determiniert Informationsgehalt von Daten<br />

• Skalenniveau determiniert mathematische Eigenschaften einer Skala<br />

• Unterscheidung von vier grundlegenden Skalenniveaus<br />

– Nominalskalierung<br />

– Ordinalskalierung<br />

– Intervallskalierung<br />

– Verhältnisskalierung (Ratioskalierung)<br />

Beispielhafte<br />

Skalen<br />

Familienstand:<br />

◦ ledig ◦ verheiratet<br />

Nominalskalen<br />

Ordinalskala<br />

Zufriedenheit mit der Liefertreue eines<br />

Lieferanten auf einer Schulnotenskala:<br />

Funktion im Unternehmen:<br />

◦ Geschäftsführer<br />

◦ <strong>Marketing</strong>leiter<br />

◦ Leiter Finanzen & Controlling<br />

◦ F&E-Leiter<br />

sehr<br />

zufrieden<br />

1 2 3 4 5 6<br />

sehr<br />

unzufrieden<br />

• Hierarchische Ordnung: Höheres Messniveau schließt die Eigenschaften der<br />

jeweils niedrigeren mit ein<br />

Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 295<br />

Seite 25


Klassifikation der Skalierungsverfahren<br />

komparative<br />

Verfahren<br />

Likertskalierung<br />

Skalierungsverfahren<br />

nicht-komparative<br />

Verfahren<br />

paarweise<br />

Vergleiche<br />

Rangordnungsverfahren<br />

Konstantsummenverfahren<br />

kontinuierliche<br />

Ratingskalen<br />

diskrete<br />

Ratingskalen<br />

Semantisches<br />

Differenzial<br />

Stapelskalierung<br />

Quelle: in Anlehnung an Malhotra/Birks (2004)<br />

Seite 26


Konstantsummen-Skala<br />

• Probanden werden gebeten, eine konstante Anzahl von Einheiten<br />

(z.B. 100 Punkte) auf verschiedene Eigenschaften von Objekten<br />

(bzw. auf verschiedene Alternativen) zu verteilen<br />

• Aussagen über Wichtigkeit der jeweiligen Eigenschaften<br />

• Angaben über Verhältnisse möglich<br />

Beispiel:<br />

In der folgenden Frage geht es um die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie sich<br />

Informationen zum Thema XY verschaffen. Bitte verteilen Sie gemäß ihrer<br />

Wichtigkeit insgesamt 100 Punkte auf die folgenden Informationsquellen:<br />

Messen<br />

____<br />

Allgemeine Produktinformationen<br />

____<br />

Fachzeitschriften/ -literatur<br />

____<br />

Persönliche Beratung<br />

____<br />

Fachverbände<br />

____<br />

Sonstige:_________________<br />

____<br />

Summe 100<br />

Seite 27


Beispielhafte Rating-Skalen<br />

Gefällt mir<br />

sehr<br />

Gefällt mir<br />

gar nicht<br />

reines Kontinuum<br />

gefällt<br />

(Zustimmung)<br />

graphische Skala<br />

missfällt<br />

(Ablehnung)<br />

Stimme ganz und<br />

gar nicht zu, ist falsch<br />

Stimme voll und<br />

ganz zu, ist richtig<br />

Stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

Stimme voll zu<br />

Stimme voll<br />

und ganz zu<br />

trifft<br />

nicht zu<br />

preisgünstig<br />

sehr unsympathisch<br />

0 1 2 3 4<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

6 5 4 3 2 1<br />

Stimme<br />

eher zu<br />

Stimme eher<br />

nicht zu<br />

Stimme voll zu<br />

Lehne völlig ab<br />

Stimme gar<br />

nicht zu<br />

-4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4<br />

-3 -2 -1 1 2 3<br />

trifft<br />

zu<br />

teuer<br />

sehr sympathisch<br />

monopolare Skalen<br />

mit Zahlenvergabe<br />

u. verbaler Extrempunktumschreibung<br />

monopolare Skala mit<br />

verbaler Umschreibung<br />

aller Antwortabstufungen<br />

monopolare Skala mit<br />

graphischer Unterstützung<br />

bipolare Skala<br />

bipolare Skala mit<br />

graphischer Unterstützung<br />

Flächenskala<br />

würde ich kaufen<br />

würde ich kaufen<br />

würde ich kaufen<br />

würde ich kaufen<br />

würde ich kaufen<br />

würde ich kaufen<br />

würde ich kaufen<br />

Quelle: Berekoven/Eckert/Ellenrieder (1999)<br />

Seite 28


Wichtige uni- und bivariate Verfahren der Datenanalyse<br />

im Überblick<br />

Datenanalyseverfahren<br />

deskriptiv<br />

induktiv<br />

univariat bivariat univariat bivariat<br />

• gewöhnlich<br />

• kumuliert<br />

(jeweils<br />

absolut<br />

bzw.<br />

relativ)<br />

Ermittlung<br />

von<br />

Parametern<br />

von<br />

Häufigkeitsverteilungen<br />

Kategorien:<br />

• Lageparameter<br />

• Streuungsparameter<br />

• Formparameter<br />

• Konzentrationsparameter<br />

• bei nominaler<br />

Skalierung<br />

• bei metrischer<br />

Skalierung<br />

(= Korrelationsanalyse)<br />

Ermittlung<br />

von<br />

Häufigkeitsverteilungen<br />

Assoziationsanalyse<br />

Regressionsanalyse<br />

• lineares<br />

Modell<br />

• nichtlineares<br />

Modell<br />

Tests<br />

bezogen<br />

auf<br />

Verteilungsparameter<br />

• Mittelwerttest<br />

Tests<br />

bezogen<br />

auf Verteilung<br />

• 2 -Anpassungstest<br />

Tests<br />

bezogen<br />

auf<br />

Verteilungsparameter<br />

• t-Test zum<br />

Vergleich<br />

zweier Stichprobenmittelwerte<br />

• Einfaktorielle<br />

Varianzanalyse<br />

• t-Test auf<br />

Unkorreliertheit<br />

Tests<br />

bezogen<br />

auf Verteilung<br />

• -Test auf<br />

Unabhängigkeit<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Herrmann/Pflesser (2000)<br />

Seite 29


Beispiel: Bivariate Verfahren der deskriptiven Statistik<br />

– Regressionsanalyse –<br />

Beispiel<br />

Testgeschäft (i) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Summe Mittelwert<br />

Preis pro Einheit (x i ) 3,15 2,65 2,60 2,90 3,05 2,55 2,70 3,00 2,85 2,80 28,25 2,83<br />

Abverkaufsmenge in Stück (y i ) 37 48 45 38 35 51 44 40 43 41 422,00 42,20<br />

Produkt (x i )×(y i ) 116,55 127,20 117,00 110,20 106,75 130,05 118,80 120,00 122,55 114,80 1183,90<br />

Quadrat (x i 2 ) 9,92 7,02 6,76 8,41 9,30 6,50 7,29 9,00 8,12 7,84 80,17<br />

Abverkaufsmenge (y i )<br />

Preis (x i )<br />

b = (10 1183,9 - 28,25 422) / (10 80,17 - 28,25 2 ) = -22,53<br />

a = 42,2 + 22,53 2,83 = 105,83<br />

r 2 = 0,82<br />

Seite 30


Wichtige multivariate<br />

Datenanalyseverfahren im Überblick<br />

Interdependenzanalyse<br />

Dependenzanalyse<br />

Variablen<br />

metrisch<br />

Variablen nicht<br />

metrisch<br />

abhängige Variablen<br />

metrisch<br />

abhängige Variablen<br />

nicht metrisch<br />

unabhängige<br />

Variablen<br />

metrisch<br />

unabhängige<br />

Variablen<br />

nicht<br />

metrisch<br />

unabhängige<br />

Variablen<br />

metrisch<br />

unabhängige<br />

Variablen<br />

nicht<br />

metrisch<br />

• Faktorenanalyse<br />

- exploratorische<br />

- konfirmatorische<br />

• Clusteranalyse<br />

(metrische Varianten)<br />

• Multidimensionale<br />

Skalierung (MDS,<br />

metrische Varianten)<br />

• Clusteranalyse (nicht<br />

metrische Varianten)<br />

• Multidimensionale<br />

Skalierung (MDS, nicht<br />

metrische Varianten)<br />

• Korrespondenzanalyse<br />

• Multiple Regressionsanalyse<br />

• Prognoseverfahren<br />

• Strukturgleichungsmodelle<br />

- mit beobachteten<br />

Variablen<br />

- mit latenten<br />

Variablen:<br />

Kausalanalyse<br />

• Multiple<br />

Varianzanalyse<br />

• Multiple<br />

Diskriminanzanalyse<br />

• Logistische<br />

Regression<br />

• Loglineare<br />

Modelle und<br />

Logitmodelle<br />

• Conjoint-Analyse<br />

• Neuronale Netze und genetische Algorithmen<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Herrmann/Pflesser (2000)<br />

Seite 31


Variablen<br />

Interdependenzanalyse<br />

Dependenzanalyse<br />

X<br />

Y<br />

Unabhängige V.<br />

X<br />

Moderator<br />

Z<br />

Abhängige V.<br />

Y<br />

Keine Unterscheidung zwischen abhängiger und<br />

unabhängiger Variable möglich.<br />

Unabhängige V.<br />

X<br />

Abhängige V.<br />

Y<br />

Seite 32


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (1) -<br />

Das zentrale Anwendungsgebiet der Clusteranalyse in der Marktforschung ist<br />

die Marktsegmentierung. Dabei geht es bei der Marktsegmentierung um die<br />

Aufteilung eines heterogenen Gesamtmarktes in homogene Teilmärkte, um<br />

eine differenziertere Marktbearbeitung zu ermöglichen.<br />

Homburg/Krohmer (2009, S. 360)<br />

In der Regel fallen bei der Durchführung einer Clusteranalyse<br />

sechs Schritte an:<br />

1. Auswahl der Clustervariablen und Aufstellen der Datenmatrix<br />

2. Aufstellen einer Distanzmatrix<br />

3. Elimination von Ausreißern<br />

4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus<br />

5. Bestimmung der Clusterzahl<br />

6. Interpretation und Benennung der Cluster<br />

Seite 33


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (2) -<br />

1. Auswahl der Clustervariablen und Aufstellen der Datenmatrix<br />

Merkmale<br />

Positive<br />

Lebenseinstellung<br />

Innovationsorientierung<br />

Risikobereitschaft<br />

Kunden<br />

Kunde A 1 2 2<br />

Kunde B 1 3 3<br />

Kunde C 2 4 2<br />

Kunde D 5 4 3<br />

Kunde E 5 4 4<br />

Kunde F 7 6 7<br />

Seite 34


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (3) -<br />

2. Aufstellen einer Distanzmatrix<br />

Berechnung der Euklidischen Distanz mittels:<br />

D(A,B) <br />

p<br />

<br />

i1<br />

x Ai<br />

x Bi<br />

2<br />

A B C D E F<br />

A<br />

B 2<br />

C 5 3<br />

D 21 17 10<br />

E 24 18 13 1<br />

F 77 61 54 24 17<br />

Weitere Möglichkeit zur Distanzberechung, die City-Block-Distanz:<br />

D(A,B) <br />

p<br />

<br />

i1<br />

x Ai<br />

x Bi<br />

Seite 35


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (4) -<br />

3. Elimination von Ausreißern<br />

„Unter Ausreißern versteht man Objekte, deren Merkmalsausprägungen für die Stichprobe<br />

sehr untypisch sind, die also zu keinem anderen Objekt oder nur zu sehr wenigen anderen<br />

Objekten eine geringe Distanz aufweisen.“ (Homburg/Krohmer (2009), S. 362)<br />

Auf die Problematik der Ausreisser wird im Rahmen dieser Vorlesung nicht weiter<br />

eingegangen.<br />

Seite 36


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (5) -<br />

4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus (1)<br />

Überblick für die in der Marktforschungspraxis<br />

wichtigen Methoden:<br />

Agglomerative<br />

Verfahren<br />

Hierarchische<br />

Verfahren<br />

Clusteralgortihtmen<br />

Divisive<br />

Verfahren<br />

Partizionierende<br />

Verfahren<br />

Die drei Linkage-Verfahren:<br />

• Das Single-Linkage-Verfahren<br />

ermittelt die kleinste Distanz<br />

zwischen zwei Objekten aus<br />

verschiedenen Objektmengen<br />

und wählt diese kleinste Distanz<br />

als Distanz zwischen den<br />

Objektmengen.<br />

• Das Complete-Linkage-<br />

Verfahren wählt dagegen die<br />

maximale Distanz zweier<br />

Objekte aus verschiedenen<br />

Objektmengen.<br />

Single-Linkage-<br />

Verfahren<br />

Linkage-<br />

Verfahren<br />

Complete-<br />

Linkage-<br />

Verfahren<br />

Average-<br />

Linkage-<br />

Verfahren<br />

Varianz-<br />

Verfahren<br />

Ward-Verfahren<br />

k-Means-<br />

Verfahren<br />

• Beim Average-Linkage-<br />

Verfahren wird schließlich der<br />

Durchschnitt der Distanzen aller<br />

Objektpaare aus den<br />

verschiedenen Objektmengen<br />

als Distanz zwischen den<br />

Objektmengen definiert.<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 363<br />

Seite 37


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (6) -<br />

4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus (2)<br />

Anwendung des Single-Linkage-Verfahrens:<br />

Schritt 1:<br />

A B C D, E F<br />

A<br />

B 2<br />

C 5 3<br />

D, E 21 17 10<br />

F 77 61 54 17<br />

Schritt 2:<br />

A, B<br />

A, B C D, E F<br />

C 3<br />

D, E 17 10<br />

F 61 54 17<br />

Schritt 2-n: Solange durchführen bis Anzahl Cluster = 1<br />

Seite 38


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (7) -<br />

4. Auswahl und Anwendung eines Clusteralgorithmus (3)<br />

Dendogramm für das Single-Linkage Verfahren im Anwendungsbeispiel:<br />

Seite 39


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (8) -<br />

5. Bestimmung der Clusterzahl<br />

Anwendung des Elbow-Kriteriums zur Bestimmung der Clusterzahl:<br />

Fehlerquadratsumme<br />

17<br />

10<br />

"Elbow"<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Zahl der Cluster<br />

Seite 40


Beispiel eines multivariaten Verfahrens<br />

- Clusteranalyse (9) -<br />

6. Interpretation und Benennung der Cluster<br />

• Mittelwerte der Clustermerkmale als Ausgangspunkte für die Interpretation<br />

• Anwendung einer Varianzanalyse zur Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen den<br />

Clustern<br />

• Benennung der Cluster zur Veranschaulichung der Ergebnisse<br />

Resultierende Cluster aus dem Beispiel:<br />

• Cluster (A, B, C): „Schwarzseher“,<br />

• Cluster (D, E): „Leistungsorientierte“ und<br />

• Cluster (F): „Spieler“.<br />

Resultierende Mittelwerte aus dem Beispiel:<br />

Cluster<br />

Merkmale<br />

Positive<br />

Lebenseinstellung<br />

Innovationsorientierung<br />

Risikobereitschaft<br />

(A, B, C) 1,3 3 2,3<br />

(D, E) 5 4 3,5<br />

(F) 7 6 7<br />

Seite 41


Anwendung der Clusteranalyse: Marktsegmentierung<br />

Merkmale zur Marktsegmentierung (= potentielle Clustervariablen)<br />

• Demographische Merkmale<br />

– Geschlecht, Alter, Familienstand<br />

– Wohnortgröße, Region, Stadt/Land<br />

• Sozio-ökonomische Merkmale<br />

– Einkommen, Schulbildung, Beruf<br />

• Psychographische Merkmale<br />

– Persönlichkeitsmerkmale (Lebensstil etc.)<br />

– Produktspezifische Kriterien (Einstellungen, Präferenzen, Image etc.)<br />

• Merkmale des beobachtbaren Kaufverhaltens<br />

– Preisverhalten<br />

– Mediennutzung<br />

– Einkaufsstättenwahl<br />

– Produktwahl<br />

Seite 42


Literatur<br />

• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />

Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

(Kapitel 6 und 7)<br />

• Berekoven, L./Eckert, W./Ellenrieder, P. (1999): Marktforschung: Methodische Grundlagen und<br />

praktische Anwendung, 8. Aufl., Wiesbaden.<br />

• Böhler, H. (1992): Marktforschung, 2. Aufl., Stuttgart.<br />

• Hammann, P., Erichson, B. (2000), Marktforschung, 4.Aufl., Stuttgart<br />

• Homburg, Ch./Hermann, A./Pflesser, Ch. (2000): Methoden der Datenanalyse im Überblick, in:<br />

Hermann, A./Homburg, Ch. (Hrsg.), Marktforschung: Methoden, Anwendungen, Praxisbeispiele, 2.<br />

Aufl., Wiesbaden, S. 101 – 127.<br />

• Malhotra, N., Birks, D. (2004):<strong>Marketing</strong> Research – an applied orientation, 4.Auflage, Harlow<br />

• Meffert, H. (1992): <strong>Marketing</strong>forschung und Käuferverhalten, 2. Aufl., Wiesbaden.<br />

• Tull, D./Hawkins, D. (1993): <strong>Marketing</strong> Research: Measurement and Method, 6. Aufl., New York.<br />

Seite 43


3. Grundlagen des<br />

strategischen <strong>Marketing</strong><br />

Strategische Perspektive<br />

Seite 44


Begriffliche Grundlagen<br />

– Strategisches <strong>Marketing</strong> –<br />

„Strategien legen den notwendigen Handlungsrahmen bzw. die Route („Wie kommen wir<br />

dahin?“) fest, um sicherzustellen, dass alle operativen Instrumente auch zielführend<br />

eingesetzt werden.“ Becker (2006)<br />

<strong>Marketing</strong>strategien geben Antwort auf die Frage, in welchen Bereichen (Produkt-Markt-<br />

Kombinationen) das Unternehmen tätig werden soll. Meffert (2000)<br />

Strategisches <strong>Marketing</strong> umfasst alle grundlegenden und langfristig orientierten<br />

Aktivitäten des <strong>Marketing</strong>bereichs, die sich<br />

•mit der Analyse der strategischen Ausgangssituation eines Unternehmens sowie<br />

•mit der Formulierung, der Bewertung und der Auswahl von marktbezogenen<br />

Strategien<br />

befassen und dadurch einen Beitrag zur Erreichung der Unternehmens- und<br />

<strong>Marketing</strong>ziele leisten.<br />

Homburg/Krohmer (2009)<br />

Seite 45


Unterschiedliche Sichtweisen zur Einordnung der<br />

<strong>Marketing</strong>strategie<br />

Quelle: in Anlehnung an Becker (2001)<br />

Seite 46


Verbindung von Unternehmens- und <strong>Marketing</strong>zielen<br />

Konkretisierung der Ziele<br />

Mittel-Zweck-Beziehungen<br />

Unternehmenszweck<br />

(Business-Mission)<br />

Unternehmensziele<br />

SGE*-Ziele<br />

Funktionsziele<br />

Instrumentalziele<br />

Funktionsziele für den Bereich<br />

<strong>Marketing</strong>:<br />

• potentialbezogen<br />

• markterfolgsbezogen<br />

• wirtschaftlich<br />

Instrumentalziele<br />

• des Produktmanagements<br />

• des Preismanagements<br />

* SGE = strategische Geschäftseinheit<br />

• des Kommunikationsmanagements<br />

• der Distributionslogistik<br />

und des Vertriebsmanagements<br />

Quelle: in Anlehnung an Becker (2006)<br />

Seite 47


Zusammenhang zwischen den<br />

<strong>Marketing</strong>zielen des Unternehmens<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S. 420)<br />

Seite 48


Beispiel: Zielsystem von Ikea in der Pionierphase<br />

UN-Ziele<br />

Schweden<br />

...<br />

Deutschland<br />

•Ausschöpfung des Marktpotentials bis 1980<br />

•Erwirtschaftung eines Jahresumsatz von 500 Mio.<br />

Frankreich<br />

...<br />

Funktions-<br />

Ziele<br />

Beschaffungsziele<br />

...<br />

<strong>Marketing</strong>ziele<br />

•Gewinnung eines Marktanteils im<br />

Gesamtmöbelmarkt von X % in 2 Jahren<br />

•Erhaltung des Marktanteils von X % im<br />

Marktsegment Selbstbedienungsmöbelhäuser<br />

Produktionsziele<br />

...<br />

Finanzierungsziele<br />

...<br />

Sortiment<br />

Küche<br />

...<br />

Sortiment Wohnzimmer<br />

• Umsatzsteigerung um X % innerhalb von 2 Jahren<br />

• Erzielung eines produktgruppenspezifischen<br />

Gewinns von X DM innerhalb von 2 Jahren<br />

Sortiment<br />

Schlafzimmer<br />

...<br />

Instrumental-<br />

Ziele<br />

Preispolitik<br />

• Preisunterbietung der<br />

Konkurrenz um<br />

mindestens X % und<br />

höchstens Y %<br />

• Forderung eines umsatzmaximalen<br />

Preises in<br />

Abhängigkeit von<br />

örtlichen Gegebenheiten<br />

Produktpolitik<br />

• Hochwertige, den<br />

Konkurrenten mindestens<br />

gleichwertige<br />

Produktqualität<br />

• Modernes, mit den<br />

Kundenbedürfnissen<br />

abgestimmtes Design<br />

Distributionspolitik<br />

•Errichtung von 10 Häusern<br />

nahe der Ballungszentren<br />

bis spätestens 1980<br />

•Senkung der<br />

Logistikkosten um X %<br />

innerhalb von 2 Jahren<br />

Kommunikationspolitik<br />

• Erzielung eines<br />

Bekanntheitsgrades von X %<br />

innerhalb von 2 Jahren<br />

• Erzielung eines der<br />

<strong>Marketing</strong>konzeption<br />

entsprechenden Images<br />

innerhalb von 2 Jahren<br />

Quelle: in Anlehnung an Becker (2006)<br />

Seite 49


Der Prozess der<br />

Strategieentwicklung im <strong>Marketing</strong><br />

(1) Analyse der strategischen<br />

Ausgangssituation:<br />

Umwelt<br />

Markt<br />

Situation des Unternehmens<br />

(2) Formulierung von alternativen<br />

<strong>Marketing</strong>strategien<br />

(3) Bewertung der alternativen<br />

<strong>Marketing</strong>strategien<br />

(4) Auswahl der<br />

<strong>Marketing</strong>strategie<br />

(5) Strategieumsetzung und<br />

Umsetzungskontrolle<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 443<br />

Seite 50


Der Prozess der Strategieentwicklung<br />

(1) Analyse der strategischen Ausgangssituation<br />

Globale<br />

Umweltfaktoren<br />

Derzeitige und zukünftige Entwicklungen im<br />

• politischen,<br />

• rechtlichen,<br />

• gesellschaftlichen,<br />

• gesamtwirtschaftlichen und<br />

• technologischen<br />

Bereich<br />

Informationsbedarf<br />

für die<br />

Strategieformulierung<br />

Marktgegebenheiten<br />

• Generelle Marktcharakteristika: z.B.<br />

Marktvolumen, Marktwachstum<br />

• Nachfrager/Kunden im Markt: z.B.<br />

Kundenbedürfnisse, Kundenverhalten<br />

• Wettbewerber: z.B. Ziele, Strategien, Verhalten<br />

Eigenes<br />

Unternehmen<br />

• Situation bei den Nachfragern/Kunden im Markt:<br />

Image, Bekanntheitsgrad<br />

• Wettbewerbsposition: z.B. Marktanteil, eigene<br />

Stärken und Schwächen<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), SS. 451-452<br />

Seite 51


Der Prozess der Strategieentwicklung<br />

(2) Formulierung der <strong>Marketing</strong>strategie<br />

(6) Grundsätzliche<br />

Gestaltung des<br />

<strong>Marketing</strong>mix<br />

(1) Strategische<br />

<strong>Marketing</strong>ziele und<br />

Zielgruppen der<br />

<strong>Marketing</strong>strategie<br />

(2) Kundennutzen<br />

und Positionierung<br />

gegenüber dem<br />

Wettbewerb<br />

Strategische<br />

Leitfragen<br />

(5) Wettbewerbsund<br />

Kooperationsverhalten<br />

(4) Management<br />

der Kundenbeziehungen<br />

(3) Innovationsorientierung<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 487<br />

Seite 52


Strategische Leitfragen<br />

(2.1) Strategische <strong>Marketing</strong>ziele und Zielgruppen<br />

Leitfragen zu strategischen <strong>Marketing</strong>zielen und Zielgruppen der<br />

<strong>Marketing</strong>strategie<br />

• Welche Marktsegmente sollen durch das Unternehmen bearbeitet werden und<br />

welche Prioritäten sollen die einzelnen Segmente haben?<br />

• Wie sollen die <strong>Marketing</strong>ressourcen auf die Bearbeitung von Bestandskunden bzw.<br />

die Akquisition neuer Kunden verteilt werden?<br />

• Welche potentialbezogenen <strong>Marketing</strong>ziele sollen insgesamt bzw. in den einzelnen<br />

Marktsegmenten bis wann erreicht werden?<br />

• Welche markterfolgsbezogenen <strong>Marketing</strong>ziele sollen insgesamt bzw. in den<br />

einzelnen Marktsegmenten bis wann erreicht werden?<br />

• Welche wirtschaftlichen <strong>Marketing</strong>ziele sollen insgesamt bzw. in den einzelnen<br />

Marktsegmenten bis wann erreicht werden?<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S.489<br />

Seite 53


(2.1.1) Strategische <strong>Marketing</strong>ziele und Zielgruppen<br />

Marktsegmentierung: Kriterien im Überblick<br />

Quelle: Homburg/Schäfer/Schneider (2006)<br />

Seite 54


(2.1.2) Strategische <strong>Marketing</strong>ziele und Zielgruppen<br />

Beispiel: Segmentierung von Kunden einer Cateringfirma<br />

Seite 55


Strategische Leitfragen<br />

(2.2) Kundennutzen und Positionierung<br />

Leitfragen zum Kundennutzen und zur Positionierung gegenüber dem<br />

Wettbewerb<br />

• Welchen Kundennutzen soll das Unternehmen schaffen?<br />

• Welche Wettbewerbsvorteile soll das Unternehmen anstreben?<br />

Das Strategische Dreieck<br />

Kunde<br />

Kundennutzen<br />

Kundennutzen<br />

Eigenes<br />

Unternehmen<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

Wettbewerber<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 490<br />

Seite 56


(2.2.1) Kundennutzen und Positionierung<br />

Kundennutzen: Grundnutzen vs. Zusatznutzen<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 491<br />

Seite 57


(2.2.2) Kundennutzen und Positionierung<br />

Kundennutzen: Abgrenzung verschiedener Nutzenarten<br />

Funktionaler Nutzen<br />

Sozialer Nutzen<br />

Ökonomischer Nutzen<br />

Befriedigung<br />

von Kundenbedürfnissen<br />

Emotionaler Nutzen<br />

Prozessbezogener Nutzen<br />

Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S.491<br />

Seite 58


(2.2.3) Kundennutzen und Positionierung<br />

Positionierung: Grundlegende Wettbewerbsstrategien<br />

Wettbewerbsstrategien<br />

Kostenführerschaft<br />

Differenzierung<br />

Differenzierung<br />

auf Basis<br />

überlegener<br />

Produkte<br />

Differenzierung<br />

auf Basis<br />

besserer<br />

Kundenbeziehungen<br />

Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />

Seite 59


Strategische Leitfragen<br />

(2.3) Innovationsorientierung<br />

Strategische Leitfragen zur Innovationsorientierung<br />

• Welches Ausmaß an Innovationsorientierung soll das Unternehmen grundsätzlich<br />

anstreben?<br />

• Wie stark soll die Entwicklung neuer Produkte bzw. die Erschließung neuer Märkte<br />

gewichtet werden?<br />

Produkte/<br />

Leistungen<br />

Jetzige<br />

Neue<br />

Märkte<br />

Jetzige<br />

Marktentwicklungsstrategie<br />

Marktdurchdringungsstrategie<br />

Neue<br />

Diversifikationsstrategie<br />

Produktentwicklungsstrategie<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 499, Typologisierung in Anlehnung an Ansoff (1965), S.109<br />

Seite 60


Strategische Leitfragen<br />

(2.4) Kundenbeziehungsmanagement<br />

Strategische Leitfragen zum Kundenbeziehungsmanagement<br />

• An welches Objekt soll der Kunde gebunden werden?<br />

• Welche Kunden bzw. Kundengruppen sollen gebunden werden?<br />

• Wie (d.h. über welche Bindungsursache) sollen die Kunden gebunden werden?<br />

• Mit Hilfe welcher Instrumente soll der Kunde gebunden werden?<br />

• Zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Intensität sollen Kundenbindungsmassnahmen<br />

unternommen werden?<br />

• Mit welchen Partnern sollen die Kundenbindungsmaßnahmen durchgeführt<br />

werden?<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 503<br />

Seite 61


Strategische Leitfragen<br />

(2.5) Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten<br />

Strategische Leitfragen zum Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten<br />

• Wie soll sich das Unternehmen grundsätzlich gegenüber seinen Wettbewerbern<br />

verhalten?<br />

• Mit welchen Unternehmen und mit welchen Zielen soll das Unternehmen im<br />

Rahmen der Marktbearbeitung zusammenarbeiten und wie soll die<br />

Zusammenarbeit ausgestaltet sein?<br />

• Richtung einer Kooperation?<br />

X: Komplementäre Kombination verschiedener Aktivitäten der Wertkette<br />

Y: Bündelung einzelner Aktivitäten der Wertkette<br />

• Form einer Kooperation/Allianz?<br />

• Produktallianzen<br />

• Kommunikationsallianzen<br />

• Distributionsallianzen<br />

• Preisallianzen<br />

• Kundenbindungsallianzen<br />

Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 506<br />

Seite 62


Strategische Leitfragen<br />

(2.6) <strong>Marketing</strong>-Mix (1)<br />

Strategische Leitfragen zur <strong>Marketing</strong>-Mix-Gestaltung<br />

Übergeordnete Leitfragen<br />

• Inwieweit soll bei der Marktbearbeitung zwischen den einzelnen Kundensegmenten differenziert werden?<br />

• Wie soll die Produkt-Preis-Positionierung gestaltet sein?<br />

• Wie groß soll das <strong>Marketing</strong>-Budget sein und wie soll es auf die verschiedenen <strong>Marketing</strong>instrumente<br />

verteilt werden?<br />

• Welche Interaktionseffekte zwischen den verschiedenen <strong>Marketing</strong>instrumenten bzw. zwischen den<br />

verschiedenen Produkten müssen berücksichtigt werden?<br />

Produktpolitik<br />

• Wie soll das Produktprogramm des Unternehmens im Hinblick auf Breite und Tiefe gestaltet sein?<br />

• Welches Qualitätsniveau strebt das Unternehmen bei seinen Produkten an?<br />

• Auf welche Arten von Produktinnovationen zielen die Innovationsaktivitäten des Unternehmens ab?<br />

• Wie sollen die Marken des Unternehmens strukturiert und positioniert werden?<br />

Preispolitik<br />

• Welche Preispositionierung soll das Unternehmen in Relation zum Wettbewerb anstreben?<br />

• Wie stark sollen bei der Preisbildung Kosten, Wettbewerbspreise bzw. Kundennutzen gewichtet werden?<br />

• Inwieweit und anhand welcher Kriterien soll das Unternehmen Preisdifferenzierung betreiben?<br />

• In welchem Umfang und anhand welcher Kriterien sollen den Kunden Rabatte und Boni gewährt werden?<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 510<br />

Seite 63


Kommunikationspolitik<br />

Strategische Leitfragen<br />

(2.6) <strong>Marketing</strong>-Mix (2)<br />

• Welche Kommunikationsziele und Zielgruppen sollen im Mittelpunkt der Kommunikation stehen?<br />

• Wie groß soll das Kommunikationsbudget sein und wie soll es auf die einzelnen<br />

Kommunikationsinstrumente verteilt werden?<br />

• Welche Kommunikationsbotschaften sollen besonders betont werden?<br />

• Wie soll der Erfolg der Kommunikation kontrolliert werden?<br />

Vertriebspolitik<br />

• Sollen die Produkte direkt oder indirekt vertrieben werden?<br />

• Sollen lediglich ein Vertriebsweg oder mehrere Vertriebswege genutzt werden?<br />

• Wie sollen die verschiedenen Vertriebswege voneinander abgegrenzt werden?<br />

• Nach welchen Kriterien sollen die Vertriebspartner ausgewählt werden?<br />

• Wie sollen die Funktionen zwischen dem Unternehmen und seinen Vertriebspartnern verteilt werden?<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 510<br />

Seite 64


Unterstützende Konzepte für die Formulierung von<br />

<strong>Marketing</strong>-Strategien (1)<br />

Das Marktwachstums/Marktanteils-Portfolio<br />

15%<br />

Marktwachstum<br />

(beispielhafte Skala)<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Question Marks<br />

Ausbauen/<br />

Abschöpfen<br />

Poor Dogs<br />

Stars<br />

Halten/<br />

Ausbauen<br />

Cash-Cows<br />

Abschöpfen/<br />

Liquidieren<br />

Halten<br />

-5%<br />

0,1 0,5 1 2 5 10<br />

relativer Marktanteil<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 517 Seite 65


Unterstützende Konzepte für die Formulierung von<br />

<strong>Marketing</strong>-Strategien (2)<br />

Marktattraktivitäts/Wettbewerbspositions-Portfolio<br />

am Beispiel eines Chemieunternehmens<br />

hoch<br />

4<br />

Geschäftseinheit<br />

Anorganika<br />

3<br />

Geschäftseinheit<br />

Weichmacher<br />

1<br />

Marktattraktivität<br />

mittel<br />

7<br />

5<br />

Geschäftseinheit<br />

Kunststofffasern<br />

2<br />

Geschäftseinheit<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

niedrig<br />

Geschäftseinheit<br />

Lösemittel<br />

9 8<br />

6<br />

Geschäftseinheit<br />

Katalysatoren<br />

schwach mittel stark<br />

Wettbewerbsposition<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 518<br />

Seite 66


Der Prozess der Strategieentwicklung<br />

(3) & (4) Bewertung und Auswahl (1)<br />

Zentrale Kriterien zur Bewertung von <strong>Marketing</strong>strategien (1)<br />

1. Konsistenzbezogene Kriterien (Ist die Strategie nach außen sowie im Inneren<br />

widerspruchsfrei?)<br />

• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie mit dem Zielsystem des Unternehmens<br />

• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie mit der Unternehmensstrategie und gegebenenfalls den<br />

Geschäftsbereichsstrategien<br />

• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie mit anderen Funktionalstrategien<br />

• Konsistenz der <strong>Marketing</strong>strategie in sich (z.B. Konsistenz der Ziele und des angestrebten<br />

Kundennutzens mit der grundlegenden Ausrichtung des <strong>Marketing</strong>mix)<br />

2. Informationsbezogene Kriterien (Beruht die Strategie auf einer ausreichenden<br />

Informationsbasis?)<br />

• Umfang und Qualität der Analyse der globalen Unternehmensumwelt<br />

• Umfang und Qualität der Marktanalyse<br />

• Umfang und Qualität der Analyse der Situation des Unternehmens<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 523<br />

Seite 67


Der Prozess der Strategieentwicklung<br />

(3) & (4) Bewertung und Auswahl (2)<br />

Zentrale Kriterien zur Bewertung von <strong>Marketing</strong>strategien (2)<br />

3. Inhaltliche Kriterien (Sind die inhaltlichen Aussagen der <strong>Marketing</strong>strategie präzise<br />

und vor dem Hintergrund der Resultate der strategischen Analyse angemessen?)<br />

• Präzision und Angemessenheit der Ziele sowie der Zielgruppendefinition<br />

• Präzision und Angemessenheit des angestrebten Kundennutzens sowie der Positionierung gegenüber dem<br />

Wettbewerb<br />

• Präzision und Angemessenheit der angestrebten Innovationsorientierung<br />

• Präzision und Angemessenheit der strategischen Ausrichtung des Kundenbeziehungsmanagements<br />

• Präzision und Angemessenheit des Wettbewerbs- und Kooperationsverhaltens<br />

• Präzision und Angemessenheit der grundsätzlichen Gestaltung des <strong>Marketing</strong>mix<br />

4. Realisierbarkeitsbezogene Kriterien (Inwieweit ist die Strategie für das Unternehmen<br />

umsetzbar?)<br />

• Verfügbarkeit der für die Umsetzung der <strong>Marketing</strong>strategie benötigten Ressourcen und Fähigkeiten<br />

• Akzeptanz der <strong>Marketing</strong>strategie im Unternehmen (Top-Management, mittleres Management, Mitarbeiter)<br />

sowie gegebenenfalls bei Absatzmittlern oder anderen Kooperationspartnern<br />

• Robustheit der <strong>Marketing</strong>strategie gegenüber möglichen Gegenreaktionen von Wettbewerbern<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 523<br />

Seite 68


Der Prozess der Strategieentwicklung<br />

(3) & (4) Bewertung und Auswahl (3)<br />

Grundlagen von Simulationsmodellen<br />

• Idee: Vergleich alternativer Strategien vor ihrer Umsetzung im Markt<br />

• Arten: (1) Probesimulationen: Fortschreibung einer Strategie über mehrere Periode<br />

(2) Explorative Simulationen: Wiederholung einzelner Perioden bei Anwendung<br />

unterschiedlicher Strategien<br />

Ablauf<br />

Festlegung des Einsatzbereiches<br />

Ermittlung und Eingabe der Daten<br />

Schätzung des Marktreaktions-Modells<br />

Simulation alternativer Strategien<br />

Ergebnisanalyse<br />

Route: Detroit-Chicago<br />

Konkurrenten: American Airlines, Southwest Airlines, United<br />

Airlines (dargestellt von anderen Mitarbeiter-Teams)<br />

Marktanteile, Kapazitäten, Kosten, wahrgenommene<br />

Qualitäts-/ Preisniveaus, Bekanntheitsgrade, etc.<br />

Zwei stochastische Reaktionsfunktionen für die Hauptsegmente<br />

(Urlaubs- und Geschäftsreisende) auf Basis<br />

historischer Daten/Umfragen<br />

Langfristige Änderung der Marktanteile bei Erhöhung der<br />

wahrgenommenen Qualität und Preise unter verschiedenen<br />

Rahmenbedingungen<br />

Überprüfung der Strategien auf Konsistenz, Realisierbarkeit<br />

usw., u. U. Modelländerung und neuer Durchlauf<br />

Seite 69


Der Prozess der Strategieentwicklung<br />

(5) Strategieimplementierung<br />

Strategieimplementierung<br />

Gestaltung<br />

organisationaler Variablen<br />

Zunehmende Detaillierung<br />

und Operationalisierung<br />

Führung und<br />

Kommunikation<br />

• <strong>Marketing</strong>- und<br />

Vertriebsorganisation<br />

• <strong>Marketing</strong>- und<br />

Vertriebscontrolling<br />

• Unternehmenskultur<br />

• Individuelle Fähigkeiten<br />

der Mitarbeiter<br />

• Ableitung operativer<br />

Maßnahmen<br />

• Kommunikation der<br />

Strategie<br />

• Strategiedurchsetzung:<br />

Beeinflussung von<br />

Interessengruppen zur<br />

Unterstützung der<br />

Strategieimplementierung<br />

Quelle: in Anlehnung an Krohmer (1999)<br />

Seite 70


Literatur<br />

• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />

Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

(Kapitel 8, 9 und 10)<br />

• Ansoff, H. (1965): Corporate Strategy, New York.<br />

• Becker, J. (2006), <strong>Marketing</strong>-Konzeption: Grundlagen des strategischen und operativen <strong>Marketing</strong>-<br />

Managements, 8.Aufl., München<br />

• Homburg, Ch. (2000): Quantitative Betriebswirtschaftslehre, Mit Beispielen, Übungsaufgaben und<br />

Lösungen, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

• Homburg, Ch./Simon, H. (1995): Wettbewerbsstrategien, in: Tietz, B., Köhler, R., Zentes, J. (Hrsg.),<br />

Handwörterbuch des <strong>Marketing</strong>, 2. Aufl., 2753 - 2762, Stuttgart.<br />

• Homburg, Ch./Schäfer, H., Schneider, J. (2006), Sales Excellence: Vertriebsmanagement mit<br />

System, 4.Aufl., Wiesbaden<br />

• Krohmer, H. (1999): Marktorientierte Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor der<br />

Strategieimplementierung, Wiesbaden<br />

• Simon, H. (1992): Preismanagement, 2. Aufl., Wiesbaden.<br />

• Simon, H. (1988): Management strategischer Wettbewerbsvorteile, Zeitschrift für Betriebswirtschaft,<br />

58, 461 - 480.<br />

Seite 71


4. Instrumentelle Perspektive<br />

4.1 (Kurz-)Wiederholung<br />

klassischer <strong>Marketing</strong>mix<br />

Seite 72


Die vier Ps des klassischen <strong>Marketing</strong>mix<br />

Product:<br />

(1) Produktpolitik<br />

Place:<br />

(4) Vertriebspolitik<br />

Price:<br />

(2) Preispolitik<br />

Promotion:<br />

(3) Kommunikationspolitik<br />

Seite 73


(1) Definition Produkt und Produktpolitik<br />

Definitionsversuche unterscheiden einen ...<br />

... substanziellen<br />

Produktbegriff<br />

... erweiterten<br />

Produktbegriff<br />

... generischen<br />

Produktbegriff<br />

Quelle: Kotler (1972)<br />

Wir definieren Produkt als<br />

„ein Bündel von Eigenschaften, das auf die Schaffung von Kundennutzen<br />

(jedweder Art) abzielt.”<br />

Homburg/Krohmer (2009, S. 537)<br />

Produktpolitik umfasst alle Entscheidungen, die sich auf<br />

die marktgerechte, d.h. an Kundenbedürfnissen orientierte Gestaltung<br />

des gegenwärtigen und zukünftigen Produktangebots eines Unternehmens<br />

unter Berücksichtigung unternehmerischer Zielsetzungen<br />

beziehen.<br />

Seite 74


(2) Definition der Preispolitik<br />

„Unter dem Preis eines Sachgutes oder einer Dienstleistung verstehen wir die<br />

Zahl von Geldeinheiten, die der Käufer für eine Mengeneinheit des Produktes<br />

entrichten muß.“<br />

Simon (1992), S. 3<br />

„Unter Preispolitik sind diejenigen absatzpolitischen Maßnahmen zu verstehen,<br />

die die Gegenleistung für die vom Unternehmen angebotenen Sach- und<br />

Dienstleistungen betreffen.“<br />

Böcker (1982), S. 1<br />

Seite 75


(3) Definition der Kommunikationspolitik<br />

„Aufgabe der Kommunikationspolitik ist die planmäßige Gestaltung und<br />

Übermittlung von Informationen, die die Adressaten der Kommunikation im<br />

Bereich Wissen, Einstellungen, Erwartungen und Verhaltensweisen im Sinne<br />

der Unternehmensziele beeinflussen sollen.“<br />

Homburg/Krohmer (2009, S. 735)<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009)<br />

Seite 76


(4) Definition der Vertriebspolitik<br />

In zahlreichen Lehrbüchern wird diese Komponente des <strong>Marketing</strong>mix auch als<br />

Distributionspolitik bezeichnet. Bei uns aber: Vertriebspolitik. Diese besteht aus zwei<br />

Komponenten.<br />

Marktgerichtete akquisitorische<br />

Aktivitäten<br />

• Akquisition (Gewinnung) von Nachfragern<br />

• Herbeiführung eines Kaufabschlusses<br />

• Nachkaufbetreuung<br />

Vertriebslogistische Aktivitäten<br />

• Überbrückung räumlicher Distanzen<br />

• Sicherstellung der Verfügbarkeit des<br />

Produktes beim Kunden<br />

Entscheidungsfelder:<br />

• Kooperation mit Absatzmittlern im Rahmen<br />

logistischer Aktivitäten<br />

• Festlegung von Belieferungsgrundsätzen<br />

• Gestaltung von Lagerhaltung und<br />

Transportwegen<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 829f.<br />

Seite 77


4.2 Innovationsmanagement als<br />

Komponente der Produktpolitik<br />

Instrumentelle Perspektive<br />

Seite 78


Grundlagen des Innovationsmanagements (1)<br />

Kategorisierung von Innovationen anhand ihrer Neuheit für das Unternehmen<br />

und den Markt<br />

hoch<br />

Produkte, die neu für<br />

den Anbieter sind<br />

Weltneuheiten<br />

Neuheit für<br />

den Anbieter<br />

Produktverbesserungen<br />

Ausweitungen<br />

existierender<br />

Produktlinien<br />

niedrig<br />

Kostenreduktionen<br />

bei existierenden<br />

Produkten<br />

Repositionierungen<br />

existierender<br />

Produkte<br />

niedrig<br />

Neuheit in Bezug auf den Markt<br />

hoch<br />

Quelle: in Anlehnung an Booz, Allen & Hamilton (1982)<br />

Seite 79


Grundlagen des Innovationsmanagements (2)<br />

Phasen und ausgewählte Instrumente innerhalb von Innovationsprozessen<br />

Ideengewinnung und -konkretisierung<br />

(Kreativitätstechniken, Conjoint-Analyse, Quality<br />

Function Deployment, Lead User-Ansatz)<br />

Management des<br />

Innovationsprozesses<br />

(Target Costing,<br />

Schnittstellenmanagement,<br />

Methoden zur<br />

Beschleunigung<br />

des Innovationsprozesses,<br />

Ablaufplanung<br />

(z.B. mittels<br />

Netzplantechnik))<br />

Konzeptdefinition<br />

(Checklisten, Positionierungsmodelle)<br />

Konzeptbewertung und -selektion<br />

(Checklisten, Scoringmodelle/Nutzwertanalysen,<br />

Konzepttests, Testmärkte, Testmarktalternativen,<br />

Investitionsrechnung)<br />

Markteinführung neuer Produkte<br />

(Adoptions- und Diffusionsmodelle,<br />

Markteinführungsstrategie)<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 545<br />

Seite 80


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (1)<br />

Wichtige Quellen für Neuproduktideen<br />

Unternehmensinterne Quellen<br />

• Vorschlagswesen des Unternehmens<br />

• Mitarbeiter des F&E-Bereichs (z.B. im<br />

Hinblick auf Technologietrends)<br />

• Mitarbeiter des Außendienstes<br />

• Mitarbeiter des Kundendienstes/der<br />

Service-Hotline<br />

• Beschwerdeinformationen<br />

Unternehmensexterne Quellen<br />

• Kunden (direkte Befragung, Fokusgruppen mit Kunden,<br />

Beobachtung der Produktbenutzung durch Kunden,<br />

Anregungen/Nachfragen von Kunden)<br />

• Wettbewerber (z.B. Analyse von Ausstellungen, Messen und<br />

Neuproduktankündigungen der Wettbewerber)<br />

• Marktneuheiten auf anderen Märkten<br />

• technologische Entwicklungen<br />

• Experten (z.B. Befragung von Absatzmittlern oder<br />

Branchenexperten)<br />

• Erkenntnisse von Trend- und Marktforschungsinstituten,<br />

Unternehmensberatungen und Werbeagenturen<br />

• relativ schnell verfügbar<br />

• kostengünstig<br />

• tendenziell innovativere Ideen<br />

Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 546<br />

Seite 81


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (2)<br />

Kreativitätstechniken zur Generierung von Produktideen<br />

Verstärkung der<br />

Intuition<br />

Ideenauslösendes<br />

Prinzip<br />

Assoziation/Abwandlung<br />

Brainstorming-Methoden<br />

• klassisches Brainstorming<br />

Brainwriting-Methoden<br />

• Methode 635<br />

Konfrontation<br />

• Reizwortanalyse<br />

• Synektik<br />

Art der<br />

Kreativitätsförderung<br />

Systematischanalytisches<br />

Vorgehen •morphologischer Kasten •morphologische Matrix<br />

Quelle: in Anlehnung an Geschka (1986), S. 150<br />

Seite 82


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (3)<br />

Morphologischer Kasten am Beispiel einer Kaffeemaschine<br />

Funktionsprinzip<br />

Verarbeitungsform<br />

des Kaffees<br />

Wasserzuführung<br />

Ausbringungsmenge<br />

pro<br />

Arbeitsgang<br />

Energiezuführung<br />

•Hebelmaschine<br />

•Siebträgermaschine<br />

•Halbautomat<br />

•Haushaltsvollautomat<br />

•Gewerbevollautomat<br />

•Zentrifugenmaschine<br />

•Kaffeebohnen<br />

•Kaffeepulver<br />

•Kaffeekapseln<br />

•Kaffeetabletten<br />

•Kaffeebeutel<br />

•integrierter<br />

Wassertank<br />

•abnehmbarer<br />

Wassertank<br />

•Anschluss an<br />

Wasserleitung<br />

•1x1 Tasse<br />

•1x2 Tassen<br />

•2x2 Tassen<br />

•3x2 Tassen<br />

•4x2 Tassen<br />

•Netzsteckdose<br />

•Batteriebetrieb<br />

•Akkubetrieb<br />

•Kochplatte<br />

Mögliche neue Produktidee:<br />

• Funktionsprinzip: Siebträgermaschine<br />

• Verarbeitungsform des Kaffees: Kaffeekapseln<br />

• Wasserzuführung: abnehmbarer Wassertank<br />

• Ausbringungsmenge pro Arbeitsgang: 1x2 Tassen<br />

• Energiezuführung: Akkubetrieb<br />

Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />

Seite 83


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (4)<br />

Methoden der Ideenkonkretisierung:<br />

• Die Conjoint-Analyse<br />

– Multivariate Analysetechnik<br />

– Zerlegung des Kundennutzens eines Produktes in Nutzenbeiträge einzelner Produktmerkmale<br />

• Das Quality Function Deployment (QFD)<br />

– Systematische Umsetzung von Kundenanforderungen in technische Produktmerkmale<br />

– Überbrückung der Schnittstelle zwischen <strong>Marketing</strong> und Produktentwicklung<br />

• Der Lead User-Ansatz<br />

– Systematische Einbindung ausgewählter Kunden in die Konkretisierung von Neuproduktideen<br />

Seite 84


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (5)<br />

Methoden der Ideenkonkretisierung – die Conjoint-Analyse<br />

im Anwendungsbeispiel<br />

• Berechnung der relativen Wichtigkeiten der Produktmerkmale<br />

Merkmal Absolute Wichtigkeit Relative Wichtigkeit in %<br />

Getriebetechnik 1,00 – 0,10 = 0,90 38,30<br />

Motorisierung 0,70 – 0,10 = 0,60 25,53<br />

Preis 0,60 – 0,10 = 0,50 21,28<br />

Höchstgeschwindigkeit 0,45 – 0,10 = 0,35 14,89<br />

Summe = 2,35 Summe = 100,00<br />

• Berechnung von Zahlungsbereitschaften für Produktverbesserungen<br />

Merkmal<br />

Ausprägungen der Leistungsmerkmale mit<br />

Nutzenwerten<br />

Nutzensteigerung<br />

Erhöhte<br />

Zahlungsbereitschaft<br />

Motorisierung<br />

• 37KW Benziner (0,50) gegenüber 30KW Diesel<br />

(0,10)<br />

• 45KW Benziner (0,70) gegenüber 37KW<br />

Benziner (0,50)<br />

0,40<br />

0,20<br />

3.200 €<br />

1.600 €<br />

Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />

Seite 85


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (6)<br />

Teilnutzenwerte für vier Merkmale eines Kleinfahrzeugs im<br />

Anwendungsbeispiel zur Conjoint-Analyse<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Getriebetechnik<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

30KW<br />

Dieselmotor<br />

37 KW<br />

Benzinmotor<br />

45 KW<br />

Benzinmotor<br />

Nutzeneinheiten<br />

1<br />

0<br />

0<br />

4-Gang 5-Gang 5-Gang<br />

(manuell) (manuell) (Automatik)<br />

Nutzeneinheiteeinheiten<br />

Nutzen-<br />

1<br />

1<br />

0,9<br />

Motorisierung<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,1 0,1<br />

Nutzeneinheiten<br />

1<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,3<br />

0<br />

120<br />

km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

130<br />

km/h<br />

140<br />

km/h<br />

Preis<br />

150<br />

km/h<br />

160<br />

km/h<br />

8000 € 9000 € 10000 € 11000 € 12000 €<br />

Seite 86


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (7)<br />

Scoringmodell zur Bewertung eines Produktkonzepts - Gesamtnutzenwerte<br />

Merkmal Fahrzeug A Fahrzeug B Fahrzeug C<br />

Merkmalsausprägung<br />

Teilnutzenwert<br />

Merkmalsausprägung<br />

Teilnutzenwert<br />

Merkmalsausprägung<br />

Teilnutzenwert<br />

Getriebetechnik<br />

5-Gang<br />

(manuell)<br />

0,90<br />

5-Gang<br />

(Automatik)<br />

1,00<br />

4-Gang<br />

(manuell)<br />

0,10<br />

Höchstgeschwindigkeit 150 km/h 0,40 160 km/h 0,45 130 km/h 0,20<br />

Motorisierung<br />

45KW<br />

Benzin<br />

motor<br />

0,70<br />

45KW Benzinmotor<br />

0,70<br />

37KW Benzin<br />

motor<br />

0,50<br />

Preis 10.000 € 0,40 12.000 € 0,10 9.000 € 0,50<br />

Gesamtnutzen 2,40 2,25 1,30<br />

Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />

Seite 87


Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung (8)<br />

Methoden der Ideenkonkretisierung – Das Quality Function Deployment im<br />

Anwendungsbeispiel einer Schlagbohrmaschine<br />

4<br />

-<br />

- ++<br />

1<br />

Kundenanforderungen<br />

Konstruktions -<br />

merkmale<br />

leichte Handhabung<br />

geringe Lautstärke<br />

geringe Vibrationen<br />

geeignet für viele Materialien<br />

Technische Zielvorgaben<br />

2<br />

Technische Prioritäten<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

[min -1 ]<br />

Nennleistungsauf -<br />

nahme [W]<br />

Maschinengewicht<br />

[kg]<br />

0 + --<br />

- 0 --<br />

3<br />

-- - ++<br />

0 ++ +<br />

2700<br />

min -1 700 W 1,9 kg<br />

3 1 2<br />

1<br />

Wichtigkeit<br />

(Kundensicht)<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

5<br />

Vorgaben für F&E<br />

Beziehungssymbole<br />

0 keine Korrelation + positiv korreliert<br />

- negativ korreliert ++ stark positiv korreliert<br />

-- stark negativ korreliert<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 554<br />

Seite 88


Konzeptdefinition<br />

• Angestrebte Zielgruppen<br />

– Definition zukünftiger Käufer bereits bei der Produktkonzeptualisierung<br />

• Nutzenversprechen<br />

– USP (unique selling proposition) zur Differentiation vom Wettbewerb<br />

• Produkteigenschaften<br />

– Leistungskern (funktionale Eigenschaften)<br />

– Formal-ästhetische Produkteigenschaften<br />

– Produktimage<br />

• Angestrebte Positionierung<br />

– Wahrnehmungsraum der Kunden bezüglich relevanter Produktmerkmale<br />

– Abgrenzung vom Wettbewerb<br />

Seite 89


Konzeptbewertung und –selektion<br />

Phasen und Methoden der Konzeptbewertung und -selektion<br />

alternative Produktkonzepte<br />

Grobselektion<br />

Methoden<br />

Checklisten<br />

Scoringmodelle/Nutzwertanalyse<br />

grobe Investitionsrechnung<br />

Analyse der<br />

Marktfähigkeit<br />

Konzepttests<br />

Testmärkte<br />

Testmarktsimulatoren<br />

Analyse der<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

verfeinerte Investitionsrechnung<br />

Realisierung<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 556<br />

Seite 90


Markteinführung neuer Produkte (1)<br />

Adoption = schrittweiser Prozess der Übernahme einer Innovation (eines<br />

neuen Produktes) durch einen Nachfrager<br />

Phasenmodell der Adoption neuer Produkte durch die Kunden:<br />

Wahrnehmung<br />

(Awareness)<br />

Interesse Bewertung Versuch<br />

Übernahme/<br />

Adoption<br />

Quelle: in Anlehnung an Rogers (2003), S. 170<br />

Seite 91


Markteinführung neuer Produkte (2)<br />

Diffusion = Ausbreitung von Innovationen im Markt im Zeitablauf<br />

Das klassische Diffusionsmodell (nach Rogers) und resultierende<br />

Kategorisierung von Adoptern:<br />

Zahl der Erstkäufer qt<br />

Innovatoren<br />

2,5%<br />

frühe<br />

Adopter<br />

13,5%<br />

frühe<br />

Mehrheit<br />

34%<br />

späte<br />

Mehrheit<br />

34%<br />

Nachzügler<br />

16%<br />

x – 2 · s x – s x<br />

x : durchschnittliche Adoptionszeit<br />

s : Standardabweichung der Adoptionszeit<br />

x + s<br />

Zeit t<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 573, nach Rogers (1962), S.247<br />

Seite 92


Markteinführung neuer Produkte (3)<br />

Leitfragen zur Formulierung einer Markteinführungsstrategie<br />

Wann?<br />

• Wann soll das neue Produkt eingeführt werden?<br />

• Inwieweit sollen <strong>Marketing</strong>aktivitäten bereits im Vorfeld der Produktverfügbarkeit durchgeführt<br />

werden (Prämarketing)?<br />

Wo?<br />

• An welche Zielgruppen soll das neue Produkt vermarktet werden?<br />

• Welches sind die Innovatoren/frühen Adopter, denen im Rahmen der Markteinführung besondere<br />

Aufmerksamkeit zukommen soll?<br />

• In welchen geographischen Märkten soll das neue Produkt in welcher Reihenfolge eingeführt<br />

werden?<br />

Wie?<br />

• Wie soll die Produktpolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />

• Wie soll die Preispolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />

• Wie soll die Kommunikationspolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />

• Wie soll die Vertriebspolitik im Rahmen der Markteinführung gestaltet werden?<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 577<br />

Seite 93


Markeinführung neuer Produkte (4)<br />

Mögliche Vor- bzw. Nachteile einer Pionierstrategie<br />

Mögliche Pioniervorteile<br />

(Nachteile für den Folger)<br />

• vorübergehende Monopolsituation, verbunden<br />

mit hohen Preisen<br />

• Kostenvorteile durch Erfahrungskurveneffekte<br />

• Image-/Präferenzbildung bei Nachfragern<br />

sowie Aufbau von Kundenloyalität<br />

• Aufbau von Wechselbarrieren bei Kunden<br />

(z.B. durch Setzen von Branchenstandards)<br />

• Sicherung wichtiger Distributionskanäle<br />

Mögliche Pioniernachteile<br />

(Vorteile für den Folger)<br />

• hoher Ressourceneinsatz im<br />

Rahmen der Markterschließung<br />

• Unsicherheit bezüglich der<br />

Nachfrageentwicklung<br />

• fehlende Erfahrung mit der<br />

Funktionalität des Produktes in<br />

der Anwendung durch Kunden<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 578<br />

Seite 94


Markteinführung neuer Produkte (5)<br />

Verhaltensweisen etablierter Wettbewerber bei Einführung eines neuen<br />

Produktes durch einen Konkurrenten<br />

Verhaltensweisen etablierter Wettbewerber bei Einführung<br />

eines neuen Produktes durch einen Konkurrenten<br />

Keine Abwehrreaktion<br />

Abwehrreaktion<br />

Ignorieren Anpassung Rückzug<br />

Auf welchem Markt?<br />

Wie schnell?<br />

Mit welchem <strong>Marketing</strong>mixinstrument?<br />

Mit wie vielen <strong>Marketing</strong>mixinstrumenten?<br />

Wie intensiv?<br />

Quelle: in Anlehnung an Kuester/Homburg/Robertson (1999), S.91<br />

Seite 95


Management des Innovationsprozesses (1)<br />

Kosteneinsparungsmöglichkeiten und Kosten von Änderungen des<br />

Produktkonzepts im Verlauf des Innovationsprozesses<br />

Möglichkeiten der<br />

Einsparung von Kosten<br />

Kosten einer<br />

Änderung<br />

Ideengewinnung<br />

und -konkretisierung<br />

Konzeptdefinition<br />

Konzeptbewertung<br />

und<br />

-selektion<br />

technische<br />

Realisierung<br />

Markteinführung<br />

Zeit<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Daum (1997), S.106<br />

Seite 96


Management des Innovationsprozesses (2)<br />

Prinzipielle Vorteile aufgrund einer kurzen Dauer des Innovationsprozesses<br />

Anbieter<br />

Beginn des Innovationsprozesses<br />

Umsatz-/Kostenvorsprung<br />

Wettbewerber<br />

Anbieter Wettbewerber<br />

Zeitpunkte der Markteinführung<br />

Zeit<br />

Anbieter<br />

Beginn des Innovationsprozesses<br />

Informationsvorsprung<br />

Wettbewerber<br />

Wettbewerber<br />

Anbieter<br />

Zeitpunkt der<br />

Markteinführung<br />

Zeit<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Daum (1997), S.122<br />

Seite 97


Management des Innovationsprozesses (3)<br />

Anwendungen von Ansätzen des Schnittstellenmanagements zur<br />

Optimierung von Innovationsprozessen<br />

Strukturbezogene<br />

Ansätze<br />

Prozessbezogene<br />

Ansätze<br />

Personalführungsbezo<br />

-gene Ansätze<br />

Kulturbezogene<br />

Ansätze<br />

Bildung<br />

funktionsübergreifender<br />

Neuproduktentwicklungs<br />

-teams<br />

klare<br />

Kompetenzabgrenzung<br />

zwischen<br />

Marktforschungsabteilung<br />

und<br />

Neuproduktentwicklungste<br />

ams<br />

Job Rotation zwischen<br />

Mitarbeitern aus<br />

<strong>Marketing</strong> und F&E<br />

Verankerung einer<br />

hohen<br />

Innovationsorientierung<br />

in der<br />

Unternehmenskultur<br />

Verringerung der<br />

räumlichen Distanz<br />

zwischen<br />

<strong>Marketing</strong>abteilung und<br />

F&E-Abteilung<br />

Definition von Standards<br />

für die Konzeptbewertung<br />

und<br />

-selektion<br />

Funktionsbereichsübergreifende<br />

Orientierung<br />

der Vergütung am<br />

Innovationserfolg<br />

Angleichung der<br />

Subkulturen des<br />

<strong>Marketing</strong>-, F&E- sowie<br />

Produktionsbereichs<br />

durch Workshops<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 585<br />

Seite 98


4.3 Einsatz des <strong>Marketing</strong>mix im<br />

Kundenbeziehungsmanagement<br />

Instrumentelle Perspektive<br />

Seite 99


<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

Im Rahmen des Kundenbeziehungsmanagements werden die<br />

<strong>Marketing</strong>instrumente kombiniert eingesetzt. Prägendes Merkmal des<br />

Kundenbeziehungsmanagements ist dabei die Bemühung um die Kundenloyalität.<br />

Ansatzpunkte für die Schaffung von Kundenloyalität fokussieren auf …<br />

• Interaktion,<br />

• Belohnung oder<br />

• Wechselbarrieren<br />

Seite 100


<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

Beispielhafte Ansatzpunkte des Kundenbeziehungsmanagements in den einzelnen<br />

Teilbereichen des <strong>Marketing</strong>mix.<br />

Primäre<br />

Orientierung<br />

Fokus:<br />

Interaktion<br />

Fokus:<br />

Belohnung<br />

Fokus:<br />

Wechselbarrieren<br />

<strong>Marketing</strong>mixbereich<br />

Produktpolitik<br />

• Einbindung von Kunden<br />

in die<br />

Produktentwicklung<br />

• kundenindividuelle<br />

Produktanpassungen<br />

• kostenlose<br />

Zusatzdienstleistungen<br />

• Nichtkompatibilität der<br />

eigenen Produkte mit<br />

Wettbewerbsprodukten<br />

• Leistungsgarantien<br />

Preispolitik<br />

• Preiszugeständnisse in<br />

Preisverhandlungen<br />

• Mengenrabatte<br />

• Treuerabatte<br />

• Bonusprogramme<br />

• Preisgarantien<br />

• Preisgleitklauseln<br />

Kommunikationspolitik<br />

• Call Center/<br />

Servicenummern<br />

• Kundenforen/-beiräte<br />

• Kundenzeitschriften<br />

• Einladung zu speziellen<br />

Events<br />

• gemeinsame<br />

Werbeverträge mit<br />

Weiterverarbeitern<br />

(Cobranding)<br />

Vertriebspolitik<br />

• Außendienstbesuche<br />

• 24-Stunden-Service<br />

• Expressbelieferung<br />

• langfristige<br />

Lieferverträge/<br />

Abonnements<br />

• kundennahe Standorte<br />

Seite 101


<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

- Kundenclubs -<br />

Ein Kundenclub ist eine von einem oder mehreren Unternehmen initiierte,<br />

organisierte asdf oder zumindest geförderte Vereinigung mit einem bestimmten<br />

Organisationsgrad, mit der Unternehmen in erster Linie das Ziel verfolgen,<br />

Kunden an das Unternehmen zu binden.<br />

vgl. ähnlich auch Holz/Tomczak 1996)<br />

Nutzen von Kundenclubs für das Unternehmen:<br />

• die Optimierung der Kommunikationspolitik (z.B. durch Intensivierung und<br />

stärkere Dialogorientierung der Kommunikation sowie durch spezifischere<br />

Kundenansprache im Rahmen kommunikationspolitischer Maßnahmen zur<br />

Minimierung des Streuverlustes),<br />

• die Unterstützung der Marktforschung (z.B. durch Ansprache von Mitgliedern des<br />

Kundenclubs im Rahmen von Marktforschungsaktivitäten) sowie<br />

• die Akquisition neuer Kunden<br />

Seite 102


<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

- Kundenkarten -<br />

Kundenkarten haben in den letzten Jahren als Instrument des<br />

Kundenbeziehungsmanagements in vielen Branchen stark an Bedeutung<br />

gewonnen. Sie weisen eine Kundenbindungs- und Informationsfunktion auf und<br />

stehen häufig in engem Verbund zu Kundenclubs.<br />

Kundenkarten können mit den verschiedensten Funktionen für die Kunden<br />

verbunden sein. Hier sind insbesondere die folgenden Aspekte zu nennen:<br />

• Kundenkarten können für die Kunden mit Rabatt- und Bonusleistungen sowie mit<br />

exklusiven Sonderangeboten verbunden sein.<br />

• Kundenkarten können zur Inanspruchnahme spezieller Dienstleistungen<br />

berechtigen.<br />

• Kundenkarten können den exklusiven Zugang zu bestimmten Veranstaltungen<br />

ermöglichen.<br />

• Weiterhin können Kundenkarten den Kunden eine Zahlungsfunktion bieten. Mit<br />

der Kundenkarte können dann Produkte direkt bezahlt werden.<br />

• Oftmals ist die Zahlungsfunktion mit einer Finanzierungsfunktion verknüpft.<br />

Seite 103


<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

- Beschwerdemanagement -<br />

Kundenbeschwerden sind Artikulationen der Unzufriedenheit gegenüber dem<br />

Unternehmen. Diese werden mit dem Ziel geäußert, auf ein subjektiv als<br />

schädigend empfundenes Verhalten des Unternehmens aufmerksam zu<br />

machen, Wiedergutmachung der Schädigung zu erreichen bzw. eine Änderung<br />

des kritisierten Verhaltens zu bewirken.<br />

vgl. Stauss/Seidel 2002<br />

Entscheidungsfelder des<br />

Beschwerdemanagements:<br />

EDV-technische<br />

Umsetzung<br />

organisatorische<br />

Verankerung<br />

Beschwerdestimulierung<br />

Beschwerdemanagement<br />

Erfolgskontrolle<br />

Beschwerdeannahme<br />

Einstellungsmanagement<br />

Beschwerdedefinition<br />

Beschwerdeanalyse<br />

Beschwerdebearbeitung<br />

Seite 104


<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

- Cross-Selling -<br />

Beim Cross-Selling („Überkreuz-Verkauf“) soll der Kunde zur Abnahme vieler<br />

Produkte eines Unternehmens – zum Cross-Buying – bewegt werden.<br />

Ausgangspunkt des Cross-Selling ist eine bestehende Geschäftsbeziehung, in<br />

der der Kunde ein bestimmtes Produkt des Unternehmens kauft.<br />

Homburg/Krohmer (2009, S. 915f.))<br />

Cross-Selling-Erfolge können in wesentlichem Umfang dazu beitragen, dass<br />

Unternehmen die möglichen umsatzbezogenen Vorteile langfristiger<br />

Kundenbeziehungen realisieren.<br />

Cross-Selling-Erfolge können darüber hinaus auch zur Realisierung<br />

kostenbezogener sowie stabilitätsbezogener Vorteile langfristiger<br />

Kundenbeziehungen beitragen.<br />

Seite 105


<strong>Marketing</strong>mix im Kundenbeziehungsmanagement<br />

- Kundenrückgewinnung -<br />

Kundenrückgewinnungsmanagement zielt auf die Zurückgewinnung von<br />

Kunden ab, die die Geschäftsbeziehung beendet haben bzw. im Begriff sind,<br />

dies zu tun.<br />

Identifikation<br />

Verlorene Kunden werden mit geeigneten Instrumenten<br />

identifiziert.<br />

Analyse<br />

Ursachen der Abwanderung werden aufgedeckt und<br />

systematisiert. Rückgewinnungsmaßnahmen werden<br />

hinsichtlich ihrer Kosten-Nutzen-Relation bewertet.<br />

Problembehebung<br />

Rückgewinnung<br />

Die Probleme, die der Abwanderung zugrunde liegen,<br />

werden behoben.<br />

Maßnahmen zur Rückgewinnung werden eingeleitet,<br />

insbesondere Kommunikation und Anreizschaffung.<br />

Nachbetreuung<br />

Zurückgewonnene Kunden werden im Rahmen eines<br />

Kundenbindungssystems weiter betreut.<br />

Seite 106


Literatur<br />

• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />

Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

(Kapitel 15 & 16)<br />

• Homburg, Ch., Schäfer, H. (1999): Customer Recovery: Profitabilität durch<br />

systematische Rückgewinnung von Kunden, Institut für Marktorientierte<br />

Unternehmensführung, Arbeitspapier, Management Know-How, Nr.M39, Mannheim<br />

• Homburg, Ch., Schäfer, H., Schneider, J. (2008): Sales Excellence:<br />

Vertriebsmanagement mit System, 5.Aufl., Wiesbaden<br />

• Stauss, B., Seidel, W. (2007): Beschwerdemanagement: Unzufriedene Kunden als<br />

profitable Zielgruppe, 4.Aufl., München<br />

Seite 107


5. Institutionelle Perspektive<br />

5.1 Grundlagen des<br />

Dienstleistungsmarketing<br />

Seite 108


Wirtschaftliche Bedeutung von Dienstleistungen<br />

Anteile der im Dienstleistungsbereich Beschäftigten an der<br />

Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Zeitablauf<br />

USA<br />

61<br />

66 71 73<br />

Kanada<br />

Norwegen<br />

Großbritannien<br />

61 66 71 73<br />

49 62 69 72<br />

52<br />

60<br />

69 71<br />

Legende<br />

1970<br />

Schweden<br />

54 62 67 71<br />

1980<br />

Frankreich<br />

47<br />

56 64 69<br />

1990<br />

Schweiz<br />

45 53<br />

60 69<br />

1995<br />

Spanien<br />

33<br />

45<br />

55<br />

62<br />

Österreich<br />

43 51 55 62<br />

Deutschland<br />

44<br />

50<br />

56<br />

61<br />

Japan<br />

47<br />

54<br />

59<br />

61<br />

Italien<br />

40 49 59<br />

61<br />

30 40 50 60 70<br />

Prozent<br />

Quelle: Meffert/Bruhn (2000)<br />

Seite 109


Abgrenzung von Dienstleistungen zu Sachleistungen (1)<br />

Intangibilität<br />

Verderblichkeit<br />

Individualität<br />

Merkmale<br />

von<br />

Dienstleistungen<br />

Integration des<br />

externen Faktors<br />

Wahrgenommenes<br />

Kaufrisiko<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009)<br />

Seite 110


Abgrenzung von Dienstleistungen zu Sachleistungen (2)<br />

Verteilung der informationsökonomischen Eigenschaften bei Sachund<br />

Dienstleistungen<br />

Häufigkeit<br />

Die meisten<br />

Sachleistungen<br />

Die meisten<br />

Dienstleistungen<br />

hoch<br />

niedrig<br />

Beurteilbarkeit der<br />

Produktqualität<br />

Dominanz der<br />

Suchmerkmale<br />

Dominanz der<br />

Erfahrungsmerkmale<br />

Dominanz der<br />

Vertrauensmerkmale<br />

Quelle: Corsten (1997)<br />

Seite 111


Dienstleistungsqualität<br />

Messung der<br />

Dienstleistungsqualität<br />

Management<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Analyse der<br />

Dienstleistungsqualität<br />

Beeinflussung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009)<br />

Seite 112


Entstehung von Dienstleistungsqualität:<br />

Das GAP-Modell (1)<br />

Mund-zu-Mund<br />

Kommunikation<br />

Individuelle<br />

Bedürfnisse<br />

Erfahrungen in<br />

der Vergangenheit<br />

Erwartete<br />

Dienstleistung<br />

GAP 5<br />

Kunde<br />

Wahrgenommene<br />

Dienstleistung<br />

Dienstleister<br />

Dienstleistungserstellung<br />

GAP 4<br />

Kundengerichtete<br />

Kommunikation<br />

GAP 3<br />

GAP 1<br />

Vorgaben zur<br />

Dienstleistungsqualität<br />

GAP 2<br />

Kundenerwartungen<br />

in der Wahrnehmung<br />

des Managements<br />

Quelle: Parasuraman/Zeithaml/Berry (1985)<br />

Seite 113


Entstehung von Dienstleistungsqualität:<br />

Das GAP-Modell (2)<br />

Unterscheidung von 5 GAPs (Lücken bzw. Diskrepanzen)<br />

• GAP 5<br />

– Diskrepanz zwischen wahrgenommener und erwarteter Dienstleistung als Ausgangspunkt des<br />

Modells<br />

– Dienstleistungsqualität = Grad der Erfüllung der Kundenerwartung GAP 5 gibt Auskunft über<br />

die erreichte Dienstleistungsqualität Messung von GAP 5 entscheidend (Bspw. durch<br />

SERVQUAL-Ansatz)<br />

– GAP 5 hängt von der Größe der übrigen GAPs ab<br />

• GAP 1<br />

– Lücke zwischen tatsächlichen Kundenerwartungen und durch das Management<br />

wahrgenommenen Kundenerwartungen (Ursache: bspw. unzureichende Marktforschung)<br />

• GAP 2<br />

– Lücke zwischen durch das Management wahrgenommenen Kundenerwartungen und<br />

unternehmensinternen Vorgaben zur Dienstleistungsqualität (Ursache: bspw. geringe<br />

Kundenorientierung)<br />

• GAP 3<br />

– Diskrepanz zwischen unternehmensinternen Vorgaben zur Dienstleistungsqualität und<br />

tatsächlichen Dienstleistungsprozessen (Ursache: bspw. unzureichende Qualifikation des<br />

Personals)<br />

• GAP 4<br />

– Diskrepanz zwischen erstellter und kommunizierter Dienstleistung (Ursache: bspw. überzogene<br />

Versprechungen zu hohe Erwartungen der Kunden)<br />

Seite 114


Dienstleistungsqualität:<br />

Konzeptualisierungsansätze und Qualitätsdimensionen<br />

Zu den wichtigsten Konzeptualisierungsansätzen zählen:<br />

• SERVQUAL-Ansatz<br />

• Konzeptualisierung nach Donabedian<br />

– Unterscheidung von drei Phasen einer Dienstleistung:<br />

• Potenzialqualität<br />

• Prozessqualität<br />

• Ergebnisqualität<br />

• Konzeptualisierung nach Grönroos<br />

– Unterscheidung von zwei Dimensionen der Dienstleistungsqualität:<br />

• Technische Dimension<br />

• Funktionale Dimension<br />

• Konzeptualisierung nach Berry und Brand<br />

– Unterscheidung von zwei Dimensionen der Dienstleistungsqualität:<br />

• Routinedimension<br />

• Ausnahmedimension<br />

Seite 115


Dienstleistungsqualität: SERVQUAL-Ansatz (1)<br />

Dimensionen der Dienstleistungsqualität:<br />

Annehmlichkeit des<br />

tangiblen Umfelds<br />

(tangibles)<br />

Zuverlässigkeit<br />

(reliability)<br />

Reaktionsfähigkeit<br />

(responsiveness)<br />

Dienstleistungsqualität<br />

Leistungskompetenz<br />

(assurance)<br />

Einfühlungsvermögen<br />

(empathy)<br />

Die fünf Dimensionen wurden mit<br />

insgesamt 21 Items erfasst (vgl.<br />

Messung der Dienstleistungsqualität).<br />

Quelle: in Anlehnung an Parasuraman/Zeithaml/Berry (1985, 1988)<br />

Seite 116


Dienstleistungsqualität: SERVQUAL-Ansatz (2)<br />

Operationalisierung des Konstrukts Dienstleistungsqualität:<br />

– Messung der Dienstleistungsqualität anhand von 21 Items<br />

• Items sind den fünf Qualitätsdimensionen zugeordnet:<br />

Annehmlichkeit des tangiblen Umfelds (5 Items), Zuverlässigkeit (5 Items),<br />

Reaktionsfähigkeit (3 Items), Leistungskompetenz (4 Items), Einfühlungsvermögen (4 Items)<br />

– Bewertung der 21 Items mittels Doppelskala (siehe S.105)<br />

• 1. Skala: Erwartungen der Kunden hinsichtlich des jeweiligen Aspekts der<br />

Dienstleistungsqualität<br />

• 2. Skala: Erlebte (wahrgenommene) Qualität in Bezug auf ein spezielles<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

– Berechnung der Dienstleistungsqualität<br />

1. Differenz zwischen wahrgenommener Leistung und Leistungserwartung Positive oder<br />

negative quantitative Bewertung der Dienstleistungsqualität für jedes Item<br />

2. Berechnung der durchschnittlichen Differenz für jede SERVQUAL-Dimension<br />

3. Durchschnittsbildung über alle fünf SERVQUAL-Dimensionen<br />

(Parasuraman/Zeithaml/Berry 1988, Parasuraman/Berry/Zeithaml 1991, Zeithaml/Bitner 2000)<br />

Seite 117


Dienstleistungsqualität: SERVQUAL-Ansatz (3)<br />

Veranschaulichung der Qualitätsmessung auf der Basis von Doppelskalen im<br />

Rahmen des SERVQUAL-Ansatzes<br />

Messung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Management der<br />

Dienstleistungs-<br />

Qualtität<br />

Exzellente Banken zeigen ein ernsthaftes<br />

Interesse an der Lösung der Probleme ihrer<br />

Kunden.<br />

Die X-Bank zeigt ein ernsthaftes Interesse an<br />

der Lösung der Probleme ihrer Kunden.<br />

Die Kundenberater exzellenter Banken<br />

verfügen über ein sehr gutes Fachwissen zur<br />

Beantwortung von Kundenfragen.<br />

Die Kundenberater der X-Bank verfügen über<br />

ein sehr gutes Fachwissen zur Beantwortung<br />

von Kundenfragen.<br />

Lehne ich<br />

vollkommen ab<br />

Stimme ich<br />

vollkommen zu<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

<br />

<br />

Lehne ich<br />

vollkommen ab ab<br />

Stimme ich<br />

vollkommen zu<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

<br />

<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

<br />

<br />

Analyse<br />

Beeinflussung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

der Dienstleistungsqualtität<br />

Differenz: -2<br />

Differenz: +2<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 934<br />

Seite 118


Dienstleistungsqualität: Donabedian-Ansatz<br />

In Anlehnung an die drei Phasen einer Dienstleistung:<br />

• Potenzialqualität<br />

– Umfasst alle Leistungsvoraussetzungen, die zur Erbringung einer Dienstleistung<br />

erforderlich sind<br />

• Prozessqualität<br />

– Umfasst alle Aktivitäten, die während des Dienstleistungserstellungsprozesses<br />

stattfinden<br />

• Ergebnisqualität<br />

– Beschreibt, inwieweit die Dienstleistung zu dem gewünschten Ergebnis führt<br />

Potenzialqualität<br />

Prozessqualität<br />

Ergebnisqualität<br />

Quelle: in Anlehnung an Donabedian (1980)<br />

Seite 119


Messung der Dienstleistungsqualität<br />

Arten von Datenquellen:<br />

Datenquelle<br />

Messung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Management der<br />

Dienstleistungs-<br />

Qualtität<br />

Analyse<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Beeinflussung<br />

der Dienstleistungsqualtität<br />

unternehmensextern<br />

unternehmensintern<br />

Befragung Beobachtung Befragung Beobachtung<br />

Drittpersonen<br />

Kunden<br />

z.B.<br />

Mitarbeiterbefragungen<br />

zur wahrgenommenen<br />

Dienstleistungsqualität<br />

merkmalsorientiert<br />

ereignisorientiert<br />

Beschwerdestatistiken<br />

Fehlerquoten/<br />

Kennzahlen<br />

Analyse von Qualitätskennzahlen<br />

und von Qualitätskosten (z.B.<br />

Kosten für die Behebung von<br />

Fehlern bei der<br />

Dienstleistungserbringung)<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 939<br />

Seite 120


Analyse der Dienstleistungsqualität (1)<br />

• Abgrenzung zur Messung von Dienstleistungsqualität<br />

– Messmethoden: Möglichst genaue Erfassung der Dienstleistungsqualität<br />

– Analysemethoden: Untersuchung von Ursachen mehr oder weniger hoher<br />

Dienstleistungsqualität<br />

Analysemethoden sind häufig tiefergehender als Messmethoden<br />

Messung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Management der<br />

Dienstleistungs-<br />

Qualtität<br />

Analyse<br />

Beeinflussung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

der Dienstleistungsqualtität<br />

• Bekannteste Methoden<br />

– Critical Incident Technique (Methode der kritischen Ereignisse)<br />

– Frequenz-Relevanz-Analyse von Qualitätsproblemen<br />

– Blueprinting (Sequenzielle Ereignismethode)<br />

– Fishbone-Analyse<br />

– Benchmarking<br />

Seite 121


Analyse der Dienstleistungsqualität (2):<br />

Methode der kritischen Ereignisse<br />

• Kritische Ereignisse = „Schlüsselereignisse“ eines Interaktionsprozesses<br />

zwischen Kunde und Dienstleistungsanbieter, die<br />

vom Kunden als außergewöhnlich positiv oder negativ<br />

empfunden werden<br />

• Kunden schildern in offenen Interviews kritische Ereignisse im Rahmen des<br />

Dienstleistungsprozesses<br />

• Interviewer hinterfragen Ereignisse genau und gehen Schritt für Schritt tiefer ins<br />

Detail<br />

Analyse<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Messung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Management der<br />

Dienstleistungs-<br />

Qualtität<br />

Beeinflussung<br />

der Dienstleistungsqualtität<br />

• Beispielhafte Darstellung der Fragetechnik:<br />

„Erinnern Sie sich an einen besonders (nicht) zufrieden stellenden<br />

Kontakt mit dem Hotel X?“<br />

Wann ereignete sich dies?<br />

Welche spezifischen Umstände führten zu dieser Situation?<br />

Was sagte der Angestellte genau?<br />

Quelle: in Anlehnung an Meffert/Bruhn (2000)<br />

Seite 122


Analyse der Dienstleistungsqualität (3):<br />

Sequenzielle Ereignismethode (Blueprinting)<br />

• Blueprint = graphisches Ablaufdiagramm für die systematische<br />

Analyse des Dienstleistungsproduktions- und -konsumprozesses<br />

• Vollständige Erfassung der verschiedenen Kundenkontaktsituationen<br />

„Nacherleben“ der Dienstleistungserstellung<br />

Messung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Management der<br />

Dienstleistungs-<br />

Qualtität<br />

Analyse<br />

Beeinflussung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

der Dienstleistungsqualtität<br />

Erstellungsprozess eines Blueprints:<br />

Quelle: Zeithaml/Bitner (2000), S. 212<br />

Seite 123


Beeinflussung der Dienstleistungsqualität<br />

Beeinflussung der<br />

Dienstleistungsqualität<br />

Messung<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Management der<br />

Dienstleistungs-<br />

Qualtität<br />

Analyse<br />

der Dienstleistungsqualität<br />

Beeinflussung<br />

der Dienstleistungsqualtität<br />

Aufbauorganisation<br />

Ablauforganisation<br />

Unternehmenskultur/<br />

Mitarbeiterführung<br />

Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer 2006<br />

Seite 124


Der erweiterte <strong>Marketing</strong>mix<br />

im Dienstleistungsbereich (1)<br />

Die vier P´s des<br />

klassischen <strong>Marketing</strong><br />

Die sieben P´s des<br />

Dienstleistungsmarketing<br />

Preis<br />

Vertrieb<br />

Produkt<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

Vertrieb<br />

Preis<br />

Produkt<br />

Personal<br />

Ausstattung<br />

Prozesse<br />

Quelle: in Anlehnung an Margrath (1986)<br />

Seite 125


Der erweiterte <strong>Marketing</strong>mix<br />

im Dienstleistungsbereich (2)<br />

Begründung der Relevanz der drei zusätzlichen Komponenten des<br />

<strong>Marketing</strong>mix durch zentrale Dienstleistungsmerkmale:<br />

– Intangibilität Nicht-Patentierbarkeit Gefahr des kurzfristigen Kopierens durch<br />

Konkurrenz stärker ausgeprägt als bei Sachgütern Geringere Bedeutung der<br />

Produktpolitik Notwendigkeit der Schaffung von Wettbewerbsvorteilen durch<br />

andere Möglichkeiten Hohe Bedeutung von Personal-, Ausstattungs- und<br />

Prozesspolitik<br />

– Wahrgenommenes Kaufrisiko Notwendigkeit der Aussendung von<br />

Qualitätssignalen durch Maßnahmen im Bereich der Personal-, Ausstattungs- und<br />

Prozesspolitik Reduktion des wahrgenommenen Kaufrisikos<br />

– Integration des externen Faktors Hohe Bedeutung der Ausstattungs- und<br />

Prozesspolitik und insbesondere der Personalpolitik (direkte Interaktion mit den<br />

Kunden)<br />

Erweiterung des <strong>Marketing</strong>mix sinnvoll, obwohl Abgrenzungsprobleme zu<br />

anderen Bereichen der BWL (insbesondere zum Personalmanagement)<br />

Seite 126


Dienstleistungsmerkmale und der<br />

klassische <strong>Marketing</strong>mix<br />

Produktpolitik Preispolitik Kommunikationspolitik Vertriebspolitik<br />

Intangibiltät<br />

• Nichtpatentierbarkeit von<br />

Dienstleistungen<br />

• Marken schwieriger<br />

einsetzbar<br />

• Tendenz des Entwickelns<br />

neuer Dienstleistungen<br />

• Argumentation über<br />

Kundennutzen<br />

• Tendenz, Preis als<br />

Qualitätsindikator<br />

anzusehen<br />

• Notwendigkeit der Materialisierung<br />

der Dienstleistungen<br />

in der Werbung (z.B.<br />

Vorher-/Nachherdarstellung<br />

beim Friseur)<br />

• Indirekter Vertrieb eher von<br />

geringer Bedeutung<br />

Integration<br />

des externen<br />

Faktors<br />

• Notwendigkeit des Einbezugs<br />

von Kunden in der<br />

Dienstleistungserstellung<br />

• Begünstigung der<br />

Anwendung der<br />

Preisdifferenzierung durch<br />

bessere Trennung der<br />

Kundensegmente<br />

• Persönliche Kommunikation<br />

gewinnt an Bedeutung<br />

• Hohe Bedeutung des<br />

Verkaufspersonals<br />

• Dienstleistungserstellungspr<br />

ozess kann für vertriebliche<br />

Zwecke genutzt werden<br />

(Cross-Selling)<br />

• Hohe Bedeutung der räumlichen<br />

Nähe von Dienstleister<br />

und Kunde<br />

Wahrgenommenes<br />

Kaufrisiko<br />

• Hohe Relevanz der<br />

Markenpolitik<br />

• Vielversprechender<br />

Einsatz von Garantien<br />

• Preis als Ersatzindikator für<br />

Qualität (Hochpreispolitik<br />

möglich)<br />

• Einsatz von Meinungsführern<br />

und Prominenten in der<br />

Werbung<br />

• Werbung mit Zertifikaten<br />

und Preisen (z.B. DIN EN<br />

ISO 9000ff.)<br />

• Große Relevanz der Mundzu-Mund-Werbung<br />

• Hohe Bedeutung des Front-<br />

Personals<br />

• Auswahl exzellenter<br />

Vertriebspartner von hoher<br />

Relevanz<br />

Verderblichkeit<br />

• Notwendigkeit des<br />

Abgleichs von Kapazitätsangebot<br />

und -bedarf durch<br />

Preisdifferenzierung<br />

• Hohe Relevanz der<br />

Verkaufsförderung<br />

Individualität<br />

• Erschwerter Einsatz von<br />

Marken<br />

• Begünstigung der Anwendung<br />

der Preisdifferenzierung<br />

durch bessere Trennung<br />

der Kundensegmente<br />

Seite 127


Dienstleistungsmerkmale und der<br />

erweiterte <strong>Marketing</strong>mix<br />

Grundlegende Zielsetzungen im Rahmen des erweiterten <strong>Marketing</strong>mix:<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009)<br />

Seite 128


Bedeutung von Zusatzleistungen<br />

z.B.:<br />

• Qualitätssignal<br />

gegenüber Kunden<br />

des Kunden<br />

z.B.:<br />

• <strong>Marketing</strong>- und<br />

Vertriebsunterstützung<br />

• Kreditlinien<br />

• Cross-Buying-Boni<br />

z.B.:<br />

• Wartung und<br />

Reparaturen<br />

• Abstimmung der<br />

Produktionsprozesse<br />

• Betreibermodelle und<br />

Facility Management<br />

Betreuungs-Nutzen<br />

Geschäftspolitischer Nutzen<br />

Marken-Nutzen<br />

Kaufmännischer Nutzen<br />

Produktionstechnischer Nutzen<br />

Logistischer Nutzen<br />

Sortiments-Nutzen<br />

Individualisierungsnutzen<br />

„Nacktes“<br />

Produkt<br />

z.B.:<br />

• Verlässlichkeit<br />

• Verfügbarkeit<br />

• Einfachheit<br />

z.B.:<br />

• Vendor-managed<br />

Inventory (VMI)<br />

• Just-in-Time-Lieferung<br />

• Flottenmanagement<br />

• Frachtenoptimierung<br />

z.B.:<br />

• Systemangebote<br />

• Produktallianzen<br />

• Category Management<br />

z.B.:<br />

• Individualisierte<br />

Produktvarianten<br />

• Individualisierte<br />

Verpackungsvarianten<br />

weich<br />

hart<br />

hart<br />

weich<br />

Quelle: Homburg/Jensen 2004b<br />

Seite 129


Beispiel eines Lebenszyklus<br />

für Produkt und Wartung<br />

Umsatz<br />

(GE)<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

Umsatz/Produkt<br />

20<br />

Umsatz/Wartung<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

Jahre<br />

• Dreifache Dauer des Wartungszyklus im Vergleich zum<br />

Produktlebenszyklus<br />

• Im Beispiel: die Wartung erbringt den doppelten Umsatz wie das Produkt<br />

Quelle: Simon 1993<br />

Seite 130


Literatur<br />

• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />

Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

(Kapitel 17)<br />

• Benkenstein, M./Güthoff, J. (1996): Typologisierung von Dienstleistungen, Zeitschrift für<br />

Betriebswirtschaft, 66, 12, 1493-1510.<br />

• Corsten, H. (1997): Dienstleistungsmanagement, 3. Aufl., München.<br />

• Donabedian, A. (1980): The Definition of Quality and Approaches to its Assessment,<br />

Explorations in Quality Assessment and Monitoring, Volume I, Ann Arbor.<br />

• Lovelock (1983): Classifying Services to Gain Strategic <strong>Marketing</strong> Insights, Journal of<br />

<strong>Marketing</strong>, 47, 3, 9-20.<br />

• Margrath (1986): When <strong>Marketing</strong> Services 4 P‘s Are Not Enough, Business Horizons,<br />

29, 3, 44-50.<br />

• Meffert, H., Bruhn, M. (2000): Dienstleistungsmarketing: Grundlagen, Konzepte,<br />

Methoden; mit Fallbeispielen, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

• Parasuraman, A./Zeithaml, V.A./Berry, L.L. (1985): A Conceptual Model of Service<br />

Quality and its Implications for Future Research, Journal of <strong>Marketing</strong>, 49, 1, 41-50.<br />

• Parasuraman, A./Zeithaml, V.A./Berry, L.L. (1988)/SERVQUAL. A Multiple-Item Scale for<br />

Mearucing Consumer Perceptions of Service Quality, Journal of Retailing, 64, 1, 12-40.<br />

Seite 131


5.2 Grundlagen des Business-to-<br />

Business-<strong>Marketing</strong><br />

Institutionelle Perspektive<br />

Seite 132


Begriff des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

Konstitutiver Kern des Business-to-Business-<strong>Marketing</strong>:<br />

• Als Nachfrager treten nicht private Endkunden (Konsumenten),<br />

sondern Organisationen auf.<br />

• Der Begriff des Business-to-Business <strong>Marketing</strong> (mögliche Schreibweisen: B2B, B-to-B..)<br />

ersetzt zunehmend den Begriff des Industriegütermarketing.<br />

Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> umfasst auch:<br />

• Vermarktung von Konsumgütern gegenüber dem Handel.<br />

• Vermarktung von Dienstleistungen gegenüber organisationalen Kunden.<br />

Seite 133


Typologisierung organisationaler Kunden<br />

Kunden im Business-to-<br />

Business-<strong>Marketing</strong><br />

Staatliche<br />

Einrichtungen<br />

Privatwirtschaftliche<br />

Unternehmen<br />

Öffentliche<br />

Institutionen<br />

Verwender<br />

Original Equipment<br />

Manufacturer (OEM)<br />

Händler<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2006)<br />

Seite 134


Grundlegende Besonderheiten des<br />

Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

Abgeleiteter Charakter<br />

der Nachfrage<br />

Multipersonalität und<br />

Multiorganisationalität<br />

Langfristigkeit der<br />

Geschäftsbeziehung<br />

Besonderheiten<br />

des Business-to-<br />

Business-<br />

<strong>Marketing</strong><br />

Hoher<br />

Formalisierungsgrad<br />

Hoher<br />

Individualisierungsgrad<br />

Besondere Bedeutung<br />

von Dienstleistungen<br />

Hoher Grad<br />

der Interaktion<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009)<br />

Seite 135


Das Prinzip des Buying Centers<br />

Buying Center<br />

• Zum Kauf von Industriegütern<br />

bilden bestimmte<br />

Mitglieder der Organisation<br />

problembezogene<br />

Gruppen<br />

• Es handelt sich hierbei um<br />

informelle Gruppen, die<br />

i.d.R. nicht institutionell<br />

verankert sind<br />

• Buying Center stellt<br />

gedankliche Zusammenfassung<br />

aller am Kaufentscheidungprozess<br />

beteiligten Personen dar<br />

Benutzer (User)<br />

In ihrem Bereich wird<br />

das anzuschaffende Gut<br />

verwendet<br />

Einkäufer (Buyer)<br />

Vorbereitung der<br />

Kaufverträge nach<br />

kaufmännischen<br />

und juristischen<br />

Gesichtspunkten<br />

Buying<br />

Center<br />

Beeinflusser<br />

(Influencer)<br />

Meist Fachleute, die als<br />

Meinungsführer über<br />

besondere Informationen<br />

verfügen<br />

Entscheider<br />

(Decider)<br />

Besitzen aufgrund<br />

ihrer Positionsmacht<br />

Entscheidungskompetenz<br />

Informationsselektierer<br />

(Gatekeeper)<br />

Nehmen durch Vorstrukturierung<br />

oft<br />

eine Alternativenreduktion<br />

vor<br />

Quelle: Webster/Wind (1972)<br />

Seite 136


Geschäftstypen im<br />

Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> (1)<br />

Vermarktungsprozesse im Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> sind sehr<br />

heterogen, deshalb Differenzierung so genannter Geschäftstypen:<br />

Quelle: in Anlehnung an Backhaus (1993), Kleinaltenkamp (1997), Plinke (2000)<br />

Seite 137


Geschäftstypen im<br />

Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> (2)<br />

I. Produktgeschäft /<br />

Spotgeschäft<br />

Im Produktgeschäft werden vorgefertigte, meist in Mehrfachfertigung erstellte<br />

Leistungen vom Nachfrager zum isolierten Einsatz nachgefragt.<br />

Beispiele: Schrauben, Motoren<br />

II. Systemgeschäft<br />

Im Systemgeschäft werden sukzessiv Leistungen gekauft, die auf Basis einer<br />

Systemarchitektur miteinander vernetzt werden sollen.<br />

Beispiel: Informationssysteme<br />

III. Zuliefergeschäft<br />

Im Zuliefergeschäft werden industrielle Vorprodukte von Herstellerunternehmen<br />

(Erstausrüster) nachgefragt, um sie in die eigenen (End-)Produkte einzubauen.<br />

I.d.R. handelt es sich hierbei um individualisierte Leistungsangebote.<br />

Beispiel: Heckleuchte beim Auto<br />

IV. Anlagengeschäft /<br />

Projektgeschäft<br />

Im Anlagengeschäft werden ebenfalls komplexe Systeme vermarktet. Die<br />

Kaufentscheidung fällt zu einem bestimmten Zeitpunkt und ist in der Regel mit<br />

der Projektrealisation abgeschlossen.<br />

Beispiele: Getränkeabfüllanlagen, Kernkraftwerke<br />

Seite 138


Geschäftstypen im<br />

Business-to-Business-<strong>Marketing</strong> (3)<br />

Zentrale marketingstrategische Herausforderungen für die verschiedenen<br />

Geschäftstypen im Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2006)<br />

Seite 139


Instrumentelle Besonderheiten<br />

im Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

Produktpolitik<br />

Preispolitik<br />

Kommunikationspolitik<br />

Vertriebspolitik<br />

Ausgewählte instrumentelle Besonderheiten im<br />

Business-to-Business-<strong>Marketing</strong><br />

• Kundenintegration in den Innovationsprozess<br />

• Starke Leistungsindividualisierung<br />

• Vernachlässigung der Markenpolitik<br />

• Industrielle Dienstleistungen<br />

• Stärkere Individualisierung der Aktivitäten des Preismanagements<br />

• Höherer Verhandlungscharakter der Preise<br />

• Stärkere nutzenorientierte Preisbestimmung<br />

• Abdeckung heterogener Informationsbedürfnisse<br />

• Technische Informationsvermittlung im Vordergrund<br />

• Intensive persönliche Kommunikation (z.B. bei Messen)<br />

• Klassische Mediawerbung aufgrund sehr spezieller Zielgruppen<br />

weniger bedeutend<br />

• Starke Fokussierung auf Direktvertrieb<br />

• Häufig Parallelität von direktem und indirektem Vertrieb<br />

(Abgrenzungsprobleme)<br />

• Starke Ausprägung des persönlichen Verkaufs<br />

Seite 140


Industrielle Dienstleistungen<br />

Industrielle Dienstleistungen<br />

Immaterielle Leistungen, die ein Industriegüterhersteller seinen Kunden zur<br />

Förderung des Absatzes seiner Sachgüter anbietet.<br />

Dienstleistungen<br />

Konsumtive<br />

Dienstleistungen<br />

(Nachfrager: Konsumenten)<br />

Investive<br />

Dienstleistungen<br />

(Nachfrager: Organisationen/Unternehmen)<br />

Ebene der<br />

nachfragerorientierten<br />

Differenzierung<br />

Industrielle<br />

Dienstleistungen<br />

(Anbieter: Produzierende Unternehmen)<br />

Rein investive<br />

Dienstleistungen<br />

(Anbieter: Dienstleistungsunternehmen)<br />

Ebene der<br />

anbieterorientierten<br />

Differenzierung<br />

Quelle: Homburg/Garbe (1996a)<br />

Seite 141


Typologisierung industrieller Dienstleistungen<br />

Industrielle Dienstleistungen<br />

Industrielle<br />

Sekundärdienstleistungen<br />

Industrielle<br />

Primärdienstleistungen<br />

obligatorische<br />

Sekundärdienstleistungen<br />

freiwillige<br />

Sekundärdienstleistungen<br />

produktbezogen subjektbezogen produktbezogen subjektbezogen<br />

Vorleistung<br />

z.B.<br />

Engineering<br />

Parallelleistung<br />

z.B.<br />

Inbetriebnahme<br />

Folgeleistung<br />

z.B.<br />

Entsorgung<br />

Vorleistung<br />

z.B. Problemanalyse<br />

Parallelleistung<br />

z.B.<br />

Finanzierung<br />

Folgeleistung<br />

z.B.<br />

Seminare<br />

fremdproduktbezogen<br />

z.B. Reparatur<br />

eigenproduktbezogen<br />

Vorleistung<br />

z.B. Beratung<br />

Parallelleistung<br />

z.B. Schulung<br />

Folgeleistung<br />

z.B.<br />

Weiterbildung<br />

Vorleistung<br />

z.B. techn.<br />

Auslegung<br />

Parallelleistung<br />

z.B. Transport<br />

Folgeleistung<br />

z.B.<br />

Reparatur<br />

Quelle: Homburg/Garbe (1996b)<br />

Seite 142


Wettbewerbspotenzial und Problemfelder<br />

industrieller Dienstleistungen<br />

Wettbewerbspotenzial industrieller Dienstleistungen<br />

• Vermeidung von Preiskämpfen<br />

• Erhöhung der Kundenbindung<br />

• Kontinuität der Nachfrage<br />

• Erzielung von Cross-Selling-Effekten<br />

• Aufbau von Eintrittsbarrieren<br />

Problemfelder beim Management industrieller Dienstleistungen<br />

• Art und Umfang industrieller Dienstleistungen<br />

• Organisation<br />

• Qualität<br />

• Preisgestaltung<br />

• Qualifikation und Motivation des Personals<br />

Quelle: Homburg/Garbe (1996b)<br />

Seite 143


Literatur<br />

• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />

Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden. (Kapitel 19)<br />

• Backhaus, K. (1993), Geschäftstypenspezifisches Investitionsgütermarketing, in: Droege,<br />

W., Backhaus, K., Weiber, R. (Hrsg.), Strategien für Investitionsgütermärkte: Antworten<br />

auf neue Herausforderungen, Landsberg, 100-109.Engelhardt, W./Günter, B. (1981):<br />

Investitionsgüter-<strong>Marketing</strong>, Stuttgart.<br />

• Homburg, Ch./Daum, D. (1997): Marktorientiertes Kostenmanagement: Kosteneffizienz<br />

und Kundenbindung verbinden, Frankfurt/Main.<br />

• Homburg, Ch./Garbe, B. (1996a): Industrielle Dienstleistungen - Bestandsaufnahme und<br />

Entwicklungsrichtungen, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 66, 3, 253-282.<br />

• Homburg, Ch./Garbe, B. (1996b): Industrielle Dienstleistungen - lukrativ, aber schwer zu<br />

meistern, Harvard Business Manager, 18, 1, 68-75.<br />

• Kleinaltenkamp, M. (1997), Business-to-Business-<strong>Marketing</strong>, in: Gabler Wirtschafts-<br />

Lexikon, 14. Auflage, Band 1, A-E, Wiesbaden, 753-762.<br />

• Plinke, W. (2000), Grundkonzeptionen des industriellen <strong>Marketing</strong>-Managements, in:<br />

Kleinaltenkamp, M., Plinke, W. (Hrsg.), Technischer Vertrieb: Grundlagen des Businessto-Business<br />

<strong>Marketing</strong>, 2. Auflage, Berlin, 101-168.<br />

• Robinson, P. J./Faris, C. W./Wind, Y. (1967): Industrial Buying and Creative <strong>Marketing</strong>,<br />

Boston, Mass.<br />

• Webster, F. E. Jr./Wind, Y. (1972): Organizational Buying Behavior, Englewood Cliffs.<br />

Seite 144


5.3 Grundlagen des<br />

Internationalen <strong>Marketing</strong><br />

Institutionelle Perspektive<br />

Seite 145


Abgrenzung der Begriffe im internationalen Kontext<br />

Internationales <strong>Marketing</strong><br />

“International <strong>Marketing</strong> is concerned with the planning and conducting of transactions across national borders to satisfy the<br />

objectives of individuals and organizations” Czinkota/Ronkainen (1991), S. 3<br />

”Internationales <strong>Marketing</strong> besteht in der Analyse, Planung, Durchführung, Koordination und Kontrolle marktbezogener<br />

Unternehmensaktivitäten bei einer Geschäftstätigkeit in mehr als einem Land“ Meffert/Bolz (1998), S. 25<br />

Internationales <strong>Marketing</strong> beginnt schon beim<br />

Schritt über einzelne Ländergrenzen.<br />

Abgrenzung<br />

Multinationales <strong>Marketing</strong><br />

“The company markets its products in many countries<br />

around the world – this is multinational marketing. (…) a<br />

common marketing strategy WITHIN a region (e.g., a<br />

group of contiguous and similar countries), but not<br />

ACROSS regions.”<br />

Kotabe/Helsen (2001), S.14f.<br />

Globales <strong>Marketing</strong><br />

„(…) eine Variante des internationalen <strong>Marketing</strong>, bei der<br />

eine Marktbearbeitung in den meisten Ländern der Erde<br />

erfolgt, und zwar mit einem recht hohen<br />

Standardisierungsgrad. Das internationale <strong>Marketing</strong> eines<br />

Unternehmens kann also dann als global bezeichnet<br />

werden, wenn die Produkte weltweit in relativ<br />

standardisierter Form angeboten und vermarktet<br />

werden.“ Homburg/Krohmer (2006)<br />

Multinationales <strong>Marketing</strong> ist die differenzierte<br />

Bearbeitung einzelner Ländermärkte<br />

Globales <strong>Marketing</strong> betont den weltweiten Maßstab<br />

Seite 146


Das internationale Marktumfeld<br />

Technologische<br />

Rahmenbedingungen<br />

Umfeld des<br />

internationalen <strong>Marketing</strong><br />

Soziokulturelle<br />

Rahmenbedingungen<br />

Politisch-rechtliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Seite 147


Politisch-rechtliche Rahmenbedingungen:<br />

Freihandelszonen<br />

In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben sich große Handelsblöcke gebildet.<br />

Einige ausgewählte sind:<br />

Handelsblock Charakterisierung Länder Bevölkerung<br />

in Mio.<br />

BSP in<br />

Mrd.<br />

US$<br />

Europäische Union (EU)<br />

North American Free<br />

Trade Area (NAFTA)<br />

Binnenmarkt mit freiem Verkehr von Waren, Dienstleistungen,<br />

Personen und Kapital<br />

Handelszone, d.h. keine Gesetzesangleichung. Nur für<br />

Unternehmen der beteiligten Länder bedeutsam. Für Externe gelten<br />

die Importvorschriften der einzelnen Mitgliedsländer<br />

25 Mitgliedsländer 389,1 6358,4<br />

Kanada, Mexiko, USA 366,6 6507,2<br />

Anden-Pakt<br />

Markt ohne Binnenzölle mit einheitlichen Außenzöllen der<br />

Mitgliedsländer bis auf Peru<br />

Bolivien, Ecuador,<br />

Kolumbien, Peru, Venezuela<br />

93,1 148,6<br />

Mercado Commún del Sur<br />

(MERCOSUR)<br />

Markt ohne Binnenzölle mit Bestreben um gemeinsame Außenzölle<br />

und Wechselkurspolitik<br />

Argentinien, Brasilien,<br />

Paraguay, Uruguay, (Bolivien<br />

und Chile)<br />

193,4 552,8<br />

Asian Free Trade Area<br />

(Afta), vormals<br />

Association of Southeast<br />

Asian Nations (ASEAN)<br />

Ziel ist die Schaffung einer Freihandelszone bis 2002 als<br />

Gegengewicht zu China<br />

Brunei, Indonesien, Malaysia,<br />

Philippinen, Singapur,<br />

Thailand<br />

322,4 336,5<br />

World Trade Organization<br />

(WTO)<br />

Hervorgegangen aus GATT (General Agreements on Tariffs and<br />

Trade), Einheit der UN. Hauptaufgabe ist die Schlichtung von<br />

Handelsstreits zwischen Mitgliedsstaaten bzw. die Überwachung<br />

eines reibungslosen Welthandels. Beschlüsse sind für<br />

Mitgliedsstaaten unter internationalem Recht bindend.<br />

Ca. 140 Mitgliedsländer<br />

Seite 148


Kulturelle Rahmenbedingungen (1)<br />

Kulturelemente sind z.B. Sprache, Symbolik (z.B. Tier- und Farbsymbolik),<br />

Nationalbewusstsein, Religion, Sozialverhalten<br />

Hofstede (1994) beschreibt Länderkulturen auf Basis von 5 Dimensionen:<br />

Machtdistanz<br />

Langfristigkeit<br />

Hofstede-Dimensionen<br />

Unsicherheitsvermeidung<br />

Maskulinität<br />

Individualismus<br />

Seite 149


Charakterisierung ausgewählter Länder durch die<br />

Kulturdimensionen Individualismus und Maskulinität<br />

Maskulinität<br />

Japan<br />

hoch<br />

Mexiko<br />

Deutschland<br />

Grossbritannien<br />

niedrig<br />

Hong Kong<br />

Arabische Länder<br />

Indonesien<br />

Brasilien<br />

Westafrika<br />

Frankreich<br />

USA<br />

hoch<br />

Individualismus<br />

Niederlande<br />

niedrig<br />

Quelle: Hofstede (1994), S. 6<br />

Seite 150


Kulturelle Rahmenbedingungen (2)<br />

Konvergenzthese nach Levitt (1983)<br />

Sozio-demographische Entwicklung<br />

in vielen Industrienationen Trend zu<br />

Kleinfamilien und zu Überalterung<br />

Standardisierung<br />

der Angebote<br />

Bildung<br />

frühzeitige Auseinandersetzung<br />

mit fremden Kulturen<br />

Transporttechnologie<br />

Überwindung großer Distanzen<br />

zu immer geringeren Kosten<br />

Konvergenz der<br />

Nachfragerbedürfnisse<br />

Zentralisierung<br />

der<br />

Entscheidungen<br />

Kommunikationstechnologie<br />

bessere Informationsversorgung<br />

der Nachfrager<br />

Niedrige Kosten<br />

und damit Preise<br />

Seite 151


Zentrale Entscheidungsfelder für die<br />

internationale <strong>Marketing</strong>strategie<br />

Entscheidungsfelder<br />

Festlegung des<br />

Internationalisierungsgrades<br />

Selektion/<br />

Priorisierung<br />

von<br />

Ländermärkten<br />

Gestaltung der<br />

internationalen<br />

Markterschliessung<br />

Entscheidung<br />

über die länderübergreifende<br />

Standardisierung<br />

der <strong>Marketing</strong>aktivitäten<br />

Entscheidung<br />

über das<br />

Verhältnis von<br />

Zentrale und<br />

lokalen Einheiten<br />

Wahl der Form des<br />

internationalen<br />

Markteintritts<br />

Entscheidung über das<br />

Timing der internationalen<br />

Markteintritte<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2006)<br />

Seite 152


Internationalisierungsgrad<br />

– Motive der Internationalisierung –<br />

Risikoreduktion<br />

Beispiele: Umsatzstabilisierung durch Belieferung mehrerer Märkte mit unterschiedlichen<br />

Konjunkturzyklen, Erhalt bestehender Marktpositionen im Ausland durch stärkeres<br />

Engagement<br />

Chancenrealisierung<br />

• Absatzchancen<br />

Beispiele: Erschließung neuer Absatzquellen, Teilnahme am Wachstum von<br />

Auslandsmärkten, Folgen wichtiger Kunden ins Ausland<br />

• Preisbezogene Chancen<br />

Beispiel: Abschöpfung von höheren Preisbereitschaften der Nachfrager in<br />

Auslandsmärkten<br />

• Kostenbezogene Chancen<br />

Beispiel: Ausnutzung niedriger Kosten der Marktbearbeitung in Auslandsmärkten<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2006)<br />

Seite 153


Marktselektion bzw. -priorisierung<br />

Kriterien zur<br />

Selektion/Priorisierung von<br />

Ländermärkten<br />

Kriterien der<br />

Marktattraktivität<br />

Markteintrittsbarrieren<br />

Institutionelle<br />

Kriterien<br />

Nachfragerbezogene<br />

Kriterien<br />

Wettbewerbsbezogene<br />

Kriterien<br />

Institutionelle<br />

Kriterien<br />

Nachfragerbezogene<br />

Kriterien<br />

Wettbewerbsbezogene<br />

Kriterien<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

<br />

<br />

<br />

politische<br />

Stabilität<br />

lokale<br />

Infrastruktur<br />

Zugang zu<br />

Ressourcen<br />

(z.B. Lohnkosten)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anzahl der<br />

Kunden mit<br />

Affinität zu<br />

Produkten des<br />

Anbieters<br />

Marktvolumen<br />

Wachstum des<br />

Marktes<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bevölkerungswachstum<br />

Pro-Kopf-Kaufkraft<br />

Wettbewerbsintensität<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

Zölle/Importquoten<br />

Mindest-/<br />

Höchstpreise<br />

Normen und<br />

Standards<br />

Staatliche Auflagen<br />

(z.B. im<br />

Hinblick auf<br />

Mindestanteil<br />

lokaler Produktion<br />

= Local<br />

Content-<br />

Klauseln)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Nachfrageverhalten<br />

Sprache<br />

Loyalität der<br />

Kunden gegenüber<br />

Wettbewerbern<br />

Wechselkosten<br />

für Nachfrager<br />

<br />

<br />

Skalenvorteile<br />

etablierter Wettbewerber<br />

Positives Image<br />

der Wettbewerber<br />

im Markt<br />

Quelle: in Anlehnung an Kotabe/Helsen (2004), Meffert/Bolz (1998)<br />

Seite 154


Internationale Markterschließung<br />

– Formen des internationalen Markteintritts –<br />

• Direkter Export<br />

Vertrieb ohne Mittler, zumeist über Generalvertretungen etc.<br />

• Indirekter Export<br />

Auftragsakquivisition und Auslieferung über Dritte<br />

• Lizenzierung<br />

Übertragung der Nutzungserlaubnis am intellektuellen Eigentum gegen Zahlung eines<br />

nutzungs(un)abhängigen Entgelts<br />

• Vertragsproduktion<br />

Herstellung des Produkts oder einzelner Module durch Dritte auf vertraglicher Basis<br />

• Joint Venture<br />

Gründung eines gemeinschaftlich geführten Unternehmens; je nach Verteilung der<br />

Kapitalanteile wird in Majority, Equity und Minority Joint Ventures unterschieden<br />

• Tochtergesellschaften<br />

Direktes Kapitalengagement ohne Partner<br />

Quelle: In Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 1058<br />

Seite 155


Internationale Markterschließung<br />

– Timing des internationalen Markteintritts (1) –<br />

„Wasserfallstrategie“<br />

• Prinzip der Konzentration<br />

• ausgiebige Marktstudien<br />

• Differenzierung der nationalen<br />

<strong>Marketing</strong>konzepte<br />

• oftmals Auswahl des nächsten Ziellandes<br />

nach größtmöglicher Nähe zum Heimatmarkt<br />

„Sprinklerstrategie“<br />

• Prinzip der Diversifikation<br />

• Erschließung möglichst vieler Märkte in<br />

kurzer Zeit (1-2 Jahre)<br />

• niedrige Marktbearbeitungsintensität<br />

• hohe Standardisierung der<br />

<strong>Marketing</strong>aktivitäten<br />

• Erfolglosigkeit und spätere Aufgabe in<br />

einigen Märkten ist einkalkuliert<br />

Markteintrrit<br />

t<br />

Markteintrrit<br />

t<br />

Land A<br />

Land B<br />

Land C<br />

Land D<br />

Land A<br />

Land B<br />

Land C<br />

Land D<br />

1 2 3 4 Jahre<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 1059<br />

1 2 3 4 Jahre<br />

Seite 156


Bewertung von Wasserfall- bzw. Sprinklerstrategie<br />

Wasserfallstrategie<br />

Sprinklerstrategie<br />

Vorteile<br />

Nachteile<br />

Situative<br />

Faktoren, die<br />

die Anwendung<br />

begünstigen<br />

• sukzessiver Aufbau finanzieller und personeller<br />

Ressourcen unter Nutzung von Lerneffekten<br />

• Risikostreuung in zeitlicher Hinsicht<br />

• Möglichkeit der Anpassung des <strong>Marketing</strong> (bei<br />

Problemen in einem Ländermarkt) im Hinblick auf<br />

den späteren Eintritt in weitere Ländermärkte<br />

• mögliche Verlängerung des Produktlebenszyklus<br />

• Gefahr der Besetzung von Märkten durch<br />

Konkurrenten<br />

• Erfordernis von Referenzmärkten (z.B. sind die<br />

USA oftmals Referenzmarkt für Südamerika)<br />

• langer Produktlebenszyklus (da Erfahrungen auf<br />

früh erschlossenen Märkten zur<br />

Weiterentwicklung des Produkts genutzt werden<br />

können)<br />

• geringe Wettbewerbsintensität auf den<br />

Ländermärkten<br />

• Aufbau von<br />

Markteintrittsbarrieren gegen<br />

nachziehende Wettbewerber<br />

• Risikostreuung in regionaler<br />

Hinsicht<br />

• hoher kurzfristiger Kapital- und<br />

Personalbedarf<br />

• bei Scheitern hohe Verluste<br />

• kurze Produkt- und<br />

Technologielebenszyklen<br />

• lange F&E-Zeiten (da eine<br />

höhere Chance für eine<br />

zeitnahe Amortisation des<br />

F&E-Aufwands besteht)<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1060<br />

Seite 157


Grad der länderübergreifenden<br />

Standardisierung der <strong>Marketing</strong>aktivitäten<br />

Kernfrage<br />

Standardisierung Differenzierung<br />

Produktpolitik<br />

Preispolitik<br />

Kommunikationspolitik<br />

Vertriebspolitik<br />

Seite 158


Internationale Produktpolitik (1)<br />

• Zentrale Frage:<br />

Grad der Produktstandardisierung, da diese Entscheidung erhebliche<br />

Auswirkungen auf andere <strong>Marketing</strong>mix-Instrumente hat<br />

• Entscheidungsfelder: Beispiel: Standardisierung des<br />

Produktkerns<br />

Dienstleistungen<br />

Markierung<br />

Verpackung<br />

Modular<br />

Design<br />

Built-in<br />

Flexibility<br />

hoher Grad an länderspezifischer Anpassung, z.B.<br />

Lebensmittel<br />

bei im Wesentlichen gleichen Kundenanforderungen<br />

Anpassung einzelner Module an technische oder<br />

rechtliche Rahmenbedingungen, z.B. Linksverkehr<br />

Einsetzbarkeit des Produkts in verschiedenen<br />

technischen Umwelten, wobei die Anpassung häufig<br />

auf den Kunden übertragen wird, z.B. Einstellung<br />

der Voltzahl<br />

Standardisierungspfad<br />

führt von innen nach außen<br />

Produktkern<br />

Differenzierung<br />

Standardisierung<br />

komplett identische Produkte, z.B. Uhren oder<br />

Fotoapparate<br />

Quelle: in Anlehnung an Backhaus/Büschken/Voeth (2001)<br />

Seite 159


Internationale Produktpolitik (2)<br />

Vereinheitlichung von physischen Produkten und der Markenpolitik<br />

in der Praxis<br />

Produkt<br />

differenziert<br />

standardisiert<br />

Markenname<br />

differenziert<br />

• insbesondere Nahrungsmittel,<br />

etwa von Unilever<br />

• Snuggle/Mimosin/Kuschel<br />

-weich (Weichspüler)<br />

• Silkience/Soyance/Sientel<br />

(Shampoo)<br />

standardisiert<br />

• Coca-Cola<br />

• Pepsi-Cola<br />

• Camel<br />

• Produkte von Kraft-Jacobs-<br />

Suchard<br />

• Kodak-Filme<br />

• Rado-, Seiko-Uhren<br />

• Minolta-, Canon-Kameras<br />

Quelle: Meffert (2000)<br />

Seite 160


Internationale Preispolitik (1)<br />

Man kann 3 wesentliche Einflussfaktoren auf die internationale<br />

Preisstandardisierung unterscheiden:<br />

Heterogenität von<br />

Ländern<br />

• Unterschiedliche<br />

Käuferpräferenzen<br />

• Wettbewerbsverhalten<br />

• Kosten<br />

• Inflationsraten<br />

• Steuern, Einfuhrquoten,<br />

staatliche Auflagen<br />

Kosten der<br />

länderübergreifenden<br />

Informationsbeschaffung<br />

• Transparenz durch<br />

internationale<br />

Kommunikationssysteme<br />

(z.B. Internet)<br />

Sinkende<br />

Arbitragekosten<br />

• Transportkosten im<br />

Verhältnis zum Wert des<br />

Produktes<br />

• Liberalisierung des<br />

internationalen Handels<br />

• Schlechtere Ausgangsposition für<br />

Preisdifferenzierung<br />

• Zunehmende Angleichung der Preisniveaus<br />

in den verschiedenen Ländermärkten<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009), S. 1066f.<br />

Seite 161


Internationale Preispolitik (2)<br />

Beispielhafte Entwicklung des internationalen Preisniveaus<br />

Worst-Case Szenario<br />

Szenario bei aktiver Gestaltung<br />

der Preispolitik<br />

Preisniveau<br />

höchster<br />

Länderpreis<br />

höchster<br />

Länderpreis<br />

Preisniveau<br />

Szenario B<br />

Szenario A<br />

niedrigster<br />

Länderpreis<br />

Zeit<br />

niedrigster<br />

Länderpreis<br />

Zeit<br />

Quelle: in Anlehnung an Simon/Kucher (1992)<br />

Seite 162


Internationale Kommunikationspolitik<br />

Standardisierungsbarrieren existieren vor allem im Hinblick auf 4 Elemente:<br />

Landessprache: Markennamen und<br />

Kommunikationsbotschaft<br />

Landeskultur: Kommunikationsbotschaft<br />

Länderspezifische<br />

Medieninfrastruktur:<br />

Werbeträger<br />

Standardisierungsbarrieren<br />

im Rahmen der<br />

internationalen<br />

Kommunikationspolitik<br />

Länderspezifische<br />

rechtliche Regelungen:<br />

Kommunikationsbotschaft<br />

Quelle: in Anlehnung an Homburg/Krohmer (2009, S. 1071)<br />

Seite 163


Internationale Vertriebspolitik<br />

Anbieter<br />

Ausgangsland<br />

Exporteur<br />

Exporteur<br />

Zielländer<br />

Land A Land B<br />

Land C Land D<br />

Importeur<br />

Importeur<br />

Eigene<br />

Verkaufsniederlassung<br />

Großhandel<br />

Endkunde Endkunde Endkunde<br />

Endkunde<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1074<br />

Seite 164


Literatur<br />

• Homburg, Ch./Krohmer, H. (2009): <strong>Marketing</strong>management: Strategie –<br />

Instrumente – Umsetzung – Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden.<br />

(Kapitel 20)<br />

• Backhaus, K./Büschken, J./Voeth, M. (2001): Internationales <strong>Marketing</strong>, 4. Aufl.,<br />

Stuttgart.<br />

• Czinkota, M./Ronkainen, I. (1991): International <strong>Marketing</strong>, 2. Aufl., Chicago.<br />

• Hofstede, G. (1993): Interkulturelle Zusammenarbeit, Wiesbaden.<br />

• Jestin, W./Gampel, A. (2000): Global Economic Outlook, The Bank of Nova Scotia,<br />

Toronto.<br />

• Kotabe, M./Helsen, K. (2001): Global <strong>Marketing</strong> Management, 2. Aufl., New York.<br />

• Levitt, Th. (1983): The Globalization of Markets, Harvard Business Review, 61, 5, 87-91.<br />

• Meffert, H. (2000): <strong>Marketing</strong>: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung,<br />

Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele, 9. Aufl., Wiesbaden.<br />

• Meffert, H./Bolz, J. (1998): Internationales <strong>Marketing</strong>-Management, 3. Aufl., Stuttgart.<br />

• Simon, H./Kucher, E. (1992): The European Pricing Time Bomb – and How to Cope with<br />

It, European Management Journal, 10, 2, 136-145.<br />

Seite 165


6. Führungsbezogene Perspektive<br />

6.1 Marktorientierung der<br />

Unternehmenskultur und der<br />

Führungssysteme<br />

Seite 166


Wirkungskette der marktorientierten Unternehmensführung<br />

Marktorientierte<br />

Unternehmensführung<br />

Ausrichtung von<br />

•Unternehmenskultur<br />

•Führungssystemen<br />

•Informations- und<br />

Lernprozessen<br />

an<br />

•Kunden<br />

•Wettbewerbern<br />

in<br />

<strong>Marketing</strong> und Vertrieb sowie<br />

•in der Unternehmensleitung<br />

•in Forschung & Entwicklung<br />

•in der Beschaffung<br />

•im Bereich Operations<br />

•in Finanzen und Controlling<br />

•im Personalbereich<br />

•im IT-Bereich<br />

Marktorientierung<br />

der Marktbearbeitung<br />

• Gestaltung der Leistungen<br />

• Verhalten im Kundenkontakt<br />

Kundenbezogene<br />

Auswirkungen<br />

Unternehmenserfolg<br />

Markterfolg<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Kundenloyalität<br />

Preisbereitschaft<br />

Wirtschaftlicher<br />

Erfolg<br />

Shareholder<br />

Value<br />

Marktorientierung<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1219<br />

Seite 167


Definition des Begriffs der Unternehmenskultur<br />

„Ein Muster gemeinsamer Grundprämissen, das die<br />

Gruppe bei der Bewältigung ihrer Probleme externer<br />

Anpassung und interner Integration erlernt hat, das sich<br />

bewährt hat und somit als bindend gilt; und das daher an<br />

neue Mitglieder als rational und emotional korrekter<br />

Ansatz für den Umgang mit diesen Problemen<br />

weitergegeben wird."<br />

(Schein 1995, S. 25)<br />

Seite 168


Einordnung der Unternehmenskultur<br />

in die Organisationstheorie<br />

Konzept der<br />

Organisationsstruktur<br />

Konfiguration<br />

Koordination<br />

Koordinationsmechanismen<br />

Regelungen, die der Abstimmung<br />

arbeitsteiliger Prozesse und der<br />

Ausrichtung von Aktivitäten auf<br />

Organisationsziele dienen<br />

Spezialisierung<br />

nicht-strukturelle Koordinationsmechanismen<br />

stellen keinen Bestandteil der formalen<br />

Organisationsstruktur dar<br />

strukturelle Koordinationsmechanismen<br />

beruhen auf organisatorischen Regelungen und sind ein<br />

Teil der formalen Organisationsstruktur<br />

Organisationskultur<br />

bzw.<br />

UNTERNEHMENS-<br />

KULTUR<br />

Organisationsinterne<br />

Märkte<br />

Standardisierung<br />

von<br />

Rollen<br />

Seite 169


Ansätze zur Charakterisierung der Unternehmenskultur<br />

Ansätze zur<br />

Charakterisierung<br />

der Unternehmenskultur<br />

inhaltlich orientierte Ansätze<br />

Kernfrage:<br />

Welche Arten von Unternehmenskulturen<br />

gibt es?<br />

strukturell orientierte Ansätze<br />

Kernfrage:<br />

Welche Komponenten hat<br />

eine Unternehmenskultur?<br />

dimensionsorientierte<br />

Ansätze<br />

Ermittlung von<br />

Dimensionen der<br />

Unternehmenskultur<br />

(z.B. durch<br />

Faktorenanalysen)<br />

Typologien<br />

Kombination einiger<br />

Dimensionen der<br />

Unternehmenskultur<br />

zu Idealtypen<br />

Ebenen-Modelle<br />

Abgrenzung verschiedener<br />

zueinander<br />

in Beziehung<br />

stehender Ebenen der<br />

Unternehmenskultur<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1224<br />

Seite 170


Beschreibung der Kulturen zweier Unternehmen<br />

auf der Basis eines dimensionsorientierten Ansatzes<br />

Unternehmen A<br />

Unternehmen B<br />

Entscheidungsfreude Innovativität Detailorientierung Entscheidungsfreude Innovativität Detailorientierung<br />

Ergebnisorientierung<br />

Teamorientierung<br />

Ergebnisorientierung<br />

Teamorientierung<br />

Betonung von<br />

Belohnungen<br />

gegenseitige<br />

Unterstützung<br />

Aggressivität<br />

Betonung von<br />

Belohnungen<br />

gegenseitige<br />

Unterstützung<br />

Aggressivität<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1225<br />

Seite 171


Beispielhafte Typologie von Unternehmenskulturen<br />

Organische Prozesse<br />

Flexibilität<br />

Individualität<br />

Spontaneität<br />

Clan<br />

Adhocracy<br />

Interne Orientierung<br />

reibungslose Abläufe<br />

Integration<br />

Externe Orientierung<br />

Wettbewerb<br />

Differenzierung<br />

Hierarchie<br />

Markt<br />

Mechanische Prozesse<br />

Kontrolle<br />

Ordnung<br />

Stabilität<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1226, in Anlehnung an Quinn (1988) und Cameron/Freeman (1991)<br />

Seite 172


Das Mehr-Ebenenmodell von Schein<br />

Artefakte<br />

Sichtbarkeit<br />

Werte<br />

Basisannahmen<br />

Verankerung<br />

im<br />

Unterbewusstsein<br />

Quelle: in Anlehnung an Schein 1995<br />

Seite 173


Kundenorientierte Unternehmenskultur:<br />

Eine Konzeptualisierung<br />

Kundenorientierte Unternehmenskultur wird verstanden als<br />

(1) die Gesamtheit der innerhalb eines Unternehmens geteilten,<br />

grundlegenden Werte, welche Kundenorientierung fördern,<br />

(2) die unternehmensweit geltenden Normen für<br />

Kundenorientierung sowie<br />

(3) die offen zutage tretenden Artefakte der Kundenorientierung<br />

(Erzählungen, Sprache, Rituale und Arrangements).<br />

(Homburg/Krohmer 2006, in Anlehnung an Homburg/Pflesser 1999, 2000 und Pflesser 1999)<br />

Seite 174


Beispiele für Artefakte hoher bzw. niedriger Kundenorientierung<br />

Artefaktkategorie<br />

Hohe Kundenorientierung<br />

Ausprägung<br />

Niedrige Kundenorientierung<br />

Erzählungen<br />

In einem Maschinenbauunternehmen kursieren<br />

Erzählungen über ein Vorstandsmitglied, das<br />

bei krankheitsbedingtem Ausfall vieler<br />

Servicetechniker am Wochenende selbst<br />

Ersatzteile zu Kunden gefahren hat.<br />

In einem Finanzdienstleistungsunternehmen wird<br />

mit positiver Bewertung von<br />

Vertriebsmitarbeitern erzählt, die erfolgreich sind,<br />

indem sie den Kunden Produkte proaktiv verkaufen,<br />

die für das Unternehmen renditestark, aber<br />

für die Kunden nicht bedürfnisgerecht sind.<br />

Sprache<br />

In einem Software-Unternehmen gehört es zum<br />

allgemeinen Sprachgebrauch, bei internen<br />

Besprechungen die Frage zu stellen: „Wie<br />

würden unsere Kunden entscheiden?“<br />

In einem Transportunternehmen ist es weit<br />

verbreitet, von Kunden als „Beförderungsfällen“<br />

zu sprechen.<br />

Rituale<br />

In einem Dienstleistungsunternehmen wird<br />

jeden Monat ein Mitarbeiter als „Customer<br />

Orientation Champion“ ausgezeichnet.<br />

In einem Dienstleistungsunternehmen werden<br />

viele Kundenschalter zur Hauptgeschäftszeit<br />

geschlossen, um den Mitarbeitern ein<br />

gemeinsames zweites Frühstück zu ermöglichen.<br />

Arrangements<br />

Die Anordnung und Gestaltung der Büroräume<br />

fördert die offene Kommunikation zwischen<br />

verschiedenen Abteilungen.<br />

In einem Unternehmen ist die<br />

Beschwerdeabteilung an einem anderen<br />

regionalen Standort als die anderen<br />

<strong>Marketing</strong>abteilungen untergebracht.<br />

Quelle: Homburg/Krohmer 2006<br />

Seite 175


Ansatzpunkte zur Implementierung einer<br />

kundenorientierten Unternehmenskultur<br />

Leitsätze<br />

Visionen<br />

Werte<br />

Verhaltensregeln<br />

Führungsverhalten<br />

Normen<br />

Symbolic<br />

Management<br />

Artefakte<br />

Verhaltensweisen<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009) in Anlehnung an Homburg/Pflesser (1999, 2000)<br />

Seite 176


Implementierung einer kunden- bzw. marktorientierten<br />

Unternehmenskultur (Beispiel)<br />

Umsetzung eines Leitbildes in konkrete Verhaltensanweisungen<br />

am Beispiel von Bull Information System<br />

Partnership<br />

• Tragen Sie aktiv zur Verstärkung der<br />

Beziehungen zu Kunden sowie Kollegen<br />

bei.<br />

• Kümmern Sie sich positiv und<br />

konstruktiv mit den betroffenen<br />

Personen oder Gruppen um die Lösung<br />

von Konflikten.<br />

• Verkörpern Sie die Haltung „Einer für<br />

alle, alle für einen.“<br />

Fun<br />

• Schaffen Sie ein freundliches,<br />

kollegiales und herausforderndes<br />

Arbeitsumfeld.<br />

• Fördern Sie proaktiv den Teamgeist.<br />

• Zeigen und fördern Sie eine positive<br />

Einstellung in der Arbeit in Ihrem Team,<br />

im Unternehmen oder mit den Kunden.<br />

• Interessieren Sie sich ernsthaft für die<br />

Menschen in Ihrem Team.<br />

Respect<br />

• Erkennen Sie offen - intern und extern -<br />

die Mitwirkung anderer an.<br />

• Behandeln Sie die Meinung eines<br />

anderen mit Respekt, auch wenn Sie sie<br />

nicht teilen.<br />

• Hören und respektieren Sie andere<br />

Meinungen.<br />

• Respektieren Sie die Zeit der anderen.<br />

Seien Sie pünktlich bei Besprechungen<br />

und Terminen.<br />

• Reagieren Sie auf Anfragen von Kunden<br />

innerhalb einer vertretbaren Zeitspanne.<br />

Innovation<br />

• Begrüßen Sie neue Ideen, betrachten Sie<br />

sie genau und bewerten Sie sie<br />

respektvoll.<br />

• Gehen Sie Risiken ein, um Stagnation zu<br />

vermeiden, wann immer Sie Raum für<br />

Verbesserungen sehen.<br />

• Greifen Sie neue Ideen und Praktiken -<br />

allein oder in der Gruppe - auf und<br />

stehen Sie den nötigen Veränderungen<br />

aufgeschlossen gegenüber.<br />

Ownership<br />

• Suchen und ermutigen Sie<br />

Rückinformationen von Kunden und<br />

Kollegen in Ihrem eigenen Interesse<br />

sowie in dem Ihrer Kollegen.<br />

• Seien Sie weitsichtig, um<br />

Verbesserungsmöglichkeiten zu<br />

erkennen, und treiben Sie<br />

Veränderungen voran.<br />

• Achten Sie darauf, daß Termine<br />

eingehalten werden.<br />

• Ergreifen Sie die Initiative, um Dinge<br />

innerhalb und außerhalb der Gruppe zu<br />

bewegen.<br />

Trust<br />

• Bieten Sie Ihre Hilfe an oder fragen Sie<br />

danach, um die Erreichung wichtiger<br />

Ziele durchzusetzen.<br />

• Fordern Sie Menschen, die sich unseren<br />

Werten gegenüber kontrovers verhalten,<br />

heraus.<br />

• Bewahren Sie Geheimnisse, wenn es<br />

verlangt wird.<br />

• Seien Sie bereit, Aufgaben zu<br />

delegieren, und vertrauen Sie auf die<br />

Fähigkeiten anderer.<br />

• Streiten Sie Fehler nicht ab, sondern<br />

lernen Sie daraus.<br />

Quelle: Homburg/Werner 1998<br />

Seite 177


Ansatzpunkte zur Förderung von Kundenorientierung im<br />

Rahmen des Organisationssystems<br />

Ansatzpunkte im Rahmen<br />

der Aufbauorganisation<br />

• Berücksichtigung von kundenbezogenen<br />

Aspekten bei der Spartenbildung<br />

• Begrenzung der Hierarchietiefe<br />

• hohe hierarchische Ansiedlung des höchsten<br />

<strong>Marketing</strong>-/Vertriebsverantwortlichen<br />

• Existenz von klar definierten<br />

Ansprechpartnern und Anlaufstellen für<br />

Kunden<br />

• Vermeidung von Überspezialisierung<br />

Ansatzpunkte im Rahmen<br />

der Ablauforganisation<br />

• Vermeidung überzogener<br />

Prozessstandardisierung<br />

• Förderung von Selbstabstimmung zwischen<br />

Mitarbeitern (innerhalb von Abteilungen und<br />

abteilungsübergreifend)<br />

• ausreichende Delegation von<br />

Entscheidungskompetenz an ausführende<br />

Mitarbeiter im Kundenkontakt<br />

• Verankerung des Prinzips des „internen<br />

Kunden“ im Unternehmen<br />

• Schaffung von Transparenz bei<br />

kundenbezogenen Prozessen und<br />

Sicherstellung permanenter<br />

Prozessoptimierung<br />

Quelle: Homburg/Krohmer 2006, in Anlehnung an Homburg/Bucerius 2006<br />

Seite 178


Umsetzung der Marktorientierung durch das<br />

Personalmanagement<br />

Kundenorientiertes<br />

Personalmanagement<br />

1<br />

- Personalplanung<br />

- Personalgewinnung<br />

- Personalbeurteilung<br />

- Personalentwicklung<br />

- Personalvergütung<br />

- Führungsverhalten<br />

- Leistungsorientierung<br />

- Mitarbeiterorientierung<br />

- Kundenorientierung<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Kundenorientierung<br />

der Einstellung von<br />

Mitarbeitern<br />

2<br />

4<br />

Kundenorientierung<br />

des Verhaltens von<br />

Mitarbeitern<br />

5<br />

3<br />

1<br />

2<br />

4<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Kundenzufriedenheit<br />

für eine Beschreibung der Wirkungspfade vgl. Homburg/Krohmer (2009), S. 1238f.<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1239<br />

Seite 179


Komponentenmodell der Wettbewerbsorientierung<br />

Kognitive Komponente<br />

Wettbewerbsbezogene<br />

Informationsverarbeitung<br />

Affektive Komponente<br />

Konative<br />

Komponente<br />

Wettbewerbsbezogene<br />

Ziele, Strategien und<br />

Pläne des<br />

Unternehmens<br />

Aktivitätsbezogene<br />

Komponente<br />

Wettbewerbsbezogene<br />

Handlungen des<br />

Unternehmens<br />

Wettbewerbsorientierung<br />

der Unternehmenskultur<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1247, in Anlehnung an Homburg/Grozdanovic/Klarmann (2005)<br />

Seite 180


Erhebung wettbewerbsbezogener Informationen in der Praxis<br />

In unserem Unternehmen erheben wir regelmäßig und systematisch<br />

wettbewerbsbezogene Informationen über…<br />

…die Produkte des Wettbewerbs (z.B. Produktqualität und -image, F&E-Aktivitäten.<br />

…die Marktstellung des Wettbewerbs (z.B. Marktanteil, Wachstumsraten).<br />

…die Preise des Wettbewerbs (z.B. erzielte Preise und Konditionen, gewährte Rabatte).<br />

58%<br />

55%<br />

54%<br />

…die Vertriebsaktivitäten des Wettbewerbs (z.B. Vertriebskanäle/-partner, Lieferzeiten, Absatz).<br />

…die Kommunikationspolitik des Wettbewerbs (z.B. Werbekampagnen, Markenpolitik).<br />

…Trends, Entwicklungen und Veränderungen in den Wettbewerbsaktivitäten.<br />

…unsere potenziellen Wettbewerber (wie z.B. Lieferanten, Absatzmittler).<br />

…die finanzielle Situation des Wettbewerbs (z.B. Gewinne, Verluste, Deckungsbeiträge).<br />

…die Ziele, Strategien und Pläne des Wettbewerbs (z.B. Produkt-Marktstrategie, Absatzpläne).<br />

…die Kunden der Wettbewerber (z.B. Kundenstamm, Kundenzufriedenheit).<br />

…die Kostensituation des Wettbewerbs (z.B. Produktionskosten, Vertriebskosten).<br />

…die wesentlichen Entscheidungsträger der Wettbewerbsunternehmen (z.B.<br />

Informationen über Werdegang, Machtposition, Einstellung).<br />

36%<br />

33%<br />

29%<br />

25%<br />

23%<br />

18%<br />

16%<br />

16%<br />

16%<br />

Stimme voll zu<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1248, in Anlehnung an Grozdanovic (2006)<br />

Seite 181


6. Führungsbezogene Perspektive<br />

6.2 Marktorientierung in verschiedenen<br />

Unternehmensbereichen<br />

Seite 182


Unterscheidung zwischen interner und externer<br />

Kundenorientierung<br />

Andere Funktionsbereiche<br />

F&E<br />

Beschaffung<br />

Operations<br />

Finanzen & Controlling<br />

interne<br />

Leistungen<br />

interner<br />

Kundenkontakt<br />

<strong>Marketing</strong> und Vertrieb<br />

externe<br />

Leistungen<br />

externer<br />

Kundenkontakt<br />

Kunde<br />

Personal<br />

IT<br />

externe Leistungen<br />

externer Kundenkontakt<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1254<br />

Seite 183


Berührungspunkte interner Funktionsbereiche<br />

zur Marktorientierung<br />

Interner<br />

Funktionsbereich<br />

Beispiele für<br />

Berührungspunkte mit<br />

externen Kunden<br />

Beispiele für<br />

Berührungspunkte mit<br />

internen Kunden<br />

Beispiele für<br />

Berührungspunkte mit<br />

Wettbewerbern<br />

F&E<br />

Erforschung von<br />

Kundenanforderungen bezüglich der<br />

nächsten Produktgeneration<br />

Target-Costing für neue Produkte<br />

Analyse der Wettbewerbsprodukte<br />

Beschaffung<br />

Gemeinsame Optimierung der<br />

Lagerbestände entlang der gesamten<br />

Supply Chain<br />

Information von <strong>Marketing</strong> und<br />

Vertrieb über zu erwartende<br />

Rohstoffpreissteigerungen<br />

Analyse der eigenen Abhängigkeit<br />

von Zulieferern im Vergleich zur<br />

Abhängigkeit der Wettbewerber von<br />

Zulieferern<br />

Operations Beseitigung von Qualitätsproblemen Abstimmung von Lieferterminen<br />

Benchmarking der eigenen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Finanzen und<br />

Controlling<br />

Erstellung von<br />

Finanzierungsangeboten für eigene<br />

Produkte<br />

Bereitstellung einer mehrstufigen<br />

Kundendeckungsbeitragsrechnung<br />

Einschätzung der Fähigkeit eines<br />

Wettbewerbers, einen Preiskrieg<br />

durchzustehen<br />

Personal<br />

Gewinnung eines neuen<br />

Kundenbetreuers<br />

Entwicklung von<br />

Personalrotationssystemen für die<br />

Nachwuchsentwicklung<br />

Kenntnis des Gehaltsniveaus der<br />

Wettbewerber<br />

IT<br />

Aufbau eines Extranet und<br />

Datenaustausch mit Kunden<br />

Bereitstellung einer<br />

Informationsinfrastruktur, die<br />

Datenschnittstellen zwischen<br />

Vertrieb und Produktion minimiert<br />

Benchmarking der eigenen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2006), S.1317f<br />

Seite 184


Dominierender Karrierehintergrund des CEO<br />

•<br />

Kosmetikbranche<br />

Konsumgüter<br />

Handel (Nonfood) •<br />

Baustoffe<br />

Freizeitindustrie<br />

• •<br />

Handel (Food)<br />

• •<br />

Luftfahrtindustrie Pharmaindustrie<br />

•<br />

•<br />

Dienstleistungsbranche<br />

RECHTSABTEILUNG<br />

MARKETING/VERTRIEB<br />

*<br />

•<br />

Immobilienbranche<br />

• Textilbranche<br />

*<br />

Hohe Produktmargen<br />

•<br />

Automobilbranche<br />

Computer<br />

•<br />

Chemie<br />

•<br />

•<br />

Getränkeindustrie<br />

Elektroindustrie<br />

•<br />

• Metallindustrie<br />

* Verwaltung<br />

FINANZEN<br />

*<br />

*OPERATIONS<br />

Maschinenbau<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Software<br />

Stahlindustrie<br />

Telekommunikation<br />

* FORSCHUNG<br />

UND ENTWICKLUNG<br />

Industriegüter<br />

• Gastronomie/Hotelbranche<br />

Geringe Produktmargen<br />

Speditionsbranche (LKW)<br />

•<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1257, in Anlehnung an Workman/Webb (1999)<br />

Seite 185


Typische Spannungsfelder zwischen<br />

F&E und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />

Spannungsfeld<br />

Spannungen drohen, wenn...<br />

... F&E sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />

Qualitätsniveau<br />

Produkteigenschaften<br />

Sortimentspolitik<br />

Zielgruppe<br />

• „Wir müssen Produkte mit<br />

der bestmöglichen Qualität<br />

entwickeln.“<br />

• „Wir dürfen unser kreatives<br />

Potenzial nicht durch<br />

aktuelle Bedürfnisse<br />

einschränken und müssen<br />

kontinuierlich nach wirklich<br />

innovativen Lösungen<br />

Ausschau halten.“<br />

• „Anstatt bestehende<br />

Produkte kosmetisch<br />

weiterzuentwickeln, sollten<br />

wir unsere Ressourcen<br />

nutzen, um revolutionäre<br />

neue Lösungen zu kreieren.“<br />

• „Je innovativer, desto besser.<br />

Wir sollten<br />

Technologieführer sein und<br />

vor allem bei innovativen<br />

Lead-Usern gut ankommen.“<br />

• „Die Erfüllung der höchsten Qualitätsanforderungen bringt uns<br />

nichts, wenn wir dadurch Kostennachteile erleiden oder die<br />

Kunden die Verbesserung der Qualität kaum mehr wahrnehmen.“<br />

• „Wir dürfen uns nicht zu ressourcenintensiven Innovations-<br />

Spielereien verleiten lassen. Der Markt ist nicht bereit, dafür zu<br />

bezahlen.“<br />

• „Wir sollten uns auf Innovationen konzentrieren, die vom Markt<br />

gewünscht werden. Unsere Marktforschung liefert die<br />

entsprechenden Informationen.“<br />

• „Es existiert ein großes Marktpotenzial, um unsere bestehenden<br />

Produkte durch zusätzliche Varianten anzureichern. Dadurch<br />

schaffen wir zusätzliche Umsätze mit geringem Aufwand und<br />

Risiko.“<br />

• „Nicht die Lead-User, sondern die Normalverbraucher sind die<br />

Zielgruppe, mit der wir unser Geld verdienen. Diese sind für<br />

Innovationen noch nicht weit genug.“<br />

• „Wir dürfen die normalen Kunden nicht verschrecken. Diese<br />

müssen sich erst an die neue Technik gewöhnen. Größere<br />

Einschnitte in der Anwendung und frühe Entwicklungsprobleme<br />

werden uns nicht verziehen.“<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1259, in Anlehnung an Mukhopadhyhay/Gupta (1998), Souder (1988) )<br />

Seite 186


Typische Spannungsfelder zwischen<br />

Beschaffung und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />

Spannungsfeld<br />

Spannungen drohen, wenn...<br />

... die Beschaffung sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />

• Sortiments<br />

breite<br />

• Produktstandar<br />

disierung<br />

• „Nur mit einer begrenzten Produktlinie<br />

können wir die notwendige<br />

Wirtschaftlichkeit im Einkauf<br />

gewährleisten.“<br />

• „Wesentlicher Erfolgsfaktor im Einkauf ist<br />

die Beschaffung des größtmöglichen Anteils<br />

standardisierter Teile. Im Vergleich zum<br />

Wettbewerb haben wir eine zu große<br />

Komplexität.“<br />

• „Nur mit einem breiten Produktangebot können wir unsere<br />

Kunden zufrieden<br />

stellen und neue Kunden gewinnen.“<br />

• „Wir müssen unsere Produkte vom Wettbewerb<br />

glaubwürdig differenzieren. Das erreichen wir nur über<br />

nicht-standardisierte Elemente und Module unserer<br />

Produkte.“<br />

• Lagerhaltung<br />

• „Unser Ziel ist der Einkauf in optimalen<br />

Losgrößen. Die Bindung von Kapital durch<br />

Lagerhaltung eingekaufter Teile ist<br />

unbedingt zu minimieren. Hier liegt eines<br />

unserer wesentlichen Optimierungsfelder.“<br />

• „Versorgungsengpässe für die Produktion und die<br />

Belieferung der Kunden müssen unbedingt vermieden<br />

werden. Kunden, die nicht beliefert werden können, gehen<br />

zum Wettbewerb. Da erscheint eine erhöhte Kapitalbindung<br />

als hinnehmbarer Nachteil.“<br />

• Lieferantenaus<br />

wahl<br />

• „Wir müssen die Lieferantenauswahl auf<br />

Basis des Einkaufspreises für unsere<br />

Komponenten treffen. Wir sind hier im<br />

Vergleich zum Wettbewerb immer noch viel<br />

zu teuer.“<br />

• „Wir müssen uns auch in der Beschaffung durch die<br />

Qualität der beschafften Teile leiten lassen. Im Übrigen<br />

sollten wir eher auf die Gesamtkosten schauen –<br />

nachträgliche Reparaturen und Kulanzfälle sind teuer und<br />

schaden unserem Image.“<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1261, in Anlehnung an Arnold (1997), Kuhl (1998)<br />

Seite 187


Typische Spannungsfelder zwischen dem<br />

Bereich Operations und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />

Spannungsfeld<br />

• Kapazitätsplanung<br />

• Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />

• Qualitätssicherung<br />

• Angebotsbreite<br />

• Produktindividualisierung<br />

Spannungen drohen, wenn...<br />

... der Bereich Operations sagt ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen<br />

• „Warum haben wir keine exakten<br />

Absatzprognosen?“<br />

• „Wir brauchen verbindliche Zusagen des<br />

Kunden und Budgetpläne, die sich nicht<br />

mit jedem Windstoß drehen. Wir brauchen<br />

Konstanz: Produktionsumstellungen sind<br />

zu teuer.“<br />

• „Wir müssen Aufträge für die Bearbeitung<br />

bündeln – nur so kommen wir von den<br />

hohen Kosten runter.“<br />

• „Warum macht der Vertrieb den Kunden<br />

immer so unrealistische Zusagen?“<br />

• „Das Angebot ist zu breit – dies führt nur<br />

zu Komplexitätskosten.“<br />

• „Die Individualisierung der Produkte ist<br />

einer der wesentlichsten Kostentreiber –<br />

wir können uns das nicht leisten.“<br />

• „Warum haben wir nicht ausreichend Kapazität?“<br />

• „Wir müssen schneller auf veränderte<br />

Kundenanforderungen reagieren. Unsere Reaktionszeiten<br />

sind mangelhaft.“<br />

• „Wieso dauert die Bearbeitung des Kundenauftrags mal<br />

drei Tage, mal zwei Wochen? Das können wir dem<br />

Kunden nicht erklären.“<br />

• „Warum schafft es Operations nicht, die einfachsten<br />

Vorgänge fehlerfrei zu bearbeiten?“<br />

• „Unsere Kunden wollen größtmögliche Vielfalt.“<br />

• „Nur wenn wir unsere Angebote auf die Bedürfnisse der<br />

Kunden anpassen, können wir uns im Wettbewerb<br />

differenzieren und einen Preiskrieg vermeiden.“<br />

• Kostenkontrolle<br />

• Produktinnovationen<br />

• „Wir können doch nicht gleichzeitig<br />

schnell liefern, ein breites Angebot bieten,<br />

schnell und flexibel reagieren und hohe<br />

Qualität bieten – und das alles zu<br />

niedrigen Kosten.“<br />

• „Produktänderungen sind prohibitiv<br />

teuer.“<br />

• „Unsere Kosten sind so hoch, dass wir uns aus dem Markt<br />

herauskalkulieren.“<br />

• „Neuprodukte sind die wesentliche Basis unseres<br />

Erfolgs.“<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1264, in Anlehnung an Shapiro (1977)<br />

Seite 188


Typische Spannungsfelder zwischen<br />

Finanzen/Controlling und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />

Spannungsfeld<br />

• Ziele/<br />

Motive<br />

• Ressourcen<br />

Spannungen drohen, wenn...<br />

... Finanzen und Controlling sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />

• „Es ist völlig unklar, welchen Nutzen die<br />

vorgeschlagene Imagekampagne bringen<br />

soll. Nach unserem DCF-Modell sieht das<br />

mal wieder nach sorgloser<br />

Geldverschwendung aus.“<br />

• „Ausschlaggebend sollte immer der<br />

wirtschaftliche Erfolg einer Investition<br />

sein.“<br />

• „Wir müssen unbedingt unsere Kosten in<br />

den Griff bekommen. Eine Erhöhung des<br />

<strong>Marketing</strong>budgets können wir uns nicht<br />

leisten.“<br />

• „Wir müssen unser Working Capital<br />

optimieren. Lagerhaltungskosten in<br />

Zwischenlagern sind unbedingt zu<br />

minimieren.“<br />

• „Wir müssen unserer Marke dringend ein frischeres<br />

Image verpassen.“<br />

• „Wir brauchen die zusätzliche Produktlinie, um dem<br />

Wettbewerbsdruck zu begegnen. Nur dadurch sichern wir<br />

uns den langfristigen Erfolg im Markt.“<br />

• „Ohne zusätzliche Mittel für das <strong>Marketing</strong> werden wir<br />

es sehr schwer haben, unsere ambitionierten<br />

Wachstumsziele in einem immer härter umkämpften<br />

Markt realisieren zu können.“<br />

• „Das Halten ausreichender Pufferlager ist unbedingt<br />

notwendig – es darf auf keinen Fall zu Lieferengpässen<br />

kommen.“<br />

• Investitionsentscheidungen<br />

• „<strong>Marketing</strong> und Vertrieb haben überhaupt<br />

kein Kostenbewusstsein.“<br />

• „Unsere <strong>Marketing</strong>- und Vertriebsleute<br />

halten sich für große Strategen – dabei<br />

können sie nicht einmal die einfachsten<br />

Cash Flow-Pläne erstellen.“<br />

• „Unsere Controller sind Erbsenzähler.“<br />

• „Finanzen und Controlling halten uns ständig mit<br />

aufwändigen Zahlenwünschen von der Arbeit ab. Meist<br />

sind die Angaben völlig überflüssig und verschwinden<br />

später ohnehin wieder ungenutzt in irgendeiner<br />

Schublade.“<br />

• „Wie soll man die Zukunft quantifizieren? Es ist einfach<br />

unrealistisch zu erwarten, dass man einen validen Return<br />

on <strong>Marketing</strong> Investment bestimmen kann.“<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1266, de Ruyter/Wetzels (2000), Weber/Willauer (2005)<br />

Seite 189


Typische Spannungsfelder zwischen<br />

Personalbereich und <strong>Marketing</strong>/ Vertrieb<br />

Spannungsfeld<br />

Spannungen drohen, wenn...<br />

... der Personalbereich sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />

• Kosteneinsparunge<br />

n<br />

• „Wir haben Einstellungsstopp – wir<br />

können uns die Einstellung<br />

zusätzlicher hoch bezahlter<br />

Vertriebsmitarbeiter nicht leisten.“<br />

• „Gerade in der Krise liegt die Chance. Wenn wir jetzt<br />

mit zusätzlichen Verkäufern zum Kunden gehen,<br />

können wir uns einen erheblichen Wettbewerbsvorteil<br />

herausarbeiten.“<br />

• Gehaltsniveau<br />

• Mitarbeiterentwick<br />

- lung<br />

• „Große Gehaltsdifferenzen zwischen<br />

Innen- und Außendienst sind<br />

schädlich. Die großzügigen<br />

Firmenwagenregelungen für den<br />

Außendienst werden kritisch<br />

gesehen.“<br />

• „Unsere langfristige<br />

Mitarbeiterentwicklung basiert auf<br />

Vielseitigkeit. Alle unsere zukünftigen<br />

Führungskräfte müssen mehr als nur<br />

den eigenen Bereich kennen gelernt<br />

haben. Job-Rotation zwischen den<br />

Funktionen ist daher unbedingt<br />

notwendig.“<br />

• „Vom Verkauf lebt das Unternehmen. Das muss sich<br />

auch in den Gehältern niederschlagen. Und: Wenn wir<br />

unsere guten Verkäufer nicht angemessen vergüten,<br />

wechseln sie zum Wettbewerb.“<br />

• „Unsere Arbeit ist kein Sandkasten, in dem man<br />

Experimente machen kann. Durch Job Rotation<br />

gefährden wir insbesondere im Vertrieb wertvolle<br />

Kundenbeziehungen.“<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1269, Chimhanzi (2004), Glassman/MacAffee (1992), Piercy (1997)<br />

Seite 190


Typische Spannungsfelder zwischen<br />

IT und <strong>Marketing</strong>/Vertrieb<br />

Spannungsfeld<br />

Spannungen drohen, wenn...<br />

... IT sagt: ...während <strong>Marketing</strong>/Vertrieb sagen:<br />

Kommunikation<br />

• „Die vom <strong>Marketing</strong> gemachten<br />

Versprechen sind oft technisch nicht oder<br />

nur mit sehr hohem Aufwand<br />

realisierbar.“<br />

• „Wir wollen die Wünsche der Kunden erfüllen und<br />

versprechen daher auch individuelle Lösungen.“<br />

Kultur /<br />

Orientierung<br />

• „Wir orientieren uns an der Technologie<br />

und der Forschung. Dabei legen wir den<br />

Schwerpunkt auf das technisch<br />

Machbare.“<br />

• „Wir orientieren uns stark am Kunden. Unser erstes<br />

Ziel ist es, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden<br />

zu erfüllen.“<br />

Anforderungen /<br />

Anwendungen<br />

• „Die Gewährleistung von Kompatibilität<br />

der einzelnen Tools ist technisch oft<br />

nicht machbar oder sehr aufwändig und<br />

sehr teuer.“<br />

• „Wir möchten, dass alle unsere Tools miteinander<br />

kompatibel sind, um den bestmöglichen<br />

Kundenservice zu gewährleisten.“<br />

Quelle: Homburg/Krohmer (2009), S. 1270, in Anlehnung an <strong>Bern</strong>hard/Lewandowski/Mann (2004), Büttgen (2000), Riedl (2004)<br />

Seite 191


Literatur (1)<br />

Pflichtliteratur:<br />

Homburg, Ch., Krohmer, H. (2009), <strong>Marketing</strong>management: Strategie – Instrumente – Umsetzung –<br />

Unternehmensführung, 3. Aufl., Wiesbaden, Kapitel 25-26.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

• Arnold, U. (1997), Beschaffungsmanagement, 2. Auflage, Stuttgart.<br />

• <strong>Bern</strong>hard, M., Lewandowski, W., Mann, H. (2004), Service-Level-Management in der IT: Wie man erfolgskritische<br />

Leistungen definiert und steuert, Düsseldorf.<br />

• Bullock, R., Batten, D. (1985), It`s Just a Phase We`re Going Through: A Review and Synthesis of OD Phase<br />

Analysis, Group & Organization Studies, 10, 4, 383-412.<br />

• Büttgen, M. (2000), Marktorientiertes Informationsmanagement in Dienstleistungsunternehmen, Wiesbaden.<br />

• Cameron, K., Freeman, S. (1991), Cultural Congruence, Strength and Type: Relationship to Effectiveness, in:<br />

Wooldman, A., Pasmore, W. (Hrsg.), Research in Organizational Change and Development, Bd. 5, Greenwich, 23-<br />

58.<br />

• Chimhanzi, J. (2004), The Impact of <strong>Marketing</strong>/HR Interactions on <strong>Marketing</strong> Strategy Implementation, European<br />

Journal of <strong>Marketing</strong>, 38, 1/2, 73-99.<br />

• De Ruyter, K., Wetzels, M. (2000), The <strong>Marketing</strong>-Finance Interface: A Relational Exchange Perspective, Journal of<br />

Business Research, 50, 2, 209-216.<br />

• Glassman, M., MacAffee, B. (1992), Integrating the Personnel and <strong>Marketing</strong> Functions: the Challenge of the<br />

1990s, Business Horizons, 35, 3, 52-59.<br />

• Grozdanovic, M. (2006), Wettbewerbsorientierung von Unternehmen – Konzeption, Einflussfaktoren und<br />

Erfolgsauswirkungen, Wiesbaden.<br />

Seite 192


Literatur (2)<br />

• Homburg, Ch., Bucerius, M. (2006), Kundenzufriedenheit als Managementherausforderung, in: Homburg, Ch.<br />

(Hrsg.), Kundenzufriedenheit: Konzepte – Methoden – Erfahrungen, 6. Auflage, Wiesbaden, 53-90.<br />

• Homburg, Ch., Grozdanovic, M., Klarmann, M. (2005), Customers Are from Venus, Competitors Are from Mars – A<br />

Study of the Differential Mechanisms Driving Customer and Competitor Orientation, Wissenschaftliches<br />

Arbeitspapier der AMA Summer <strong>Marketing</strong> Educators’ Conference, San Francisco.<br />

• Homburg, Ch., Jensen, O. (2005), Internationale Marktbearbeitung und internationale Unternehmensführung: 12<br />

Thesen, in: Brandt, W., Picot, A. (Hrsg.), Unternehmenserfolg im internationalen Wettbewerb, Stuttgart, 33-66.<br />

• Homburg, Ch., Krohmer, H. (2006), <strong>Marketing</strong>management: Strategie – Instrumente – Umsetzung –<br />

Unternehmensführung, 2. Aufl., Wiesbaden<br />

• Homburg, Ch., Pflesser, Ch. (1999), „Symbolisches Management“ als Schlüssel zur Marktorientierung,<br />

Arbeitspapier M43, Institut für Marktorientierte Unternehmensführung (<strong>IMU</strong>), Universität Mannheim.<br />

• Homburg, Ch., Pflesser, Ch. (1999), Symbolisches Management als Schlüssel zur Marktorientierung: Neue<br />

Erkenntnisse zur Unternehmenskultur, Arbeitspapier Nr. M 43 der Reihe Management Know-how, Institut für<br />

Marktorientierte Unternehmensführung, Universität Mannheim.<br />

• Homburg, Ch., Pflesser, Ch. (2000), A Multiple-Layer Model of Market-Oriented Organizational Culture:<br />

Measurement Issues and Performance Outcomes, Journal of <strong>Marketing</strong> Research, 37, 4, 449-462.<br />

• Homburg, Ch., Werner, H. (1998), Kundenorientierung mit System, Frankfurt am Main.<br />

• Jung, A. (2001), Gute Manager führen mit Symbolen, Financial Times Deutschland, 18.07.2001, 29.<br />

• Kleingarn, H. (1997), Instrumentarium zur Gestaltung und Lenkung einer lernenden Organisation, Wiesbaden.<br />

• Kuhl, M. (1998), Wettbewerbsvorteile durch kundenorientiertes Supply Management, Wiesbaden.<br />

• Lewin, K. (1963), Feldtheorie in den Sozialwissenschaften, <strong>Bern</strong>.<br />

• Mukhopadhyhay, S., Gupta, A. (1998), Interfaces for Resolving <strong>Marketing</strong>, Manufacturing, and Design Conflicts,<br />

European Journal of <strong>Marketing</strong>, 32,1/2, 101-124.<br />

Seite 193


Literatur (3)<br />

• Pflesser, Ch. (1999), Marktorientierte Unternehmenskultur. Konzeption und Untersuchung eines<br />

Mehrebenenmodells. Wiesbaden.<br />

• Piercy, N. (1997), Partnership Between <strong>Marketing</strong> and Human Resource Department for Implementation<br />

Effectiveness in Services <strong>Marketing</strong>, Academy of <strong>Marketing</strong> Conference Proceedings, Manchester Metropolitan<br />

University, 865-878.<br />

• Quinn, R. (1988), Beyond Rational Management, San Francisco.<br />

• Riedl, R. (2004), Herausforderungen der Wirtschaftsinformatik, Wiesbaden.<br />

• Schein, E. (1995), Unternehmenskultur: ein Handbuch für Führungskräfte, Frankfurt am Main.<br />

• Shapiro, B. (1977), Can <strong>Marketing</strong> and Manufacturing Coexist?, Harvard Business Review, 55, 5, 104-114.<br />

• Souder, W. (1988), Managing Relations Between R&D and <strong>Marketing</strong> in New Product Development Projects,<br />

Journal of Product Innovation Management, 5, 1, 6-19.<br />

• Weber, J., Willauer, B. (2005), Marktorientierte Instrumente des Controllings, in: Weber, J. (Hrsg.), Das Advanced-<br />

Controlling-Handbuch, Weinheim, 353-377.<br />

• Workman, J., Webb, K. (1999), Variations in the Power of <strong>Marketing</strong> Between Consumer and Industrial Firms,<br />

Journal of Business to Business <strong>Marketing</strong>, 6, 2, 1-37.<br />

Seite 194


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Seite 195

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