Leseprobe_Von-der-Vision-zur-Wirklichkeit_Bildband.pdf
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WiLLKommen im mo<strong>der</strong>nsten Parlament <strong>der</strong> RepuBLik<br />
Dr. Detlef Voigt, Direktor des Landtags<br />
Um den Standort und die Gestaltung des Landtagsneubaus<br />
für den Landtag Brandenburg als Versammlungsund<br />
Arbeitsort <strong>der</strong> Abgeordneten ist lange gerungen,<br />
am Bauwerk selbst viereinhalb Jahre intensiv gearbeitet<br />
worden. Es präsentiert sich nunmehr als mo<strong>der</strong>ner<br />
Parlamentsbau in <strong>der</strong> nach historischem Vorbild rekonstruierten<br />
Kubatur und Fassade des einstigen königlichen<br />
Schlosses. Diese bauliche Verquickung von Neuem<br />
und Altem, dieser von monarchisch-barocker Opulenz<br />
und demokratisch-zeitgemäßer Schlichtheit geprägte<br />
Entwurf birgt ein erhebliches Spannungsverhältnis und<br />
wurde viel diskutiert. Freilich kann am Zweck des Gebäudes<br />
und auch an <strong>der</strong> Sinnhaftigkeit des Vorhabens im<br />
Ergebnis kein Zweifel bestehen. Mit einer zu Brandenburg<br />
passenden Direktheit ist die Westfassade gewissermaßen<br />
<strong>der</strong> Deutlichkeit halber mit dem Schriftzug <strong>der</strong><br />
Potsdamer Künstlerin Annette Paul »Ceci n’est pas un<br />
château« geschmückt. Wohl wahr: Dies ist kein Königsschloss,<br />
son<strong>der</strong>n ein Parlamentsgebäude und damit<br />
<strong>der</strong> Versammlungsort <strong>der</strong> gewählten Abgeordneten des<br />
Brandenburger Landtags. Die Abgeordneten verfügen<br />
nunmehr über einen Versammlungsort im historischen<br />
Zentrum <strong>der</strong> Landeshauptstadt, <strong>der</strong> gerade durch sein<br />
historisches Äußeres städtebaulich präsent ist. Vor allem<br />
aber wird er durch seine funktionale Gestaltung im Innern<br />
den verfassungsrechtlichen Aufgaben und Funktionen<br />
unseres Landesparlaments gerecht. Die hier umgesetzten<br />
Bauprinzipien <strong>der</strong> Offenheit, Klarheit und Transparenz<br />
symbolisieren die Maximen, auf denen unser Bundesland<br />
als demokratisch organisiertes Staatswesen<br />
gründet. Davon profitiert auch die Landtagsverwaltung<br />
mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die ihr zukommende<br />
Rolle, die Arbeit <strong>der</strong> Abgeordneten zu unterstützen<br />
und ihnen in allen ihren Aufgaben <strong>zur</strong> Seite zu<br />
stehen, findet nun seine angemessene Fortsetzung und<br />
Ergänzung in den mo<strong>der</strong>nen baulichen und räumlichen<br />
Gegebenheiten.<br />
Der Landtag als Landesparlament [von franz. parler –<br />
reden] ist ein Ort <strong>der</strong> öffentlichen Debatte, <strong>der</strong> Rede und<br />
Gegenrede, <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung und <strong>der</strong> Entscheidungsfindung.<br />
Darum ist das bauliche Herzstück des<br />
Landtags <strong>der</strong> Plenarsaal. Im neuen Plenarsaal werden<br />
die Abgeordneten sich erstmals in einem Raum versammeln<br />
können, <strong>der</strong> eigens für diese Aufgabe entworfen und<br />
gebaut wurde. Die halbrunde Anordnung <strong>der</strong> Sitze, die<br />
von <strong>der</strong> Besuchertribüne vollständig überblickt werden<br />
kann, versinnbildlicht die Bedeutung <strong>der</strong> demokratischen<br />
Entscheidung, die aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> versammelten<br />
Abgeordneten getroffen wird – so, wie die Verfassung<br />
es vorsieht.<br />
{54} A u s s e n h i s to r i s C H – i N N e n m o d e r n