Lexikalisierte Metaphern als Herausforderung im ... - metaphorik.de
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<strong>metaphorik</strong>.<strong>de</strong> 18/2010<br />
visualisierbare <strong>Metaphern</strong> wie „avoir un chat dans la gorge“ (wörtlich: „eine<br />
Katze <strong>im</strong> H<strong>als</strong> haben“), das <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen „einen Frosch <strong>im</strong> H<strong>als</strong> haben“<br />
entspricht, bildlich dargestellt wer<strong>de</strong>n. Das Bild sollte die Metapher wörtlich<br />
nehmen, um möglichst viele Be<strong>de</strong>utungselemente <strong>de</strong>r Metapher in einem Bild<br />
zu vereinen (vgl. Bruckmayer et al. 2004:77). Zu<strong>de</strong>m könnten die Lernen<strong>de</strong>n in<br />
einer Diskussion erarbeiten, welche Eigenschaften <strong>de</strong>r Katze dazu geführt<br />
haben könnten, dass sie <strong>im</strong> Französischen <strong>als</strong> Bildspen<strong>de</strong>r genutzt wird. Im<br />
Kontrast dazu sollten die Eigenschaften <strong>de</strong>s Frosches gesammelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Vielleicht entschei<strong>de</strong>n an dieser Stelle sogar manche Lernen<strong>de</strong>, dass das<br />
kratzige Gefühl <strong>im</strong> H<strong>als</strong> viel besser durch eine Katze <strong>als</strong> durch einen Frosch<br />
ausgedrückt wer<strong>de</strong>n kann. In je<strong>de</strong>m Fall stehen <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n nach dieser<br />
Einheit das sprachliche Material, das mentale sowie das materielle Bild und<br />
die selbstständige Erschließung <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>r Bildspen<strong>de</strong>r <strong>als</strong><br />
Memorierungshilfen zur Verfügung.<br />
3.2 Vermittlung <strong>de</strong>r wichtigsten konzeptuellen <strong>Metaphern</strong><br />
3.2.1 Durch konzeptuelle <strong>Metaphern</strong> unbekannte Einzelmetaphern<br />
erschließen<br />
Weinrichs Theorie <strong>de</strong>r Bildfel<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>nen sich die bei<strong>de</strong>n Elemente <strong>de</strong>r<br />
Metapher vereinen, beruht auf <strong>de</strong>r Beobachtung, dass es ebenso wenig<br />
isolierte Einzelmetaphern wie isolierte Einzelwörter in einer Sprache gibt (vgl.<br />
Weinrich 1958:515). So steht die Einzelmetapher „He attacked every weak point<br />
in my argument“ nicht alleine dar, son<strong>de</strong>rn kann zusammen mit „Your cla<strong>im</strong>s<br />
are in<strong>de</strong>fensible“ und „He shot down all of my arguments“ durch ARGUMENT<br />
IS WAR zusammengefasst wer<strong>de</strong>n (Lakoff/Johnson [1980]/2008:15). Was<br />
Weinrich durch Bildfel<strong>de</strong>r erfasst, drücken Lakoff und Johnson durch ihre<br />
übergeordneten konzeptuellen <strong>Metaphern</strong> in Großbuchstaben aus. Auch<br />
hinter konzeptuellen <strong>Metaphern</strong> steckt die I<strong>de</strong>e, dass sich zahlreiche<br />
Einzelmetaphern in einem System zusammenfassen lassen. Lakoff und<br />
Johnson unterschei<strong>de</strong>n dabei „Strukturmetaphern“ wie ARGUMENT IS WAR<br />
von „Orientierungsmetaphern“, die einem metaphorischen Konzept eine<br />
räumliche Beziehung geben, zum Beispiel GLÜCKLICH SEIN IST OBEN in<br />
„Meine St<strong>im</strong>mung stieg“ und „Du bist in Hochst<strong>im</strong>mung“ (Lakoff/Johnson<br />
[1980]/2008:22), und „ontologische <strong>Metaphern</strong>“, die best<strong>im</strong>mte Erfahrungen<br />
<strong>als</strong> „separate Entitäten“ (Lakoff/Johnson [1980]/2008:35) behan<strong>de</strong>lt, zum<br />
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