Lexikalisierte Metaphern als Herausforderung im ... - metaphorik.de
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<strong>metaphorik</strong>.<strong>de</strong> 18/2010<br />
Handlungsfähigkeit darstellen, müssen sich Fremdsprachenlernen<strong>de</strong> folglich<br />
auf verschie<strong>de</strong>nen, miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Ebenen mit <strong>Metaphern</strong><br />
beschäftigen. Die Sprache kann dafür <strong>als</strong> Ausgangspunkt dienen.<br />
Auch wenn hier dafür plädiert wird, dass sowohl in <strong>de</strong>r Literatur- <strong>als</strong> auch in<br />
<strong>de</strong>r Alltagssprache <strong>Metaphern</strong> vorhan<strong>de</strong>n sind, wird nicht bestritten, dass<br />
Unterschie<strong>de</strong> in Bezug auf die Metaphorik existieren. In <strong>de</strong>r Literatur-, vor<br />
allem in <strong>de</strong>r Lyriksprache, wer<strong>de</strong>n <strong>Metaphern</strong> <strong>de</strong>shalb <strong>als</strong> beson<strong>de</strong>rs präsent<br />
empfun<strong>de</strong>n, weil dort zusätzlich (!) zu <strong>de</strong>n lexikalisierten <strong>Metaphern</strong> <strong>de</strong>r<br />
Alltagssprache beson<strong>de</strong>rs viele innovative <strong>Metaphern</strong> genutzt wer<strong>de</strong>n, das<br />
heißt solche, die <strong>im</strong> Gegensatz zu <strong>de</strong>n lexikalisierten (noch) nicht zum<br />
allgemeinen Wortschatz gehören. Folgt man <strong>de</strong>r Annahme, dass in einem<br />
kommunikationsorientierten Fremdsprachenunterricht Alltagssprache die<br />
größere Rolle spielt, ist festzuhalten, dass Fremdsprachenlernen<strong>de</strong><br />
insbeson<strong>de</strong>re einer beson<strong>de</strong>rs hohen Anzahl lexikalisierter <strong>Metaphern</strong><br />
ausgesetzt wer<strong>de</strong>n. Es stellt sich <strong>als</strong>o die Frage: Wie sind lexikalisierte<br />
<strong>Metaphern</strong> beschaffen und was verlangen sie infolge<strong>de</strong>ssen Lernen<strong>de</strong>n einer<br />
frem<strong>de</strong>n Sprache ab?<br />
2.2 Die Karriere einer Metapher<br />
Um diese Frage zu beantworten, muss zunächst die Karriere einer Metapher in<br />
<strong>de</strong>r Sprache nachgezeichnet wer<strong>de</strong>n. Wird eine Metapher zum ersten Mal<br />
gebraucht, ist sie „innovativ“. Zwei vorher nicht in Zusammenhang gebrachte<br />
Sachverhalte, die von Natur aus keine Beziehung zueinan<strong>de</strong>r haben, wer<strong>de</strong>n<br />
in Verbindung gesetzt. Erscheint die Metapher <strong>de</strong>n Zuhörern <strong>als</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />
treffend o<strong>de</strong>r einleuchtend o<strong>de</strong>r wird sie von einer berühmten o<strong>de</strong>r<br />
respektierten Persönlichkeit gebil<strong>de</strong>t, nutzen die Zuhörer die Metapher in <strong>de</strong>r<br />
Folge vielleicht selbst. Auf diesem Weg kann (!) sich die Metapher auf <strong>de</strong>r<br />
Konventionalitätsskala (vgl. Kövecses 2002:31) in einem langen Prozess vom<br />
Extrempunkt „innovativ“ auf <strong>de</strong>n Extrempunkt „lexikalisiert“ zubewegen.<br />
Kommt eine Metapher am Endpunkt <strong>de</strong>r Skala an, geht sie <strong>als</strong> lexikalisierter<br />
Sprachbaustein in <strong>de</strong>n normalen Wortschatz <strong>de</strong>r Sprache, das Lexikon, ein. In<br />
diesem Stadium nehmen Muttersprachler <strong>de</strong>n Ausdruck nicht mehr <strong>als</strong><br />
Metapher wahr, das heißt sie lösen ihn nicht mehr in seine Bestandteile auf,<br />
<strong>de</strong>nn die metaphorische Be<strong>de</strong>utung ist eine o<strong>de</strong>r die übliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />
Ausdruckes gewor<strong>de</strong>n (vgl. Wegener [1885]/1991:52). So <strong>de</strong>nkt ein <strong>de</strong>utscher<br />
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